Cover Unvernunft Live 24.10.2024 - Masochismus

Unvernunft Live 24.10.2024 - Masochismus

Warum Aua verdammt gut sein kann

28.10.24
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Cover Unvernunft Live 24.10.2024 - Masochismus

Episodenblog

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Warum Aua verdammt gut sein kann

Unvernunft Live

Auf kunstDerUnvernunft.live gibt es den Livestream & Chat und hier nun das Ergebnis für alle, die nicht dabei sein konnten und können.

Theme heute: Masochismus

Was ist denn dran an diesem Masochismus. Gehört das für sub dazu? Was ist schön und was einfach nur blöd? Sprechen wir über eine BDSM-Kernkompetenz

Unterstützt von Deviance

Deviance
Die Kennenlern-Plattform für BDSM- und Fetisch-Interessierte
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Song zur Folge

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:00:40
Begrüßung
00:01:42
Thema Masochismus
00:04:10
Betriebsanleitung
00:05:29
Sponsor der Folge: Deviance
00:07:31
00:29:57
00:34:17
01:07:01
01:12:22
01:18:34
01:40:51
01:52:13
Die Schätzfrage
01:55:06
Würdigung der UnterstützerInnen
01:59:33
Verabschiedung
02:01:04
Musik: Farben auf der Haut
Das Transcript wurde von Johanna bearbeitet. - Vielen Dank!
Sebastian *Intro-Musik* Hallo und guten Abend zur Kunst der Unvernunft, dem Podcast, in dem Menschen über BDSM sprechen. Willkommen zur Live-Folge Nummer 143. Mein Name ist Sebastian Stix und ich begrüße ganz herzlich den Chat, den Tonmeister. Aber noch viel lieber begrüße ich links neben mir sitzend, nicht mehr gegenüber, das Podcastsubbie. Applaus. Wohoo. *lacht* Und ja, schön, dass ihr da seid, ja, auch an die Menschen, die jetzt live zuhören und an die Menschen, die das hier vielleicht auch ein bisschen später hören. Wir haben heute ein spannendes Thema und vielleicht mache ich mal einen kleinen Überblick. Also mein Name ist Sebastian Stix und ich werde hier durch den Abend leiten. Ich habe ein paar Einspieler und heute diese Live-Sendung funktioniert, wenn hier Menschen anrufen. Dazu kommen wir ein bisschen später, denn ich habe einen pickepackevollen Sendeplan und mein Gott, hier ist wirklich alles drauf. Wahnsinn, vielleicht doch, jetzt gibt es erstmal die Anleitung, wie das hier funktioniert. Also BDSM ist das Thema und Thema heute Masochismus. Früher, da war BDSM ganz einfach, da gab es noch Sadomaso, also den Sadisten und den Masochisten oder die Masochistin und die Sadistin und Ende. Und ja, heute haben wir so viele Kinks, dass ich es offenbar geschafft habe, in 142 Live-Folgen keine über dieses Thema zu machen. Trotzdem ist Masochismus ja dann doch irgendwie eine Basis von BDSM. Die meisten BDSMerInnen haben früher oder später damit heftig zu tun, ob sie dann irgendwie Schmerzen in der Hand haben oder am Popo, das spielt erstmal keine Rolle, aber ja, das ist halt irgendwie ein Thema, das fast alle BDSMerInnen betrifft. So, jetzt ist ja natürlich die Frage, genießt ihr die Lust am Schmerz? Ich kenne das ja selber so ein bisschen, wenn ich das Podcastsubbie irgendwie in der Nähe habe. Das ist toll, aber ich als möglicherweise leicht sadistisch angehauchter Mensch, ich kann die Reaktionen deuten. Ich kann ihr Feedback deuten. Aber wie sich das für sie anfühlt, ja, das ist dann für mich tatsächlich rätselhaft, denn für mich ist jeder Schmerz eben genau dieses, dieses „ich stoße mir den kleinen Zeh an der Türkante und das ist einfach doof“. Also wirklich verstanden habe ich es nicht, welcher Schmerz wirkt wie, was pusht oder was ist einfach Strafe und doof und unangenehm und hat das überhaupt noch was mit Masochismus dann zu tun. Wann hebt sie ab, wann fliegt sie für mich und wohin geht die Reise: Ja, ich glaube auch für dich meine Liebe, das Stoßen an der Türkante ist für dich genauso doof wie für mich. Joa. *lacht* Das ist kein ganz sicheres Nein, okay, aber es ist wirklich so eine Frage, was macht aus einem Aua ein, o Gott das klingt jetzt fürchterlich, ein tolles Autschi, und vielleicht könnt ihr mir das heute erklären. Ich mag mit euch darüber sprechen, wie ist das, hat sich das vielleicht verändert? Wurde es mehr? Brauchtet ihr mehr? Was genießt ihr und was nicht? Und an die Top-Personen natürlich die Frage, wie erklärt ihr euch das eigentlich alles? Habt ihr mit MasochistInnen zu tun und könnt ihr das nachvollziehen oder nicht? Und an die SwitcherInnen, ja, wie sieht es bei euch aus? Ach, da könnte ich jetzt tausend Fragen stellen, die sage ich jetzt nicht. Also Fragen über Fragen, sprechen wir mal darüber, über Masochismus. Kleine Anleitung zur Live-Sendung, wie funktioniert das? Ich habe hier eine Telefonleitung, die werde ich in ein paar Minuten wirklich einschalten und wenn ihr mit mir darüber sprechen möchtet, dann könnt ihr einfach die Telefonnummer wählen. Die steht dann im Chat und unten drunter steht sie auch nochmal und dann kann ich euch hier direkt die Sendung holen. Und ganz wichtig, ihr seid so anonym, wie ihr das sein möchtet. Also ihr könnt euch mit eurem Nicknamen melden, ihr könnt auch ganz auf einen Namen verzichten. Es geht wirklich um den Inhalt hier und gar nicht so sehr darum, wer. Ich freue mich natürlich trotzdem, wenn die Menschen mir irgendeinen Namen sagen, dann kann ich euch ordentlich ansprechen und es sind alle aufgerufen, sich zum Thema zu melden, die dazu was sagen möchten, also die Masochisten, Masochistinnen und auch alle anderen, wenn ihr was zum Thema beizutragen habt, plaudert mit mir, ob kurz oder lang, das liegt an euch und dann quatschen wir einfach ein bisschen und werden mal diesem Mysterium Masochismus irgendwie ein bisschen, ja, Wissen einhauchen. Denn ich habe es schon bei Telegram geschrieben, es gibt wenig Sachen, die man Vanilla-Menschen so schlecht erklären kann. Ich versuche es ja immer mit dem Sport, das wurde aber auch mir schon heute gesagt, dass das im Prinzip nicht funktioniert. Okay, bevor es losgeht, habe ich hier aber noch eine schöne Pflicht zu erledigen. *Beginn Werbungsmusik* Denn diese Folge hat einen Sponsor, Deviance. Das ist eine Online-Kennlernplattform, die für kinky Menschen ein paar Extras bietet. Wer bin ich und wen suche ich? Deviance.com hat lange daran gearbeitet, dass ihr euch selbst wiederfinden könnt und lässt euch mit dem Eingabefeld „Profiltext bitte hier eingeben“, nicht allein. Die haben ein ganzes Magazin mit Tipps und Vorschlägen und gute Hilfestellungen im Portal. Und die helfen euch zu zeigen wer ihr wirklich seid. Ihr seid zum Beispiel Masochist, dann macht doch dort euer Kreuz und der Algorithmus schaut, wer zu euch passen könnte. Aber wer verlässt sich schon gerne auf so einen Algorithmuscomputerteufelszeug, egal wie gut das funktioniert. Deviance hat seit kurzem auch eine neue Funktion, nämlich eine Profilsuche, das heißt, ihr sucht die Sadistin, die euch nach der Session eine heiße Schokolade serviert, natürlich mit Sahnehaube, und die zudem auch noch zu eurer Orientierung passt und auch gerne mit Socken im Bett schläft? Kein Problem. Nein, ich übertreibe natürlich ein wenig. Aber die neue Profilsuche hilft euch wirklich, Menschen aktiv zu finden und sollte ausprobiert werden. Den ersten Eindruck beim Gegenüber, den müsst ihr aber dann schon selbst hinterlassen. Aber auch da hilft das Magazin. Nur für Unvernunft-HörerInnen gibt es 30 Tage die Premium-Version von Deviance. Benutzt unbedingt den Link deviance.com/unvernunft oder schaut auf der Podcast-Startseite vorbei und checkt, ob Deviance wirklich so gut ist, dass ihr Deviance selbst bald gar nicht mehr braucht. *Ende Werbungs-Musik* So, und ich verrate jetzt schon mal, wir werden nachher noch ein bisschen was verlosen, denn es gibt ja die alte Tradition der Schätzfrage und ich habe hier noch Shirts von denen. Fangen wir mal an. Also, Thema Masochismus. Ja, wenn ihr mit mir darüber sprechen möchtet, gar kein Thema, die Telefonnummer, die schicke ich euch jetzt mal direkt in den Chat rein. Und wenn ihr sagt, o ja, darüber möchte ich gerne mit dir sprechen, ich möchte das ein bisschen erklären oder wenn ihr genauso ratlos seid wie ich, dann wählt die 051019118952, nein, wählt sie nicht, denn es klingelt tatsächlich schon hervorragend. Hallo, Sebastian hier, mit wem spreche ich?
Sub Hi Sebastian, hier ist der Sub.
Sebastian Der Sub, der Sub von Dom mit Sub.
Sub Richtig, richtig geraten. Genau.
Sebastian Ja, hast du mit diesem Masochismus irgendwie zu tun?
Sub Ja, schon irgendwie. Du weißt ja, bei uns ging es mir erst mal früher mehr um die Unterordnung und so weiter. Und da ja mein Partner als Dom eher der Sadist ist, hat sich das so Zug um Zug halt immer weiterentwickelt. Und er sagte immer so schön so, gib mir nie eine Peitsche in die Hand, du wirst es bereuen.
Sebastian *lacht*
Sub Ja, und irgendwann kam das Stück, was du ja auch bei uns unter der Folge als Bildchen hast, kam so als erstes Stück ja hinzu und ja, mittlerweile ist es nicht bei dem einen geblieben und viele andere Dinge auch, die entsprechend Aua tun.
Sebastian Ich fange mal an, erstmal dich ordentlich vorzustellen. Folge 74, Dom und Sub, das seid ihr beiden.
Sub So sieht das aus.
Sebastian Und ich hätte jetzt bei dir nicht in Frage gestellt, dass du die Peitsche gerne spüren möchtest. Es gab also eine Zeit, wo du gesagt hast, das muss jetzt nicht sein?
Sub Genau, also das hat sich erst über die Zeit sozusagen quasi entwickelt. Am Anfang ging es halt wirklich rein Unterordnungen und Co. Und dass es auch richtig Aua sein darf, kam erst später.
Sebastian Okay, warum? *lacht*
Sub Warum?
Sebastian Also nein, erst mal die Frage, würdest du sagen, du bist Masochist, du hast Spaß daran oder ist es einfach nur Aua?
Sub *lacht* Das ist jetzt wieder wie mit der Türkante und dem Sport. Es ist schwer zu sagen. Also es ist, ich finde es ist, du sagst es ja auch, es ist schwer zu definieren, was man daran finden kann und so weiter. Dem stimme ich vollkommen zu. Also vor allem, wenn man das jemandem erklären will. Natürlich ist es Aua, aber es ist auf der anderen Seite Aua, es tut dir jemand Dominantes, du ordnest dich unter, wie auch immer und irgendwann kommt dieser Endorphinschub und da sind wir genauso bei dem Punkt, irgendwann gibt es so einen Punkt, so einen Triggerpunkt, der dann irgendwann erreicht wird, wenn es jemand gut macht. Also wenn du nur drauf zimmerst, dann ist es so ähnlich wie die blöde Tür oder die Schrankkante oder was weiß ich was. Aber wenn das jemand in ein Spiel, in den richtigen Subspace bringt und man leidet für denjenigen und es tut dann Aua, dann wiederum kommt so der Endorphinschub quasi raus, dass man eigentlich noch mehr will, sodass es vielleicht sogar durchaus meinen Partner dann gibt, der dann sagt so, ne, ne, das reicht jetzt. Aber eigentlich mal noch nach mehr lechzt. Also kommt da durchaus. Und da kam dann schon häufiger von anderen mal so der Satz „You are a pain pig“. Hm. So, was ich mich nie so definiert hätte. Und das kam jetzt aber von unterschiedlichen Stellen, inklusive dem letzten Urlaub, wo wir jetzt im Shop nach Spielzeugen nochmal geguckt haben. Und der Verkäufer meinte: „You are absolute a pain pig.“ Naja, okay.
Sebastian *lacht* Ich habe in Vorbereitung auf diese Sendung mal die erste Zeile bei Wikipedia rausgesucht. Nein, die habe ich mir kopiert sogar. Das ist immer schön so. Was ist eine Bezeichnung für schlechte Vorbereitung? Ich habe was bei Wikipedia rausgesucht. Aber ich fand den ersten Satz so schön. Als Masochismus wird eine Persönlichkeitseigenschaft bezeichnet, bei der ein Mensch positive Emotionen daraus zieht, dass ihm Schmerzen zugefügt wird. Und ich glaube, das ist dieser Punkt, dass man das mit etwas Positivem verknüpft. Und deshalb mag ich dich mal fragen, verarscht dich dein Gehirn, weil du hinterher ein gutes Gefühl hattest, durch diesen Endorphinschub kann man sich an den Schmerzrückblicken gar nicht mehr so erinnern, dass der so böse war? Oder ist das doch sehr präsent?
Sub Ne, also es ist schon präsent. Es ist ja auch schön, wenn du, und ich glaube, da würde mir links neben dir die Dame sicher zustimmen, wenn es intensiv ist und man es auch noch eine Zeit danach spürt, beim Hinsetzen, beim irgendwo drauf, die Stellen oder wo auch immer. Es erinnert einen ja immer wieder an die geile Session, die man dabei gehabt hat und das geile Spielen, was man dabei gehabt hat. Also ich finde es eher schade, wenn es dann sozusagen vorbei ist und man danach nichts noch daraus ziehen kann. Aber ja, ich glaube, das Gehirn und sozusagen mit Endorphinen und so spielt dann natürlich schon seine sozusagen seine Rolle. Naja gut, verarschen würde ich nicht sagen, aber bringt einen eben halt genau in diesen Space, sodass das in Kombination in Richtung willenlos und Freude daran sozusagen quasi ist.
Sebastian Also ein bisschen wie bei Urlaub, egal wie verregnet der Urlaub war, egal wie schrecklich das Essen war, hinterher erinnert man sich und sagt, ja vor zwei Jahren, das war ja so schön da und man hat völlig verdrängt, dass da vielleicht irgendwas blöd war.
Sub *lacht* Schlechtes Beispiel, wir kommen gerade von Gran Canaria mit strahlendem Sonnenschein zurück ins regnerische Deutschland, genau umgekehrt, aber ja. *lacht*
Sebastian Ja gut, dann ist der Urlaub mal gelungen, okay. Wie ist denn das, der Moment, also ich sag mal hinterher, okay, Endorphine im Blut, also wirklich Droge im Blut, ist gut. Dabei, ja, da hat man natürlich diese emotionale Bindung und ist beisammen und es passiert ja auch was, worauf man sich konzentrieren kann, auch okay. Aber kurz vorher, also was weiß ich, heute Abend steht irgendein Event an und das kommt immer näher und du weißt, es wird weh tun. Hat man davon nicht ein bisschen Schiss und sagt, muss ich das haben? Hast du da mal Zweifel?
Sub Ne, Zweifel eigentlich nicht. Gut, im Zweifelsfall gibt es ja immer noch Stoppwort und Safeword oder wie auch immer. Aber ne, eigentlich ist es schon eine Vorfreude. Also ich glaube, es hängt aus meiner Sicht, aber das mag jeder andere, es mag ja noch vielleicht welche oder Personen geben, die noch viel masochistischer sind, als ich es bin. Aber ich finde halt, das Reizvolle dabei ist eben schon, also es gibt auch eine Vorfreude darauf, weil man ja vielleicht auch das Ergebnis da hinterher sozusagen kennt. Aber das ist halt genau der Unterschied, wenn es jemand gut kann, dann, ja, wir haben ja sehr viele auch im Chat, die auch immer Reaktionsfetischisten und so. So, das heißt, wenn du, du spielst hart, du spielst wieder sanfter, du spielst wieder hart, du bringst wieder an die Grenze, du gehst wieder einen Schritt zurück, ja, so, also dieses Spiel, das ist ja eine Dynamik, die dadurch entsteht, so, und dann hältst du auch viel mehr aus. Also, wenn ich jemand habe, ich habe mit irgendjemandem vorletzt..., also vor dem Urlaub quasi sozusagen gespielt oder er wollte sich ausprobieren, sagen wir es mal diplomatischer so, hatte da wenig Erfahrung drin und haute einfach nur gleich drauf. Das ist dann vergleichbar eher mit einer Schrankkante oder einer Türkante. Und das bringt auch einen auch gar nicht in den Space. Also das war einfach Käse, doof, ne [Dialekt].
Sebastian Der Space muss sein, ja?
Sub Ja, also irgendwo, genau, also man muss da auch das Feeling dafür haben, um diese Dynamik zu erzeugen, so geht es mir zumindest, weil ansonsten ist ein Rohrstock oder ist eine Peitsche oder ein Flogger oder was auch immer man verwendet, ist eben genau wie eine Türkante, ja, dann sagst du so, boah, ne, das bringt mich gar nicht und aus meiner Sicht, oder zumindest mir geht es so, der Kopf muss auch frei dafür sein, also wenn ich jetzt die ganze Zeit, keine Ahnung, an Arbeit oder irgendwas Blödes denken muss oder was weiß ich, was noch alles zu tun ist, wie auch immer, dann funktioniert das auch nicht.
Sebastian Ja, ich habe hier aus dem Chat von Devildev was Schönes. Die fragt nämlich, geht es nur um Schläge oder darf Schmerz auch anders hervorgerufen werden? Geht es nur um rein körperlichen, physischen Schmerz oder darf es auch psychischer Masochismus sein? Den Begriff finde ich spannend, aber das tut natürlich auch weh.
Sub Ja, das kann übrigens, also gefühlt, psychisch kann teilweise noch viel, viel, viel härter sein. Wenn du was möchtest und das gibt es nicht oder du hast irgendwas. Also damit kannst du natürlich auch sehr viel hervorrufen, das ganz klar. Und nein, es müssen auch nicht nur die Schläge sein. Du kannst auch anders was, wenn das nur ein Nippelplay oder so was ist, kannst du auch, das jetzt nicht schlagen, aber das ist natürlich auch ein physischer Schmerz. Aber das heißt also, dieses ganze Potpourri sozusagen quasi dazu oder vielleicht auch irgendwas psychisch, weil es gibt ja diesen Locktober, der ja im Moment gerade ist. Was weiß ich, du kannst ja auch, oder den No-Nuts-November. Das heißt, im Prinzip kannst du ja zum Beispiel auch psychisch sagen, hey, nein, was weiß ich, es gibt jetzt keine Orgasmen oder so was. Du bleibst gelockt.
Sebastian Leidest du unter dieser Tradition?
Sub Nö, ich mache das dieses Jahr sogar freiwillig schon seit Juli. Aber, aber, ja, aber weil das halt auch in das Spiel dann wieder quasi sozusagen rein, aber auch damit kannst du ja jemanden wirklich an Grenzen bringen oder so was und ...
Sebastian Ja, ja, der Geist ist ganz schön stark darin, auch Dinge zu verstärken.
Sub Genau, ja.
Sebastian Ich versuche heute so ein bisschen, weil ich habe immer festgestellt, wenn du über BDSM sprichst mit Nicht-BDSMern, dann hast du das Problem, die können ganz viel Kram nachvollziehen, aber dass es toll sein soll, verhauen zu werden, also da setzt es dann aus. Und ich komme ja immer mit meinem Sportbeispiel, aber ich habe gerade von SoftBubble im Chat noch ein schöneres Beispiel gefunden: scharfes Essen.
Sub Ja.
Sebastian Das ist ja auch eine Art Schmerz und es ist scharf und fürchterlich, aber irgendwie macht man es trotzdem und bestellt den Kram. Ist egal, wie hinterher Magen und sonst was rebelliert. Also wenn es sehr scharf ist und trotzdem ist es irgendwie geil. Vielleicht, also hast du vielleicht ein Beispiel, wie kann ich jemandem, der das nicht nachvollziehen kann, das erklären, außer mit Sport?
Sub Ja, ich hätte wahrscheinlich auch eher die Sport, also ich finde den Sportvergleich eigentlich gar nicht, also obwohl Sport nicht mein Hauptthema ist, aber du leidest da drauf und freust dich nachher, dass du das erreicht hast oder das Ziel erreicht hast oder wie auch immer, oder es im Team erreicht hast, also deswegen finde ich das Sportbeispiel eigentlich gar nicht so schlecht. Gut, das scharfe Essen würde ich dann wahrscheinlich dann *lacht* wahrscheinlich eher liegen lassen. Aber ja, doch, also das ist schon das. Aber klar, nicht BDSMer, für die ist SM einfach: der eine haut, der andere kriegt. Und das lässt sich nicht nachvollziehen. Aber was halt glaube ich auch wichtig ist, dass man das steigert und auf den anderen auch eingeht. Also nur, wie gesagt eben drauf funktioniert, also meines Erachtens, sozusagen nicht.
Sebastian Was macht den Unterschied? Also bist du eher der Typ, langsam aufwärmen oder, jetzt komm, ordentlich heftig, ein schönes Zitat aus der Lira-Folge habe ich: „Warum aufwärmen, wenn man auch gleich loslegen kann?“
Sub *lacht* Jetzt würde ich sagen beides, weil es kann beides reizvoll sein. Im richtigen Setting kann es sein, direkt nach unten und auf geht's. Es kann aber auch mit dem Aufwärmen und dann über eine Zeit oder auch über mal Stunden oder mal über Wochenende hinweg immer wieder, so konstant sozusagen, auch das kann sozusagen reizvoll sein. Wir haben letztes Jahr Silvester in Berlin quasi verbracht und der Dom hat, da war jemand, ich glaube 30 oder so was. Das war eine Spanking-Veranstaltung. Und der hat einfach mit dem Bohrstock, und das war gar nicht so fest, aber der hat so Endorphine bekommen, der ist wie Rumpelstilzchen ...
Sebastian *lacht*
Sub ... durch den Raum gehüpft vor Vorfreude, was weiß ich was. Und dann dachte ich mir so, oh, oh, ich bin Weichei, obwohl dem so nicht ist. Aber dann sieht man auch, was weiß ich. Aber der hatte so richtig seine Freude daran und da war dann er genauso: Null auf 100 sofort, wenn du da mit langsam aufwärmen oder ein bisschen was, der hätte gesagt, hallo, ich wollte Spanking und nicht streicheln. Aber so ist halt, glaube ich, jeder unterschiedlich. Aber ich glaube, das muss auch zu dem Setting passen.
Sebastian Ja, ich stelle mir das gerade vor. *lacht*
Sub Es war lustig. Also es war, es war ein Bild für Götter. Also ich habe es ja nebendran, ich kniete oder saß auf dem Boden oder so und guckte zu und derjenige war über dem Spankbock und so, ja mach, aber ich kann immer nur ein bisschen, war ein bisschen älter, wie auch immer und so, was weiß ich, der erste Schlag, aua, der zweite Schlag, aua, der dritte Schlag, geil, der vierte Schlag, noch geiler und noch mehr, dann so nach fünf Minuten oder vier, fünf Minuten so, war dann für ihn auch genug, aber er hatte so viel Endorphine im Körper, was weiß ich, gut, dann war vielleicht eine halbe Stunde Pause, dann kam er: „Kannst du noch mal? Kannst du noch mal?“ Wie auch immer. Also das war schon lustig auch anzusehen. Aber ja.
Sebastian Ja, das ist natürlich großartig, wenn das Setting dann wirklich so ist, dass die Menschen, das ist wie so ein Schalter, dass das einfach umgelegt wird und dann passt das. Aber jetzt hast du das eben schon gesagt: Da habe ich überlegt, bin ich ein Weichei? Das ist, also, man müsste ja eigentlich meinen, BDSM ist nichts vergleichbar. Trotzdem macht man das ja so ein bisschen. Oder ist das etwas, was du sofort gleich wieder an die Seite legst? Oh, der hält, also ist das eine Auszeichnung, wenn eine Person sehr viel aushält und ist das irgendwie, bringt das Prestige oder ist das eigentlich egal oder wie siehst du das?
Sub Also ich sehe das nicht so. Die Rückfrage, ich bekomme halt sehr viel doch von anderen Devoten ja auch mit, die sagen, boah, ich halte ja gar nichts aus. Und man sagt, ey, du hältst schon ganz schön viel aus oder so. Aber ich glaube, es muss auch nicht unbedingt. Also ich kenne auch welche, die sehr sanft das nur machen in einem kleinen Setting. So, wenn das deren Setting ist, ist das gut. Was weiß ich, wenn es andere, da gibt es manchmal, wo ich eher so bin und denke mir so: Ui, das wäre jetzt vielleicht nichts für mich. Und dann zeigt mir, wat [Dialekt] weiß ich mein Partner durchaus mal so ein paar Sekunden ein Video, wo er mal so nebenbei das iPhone mal mitlaufen lassen hat, wo ich denke so: Oh, das bist du, okay. Was weiß ich, weil man das selber in dem Moment überhaupt nicht wahrnimmt.
Sebastian Echt nicht?
Sub Ne.
Sebastian Das ist ja toll für Top, wenn man dann irgendwie sich da die ganze Arbeit macht *lacht* und dann kommt es nicht an.
Sub Ja, du nimmst es wahr, aber der Kopf ist abgeschaltet, du bist da drin, was weiß ich was. Und wenn du dann wirklich mal nachher siehst, wie da draufgehauen war, also das ist ganz lustig, ich sagte ja, wir kommen gerade ja aus Gran Canaria zurück, aber wir waren letztes Jahr dort, was weiß ich, und es gibt dort halt so Party-Locations, wo durchaus auch gefloggert und Co. wird, wobei wir da eher die Ausnahme sind, weil es eher um andere Sachen geht, aber auf einmal stand der halbe Raum voll. Also er war sozusagen mich mit so einer, mit so einer, mit so einer Zunge quasi am Hauen. Das hat auch gut geknallt. Klar, draußen tolle, warme Temperaturen, Körper brauchst du nicht groß aufwärmen *lacht*, dem war eh 28 Grad warm. Und auf einmal stand der ganze Raum voll. Und er sagte, du, wir hatten gerade 10 Zuschauer, die einfach nur geguckt haben, weil es hat geknallt. Und die mussten alle zuschauen, was weiß ich. Und dann sprachen mich dann auch welche an und sagten: „Boah, Wahnsinn.“ Und ich so: „Echt?“ Ja, ich habe das gar nicht so wahrgenommen. Ich habe auch die Leute nicht wahrgenommen davon ab.
Sebastian Also da ist wirklich so ein Eintauchen für dich. Du bist dann woanders und dann ist ja auch gut, dass du Dom dann dabei hast, der dann auch dafür sorgt, dass du abschalten kannst und darfst.
Sub Genau, aber das ist halt auch die Vertrauensbasis, die dann auch da sein muss, also das ... Und halt auch diese Dynamik oder so was. Oder durchaus mal, es kann ja auch mal sein, dass es jemand anderes macht, wenn er aber dabei ist, er kann mich lesen. Das heißt, er weiß ja auch, wie ich reagiere und merkt auch meine Reaktionen. Wäre jemand anders, der dich nicht kennt, musst du natürlich viel schneller dann vielleicht aber sagen, ja okay, das war jetzt so, keine Ahnung, eine 8 von 10 oder eine 6 von 10 oder wie auch immer oder so. Aber damit er dich einschätzen kann und er kann es halt an den Körperreaktionen schon direkt.
Sebastian Apropos 8 von 10 und 10 von 10, hat sich das im Laufe der Zeit gesteigert? Brauchst du mehr, damit du fliegen kannst?
Sub Ne, brauche ich nicht mehr, aber wir spielen deutlich härter als zum Anfang. *lacht* Also wie gesagt, wenn man sagt, damals, was weiß ich, gib mir keine Peitsche oder keinen Flogger in die Hand, und das war einer mit weichem Leder. Heute sind hier von anderen Dingen dazugekommen. Artgerecht war ja bei dir ja auch schon, was weiß ich, mit so Gummibändchen dran, die machen ganz anderen Schmerz. Und was ich ganz interessant finde, ich weiß nicht, ob das Podcastsubbie genauso geht, also wenn man da liegt oder wenn man da steht oder wie auch immer und empfängt das, für mich ist dann immer so der erste Punkt so: Hm, was ist das, also was fühle ich gerade, also nicht nur, dass es Aua tut, sondern ich versuche dann herauszufinden, welcher Flogger ist das, ist es der Rohrstock, ist es wie auch immer, jeder hat einen anderen Schmerzreiz, der eine macht eher höher, der andere macht eher dumpfer, der eine macht irgendwas und so weiter, um mich dann irgendwie gefühlt auf das Werkzeug sozusagen einzustimmen.
Sebastian Ja, sie nickt eifrig.
Sub Ja, und deswegen, dann braucht man nicht einen. Deswegen mittlerweile gibt es da eine ganze Farm von sozusagen. *lacht* Und jedes macht so sein anderes. Wat [Dialekt] weiß ich, der eine ist flächig, der andere ist spitz, der eine ist hoch und so weiter. Und das ist halt super. Und dann macht das Wechseln natürlich dann durchaus auch Sinn. Und dann kann es durchaus auch sein, wat [Dialekt] weiß ich, dass eben Dom dann weiß, okay, den mag er jetzt gerade nicht so. Das ist ja auch nach Tagesempfinden, mal magst du mehr das Höhere, mal mehr das Dumpfere, wie auch immer. Und dann kann es durchaus sein, dass er genau weiß, hm, okay, den mag er jetzt gerade nicht. Dann wechselt er mal was, was jetzt vielleicht ein bisschen besser geht. Und wenn er mich dann ärgern möchte, wodurch er ja natürlich als Reaktionssadist dann durchaus seinen Spaß dran hat, dann nimmt er durchaus auch das andere Werkzeug mal wieder, weil er weiß genau, dass das jetzt gerade nicht so schön ist. Aber dann kommt danach halt wieder irgendwas sozusagen zum Auffangen und wie auch immer. Also soll ja auch beiden irgendwie Freude machen.
Sebastian Ich bin ja sehr gespannt, ob das alle Menschen heute Abend hier teilen werden. Ich habe noch so eine letzte Frage zum Abschluss an dich.
Sub Gerne.
Sebastian Welcher Schmerz geht auch heute gar nicht?
Sub *überlegt* Schwierig ist Hitze, also so was wie Wachs oder so was, also das ist schon echt und Kälte, also das sind so eher als ein klassischer Schmerz. Also das ist nicht so, dass wir das nicht auch austesten, aber das finde ich deutlich schwieriger als jetzt, ob es jetzt ein dumpfer oder hoher Schmerz ist.
Sebastian Ich habe ja jetzt eine Anregung auf dem Podcast-Cover drauf. Viel Spaß mit den Eiswürfeln.
Sub *lacht*
Sebastian Ja, aber das ist spannend. Also wenn sich das mal ändert, wenn du da sagst, o Mensch, ich kann jetzt irgendwie Kälte oder Hitze, ich weiß, ich überlege gerade mit dem Heißluftföhn, nein, das macht man nicht, damit macht man schnell was kaputt. Aber wenn du das dann doch irgendwann in dein „kann ich genießen“-Repertoire aufgenommen hast, dann sag mal dringend Bescheid.
Sub Mach ich.
Sebastian Ich glaube, du bist noch lange nicht am Ende der Möglichkeiten angekommen.
Sub Aber es ist sehr lustig. Du kriegst ein Hotelzimmer zugewiesen und zwei Zimmer weiter im Flur steht die Eismaschine. *lacht*
Sebastian Ja, so schade, dass ihr gerade nicht mehr im Urlaub seid.
Sub Ja, ja, aber der Satz war auf jeden Fall, ob die wussten, was wir hier brauchen. *lacht*
Sebastian Also so eine amerikanische, wo man eimerweise Eis rausschleppen kann?
Sub Ja, ja, genau. Wo du einfach nur drunter halten kannst, drückst auf die Taste und es kommen einfach Eiswürfel en masse raus.
Sebastian Oh, großartig. Ja, okay, wir müssen mal dann irgendwann fragen, wo das war. Also ich hatte, glaube ich, noch kein Hotel, wo man Eiswürfel so kriegt. Man kriegt ja an der Bar mal was, aber das ist ja nicht spielausreichend. Na gut, das ist ein Thema für ein anderes Mal.
Sub Genau, aber im Zweifelsfall Gran Canaria Nähe der Dünen.
Sebastian Nähe der Dünen, ja. Ich war da schon mal auf der Insel für einen Urlaub, aber das ist jetzt, ich glaube, über 24 Jahre muss das her sein. Meine Erinnerungen sind rela..., also mir jetzt immer schlecht geworden, wenn wir mit dem Auto durch die Gegend gefahren sind. Das weiß ich noch. Das ist die Haupterinnerung. Da hat sich mein Gehirn nicht austricksen lassen.
Sub Okay, das, gut, gut, das kann auch masochistisch sein. Also wenn Dom mag nicht die Höhe, wenn du da her fährst und du guckst da runter, kann das durchaus auch sein. *lacht*
Sebastian Ja, das ist dann das Revanchieren. Da müssen wir dann mal drüber sprechen, wenn die Folge Rache dann kommt. *lacht*
Sub Rache dann kommt, genau, für die Rache-Folge zu Weihnachten oder so. *lacht*
Sebastian Okay, Sub, vielen Dank. Das war schön komplex und gut erklärt. Sehr gerne.
Sub Sehr gerne.
Sebastian Ich wünsche dir, was wünsche ich dir denn heute am besten? Ich wünsche dir Schmerz.
Sub Ja, das wird sicherlich dabei oder danach noch geben, da bin ich mir durchaus sicher. *lacht*
Sebastian Ihr könnt ja so ein Spiel spielen. Immer wenn ich irgendein Wort sage, dann passiert halt irgendwas bei euch.
Sub Ach, immer bei um Gottes Willen.
Sebastian *lacht* Um Gottes Willen, das ist ja unfair.
Sub Ja, aber um Gottes Willen, ich glaube, das wäre dann die nächste Schätzfrage. Wie oft habe ich in allen Sätzen ... Ja.
Sebastian Ja, okay, oh, das, hm. Soll ich mir das abgewöhnen? Soll ich was anderes? Um Himmels Willen kann ich ja sagen in Zukunft.
Sub Ne, ist alles lustig, passt schon.
Sebastian Okay, alles klar. Hab eine schöne Zeit. Mach's gut. Tschüss.
Sub Ja, danke, tschüss.
Sebastian So ihr Lieben, das war Sub vom Dom und ja, wenn ihr da was beitragen möchtet, wenn ihr sagen möchtet, Mensch, Masochismus ist toll oder bei mir total anders oder vielleicht bin ich auch Top-Person und kann da überhaupt nicht nachvollziehen, was euer Gegenüber da irgendwie dran toll findet, wir kommen im Club, dann ruft mich gerne an. 051019118952 ist die Telefonnummer. Ich werde euch allerdings auch noch mit dem einen oder anderen Einspieler heute beglücken können. Und zwar habe ich interessanterweise nur Einspieler von Frauen heute bekommen. Interessant. Und da hätte ich mal den ersten, wo ist der denn, wo ist der denn, wo ist der denn? Boah, heute habe ich mir hier ein bisschen viel vorgenommen. Nehmen wir mal den von Katy.
Einspieler Katy Hi Sebastian, Katy hier. Erstmal vielen Dank für den ganzen Podcast, den du so machst. Echt super. Und da das heute irgendwie genau mein Thema ist, ich aber auf einem Stammtisch später bin und deshalb nicht anrufen kann, dachte ich, ich mache mal einen Einspieler. Painplay ist für mich währenddessen schön. Ich mache auch, was Painplay angeht, hauptsächlich Impactplay, würde ich sagen. Das hat sich über die Jahre auch schon verändert. Die Intensität, die einfach möglich ist, die steigert sich schon. Die Menge an Spuren, blauen Flecken, die man so bekommt, die nimmt über die Zeit ab. Da hat der Körper einen gewissen Gewöhnungseffekt, was auch durchaus schade sein kann. *lacht* Genau, der Vergleich mit Sport, ja, der trifft es vielleicht schon so ein bisschen. Das ist ja bei beidem, was im Körper vorgeht, schon der gleiche Effekt, dass da einfach ultra viele Endorphine freigesetzt werden. Und das ist auch, glaube ich, der Hauptpunkt. Also bei mir ist es so, dass ja, ich beim Impactplay die Intensität am besten funktioniert, wenn man die langsam steigert, nicht zu krass anfängt und dann sich dieses Endorphin-Level langsam anheben kann. Und dann ist es halt so, dass ich den Schmerzreiz schon spüre und dass es schon im ersten Moment auch wehtut, aber dass dann im Prinzip instant so eine Glücksgefühlwelle, also so ein Endorphinrausch und auch ein Lustrausch über mich kommt. Genau, das geht dann so weit, dass halt auch Sachen wie eine Bullwhip oder so sich super flauschig und kuschelig anfühlen können. Natürlich tut das in dem Aufschlagmoment weh, aber dann dieses Umarmgefühl, wenn man dieses Wrapping macht, fühlt sich dann doch sehr flauschig an. Und einfach nach, ja, einem intensiven Umarmen, sage ich jetzt mal, auch anderes Impactplay, das ist einfach ... ein intensiver Kontakt mit dem Partner, mit dem man das macht. Bei mir ist es halt einfach so, dass super viel Glücksgefühl und auch Erregung freigesetzt werden. Also diese Intensität, die in den Körper reinkommt, man spürt sich selber einfach sehr, sehr krass. Und ja, das ist so ein ganz besonderes Gefühl, was man halt sonst selten erreicht. Und dieser Glücksgefühlrausch ist schon sehr intensiv und das ist das, was ich am Painplay sehr gerne mag. Ich mag einfach diesen krassen Reiz, der dann mich so intensiv fordert und dass es auch irgendwie körperlich anstrengend ist. Genau, das ist so meine Meinung dazu. Es wäre in dem Gespräch jetzt vielleicht einfacher gewesen, aber ja, vielleicht ein andermal. Bis dann.
Sebastian Ja, das war Katy [englisch ausgesprochen] oder Katy [deutsch ausgesprochen]. Ja, dass das körperlich anstrengend ist, das ist auch nochmal so ein Aspekt, den hatte ich so gar nicht auf dem Schirm, aber ja, das gehört aus meiner Sicht natürlich auch dazu, dass man hinterher Sub ein bisschen pflegen kann und darf und soll. Und das ist natürlich so ein Ding, eigentlich müsste doch alles rufen, dass man das bleiben lässt. Jetzt hatte ich eben, war jemand im Chat, der sagte, er könnte mal, weil er gerade nach Hause gekommen ist, aber er könnte ein bisschen was Medizinisches erzählen. Ich werde jetzt hier keinen Namen nennen, aber wenn er möchte, kann er mich gerne anrufen oder eben, wer eben gerade möchte. Dazu gibt es die wunderschöne Telefonnummer, die 051... 051019118952 und ich sollte nicht versuchen, so viele Dinge gleichzeitig zu tun. Und wenn ihr möchtet, ruft mich einfach an und dann sprechen wir über Masochismus, über das, was ihr dazu denkt, was ihr für Erfahrungen gemacht habt, ob ihr ein bisschen mehr möchtet, ob ihr ein Limit gefunden habt, das kann ja auch der Fall sein oder wenn ihr auf der anderen Seite der Peitsche lebt *lacht* oder euch wohl fühlt, wie ist das, könnt ihr das nachvollziehen, was in eurem Gegenüber passiert oder seid ihr vielleicht manchmal sogar ein bisschen neidisch? Hm. Also Fragen über Fragen. Miri fragt gerade, ob sie aus Schweden anrufen kann. Ja, natürlich kannst du, Miri. Und wenn du ein bisschen runterscrollst unterm Chat, dann kannst du sogar noch andere Dinge machen. Aber jetzt klingelt es. Hallo, Sebastian hier, mit wem spreche ich?
LuMaGo Hallo, hier ist der LuMaGo. Ich bin derjenige, der reingeschrieben hat, ich könnte ein bisschen was erklären.
Sebastian Hervorragend. Du bist neu, du hast, du rufst zum ersten Mal an.
LuMaGo Richtig.
Sebastian Das heißt, das Podcastsubbie wird dich jetzt anlegen. Und du könntest was erklären. Magst du sagen, warum du was erklären könntest?
LuMaGo Ja, also ich bin vom Beruf her Physiotherapeut. Ich bin, kurz zur Erklärung noch, nebenher Sadist. Also ich kann aus der Subsicht und aus der Masochisten-Sicht gar nichts sagen. Und vielleicht, weil ich vielleicht schnell rede oder etwas unverständlich rede, ich bin auch noch zusätzlich Autist. Also von daher ein bisschen bitte ich schon um Verzeihung, falls da etwas auch zu viel Medizinisches ... Fachliteratur oder raushaue.
Sebastian Ich werde dich im Zweifel kurz unterbrechen und nachfragen, wenn das in Ordnung ist für dich.
LuMaGo Ja, überhaupt kein Problem.
Sebastian Und ganz ehrlich, ich glaube, du wirst das wunderbar machen. Und jetzt bin ich gespannt. Also selber Sadist, okay, vielleicht fangen wir mal medizinisch an. Also was macht denn Schmerz mit uns? Also nicht erotischer Schmerz meine ich jetzt. Vielleicht fangen wir mal so an.
LuMaGo Ja, also erstmal ganz allgemein zum Schmerz. Damit der uns überhaupt bewusst werde... wird, gerät er in die Großhirnrinde. In der Großhirnrinde wird der Schmerz beurteilt und damit geht es dann los mit der Bewusstmachung. Ich glaube, es kennt jeder von uns, dass er abends mal sich auszieht und feststellt, oh, ich habe einen blauen Fleck am Bein, am Arm und so weiter. Und ich so, wo habe ich mich denn angestoßen und weiß das nicht mehr. Das heißt, in dem Moment war dieser Reiz, der ja da passieren musste, damit immerhin ein Blutgefäß platzt, sonst gibt es keinen blauen Fleck, nicht vom Gehirn beurteilt, nicht wertvoll genug oder nicht schlimm genug, dass es uns bewusst wurde. Und das ist ein Teil der Großhirnrinde, die das ausmacht und die bewertet es meistens nach dem Faktor, ist es für unseren Körper gefährlich oder ist es nicht gefährlich. Und diese Beurteilung, die lernt man sozusagen über das, was man sein Leben lang gemacht hat. Deshalb zum Beispiel empfinden Säuglinge tatsächlich viel schneller und bei viel weniger Reiz Schmerz, während ein erwachsener Mann oder eine erwachsene Frau bei manchen Sachen gar keinen Schmerz mehr empfindet. Bestes Beispiel ist, der thermische Reiz kann Schmerz sein. Köche können in heißes Fett langen und haben überhaupt keinen Schmerz mehr, während ich da rein lange, dann verbrenne ich mir, dann schreie ich auf vor Schmerz.
Sebastian Da muss ich mal fragen, aber die Köche verbrennen sich auch?
LuMaGo Richtig, aber der Schmerzreiz ist für die nicht mehr so stark oder wird nicht mehr vom Hirn denen bewusst gemacht. Also man muss unterscheiden zwischen dem Schaden, der an den Zellen oder an der Haut entsteht und dem, was dem Hirn klar wird. Weil blauer Fleck ist ja theoretisch auch ein Schaden, aber es wird demjenigen, wenn er sich irgendwo angestoßen hat und er es erst abends merkt, nicht bewusst. Das ist der erste Schritt.
Sebastian Okay, das heißt, man kann sich also an Schmerz, ich sag mal, gewöhnen oder dem Gehirn erklären mit Übung, das ist nicht doof. Das ist natürlich für BDSMer.
LuMaGo Richtig, das ist zum Beispiel der Sinn von Schmerztherapie und also gerade bei chronischem Schmerz, wenn man Schmerztherapie macht, dass man mit diesem Schmerz anders umgeht, dass der dann nicht mehr so schlimm ist. Das hat ganz viel mit Mindsetting zu tun.
Sebastian Ist das vielleicht so der positive Muskelkater nach dem Sport, wo ich weiß, ich habe was geschafft, ich habe was gemacht. Das ist zwar auch irgendwie ein Schmerz, aber er ist jetzt, es tut auch weh, aber irgendwie verbinde ich das mit einer Leistung, was Positivem und dann ist das in Ordnung.
LuMaGo Genau, aber das kommt darauf an, ob du damit tatsächlich was Positives empfindest. Es gibt auch Leute, die machen das erste Mal Sport und haben dann den Muskelkater danach, finden das scheiße und machen halt deshalb auch keinen Sport mehr. Ob du ein Schmerz positiv oder negativ ist, kommt darauf an, wie du das mit verbindest. Und dann kommen wir nämlich zum limbischen System im Hirn. Dort wird der Schmerz, wenn er dann bewusst wird, hingeschickt. Und das limbische System ist auch unser emotionales System und das stuft den Schmerz, jetzt sagen wir mal, wir gehen mal vom Kleinkind an, erstmal als unangenehm an. Und über das Leben hinweg können wir dem aber eine positive Note empfinden. Bestes Beispiel ist, wenn wir uns morgen strecken und recken, kann es durchaus sein, dass es zieht und manche empfinden das als ein sehr angenehmes Ziehen, weil sie wissen, okay, danach ist die Bewegung frei. Also sorry, wenn ich mit solchen Beispielen komme, ich bin Physio, das ist mein tägliches Handwerk.
Sebastian Das ist, du machst das perfekt. Also ich kann das total schön nachvollziehen. Ich habe gerade ein bisschen Angst, dass wenn das Podcastsubbie sich zu sehr an das gewöhnt, was ich da mache, dann ist das ja gar kein Schmerz mehr eigentlich. Oder also bleibt es Schmerz oder ist es dann vielleicht irgendwann was anderes?
LuMaGo Also sagen wir es mal so, Schmerz ist in der Hinsicht immer Schmerz. Das Ding ist nur, wie wird es konnotiert? Wird es positiv oder negativ konnotiert? Wenn ich Sport mache und dann einen Tag danach Muskelkater habe, dann merke ich den Muskelkater als Schmerz schon. Die Frage ist jetzt nur, ist es ein unangenehmer Schmerz oder ist es ein angenehmer Schmerz?
Sebastian Ja.
LuMaGo Genau, die beste, die Frage, die ich vielen meinen Patienten auch frage, ist, spürst du einen Schmerz oder spürst du keinen Schmerz? Und die so, ja, also ich kann den aushalten, das ist nicht schlimm. Da muss ich immer nachfragen, halt, es geht nicht darum, ob der Schmerz schlimm ist oder nicht, sondern ich muss wissen, ist es ein Schmerz, damit ich weiß, ab welcher Bewegung sagt dein Körper erstmal, Moment mal, irgendwas ist da los.
Sebastian Mhm.
LuMaGo Und ja, man kann Schmerz tatsächlich sehr positiv empfinden. Das gehe ich davon aus, dass das bei Masochisten ist. Und dann kommt es halt auch darauf an. Nicht jeder Schmerz kann positiv für jede Person werden.
Sebastian Gibt es einen Schmerz, der für niemanden positiv werden kann? Wo jeder garantiert sagen wird, ne, das geht nicht?
LuMaGo Ja, das ist zum Beispiel Nervenschmerz. Und zwar Nervenschmerz, wenn du eine eingeklemmte Nervenwurzel hast. Das sind dann meistens die Leute, wenn das passiert, die sacken in sich zusammen und die haben einen Schmerz, der praktisch alles massiv überstrahlt. Der kommt wie so eine Tsunamiwelle, ist massiv stechend, ist massiv brennend. Ich glaube nicht, dass man dem was Positives entringen kann.
Sebastian Ja, aber darum geht es ja. Vielleicht nehmen wir das mal. Also es gibt ja manchmal auch so, ich sag mal, Schmerzgriffe, habe ich jetzt mal gehört.
LuMaGo Richtig.
Sebastian Das macht einen garantiert fürchterlichen Schmerz und trotzdem machen es BDSMer und hinterher wird gesagt, oh, das war schon ganz schön, oh, das hatte schon was.
LuMaGo Also die meisten Schmerzgriffe sind Griffe, die Nerven reizen, also wirklich auch direkt auf den Nerven teilweise gehen. Jeder kennt das, wenn er den Musikantenknochen anhaut. Das ist übrigens ein Nerv, der dann einmal kurz angeschlagen wird. Man kann auch einen Nervenschmerz, wenn der bewusst ausgelöst wird, tatsächlich irgendwann was Positives oder zumindest was in Richtung Positives abgewinnen, sage ich jetzt absichtlich. Aber zum Beispiel eine Nervenwurzelreizung ist ja nichts, wo du dich so sagst, okay, ich lasse mich drauf an, ich schaue mal, ob dieser Schmerz positiv ist. Beim BDSM ist es so, man lässt sich ja drauf an und man schaut, hm, wie ist der Schmerz, wie ist es danach. Und ich sag mal so, mir als Sadist, mir ist dieses Aftercare dann wichtig, mit dem ich spiele oder mit dem ich quäle. Weil dadurch wird dieser Schmerz, auch wenn er vielleicht beschissen war, dann trotzdem kriegt er noch eine positive Note.
Sebastian Vielleicht mit dem Musikantenknochen, da ist mir jetzt gerade noch eingefallen, es gibt, also nichts so schön wie das Gefühl, wenn man merkt, dass der Schmerz gerade nachlässt.
LuMaGo Richtig.
Sebastian Also der Schmerz ist noch nicht weg und trotzdem weiß ich so, es wird gerade weniger, es wird gerade besser. Oder beim, nehmen wir mal den Zahnarzt, wenn er die Betäubung setzt, wenn ich merke, oh, der Schmerz, er verschwindet gerade.
LuMaGo Richtig, genau.
Sebastian Das ist ein total gutes Gefühl.
LuMaGo Ja, weil der Körper dann als Reaktion natürlich auch Endorphine ausschüttet. Ich habe vorhin im Chat gelesen, da hat einer, jemand reingeschrieben, was alles bei Schmerz ausgeschüttet wird. Genau dieser Cocktail macht das dann nämlich auch aus. Sowohl beim Aushalten, als auch vor allem danach. Und die Narkose beschleunigt das halt nur, dass der Schmerz weg geht.
Sebastian Dieser Cocktail ist genau der Punkt. Wenn man anfängt zu spielen und man spielt sich auch ein bisschen warm.
LuMaGo Genau.
Sebastian Irgendwann kommt dieser Punkt, ich sag mal so nach einer Viertelstunde ist der etwa, zumindest laut meiner Erfahrung, da. Dass dann, dann verändert sich was. Dann ist so dieses, ja, also dann geht das ineinander über. Dann lässt sich mein Gegenüber da reinfallen und fordert auch quasi und ärgert im Zweifel nochmal, damit da was kommt. Also da muss im Blut sonst was herumschwirren. Dauert das wirklich so lang?
LuMaGo Ja, weil zwei Sachen da miteinander, ja, wie soll ich sagen, eingreifen. Als erstes arbeitet das vegetative Nervensystem. Das ist relativ schnell, sage ich jetzt mal. Das ist entweder der Couchpotato, das ist der Parasympathikus, den hast du, wenn du was gegessen hast. Du legst dich auf die Coach, es ist alles gut, du wirst ein bisschen müde. Das ist der, weil der sorgt dafür, dass du verdauen kannst. Und das andere ist der Sympathikus, der ist der Angriff oder Flucht. Das heißt, wenn du irgendeine Situation hast und dann voll Adrenalin bist, so, das ist genau der. Der steht halt dem anderen genau entgegen. Deshalb soll man zum Beispiel mit vollem Magen nicht schwimmen gehen.
Sebastian Okay, das heißt, kann ich beide gleichzeitig reizen?
LuMaGo Nein. Also ja, du kannst das versuchen, aber der Sympathikus ist normalerweise der, der immer dominant ist.
Sebastian Okay.
LuMaGo Weil es geht um Angriff und Flucht. Während der Parasympathikus, ich nenne ihn absichtlich auch bei meinen Patienten Couchpotato, weil der ist ja dann, wenn du entspannst.
Sebastian Ja, ich hätte jetzt behauptet, dass ich schon gesehen habe, dass beides so in einer Person miteinander kämpft und irgendwie gleichzeitig da ist.
LuMaGo Ja, ja, also natürlich kann man, wenn man sich an Schmerz gewöhnt hat und dieses, man kann ja den Körper in vielerlei Hinsicht trainieren. Man kann auch, was ich zum Beispiel mache bei Triggerbehandlung, das heißt ich setze einen massiven Schmerzreiz in den Muskel, erreiche damit gleichzeitig eine massive Unterversorgung mit Blut bei verspannter Muskulatur und dadurch fängt der Körper an, diesen Muskel zu entspannen. Da ich nicht nachdrücke, kommt wieder mehr Blut rein. Wenn ich das regelmäßig bei einem Patienten mache, kommt diese Reaktion viel, viel schneller. Und genauso ist es bei jemandem, der regelmäßig Schmerz empfindet, wird dieser Cocktail viel schneller ausgeschüttet, weil diese Bahnen viel stärker im Hirn verknüpft werden. Und da kommt nämlich das Zweite, der Para- und der Sympathikus sind in der Hinsicht relativ schnell, dadurch, dass das Adrenalin ausgeschüttet wird, wird natürlich auch das andere, nämlich, dass wir schauen, dass wir den Schmerz aushalten können, also Endorphine etc. Das hat aber was damit zu tun, dass dieser Schmerz von uns bewusst im Mindset emotional als etwas Positives empfunden werden, empfunden wird. Dann wird dieses ganze tolle Cocktail ausgeschüttet und zwar auch dann durchaus schneller. Das dauert aber durchaus eine Viertelstunde und dann können wir dem Schmerz tatsächlich etwas Positives abgewinnen. Und das sind die zwei Sachen, die miteinander spielen. Und je nachdem natürlich, wie lang man dann im BDSM auf der masochistischen Seite ist, kann man das natürlich dann variieren. Und deshalb ist es ja auch so spannend, wenn dann mal ein neues Instrument ausprobiert wird, zum Beispiel ein neuer Flogger oder so was. Das kann das Ganze dadurch kicken, dass man wieder an gewisse Grenzen zurückkommt.
Sebastian O Gott, ich habe so viele Fragen gerade, das ist ja fürchterlich. Wenn das Mindset mal nicht passt, weil, hat ja Sub eben auch erwähnt, wenn man gestresst ist, viel Arbeit hat und so, hat man sich alles so schön antrainiert, dass das alles toll und schön empfunden werden kann und es geht einfach nicht. Wo kommt das denn her?
LuMaGo Das kommt daher, dass in dem Moment der Schmerz emotional ja nicht als angenehm empfunden wird.
Sebastian Okay, also das ist tatsächlich etwas, das kann ich üben und trainieren. Man muss vorbereitet sein. Okay, also ich kann das üben und trainieren, aber es hilft nichts. Ich muss mich dann in dem Moment auch darauf einlassen. Also wenn ich das Podcastsubbie irgendwie nachts, wenn sie schläft, wach haue, mit dem Rohrstock ganz feste. *lacht*
LuMaGo Nee, das wird nicht.
Sebastian Sie lacht. Das könnte ich ja mal versuchen. Decke wegziehen, dann ist es A) kalt und dann ein paar Mal draufzimmern. Und dann lege ich mich wieder hin und tu so, als ob ich schlafe. *lacht*
LuMaGo Wenn du es gut machst, dann hast du vielleicht Glück, aber ich bezweifle es.
Sebastian Ich glaube, die Striemen verraten mich.
LuMaGo Deshalb ist dieses, gerade wenn wir beim Spanking sind, dieses Warmmachen auch so wichtig, weil der Körper, gerade die Großhirnrinde beim Schmerz ja auch entscheidet, ist das ein Schmerz, der gefährlich ist oder nicht. Also sprich, kann er einen potenziellen Schaden hervorrufen und ist dieser Schaden potenziell lebensgefährlich. Es gibt ja auch die Situation, dass man aufgrund von Schmerz ohnmächtig wird, obwohl dieser Schmerz theoretisch nicht lebensgefährlich ist. Das heißt, da passiert dann so viel im Kopf, dass es den Kopf einfach überlastet bzw. das Bewusstsein oder der Kopf, das Gehirn entscheidet, ich kicke das Bewusstsein komplett raus, weil wir haben ja auch ein Schmerzgedächtnis. Da greift übrigens Narkose ein, dass das nicht ins Schmerzgedächtnis geht.
Sebastian Ja, ich glaube Narkose hat auch diese Nebenwirkung, dass das Hirn die Erinnerung in der Zeit auch einfach nicht abspeichert.
LuMaGo Genau, das ist das Schmerzgedächtnis. Also Narkose besteht immer aus drei Teilen, zumindestens bei großen OP, dass die Muskulatur erschlafft. Deshalb auch bei wirklich großen OPen ist auch wichtig, diese Herz-Lungen-Maschine, dass auch meistens ist da was mit drin, dass es nicht zu stark blutet und natürlich, dass das Geschmerzgedächtnis, also Quatsch, dass es nicht blutet, das ist was extra, sondern dass das Bewusstsein ausgeschaltet wird. Also du wirst in einen tiefen Schlaf gelegt und dass das Schmerzgedächtnis nicht aktiviert wird.
Sebastian Okay, das heißt, das Hirn kriegt den Schmerz durchaus mit, aber es weigert sich, da was oder es wird daran gehindert zumindest ...
LuMaGo Genau, es wird halt nicht abgespeichert. Es wird nicht bewusst gemacht und nicht abgespeichert.
Sebastian Okay, ich habe hier von Michael aus dem Chat noch eine Frage, die muss ich mal reinwerfen. Welches Organ baut die ausgeschütteten Hormone denn ab, beziehungsweise wo kommen sie denn her, die Hormone? Ist das verortet, ist das irgendwo im Hirn was?
LuMaGo Ja, also zum Beispiel es gibt die Schmerzmatrix, die ist dann für die Verarbeitung mit zuständig, das ist der Thalamus, aber ansonsten sind so alle typischen Organe, die dafür zuständig sind, also zum Beispiel das Adrenalin: Nebennierenrinde. Dann alles, was Endorphine und so weiter zu tun hat: das ist das gesamte limbische System, da sind die Hirnanhangdrüse und so weiter. Die werden ja alle aktiviert. Abgebaut wird wie fast alles bei uns über die Leber und dann über die Niere. Also die Leber ist unser großes Entgiftungsorgan, was tatsächlich ganz viel auch in der Hinsicht abbaut. Das ist übrigens etwas, warum, wenn wir so einen Adrenalin-Kick haben, es ein bisschen dauert, bis er runter geht, aber wenn er dann runter geht, geht es relativ zügig.
Sebastian Genau, das ist dieser Punkt, dieses Loch, was man auch vielleicht nach einer Session mal haben kann. Man hat die tollste Session, jetzt nehmen wir mal ein blödes Beispiel, Eltern, das Kind kommt und schreit, man muss sofort abbrechen, hat keine Zeit mehr für so ein bisschen Aftercare und ist sofort in einem anderen Modus und dann kann das einen runterhauen.
LuMaGo Dann kann das einen ordentlich runterkicken, weil die Leber kriegst du nicht gestoppt, ist auch ganz gut so. Aber ja.
Sebastian Okay, das heißt Aftercare, hat das auch eine Wirkung?
LuMaGo Ist jedenfalls aus der Hinsicht sehr sinnvoll, damit man, wenn man masochistisch veranlagt ist, oder wenn man einem Masochisten was Gutes tun will, damit man dem Schmerz auch nochmal zusätzlich einen positiven, also einen emotional positiven ... Ja, wie soll ich sagen, Konnotation, Kick ist es ja nicht, sondern eine positive, emotionale ... Wortfindungungsstörung.
Sebastian Vielleicht versuche ich es mal mit meiner Laiendarstellung, noch bevor das Adrenalin und Dopamin aus dem Blut raus ist, versuche ich, ein bisschen Kuschelhormon nachzuschieben, damit es dann dahin übergeht.
LuMaGo Genau.
Sebastian Ich weiß auch nicht, wie es heißt. Lieber Chat, wie heißt dieses Hormon noch gleich? Ich komme nicht drauf.
LuMaGo Oxytocin?
Sebastian Das kann sein, ja.
LuMaGo Das wäre gut, wobei das ist auch das Bindungshormon. Aber dadurch, dass du ja was kuschelst, Aftercare, das schüttet ja trotzdem auch nochmal Endorphine aus, also positive Sachen.
Sebastian Ah, also ich könnte aber auch weiter draufhauen. *lacht* Oder gibt es irgendwann einen Punkt, wo dann der Körper auch aufhört, da positive Signale zu senden, sondern einfach sagt, jetzt reicht, jetzt habe ich genug?
LuMaGo Genau, ja. Übrigens als Tipp, das kennt jeder, wenn man auch Schmerzen, was Positives abgewinnen will oder wenn man, was ja auch viele kennen, wenn dann mit dem Rohrstock draufgeschlagen wird und dass man danach über die Stelle streichelt. Und das tut ja, also zumindestens kenne ich das, dass das angenehm ist. Das liegt daran, dass der Schmerzreiz, ganz blöd ausgedrückt, der niedrigste unserer Reize ist. Das heißt, wenn man sich mal den Kopf anhaut, was macht man unwillkürlich? Man reibt die Stelle, weil haptischer Reiz, also mechanischer Reiz, überwiegt den Schmerzreiz. Damit kannst du den überlagern.
Sebastian Das heißt, wenn ich mal den Popo streichle beim Hauen, mal eine kleine Pause mache, dann hat das eine echt lindernde Wirkung, ja?
LuMaGo Ja, genauso ist es zum Beispiel mit thermischem Reiz. Deshalb nimmt man zum Beispiel, da ich ja Physio bin, habe ich auch mit Sportlern zu tun, deshalb nimmt man zum Beispiel, wenn man jetzt bei Fußballer sich einer dem anderen auf den Knöchel gehauen hat, nimmt man Eis oder wirklich, sagen wir mal, irgendwas sehr Kaltes und hält das drauf. Weil dieser Kältereiz ist stärker als der Schmerzreiz. Wie lange man eiskalte Sachen drauf macht, ist wieder was anderes. Das ist ein anderes Thema. Aber das, wenn man das drauf macht, hilft das, weil es den Schmerzreiz überlagert. Zumindestens bis zu einem gewissen Grad. Ist der Schmerzreiz zu stark, dann hilft auch kein Eis. Ist ein Knochen gebrochen, sollte man auch kein Eis drauf machen, weil Knochen mag Eis nicht. Und dann wird der Schmerz noch stärker. Das hilft meistens nur bei stumpfen Traumatas. Bei Verbrennungen kann ich auch davon abraten.
Sebastian Okay, bei Verbrennungen nicht kühlen?
LuMaGo Doch.
Sebastian Entschuldigung, ich gehe jetzt voll off-topic jetzt hier im Podcast.
LuMaGo Nein, kein Problem. Ja, kühlen schon, aber unter fließendem Wasser. Nicht Eis drauflegen.
Sebastian Okay, ja mit dem fließenden Wasser, das kenne ich, genau.
LuMaGo Weil fließendes Wasser hat nicht diesen Druck auf die Wunde, als wenn du jetzt, was weiß ich, ein Kühlpack aus dem Kühlschrank oder aus dem Eisfach nimmst. Zumindestens nicht, wenn es eine schwerwiegende Verbrennung ist.
Sebastian Okay, das heißt?
LuMaGo Wenn du dir leicht einmal den Finger kurz auf der Herdplatte hattest, dann würde ich dir tatsächlich raten, erstmal zwei bis fünf Minuten unters kalte Wasser und dann kannst du ein Kühlpack drauf machen. Hast du aber wirklich eine massive Blase, dann würde ich dir nicht raten, einen Kühlpack drauf zu machen, weil der Druck auf die Blase natürlich den Schmerz wieder erhöht.
Sebastian Okay, na, das ist ja spannend, wenn man mit Wachs spielt. Also so gesehen ist es gar nicht so off-topic. Jetzt hast du ja auch mit Sportlern zu tun und die kommen zu dir. Und ich ziehe ja, das habe ich jetzt seit fast sechs Jahren im Podcast gemacht, ich habe immer diesen Sportvergleich rangezogen. Ist es denn das Gleiche? Ich laufe ja, oder ich fahre irgendwie eine Stunde Rad und mir tut alles weh und hinterher fühle ich mich glücklich und der Körper fühlt sich entspannt an und ja, es tut alles vielleicht ein bisschen weh. Also ist das das Gleiche oder ist das nochmal was völlig anderes als beim BDSM?
LuMaGo Da muss ich ein ganz klares Jein sagen. Das klingt jetzt ein bisschen doof, aber erstens ist es so, Schmerz empfindet jeder von uns anders. Kleines Beispiel. Man kann sich, nehmen wir jetzt einfach mal an, du hast einen Mann, zwei Meter groß, gestählt und so weiter, dem haust du mit der Faust in den Bauch, der lacht drüber. Dann nimmst du ein Notizblatt, nimmst du es an deinen Zeigefinger, machst einmal *ratsch-Geräusch*
Sebastian Na, jetzt hör auf, nicht erzählen. Ahhh. Ja, danke.
LuMaGo Ja, genau. Und hat einen kleinen Schnitt im Finger und der springt dir im Carré rum wie sonst was. So, das ist einfach, weil sein Hirn mit dem einen Schmerz schon umgehen kann und den anderen, mh, außerdem ist es eine Verletzung und in dem Moment macht das Hirn von ihm massiven Schmerz, weil das ist gefährlich. Ein anderer schneidet sich damit in den Fingern und sagt: „Ach Mist, schon wieder so ein Käse.“ Wenn du dem in den Bauch haust, klappt der vor Schmerzen zusammen. Das ist tatsächlich sehr individuell. Zum Sportler kann ich nur allgemein sagen, also die wenigsten, das ist aber jetzt meine persönliche Erfahrung, die wenigsten Sportler empfinden den Schmerz beim Sport positiv. Da ist es so, die wissen, dass dieser Schmerz sein muss und entweder fangen sie ihn an, zu ignorieren oder lernen, ihn zu ignorieren oder er wird ihnen nicht mehr bewusst. Oder sie machen das, demnächst ist ja wieder Triathlon, Ironman in Hawaii. Ich hatte einen Triathlet mal als Patient, der sagt, es ist ab ungefähr zwei Drittel des Rennens eine reine Willensleistung, weil der ganze Körper brennt vor Schmerzen. Normalerweise, hat er gesagt, würde er am liebsten aufhören, weil alles so saumäßig wehtut. Er hat aber gesagt, er weiß, wenn er es geschafft hat, dann hat er es geschafft. Da kommt es dann wieder, dass danach geht es ihm auch nicht gut. Die fallen meistens auch danach erstmal in ein Loch und der Körper kann durchaus auch so gestresst sein, dass die dann tatsächlich erstmal medizinisch gecheckt werden müssen. Aber da geht es darum, da ist das Ziel das Höhere. Und das ist wieder das Mindsetting.
Sebastian Das ist aber doch im BDSM auch nicht anders, weil ich habe ja auch im Prinzip dieses, es ist eine reine Willensentscheidung, irgendwann ja nicht das Safeword zu sagen.
LuMaGo Aber das kommt ja drauf an. Es kann durchaus sein, dass der Schmerz in dem Moment, wo er geschieht, auch positiv empfunden wird beim BDSM. Oder aber, dass man darauf sagt, okay, der ist jetzt scheiße, aber danach ist es schön, weil ich ein tolles Aftercare kriege und ich mir sagen kann, juhu, Strike, ich hab's geschafft. Und dieses Strike, ich habe es geschafft, das wiederum ist typisch für Sportler, zumindestens für, ich sage mal, Halb-Profisportler, Profisportler, Hochleistungssportler.
Sebastian Okay, also da habe ich wirklich einfach Mindset, was überdeckt oder was einfach, wo man sich dagegen entscheidet, das ist dieses „es ist ja nur Schmerz“.
LuMaGo Genau. Aber auch das muss man halt trainieren und das Schöne ist, man kann es trainieren.
Sebastian Das klingt für mich unglaubwürdig. *lacht*
LuMaGo *lacht* Ja.
Sebastian Also sagen wir mal so, ich kotze jedes Mal wieder, wenn ich da auf dem Rad bin und denke mir so, boah, ich mag nicht mehr, es ist so doof. Ja, irgendwann geht es, aber vielleicht nochmal zum Timing. So ein Ironman geht ja einige Stunden.
LuMaGo Acht Stunden.
Sebastian Acht Stunden, genau. Wenn ich jetzt so diese Viertelstunde habe, auch die werden nach der ersten Viertelstunde ihre Endorphinausschüttung haben, aber sie fallen dann auch quasi ins Loch rein. Der Körper kann gar nicht acht Stunden Endorphin in den Mengen produzieren, die sie brauchen, deshalb sie fallen während des Sports in das Loch. Aber beim BDSM kann ich mir das Timing ja zunutze machen und sagen, okay, ich gucke, dass ich auf dieser Welle so lang surfe, bis ich merke, jetzt ist mal gut.
LuMaGo Genau.
Sebastian Also wenn ich da ein bisschen auf mein Gegenüber schaue, dann kann ich eventuell schöne Dinge machen. Ich muss noch mal ganz kurz was nachschieben von Skywise. Ich weiß es auch nicht genau. Also die Menschen, die es hören, müsste ich vielleicht mal in die Shownotes packen. Er schreibt, ich darf nur eben kurz widersprechen, was das Thema Kühlen bei Verbrennung angeht. Kühlen wird inzwischen als obsolet angesehen, Nutzen und Schaden stehen in keinem Verhältnis. Allenfalls kann man kleine und oberflächliche Verbrennung noch kühlen und nur lauwarm.
LuMaGo Ah, ok, siehst du, da bin ich dann jetzt wieder eines besseren belehrt worden, da bin ich tatsächlich nicht up to date.
Sebastian Ja, ich hatte bisher auch nur kleine Verbrennungen und dann hat Kühlen funktioniert, dann waren die oberflächlich. Im Zweifel, wenn jemand da eine Info hat, die ich irgendwie als Link in die Shownotes reinpacken kann, bitte da reintun und dann können Menschen das ja nachlesen, dann haben wir hier nur richtige Sachen erzählt. Okay, ich fasse zusammen ich kann mich dran gewöhnen, das Gehirn definiert was mache ich mit dem Schmerz, ich habe aber trotzdem diesen Punkt wenn der, der, der Hormonschub nachlässt, dann ist ein bisschen Aftercare schön. Das heißt, ich kann Aftercare mal ausfallen lassen, aber damit langfristig die mir gegenüberstehende Masochistin Masochistin bleibt, sollte ich vielleicht dafür sorgen, dass die Landung sanft ist.
LuMaGo Ja, vor allem, wenn man dann auch sich mit der Person entwickeln will. Es ist, wie gesagt, das ist das Schöne, vieles an unserem Körper trainierbar, auch vom Hirn oder was wir wie empfinden. Sonst würde die ganze Traumatherapie nicht funktionieren. Und ja, also ich kann jedem nur empfehlen, Aftercare zu betreiben, weil das macht vieles, was vorher erlitten wurde, positiv.
Sebastian Ich habe noch so als letzte Frage auch, wenn wir jetzt hier so lange sprechen, wie es halt dauert, gibt es ein Limit? Weil ich kenne das, ich habe manchmal als Top so das Problem, dass ich sage, okay, sie reitet auf so einer Welle. Wenn ich jetzt weitermache, ich mache nur noch Dinge kaputt. Und es ist mir völlig unklar, wie das sein kann, dass da nicht sämtliche Alarmglocken dann aufleuchten, weil ich würde tatsächlich Dinge, ich sage mal, kaputt machen. Also da scheint ein Schutzmechanismus plötzlich ausgeschaltet zu sein.
LuMaGo Ja.
Sebastian Also gibt es da tatsächlich kein Limit?
LuMaGo Also sagen wir es mal so, wenn was kaputt geht, geht was kaputt. Das wird dann spätestens dann, wenn der ganze Endorphin-Hormon-Schub weg ist, wird das dann tatsächlich zurückkommen und durchaus massiv. Aber das kann durchaus dazu führen, dieser Endorphin-Hormon-Cocktail, dass tatsächlich die eigenen Grenzen nicht wahrgenommen werden. Es gibt ja immer wieder diese tollen Storys von wegen schwerer Unfall, Mama ist schwer verletzt, theoretisch durch gebrochenen Arm und schwer verletztes Bein nicht in der Lage, geschafft es aber trotzdem zum Auto, was sich dreimal überschlagen hat, hinzulaufen, die Tür aufzureißen, wo sich jeder nach wundert, wie hat das klappen können, die war so verbeult, und das Kleinkind rauszuholen.
Sebastian Ja.
LuMaGo Das klappt. Das Problem ist halt nur, das ist individuell wieder und das ist auch für mich als Sadist so ein bisschen, wie erkenne ich das?
Sebastian Ja, wie erkenne ich das?
LuMaGo Genau und deshalb auch mein Tipp, mit einer neuen Person nicht in die Vollen gehen, sondern entwickelt euch langsam. Also das ist jetzt mein persönlicher Tipp, das kann durchaus sein, dass das andere anders sehen.
Sebastian Ich habe eine Bitte an alle Party-Location-Betreiber. Um Himmels Willen in Spielbereichen kein Rotlicht. Man sieht es nicht richtig. Und dann kommt man da raus, hängt unter so blauem, komischem Licht und dann denkt man sich, um Gottes Willen, hätte ich das nur vorher gesehen. Also da bin ich mehrmals schon drauf reingefallen, dass man unter leicht rötlichem Licht einfach nicht so viel erkennt. Da kann man hinschauen, so wie man will. Es kaschiert halt. Und es kommt dann wirklich auf Top an, weil, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, ich kann mich nicht darauf verlassen, dass die letzten Schutzmechanismen in meinem Gegenüber dann auch wirklich anspringen. Wenn der Hormoncocktail ordentlich da ist und ich mache meine Sache gut, dann kann ich auch tatsächlich übertreiben und hinterher werde ich es vielleicht bereuen, weil das wollte ich vielleicht so gar nicht.
LuMaGo Ja, also diese hundertprozentige Gewissheit gibt es leider nicht. Man kann der Recht nahe kommen, indem man die Person gut kennt, indem man eine super Kommunikation pflegt und indem man sich langsam rantastet. Aber ja, unser Hirn ist nach wie vor ein riesen Geheimnis mit all den Hormonen und so weiter. Das kann und die Wahrscheinlichkeit ist tatsächlich einfach da, dass es auch schief gehen kann.
Sebastian Ja, vielleicht als letzten Punkt, vielleicht bist du qualifiziert. Wie würdest du einer Nicht-BDSM-Person erklären, warum Masochismus irgendwie schön sein kann? Könntest du das in ein, zwei, drei Sätzen ganz kurz begreiflich machen oder hilft da wirklich wieder nur der Sportvergleich?
LuMaGo Du wirst lachen, ja. Ich würde den Sportvergleich tatsächlich ziehen, weil das, ich sag mal jetzt für eine nicht im BDSM ansässige Person das Einfachste ist, weil Sport, auch wenn man ihn nicht treibt und nicht guckt, damit kann jeder was anfangen.
Sebastian Okay, also immer schön die nachvollziehbare Lebenserfahrung nehmen und dann passt das.
LuMaGo Ja, ist das Einfachste.
Sebastian Okay, LuMaGo, das ist ein, das war ein hervorragendes Gespräch. Also das hat mich jetzt richtig weitergebracht und ich hoffe, das Publikum stimmt mir dazu, dass das eine ganze Menge Background ist. Ich werde es wahrscheinlich, ich muss ja eh nochmal hören beim Schneiden, aber das ist auf jeden Fall zweimal hörenswert. Ja, wenn du, ich überlasse dir so die letzten Worte dieses Gesprächs, ansonsten bedanke ich mich ganz herzlich.
LuMaGo Und immer ohne Gewähr, also ich bin zwar, ich versuche mich immer fort- und weiterzubilden, aber kann auch durchaus sein, dass es inzwischen da auch schon wieder neuere Sachen gibt. Was zur Wissenschaft und so weiter, das ist halt das, was ich gerade akut weiß, was ich gelernt habe etc.
Sebastian Das Schöne ist ja, wir wollen ja was Schönes erleben und gehen auch nicht immer an die Grenzen. Das heißt, wir passen aufeinander auf, machen etwas Schönes, erleben etwas Schönes zusammen und dann ist gar nicht so wichtig, wie der wissenschaftliche Stand ist, sondern okay, keine schweren Schäden und es war schön, es hat Spaß gemacht, es hat sich gelohnt. Und damit muss das gar nicht auf so wissenschaftlichen Betonfüßen stehen, sage ich mal. Also da können wir uns ein bisschen rausreden. Es ist eh unvernünftig, sagen wir es mal so.
LuMaGo Aber toll.
Sebastian Das stimmt. Alles klar. Vielen lieben Dank für das Gespräch. Hat mir richtig Spaß gemacht. Mach's gut.
LuMaGo Danke. Wiederhören.
Sebastian Tschüss.
LuMaGo Tschü‘.
Sebastian Ja, mit Wiederhören sagt er was. Vielleicht muss ich mal ihn im Blick behalten. Das könnte ein spannender Gast für eine Folge werden. Ja, ihr Lieben, oh, schönes Gespräch. Wow. Ihr habt da bestimmt auch noch andere Meinungen zu oder ihr könnt das bestätigen, wie ihr möchtet. Und damit ihr euch ein bisschen sammeln könnt nach dem Gespräch, gebe ich euch einfach noch mehr Input. Ich habe nämlich hier noch einen Einspieler von, nehmen wir mal den von Plurabelle.
Einspieler Plurabelle *österreichischer Dialekt* Ja, hallo Sebastian und alle, hier ist wieder mal Plurabelle. Ich mag das sehr, sehr gerne und zwar schon währenddessen. Das ist, das gehört schon dazu. Es macht es um so viel intensiver. Ich habe überlegt, wahrscheinlich ist das wegen der Endorphine. Endorphine machen ein Hochgefühl und das macht es dann noch geiler. *lacht* Klar, du kannst das schon mit Sport vergleichen, weil da schüttet nun auch Endorphine aus, aber der Vergleich hingt sehr. *lacht* Das Prinzip dahinter ist wahrscheinlich dasselbe, aber Sport ist nie so gut. Und ja, was das besonders macht, das darf natürlich nur der passende Partner, das darf nur der. Und das hat natürlich auch viel mit Kontrolle und Macht abgeben zu tun, mit total Anvertrauen, mit Ausliefern, mit „oh, ich gehöre jetzt dir“ und das steigert das Empfinden und die Lust unglaublich. Es ist sehr, sehr intensiv. Aber das jemandem zu erklären, puh, das ist sehr schwierig. Das ist wie wenn ich jemandem erklären soll, warum ich lieber Kartoffeln mag und wer anderer lieber Reis. *lacht* Schon wieder ein hinkender Vergleich. Aber auf jeden Fall gehört es dazu, macht das Ganze super intensiv und super gut. Für mich. Okay, mehr fällt mir dazu auch schon nicht mehr ein. Wünsche euch noch einen schönen Abend. Tschüss.
Sebastian Ja, und Plurabelle ist dann doch noch was dazu eingefallen. Das hat sie mir dann hinterher geschrieben. Ich lese mal vor: „Ich habe den Überraschungseffekt vergessen. Ich liebe es, wenn ich nicht weiß, was kommt. Hart oder zart. Dieses Bangen, diese ängstlich vorfreudige Ungewissheit. Was werde ich fühlen?“ Ja, Plurabelle, wenn du das so empfinden kannst, hervorragend. Ich kann dich nur beglückwünschen und ihr Lieben, ja, also spannendes Thema, warum diese Einspieler übrigens immer auf diesen Sportvergleich abzielen, das mag ich euch auch noch verraten. Ich habe nämlich auf diesmal einfach Fragen gestellt. Zum Beispiel, ich mache ja immer den Sportvergleich, ist der zutreffend und wenn nein, wie würdet ihr Menschen die Lust am Masochismus erklären? Also die Einspieler schickenden Menschen haben also auf Fragen geantwortet, die ich euch jetzt bisher unterschlagen habe. Aber ich finde, die Beiträge funktionieren auch so sehr, sehr gut. Okay. Die Leitung ist frei und wer möchte, kann hier anrufen. Die Telefonnummer sage ich diesmal auch mal stotterfrei. Das ist nämlich die 051019118952. Und wenn ihr diese Nummer wählt, dann könnt ihr hier direkt in die Sendung reinkommen und dann sprechen wir miteinander über Masochismus. Seid ihr davon, ich sag mal, infiziert oder ja, ist das für euch ein Rätsel? Ja, wie empfindet ihr das? Was sagt ihr dazu? Die Leitung ist frei und ich freue mich schon. Jetzt hat natürlich LuMaGo ordentlich vorgelegt, was Einschätzung angeht und auch Background. Aber es ist natürlich auch ganz wichtig im BDSM, was kommt an? Wie empfinden wir das, was wir tun? Und damit schaffen wir uns unsere Realität. Und der Rest ist offenbar ja Übung, wie ich gerade gelernt habe. Ja, bis das Telefon hier klingelt, habe ich hier noch ein paar, ja so ein paar Sachen aus der Kategorie „Dies und Das“. Nämlich einmal die Folge mit Jackie und DasZebra ist erschienen und wenn ihr die bei YouTube hören wolltet und bisher vermisst habt, irgendwie war die zwei Tage auf „sie wird gleich verarbeitet“ und ich habe sie jetzt heute Abend einfach nochmal neu hochgeladen. Deshalb sieht sie da auch ein bisschen anders aus. Keine Ahnung, was die da gemacht haben. Jetzt sollte die Folge auf jeden Fall auch dort sein. Und für alle anderen: ist eine sehr schöne Folge geworden. Die beiden haben eine tolle Dynamik und da hört gerne rein. Die nächste Folge hat den Rohschnitt übrigens auch schon überstanden. Geht übrigens um Bondage. Und die übernächste Folge ist auch schon aufgenommen. Da geht es dann wieder um Bondage. Aber beide Folgen sind unterschiedlich, so unterschiedlich, wie sie nur sein können, das ist ... Also ja, das Label mag das gleiche sein, aber der Unterschied ist echt heftig. Und da bekommt ihr in den nächsten Wochen ein bisschen was zu hören. Also wartet es nur ab, da passiert eine Menge. Okay. So, jetzt schaue ich mal. Telefon klingelt nicht, das ist ja ärgerlich, einfach mal zu gute Gesprächspartner am Anfang gehabt, aber wenn ihr euch traut, ruft gerne diese Nummer an und dann sprechen wir miteinander. Da mag ich wirklich alles einmal einsammeln, auch wenn ihr einen schönen Vergleich habt, wie könnt ihr Menschen Masochismus erklären oder den Reiz daran am Schmerz, an der Ekstase durch Schmerz, dann sagt gern Bescheid, erzählt es mir, 051019118952 ist die Telefonnummer. Okay, so und da es noch nicht klingelt, einen habe ich hier noch, nämlich von SallyMary und den mag ich euch auch nochmal einspielen.
Einspieler SallyMary Hallo lieber Sebastian, hallo liebe Podcast-Community, hier ist schon wieder SallyMary und ich schicke heute zum Thema Masochismus wieder einen Einspieler, obwohl ich schon bei der letzten Live-Folge einen Einspieler geschickt habe *lacht* und eigentlich gar nicht so viel Raum einnehmen wollte. Aber das Thema Masochismus ist einfach genau meins. Und da ich leider nicht live dabei sein kann, bleibt es jetzt also bei dieser Sprachnachricht hier. Ja, warum ist mir das Thema wichtig? Weil ich eine der vielen Subs bin, ich habe das schon öfter von anderen Subs gehört, die angefangen haben und dachten, sie haben primär oder auch ausschließlich eine devote Neigung und keine masochistische. Genau so ging es mir. Also ich wusste um meine devote Neigung und diffus hatte ich zwar auch immer schon masochistische Fantasien, aber ich dachte immer, dass ich keine wirkliche sexuelle Erregung daraus ziehen könnte, diese auch auszuleben. Und das war absolut faszinierend, wie sich das über die Jahre bei mir entwickelt hat. Also meinen ersten Dom hatte ich mit 16. Da war Painplay zwar dabei, aber war für mich eher über das Konzept des Machtgefälles erotisierbar. Und mit der Zeit habe ich gemerkt, je stressiger *lacht* mein Leben geworden ist, desto intensiver konnte ich meine masochistische Seite entdecken, erotisieren und auch zum Druckabbau ganz klar nutzen. Und irgendwann ist das so umgeschlagen, dass ich gemerkt habe, dass es nicht mehr nur optional ist, sondern dass die Befriedigung, die ich daraus ziehe, so fundamental ist, dass es ganz plötzlich einen Stellenwert eingenommen hat, der mindestens so groß war wie das Bedürfnis nach Hingabe und Unterwerfung. Wobei das Ganze ja auch die Hingabe und die Unterwerfung ergänzt. *schmunzelt* Aber es hat auf einmal diesen Stellenwert, den ich mir davor nie habe vorstellen können. Und wenn jetzt Sebastian fragt, ist das wie beim Sport *lacht*, kann ich das klar verneinen. Ich mache leidenschaftlich gern Crossfit und Kraftsport. Und das sind beides schmerzintensive Sportarten *lacht*, wenn man bis ans Muskelversagen trainiert. Und trotzdem ist es eine völlig andere Form des Schmerzes. Also man kommt zwar in einen Flow im sportlichen Bereich, aber das ist ein 100 Prozent anderer Flow als ein Subspace-Flow. Dadurch, dass der Subspace-Flow so definiert ist über das Thema, das Sich-führen-lassen-können und das Sich-fallen-lassen-können und Ins-Vertrauen-gehen-können, ist die Intensität eine andere und ist auch die Emotionalität eine andere. Und ich muss sagen, dass also Painplay als solches bei mir auch noch sehr stark mit einer ausgeprägten Vorliebe für blaue Flecken verbunden ist. Ich weiß gar nicht, ob es dafür eine Bezeichnung gibt, vielleicht Bruise-Kink oder was auch immer. *lacht* Das heißt, die Art, wie ich vor allem über Impactplay meinen Masochismus bediene, ist durchaus so, dass es anderen sicherlich zu intensiv wäre. In den intensiveren Sessions kommt es entsprechend auch nicht nur zu Blutergüssen, sondern eben auch zu kleineren blutigen Stellen, sodass das auch in die Kategorie Bloodplay fallen würde, wenn man das ganz genau kategorisieren wollen würde. *schmunzelt* Aber am Ende ist es jedes Mal aufs Neue eine Erkenntnis, welche Vielfalt an Emotionen es hervorbringt und wie der Reiz einfach auch nicht nachlässt. Also es ist nichts, was man dann mal ausprobiert hat und gesagt hat, ja, ganz nett, sondern der Hunger nimmt nur zu. *lacht* Und in Verbindung damit auch noch ganz kurz angesprochen, die Langzeitfolgen werden für mich auch immer nur intensiver. Ich wurde nach meiner letzten richtig intensiven Impactplay-Session mehrfach angesprochen, dass ich extrem ausgeglichen und ruhig wirke. *lacht* Und das kann kein Zufall sein. Also was ich damit sagen möchte, das war jetzt eine etwas unstrukturierte Sprachnachricht. *lacht* Aber ich möchte damit sagen, es hat eine positive Auswirkung zu der Person, mit der ich gerade spiele. Es hat eine positive Auswirkung für mich in dem Moment als unglaublich erotisierbare Erfahrung und unglaublich befreiende Erfahrung. Und es hat auch positive Auswirkungen in der Zeit und den Wochen danach. Und wir sprechen wirklich von Wochen. Insofern Painplay, Masochismus, Impactplay für mich eine der schönsten Dinge im Leben. *lacht* Und das ist auch schon mein ganzer Beitrag zum Thema Masochismus.
Sebastian Ja, das war SallyMary und Azutopsi fragte jetzt gerade im Chat so schön: „Macht BDSM süchtig?“ Ja, man könnte es glauben bei dem Beitrag. Sie hat mir dann auch noch eine Ergänzung mitgeschickt und auch die lese ich mal vor: „Für mich ist Schmerz im D/s-Kontext zugefügt bekommen eine befreiende Erfahrung. Es ist ungehemmt, es erlaubt mir unverfälscht, ohne Scham und echt auf das zu reagieren, was mit mir gemacht wird. Es ist eine Grenzerfahrung, die mich meinem eigenen Körper näherbringt, während mein Kopf schweigen darf. Es ist eine Intensität und ein Gefühl des Wildseins, die man so im Alltag nicht erleben kann. Und nicht zuletzt heißt es für mein Gegenüber zu leiden, mich hinzugeben und fallen zu lassen und ihn stolz zu machen.“ Hah. So viele schöne Worte auf einmal. *lacht* Hui. Ja, also ich habe wirklich Glück mit den Menschen, die hier was beitragen und ich habe gesehen, dass Miri es eben versucht hat und sie probiert es genau jetzt nochmal. Ich gehe mal ran, mal sehen, ob das klappt. Hallo, Sebastian hier. Hallo, Miri.
Miri Hallo, funktioniert das jetzt?
Sebastian Das funktioniert hervorragend.
Miri Hat es geklappt? Hallo.
Sebastian Das hat hervorragend geklappt.
Miri Ich habe sogar schon rausgesucht.
Sebastian Wie ich dich vorstellen kann. Miri aus Folge Nummer 96.
Miri Ja.
Sebastian Ja, und du hast, ich habe noch so schön so einen Satz aus der Folge im Kopf, der kam nicht von dir, den hast du auch zitiert, dieses du und ich, wir wissen, dass das sau weh tut, aber es ist nicht gefährlich, irgendwie so, ne [Dialekt]?
Miri Ja, genau. *lacht*
Sebastian Ja, ich bin gespannt.
Miri *lacht* Ah, großartig. Ja, ich weiß ja gar..., nach LuMaGos Ausführungen habe ich ja physiologisch fast gar nichts mehr beizutragen. Ich freue mich, dass er auch gleich in unsere Wissenschaftsgruppe gekommen ist, ein Nerd mehr. Ja, also ich glaube, was ich vor allem zu sagen habe, ich bin ja SM-Player, nicht so viel D/s, ist, was ich auch schon im Chat schrieb, dieses, LuMaGo hat es physiologisch schon alles erzählt, aber dieses, was mein Spielpartner damals gesagt hat, wir erzählen uns unsere eigene Geschichte, wir machen was draus, also wir machen was aus der Physiologie, die in unserem Gehirn passiert. Die Physiologie ist immer dieselbe. Der Hormon-Cooktail ist immer derselbe. Ob wir Sex haben, ob wir uns verhauen lassen, ob wir einen Marathon laufen. Es ist immer letztlich die gleiche Kombination von Sachen, die da ausgeschüttet werden. Das ist ein bisschen geschlechtsabhängig, das ist ein bisschen altersabhängig, das ist ein bisschen genetisch und so weiter. Aber im Grunde reagieren wir alle immer gleich, fight and flight und man sieht im EEG auch immer die gleichen Strömungen. Aber was wir daraus machen, ist halt die Story, was wir uns erzählen. Und wie LuMaGo schon sagte, Schmerz ist erstmal was, was uns warnen soll und was gefährlich ist. Aber wenn wir es schaffen, diese Geschichte dann zu drehen und zu sagen, ja wow, aber das finde ich ja heiß, dann können wir auf einmal Angst sexualisieren, wenn wir es sexualisieren wollen. Ich tue das ja nicht, aber das bringt Möglichkeiten. Und ich habe vorhin im Chat schon erzählt, dass ich mittlerweile schaffe, Zahnarztbesuche zu, ich will nicht sagen zu sexualisieren, aber zu, wie heißt denn das deutsche Wort? Ja, im Grunde zu ...
Sebastian Zu erotisieren?
Miri Also zu arousal zu machen, also zur Erregung zu machen.
Sebastian Ja, okay, das ist eine Leistung, die ich interessant finde.
Miri *lacht* Ja.
Sebastian Ich muss dir irgendwann mal erzählen, wie ich meinem Zahnarzt auf den Sack gehe, indem ich ihm sage, machen Sie das bitte so, so und so und dann springe ich Ihnen nicht weg. *lacht*
Miri Also Betäubung muss schon sein, aber ich meine, trotzdem bin ich ihm ja ziemlich ausgeliefert und ich kann mich an eine Session, wollte ich gerade sagen *lacht*, an eine Wurzelbehandlung erinnern, wo ich mich nach zwei Stunden spontan bei ihm bedanken wollte für die schöne Zeit, die ich mit ihm hatte. *lacht*
Sebastian Okay, dann hat er dir aber irgendwas anderes noch gegeben. *lacht*
Miri Ne, hat er nicht, hat er nicht. Ich habe tatsächlich auch in der Sitzung das allererste Mal einen Adrenalinkick bekommen. Also einen richtigen, weil das in der Betäubung war. Da habe ich zum ersten Mal wahrgenommen, was Menschen mit Panik erleben. Das war spannend. Aber wie gesagt, dieses spannend ist so interessant dabei, dass du dir eine Story draus machst. Also ich kriege einen Adrenalinkick, ich kriege einen Kortisonkick, ich kriege ein Angst..., also ich kriege das, was ich normalerweise als Angst beschreiben würde und ich nehme das aber mit einer Neugier wahr und denke, guck mal, ich habe Angst, was ist denn das?
Sebastian Ja, aber die Perspektive, die Perspektive ist auch spannend, dieses ich gucke auf mich drauf. Also das ist ja eigentlich das Gegenteil von diesem, ich kann dann fliegen und ich gebe mich da hin und du, also als ob du, ja, auf dich drauf guckst, so, ah, mal gucken, wie sie drauf reagiert auf das, was sie gerade erlebt. Ist das wirklich so, dass du da aus dir rausgehst?
Miri Ich habe das immer noch, ja. Also ich habe ja auch seit ich bei dir war auch viel erlebt. Ich habe ja auch die Rolle gewechselt, vor allem beim Fesseln fessel ich jetzt fast nur noch aktiv. Aber das ist schon oft immer noch so, vor allem im Seil. Stimmt das, was ich gerade sage? Also, dass ich natürlich leide, aber dass ich mich dabei beobachte und denke, guck mal, was da gerade mit dir passiert. Und das finde ich so spannend. Und ich erlebe Angst durchaus. Meine Scheiße, also mein Körper reagiert und sagt, das ist gefährlich. Das ist nicht gut, was du hier machst. Du hängst auf dem Kopf und dir tut alles weh und du kannst gleich nicht mehr atmen. Aber da ich mich ja sicher fühle, ich habe das damals beschrieben als dieser Dom von Sicherheit. Und mein Spielpartner hat es ja damals auch so formuliert, es wird dir nichts passieren. Wir beide wissen das, es ist nicht gefährlich, es wird dir nur wehtun und in diesem Dom von Sicherheit kann ich mich in diese Angst werfen und das habe ich früher nicht so gedacht, dass das mein Ding wird, aber das ist mein Ding. Und interessanterweise auch für meinen Spielpartner, als ich den das erste Mal vom Boden gelüftet habe, das erste Mal in Suspension gebracht habe, der ist normalerweise ein sehr, sehr Top-Player. Der musste sofort wieder runter, weil die Angst so übermächtig war. Er hat gesagt, was ist denn hier los? Und jetzt sucht er das. Jetzt will er das wieder erleben, weil er das eben sexualisiert.
Sebastian Ja, wie ist denn das, wenn du jetzt dann das Seil führst und du fügst zu? Du kennst ja die Perspektive eigentlich, wie es ist. Ist das so ein, also ich könnte mir jetzt vorstellen, dass du denkst so, ja gut, ich weiß ja, das geht und er weiß es auch. Und dann nutzt du genau diese Argumentation. Du, pass mal auf, du hast jetzt Angst und Schiss. Das kannst du jetzt alles genießen. Aber ne, du fügst das ja zu an der Stelle aktiv. Und da glaube ich, es ist ein Fehler, wenn man dann vergleicht. Also wenn ich das erlebe, dann empfinde ich das ja so und so, dann wird das jetzt auch für mein Gegenüber so sein.
Miri Ich mache das aber. Ich habe das schon mal gemacht. Also ich bin ja eigentlich nicht sehr sadistisch. *lacht*
Sebastian Natürlich.
Miri *lacht* Eigentlich nicht. Aber ich habe ein paar Mal mit Leuten gefesselt, die noch nie gefesselt haben. Und da habe ich wirklich so kleine Hörnchen auf der Stirn gekriegt. Ich merkte das. Also wir haben ganz vorsichtig angefangen. Alles war nett und gemütlich, so wie hier in dieser Stadt alle fesseln wollen. Alle wollen ja so Meditation und so. Und irgendwann hatte ich sie dann in so einer Tengu-Haltung, also relativ exponiert und dann habe ich ihr genau das gesagt, im Grunde, was mein Spielpartner damals auch zu mir gesagt hat, dieses, ja, wie geht es dir denn? Und dann sagt sie: „Ja, ach, ich fühle mich gut und es ist alles schön und so“ und ich sage: „Ja, es gibt ja Leute, die würden so was als extrem exponiert wahrnehmen, hm.“ Und sie reagierte und ich fand es so toll. *lacht*
Sebastian Oh, das ist gemein.
Miri Weil ich merkte, alles klar. Du konntest diese Suggestionen, die der Neuromancer mit mir damals gemacht hat, das funktioniert so gut, dieses A) also andere, also ich würde mich jetzt total hilflos fühlen und man konnte in ihrem Gesicht sehen, wie sich alles verändert. *lacht*
Sebastian Also ich bin eher der Mensch, der sagt, du bist sicher, dir kann nichts passieren. Du machst genau das Gegenteil.
Miri Ja, genau.
Sebastian Aber du hast eben, ganz am Anfang hast du was gesagt, das ist dieser Hormoncocktail, der ist geschlechtsabhängig, aber auch altersabhängig. Dieses altersabhängig, das fand ich jetzt nochmal spannend. Also kann man das eher später besser oder eher schlechter empfinden? Weißt du was dazu?
Miri Nein, das kann ich nicht sagen. Aber man kann das ja alles googeln. Also wenn man sich mal in PubMed wirft und da darfst du mit deinem Marathonvergleich wieder kommen. Also diese ganzen Dinge, die wir wissen über Hormonfreisetzung bei Stress, denn es ist ja Stress, worüber wir hier reden. Da gibt es extrem viel Forschung aus dem Sportbereich. Es gibt fast keine Forschung aus dem BDSM-Bereich *lacht*, aber es gibt ein bisschen was. Ich habe jetzt gerade vorhin auch noch einen Link geteilt. Ist also nicht unmöglich, aber das meiste, was wir wissen über, wo wir letztlich sagen, das wissen wir über BDSM, das wissen wir aus dem Sport und das wissen wir aus der Traumaforschung und Angstforschung und Suchtforschung. Also wir leihen uns ja Wissen von anderen Disziplinen, weil wir einfach nicht so viele Menschen haben, mit denen wir Forschung betreiben können. Wir wissen relativ viel. Wir stecken Menschen in funktionelle MRs [= Magnetresonanztomographie, bei dem man auch Stoffwechselprozesse sehen kann] und gucken, was passiert, wenn die Angst kriegen. Oder wir gucken, was passiert, wenn im EEG, wenn man Leute auf einen Marathon schickt. Daher haben wir unsere Daten.
Sebastian Ja, wobei ich da ja sagen würde, also wenn man da was erforschen will, dann sollte man sich doch vertrauensvoll an BDSMer wenden. *lacht*
Miri Ja klar.
Sebastian Weil das wären die, die freiwillig sagen, ja, das ist okay. Also das ist dann nochmal eine andere Sache.
Miri Und auf FetLife passiert das ja auch. Es gibt ja Gruppen dazu, Science of Kink, da laufen diese Studien, die werden nur nicht publiziert, weil *lacht* irgendwie will die Welt das nicht so wissen. *lacht*
Sebastian Also ich stelle gerne einen großen Server zur Verfügung, wo man all diese Studien abladen darf. Das ist gar kein Problem. Also ich würde mich da opfern.
Miri Es muss halt jemand bezahlen und da steckt halt kein Geld hinter.
Sebastian Achso, beim Erstellen der Studien?
Miri Ja, also wenn du 200 Patienten inkludieren willst oder 200 Probanden inkludieren willst mit teuren Geräten, das kostet halt Kohle. Schade, schade. Ich hätte so viele tolle Ideen. Und das ist das Schöne bei manchen Leuten in diesem The Science of Kink. Da sitzen Wissenschaftler drin, die machen das in ihrer Freizeit. Die haben alle diese Maschinen. Also Neuromancer hatte ein EEG. Das hat er mit in den Urlaub genommen. Das hat er mir auf den Kopf geklebt. Das war Freizeit. *lacht*
Sebastian Vielleicht kann ich dich nochmal fragen. Wir hatten jetzt eher so Masochismus im Sinne von, das ist jetzt physischer Schmerz. Wenn ich jetzt aber, gerade weil du ja im Kopf gern so ein bisschen rumwühlst.
Miri Ne. *lacht*
Sebastian Ne. Die Frage ist, ist das technisch oder aus Sicht eines Gehirns das gleiche, ob ich jetzt physisch oder psychisch da was auslöse?
Miri Ja, ja ja, das wissen wir. Ja, also wir wissen ja zum Beispiel auch, dass Liebeskummer sich in den gleichen Hirnbereichen abspielt wie körperlicher Schmerz. Das wissen wir. Wir wissen, wie gesagt, also die körperliche Reaktion, die hormonelle Reaktion auf verschiedene Stressoren ist immer gleich. Der Körper hat relativ wenig Möglichkeiten, sich auszudrücken und dann machen wir die Geschichte draus. Das ist jetzt sehr vereinfacht.
Sebastian Aber das klingt für mich als Laie durchaus nachvollziehbar. Okay, jetzt nochmal an dich auch die Frage mit dem dran gewöhnen. Also ich sag mal so, die Nervenenden, die Schmerz empfinden, das sind die gleichen. Weißt du, verändern die sich oder ist es wirklich eine reine Hirnsache, was draus gemacht wird?
Miri Die Nerven verändern sich ein bisschen. Also es gibt, je nachdem auch, was für eine Art von Schmerz es ist, ob es ein Schmerzrezeptorschmerz ist oder ob es ein Nervenschmerz ist, was LuMaGo schon sagte. Also ist es ein chemischer Transmitter, der den Schmerz auslöst oder ist es direkt der Nerv, der geschädigt wird in der Peripherie? Das ist ein Unterschied. Aber in Wahrheit ist alles, was passiert auf Rückenmark, also was auf Dauer passiert, es passiert alles im Rückenmark und im Gehirn. Also da passieren die Verschaltungen, da passieren die Modifikationen, da können wir eingreifen in der Schmerztherapie, da können wir sagen, okay, der Schmerz geht durch zum Gehirn, aber was ich machen kann, ist, dass ich deine Bearbeitung, deine Ver- und Bearbeitung verändere. Da greift Schmerztherapie ein. Also ganz früh kann man natürlich irgendwie Aspirin nehmen und Benuron, da greift man peripher ein, aber Menschen, die chronisch Schmerzen haben, da greift man an anderen Stellen ein. Und das ist eben viel, dass man die Weiterleitung im Gehirn ändert, die kann man nicht unbedingt blockieren, das geht auch, da kommen die Anästhesisten ins Spiel. Aber vor allem verändert man, wie der Schmerz im Rückenmark weitergeleitet wird und dann kann man im Gehirn auch noch verändern, wie es wahrgenommen wird. Und da greift dann nicht nur Medizin, sondern auch tatsächlich Verhaltenstherapie. Also dieses, was ist es denn?
Sebastian Das wäre vielleicht was, wo man sagen müsste, im Alter können diese Verschaltungen, wenn die sich ändern, dass die da eventuell weniger flexibel sind. Aber das ist jetzt nur eine reine Spekulation von mir, dass sich da was verändern könnte. Das heißt, also wie soll ich sagen, ich möchte gerade irgendwie ergründen und begründen, warum es gut ist, jung anzufangen. *lacht*
Miri Ich weiß gar nicht, ob das stimmt. Ich war ja nun mittelalt. *lacht*
Sebastian Ich weiß auch nicht, ob das stimmt.
Miri Also ich glaube, ich baue ja auch viel auf meinen Erfahrungen. Also die bringe ich ja auch mit.
Sebastian Ja.
Miri Also meine anderen Lebenserfahrungen.
Sebastian Also da du jetzt auch so vom Fach bist, manchmal, was weiß ich, man hat irgendwie irgendwas anderes und nimmt deswegen, was weiß ich, irgendein Schmerzmittel. Und jetzt ergibt es sich aber, dass man jetzt doch spielen möchte. Gute oder schlechte Idee?
Miri Ich habe da kein Problem mit. Man sagt das immer, man sagt ja auch, man soll mit Voltaren keinen Sport machen. Also unser Körper schützt sich schon, das tut schon weh. Also wenn ich jetzt nicht irgendwie mir eine Nervenblockade machen lasse, habe ich da wenig Problem mit. Es gibt ja immer so ein bisschen die Frage, ich bin ja jetzt vom Seil im Grunde, das ist ja so ein bisschen mein Schwerpunkt, wenn man, wenn man also so fesselt, dass man die Blutzufuhr zu einem Körperteil ziemlich abdreht, also dass es richtig schön blau wird, das ist ja per se erstmal nicht gefährlich. Das ist extrem unangenehm und sieht auch scheiße aus, wenn es so blau wird. Aber es ist erstmal nicht gefährlich. Das machen wir im OP jeden Tag. Aber das Problem ist, dass man dadurch dann diesen Körperteil betäubt. Und wenn man dann einen Nervenschaden setzt, dann merkt man das nicht. Dann merkt man das Kribbeln eben nicht. Aber das ist ja im normalen Leben nicht. Also wenn ich mit ein bisschen Voltaren oder ein bisschen Aspirin, Aspirin würde ich jetzt nicht nehmen, ist blutverdünnend, aber mit ein bisschen Benuron irgendwie spiele, ich habe da keine Sorgen vor.
Sebastian Meine Frage wäre eine etwas andere. Ich nehme wegen irgendwas, nehme ich, was weiß ich, ein bisschen Ibuprofen, mein Tablettchen da, weil irgendwas ist. Das ist ja, das dämpft ja Schmerz weg. Aber funktioniert das überhaupt? Also wenn man dann auf den Hintern haut.
Miri Du meinst, ob der Kick noch kommt?
Sebastian Genau, also geht das da dran direkt vorbei und das Medikament wirkt eh völlig anders oder verändert das das vielleicht so, dass es dann doch gefährlich wird, weil ich eben nicht mehr merke, wenn es dann drüber geht?
Miri Also wie gesagt, gefährlich glaube, würde ich jetzt spontan, da darf Urokalypse [Folge 101] auch was zu sagen, gefährlich habe ich überhaupt keine Sorge. Also wenn es nur so ein peripheres Analgetikum ist, so ein nicht-steroidales und eben kein Opiat [bzw. Opioide]. Also wenn es ernst wird, merkst du das. Das ist auch früher so eine Idee gewesen im Rettungsdienst, man darf Leuten mit Bauchschmerzen kein Morphin geben, weil dann verschleiert man die Symptomatik. Das ist Quatsch. Also wenn der Chirurg dir nachher auf den Bauch drückt, du wirst trotzdem schreien. Das glaube ich nicht. Was ich nicht weiß, weil ich es auch noch nicht ausprobiert habe, ist natürlich, wie viel mehr oder weniger kickt dann dein Spiel.
Sebastian Mhm. Also ich will auch gar nicht dazu aufrufen, dass man das macht, um Himmels Willen. Und wenn, nochmal der Hinweis, also wenn ihr die Meinung sagt, oh, ich habe heute eine Session, ich nehme jetzt Schmerztabletten, dann ist es leichter erträglich. Nein, tut es nicht. Dann lasst die Session bitte unbedingt bleiben, um Himmels Willen. Ihr bringt euch in Teufelsküche.
Miri Ja und dann ist auch der Spaß vorbei, oder? Ich meine, du willst *lacht*, darum geht‘s ja. *lacht*
Sebastian Ja, hoffentlich ist es der Spaß. Ja, die Frage wäre so ein bisschen gewesen, so ein Schmerzmittel wenn das Zahnschmerzen wegdämmt zum Beispiel, das ist ein dauernder Schmerz, der geht dann weg. Aber dieser kurz..., dieser, dieser Spanking-Schmerz, der schießt ja direkt dran vorbei, würde ich jetzt behaupten.
Miri Ja, das hat LuMaGo ja auch schon gesagt. Also ein Schmerz, der die ganze Zeit vor sich hin feuert, der sorgt dafür, dass das Gehirn sich umbaut und so weiter. Aber vor allem lerne ich den irgendwie wegzupacken. Ich verarbeite den. Den verarbeite ich nicht immer gesund, aber ich verarbeite den. Also ich habe einen Steady State [= stabile Situation], wo die ganze Zeit irgendwie gefeuert wird. Das Rückenmark fängt an, sich damit zu beschäftigen und baut irgendwelche komischen Kollateralen und macht komische Sachen. Das ist alles sehr interessant. Aber wenn dann was Neues kommt, tada, wache ich halt doch wieder auf, also, so ist es halt.
Sebastian Okay. Huh. Ich ahne schon, das Transkriptteam wird bei dieser Folge Spaß haben mit den ganzen Fachbegriffen. *lacht*
Miri Ich wollte noch erzählen, das hatte ich vorhin auch nur im Chat geschrieben, als diese Geschichte, weil LuMaGo da so drauf einging, von wegen was man in der Schmerztherapie so macht. Mir ist noch eine Sache eingefallen, ich weiß gar nicht, ob ich die letztes Mal erzählt habe in meiner Folge. Das war dieses, die Vergrößerung des perzeptiven [nachträgliche Korrektur von Miri: rezeptiven] Feldes. Also der Mensch, mit dem ich damals gespielt habe, der macht ja beruflich Neuroforschung und eben auch Behandlung von Schmerz- und Traumapatienten. Und der macht also tagsüber das Gegenteil von dem, was er abends macht. Tagsüber behandelt er Angst und behandelt er Schmerzen und abends macht er das Gegenteil. *lacht* Sehr spannend. Und der hat mir ...
Sebastian Wollte gerade sagen, das kann man alles auch wirklich zum Schlechten verwenden.
Miri Super cool. Ich habe da so einen Spaß dran. Und der hat mir beim Kaffeetrinken so eine kleine Übung gezeigt. Da hat er gesagt, leg mal deinen Fingernagel auf eine beliebige Stelle auf deiner Hand oder auf deinem Finger. Wir wissen, dass da die Schmerzrezeptoren sitzen. Und weil Schmerzen ja was sind, die sehr schnell entdeckt werden müssen und sehr unangenehm sind, sitzen diese Schmerzrezeptoren nicht sehr dicht. Also wir haben relativ wenig Schmerzrezeptoren verglichen mit anderen. Aber egal, wenn man den Fingernagel da so locker drauf legt und so ein bisschen hin und her wackelt, Dann wird man irgendwann, wenn man genau hinfühlt, merken, dass es da unangenehm ist. Dann hat man einen gefunden. Das ist eine ganz, ganz leichte Missempfindung. Das piekst so ein bisschen. „Ja“, sage ich, „okay, das geht, stimmt, ja“. Hat so eine Minute gebraucht, bis ich den gefunden habe. Und dann sagt er: „Jetzt konzentrier dich mal und guck mal, ob du diesen Punkt größer machen kannst.“ Und ich so: „Hä, wie jetzt?“ Und da habe ich mich sehr konzentrieren müssen und habe halt, alles was man macht ist im Grunde, dass man nachfühlt. Ja, wie fühlt sich das denn wirklich an? Wie fühlt sich das denn wirklich an? Ich mache das jetzt gerade.
Sebastian Ja, ich mache das auch gerade. Ich suche noch die Stelle, wo es piekst. *Podcastsubbie niest* Gesundheit, liebes Podcastsubbie.
Miri Da ist es. Und wenn man das übt, geht das auch schneller. Also ich habe damals Minuten gebraucht, jetzt merke ich es gerade. Wenn man das schafft und diesen Punkt gefunden hat und sich darauf konzentriert, dann wird die Stelle größer. Und er sagte versuch mal den Punkt so groß zu machen, dass er die ganze Hand einnimmt und wenn du das richtig gut kannst, dann wird dein ganzer Arm brennen. *lacht* Wieder Suggestion, oder? Ich habe es immerhin geschafft, dass die Hand gebrannt hat und ich war extrem beeindruckt also du kannst, du kannst diesen winzig kleinen Punkt in deinem Gehirn dazu bringen, riesig groß auszusehen,
Sebastian Okay.
Miri Und in der Schmerztherapie macht man das natürlich andersrum, da willst du den Punkt kleiner machen. Aber im BDSM ...?
Sebastian Okay, ich bin gleich auf die Berichte gespannt, auch auf die Kommentare unter der Folge.
Miri Ich habe es lange nicht mehr geübt. Also im Moment ist es der halbe Finger nur. Ich bin ein bisschen untrainiert, aber da kommt es.
Miri und Sebastian *lachen*
Sebastian Das finde ich total spannend, weil ich kann mir das wirklich in einer Session vorstellen. Da hat man so einen kleinen Reiz, so einen kleinen Pieks und dann geht man eben nicht hin und beruhigt, sondern sagt halt wirklich, okay, und jetzt breitet sich das aus. Und wenn du genau hinfühlst, merkst du, wie der ganze Brustkorb von dieser winzig kleinen Nadel gerade am Brennen und aufflammt.
Miri Genau, Suggestion, voll rein, voll ins Hirn, ja klar. *lacht*
Sebastian Boah, boshaft. Unfassbar boshaft.
Miri Ja. Find ich spitze.
Sebastian Spannend, ich habe was gelernt. Das kommt auch, hm, mal sehen, wann ich die Gelegenheit da zu finden. Großartig. *lacht*
Miri Also Suggestion ist ja nun mal sowieso super stark. Also so viel wir hier über Hormone und Nervenbahnen reden, wir haben auch immer noch, wir haben auch immer noch eine Psyche. Also wir können so viel damit spielen und das finde ich so schön. Und das meine ich eben, dieses „arousal is arousal is arousal“. Wir bauen unsere Geschichte aus der Physiologie. Da haben wir immer noch ein Mitspracherecht. Und das ist so spannend.
Sebastian Großartig. Jetzt ist meine Frage an dich, wo du jetzt auch ein bisschen oben probierst und so, würdest du darauf verzichten wollen, im BDSM-Kontext Schmerz zu empfinden? Also wäre das, ist das optional oder sagst du, ne, also darauf mag ich nicht mehr verzichten?
Miri Das ist mein BDSM, wenn ich unten spiele.
Sebastian Das brauchst du, das willst du. Du kannst ja auch sagen, ich spiele nicht mehr unten, das mit dem Schmerz ist jetzt auch nicht so wichtig.
Miri Doch, ich finde das spannend, klar, ich finde das super spannend. Also das ist ja dieses Arousal-Ding, was wir damals gemerkt haben, dass ich überhaupt nicht auf diesen meditativen Subspace stehe. Das ist mal ganz schön, wenn ich abschalten will, wenn ich abends runterkommen will, so ein bisschen Mindfulness und hm und ich distanziere mich von der Welt, dann ist das schön. Ich habe da auch nichts gegen, aber wenn du mich unterhalten willst, dann will ich einen Gamma-Kick, dann will ich eine Gamma-Kurve im EEG und das heißt Präsenz und für Präsenz brauche ich Schmerz. Ich bin halt kein DSer, also unten sowieso nicht. Also wenn man mich unterdrücken will, dann bin ich raus. *lacht* Also ich sehe dich im Labor, wie du selbst dein eigenes Versuchskaninchen bist. Ach, es geht so.
Sebastian So wir gucken mal, was da jetzt noch geht, pieks.
Miri und Sebastian *lachen*
Miri Aber ich pieks auch gerne. Wir hatten am Wochenende noch die Diskussion mit meinem Spielpartner. Da habe ich oben gespielt und haben viel mit Wachs gemacht und mit Strom und all so ein Zeugs. Und er sagt: „Aber du tust mir doch eigentlich gerne weh.“ Und ich so: „Ne, voll nicht.“ Weil er wollte wissen, warum ich nicht flogge. Und ich so: „Ne, ich will dir ja nicht wehtun.“ – „Aber du tust mir weh.“ *lacht* Aber da steckt noch mehr hinter. Ich mag nicht floggen, weil ich dann so viel Abstand habe.
Sebastian Wo du es gerade gesagt, leitet Wachs Strom, wenn es flüssig ist? Ne, ne [Dialekt]?
Miri Oh, das habe ich nicht ausprobiert, das habe ich mich nicht getraut.
Sebastian Okay, das muss ich mal auf meine Liste, das finde ich nochmal herausfindenswert. Aber ich glaube, das ist ...
Miri Das muss doch isolieren. Oder?
Sebastian Ja, eigentlich schon. Wenn es kalt ist, in jedem Fall. Aber bei einem flüssigen Zustand?
Miri Azutopsi, sag was. *lacht*
Sebastian Ja, genau.
Miri und Sebastian *lachen*
Sebastian Oh, ich komme hier vom Hundertsten ins Tausendste. Aber Miri, toll. Ich bin begeistert und die Zeit verfliegt ohne Ende. Wahnsinn. Total gut.
Miri Eigentlich wollte ich nur das mit dem perzeptiven [nachträgliche Korrektur von Miri: rezeptiven] Feld erzählen, weil ich finde, jeder sollte das mal ausprobieren mit diesem Punkt. Tadaa. *lacht*
Sebastian Ich habe es probiert, geklappt hat es noch nicht. Ich werde das vielleicht in Ruhe nochmal probieren und testen und dann, wenn es funktioniert, dann weiß ich, ich kann es mir zunutze machen. Das ist dann was für die Folge Sadismus dann nochmal *lacht*, da kann ich das nochmal rauskramen. Okay, alles klar. Miri, hab eine wunderbare Zeit. Vielen Dank und bis demnächst. Mach‘s gut. Tschüss.
Miri Bis demnächst. Hejdå! [= Tschüss!]
Sebastian So, ihr Lieben, das war Miri. Ja, ich habe es schon erwähnt, das Transkript-Team wird viel Spaß mit den Fachbegriffen haben. Großartig. Azutopsi fragt: „Was war die Frage?“ Nicht richtig zugehört, ne [Dialekt]? Leitet Wachs Strom, wenn es flüssig ist? Ich vermute nein, aber wenn doch, hoho, Möglichkeiten. Naja, ich stell mir da gerade so Überschläge und Blitze vor und so schöne Dinge, aber ich werde es gleich beantwortet bekommen. Okay, Wahnsinn. Gucken wir mal, die Uhr sagt, joa, Viertel nach zehn. Also für ein ganz kurzes Gespräch, das würde ich noch machen. Und dann müssen wir heute hier auch schon zum Ende kommen. Ich poste die Telefonnummer noch einmal in den Chat, 051019118952. Wenn ihr nochmal so ein ganz kurzes, ich sag mal fünf-Minuten-Gespräch maximal mit mir führen möchtet, dann genau, jetzt letzte Gelegenheit, sonst finde ich aber, ist die Folge jetzt eh schon total rund und mit den Einspielern und mit den Menschen, die angerufen haben, ergibt das alles irgendwie total Sinn. Also wie kann man eigentlich nicht masochistisch sein? So, aber hier klingelt es. Ich gehe mal ran. Hallo, Sebastian hier. Mit wem spreche ich?
Devildev Devildev ist hier.
Sebastian Hallo, Devildev.
Devildev Hallo. Lange nicht mehr angerufen.
Sebastian Ja, ist schon ein bisschen her. Schön, dass du anrufst.
Devildev Ich fand jetzt die letzten beiden Gespräche zwar interessant, aber doch sehr wissenschaftlich. Und mir kommt so das aus dem Bauch heraus, was zum Schmerz dazugehört, irgendwie so ein bisschen zu kurz.
Sebastian Ja, dann bitteschön. Also was macht das für dich aus?
Devildev Ich bin vor allen Dingen sehr, ich bin nicht der Schlagmensch, also ich mag nicht geschlagen werden. Schläge sind doof.
Sebastian Okay, grundsätzlich?
Devildev Oder fast immer, also ich mag durchaus mal eine Ohrfeige, aber das, was jeder Top so möchte, ist den Arsch blau hauen. Mein Arsch ist so was von: nein, ich will keine Schläge.
Sebastian Okay, was möchtest du denn?
Devildev Und dann habe ich ganz lange gedacht, ich bin überhaupt nicht maso, weil Schläge sind doof und deswegen ist Schmerz doof.
Sebastian Ganz ehrlich, das muss ich auch einmal erwähnen. Es ist völlig in Ordnung zu sagen, ich bin nicht masochistisch, das ist doof für mich. Das ist völlig valide und in Ordnung. Viele sind es natürlich. Okay, aber Schläge sind es nicht.
Devildev Aber das stimmt ja so auch nicht.
Sebastian Was ist es denn bei dir?
Devildev Also Wachs, Hitze darf es sein. Ein Schmerz, der, ich sag mal, mehr dauerhaft, wie vom Seil kommt. Das ist gut. Solche Sachen. Nur halt der Schlagschmerz, der ist irgendwie fast immer blöd.
Sebastian Okay, also der ist dir zu kurz. Also man kann nicht in ihn hineindenken. Also wenn jetzt was wehtut vom Seil, dann kann ich sagen, oh, wie fühlt sich das an? Wie empfinde ich das gerade? Was merke ich gerade? Beim Schlag, der ist ja schon wieder vorbei, bis die Gedanken kommen.
Devildev Genau, also die Schmerzen, die ich mag, die bauen sich eher von klein nach groß auf.
Sebastian Okay.
Devildev Die werden stärker mit der Zeit und dann kann ich damit mitgehen. Das beim Schlagen wäre, ich meine, ich habe das natürlich ausprobiert über die Jahre mit verschiedenen Menschen auch, aber das Warmhauen dauert bei mir so lange, dass da irgendwie, und es ist im Prinzip nur ein Warmkitzeln, dass den meisten dann schon wieder die Lust vergeht.
Sebastian Okay, aber das ist ja das Problem von deinem Gegenüber und nicht deins, ne [Dialekt]?
Devildev Ja, und dann kann ich tatsächlich irgendwann vielleicht auch mal so einen Schlagschmerz irgendwie erotisieren. Aber das ist auch für mich nicht so das, was ich gerne möchte. Elektrostimulation, das kann auch total schmerzen. Also da muss ich sagen, solche Sachen, das ist das, wo ich dann mitgehe und wo ich inzwischen merke, okay, ich bin doch maso. Aber eben nicht das typische Arsch-blau-hauen. Das ist total doof.
Sebastian Es gibt natürlich etwas, wenn etwas wehtut, ne [Dialekt], das ist ja dieses, wie soll ich sagen, so, hmmmm, also dass man diesen Schmerz erduldet. Ein Schlag, der tut weh, dann geht es weg. Das ist auch doof, aber dieses, wenn etwas bleibt. Also der Schmerz ist da, ich kann ihn versuchen wegzuatmen, ich kann damit versuchen irgendwas zu tun, aber er ist halt da und ich kann mich dann geistig mit diesem Zustand auseinandersetzen. Vielleicht ist es das. Finde ich, ist eine spannende Perspektive tatsächlich. Was ist so denn dein Liebling? Also Wärme, Hitze, ja, oder auch jetzt vom Seil? Was denkt man denn da so, wenn es weh tut? Außer Aua, das kann man ja jetzt auch nicht ewig denken.
Devildev Ne, ne, also im Seil komme ich dann einfach in einen Space. Also das ist dann einfach, der Schmerz dabei ist irgendwie toll, aber irgendwie, da bin ich so weit in einem Space, wenn es wirklich Shibari ist, das kann ich gar nicht genauer irgendwie bezeichnen.
Sebastian Okay.
Devildev In letzter Zeit ist es häufig so, ich bin zum Beispiel fixiert ans Bett und es ist der Schmerz beim Sexhaben. Also wenn ich jetzt einfach nur einen rein-raus-Sex habe, ist langweilig. Aber wenn er mir dabei mit seinen Ellbogen auf meinen Oberarm innen drückt, also wirklich die Spitzen rein drückt, das tut weh.
Sebastian Das tut weh, ja.
Devildev Und das ist ein Schmerz. Er wirklich liegt auf mir drauf mit seinem Gewicht und drückt diesen, seine Ellbogen in meine Oberarme. Also von innen, die Innenseite. Und das ist Schmerz, den ich richtig, also den ich inzwischen fast brauche, so ungefähr.
Sebastian Das ist ja eh nochmal, da sind wir heute Abend gar nicht drauf gekommen, diese Vermischung, wenn dann wirklich diese Erregung und Geilheit sich dann damit nochmal vermischt irgendwie. Also ich glaube beim Sex kann man sich deshalb so schwer verletzen, also bei ganz normalem Sex, weil man einfach in diesem ganzen Mischmasch gar nicht mehr mitkriegt, wenn irgendwas schief geht. Ja.
Devildev Und das ist dann auch noch so die Sache, generell, ich muss erstmal eine gewisse Stufe an Geilheit haben. Dann geht Schmerz viel besser.
Sebastian Okay, ja.
Devildev Also einfach nur zu sagen, dass ...
Sebastian Geht‘s auch umgekehrt? Also durch den Schmerz wirst du spitz?
Devildev Ja, auch. Aber erst die Geilheit, dann der Schmerz, der macht mich dann noch geiler. Aber nur Schmerz ist schwierig.
Sebastian Okay, also es gibt ja auch Menschen, die sagen, okay, vorm Sex machen wir ein bisschen Spanking, damit dann der Sex Spaß macht. Das wäre so meine Überlegung, dass also der Schmerz die Libido ankurbelt und dann, wobei vielleicht, ah, das ist nochmal eine schöne Frage, nach dem Sex, wie wäre es denn da mit Schmerz, nach dem Orgasmus, wenn er dir dann da in die Oberarme rein drückt?
Devildev Nach dem Orgasmus gibt es in der Form, also dann kommt halt der Nächste.
Sebastian Achso, ja, stimmt, Frauen. Ja, selbstverständlich. Da habe ich eine zu männliche Perspektive. Also ich kann es mal so sagen. Nach einem Orgasmus bin ich nun wirklich ein, o ne, also da ist jedes Pieksen nervtötend. Also da bin ich unleidlich.
Devildev Das gibt es ja bei Frauen auch oft genug, dass sie nach einem Orgasmus dann nicht mehr, auf gar keinen Fall mehr angefasst werden wollen und überempfindlich sind und so weiter. Da gehöre ich jetzt nicht zu. Das ist bei mir wirklich ja in Wellen und dann halt noch eine Welle und noch eine Welle und so.
Sebastian Okay, aber wenn du runtergekommen bist, wie ist das bei dir mit Aftercare, weil das ist ja dann auch von der Session her auch eine etwas andere Dynamik, also man steigert, steigert, steigert und dann hört man irgendwann auf und so ist natürlich so ein, da ist ein konstanter Schmerz, da ist ein konstanter Reiz, der nervt, sage ich jetzt mal und jetzt lässt der nach. Merkst du, dass du hinterher da nochmal so ein, so ein, so ein Wohlfühlgefühl hast oder ist es dann wirklich dieses, oh, es hat jetzt so lange wehgetan, jetzt hört es endlich auf, schön?
Devildev Ach, weiß ich gar nicht. Also es ist dann oft, liegt ja jetzt nicht die ganze Zeit nur dort. So, dann legt er sich um und macht einen anderen Schmerz woanders, indem er sich, was weiß ich, auf meine Brust aufstützt oder so. Ja. Also es ist nicht die ganze Zeit nur dieser eine Punkt, sondern schon verschiedene Sachen, nur es sind halt eher diese Schmerzreize, die sich langsam aufbauen und die einfach lange bleiben. Die kann ich dann besser umwandeln oder die bewirken was bei mir als gehauen zu werden, kurzer Schmerz.
Sebastian Würdest du gerne auf Spanking, also würdest du das gerne gut finden oder sagst du, das passt so für mich?
Devildev Ne, das passt für mich sehr gut, weil ich auch jetzt gerade den passenden Partner dazu habe, der auch sagt, Spanking brauche ich nicht. Gibt mir nichts.
Sebastian Ja, das ist wieder das Schöne am BDSM, das ist einfach, es gibt alle Varianten und sie können alle Spaß machen und es gibt da kein richtig und falsch.
Devildev Mit ihm bin ich jetzt seit knapp zwei Jahren, ja, erstmal in einer Spielbeziehung, inzwischen fest zusammen und in der ganzen Zeit hat er mich vielleicht drei oder viermal dann tatsächlich doch auch auf den Hintern gespankt, weil es dann irgendwann dieser Punkt war, wo die Geilheit und überhaupt und jetzt möchte ich. Das kann passieren.
Sebastian Okay, also die Option gibt es, aber sie ist nicht leicht zu reproduzieren, ne [Dialekt]?
Devildev Sehr selten. Das ist dann wirklich sehr selten, dass ich sage, boah, jetzt möchte ich.
Sebastian Okay.
Devildev So, und ja, und ansonsten ist es, jetzt lese ich hier gerade im Chat irgendwas mit einem Flogger, also ganz, ganz weiche Flogger oder Rosshaarpeitsche, wenn sie vorsichtig geführt wird. Also das sind so die Federn quasi. Mit den Federn kann man mich hauen, aber das ist dann halt auch so eine Sache.
Sebastian Ja, es ist auch wirklich eine persönliche Empfindung, also ganz ernsthaft, also ich bin an manchen Stellen extremst kitzelig, das heißt, ja, der leichte Reiz einfach mal drüber zu streichen, da zittern und kontrahieren meine Muskeln ohne Ende, ist jetzt kein Schmerz, aber es ist zutiefst unangenehm auf jeden Fall. Da ist einfach jeder Mensch einfach völlig unterschiedlich und ich sag‘s mal so: wenn man bei dir nicht die Härte auffahren muss und trotzdem empfindest du etwas als ... intensiv, dann ist das ja kein Nachteil, dann hat vielleicht der Ellbogen deines Gegenübers, ja, der kann auch ein bisschen länger dann durchhalten im Zweifel *lacht*. Ist ja auch ein Vorteil irgendwo, ne [Dialekt].
Devildev Aber wo du gerade sagst Kitzeln. Kitzel-Folter ist kein Schmerz, oder doch?
Sebastian Das frage ich mal gerade in den Chat. Da sind ja genug Menschen heute drin, die das beantworten können, ob Kitzeln möglicherweise im Hirn wie Schmerz funktioniert. Ich bin gespannt.
Devildev Also für mich ist Kitzeln Folter, ganz extrem wenn ich gut fixiert bin, wirklich sehr gut fixiert bin und dann unterm Fuß. Das ist für mich extreme Folter, aber das funktioniert für mich. Das funktioniert für mich bis zum Orgasmus.
Sebastian Okay. Ja, dann ist dein Hirn da einfach an der Stelle ein bisschen anders verschaltet und dadurch gibt es halt bei dir ganz andere neue Möglichkeiten. Hervorragend. Aber jetzt die Uhr, Devildev, die drückt jetzt gerade ein bisschen. Das war genau der richtige Abschluss heute, da nochmal auch so die, die, ja, wirklich die Empfindungskomponente mit reinzubringen. Vielen Dank dafür und ich wünsche dir eine tolle Zeit und noch ganz viel Spaß bei langanhaltendem, intensiven Genussschmerz.
Devildev Genau. Danke.
Sebastian Alles klar, mach‘s gut, tschüss.
Devildev Jo, ciao.
Sebastian So ihr Lieben, das war Devildev und ja, das ist wirklich genau der richtige Abschluss. Ich gucke mal gerade, im Chat sind sie sich noch nicht so einig, ob jetzt Kitzeln wirklich im Hirn als Schmerz funktioniert oder nicht. Da wird noch diskutiert und während da diskutiert wird, komme ich einer alten, alten Podcast-Tradition nach, die da lautet, es gibt eine Schätzfrage und die Menschen, die ja schon mal dabei waren, die wissen es, man kann hier den Unvernunft-Kochlöffel gewinnen, der sich nicht nur in der Küche gut macht, da steht auch was drauf, nämlich „für Brat mit Herz“ steht da, glaube ich. Genau, ich habe hier schon lange keinen mehr in der Hand gehabt, weil ich gebe die immer nur weg. Vielleicht sollte ich mal wieder einen in der Küche platzieren. Und ja, den könnt ihr gewinnen, wenn ihr richtig schätzt. Funktioniert relativ einfach. Gleich im Chat wird eine Frage aufpoppen und da gibt es dann ein extra Eingabefeld. Und da könnt ihr die, das reinschreiben, was ihr glaubt, was am richtigsten ist. Und wenn wir fertig sind, dann wird automatisch ausgewürfelt, nein, ausgewertet, wer am nächsten dran ist. Und die Person kann dann Postanschrift hinterlassen und dann packe ich einen schönen neutralen Umschlag, in dem der Kochlöffel drin ist und ein paar Podcastkärtchen und eben noch eine Extrakleinigkeit heute. Da bitte ich das Podcastsubbie mal um das Bild, denn ich habe hier auch vom Sponsor von Deviance ein paar Dinge bekommen, die liegen hier im Büro und lassen sich wunderbar verlosen. Ich habe hier insgesamt fünf Teile, nein, nur noch vier, weil eins ist letzte Woche schon weggegangen. Ich habe hier ein paar Shirts in weiß, in schwarz, ein Hoodie ist dabei, ein rotes Shirt, auf dem Sub draufsteht. Größe M, allerdings ein M, was ich tragen kann. Also von daher ist es nicht zu klein. Und wenn ihr was davon haben möchtet, wer gewinnt, darf sich was aussuchen und dann geht das hier mit auf die Reise. Und ja, dann macht euch das hoffentlich eine Freude. Wenn ihr doch gewinnt und sagt, ah, es passt mir nicht, verschenken. Es ist bald Weihnachten, verschenkt Dinge ruhig, gar kein Problem. Dafür sind die Sachen ja da, damit sie irgendwelchen Menschen eine Freude machen. Das müsst nicht unbedingt ihr sein. *lacht* Okay, die Schätzfrage, die ich habe. Ich habe mit dem Podcastsubbie am Wochenende, einen Kurztrip nach Leipzig gemacht und wir sind umhergelaufen. Viele Schritte sind wir gegangen. Ich habe zumindest eine Uhr, die sagt mir, wie viele Schritte ich so gehe. Und ja, ich hätte das nicht tun sollen. Jetzt habe ich Arschweh, sage ich mal, weil ich bin Fahrrad gefahren und dadurch habe ich das dann nur noch mehr aufgerieben und jetzt creme ich mich mit der Lotion ein. Es ist alles ganz fürchterlich, aber trotzdem hat sich gelohnt. Schöne Stadt übrigens. Und ja, die Schätzfrage lautet: „Wie viele Schritte habe ich gemacht am Samstag letzte Woche in Leipzig?“ Und ich starte das hier einfach mal und ihr könnt mal überlegen, was hat der Schrittzähler so gesagt, der ist auch relativ genau und ja, gucken wir mal, was bei rauskommt und wer hier gewinnen wird. Und ihr wisst es auch, diesem Podcast, den gibt es ja nur, nein, den gibt es nicht nur, aber den gibt es in dieser Form nur, weil Menschen, das Podcastsubbie korrigiert mich gerade, stimmt, Freitag und Samstag. Wir sind ja freitags hingefahren, waren abends da, da sind wir auch noch rumgegangen, also Freitag und Samstag. Glaubt mir, das macht keinen großen Unterschied, aber wir wollen ja korrekt sein. *lacht* Gut. Diesen Podcast gibt es in dieser Form nur, also dass da wirklich jede Woche eine neue Folge erscheint und ich wirklich zu den Gästen fahren kann oder die Gäste zu mir fahren. Das alles gibt es nur, weil das hier unterstützt wird und vom Publikum auch tatsächlich finanziert wird. Und deshalb mag ich natürlich immer auch die Menschen, die diesen Podcast so wundervoll unterstützen, ein bisschen würdigen. Das sind nämlich die Menschen, die beschlossen haben, dass sie, ohne dass sie eine weitere Gegenleistung kriegen, einfach sagen, Mensch, ich überweise dem Podcast ein paar Euro aufs Konto, jeden Monat einmalig, wie sie wollen oder schick es per PayPal rüber und einfach dieses Projekt unterstützen. Und dadurch, dass es viele Menschen machen, habe ich hier eben auch inzwischen ganz viele Möglichkeiten und muss eben nicht rumschachern, ob ich jetzt das große Podcast-Technikpaket nehme oder das kleinere, wo es wirklich Abstriche gibt, sondern ich kann halt sagen, okay, macht Sinn, Dient es dem Podcast und dann kann ich das entscheiden. Und das ist total schön. Deshalb begrüße ich mal die neuen Unterstützer aus den letzten Tagen hier. Vielen Dank an Lilith, an DarkEyesM, Parapluie, oh, ich hoffe, ich habe das richtig ausgesprochen, an Jacky und SubOptimal. Toll, dass ihr hier neu dazugekommen seid. Ihr habt euch nämlich in die Hall of Fame eingetragen. Da können sich alle Menschen eintragen, die den Podcast unterstützen. Findet ihr auf der Webseite. Und ich bedanke mich auch noch ganz herzlich bei Menschen in zufälliger Reihenfolge, zum Beispiel an Niefi, Timotaimo, Cedric89. Jodes, Jagdfuchs oder hier Poggie und KinkyPond, Aurelio2015, Eis... Oh, das ist schön, IceblegreenEys, das ist aber ein *lacht* Zungenbrecher. Ich habe das Gefühl, manche Menschen möchten hier Zungenbrecher unterbringen. Vielen Dank auch an Mariechen, an Scar_pfötchen, an GentleDomDD, an Lisbeth, an Leandra, an Izzy, an HorstiH, Fuchs_Shavat, DieFähe und noch ganz, ganz viele. Ach, noch ein paar kann ich auch noch lesen. Anam Cara, Visudo, Subsascha, Zauseli. So. Vielen, vielen Dank an euch, dass ihr das hier möglich macht, dass wir hier tatsächlich sorgenfrei podcasten können. Und wenn ihr das hier hört und sagt, Mensch, das ist ja eigentlich ganz schön, ich möchte gerne, dass es so weitergibt, der Podcast landet nicht hinter einer Paywall, keine Sorge, solange hier Menschen das unterstützen, läuft das. Und wenn ihr überlegt, Mensch, was kann ich dem denn mal schicken, was ist angemessen, das ist ganz einfach, guckt, was euch nicht wehtut, das ist ganz wichtig. Und wo ihr sagt, das passt, gebt uns einfach ein Getränk aus. Das kann ein Getränk in der Studentenkneipe sein für einen Euro, das kann aber auch natürlich der superduper Cocktail sein. Wir nehmen im Zweifel alles. Und deshalb nochmal herzlichen Dank, dass ihr das möglich macht. Toll, toll, toll. Und dann ist eben auch Porto für so ein Gewinnspiel hier drin. Und jetzt beende ich mal die Schätzfrage und gucke mal, wie viele Menschen haben denn hier mitgemacht. 60 Personen haben Dinge geantwortet und ich kann euch verraten, so viele Schritte waren es gar nicht. 31.089 Schritte bin ich gegangen und wie gesagt, das ist eine schöne Stadt, kann man gut durchlaufen. Und jetzt klicke ich mal hier auf Auswerten und gucke mal, wer am nächsten dran ist. So, mit 31.212 hat NerdyPunk354 am nächsten dran geantwortet. Gerade mal 123 Schritte daneben. Also damit bist du im Grunde wahrscheinlich genauer als mein Schrittzähler. Herzlichen Glückwunsch, du hast gewonnen. Und du kannst jetzt deine Anschrift einfach in den, ja, im Chatfenster, da gibt es so einen Button für dich, da kannst du das eingeben. Und ins Kommentarfeld schreibst du bitte rein, was von diesen Deviance-Sachen dir gefallen würde. Ist es ein Long Shirt in schwarz? Ist das ein Girly Shirt, wo auf dem BDSM steht? Ist das ein Hoodie oder vielleicht dann doch einfach so ein Pullover in rot? Such es dir aus und das, was du gerne haben möchtest, das schicke ich dir und ja, mach dir hoffentlich damit eine Freude. Und natürlich, der Kochlöffel darf nicht vergessen werden, der ist genauso wichtig. Ihr Lieben. Wow, sehr schön. Ich weiß noch nicht, ob ich es geschafft haben werde, bis zur Veröffentlichung der Folge noch ein bisschen Musik zum Thema Masochismus zu dichten. Wenn ja, wird die gleich kommen. Jetzt hier die Menschen, die live zuhören, die werden einfach vom letzten Mal noch die Musik zum Thema Switchen hören. Es muss ja auch irgendwas geben, was euch ein bisschen aufweckt. Die nächste Live-Sendung wird es am 7.11. geben. Theoretisch wäre ich jetzt gezwungen, das Thema Sadismus als nächstes aufzurufen. Das habe ich noch nicht genau entschieden, aber es liegt ja irgendwie nahe. Ich bedanke mich heute auf jeden Fall ganz, ganz, ganz herzlich bei Sub, bei Katy, bei LuMaGo, Plurabelle, SallyMary, Miri und Devildev. Toll, dass ihr mir hier, ja, Massi..., Maso..., jetzt, ich habe es befürchtet, dass es irgendwann kommt, dass ihr mir Masochismus etwas näher gebracht habt oder ein bisschen Hintergründe gegeben habt. Und auch gerade die Einspieler, die waren wirklich heute sehr, sehr schön und herzlich. Und also wenn ihr jemandem erklären möchtet, was an Masochismus so dran ist, vielleicht funktioniert es ja mit der Folge, wenn die Menschen eine Menge Sitzfleisch haben, dann könnte das vielleicht geeignet sein. Ansonsten tut es wie ich, erklärt es ihnen mit Sport. So falsch liegt man damit offenbar nicht. Gut, und das war Live-Folge Nummer 143 zum Thema Masochismus. Und ich wünsche euch jetzt einen wundervollen Abend. Habt eine schöne Zeit und wir hören uns in zwei Wochen wieder am 7. November 2024 mit Live-Folgenummer, wer kommt als nächstes? 144 natürlich und jetzt labere ich einfach nur Zeug. Also macht‘s gut. Tschüss.
Liedtext Farben auf der Haut *Rap* Ein Atem stockt, der Mut wird wach, Finger ziehen Linien, lassen Farben im Takt. Schrecken und Neugier, mix wie ‘ne Droge, kitzelnde Flammen, wie ein Feuer im Bogen. Jede Spur, die bleibt, wie ‘ne Signatur, Geschichten geschrieben in roter Struktur. Ein Kick, ein Flash, auf der Haut brennt‘s leicht, der Körper vibriert, die Sinne erreicht. *Gesang* Streifen auf der Haut, die Farben so laut, jeder Strich ein Erlebnis, das Vertrauen baut. Der Schmerz wird zu Farben, ein Rausch, der uns führt, durch jede Linie, die den Körper berührt. *Rap* Schock und Genuss, vermischt in dem Bild, wie ‘ne Leinwand am Körper, wo das Leben sich stillt. Jeder Farbton ein Kapitel, das uns bewegt, in bunten Streifen wird das Leben gelegt. Endorphine fließen, fast wie Magie, Adrenalin fließt durch wie Symphonie. Ziehen Linien, als wär‘s ein Gedicht, ein Rausch, so klar, im bunten Licht. *Gesang* Streifen auf der Haut, die Farben so laut, jeder Strich ein Erlebnis, das Vertrauen baut. Der Schmerz wird zu Farben, ein Rausch, der uns führt, durch jede Linie, die den Körper berührt. *Rap* Endorphine wie ‘ne Flut, yeah, der Puls wird hart, jede Spur, die bleibt, wie ‘ne bunte Art. Farben im Blut, Adrenalin schießt hoch, jeder Atemzug ein Augenblick im Flow. *Gesang* Streifen auf der Haut, die Farben so laut, jeder Strich ein Erlebnis, das Vertrauen baut. Der Schmerz wird zu Farben, ein Rausch, der uns führt, durch jede Linie, die den Körper berührt. *Rap* Endorphine wie ‘ne Flut, yeah, der Puls wird hart, jede Spur, die bleibt, wie ‘ne bunte Art. Farben im Blut, Adrenalin schießt hoch, jeder Atemzug ein Augenblick im Flow. *Gesang* Streifen auf der Haut, die Farben so laut, jeder Strich ein Erlebnis, das Vertrauen baut. Der Schmerz wird zu Farben, ein Rausch, der uns führt, durch jede Linie, die den Körper berührt. *Rap* Farben auf der Haut, das ist unser Zeichen, ein Feuer, das brennt, das niemals weichen. Jede Linie spricht, ja, sie erzählt – von ‘nem Rausch in Farben, wie das Leben quält und heilt. *Outro-Musik*

Kommentare & Fragen

Meermaid
02.11.24

Eine mega reichhaltige Folge aus mehreren Perspektiven, inkl. fachlicher Art. Großartig!

Nia
29.10.24

Was für eine super Folge - absolut mein Thema! @sub: du hast so recht, die Abwechslung und das Nicht-wissen machen einen enormen Kick. Und das Video, dein Staunen, wie intensiv die Session doch war. Das kann ich mir auch gut vorstellen. @Katy: die flauschige Bullwhip!! Hervorragend! @LuMaGo: du hast es wunderbar erklärt. Das hat mir sehr gut gefallen und mir so ein bisschen die Warum-Frage, die immer mal wieder in meinem Hinterkopf geistert, beantwortet. @plurabelle: wie gut, dass du es gesagt hast: es muss der passende Partner sein, nicht irgendjemand! Und der Überraschungseffekt, klar, das ist es! @sallymary: oh ja, eine Blaue-Flecken-Liebhaberin, das bin ich auch. Und wundere mich zT sehr darüber, dass ich blaue Flecken schön finde. Ganz besonders die Muster nach einer Bullwhip-Session. @Miri: ich mochte schon deine Folge sehr und du hast jetzt noch interessante Aspekte ergänzt. Also die Zahnarztges hichte… nun gut. Ob mir das je gelingen wird?? @devildev: das war eine bemerkenswerte Perspektive - kein Schlagschmerz! Und trotzdem maso. Tja und der Begriff Kitzelfolter - Hilfe, da ergreife ich doch eher die Flucht. Für mich ist Impact-Play definitiv die Nummer 1 beim Spielen!

Miri234
28.10.24

Hihi, wir wurden sehr ausgelacht fuer unsere Ratlosigkeit bezueglich der Leitfähigkeit von Wachs. Gut, dass ich Physik mit dem Physicum abgeschlossen habe, ich bin raus!
Zum Kitzelthema bin ich hingegen abgetaucht ins Rabbit hole. Yay, so spannend!!!

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