Cover Dan Apus Monoceros - Kunst, Kultur, Verantwortung

Dan Apus Monoceros - Kunst, Kultur, Verantwortung

Consent until I say no

28.08.23
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Cover Dan Apus Monoceros - Kunst, Kultur, Verantwortung

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Das Podcastsubbie und ich haben uns in den Zug gesetzt und sind nach Berlin gefahren. - Dort leben Dan Apus Monoceros und sein Partner Husby.

Ihr kennt Dan schon aus der einen oder anderen Unvernunft Live. Zur Folge 100 war der Besuch nun definitiv fällig.

Wir sprechen über Anfangen, Mentoring, Kunst, Coaching, ein wenig über Bondage und über Selbstverantwortung im BDSM. - Eine Zusammenfassung ist im Grunde möglich, aber sinnlos. - Wir haben uns im wahrsten Sinne treiben lassen.

Diese Folge ist ein wenig anders:

  • Auf dem Wasser
  • Mehr Laissez Faire
  • Kontroversere Themen
  • Länger
  • Stix bekommt auch Fragen gestellt - Und antwortet sogar
  • Bonus vom Tag danach

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:00:38
Einleitung
00:05:01
Begrüßung
00:07:23
Vorstellung Dan Apus
00:09:11
Vorstellung Husby
00:10:43
Schlaf-, Trink- und Kinkgewohnheiten
00:17:48
Hallo Kink, Hallo Jungs
00:25:33
Jung, top, schwul - Was soll schiefgehen?
00:30:26
Argumente, Argumente... Impact macht mehr spaß
00:37:08
Was will Mann?
00:46:39
Was geht gar nicht?
00:51:21
Was bleibt denn noch?
00:52:38
Akt 2: Alle Mann an Deck
00:54:16
Bondage-Schematik
01:02:29
Bondage-Shows
01:03:58
Bondage-Kurse
01:08:40
Talentfreie RiggerInnen
01:17:23
Bondage: Viel zu gefährlich!
01:33:02
Teilnehmer-Forderungen
01:43:00
Selbstverantwortung beim BDSM
01:53:51
Ja heißt Ja oder Nein heißt Nein?
01:55:49
Wyldflysch
02:00:57
Stop sagen ist nicht immer leicht
02:02:44
Konsentfähigkeit
02:20:49
Vorbereitung auf die erste Session
02:31:37
Aftercare gibt's auch noch
02:38:46
Es bleibt kompliziert
02:49:43
Letzter Akt
02:50:20
Shorts
03:04:09
Shorts an Sebastian - Ist ja Folge 100
03:09:20
Note an das Transcript-Team
03:11:03
Verabschiedung
03:14:52
Bonus Bericht Teegesellschaft
03:19:07
Das letzte Wort
Das Transcript wurde von TyrionSmile bearbeitet. - Vielen Dank!
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Sebastian Hallo und herzlich willkommen zur Kunst der Unvernunft, dem Podcast, in dem Menschen über BDSM sprechen. Mein Name ist Sebastian Stix und heute sage ich das schon zum 100. Mal. Wow. Trotzdem ist das hier eine ganz normale Folge mit Gästen, Themen und so weiter und so fort. Naja, beinahe. Ich und das Podcastsubbie haben uns nämlich mal was gegönnt. Wir sind nach Berlin gefahren und haben Dan Apus Monoceros und seinen Partner Husby besucht und wir haben, ihr ahnt es, geredet. Viel geredet und gegessen und getrunken. Und wie es sich gehört für einen Besuch in Berlin, wir haben natürlich auch viel zu wenig geschlafen. Das Wetter hat mitgespielt und so saßen wir dann an Deck der Monoceros, einem schicken Hausboot, und haben es uns wirklich gut gehen lassen. Freut euch also auf eine der längsten Podcast-Folgen mit ein paar kleinen Extras. Aber erstmal zu Dan. Er war schon ein paar Mal live dabei, aber seit Jahren wollten wir uns eigentlich immer mal verabreden, um eine richtig lange Folge aufzunehmen. Er ist Rigger, Kink-Coach, er hat noch ganz viele weitere Interessen im Bereich BDSM. Außerdem ist er noch schwul und spielt oben und ja noch so ein paar mehr Sachen. Aber Schubladen, die funktionieren bei ihm mal so gar nicht gut. Wir sprechen also einfach über seinen Kink, seine Erfahrungen, Seile und widmen uns außerdem ausführlichst dem Themenblock Selbstverantwortung im BDSM. Das ist so ein Thema mit einem riesigen Minenfeld. Wir haben versucht da ein paar wichtige Aspekte herauszuarbeiten. Ob wir euch allerdings hier BDSM mit Geling-Garantie anbieten können, das müsst ihr dann selbst erfahren, wenn ihr diese Folge durchhört. Und weil es Folge 100 ist, gibt es noch ein paar Dinge, die anders sind. Gar nicht geplant war Husby mit einem Mikrofon auszustatten, aber er war nun mal da und er wollte was sagen. Kein Problem, ich habe ihm ein Funkmikrofon angesteckt und, nun ja, das hat für den einen oder anderen komischen Moment gesorgt, wenn er ja außerhalb unserer Sichtweite unter Deck war und Dinge gemacht hat. Ich habe das einfach mal ein bisschen drin gelassen in der Folge. Es ist zum Teil wirklich lustig. Das Podcastsubbie war unfassbar charmant und die hat zwischendurch auch mal etwas gesagt. Also irgendwie kann niemand mehr irgendwie still sein, wenn wir hier aufnehmen. Es klappt einfach nicht. Nun, sie hatte aber wirklich kein Mikrofon und sie wollte auch keins. Anstatt jetzt die Stellen rauszuschneiden, wo sie dann etwas gesagt hat, habe ich sie einfach nachvertont. Das heißt, wenn ihr das hier hört...
Podcastsubbie *Podcastsubbie-Fahrstuhlmusik*
Sebastian Dann hat das Podcastsubbie etwas gesagt. Und dann haben wir noch die Shorts, die gibt es ja am Ende jeder Folge. Und als wir so nach rund sieben Stunden Aufnahme, natürlich mit Pausen, aber sieben Stunden haben wir da gesessen, fertig waren, hat mir Dan ebenfalls die eine oder andere persönliche Frage gestellt und ich habe beschlossen, einfach mal zu antworten. Wenn ihr dann schon das Outro hört, dann unterbreche ich euch das auch nochmal, denn dann gibt es noch einen kleinen Bonusbericht vom Tag danach. Wir waren im SinBerlin eingeladen, denn dort war Teegesellschaft, das ist eine Veranstaltung von Dan. Und irgendwie war da Publikum und Dan und eine Bühne und ja, ich erzähl euch das am Ende dieser Folge. Das sind jetzt 100 Folgen Unvernunft und 120 Folgen live. Ohne euren Support in wirklich allen, allen Lebenslagen, eure Einladung, eure Motivations-Mails und auch kleinen Präsente und, ach, alles was dazu gehört, das wäre echt nicht so weit gekommen. Ohne euch gäbe es das hier alles nicht. Das ist also euer Podcast. Mir macht die Unvernunft nach 100 Folgen, oder jetzt 220 insgesamt, immer mehr Freude. Es ist so ein gewisser Modus drin, aber ich kann mich immer wieder begeistern. Ich habe ganz tolle Gäste, auch in Zukunft auf der Liste, da werdet ihr noch die eine oder andere Überraschung erleben. Es stehen einfach spannende Zeiten vor der Tür. Und ich hoffe, dass ihr weiterhin alle Folgen genießen könnt, egal wie unvernünftig das ist, was wir hier produzieren. Das war jetzt vermutlich auch eine der längsten Einleitungen, perfekt für die längste Folge aller Zeiten. Viel Spaß mit Dan Apus Monoceros, Husby und einem Hauch von Podcastsubbie. Also liebes Publikum, heute machen wir einen fliegenden Start. Ihr hört im Hintergrund Husby und das Podcastsubbie, die es sich gerade auch gemütlich machen, denn ich bin jetzt hier in Berlin und auf einem Hausboot und ich sehe, nein ich bin nicht, ich sehe nicht die Spree, ich bin auf der Spree.
Dan Nein, das ist die Havel.
Sebastian Okay, du möchtest, dass dein erstes Wort im Podcast ein Nein ist, ist in Ordnung. Ich stelle dir vor, Dan Apus Monoceros, hallo.
Dan Hi, *lacht* aber das war einfach gerade so und ich bin hier auf der Spree.
Sebastian Ja, das ist hier in der Stadt. Ja, also liebes Publikum, Vorwarnung, das hier ist eine etwas andere Folge, wahrscheinlich ist es sogar die hundert und ja, wie gesagt, wir sind hier auf dem Hausboot und wir reden heute ein bisschen über Metadinge, wir reden auch über dich, Dan, ganz viel und wir reden einfach miteinander und das wird schön und es ist ja einfach total schön und ich könnte jetzt eine halbe Stunde über das Hausboot irgendwie herziehen und sagen, mein Gott, ist das geil. Und dann haben wir hier Tapas und Brot und Öle und ich weiß nicht was und es ist ein Traum. Also es ist ja wie Urlaub. Also dieser Podcast, das ist ja so toll, so viel Benefit, wie man da kriegt. So und wir haben auch schon Alkohol bekommen. Es gab einen Gin Tonic hier und ich habe mir jetzt sogar ein Wasser geben lassen und es ist alles großartig und ihr werdet Hintergrundgeräusche hören, weil wir bekocht werden und alles und ich höre jetzt erstmal zu viel zu reden. Dan, hallo, schön, dass wir endlich mal zusammensitzen.
Dan Absolut, also wir hatten uns ja schon so häufig im Gespräch und endlich mal so physisch vor Ort und wenn wir das jetzt mal gleich, warte mal.
Atmo *Gläser-klirren*
Dan Das konnten wir bisher nie zusammen machen, insofern herrlich, dass wir mal wirklich physisch zusammen sind.
Sebastian Ja, es ist wunderbar. Wir haben jetzt seit drei Jahren schon Kontakt. An allen kirchlichen Feiertagen haben wir irgendwie miteinander gesprochen oder kurz davor. Diesmal steht irgendwie keiner an. Naja.
Dan Ja, deswegen haben wir ja die hundertste Folge. Das wird dann auch ein hochheiliger Folgentag.
Sebastian Stimmt, ein hochheiliges Ereignis.
Dan Genau.
Sebastian Sehr gut. Ja, und auch Husby hat ein Mikrofon bekommen, ein Ansteckmikrofon, damit wir dann irgendwelche eventuellen Widerworte oder so eventuell aufnehmen können. *Dan lacht diabolisch*
Husby Grrr! Wuff!
Sebastian Und das Podcastsubbie an sich hat ja wie immer kein Mikrofon, aber ich habe hier trotzdem noch ein verstecktes aufgestellt, falls ihr zu viel Krach macht. Ja und wir sind hier in Berlin und es ist einfach wunderschön und überhaupt, ähm, Dan, vielleicht muss ich dich erst mal vorstellen, wie sich das gehört.
Dan Oh ja, bitte mach mal.
Sebastian Also, Dan Apus Monoceros. Irgendwas mit Ende 30?
Dan Ja.
Sebastian Sieht man dir nicht an? Genauso wie mir. Sag nichts Falsches.
Dan Ich bin einfach ruhig.
Sebastian Okay, wunderbar. Und du machst irgendwas zwischen Kunst, Aktivismus und Seile und alles, was dazu gehört?
Dan Kann man so beschreiben, ja.
Sebastian Okay, kannst du es besser beschreiben?
Dan Ich tue es normalerweise versuchen so ein bisschen pragmatischer zu formulieren, als Coaching, Trainer und Eventmanager. Die Kunst ist überwiegend noch ein Hobby, würde ich mal behaupten, auch wenn sie einen zunehmend größer werdenden Anteil davon einnimmt. Aber ja, wie gesagt, überwiegend eigentlich Coach und Training, das sind so die Hauptsachen und dann die Veranstaltungen.
Sebastian Okay, was kann ich jetzt zu dir als BDSMer sagen? Top, Sub, Switch... Nicht schummeln.
Dan Ja, Sadist, Rigger, das sind so die ersten beiden, auch ungefähr auf gleicher Höhe. Viel weniger, also sagen wir mal, was die Zielgruppe, was den Konterpart angeht, viel geringer Caregiver, aber nicht weniger stark ausgeprägt. Beim Sadisten kann man eigentlich auch den Emotionsfetischisten relativ stark raushängen lassen, dann würde ich behaupten kommt eine ganze Weile nix, ganze Weile also ist relativ und dann kommt irgendwann mal so der Master Dom und so weiter, also ich weiß halt was ich will aber ob man deswegen jetzt ein Master ist oder nicht, das ist mit so vielen Klischees immer irgendwie verbunden, deswegen sag ich einfach so der Emotionsfetischist und der Sadist und der Rigger und eben für die richtigen Menschen der Caregiver, das bin ich in der kinky Szene.
Sebastian Okay, und weil ja jede Person, die ihr Mikrofon hat, auch ordentlich vorgestellt werden muss. Husby, magst du dich selber vorstellen?
Husby Ich mich? *im Hintergrund* Ja, da muss ich erst mal runterschlucken. *alle lachen*
Sebastian Ja, hier nebenbei essen.
Husby Moment, also, das war jetzt nur Brot, ne?
Sebastian Ja, ja, das glaub ich dir.
Husby Nicht, dass es falsch rüberkommt! *im Hintergrund* Ja, ähm ...
Dan Ganz kurz wichtig, an dem Ort, an dem wir befinden, ist niveaufreie Zone.
Husby Wird immer von abgegeben?
Dan Genau, also auf diesem Hausboot bitte kein Niveau, das macht nur Probleme.
Husby Und polytical correctness, also honest, das ist ein No-Go.
Dan Oh je. Wir sind im Podcast, da müssen wir ein bisschen aufpassen.
Sebastian Ab Folge 100, da ist vielleicht zur Folge 100 der große Shitstorm vielleicht dann doch endlich mal angebracht. Keine Ahnung, ja mal gucken. Okay, aber magst du dich überhaupt vorstellen, magst du was zu dir sagen?
Husby Ja, also wir sind jetzt zusammen seit 15 Jahren, ich glaube, ne?
Dan 16, 17 so was rum. Ich glaube, das ist im 17. mittlerweile.
Husby Es ist unerträglich. Unerträglich lange. Damals war er noch so ein schlacksiger Surfer-Dude und ich habe überhaupt nicht auf ihn gestanden.
Dan WAS? BITTE?
Husby Ja, aber das Erste, was er gesagt hat an der Tür, war runter auf die Knie, küss mir die Füße. Dann hatten wir so ein, zwei Dates, da kann man eine Menge drüber erzählen, aber na gut, irgendwie hat es dann doch funktioniert, obwohl wir so komplett unterschiedlich waren.
Dan Du kannst die Geschichte schon erzählen.
Husby Oh, dann, äh, wie viel Zeit haben wir jetzt, ähm, nein, also.
Sebastian Jetzt ist der Moment übrigens, wo ich mich schwarz ärgere, nicht das dritte richtige Headset mitgebracht zu haben. Aber alles wird gut. Also, liebes Publikum, entschuldigt das mit dem Ton, aber so ist es jetzt. Aber ich will die Geschichte hören.
Husby Also, wie gesagt, welche, es kommt ja so drauf an, welches ...
Dan Zweites Date mit dem Artman.
Husby *lacht* Okay, also, das war dann so dieses Date, wo, ähm, er dann irgendwo, ich mein wir waren voll in der Szene. Ich hab mich so heiß gefühlt und überhaupt und sexy und so weiter. Er meinte dann so, sollst mich mal massieren. Ich hab ihn massiert, ich hab ihn durchgeknetet und so. Und dann kam plötzlich ... Krrr! Pfsssssssssssss! *lacht* Ja, und dann fühlt man sich plötzlich da irgendwie so ... Nicht mehr ganz so sexy.
Dan Das ist total, also die Schlussfolgerungen sind einfach falsch.
Sebastian Du hast dich so wohl und sicher gefühlt, dass du wohlig in eine schutzlose Position eintauchen konntest.
Dan Genau, danke. Ich hab's ihm, ich hab's nicht abgesprochen. Er versteht mich. Du hältst es mir nach 17 Jahren noch vor, dass ich angefangen habe, es zu genießen, was du so exzellent gemacht hast.
Husby Es ist ja kein Vorhalten, es ist mehr die Situation an sich, wo man sich dann irgendwie nicht mehr ganz so sexy fühlt. Und dann plötzlich der Top anfängt unter einem zu schnarchen. Das ist einfach eine Tatsache.
Dan Ich habe auch nicht geschnarcht, ich habe geatmet, laut geatmet.
Husby Laut geatmet, sehr laut geatmet.
Sebastian Ja, aber dann wusstest du doch schon, worauf du dich einlässt. Aha, die Person schnarcht. Ist auch gut, wenn man das gleich weiß.
Husby Das ist der eine Punkt, obwohl er heute schlimmer schnarcht. Egal.
Sebastian Okay, also liebes Publikum, haltet durch. Wir werden heute auch noch was Substantielles produzieren.
Dan Oh mein Gott.
Sebastian Aber das, ach sehr schön, das sind Geheimnisse jetzt hier. Sehr gut. Okay.
Dan Die sind so geheim wie die...
Sebastian Also sagen wir mal so, egal was da passiert ist, es hat euch ja nicht vom Heiraten abgehalten.
Husby Das ist richtig. Wobei ich tatsächlich anfänglich nicht so ganz sicher war in der Richtung. Also wie gesagt, wir sind total unterschiedlich. Er ist Sadist, ich bin nicht Masochist. Er ist eher so auf der Schiene, auf Augenhöhe gebe ich dir Schmerzen und ich sage so, Schmerzen, hä? Und außerdem Augenhöhe? Geht ja gar nicht. Also wir sind in der Richtung eigentlich komplett inkompatibel. Das geht auch beim Trinken schon so, er mag Whisky, ich mag Wodka, also was soll man dazu noch sagen?
Sebastian Es ist doch super, wenn ihr zwei Flaschen da habt, dann kommt ihr euch nicht in die Quere.
Husby Das ist genau der Punkt, so haben wir uns zusammengerauft. Also natürlich ist das auch im, wie soll ich mal sagen, so emotional sexuellen Bereich so. Also ohne einen Dritten oder Vierten.
Sebastian Achso, ihr seid so ein Schreckens-Team, ja? Also ihr braucht dann noch jemand, der dann…
Dan Das würde ich jetzt aber so definitiv nicht. Also du tust das jetzt gerade erstmal etwas hoch spielen, was sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Technisch gesehen sind wir zusammengekommen, da war ich ja noch in jungem, zarten, selbst ausprobierendem Alter und war mir ja auch noch nicht so hundertprozentig klar, welche Schwerpunkte bei mir eigentlich da sind und so weiter so. Und ja, dann habe ich mich da halt in dich verliebt und man hat da ja sehr viel ausprobiert und das hat da ja auch irgendwie noch gepasst und man kriegt das ja auch wunderbar hin im Sinne von, dass man quasi, obwohl man vielleicht unterschiedliche Schwerpunkte hat, dass man die Praktiken trotzdem für sich so interpretiert, wie sie für einen selber eigentlich spannend und interessant sind. So und das heißt mein Mann zum Beispiel, er kann ja durchaus Schmerzen ertragen. Aber für ihn ist das natürlich dann eine erniedrigende, demütigende Sache und nicht unbedingt der Schmerz an sich, der Lustaspekt dabei. Und das heißt, für mich war ja dann erst der Punkt, wo ich dann irgendwie gemerkt hab, so okay, er mag das ja eigentlich gar nicht, dann wurde es für mich ja eigentlich erst schwierig. Und meinen Mann demütigen, das kann ich halt technisch nicht. Also das heißt ja nicht, dass ich niemanden nicht demütigen kann, nur bei meinem Mann fällt es mir extremst schwierig. Weil wir halt eben auch dieses normale Leben noch nebenher haben, mit diesem Vanillagedöns drumrum. Und da ist dann eigentlich sozusagen diese Problematik erst hochgekommen. Wobei ich es jetzt auch eben nicht als so schwere Problematik bezeichnen würde, wie du das gerade tust. Es ist halt einfach eher eine Entwicklung, die sich jetzt über die Jahre hinweg ergeben hat, wo man halt einfach sagen muss, okay, jeder hat andere Schwerpunkte und setzt den Fokus auf was anderes und ist okay. Da hat man vielleicht unterschiedliche Aspekte, aber das heißt, also aus meiner Sicht zumindest heraus, überhaupt nicht, dass das in irgendeiner Weise aber der Beziehung irgendwie negativ wird, ganz im Gegenteil. Und ja, wir sind ja auch offen und poly. Also mittlerweile poly, am Anfang waren wir nur offen. Insofern hat sich das dann eigentlich auch nicht wirklich als problematisch herausgestellt. Ich glaube, wir haben durchaus jetzt unsere Wege gefunden, das auch woanders herzubekommen, aber...
Husby Dinge ändern sich. Ich sag nur Dogplay, da bin ich ja, seitdem ich 13 bin, irgendwie so gedanklich dabei. Also ich sag jetzt nicht, wie viele Jahre das her ist, aber ist schon so ein bisschen.
Dan Zwei, drei.
Husby Also es war vor dieser, ich sag mal, Puppieschwemme. Da bin ich mal ganz hart.
Dan Puppieschwemme.
Husby Hey, ich hab einen neuen Begriff, Puppieschwemme.
Sebastian Da denke ich jetzt an Dinge, die man im Perversenhandel kaufen kann, mit denen man irgendwie hinterher die Fußtapsen vom Fußboden wieder wegtupft.
Husby Es gibt ja inzwischen auch den Begriff des Schmutzpuppies...
Dan Schmutzwuffel!
Husby Schmutzwuffel. Wobei Schmutzpuppie ist Schmutzwuffel, na gut. Also wenn es dann ins sexuelle geht, wobei ich das im Dogplay immer als was sexuelles gesehen habe und deshalb also das nicht ganz nachvollziehen kann, aber da gibt es jetzt eben auch diesen Ausdruck im Schmutzwuffel und die ganze Szene hat sich doch massiv geändert in den letzten Jahren. Was erzählen? Darüber reden wir nicht.
Dan Spatz, du bist auf Tonband.
Husby Ups! Auf Tonband.
Sebastian Ja, ich hole das Band gleich zurück.
Dan Also, wenn du so etwas leise, er hat vorhin erklärt, wenn du etwas leise reinsprichst, er kann das beliebig laut drehen. Ich glaube, wir haben etwas, was wir schneiden müssen. Das Alter meines Mannes.
Husby Ich stehe zu allem, nur nicht zu meinem Alter.
Sebastian Immer wenn eine Person etwas nicht sagen will, dann spekuliere ich ja so lange, bis sie widerspricht.
Dan Du bist 18, 19, 20.
Sebastian Okay, also ich stelle erstmal fest, ihr habt uns beide hier extrem toll als Gastgeber aufgenommen und meine Aufgabe ist ja hier ein bisschen Struktur reinzubringen. Das wird mir heute verdammt schwer fallen.
Dan Wir tun es dir auch nicht gerade leicht.
Sebastian Ja, das macht nix. Irgendwie wird das schon sendbar werden. Ihr müsst ja mit der Folge hinterher leben. Im Zweifelsfall schreibe ich einfach mal spezial an die Folge rein, dann geht's aus der normalen Nummerierung raus. Okay, aber ganz ehrlich, fangen wir doch mal vorne an. Also, Kinky, wo kommt's her? Seit wann? Seit wann weißt du, was BDSM ist? Wie das funktioniert? Fangen wir vorne an.
Dan Ich glaube mal so die ersten Ansätze für mich hatte ich tatsächlich irgendwie, da war ich noch im einstelligen Alter und habe natürlich überhaupt nichts mit dem Begriff in der Form zu tun gehabt und auch mit der Sexualität hatte da gar nichts mit am Hut, Sondern für mich waren es damals eher Szenen wie Hierarchie, Macht, Dominanz über jemand anderen, kämpferische Szenen, schöne ästhetische Bilder, die mit Bondage zu tun hatten. Häufig waren das aber damals gar nicht unbedingt klassische Seile oder Shibari-Szenen, sondern dass zwei Leute aneinander gefesselt waren, aber eben eher mit Tüchern oder Bändern oder Rosen umwickelt. Ich erinnere mich an relativ frühe Szenen, wo ich die eben entweder tatsächlich, als Kind habe ich gerne gemalt, das heißt wo ich das dann irgendwie malerisch irgendwie dargestellt hatte und oder dann eben im kindlichen Spiel quasi daraufhin gearbeitet hatte. Und mit Pubertät gab es dann für mich tatsächlich erstmal den Schwerpunkt auf der Homosexualität, wo ich für mich irgendwie klar werden musste, dass ich da eben vielleicht ein bisschen anders gepolt bin.
Sebastian Das war gleich klar.
Dan Nee! Das war ein Entwicklungsprozess. Du merkst halt nur irgendwie, der Klassenkamerad, der sollte dein bester Freund sein. Du bist eifersüchtig, wenn jemand anderes dein bester Freund ist. Und dann musst du dir erstmal klar werden, dass das jetzt nicht dieses normale, okay, ich bin da normal eifersüchtig, dass das halt irgendwie jetzt nicht dein bester Kumpel ist, sondern dass da vielleicht irgendwas anderes noch hinten mit dran stecken könnte. Man hatte ja durchaus davor auch ähnliche Situationen, sag ich mal, mit weiblichen Kindergartenspielgefährtinnen oder sowas irgendwie zu tun, weil, keine Ahnung, da war das irgendwie noch alles egal und dann plötzlich hast du gemerkt, oh da ist es mir jetzt nicht mehr so egal und da ist es dann plötzlich irgendwie schwerwiegender und da muss man sich eben reflektieren, okay was ist es. Dann kam zu der Zeit auch langsam so das Internet auf und dann neben Bravo und Co hat man dann irgendwie festgestellt okay vielleicht, ein Dreier ist ganz schön, irgendwie ein Bi-Dreier oder sowas und ach eigentlich braucht man die Frau dabei gar nicht und irgendwie so dann lassen wir die halt mal weg. Und dann wurde auch irgendwie immer so okay, wie sollen die Hierarchien da sein und wie sind die Szenen und wie ist der Aufbau dabei und dann hat man das irgendwann mal festgestellt und mit 18 war ich dann so weit, dass ich gesagt okay, also eigentlich, bräuchte ich mal langsam irgendwie in meinem Leben so diesen Punkt, wo ich das irgendwie mal für mich mache und hatte dann, ja auch mit Ende 18 quasi so mein erstes Mal und mit Anfang 19 hatte ich mein erstes Mal BDSM.
Sebastian Okay, ging fix.
Dan Das war für mich eigentlich so Hand in Hand gehend und war für mich überhaupt nicht mehr, also BDSM war immer da und es hat sich irgendwie eben nie geändert oder gewandelt, aber halt die Sexualität, also sprich, dass ich auf Männer stehe, dass ich mit Männern etwas tun möchte und so weiter, das war tatsächlich eben der Aspekt, der sich entwickeln musste und der sich dann eben über die, ja, der auch seine Zeit gebraucht hatte.
Sebastian Okay, das finde ich spannend, dass BDSM quasi die Konstante ist, noch mehr als die Homosexualität.
Dan Ja, definitiv.
Sebastian Okay. Also ich hatte Probleme als Jugendlicher so um die 18, 19, 20 jemanden zu finden mit dem ich irgendwie BDSM ausleben kann. Also einfach was gemacht und dann beschlossen ist es gut oder ist das einfach üblich mit Jungs oder wie hast du auch eine Person gefunden mit der du irgendwie was ausprobieren konntest? Ich meine ein Jahr ist ja nicht lang.
Dan Naja, ich würd's mal so formulieren.
Sebastian Oder ist man da einfach offener?
Dan Ja, also ich glaube der eine Punkt ist der, dass halt die schwule Community bereits damals relativ gut organisiert war. Das heißt, du bist auf eine Plattform, die hieß dann Planet Romeo, heute nur noch Romeo, gegangen, hast dir dort ein Profil angelegt, hast dort mit Leuten geschrieben, dann kommen halt manche und sagen, hey bist du aktiv, bist du passiv, stehst du auf dieses, jenes, Sneakers, jener Fetisch, tralala und nö, aber Fesseln fände ich vielleicht ganz interessant.
Sebastian Das konntest du da auch schon formulieren?
Dan Ja.
Sebastian Okay.
Dan Also ich wusste nicht, auf was ich hundertprozentig stehe, weil ich es ja noch nicht wirklich im Sinne von, dass ich das für mich erkannt hatte, wusste, im Sinne von, dass ich da eben Interesse dran hatte. Wie gesagt, diese Entwicklung von, okay, ich hatte Interesse eben am Mann, hin zu ich traue mich, in eine schwule Bar zu gehen, das waren vier, fünf, sechs Jahre, das quasi sozusagen für mich zu akzeptieren und dann eben auch die Handlung draus zu machen, mit vielen Problemen und Selbstzweifel und so weiter, was da alles mit dabei ist. Aber wenn du einmal in diesem Rhythmus drin bist, okay, ich mache das jetzt einfach, dann ist der nächste Schritt relativ klein. Aber der erste Schritt ist sozusagen der große.
Sebastian Okay, auch spannend da so rum ranzugehen.
Dan Es ist tatsächlich wissenschaftlich untersucht worden, dass Leute, die sexuelle Auffälligkeiten haben, auch dazu tendieren eine zweite sexuelle Auffälligkeit zu haben. Und ja, ausleben.
Sebastian Das stimmt. Das hat mir schon mal jemand gesagt. Ich hab dazu leider keine Quelle gefunden. Wenn du eine hast, her damit. Ansonsten, liebes Publikum, wenn ihr Quellen habt, her damit. Ich ergänze die Shownotes.
Dan Ich hab's tatsächlich auch im Internet recherchiert gehabt. Also, wird man relativ schnell, denke ich, finden.
Sebastian Ja, ich glaube tatsächlich, wenn man auch diesen Sprung einmal gewagt hat, das ist ja auch so, wenn Menschen zum Beispiel das erste Mal jetzt auf den BDSM-Stammtisch gehen, das erste Mal auf Leute treffen, dann ist die nächste Party gar nicht weit und dass man Dinge auch macht und ausprobiert und so weiter, also meistens ist da ja so ein Hauptding, was überwunden werden muss und dann geht's los, wie so die klassische Heldensaga, ne?
Dan Ja, in gewisser Weise schon, ja.
Sebastian Okay, das heißt du bist seit 20 Jahren aktiv pervers.
Dan Ja.
Sebastian Dass du aktiv bist und top bist, das stand auch nie im Zweifel. Man probiert ja auch so, ich mag fesseln, aber man muss ja experimentieren.
Dan Es stand bei mir nie im Zweifel, also zumindest nicht in ernsthaftem Zweifel, man hat das mal ausprobiert die andere Seite, aber dann merkt man relativ zügig, dass man sich da nicht so wirklich wohl fühlt. Ich würde auch behaupten, dass ich eine persönliche Blockade habe, wo ich aber auch überhaupt kein Problem habe, dass ich sie hab, die mich eben auch an manchen Stellen quasi hemmt, die komplette Kontrolle abzugeben, aber ich sehe das nicht als negativen Aspekt in meinem Leben. Ich habe nicht den Eindruck, dass mir dadurch irgendwie gerade was flöten geht, insofern habe ich auch gar keinen Bedarf, die aufzuarbeiten.
Sebastian Aus dem, was ich jetzt schon weiß, würde ich jetzt orakeln, dass eine Massage möglicherweise bei der Kontrollabgabe hilft.
Dan Eine Massage ist das Ding, wo ich sowas von die Kontrolle abgebe. Das ist meine most passive side ever.
Husby Bondage? Njaaaaaa.
Dan Bondage? Nachts um drei nach irgendwie zwei Flaschen Wein? Nee. Massage überhaupt kein Problem. Du fragst mich ja nicht mittags, wenn ich gerade Bock drauf hab und sage, Bondage? Nee. Dann kommst du mit Alkohol an. Aber gut, das sind die Familienthemen.
Sebastian Das kenn ich. Zeitliche Synchronisation ist echt schwierig.
Dan Ja, der ist früh morgens rallig.
Sebastian Ja, super.
Dan Ja, genau.
Sebastian Da können sich die zwei Subs hier im Raum ja wirklich zusammentun und morgens früh bin ich zu viel in der Lage, aber die einzige dominante Geste am Morgen ist die Klingel zu drücken, damit ein Kaffee kommt.
Dan Die müssen wir auch noch bei uns, die Klingel fehlt noch bei uns.
Husby Da müssen wir aber noch irgendjemanden haben, der darauf reagiert.
Dan Ach, der Kleine ist jetzt gerade wieder weg.
Sebastian Okay, da haben wir den Punkt, Poly. Es gibt nicht nur euch zwei, es gibt noch mehr. Wollt ihr dazu was sagen?
Dan Möchtest du dazu was wissen?
Sebastian Ja, sonst würde ich nicht fragen. Also ich hab schon ein Gastgeschenk, also nicht ein Gastgeschenk, also das gab's von uns, aber es gab ein an-die-Gäste-Geschenk von euch an uns, mit einem Bild, auch so ein Bondage-Motiv, wo dann mehr Menschen drauf waren.
Dan Genau. Also wir sind aktuell in, nee, also vielleicht erst fangen wir mal an, weil du hast ja die Chronologie für dich so ein bisschen als Fetisch da irgendwie vorhin mal mit aufgenommen. Wir sind in die Beziehung tatsächlich von Anfang an offen gegangen. Zumindest einseitig offen. Und das war für mich damals so die Erkenntnis nach meinem Boyfriend davor, nie wieder geschlossen. War aber damals noch nicht so weit, dass ich das meinem Partner auch zugestehen konnte. Insofern war sie einseitig offen. Natürlich hat er mich dann ganz böse betrogen. Ich erzähle dann nur irgendwelche Geschichten ins Links.
Husby Nein, lass mal einfach.
Dan Okay, wir lassen die Geschichten weg. Gut, alles klar.
Sebastian Okay, ihr musstet euch erst synchronisieren.
Dan Wir mussten uns synchronisieren, haben dann eine beidseitig offene Beziehung als Kompromiss gefunden und dann gab es immer so ein bisschen, also eine relativ gute Entwicklung mit viel Vertrauensaufbau, die Beziehung hat sich hervorragend entwickelt. Immer mal wieder so Affären, also Menschen, die halt länger da waren als nur irgendwie für einen One-Night-Stand oder sowas.
Sebastian Ich muss mal kurz nachfragen, wann habt ihr euch kennengelernt tatsächlich?
Dan Also ich war 24.
Sebastian Ganz grob, wie viele Erfahrungen hattest du bis dahin schon?
Dan Naja, das kannst du dir ausrechnen. Also mit 19 angefangen, also vier Jahre ungefähr. Tatsächlich relativ wenig BDSM-Erfahrung im Vergleich zur normalen Sex-Erfahrung. Es ist natürlich als blonder, schlacksiger, Surfer-Dude nicht unbedingt so leicht am Anfang irgendwie die submissiven Sklaven da zu bekommen, weil irgendwie denken die immer so, na du musst doch der Sub sein. Das war tatsächlich am Anfang auch so ein bisschen mein Spiel, mit dem ich extremst viel Spaß hatte, weil dominant war ich halt. Da war dann die Dominanz tatsächlich auch noch ein echter Reiz. Heute ist es so, naja, die gehen ja eh auf die Knie. Aber damals war das noch richtig lustig. Meine ersten drei Dates waren tatsächlich alle angebliche Master. Die dann irgendwie gedacht hatten so achja der sieht ja süß aus und den kann man ja bestimmt irgendwie unterbuttern oder sowas und ja. Nö. Also das war irgendwie so, aber egal. Ich schweife ab. Nee, tatsächlich war es eben am Anfang schwierig, passende Leute zu finden, weil eben jung und dominant und das ist immer so ein bisschen tricky. Wo findest du da jemanden, der dich an die Hand nimmt, der dir das Wissen vermittelt und so weiter und in der damaligen Zeit war es extremst schwierig für mich. Hatte dann wie gesagt erst meine ersten drei Erfahrungen waren tatsächlich eben mit eigentlichen Doms und hab dann aber so mit 21 rum, 22 hatte ich einen Mentor in gewisser Weise gefunden, bei dem hab ich dann auch, also auch sehr gut verstanden. Bei dem hab ich mich dann auch wirklich so gut verstanden für eine Weile, dass ich dort ein halbes bis dreiviertel Jahr gelebt hatte und da hab ich natürlich extreme Fortschritte gemacht. In meiner Entwicklung und in meinem Bewusstsein. In dieser Zeit habe ich dann eben auch meinen jetzigen Mann getroffen und ja, das war so ein bisschen, glaube ich, der damalige Zeitpunkt. Aber ich würde mal behaupten, vielleicht 20 echte BDSM Erfahrungen bis dahin. Und jetzt nicht im Sinne von festen Partnern, sondern so einzelne Sessions mit hier mal ausprobiert, da mal ausprobiert. Und eben sehr häufig, ich stand jetzt damals nicht unbedingt auf wesentlich Ältere oder sowas. Das heißt, da einen erfahrenen Sub zu finden, ist auch schwierig. Und wenn, dann will der ja von mir, dass ich ihm erzähle, was los ist. Also es war wirklich so ein bisschen eine Krux zur damaligen Zeit. Und deswegen, das war so ein bisschen der Punkt, wo es dann eigentlich für mich so ein Change gab.
Sebastian Ich meine, man hat ja die die die Fantasie im Kopf, man findet das geil, man fühlt sich dominant, aber dann kommt irgendwann der Moment, wo man das erste Mal, ich sag mal, die Hand erhebt, wo man jemand fesselt, wo man machen kann, wo man loslegen kann, Reaktionen sieht. Gibt's da noch was, wo du merkst, das geht ja auch so ein bisschen gegen, zumindest bei mir ging das gegen die Grunderziehung, das macht man nicht und da muss man erstmal drüber. Gut, schwul sein, weiß ich nicht wie dein Elternhaus da drauf war, ob das eventuell da schon passiert ist, dieser Schritt.
Dan Oh, da gibt es auch eine schöne Anekdote, aber später.
Sebastian Wirklich dieser Punkt, ich habe jetzt tatsächlich die Macht, ich kann jetzt machen, ich habe jetzt mein Gegenüber fixiert, ich schlage jetzt zu. Hast du da noch Emotionen davon im Kopf? Gibt's da noch Erinnerungen?
Dan Also es waren die ersten Male extremst schwierig sozusagen die gute Erziehung zu überwinden.
Sebastian War es denn gut?
Dan Es war gesellschaftlich angemessen.
Sebastian Das klingt fürchterlich.
Dan Ja. Wir leben in einer gesellschaftlich angepassten Welt, also das heißt du kannst nicht einfach jemanden schlagen, du tust mit Argumenten statt mit Fäusten und gegen den Willen darfst du sowieso erst recht nicht und das ist ja quasi was wir alle mitgenommen haben.
Sebastian Ja gut, aber wenn du das erste Mal so etwas hattest, was man Session nennen kann, dann schläfst du gut und am nächsten Morgen wachst du auf und denkst dir, wow, fühle ich mich toll, ich könnte Bäume ausreißen. Also gab es diesen Moment, hier wurde gerade gekleckert übrigens.
Dan Ups.
Sebastian Klingt nicht nach einem Versehen. Gab's das jetzt am nächsten Morgen aufwachen und das ist es nicht nur im Kopf, sondern das ist es wirklich, das muss ich haben, das will ich haben, das ist geil. Oder gab's das überhaupt jemals? Kann ja sein, dass du jeden Morgen weinend aufwachst und denkst, ich hab gestern jemanden geschlagen.
Dan Also ich wach manchmal früh morgens auf und denk mir ich hab jemanden geschlagen oder hab auch jemanden geschlagen am letzten Tag, aber deswegen wein ich ja nicht, da freu ich mich ja dann eher.
Sebastian Genau das.
Dan Ich glaube, ich sag mal in dieser Zeit, wo du dich ja auslebst und experimentierst, ich mein, du lässt dich auf viele Dinge ein, wo du keine Ahnung hast, ob sie dir hinterher gefallen oder nicht. Und es gab extremst viele Dinge, wo ich dann gedacht hab, so, boah war das scheiße oder nie wieder oder cringe einfach nur, shame on me, so geht gar nicht, so was hab ich da getan? Warum habe ich mich jetzt, keine Ahnung, irgendwie von dem breitschlagen lassen, irgendwie mit dem nach Hause zu gehen oder so. Damals hatte ich ja noch nicht die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wen ich zu mir dann mit nach Hause nehme. Das heißt, auch mit natürlich der Anzahl an Möglichkeiten hast du ja mehr, auch eine höhere Vielfalt sozusagen an Leuten und da gab es viele Dinge, wo ich mich dann hinterher echt überlegt habe, so okay, war das jetzt gut, war das nicht gut. Aber tatsächlich die Sachen, die in Richtung BDSM gehen, waren eigentlich durchweg positiv. Habe ich am nächsten Tag mich positiv bestätigt gefühlt, habe gedacht, jo, das war geil. Um es ganz blöde auf den Punkt zu bringen, nach nem scheiß Date gehst du nach Hause und wichst dir erstmal ein, nach ner geilen SM Session hast du dann irgendwie nen Tag oder zwei mal Ruhe gehabt, konntest mal lernen oder so. Und das als Pubertierender oder nach der Pubertät.
Sebastian Das klingt alles ziemlich brutal, das klingt so nach so die schwule BDSM Szene oder erstmal, nein, stimmt gar nicht, also ich muss gar nicht auf BDSM beziehen, aber das ist brutal, friss oder stirb, find's gut oder nicht, entwickle dich weiter, aber komm selber klar.
Dan War es ein Friss oder Stirb? Ich überlege gerade, also später hatte ich ja den Mentor, das war aber wie gesagt, das war dann schon eine andere Zeit, ich denke gerade an die Zeit davor. Es ist ja nicht so, dass die Menschen in gewisser Weise hinkommen und sagen, du musst jetzt das mit mir machen oder ich muss, keine Ahnung, wir machen jetzt dieses oder jenes. Es ist ja mehr, dass die dir Angebote machen und sie versuchen dich quasi in gewisser Weise zu verführen und einzulullen. So, das heißt du kannst jedes mal natürlich immer entscheiden, was machst du, gehst du mit, gehst du nicht mit. Und ja, man muss natürlich einfach sagen, wenn du einen gewissen Trieb hast, dich auszuprobieren, neues auszutesten oder eben auch einfach eine gewisse Geilheit verspürst, weil du vielleicht gerade auf einer Party warst, da die ganze Zeit von jemandem geteased wurdest, ja, dann machst du halt gewisse Dinge, so. Aber wie gesagt, das heißt eben nicht, dass du dazu gezwungen wurdest oder irgendwas, du wurdest verführt.
Sebastian Das klingt wahrscheinlich sehr viel netter als es ist.
Dan Nö, es ist tatsächlich extrem nett. Also du kriegst halt, wenn du jetzt, ich sag mal, auf entsprechenden Plattformen unterwegs bist, eine entsprechende Jugend hast, ein entsprechendes Aussehen hast, Bilder von dir mit drin hast, selbst wenn du das alles nicht mehr hast, kriegst du auf diesen Plattformen eine riesen Vielzahl an Anschriften, Leuten, die dich quasi aktiv mit Offerten irgendwie bombardieren und die reichen halt von hey, bis hin zu trampel auf mir rum, kriegst 50 Euro und tu mir danach, keine Ahnung, auf den Burger treten und ich muss den dann fressen. Die Range ist relativ groß, es gibt noch hunderttausend andere Sachen so. Die Frage ist halt wie du damit umgehst. Also du musst halt lernen quasi aus dieser großen Vielzahl an Offerten zu sagen, okay, was interessiert mich wirklich, wer bin ich, welche Sachen will ich heute ausprobieren, welche nicht, will ich das mit diesen Menschen ausprobieren, will ich es vielleicht irgendwann mal ausprobieren, nicht gerade jetzt, also viele versuchen dich ja auch zu pushen, ja, jetzt bin ich rallig und morgen vielleicht nicht mehr oder so, ich bin gerade auf Besuch hier in der Gegend oder Durchreise oder sowas. Du musst halt wirklich für dich sehr viele Fragen einfach beantworten und du darfst dich halt nicht so in gewisser, also wenn du dich einfach nur treiben lässt, jo, dann machst du extrem viel mit, hast in einem halben Jahr wahrscheinlich irgendwie alles mal durchprobiert und danach denkst du dir so, boah, jetzt bin ich aber irgendwie gefühlt fünf Jahre gealtert oder zwanzig und hab keinen Bock und alles blöd und wie auch immer. Aber du kannst natürlich auch sagen, okay, ich mache das eben bereits jetzt in meiner Geschwindigkeit, in meiner Zeit, wie ich das brauche für mich. Und ich finde es ein relativ spannendes Angebot, dass du halt eben diese Möglichkeiten hast, dass es so viele Menschen gibt, die hier vielleicht Interesse, Neugier zeigen. Und die Kunst ist eben wirklich für dich "Nein" zu sagen, für dich zu entscheiden, was es wirklich ist und eben nicht dich auf jeden Schwachsinn einzulassen. Dann kommen noch die ganzen Faker mit dazu, die es eigentlich in Wirklichkeit gar nicht gibt oder anders aussehen. Vielleicht gibt es auch noch den einen oder anderen bösen Menschen mit dabei, der irgendwie versucht dich in was Negatives tatsächlich reinzubringen, also hinterher was ganz anderes macht wie abgesprochen oder sowas. Auch auf solche Leute treffe ich ja. Es wird vielleicht ein paar, keine Ahnung, merkt man in der aktuellen Zeit relativ häufig, diese ganzen Leute, die irgendwie, keine Ahnung, an dein Geld wollen oder irgendwie an deine Daten wollen oder sowas in der Richtung, Blackmailing, whatever. Also gibt es eine ganze Vielfalt quasi an Fallen und auch Negativfaktoren, die eben mit drin sind. Aber ich glaube, du musst halt mit der Zeit lernen, dir sozusagen diesen richtigen Headspace dafür anzugewöhnen. Und wenn du den hast, dann kannst du eben aus diesen Plattformen auch an dieser großen Vielzahl an Angeboten extremst viel mit rausziehen. Und wenn du da mal merkst, so jetzt, keine Ahnung, bist du eine Weile mit den gleichen Bildern da und ich sag mal, es kommen nicht mehr so viele neue Nachrichten mit rein, dann merkst du auch schon irgendwie so, yo, jetzt hätte ich gerade mal Zeit. Jetzt will ich mich quasi mal wieder auf irgendwas einlassen. Jetzt ist gerade niemand da. Und dann fängst du selber an entweder neue Bilder hochzuladen, das kriegst du in jungen Jahren noch ganz gut hin. Oder dann wird da Zeit, wo du sagst, okay, vielleicht muss ich jetzt auch mal selber aktiv werden und andere anschreiben. Ja, wenn du dann einfach da mal so ein bisschen anfängst rumzugucken und irgendwie ein bisschen offen für die Kontakte bist, das ist einfach ein ... Ich sag mal, für den schwulen Mann ist es eine große Spielwiese, wo man sich rauspicken kann, was man eigentlich möchte und das bringt dich halt relativ zügig voran. Mit vielleicht manchmal ein paar irgendwie Fehltritten, aber deine Entscheidung gewesen.
Sebastian Also ich habe ja ein leicht verqueres Bild manchmal. Ich kenne sehr viele extremst konservative schwule Paare. Ich mag jetzt einfach mal die wilde Theorie raushauen, wenn man echt alles mitnimmt und echt ein paar Jahre richtig Gas gibt, dann ist man irgendwann auch mal ganz froh, wenn man sagen kann, okay, jetzt hier, passt jetzt so, ich hab jetzt eine Person gefunden, also, wonach warst du auf der Suche? Nach Erfahrung oder nach einem Menschen? Ihr habt euch ja dann gefunden, schon nach vier Jahren im Grunde. War das eher ein Unfall auf dem Weg zu den Erfahrungen?
Dan Das war sehr systematisch.
Sebastian Okay, also ich bin gespannt.
Dan Ich sag mal, wenn man jetzt mal diese anfängliche Sturm und Drang und ich tu mich mal ausprobieren und wo du ja dann noch den Ruf als Schlampe und diese üblen Nachreden und so weiter alles irgendwie sozusagen mitnimmst. Wenn man mal diese Zeit jetzt quasi hinter sich gelassen hat und dann sagt, okay, jetzt weiß man so in welche Richtung es geht, was man eigentlich will, dann muss ich einfach sagen für mich, ich bin eigentlich ein sehr spießiger Mensch. Also ich würde mich als konservativ, eher regelmäßiger treffen mit den Menschen und so bezeichnen. Ja, das ist alles ein bisschen komisch, wenn man sich das so anhört. So ein schwuler, polyamorer BDSM Coach, der auf der Bühne so einen Schwachsinn macht. Aber gefühlt, also ich seh mich einfach quasi als, ich hab Menschen, vielleicht dieser Caregiver Charakter bei mir, um die ich mich kümmern möchte, die ich einfach in mein Leben rein lasse, die dann auch näher an mich rankommen dürfen. Und bei anderen merke ich halt, okay, ja, vielleicht siehst du super sexy aus und vielleicht macht es auch Spaß mal kurz mit dir irgendwie was zu starten oder sowas, aber wie tief komme ich wirklich an dich ran? Möchte ich wirklich so viel Zeit in jeden Menschen investieren, der mir irgendwie gefällt, um eben auch genau dieses rauszukitzeln, was dann mich eigentlich triggert? Weil ich bin ja Emotionsfetischist, das heißt es bringt mir nichts, wenn jemand einfach im Darkroom mit mir rumpoppt. Also dieser Akt der Sexualität oder auch der Akt des reinen BDSMs, ohne dass ich die Gefühle von meinem Partner dabei wahrnehme, sehe, hat für mich keinen echten Reiz.
Sebastian Ja, ich glaube, ich kann das nachvollziehen. Also BDSM bekommt ja auch erst so einen extra Kick, wenn man sein Gegenüber kennt. Die allererste Session mit jemandem, das kann mal was Besonderes sein, aber so der richtige Kracher kommt dann eigentlich immer erst viel, viel später. Und wenn man immer nur ganz oft oder ganz viele Menschen einmal trifft, sage ich mal, dann kommt man da natürlich nicht hin. Oder doch?
Dan Ich bin... Zwiegespaltene Gefühle dazu. Auf der einen Seite ist natürlich ein Reiz auch im BDSM oder für mich eben auch quasi, ich sag mal, einen Menschen kennen zu lernen. Also das heißt, der Kennenlernprozess ist ein sehr, sehr reizvolles Element und den hast du natürlich, den größten Teil davon am Anfang des Kennenlernens, wo du eben quasi von Null auf, wow, ich kann gerade so Eckpfeiler mal irgendwie verstehen, ich kann so grobe Sachen erkennen, oh, der reagiert so drauf, oh, da geht ja noch mehr, oh, hätte ich gar nicht erwartet, oh, okay, da ist er aber früh, so. Das ist natürlich ein sehr grobes Ding, aber das ist ein durchaus sehr reizvoller Bereich und der hat mir auch sehr sehr lange Zeit extrem Spaß gebracht, also deswegen ich habe auch ein extremes... Ich sag jetzt mal so, gerade in meiner Anfangszeit, so dann die ersten 10, 20 Jahre, wobei selbst heute noch teilweise, hab ich durchaus ein Lustempfinden sozusagen daran, Leuten etwas Neues zu zeigen. So diesen neuen Stimulus, diesen neuen Reiz zu vermitteln, das bringt mir auch irgendwo so dieses, okay, wie reagierst du drauf, okay, ich könnte mir vorstellen, dass dieses oder jenes ganz gut passt oder dass das dich jetzt quasi vielleicht nochmal irgendwie die Beine unter, oder wie nennt man das doch, den Boden unter den Beinen wegzieht, so rum, genau. Den Boden unter den Füßen wegzieht, so damit kann ich dich voll aus dem Konzept schlagen oder sowas. Das sind so Sachen, die ich unheimlich spannend finde. Und sowas quasi mit den Menschen auszuprobieren, sie auch da hinzubringen, finde ich extremst reizvoll und hat also irgendwo so diesen ganz eigenen Touch.
Sebastian Das ist ja auch einfach, wenn jemand noch keine Erfahrung hat.
Dan Jain.
Sebastian Es ist, wenn ich das Podcastsubbie mit etwas überraschen möchte und möchte, dass sie hinterher sagt, boah, Wahnsinn. Würde sie das so sagen? Nein, würde sie nicht, aber vielleicht würde sie ja so denken.
Dan Was okay.
Sebastian Also ich muss schon eine Menge Aufwand treiben, damit ich diese Emotionen aus ihr rauskriege.
Dan Richtig.
Sebastian Weil sie einfach an, weil sie sehr vieles gewöhnt ist von mir und an mich gewöhnt ist. Ja, kann ich nachvollziehen. Auf der anderen Seite finde ich aber auch, dass man diese besonderen Momente miteinander, wenn man dann nochmal was Neues entdeckt miteinander, die kann ich halt nicht mit jemandem, den ich gerade erst kennenlerne, produzieren. Oder doch.
Dan Doch, natürlich. Also du hast ja gerade erzählt sozusagen, es ist leicht mit einem Neuen neue Sachen auszuprobieren. Also wenn jemand relativ unerfahren ist oder auch vielleicht mit dir nicht erfahren ist, hast du ein relativ großes Potenzial eben positive Sachen zu machen. Du hast aber auch ein sehr hohes Potenzial, in Fettnäpfchen zu treten oder sofort aus dem Konzept zu hauen. Also das heißt, du spielst eigentlich mit einem relativ hohen Risiko, weil der oder die Gegenüber kann dir ja nicht sagen, was sie oder er will, weil…
Sebastian Mangels Erfahrung.
Dan Genau. Das heißt, du musst quasi teasen und an dem Teasen lesen, wie sich sozusagen dein Partner gerade fühlt, ob das jetzt mehr oder weniger bedeuten könnte, in welche Richtung mehr passieren könnte. Du tust mal die Augen zuheben oder sowas. Du merkst plötzlich, wie da unten eine Erektion nach oben geht ohne Ende. Okay, also kommen vielleicht die Augenbinde dran. Keine Ahnung, beißt du irgendwo in die Brustwarze, Erektion ist wieder weg. Aber das sind eben Sachen zum Ausprobieren und Herausfinden. Das ist so ein bisschen wie ein Weihnachtsgeschenk. Du machst was auf und du guckst, was da drin ist und jede Lage, wo du runternimmst, stellst du fest, oh, das könnte vielleicht das neue Fahrrad sein, vielleicht ist es ein Moped, vielleicht ist es auch doch nur ein Lenker und ein Rad und du darfst das Ganze selber zusammenbauen. Aber das ist halt eben, das ist eine sehr spannende Sache, finde ich, eben dieses ranteasen an, wo wirklich, ja genau, wer da wirklich gegenüber ist.
Sebastian Ich deute das mal so, du liebst die Herausforderung.
Dan Ja, definitiv. Ich liebe neues, Herausforderungen, Experimente.
Sebastian Trotzdem macht ihr nach 15 Jahren immer noch Dinge miteinander. Also irgendwie, das allein kann es ja nicht sein. Oder bleibt Husby die Herausforderung?
Dan Also Husby ist definitiv eine Herausforderung. Aha. Aha.
Sebastian Es gestikuliert.
Dan *lacht* Nein, also er ist definitiv eine Herausforderung, aber ich sag mal so, in der Beziehung ist es natürlich auch eine gewisse, wir wissen welche Sachen er mag, welche er nicht mag, also technisch gesehen, gib mir fünf Minuten. Ich weiß aber, er mag keinen Zeitdruck, insofern wird's nicht klappen, aber ansonsten wären fünf Minuten genug. Fünf Minuten ohne, dass er weiß, dass er Zeitdruck hat und es würde funktionieren. Aber das ist natürlich nach einer langen Beziehung was ganz anderes. Was ich zum Beispiel auch in unserer Beziehung gerade sehr schön finde, sind immer diese Momente, wenn er dann auch mit jemand anderem spielt. Also gar nicht so zu sagen, dass ich immer zwangsweise mit ihm mache, weil ich hab ja ein gewisses Klavier an ihm, ein gewisses Portfolio, was ich sehr gut nutzen kann und ich finde es sehr spannend, wenn er dann quasi mit jemand anderem, also gefühlt hast du immer mit, also zwischen zwei Menschen entsteht das eigentliche Kribbeln, das eigentliche Spiel. Das ist ja nicht quasi, dass ich mit jedem Menschen genau das gleiche Spiel habe, sondern ich habe ja quasi immer mit jedem anderen Menschen quasi ein bisschen was anderes. Und dieses Spiel, dieses Kribbeln zu sehen, das finde ich extremst spannend und da schaue ich auch tatsächlich gerne meinem Partner zu, wenn er da irgendwie mit jemandem was macht. Manchmal denke ich mir, oh mein Gott, nein, da gehst du in die falsche Richtung, weil ich kann ja doch sehr gut da irgendwie die Spielpartner lesen.
Husby Und dann zieht er dann die Nummern hoch. Das war jetzt eine Acht, also in der Kür war das jetzt gar nichts, ne?
Dan Das haben wir tatsächlich auch schon gemacht. Das war tatsächlich eine sehr spannende Session. Da war er dann da drüben mit einem weiblichen Wesen unterwegs, also er ist da ja etwas flexibler als ich. Und wir beiden Männer dann sozusagen hier vorne und dann haben wir das so begutachtet und gesagt, man könnte jetzt hier noch, ein bisschen Seil fehlt vielleicht noch, dann habe ich noch ein bisschen Unterstützung gemacht, weil die konnten beide nicht knoten. Hab euch noch die Seile so richtig angebracht und gesagt, so und jetzt weitermachen.
Husby Die Erektion könnte doch ein wenig härter sein.
Dan Nein, mit die Erektionen haben wir keine Kommentare gemacht. Nur, dass Seil gefehlt hat, ist uns aufgefallen.
Husby Ich gebe zu, es war irritierend.
Sebastian Es ist ja ein bisschen gemein, dass ich hier der Spielverderber sein muss. Ich müsste dich jetzt laut Plan fragen, was eigentlich so dein Kink ist. Das hast du ja eigentlich schon ganz gut beschrieben. Und es würde lange dauern, wenn du das jetzt ausreichend beantwortest.
Dan Ja.
Sebastian Also frage ich dich das nicht. Die Frage lautet, was...
Dan Ich glaube, ganz kurz, anderer Punkt. Ich erinnere mich im Hinterkopf, wir haben noch zwei offene Fragen, wo ich chronologisch anfangen wollte. Sind die jetzt eigentlich schon beantwortet oder muss ich die noch zu Ende ausführen?
Sebastian Du kannst sie beantworten, wenn dir die Fragen wieder einfallen.
Dan Ich weiß es gar nicht mehr. Ich dachte, du kennst deine Fragen.
Sebastian Nein, ich schreibe die nicht mal auf.
Dan Okay, sehr gut.
Sebastian Meine Frage ist ja, meine neue Frage ist jetzt, anstatt deine Kinks zu beschreiben, was ist so gar nicht dein Kink?
Dan Okay, alles was mit Gerüchen zu tun hat, geht gar nicht. Dirty, smells, sowas von no go.
Sebastian Okay.
Husby Das ist das Gute, dass wir da auf einer Linie sind. Hust. Für mich auch ein Abturner, deshalb.
Dan Seit, ich glaub, ungefähr zwölf, 13, 14 Jahren hab ich noch einmal auf dich draufpinkeln offen, weil du da den Wettbewerb verloren hast, wo du unterlegen hattest.
Husby Du meinst damals, vor zwölf Jahren, ja. Ich dachte, das wär jetzt verjährt, also juristisch gesehen, würde ich jetzt sagen.
Sebastian Also wir haben gerade noch so Spargelsaison, am besten morgens früh.
Husby Oh, das ist jetzt aber, nee, das ist Hardcore.
Dan Ach ja, genau, also tatsächlich ist eben das für mich so ein No-Go-Bereich. Reine High-Protocol-Sessions finde ich auch extremst boring.
Sebastian Was ist für dich High-Protocol?
Dan High-Protocol ist nicht in die Augen schauen, immer Anrede mit Sir, immer einen halben Schritt dahinter bleiben, so diese ganzen, ich sag mal gesellschaftlichen Regelwerten und Normen, die in dieser BDSM-Welt ja existieren, weil ein echter Sir, ein echter Master, eine echte Mistress und so weiter, wird ja nicht und so weiter. Im gewissen Rahmen finde ich das okay, aber ich kenne Menschen, die stehen einfach nur da drauf, irgendwie die ganze Zeit gesagt zu bekommen, was sie zu tun und lassen haben. Dann hier in der Ecke stehen und dieses machen und jenes machen. Das ist eine Sache, die meinem Ehemann extremst gefällt. Mit so ein bisschen Demütigung und Beleidigung mit dabei.
Husby *ritsch/ratsch*
Sebastian Übrigens, die Geräusche, das ist jetzt gerade in der Küche, was machst du denn, da hinten? Wir machen gleich ein Päuschen und dann kannst du die Suppe servieren.
Husby Die Suppe, okay, ich wollte gerade den Käse draufpacken.
Dan Ich bräuchte jetzt noch so ein Zofen-Outfit. Steht zwar nicht drauf, aber ich fänd's einfach schick.
Sebastian Ja, aber dann sind wir doch schon wieder beim High-Protocol.
Dan In dem Kontext, absolut, also in dem Kontext sozusagen einer Gruppensession oder sowas hat das für mich plötzlich eine ganz andere Gewichtung, aber nicht in einer Eins-zu-Eins-Session. Das ist genauso wie jemanden beleidigen. Ich mache alles einvernehmlich. Wenn mir jemand sagt, nenn mich blöde, billige Schlampe. Sorry, bin ich ein Dienstleister? Wie viel zahlst du? Ne? So? Dann können wir drüber reden, dann nenn ich dich blöde billige Schlampe. Aber wenn ich doch nicht merke, dass ich damit gerade eine Herausforderung, eine Grenze bei meinem Partner irgendwie aufbaue, sondern dass er es ja eigentlich will, dann finde ich ist das extremst unspannend sozusagen, diese Beleidigung und Demütigung.
Sebastian Oh, da machst du jetzt wieder was auf. Also du machst als Top nicht das, was dein Gegenüber will, weil dann wärst du ja Diener deines Subs.
Dan Nur wenn ich es selber auch mag. Ich mache wenig, was ich nicht mag, es sei denn, ich weiß, dass es so ein Trigger-Punkt ist, dass ich damit quasi meinen Partner so steuern und kontrollieren kann, dass ich dadurch quasi wieder die Macht und Kontrolle drüber bekomme. Aber wenn jetzt so nach dem Motto, mach jetzt zwei Stunden Session mit mir, wo ich dich einfach bedienen muss und ohne, dass irgendwie Menschen mit anwesend sind, das muss privat unter uns sein, ich muss nackt sein, du musst mich beschimpfen und irgendwie durch die Gegend scheuchen, dann denke ich mir so, okay, ich kann dir einen guten Escort empfehlen, der macht das für dich hervorragend, der macht das auch fünf Stunden, der ist top, hast ja schon ein Interview mit ihm geführt, also insofern überhaupt nicht die Frage. Aber das bin ich nicht.
Sebastian Aber du liebst ihn doch und da kann man doch auch mal Wünsche erfüllen.
Dan Ja, aber er weiß, und das ist ja das Problem bei uns beiden, er weiß, dass es nicht meine Spielart ist. Und er weiß, dass ich ihm somit einen Gefallen tun würde und somit würde es ihm nichts mehr bringen. Das ist genauso, wie es mir nichts bringt, wenn er für mich Schmerzen in Kauf nimmt, obwohl ich weiß, dass er sie überhaupt nicht für sich genießen kann. Wenn er mir jetzt sagen würde, ich will, dass du mir Schmerzen zufügst, weil ich gerade die Lust an dem Schmerz verspüre, total gerne, weil das ist genau meine Wellenlänge, aber dadurch, dass ich wüsste, dass er es nicht genießen könnte und er es quasi nur als Demütigung für mich macht, kann ich es nicht genießen für mich. Aber das liegt auch wirklich an dieser engen, intimen Beziehung mit meinem Ehemann, dass ich eigentlich nichts machen will, überhaupt nichts, was irgendwie gegen seinen Willen geht. Da bin ich einfach dieser zu starke Caregiver. Bei einem Fremden zum Beispiel, der sagt so, hey, ich will, dass du mir Schmerzen zufügst, auch wenn ich das eigentlich gar nicht mag, aber du bist mein Gott und für dich tue ich das, finde ich wiederum sehr spannend. Aber eben bei meinem Ehemann kann ich wirklich halt nur das machen, was er eigentlich wirklich will. Und das ist so ein bisschen natürlich die Falle, in der wir hier drin sitzen.
Sebastian Okay, was könnt ihr denn miteinander machen? Also ich zähl mal auf. Sadismus funktioniert nicht. So was wie Regeln und Protokoll.
Dan Erniedrigung, Humiliation funktionieren nicht.
Sebastian Auch nicht, auch raus. Was bleibt denn da noch?
Dan Bondage und Puppyplay.
Sebastian Okay, das ist ja doch ein großes Feld.
Dan Genau, und dann hat er ja noch so ein paar erogene Punkte, wo man ihn sehr leicht irgendwie und so ein bisschen das D/S Rollenspiel finden wir beide ja auch sehr spannend.
Sebastian Ich werde jetzt hier gleich ein Päuschen einläuten, allerdings, liebes Publikum, ich verrate mal ein bisschen Background, das Podcastsubbie hört ja immer die Folgen vorab und dann sagt sie mal, es wäre schön gewesen, wenn du da noch die Frage gestellt hättest. Dann denke ich mir, ja, es wäre schön gewesen. Jetzt bist du da. Gibt es eine Frage, die ich vergesse gerade, die zu dem Themenkomplex jetzt noch angebracht wäre. Gibt es irgendetwas, was du noch wissen möchtest? Nick erst mal, wenn es so ist. Ist nämlich gar nicht so einfach in der Situation, ne?
Dan *lacht*
Sebastian Okay, also keine weiteren Fragen. Sehr schön, dann machen wir jetzt ein kleines Päuschen und dann geht's gleich weiter. Und jetzt spiele ich hier für das Publikum kurz Gedudel ein und dann passt das schon. Bis gleich. Liebes Publikum, ihr merkt schon, diese Folge wird lang und ja, das Berliner Wetter hatte ein Einsehen. Wir haben uns verlagert, sind auf das Deck der Monoceros marschiert. Jetzt brennt hier ein nettes Feuerchen. Das Podcastsubbie macht neben dem Andreaskreuz hier ein paar Fotos und es ist ja total schön, wir haben super gegessen. Vielen Dank Husby.
Husby Gerne.
Sebastian War sehr lecker. Und jetzt sitzen wir draußen, es gibt zwar Vogelgeschrei, aber dafür weniger Echo, yay. Dan, wo waren wir stehen geblieben? Weißt du es noch?
Dan Ich weiß, dass wir sehr viele Themen angefangen hatten, ich dann versucht hatte ein bisschen auszuholen in der Annahme, wir bringen die schon zu Ende und dann nicht zum Punkt gekommen sind. Aber das kannst du ja bestimmt nochmal nachhören und mir dann sagen, oder nicht?
Sebastian Ich hör das nicht nochmal, ich schneide das nur. Alles was keinen Sinn ergibt kommt raus.
Dan Na gut. Dann erzähl doch eine neue Frage.
Sebastian Also pass auf, eigentlich waren wir ja bei dem ganzen Weg BDSM und Anfang, Erlebnisse. Das Problem bei dir ist einfach, und das muss ich ja zugeben, das ist einfach zu lang und zu viel und das können wir nicht an einem Tag erzählen oder an zwei. Mein Gott, schreib doch einfach ein Buch.
Dan Kommt irgendwann mal, sobald die künstliche Intelligenz meine Gedanken lesen kann, bin ich da sofort dabei. Es könnte ein bisschen haarig und pervers werden, aber dann würde ich das glaube ich hinbekommen.
Sebastian Notiz an mich, ChatGPT, mache aus dem Folgentranskript ein 90-Seiten-Buch und erfinde alles was fehlt.
Dan Da fehlt nichts mehr, wenn die allein runterdiktieren was wir alles erzählt haben.
Sebastian Ah, zu viel Spaß heute. Jetzt inzwischen lebst du ja auch so ein bisschen von dem ganzen Kinky Kram.
Dan Ja, ich lebe von Kinky Kram.
Sebastian Ich meine hinter uns, drei, vier Meter hinter uns steht eine Bühne auf diesem Schiff und Du hast uns auch ein paar Videos gezeigt und du machst in Seil. Ich hab gesehen, du hast auch was im Knast gemacht.
Dan The Knast.
Sebastian Bitte?
Dan The Knast.
Sebastian The Knast.
Dan Genau. The Knast.
Sebastian Ich muss ganz viele Bilder in die Folge reinpacken. Fakt ist aber, okay, ganz ehrlich, viele Menschen mögen Seil. Und du machst das so richtig, richtig, richtig.
Dan Kann man so sagen.
Sebastian Wie kriegt man das hin zu sagen, nicht nur ich fessel ein bisschen und dann geh ich mal zu irgendwelchen Bondage-Picknicks oder so, sondern ich mach das jetzt vor Publikum, warum machst du das überhaupt vor Publikum und erzähl doch mal ein bisschen was zu diesem ganzen Seilkram. Wir nehmen jetzt nur 10 Minuten für Seil, das sollte reichen.
Dan Den Punkt verstehe ich nicht.
Sebastian Oder ist das deine Hauptleidenschaft?
Dan In gewisser Weise haben wir ja auch vorhin schon gesagt, dass Bondage so einer meiner zwei Schwerpunktthemen auch im Kink ist. Und dadurch, dass ich ab einem bestimmten Zeitpunkt in meinem Leben eben meine Interessen auch zu meinem Beruf und insofern auch Berufung gemacht habe.
Sebastian Also machen wir 15 Minuten.
Dan Kannst ja hinterher kürzen.
Sebastian Nee, mach ich nicht. Liebes Publikum, ihr müsst das wohl jetzt einfach aushalten.
Dan Okay, na gut. Seile, wie habe ich damit angefangen? Ich hatte ja schon angedeutet, dass es da irgendwie so ein Grundinteresse gab, auch bevor ich überhaupt mit dem Thema irgendwie Bezug hatte und dann eben auch bei meinen ersten kinky Dates hatte ich schon irgendwie gefesselt, auch wenn man das um Gottes Willen jetzt nicht mit dem, was ich heute tue, irgendwie vergleichen kann. Ich hatte angefangen mit 19 und bis ungefähr so 23, 24 eben auch relativ stümperhaft, ein bisschen einfach gemacht und habe auch entsprechend viele Fauxpas in der Zeit produziert. Und das war halt einfach nur Interesse und Spaß dran und ich tue mal und ob dann jetzt eine Wäscheleine oder irgendwie sowas mal irgendwie herhält, das war so damals noch einfach so improvisiert, was halt das Haus halt irgendwie hergibt. Heute finde ich Wäscheleine wiederum aus anderen Gründen interessant, aber das ist dann eher der sadistischen Ader zu verdanken. Damals war das ja noch so, okay, kann man ja verwenden.
Sebastian Moment, Moment. Wäscheleine ist kein absolutes Tabu?
Dan Nein, warum?
Sebastian Ah, sehr gut.
Dan Also Wäscheleine zum Spanken verwenden ist hervorragend. Die macht so schöne aufgeplatzte dünne Streifen, plus die Haut geht hoch. Und auch für alle Shibari-Varianten ist sie extremst Hardcore. Das ist ja ein Draht innen drin.
Sebastian Oh, liebes Publikum, Shitstorm bitte direkt an Dan. Kontaktfunktionen auf der Webseite.
Dan Nein, ich fessel tatsächlich mit extremst vielen Sachen, die eigentlich auch mittlerweile nicht, sag ich mal, dem Mainstream-Erwartungshaltungsspektrum entsprechen. Ich habe halt angefangen ohne Lehre, ohne irgendwie Knowledge dazu. Das heißt ich habe einfach irgendwie komische Gedanken in meinem Kopf gehabt und hatte ein bisschen Material vor Ort. Und damit habe ich gearbeitet und dann habe ich halt festgestellt, okay das funktioniert, das funktioniert nicht. So. Das heißt so die ersten vier Jahre habe ich irgendwie improvisiert. Dann habe ich verstanden, okay, da gibt es bestimmte Strukturen und Schematas und Patterns und so weiter. Ich habe mir auch Bücher dann gekauft, also man tut sich ja sozusagen was aneignen. Zur damaligen Zeit gab es aber halt noch nicht so, oder zumindest nicht dort, wo ich gelebt habe, gab es noch keine Bondage-Schulen und das Internet hatte da auch noch nichts irgendwie von sich gegeben. Also war es zur damaligen Zeit eher so ein Trial and Error. Und das würde ich gleichermaßen als Stärke, oder das würde ich eigentlich als extreme Stärke bezeichnen, aber halt mit einem gewissen Nachteil. Nämlich Nachteil ist man macht Fehler. Fehler sind Sachen, die passieren, die man nicht wollte. Heute ist das vielleicht kein Fehler mehr, weil heute gehe ich ja sehr bewusst mit dem Thema um. Und wenn man halt einfach merkt, okay, hier ist zum Beispiel ein Punkt, wo irgendwas zu weit geht oder wo vielleicht das nicht mehr so funktioniert, wie man sich das vorstellt, dann ist, wenn man weiß, wo dieser Punkt ist, wo vielleicht aus dem einen was anderes wird, extremst wichtig und das hat so viele Aspekte halt in dieser Welt mit drin. Wenn ich jetzt, ich meine ich unterrichte ja auch und habe auch Kurse dann irgendwie so vor ungefähr zehn Jahren mal angefangen Kurse zu nehmen. Man hat gewisse Schematas, die man da quasi durchläuft, wo man quasi versucht Fehler direkt zu reduzieren, möglichst zügig den Leuten positive Ergebnisse zu geben, denen einfach pragmatische Dinge an die Hand zu geben, aber auch zu warnen, was sie eben alles nicht tun sollen. Wenn man das aber im Vorfeld nicht hat, sondern es einfach mal alles ausprobiert, wie gesagt, man hat ein extrem großes Spektrum hinterher an Anatomiewissen, weil man sich das aneignen muss. Man hat ein großes Spektrum an Knotenwissen, man hat viel Wissen über verschiedene Seile, über die Materialien, wie die zusammenspielen, über Körper, über Physik, über die ganzen Aspekte, die mit dabei sind.
Sebastian Moment, das hast du alles selber ausprobiert und gemacht und Erfahrung gemacht?
Dan Ja, also ich hatte dann halt nicht ein Shibari-Buch, also ich hatte dann irgendwie mal so diesen Grimme, das war so der Einzige, den ich damals, zur damaligen Zeit finden konnte. Aber Knoten kannst du auch aus einem Knotenbuch lernen. Also Knoten sind ja nicht an ein Bondage Buch gebunden.
Sebastian Okay, aber warum hast du denn dann noch Kurse besucht?
Dan Ich sage es mal so, ich habe bereits, bevor ich Kurse selber besucht hatte, bereits Kurse gegeben und ich bin davor bereits Lehrer gewesen, also ich habe früher als Choreograf und Tanztrainer gearbeitet. Und das heißt unterrichten war für mich kein Problem, deswegen konnte, ich da auch schon relativ zügig sozusagen den Leuten beibringen, ein, bisschen Basiswissen und hab mir dann halt überlegt, ich will ja auch als Lehrer richtig gut sein. Und klar, wenn du Lehrer mangels Alternativen bist, ist es was Anderes als wenn du Lehrer bist weil du eben quasi ein großes Spektrum hast und sehr viel bieten kannst. Und deswegen hab ich dann natürlich gesagt, ich musste einfach halt meinen Status Quo kennenlernen. Ich muß mal gucken, wo sind die Anderen? Wie tun die das? Wie passiert das? Was ist der Spirit dahinter? Und so weiter... Da ist dann immer so ein ganzes Spektrum an Aspekten mit dabei, es geht ja immer nicht nur um die Knotentechnik, sondern auch darum wie man das aufbaut. Unterschiedliche Lehrer setzen unterschiedliche Schwerpunkte mit drin. Manche gehen mehr auf Ästhetik, manche gehen mehr auf Technik, manche mehr auf die Connection, manche mehr auf Schmerzen, andere mehr auf flexible Arbeitung oder ähnliches.
Sebastian Moment, wenn ich die Hand hebe, weil er immer da hinschaut, hebst du bitte die Hand auch, damit er weiß, ich mag mal einhaken. Warum guckst du der Frau eigentlich immer? Ich bin doch auch da.
Dan Nein, es gibt Feuer. Ich guck nicht zu ihr. Es ist Feuer.
Sebastian Ah natürlich, hier schneiden.
Dan Menschen sind schlimm, Feuer ist toll.
Sebastian Jetzt hat übrigens das Podcastsubbie gerade Schühchen bekommen und eine Decke übergelegt bekommen von Husby, sehr aufmerksam, damit sie ja nicht frieren muss hier. Ihr sitzt einen Meter vom Feuer, das wird ja wohl nicht kalt sein.
Dan Das Feuer weht in unsere Richtung.
Sebastian Stimmt, deshalb sind wir, kriegen wir den Rauch ab. Gut, aber ich wollte ja kurz einhaken, was ist denn dein Punkt? Geht's eher um Funktion, geht's um Ästhetik, ist es eher Kunst oder Reaktion? Also was ist so dein Ding, warum du sagst, ja, mit Seilen was machen ist geil?
Dan Es sind sehr viele unterschiedliche Aspekte dabei. Dadurch, dass ich halt eben nicht von Anfang an beigebracht bekommen habe, Seil ist geil, weil, was ja du ganz häufig eben vermittelt bekommst durch einen Lehrer. Bei mir war es am Anfang tatsächlich ein gewisser Spieltrieb. Das Ausprobieren, das Tüfteln, so ein gewisses, okay, was geht, was geht nicht. So und dann hast du eben festgestellt, dass du mit diesem Spieltrieb auch sehr viel kreierst, nämlich Gefühle beim Partner, ein ästhetisches Bild. Ich bin ja auch als Performance-Künstler unterwegs, da ist es dann Geschwindigkeit, wo du relativ schnell irgendwas machst.
Sebastian Ja, das hab ich eben gesehen. Vielleicht mögen wir das mal kurz beschreiben für's Publikum. Auf der Bühne. Person singt und bewegt sich zur Musik. Und währenddessen wird sie in diesen 3 Minuten quasi nochmal aufgehängt und mehrmals umgerichtet. Großartig! Gibt's das irgendwo öffentlich? Wenn nein, hochladen! Ich verlink's!
Dan Also wir haben, glaube ich, ein/zwei Videos tatsächlich öffentlich. Es gibt auf Instagram zumindest ein/zwei Sachen in der Richtung und wir haben den re:twisted-Account, da sollte demnächst was kommen. Aber die Gesamtshows die wirken auf Video nicht so geil wie in real.
Sebastian Es reicht ja so ein kleines Teasing, einfach damit man so ein bisschen nachvollziehen kann, worüber wir hier sprechen, denn ich finde die Idee spannend. Das ist offenbar nicht Bondage damit Gegenüber im Ropespace landet und dann: "Aaaaah..." Sondern das ist eine Show.
Dan Ja.
Sebastian Für wen ist die?
Dan Die Show ist für den Zuschauer, ganz klar!
Sebastian Okay.
Dan Also wenn ich eine Show mache.. Ich unterscheide bei mir: Es gibt Shows, die sind eben für die Zuschauer. Es gibt Fine Rope Art, das ist auch für den Zuschauer, aber ist ein sehr langfristiger Prozess. Bei den Shows ist Tanz, Performance, Show-Effekte, Outfits und so weiter mit dabei, bei dieser Fine-Rope-Art geht es mehr darum, über so eine halbe Stunde bis Stunde irgendwie im Raum mit ein oder zwei Menschen irgendwie eine Fesselung in die Luft zu kreieren mit Seilen, häufig Paracord, häufig andere Materialien, die man normalerweise nicht verwendet. Es gibt, ich sag mal eine Demo, das ist dann halt genau das, was man vielleicht eher so kennt und dann fessel ich halt einfach irgendjemanden und es gibt mein privates Spiel. Achso und es gibt natürlich noch den Coaching-Stil und das ist halt, ich sag mal, Fesseln nach Figuren. Leuten möglichst zügig bestimmte Figuren, Abläufe beibringen, damit die eben quasi etwas in der Hand haben.
Sebastian Also du fesselst privat, du fesselst in Kursen, um es Leuten beizubringen und auch noch Shows und ja, okay.
Dan Genau, und da habe ich eben auch unterschiedliche Stile bei den Shows.
Sebastian Wahnsinn, das heißt ich lerne bei dir jetzt, wenn ich jetzt bei dir lernen wollen würde, dann lerne ich bei dir nicht wie man eine Show macht, sondern da bringst du den Leuten also etwas bei, was du selber zu Hause gar nicht benutzt?
Dan Nein, bei mir ist es normalerweise so, die Grundlage aus meiner Perspektive heraus für Fesseln ist Kreativität, ein perverser Geist plus ein paar wenige Grundlagen. So und das heißt in meinem Grundlagen Basic-Kurs, das ist so ein 90-Stunden-Ding, gibt es normalerweise nicht.
Sebastian Moment, 90 Stunden?
Dan Sorry, 90 Minuten.
Sebastian Kann ja sein, weiß ich nicht.
Dan Das ist so ein Teaser-Teil einfach. Da lernst du im Endeffekt nichts anderes als eine ganz sturpide Single Column Tie plus eben Körper, Seil, wo passt ein Seil an den Körper, wie fühlt sich das für meinen Partner an. Und damit hast du eine so essenzielle Grundlage, dass wenn du eigentlich nicht mehr Technik lernst, du bis zur Suspension alles machen kannst. Du kannst extremste Emotionen machen, du kannst eine Show, du kannst eine Performance machen, du kannst alles machen, von einfach nur stupidem Sex-Bondage bis hin eben zu den höchsten ästhetischen Auswüchsen. Das Problem ist, den meisten Menschen fehlt diese Kreativität, um dann eben weiterzumachen. Ich habe dann noch so einen Basiskurs, das sind dann entsprechend weitere sechs Stunden, die eben auch jeweils 90 Minuten gehen, da gibt es einen Advanced und so weiter, bla bla, da kannst du Figuren ohne Ende machen bis eben hin zur letzten hunderttausendsten Sache. Gefühlt, sag ich mal, auch wenn das immer so ein bisschen nicht verkaufsfördernd ist, kriegst du das auch über ein YouTube Tutorial hin.
Sebastian Ja, wobei das habe ich einmal versucht und ich habe es nicht hinbekommen. Und irgendwann bin ich im Einzelbildverfahren dieses verdammte Video durchgegangen und dann habe ich da einen versteckten Schnitt gesehen und da ist das Seil plötzlich woanders, die eine Schlaufe, *Dan lacht* wo ich dachte, das kann nicht euer Ernst sein. Ihr wollt es Leuten beibringen, es ist nicht nachmachbar, weil plötzlich diese eine Schlaufe zwischen drei Frames von unten nach über das Seil gewandert ist und nur deshalb ist der Knoten möglich. Da war ich richtig sauer und enttäuscht. Da war ich wirklich stinkig. Wer macht denn sowas?
Dan Ja, aber da bist du jetzt gerade auch schon wieder in einem Bereich, wo du, ich nenne das immer fesseln nach Zahlen, also bis bei irgendeinem ganz Spezialknoten, wenn du die Basisknoten drauf hast, ist es scheißegal, ob du den Knoten, ob das halt runter oder drüber, ob du rechtsrum, linksrum oder wie auch immer wickelst, das macht im Endeffekt keinen Unterschied, wenn du die Grundlagen kannst. Und klar, in den 90 Minuten bekommst du jetzt nur so zwei, drei Grundlagen mit. Du hast natürlich noch viel mehr Grundlagen, aber vom Prinzip her ist es bei jedem gleich, wenn du die Grundlage kannst, die Systematik, die Technik, die Idee, die dahinter ist, kannst du die auf alles anwenden. Das kannst du dann von der einen Fesselung, keine Ahnung, vom Oberkörperharness hin zu irgendwie einem, ich sag jetzt mal einer Gesichtsfesselung, zu einer Futomomo-Variante, zu du tust ein Weinglas einfesseln, nutzen.
Sebastian Das mit dem Weinglas bring dem Podcastsubbie mal bei, das ist bestimmt eindrucksvoll, wenn die Familie zu Weihnachten kommt. Ja, man muss ja niederschwellig da rangehen. Jetzt habe ich den Haken, natürlich in diesem Podcast, jetzt 100 Folgen, vermutlich, wurde viel über Bondage gesprochen, sollte ja auch etwa ein Sechstel sein, weil "B - Bondage", ne? Jetzt habe ich nochmal die Gelegenheit und vielleicht verrätst du mir ein bisschen was. Du gibst da so einen Kurs, wie viele Leute sind da so? Nehmen wir mal diesen Einsteigerkurs.
Dan Dadurch, dass der Einsteigerkurs ein sehr regelmäßig stattfindender Kurs ist, immer so sage ich mal zwischen sechs und zehn Leute.
Sebastian Okay.
Dan Viel mehr passen leider auch nicht rein in die Location.
Sebastian Okay, also zwischen drei und fünf Paaren oder?
Dan Ja, genau sowas rum. Manchmal ist es aber auch nur eine Person.
Sebastian Okay, jetzt ist da meine Frage, ich meine das sind 90 Minuten, mal ernsthaft. Du triffst dann ja sicherlich auch Leute wie mich, die sagen, das muss man halt lernen und die sind dann nicht mit der Sache so richtig dabei und die machen dann zwar irgendwie angestrengt mit, aber wie erfolgreich sind dann die Leute, wenn sie da gegangen sind? Also, weißt du, was ich meine? Ich hatte auch Lehrer in der Schule, die mir sehr, sehr deutlich bescheinigt haben, dass dieses Fach glücklicherweise kein Hauptfach ist und dass ich das mit dem Singen vielleicht zum Beispiel bleiben lassen sollte.
Husby Ich bin nach 15 Jahren immer noch totaler Knoten-Legastheniker. Also insofern, da hat nichts abgefärbt.
Sebastian Dafür weißt du aber, wie sich jeder Knoten bei dir anfühlt, da bin ich sicher.
Husby Das schon.
Sebastian Ja, aber was sagst du über das Talent oder den Lernerfolg? Brauchen manche Menschen länger, manche bei denen klappt es einfach vielleicht nie? Du wirst ja keine Erfolgsgeld-Zurück-Garantie geben, hinterher können sie ihr Subbie in 30 Sekunden aufhängen und außerdem wird nichts passieren. Entschuldigung, greifen sie jetzt zu.
Dan Ich würde das wie mit allen anderen Praktiken in dem Bereich oder eigentlich mit jedem Skill, den du aufbaust sehen. Das heißt einen gewissen Grundbereich kriegt eigentlich fast jeder hin. Aber der eine braucht dafür halt 90 Minuten, ein anderer muss dafür halt 10 mal diese 90 Minuten wiederholen. So und der nächste, der will eben die Suspension mit kopfüber, Transition und sonst noch was machen und für den anderen reicht es aus, wenn ich das Subbie jetzt als Spread Eagle irgendwie ans Bett bekomme. Und damit hast du die Range. Aus meiner Erfahrung heraus ist das Hauptproblem die Zeit, es zu üben. Gefühlt mit dem Selbstbewusstsein oder dieser Motivation "Ich tue es jetzt auch einfach."
Sebastian Ja, ich sehe da noch den zweiten Punkt, wenn du jetzt so ein Paar hast. Also ich habe das auch im Podcast mehrmals erlebt, dass dann eine Person sagt, ich möchte gern mal hängen, also hat mein Top das zu lernen. *Dan lacht* Und dann hast du natürlich das Problem, du hast eine Person, die total motiviert ist und die andere muss es jetzt lernen und üben und ich gebe es ganz ehrlich zu, auch wenn ich das Podcastsubbie sehr liebe, aber das ändert ja nichts an meiner Motivation mit Seilen umzugehen. Das heißt, ich würde es vielleicht probieren, aber es ist halt nicht so, sie guckt mich jetzt gerade böse an, ja sie könnte auch selber fesseln und das würde sie auch total toll machen, wenn du ihr was beibringen möchtest nachher sehr gerne. Mir war auch nur gerade wichtig, dass ich das "ich liebe dich, aber", dass das auch definitiv da ist.
Dan Lerne "ich liebe dich auch, wenn du dich selber unter die Decke hängst". Das ist doch viel besser.
Sebastian Nein, aber ich kann mir vorstellen, dass du durchaus häufiger mal Leute hast, wo nur eine von den beiden vielleicht motiviert ist und dann wie gehst du damit um, weil irgendwie möchtest du ja auch den Leuten ein gutes Erlebnis, ein gutes Gefühl mit vermitteln, ganz abseits von der Technik.
Dan Also spannenderweise ist es tatsächlich sehr häufig so, dass irgendwie die Subs häufig mehr Talent für die Seile haben als die Doms. Und da auch die Motivation so ein bisschen mehr herkommt.
Sebastian Das ist so eine Überraschung.
Dan Das ist jetzt nicht bei allen, aber irgendwie hat man da so eine gewisse Tendenz festgestellt. So, das ändert nichts darauf, dass die Doms eben trotzdem ihren Spaß daran finden. Wir haben bei uns auch sehr viele Switcher natürlich mit dabei, das heißt die sind eigentlich die Lernwilligsten, weil die ja eben quasi es aus beiden Seiten auch mitbekommen, also die verstehen ja auch quasi, was sie damit verursachen können. Das ist ein extrem schönes Bewusstsein, wenn du das eben sehr konkret auch mitbekommst. Wie geht man mit dieser Situation um, wenn ausschließlich der Sub es will? Ganz ehrlich, falscher Ansatz, ein Dom muss Eigenmotivation haben. Wenn es gar keine Eigenmotivation gibt, man macht es vielleicht für den Sub oder sowas, ja bis zu einem gewissen Grad ist das okay, aber wenn es dann Probleme gibt, Schwierigkeiten, Stolpersteine oder sowas, was motiviert dich wirklich?
Sebastian Ich habe jetzt eigentlich auf ein Argument gehofft, wo du sagst, das kann ich ziehen und dann entsteht die Begeisterung.
Dan Nein.
Sebastian Verdammt.
Dan Es gibt hunderte von Gründen, warum du Shibari machst. Es gibt hier gerade einen wundervollen Sonnenuntergang, wir sind gerade total abgelenkt. Es gibt hunderte von Gründen, wieso du Bondage oder Shibari machst. Du musst für dich den Grund herausfinden, der es für dich ist. Für mich ist es wirklich diese Arbeit mit meinem Partner, dieses man macht gemeinsam was, man kreiert etwas. Ich bin ein sehr schöpferisch denkender Mensch, der gerne etwas gestalten möchte und Seile sind so gefühlt, also gerade in der BDSM-Welt so mit das ultimative Tool, um wirklich etwas zu gestalten. Wenn man für sich eben genau diesen Wert zieht und sagt, okay, ich möchte jetzt eben mit den Seilen, mit meinem Partner hier eben, sei es jetzt Kunst, sei es Gefühle bei meinem Partner, sei es einfach nur eine intime Zeit, die eben sehr irgendwie spannungsgeladen ist, kreieren, dann ist das definitiv bereits Argument genug und dann brauchst du auch gar nicht mehr darüber nachdenken. Wenn du aber diese Argumente für dich nicht findest, ist es schwierig. Ich kann dir viel erzählen, aber du musst es fühlen. Also wenn du für dich noch nicht sicher bist, dann probier es einfach mal aus oder lass jemanden quasi sozusagen hier ein bisschen was rumexperimentieren und dann guck, ob das bei dir überhaupt Gefühle hervorruft. Es kann ja sein, dass du es total langweilig findest eben dieses kreierende.
Sebastian Also ich persönlich, ich finde das ja total toll, man erschafft was, hinterher ist Subbie glücklich und ich kann auch noch mich austoben und Dinge machen. Also ich finde das hat einen unglaublichen Ausdruck. Seil ist, das ist optisch wunderschön, man macht miteinander, man interagiert, man fühlt dieses Seil auf der Haut und zwar beide. Man kann Dinge rumprobieren und einfach auch mal experimentieren, gucken was geht. Man kann es fester machen, man kann es lockerer machen. Also sagen wir mal so, wenn ich jetzt beim Spanking, da hab ich weniger Möglichkeiten als mit Seil. Vielleicht ist Seil so ein bisschen das Lego des BDSM, ich kann alles damit bauen. Also ich bin ja motiviert.
Dan Was willst du denn bauen? Fragen wir doch erstmal so rum.
Sebastian Nein, nein, ich will, dass sie nicht mehr bauen kann.
Dan Gut, das heißt du willst...
Sebastian Macht!
Dan Handschellen bauen, du willst Dominanz,...
Sebastian Macht!
Dan Du willst Einschränkungen bei ihr.
Sebastian Übrigens, liebes Publikum, Husby ist gerade nach unten gegangen und ist gerade dabei am Kühlschrank Eiswürfel da irgendwie rauszukloppen und wir hören das jetzt auf dem linken Ohr und das klingt völlig verdächtig.
Dan Ich kenn das Geräusch bereits. Kein Problem.
Sebastian Ja, aber Husby ist sich nicht bewusst, dass wir das hören.
Dan Wart ab, wenn er aufs Klo geht. *lacht*
Sebastian Oh, das wird spannend. Und der Sonnenuntergang ist wunderschön. Ich habe gerade das Gefühl, dass ich mir nachher doch nochmal irgendwas von dir zeigen lassen möchte.
Dan Viele Menschen haben wirklich Probleme mit der Technik, auch weil sie die irgendwie super groß, super hoch aufhängen, sagen, oh mein Gott, das ist ja voll wichtig und bla bla, es gibt voll viele Risiken und so weiter. Also gefühlt musst du halt am Anfang für dich diesen Mehrwert herauskitzeln, warum du fesseln möchtest, was du fesseln möchtest, Bewegungseinschränkungen, Spreizen, also quasi Zugang zu deinem Partner. Willst du Unsicherheit verursachen, willst du andersherum Sicherheit verursachen, du kannst beides machen. Ist die Dominanz quasi im Sinne von Überwältigung zu verstehen? Ist die Dominanz im Sinne von Halten und Fürsorge geben? Du kannst mit dem gleichen Werkzeug so viel hervorrufen und die Frage ist, was willst du? Und das wird dein Stil sein und genau mit dieser Motivation du willst das oder vielleicht auch jenes oder vielleicht auch diese Vielzahl an diesem Werkzeug erreichen. Das ist eben dieser Punkt, den du für dich herausfinden musst und der wird dich auch motivieren weiterzumachen.
Sebastian Wir bekommen jetzt hier gerade etwas serviert auf einem Tablett. Vielen Dank.
Dan Oh, was haben wir denn leckeres?
Sebastian Jetzt haben wir den Lärm ertragen und jetzt kommt hier irgendetwas eiskaltes.
Husby Ich dachte mir schon, dass das laut ist.
Sebastian Schon wieder irgendeinen Schnaps...
Dan Ja, wir haben alles unten gehört, Spatzi.
Husby Ja, es kommt frisch aus dem Kühlschrank.
Dan Ich bin froh, dass das nicht der Klo-Deckel war.
Husby Prost.
Sebastian Prost. Ich kenne den Geschmack. Flüssiges Wick VapoRub. Alter, nein, sehr lecker.
Husby Das sind die letzten Flaschen, insofern...
Sebastian Okay, also in Berlin ist man ein bisschen lockerer. Ihr hört übrigens hier ganz viel Feuerwehr im Hintergrund. Keine Ahnung, offenbar brennt Berlin.
Dan Nein, das ist nur direkt gegenüber vom See, ist quasi der große Feuerwehrturm. Und das heißt, immer wenn die ausfahren, dann hörst du sie, weil es halt über den See hier schallt.
Sebastian Okay, damit müssen wir also leben.
Dan Genau.
Sebastian Okay, dafür haben wir ja Sonnenuntergang. Ja gut, ich hab jetzt natürlich gerade in meinem Kopf die Vision, das Podcastsubbie auszuliefern, während sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, aber da fällt mir immer nur noch der, mit letzter Konsequenz, der Strick um den Hals ein, das soll man ja nicht machen.
Dan Warum?
Sebastian Ok, apropos soll man ja nicht machen, das war jetzt die Überleitung, die ich suche. Wann immer ich über Bondage was lese, höre oder auch das Bondage-Handbuch in den Händen habe, ist ein sehr großer Teil "Tu das nicht!" Und mich verunsichert das. Also irgendwann bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich dachte, mein Gott, ich kann nicht einfach ein Seil um den Arm, ein Bein legen, weil überall ist irgendein Nerv, überall ist irgendwas und ich weiß gar nichts mehr, was ich überhaupt noch machen kann. Und das ist ganz schwierig und wenn man dann so klassisch um die Handgelenke geht, dann schläft sowieso der Daumen ganz schnell ein oder der kleine Finger oder irgendwas. Ich hab manchmal das Gefühl, eigentlich brauche ich eine so große anatomische Kenntnis, um überhaupt irgendwas zu machen, weil man kann so schnell was kaputt machen. Und da ist so ein bisschen die Frage, kann man den Leuten da die Angst ein bisschen nehmen, übertreiben Menschen, oder übertreibe ich jetzt da in meiner Einstellung, aber also safety first, klar. Aber dann kann ich ja gar nichts mehr machen. Und BDSM ist ja dann doch wieder die Sache mit dem Risikobewusstsein und Risikoabwägen und so weiter und so fort. Also wie fängst du da die Leute ein, wenn da irgendjemand sagt, das kann man doch nicht, weil da verläuft aber der Muskel oder die Haut verläuft da dann, keine Ahnung und dann geht das nicht.
Dan Also, ganz grundsätzlich ist das ja eine große Range, die du angesprochen hast und in dieser Range bewegen wir uns auch. Ich sag das bei uns im Kurs immer, Sicherheit bzw. auch Risiko ist eine Skala. Man hat früher versucht Menschen zu töten, indem man ihnen einen Strick um den Hals gelegt hatte. Und just, wenn sie überlebt haben, dann war das wohl ein Signal Gottes, dass dieser Mensch wohl zu Unrecht verurteilt wurde. Das heißt, man konnte es überleben, wenn du am Galgen hingst.
Sebastian Ja.
Dan Andersrum, man hat versucht, alles richtig zu machen beim Bondage und auf jede Feinheit geachtet und irgendwie hat halt einfach doch alles nicht so funktioniert und man kann auch bei einer Bodenfesselung mit ohne Seil um den Hals, zumindest nicht direkt drüber gelegt, sterben.
Sebastian Mhm.
Dan Jetzt sind wir erstmal bei einer Range. Das heißt, wiege dich nie in 100-prozentiger Sicherheit und habe nie zu viel Angst davor, etwas auszuprobieren. Mein Ansatz in diesem Bereich ist, du solltest, also das Problem ist ja auch, Anatomie ist bei jedem Menschen ein bisschen unterschiedlich. Das heißt, du kannst nie von dem einen auf den anderen 100%ig schließen. Klar, es gibt bestimmte Sachen, die sind bei allen ähnlich, aber eben nicht gleich. Und das heißt, du musst immer davon ausgehen, dass es, gerade wenn du einen neuen Partner hast, oder vielleicht ist die Tagesverfassung ein bisschen anders, vielleicht ist die Fitness an dem Tag ein bisschen schlecht, vielleicht gibt es eine Vorbelastung durch bereits zwei, drei Tage vorher Fesselarbeit oder man hat ein Wochenende Party durchgemacht. Damit sind die gesamten Situationen anders und das, was ansonsten funktioniert hat, wird an diesem Tag nicht mehr funktionieren. So, deswegen, es gibt auch hier kein 100 Prozent, du kannst immer dieses so oder so machen, das ist immer sehr situativ, auf den Partner, auf den Tag, auf die Verfassung abhängig. Das heißt, das was du tun musst, ist kontinuierlich mit deinem Partner eigentlich im Austausch bleiben, im Dialog bleiben. Du musst überprüfen, wie geht es ihm, wie geht es ihr, ist da alles in Ordnung. Ihr müsst Feedback-Loops aufbauen, ihr müsst schauen, dass sozusagen hier die Connection ist und dass, wenn etwas sich ungut anfühlt und das ist Kompetenz und Skill des Subs, also nicht des Riggers, sondern eben des Bunnies, dass das erkannt wird und auch kommuniziert wird. Und erst dann kann der aktive Part wirklich etwas tun und eben quasi eingreifen und das Seil verändern.
Sebastian Okay, aber das ist tatsächlich dieses, ich möchte gefesselt werden und in meinen Rope Space und dann in Ruhe gelassen und das muss schon passen und der Rigger soll gefälligst machen und ich will halt chillen. Das ist eine gefährliche Einstellung.
Dan Ja, jein. Wenn du deinen Körper überhaupt nicht kennst und das quasi das erste Mal machst, ja. Wenn du es das zweite, dritte, vierte, fünfte Mal machst, vielleicht wenn du schon einen Unfall hattest oder zwei Unfälle oder sowas, dann merkst du ja quasi, wann sich das Gefühl wandelt von, ich kann total abspannen, zu, okay, dieses Kneifen fühlt sich merkwürdig an und das ist dann häufig nicht ein großer Schmerz, sondern das irgendwie so dieses Stechen in der rechten Nervfrequenz und zieht sich runter. So was als Beispiel. Und das ist dann halt was ganz anderes oder die Finger sind taub und eingeschlafen. Es gibt so Signale, also eben wie Finger überprüfen, wie Kribbeln in den Fingern, wie dass du Motorikprobleme hast oder sowas, die sind eindeutig. Und es gibt eben viel Körperfeeling, wo du dann sagen kannst, okay, ich kann jetzt zum Beispiel eine Weile damit klarkommen, dass ich meine Finger schon gar nicht mehr bewegen kann, was relativ extremst ist. Normalerweise würde ich da jedem sagen, hört auf. Wichtiger Indikator, sag das sofort einem Rigger, irgendwas geht hier nicht mehr, Finger sind taub. Warnsignal, solltet ihr normalerweise aufhören. Wenn du aber das für dich und für auch deinen Partner, weil auch wenn du für dich entscheidest, dass das für dich okay ist, es muss auch dein aktiver Partner entscheiden, dass er damit leben kann, dass er vielleicht für dich einen Nervenschaden verursacht hat. Wenn du sagst, okay, du gehst da weiter, du möchtest das immer noch haben und das ist so für beide in Ordnung, dann entscheidest du das für dich. Und das muss dann aber jedes Bunny für sich selber entscheiden. Ich kenne Bunnies, die sagen, zwei Wochen danach, einen Finger nicht mehr zu bewegen, kommt vor. Das ist wie ein Ropemark für die, das ist einfach eine krasse Einstellung. Also für mich, ich würde mich extrem schlecht fühlen, wenn das bei mir passiert, weil es ist ein No-Go für mich in gewisser Weise. Bei mir ist sozusagen die Grenze bei allem, was danach übrig bleibt, was kein Ropemark ist, also ich sag mal Taubheit oder sowas sind Sachen, die ich nicht verursachen möchte. Aber es gibt Leute, die einfach mit einer anderen Grundeinstellung rangehen. So muss es jeder für sich eben wissen, wo er spielen will, auf welchem Level. Und mit seinem Partner absprechen. Und wenn auch der Dom damit einverstanden ist, dann könnt ihr das für euch so machen.
Sebastian Okay, aber jetzt komm ich ja an mit diesen Ängsten und weil ich natürlich wieder extrem viel gehört habe, ich weiß, das soll man nicht machen, aber ist manchmal so.
Dan Wir hören viel und das ist auch normal so.
Sebastian Genau, aber kommt das vor, dass du erstmal Ängste abbauen musst, weil die Leute Hemmungen haben was zu machen, weil sie was falsch machen können?
Dan Das ist Standard. Die Leute kommen zu mir in den Kurs und ich sag erstmal mach fester.
Sebastian Okay.
Dan Also ich habe 80 Prozent der Rigger, die nicht fest genug fesseln. Und vielleicht ein Prozent, die zu fest fesseln. Die Menschen kommen normalerweise mit einer großen Vorsicht in den Kurs. Eine eher übervorsichtige Sache, was super ist, weil das heißt, sie vermeiden eventuelle Schäden, aber das hemmt sie natürlich auch genau das zu machen, was vielleicht für den Partner das Spannende ist. Nämlich wenn du die Seile quasi selber halten musst oder sie nicht fest genug sind, dann fühlt sich das auch nicht so gut an, als wenn sie eben doch ein bisschen fester sind, vielleicht doch ein bisschen eindrücken oder sowas. So und natürlich musst du halt, wenn du eben ein Seil irgendwo eindrückst oder fester arbeitest oder ähnliches, musst du schon wissen, wo du das machen kannst und wo nicht. Und aus meiner Sicht kommt hier eben das größte Problem von den meisten Riggern ist, sie denken, sie wissen ja alles, wie alles funktioniert, aber bei diesem einen Menschen unter diesen Rahmenbedingungen, die da gerade vorherrschen, passt das eben nicht mehr. Und hören nicht auf diese Kommunikation. Etablieren vielleicht gar nicht diese Kommunikation zwischen den beiden Partnern. Erzählen am Ende im Vorfeld noch sowas wie, ach ja ich bin Vollprofi, ich weiß genau was ich tue und du kannst dich voll fallen lassen und brauchst auch gar nichts sagen oder sowas. Oder schlimmer noch sie ignorieren sogar wenn Signale kommen und daraus passieren dann eigentlich Probleme.
Sebastian Das heißt wieder viel Erfahrung und Selbstsicherheit führt wieder zu Problemen. Ist ja eigentlich immer so im Leben. Wenn ich irgendwann den Respekt vor der Sache verliere, die ich mache, dann werde ich schlurig. Oder ich fange an bestimmte Dinge nicht mehr zu tun und dadurch kriege ich Probleme. Ist auch eine wichtige Erfahrung.
Dan Also wichtiger Hinweis hierbei, das passiert nicht nur auf Dom-Seite, das passiert auch auf Sub-Seite. Also wenn der Dom quasi kommuniziert, dass er eben sehr erfahren ist und so weiter, tut der Sub zum Beispiel Sicherheitsmechanismen von sich selber aus teilweise ausblenden oder sagen, okay, da sollte ich ja gar nicht was sagen oder ich tue mich vielleicht als schlecht outen oder nicht qualifiziert genug outen, wenn ich jetzt kommuniziere. Und deswegen ist es extremst wichtig, dass man dem Sub beibringt, dass es nicht nur sein Recht ist, sondern es in gewisser Weise auch seine Pflicht ist, dem Dom zu kommunizieren, wie er sich fühlt.
Sebastian Da kommen wir wieder zu dem BDSM-Grundtenor. Seit 100 Folgen inzwischen dieses, das musst du miteinander machen. Du musst kommunizieren, du musst irgendwie beieinander sein. Es funktioniert nie mit eine Person macht und die andere halt nicht und dann kommt schon was Tolles bei raus.
Dan Ja.
Sebastian Das klappt einfach nicht.
Dan Aber es ist in diesem Fall nicht ein Miteinander im Sinne von sie machen es zusammen, sondern es ist eine Dialektik. Das heißt, Sub fühlen, also erstmal in sich rein fühlen, in den Körper fühlen, Embodiment ist hier wichtig, eben ein gutes Körpergefühl zu haben. Dann Kommunikation, eventuelle Vorerkrankungen darf man auch nicht unberücksichtigt lassen, das heißt vielleicht weiß der Dom gar nicht was kommt. Es braucht jetzt nicht mal nur Nervenschaden sein, es kann ja einfach nur ein Asthmaanfall sein, der hochkommt oder Kreislaufprobleme oder sowas. Es gibt so ein paar Bereiche, die sollten sowieso komplett außen vor sein, zumindest aus dem harten Bondage. Diese Kommunikation muss dann eben stattfinden und dann muss auch der Dom eben quasi entsprechend korrekt reagieren können. Aber das ist nicht, dass die das zusammen gerade machen. Es ist ein Step-by-Step, es ist ein Reagieren aufeinander und es ist nicht ein, wir machen das zusammen quasi gerade und wenn du jetzt den Arm ein bisschen weiter machst oder dahin machst oder sowas, dann wird alles gut. Es ist so quasi, es entwickelt sich. Und wie gesagt, da ist halt und gerade bei den Subs merkt man das halt eben häufig, dieses bin ich gut genug, schaffe ich das, kann ich kommunizieren, darf ich den Meister hier, vor allem, wenn sie dann ankommen, ich habe bei hier so und so und so und so und so und Osada Steve hier und tralala.
Sebastian Ich habe auf der Messe gesehen, dass...
Dan Nee, die kommen dir dann wirklich mit. Ich war sogar in Japan und habe dort einen Kurs bei Original Gugu sonst noch wie gemacht.
Sebastian Und die kommen dann zu dir in den Kurs?
Dan Teilweise auch, ja. Aber meistens kriege ich dann die Bunnies, die dann zu mir in den Kurs kommen, die dann sagen, sie waren bei einem Fotoshooting, das war eine Katastrophe, der hat überhaupt keine bla bla bla gehabt. Ich seitdem nie wieder Suspension Bondage und dann kommen sie zu mir in den Kurs mit ihrem Boyfriend und sagen, naja mein Boyfriend will aber und dann lernen die, oh das kann ja richtig geil sein.
Sebastian Das ist schon schön, hinterher nach dem Kurs, wenn du dann abends zu Hause sitzt und denkst, ja was denkst du dann?
Dan Ich denk mir eher, oh mein Gott, die Arme.
Sebastian Okay, aber so grundsätzlich, nehmen wir mal an, du hast wirklich da den Kurs gemacht, das ist ja auch durchaus anstrengend, weil du machst ja auch vor und dann gehst du rum und redest mit den Leuten und korrigierst und erzählst die Sachen zum tausendsten Mal. Klar, du bekommst Geld dafür, für die Kurse, logisch. Das ist natürlich eine Motivation, die gehört dazu. Du musst ja von irgendwas leben. Aber was ist so, du kannst ja auch was anderes machen. Warum machst du das?
Dan Also tatsächlich gibt es eine, ich will jetzt nicht sagen Befriedigung, aber ich bin halt ein Mensch, der eben gerne Wissen weitergibt und das, was mich früher so eben extremst vorangebracht hat, war eben dieser Mentor, den ich damals hatte. Der mir eben, also davor war ich wie gesagt am rumexperimentieren mit irgendwelchen wilden Knoten ohne Verständnis von irgendwelchen Grundlagen zu, okay, es gibt hier Systematiken, es gibt Ansätze, es gibt klare Wege, die man gehen kann und das hat, also dieses Mentoring, das war ein extremst wichtiges Learning für mich damals. Ich glaube, das war auch so ein bisschen die Motivation, weil es mir damals so viel weitergebracht hat, dass ich eben das für mich auch erkannt habe. Ich hatte ja früher so einen ganz klassischen Weg mit irgendwie Unternehmensberatertum und so weiter geführt und dann da eben Coaching gemacht und wenn man dann plötzlich mal erkennt, okay, es ist egal, mit welchem Thema du dich gerade inhaltlich beschäftigst, Es sind immer wieder ähnliche Probleme, es geht immer wieder darum, quasi Menschlichkeiten, Menschen abzuholen, gewissen Inhalt zu vermitteln, aber eben auch immer wieder dieses Drumherum und diese Feinfühligkeit, Organisation und so weiter und warum tue ich das auf ein Thema widmen, was mich eigentlich nicht interessiert? Damals habe ich Autos entwickelt. Fahrzeuge. Ich habe mich nie für Autos interessiert.
Sebastian Die haben ja auch Bondage. Kabelbaumgurt.
Dan Ja, also die Kabelbäume kommen aber eher von innen raus und haben aber auch natürlich ein sehr spannendes System, aber für mich war, wie gesagt, da eher so dieses, wenn ich jetzt sowas mach, warum mach ich nicht irgendwas, wo ich denke, dass ich zumindest was Sinnvolles tue. Das war jetzt noch nicht direkt Bondage. Das war erst mal diese menschliche Aufklärung über Kink und BDSM, aber halt wirklich auf diesem Coaching-Apprach. Man redet mal drüber, man tauscht sich aus, man lernt mehr und so weiter... Dass eben Bondage seit jeher ein Thema war, was ich einfach für mich persönlich schon geliebt hatte, wo ich extremst tiefe Skills aufgebaut hatte, ohne es überhaupt zu verstehen, dass ich diese Skills habe. Ich dachte ja immer so, ich kann gar nicht viel, weil ich hab ja nie einen Kurs besucht gehabt, so ungefähr. Bis du dann wirklich jeden Knoten verstehst, wie hier die Zugverteilung aufbaut und so weiter. Und du diese ganze Funktionalität dahinter plötzlich verstehst. Wenn du dann verstehst, ok, du hast hier plötzlich tiefgehendes Wissen und das hilft Anderen und das bringt auch Andere voran. Und du kannst gleichzeitig auch vielleicht Hemmnisse und Probleme abbauen, die sie ansonsten vielleicht haben und ihnen damit echt weiterhelfen. Das war für mich so dieser Punkt, wo ich sage so "Wow!" Und wie gesagt, ob das jetzt Bondage ist, kinky Themen oder ich mache ja auch Coaching im Bereich der nicht monogamen Beziehungen. Das ist mir dann eigentlich schon fast zweitrangig. Natürlich habe ich jetzt nicht in jedem Bereich gleich viel Skills, also wenn du jetzt hinkommst und mir erzählst über, was weiß ich, Nadeln oder Cutting oder sowas, da kann ich dir jetzt aktuell nicht so viel weitergeben. Das sind Themen, da habe ich jetzt zwar ein, zweimal einen Workshop besucht, aber da bin ich jetzt nicht so der tiefe Spieler drin. Aber wenn du jetzt sagst, wie gesagt Bondage, ich bin sowas von tief mit drin und das über Jahrzehnte hinweg, das ist dann einfach so, okay, da hab ich echt was drauf und das kann ich und das tut dann auch einfach so dieses, das ist jetzt quasi echt was vermittelt, den Leuten ernsthaftes Wissen beigebracht und nicht nur irgendwie die Figuren, die man auch in einem YouTube Video oder sowas irgendwie hat.
Sebastian Man sieht das ja hier auf dem Boot ganz gut, da hängen auch manchmal Bilder rum und das ist ja dann auch kein Kurs, sondern da hast du irgendwas erschaffen. Es gibt ein Spider-Man-Bild, was hier unten an der Schlafzimmertür hängt. Ich dachte erst, das ist so ein Comic-Art oder so. Ja, ist ganz cool. Nein, das ist wohl ein bearbeitetes Foto in Lebensgröße.
Dan Das ist nicht groß bearbeitet. Im Hintergrund ist ein, da war so ein pinker Kreis noch auf der Wand, den haben wir rausretuschiert. Der Rest ist nicht bearbeitet.
Sebastian Okay, aber das ist so ein Bild wo man sich denkt, okay das ist jetzt eher Fiktion, gezeichnet, Anime sehr schön und sehr gut und dann kommst du und erzählst, ja haben wir so gemacht. Also das ist Realität. Und das finde ich halt spannend, dass das möglich ist Dinge zu erschaffen, die ich jetzt eher als Fiktion abtun würde. Da ist nochmal so ein Bäm, man ist es vom Kino und überall gewöhnt, im Zweifel ist alles animiert, nein, dabei nicht. Das Podcastsubbie hat mir was auf meinen Spickzettel geschrieben, da steht Einzelcoaching. Fragezeichen. Will sie einfach nur wissen, ob du das machst, frage ich jetzt das Podcastsubbie. Ja, das will sie wissen. Machst du Einzelcoachings?
Dan Ist eigentlich tatsächlich mein überwiegender Bereich. Also ich gebe zwar diese ganzen Kurse und Workshops, aber ja, Großteil ist tatsächlich im Einzelcoaching, tatsächlich viel eben im Bereich Shibari. Ich sag mal Einstieg BDSM so ein bisschen was und dann eben in nicht monogamen Beziehungen oder Kink allgemein. Also häufig hab ich auch Menschen eben, die ich sag jetzt mal voreingenommen sind, falsche Erwartungshaltungen, vielleicht tatsächlich auch irgendwie darauf fast schon psychologische Probleme haben, im Sinne von, oh mein Gott, BDSM ist immer Vergewaltigung oder sowas. Wo man dann wirklich erstmal anfangen muss, okay, wir räumen erstmal auf, wir finden einen klaren Weg. Ein Beispiel, wo ich für ein Coaching bin.
Sebastian Oh, jetzt kommen wir vom Hundertsten ins Tausendste.
Dan Ja, deswegen versuche ich das gar nicht so tief zu gehen.
Sebastian Ich unterbreche dich da mal ein bisschen.
Dan Das kann eine eigene Folge werden.
Sebastian Zum Thema Bondage und Kurse habe ich eine relativ simple Frage. Was wollen die Leute? Und kannst du das erfüllen? Also kommen die mit klaren Forderungen? Vielleicht machst du ja auch mal so eine Vorstellungsrunde, wo die Leute sagen, wo ich sagen würde, hallo ich bin der Sebastian und ja, also das Podcastsubbie reagiert ganz gut, wenn man mit Seilen um die Ecke kommt und also ich möchte heute in den 90 Minuten lernen, wie ich sie gegen ihren Willen ordentlich und schön und optisch sauber und sicher fesseln kann, egal wie sehr sie sich wehrt. Damit habe ich ja eine einfache Forderung und dann kannst du dazu was sagen.
Dan Tatsächlich ist das, wie ich an die Kurse rangehe. Dadurch, dass das ein regelmäßiger Standardkurs ist, der sich immer an Anfänger richtet, wo aber auch Erfahrene teilnehmen können, frage ich im Vorfeld, was ist das Level, was wollen wir uns heute als Ziel setzen?
Sebastian Ist das erfüllbar oder haben die Leute zu hohe Forderungen?
Husby Es gibt den Dan 1, den Dan 2...
Dan Nein, die gibt es nicht.
Husby Den Dan 3. *alle lachen*
Sebastian Ist das erfüllbar? Also mit was kommen die überhaupt? Was sagen die?
Dan Ich geb dir mal eines der Extremfälle, die ich hatte. Normalerweise kommen sie und wollen einfach mal ein bisschen was ausprobieren, ein bisschen was lernen. Oder mal meinen Partner fesseln oder sowas in der Richtung.
Sebastian Okay, das sagen die meisten. Das glaube ich.
Dan Dann manche haben schon okay, ich hab schon keine Ahnung, vielleicht ein Futomomo, ein Karada oder sowas. Irgendwie, ich will irgendwas Neues.
Sebastian Futomomo war was für ein Ding?
Dan Das war diese, wo der Unterschenkel an den Oberschenkel rangefesselt wird. Fettes Bein ist der Name davon auf Deutsch. Und das ist dann Futomomo. Ein Karada ist letztendlich eine Ganzkörperfesselung. Dann gibt es sowas wie ein TK, Takate Kote oder Boxtie. Das sind letztendlich alles Begriffe für irgendwelche Positionen. Und manchmal kommen sie dann eben her und sagen, okay, das können wir bereits oder würden wir gerne wiederholen oder wir würden was neues gerne lernen wollen. Habe ich jetzt zum Beispiel nur Anfänger wirklich im Kurs, wie gesagt, dann fange ich mit einem kreativen Fesseln an. Da gibt es einen Single Column Tie, gibt es einen Stopper, gibt es einen Basisknoten, dann gibt es vor allem um Positionen und Körperhaltung. Und wenn ich jetzt mal wirklich einen komplizierten Case nehme, da hatte ich dann irgendwie jemanden drin, der meinte so, okay, ich mag überhaupt keinen Druck auf dem Körper. Also wirklich Null und die anderen haben gesagt, ich liebe es richtig eng gefesselt zu werden.
Sebastian Ja.
Dan So das heißt, ich musste jetzt quasi in diesem Kurs etwas machen, was du sowohl in der einen wie auch in der anderen Variante knoten kannst und was natürlich auch nicht irgendwie dann bei der einen Variante vielleicht runterfallen würde oder immer eng sein muss, damit es eben hält oder ähnliches und dann musst du halt eben, also ist ja kein Problem, es gibt ja genügend Varianten oder Fesselungen, wo du das machen kannst, aber ja, das ist dann halt so, ok, musst halt eben gucken, was wollen die Leute, was brauchen die für sich.
Sebastian Das ist aber das, was dir Spaß macht. Dieses Herausforderung bekommen, Aufgaben gestellt kriegen und dann kreativ sein und einen Weg finden.
Dan Total. Oder sicheres Würgen.
Sebastian Ja, das ist doch ganz einfach.
Dan Spannendes Thema.
Sebastian Sicher ist eigentlich nur, wenn du es wirklich richtig machst, dann machst du es einmal.
Dan Aber nur solche Anforderungen kommen halt. Sicheres Würgen würde ich jetzt nie in diesem Anfängerkurs machen, weil das sind halt eben wirklich die Sachen für die more experienced Leute oder für einen gezielten Themenworkshop oder für ein Privatcoaching, aber solche Leute kommen halt auch hin und sagen so, ja ich will halt genau das oder jenes. Das ist die Herausforderung, aber genau das liebe ich und das macht Spaß und ich kenne bereits Varianten, die, sag ich mal, von anderen irgendwo sind, aber die wollen das ja dann auch noch mit Suspension kombinieren. Okay, dann muss ich halt anders arbeiten.
Sebastian Lass mich zum Bondage nochmal eine Frage stellen, ich weiß nicht, du wirst wahrscheinlich dann wieder eine sehr diplomatische Antwort geben, aber was ist so im Moment deine Lieblingssache mit Seil? Wo sagst du, ja, das macht mir im Moment am meisten Spaß. Ist das eher was super kompliziertes oder simples oder einfach eine Fesslung, um einfach Sex haben zu können oder zum Fixieren oder was ist da so das Ding, wo du im Moment sagst, ja, das befriedigt mich mit Seil am meisten. Jetzt, hier und heute im Juni 23.
Dan Normalerweise, ich sag jetzt mal so ein bisschen länger greifendes, das was ich privat mache, ist halt sehr minimalistisch. Meistens Predicament oder Semi-Suspension Bondage. Also Predicament heißt, du hast zwei unangenehme Positionen. Predicament ist meistens, du bist mit einem Körperteil, also mit einem Fuß in der Luft und beim anderen bist du auf den Zehenspitzen.
Sebastian Also du kannst keine Position finden, die angenehm ist, sondern du kannst nur Pest oder Cholera auswählen. Das find ich toll. Und das Podcastsubbie auch.
Dan Das ist so, was ich technisch für mich gerade sehr sehr sehr gerne mache. Wo ich aber eben, wenn du jetzt wirklich das, also grundsätzlich für mich privat so, das ist jetzt nichts neues, das habe ich schon seit ein paar Jahren so.