Dan Apus Monoceros - Kunst, Kultur, Verantwortung

Consent until I say no

28.08.23
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Episodenblog

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Shownotes

Consent until I say no

Das Podcastsubbie und ich haben uns in den Zug gesetzt und sind nach Berlin gefahren. - Dort leben Dan Apus Monoceros und sein Partner Husby.

Ihr kennt Dan schon aus der einen oder anderen Unvernunft Live. Zur Folge 100 war der Besuch nun definitiv fällig.

Wir sprechen über Anfangen, Mentoring, Kunst, Coaching, ein wenig über Bondage und über Selbstverantwortung im BDSM. - Eine Zusammenfassung ist im Grunde möglich, aber sinnlos. - Wir haben uns im wahrsten Sinne treiben lassen.

Diese Folge ist ein wenig anders:

  • Auf dem Wasser
  • Mehr Laissez Faire
  • Kontroversere Themen
  • Länger
  • Stix bekommt auch Fragen gestellt - Und antwortet sogar
  • Bonus vom Tag danach

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:00:38
Einleitung
00:05:01
Begrüßung
00:07:23
Vorstellung Dan Apus
00:09:11
Vorstellung Husby
00:10:43
Schlaf-, Trink- und Kinkgewohnheiten
00:17:48
Hallo Kink, Hallo Jungs
00:25:33
Jung, top, schwul - Was soll schiefgehen?
00:30:26
Argumente, Argumente... Impact macht mehr spaß
00:37:08
Was will Mann?
00:46:39
Was geht gar nicht?
00:51:21
Was bleibt denn noch?
00:52:38
Akt 2: Alle Mann an Deck
00:54:16
Bondage-Schematik
01:02:29
Bondage-Shows
01:03:58
Bondage-Kurse
01:08:40
Talentfreie RiggerInnen
01:17:23
Bondage: Viel zu gefährlich!
01:33:02
Teilnehmer-Forderungen
01:43:00
Selbstverantwortung beim BDSM
01:53:51
Ja heißt Ja oder Nein heißt Nein?
01:55:49
Wyldflysch
02:00:57
Stop sagen ist nicht immer leicht
02:02:44
Konsentfähigkeit
02:20:49
Vorbereitung auf die erste Session
02:31:37
Aftercare gibt's auch noch
02:38:46
Es bleibt kompliziert
02:49:43
Letzter Akt
02:50:20
Shorts
03:04:09
Shorts an Sebastian - Ist ja Folge 100
03:09:20
Note an das Transcript-Team
03:11:03
Verabschiedung
03:14:52
Bonus Bericht Teegesellschaft
03:19:07
Das letzte Wort
Das Transcript wurde von TyrionSmile bearbeitet. - Vielen Dank!
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Sebastian Hallo und herzlich willkommen zur Kunst der Unvernunft, dem Podcast, in dem Menschen über BDSM sprechen. Mein Name ist Sebastian Stix und heute sage ich das schon zum 100. Mal. Wow. Trotzdem ist das hier eine ganz normale Folge mit Gästen, Themen und so weiter und so fort. Naja, beinahe. Ich und das Podcastsubbie haben uns nämlich mal was gegönnt. Wir sind nach Berlin gefahren und haben Dan Apus Monoceros und seinen Partner Husby besucht und wir haben, ihr ahnt es, geredet. Viel geredet und gegessen und getrunken. Und wie es sich gehört für einen Besuch in Berlin, wir haben natürlich auch viel zu wenig geschlafen. Das Wetter hat mitgespielt und so saßen wir dann an Deck der Monoceros, einem schicken Hausboot, und haben es uns wirklich gut gehen lassen. Freut euch also auf eine der längsten Podcast-Folgen mit ein paar kleinen Extras. Aber erstmal zu Dan. Er war schon ein paar Mal live dabei, aber seit Jahren wollten wir uns eigentlich immer mal verabreden, um eine richtig lange Folge aufzunehmen. Er ist Rigger, Kink-Coach, er hat noch ganz viele weitere Interessen im Bereich BDSM. Außerdem ist er noch schwul und spielt oben und ja noch so ein paar mehr Sachen. Aber Schubladen, die funktionieren bei ihm mal so gar nicht gut. Wir sprechen also einfach über seinen Kink, seine Erfahrungen, Seile und widmen uns außerdem ausführlichst dem Themenblock Selbstverantwortung im BDSM. Das ist so ein Thema mit einem riesigen Minenfeld. Wir haben versucht da ein paar wichtige Aspekte herauszuarbeiten. Ob wir euch allerdings hier BDSM mit Geling-Garantie anbieten können, das müsst ihr dann selbst erfahren, wenn ihr diese Folge durchhört. Und weil es Folge 100 ist, gibt es noch ein paar Dinge, die anders sind. Gar nicht geplant war Husby mit einem Mikrofon auszustatten, aber er war nun mal da und er wollte was sagen. Kein Problem, ich habe ihm ein Funkmikrofon angesteckt und, nun ja, das hat für den einen oder anderen komischen Moment gesorgt, wenn er ja außerhalb unserer Sichtweite unter Deck war und Dinge gemacht hat. Ich habe das einfach mal ein bisschen drin gelassen in der Folge. Es ist zum Teil wirklich lustig. Das Podcastsubbie war unfassbar charmant und die hat zwischendurch auch mal etwas gesagt. Also irgendwie kann niemand mehr irgendwie still sein, wenn wir hier aufnehmen. Es klappt einfach nicht. Nun, sie hatte aber wirklich kein Mikrofon und sie wollte auch keins. Anstatt jetzt die Stellen rauszuschneiden, wo sie dann etwas gesagt hat, habe ich sie einfach nachvertont. Das heißt, wenn ihr das hier hört...
Podcastsubbie *Podcastsubbie-Fahrstuhlmusik*
Sebastian Dann hat das Podcastsubbie etwas gesagt. Und dann haben wir noch die Shorts, die gibt es ja am Ende jeder Folge. Und als wir so nach rund sieben Stunden Aufnahme, natürlich mit Pausen, aber sieben Stunden haben wir da gesessen, fertig waren, hat mir Dan ebenfalls die eine oder andere persönliche Frage gestellt und ich habe beschlossen, einfach mal zu antworten. Wenn ihr dann schon das Outro hört, dann unterbreche ich euch das auch nochmal, denn dann gibt es noch einen kleinen Bonusbericht vom Tag danach. Wir waren im SinBerlin eingeladen, denn dort war Teegesellschaft, das ist eine Veranstaltung von Dan. Und irgendwie war da Publikum und Dan und eine Bühne und ja, ich erzähl euch das am Ende dieser Folge. Das sind jetzt 100 Folgen Unvernunft und 120 Folgen live. Ohne euren Support in wirklich allen, allen Lebenslagen, eure Einladung, eure Motivations-Mails und auch kleinen Präsente und, ach, alles was dazu gehört, das wäre echt nicht so weit gekommen. Ohne euch gäbe es das hier alles nicht. Das ist also euer Podcast. Mir macht die Unvernunft nach 100 Folgen, oder jetzt 220 insgesamt, immer mehr Freude. Es ist so ein gewisser Modus drin, aber ich kann mich immer wieder begeistern. Ich habe ganz tolle Gäste, auch in Zukunft auf der Liste, da werdet ihr noch die eine oder andere Überraschung erleben. Es stehen einfach spannende Zeiten vor der Tür. Und ich hoffe, dass ihr weiterhin alle Folgen genießen könnt, egal wie unvernünftig das ist, was wir hier produzieren. Das war jetzt vermutlich auch eine der längsten Einleitungen, perfekt für die längste Folge aller Zeiten. Viel Spaß mit Dan Apus Monoceros, Husby und einem Hauch von Podcastsubbie. Also liebes Publikum, heute machen wir einen fliegenden Start. Ihr hört im Hintergrund Husby und das Podcastsubbie, die es sich gerade auch gemütlich machen, denn ich bin jetzt hier in Berlin und auf einem Hausboot und ich sehe, nein ich bin nicht, ich sehe nicht die Spree, ich bin auf der Spree.
Dan Nein, das ist die Havel.
Sebastian Okay, du möchtest, dass dein erstes Wort im Podcast ein Nein ist, ist in Ordnung. Ich stelle dir vor, Dan Apus Monoceros, hallo.
Dan Hi, *lacht* aber das war einfach gerade so und ich bin hier auf der Spree.
Sebastian Ja, das ist hier in der Stadt. Ja, also liebes Publikum, Vorwarnung, das hier ist eine etwas andere Folge, wahrscheinlich ist es sogar die hundert und ja, wie gesagt, wir sind hier auf dem Hausboot und wir reden heute ein bisschen über Metadinge, wir reden auch über dich, Dan, ganz viel und wir reden einfach miteinander und das wird schön und es ist ja einfach total schön und ich könnte jetzt eine halbe Stunde über das Hausboot irgendwie herziehen und sagen, mein Gott, ist das geil. Und dann haben wir hier Tapas und Brot und Öle und ich weiß nicht was und es ist ein Traum. Also es ist ja wie Urlaub. Also dieser Podcast, das ist ja so toll, so viel Benefit, wie man da kriegt. So und wir haben auch schon Alkohol bekommen. Es gab einen Gin Tonic hier und ich habe mir jetzt sogar ein Wasser geben lassen und es ist alles großartig und ihr werdet Hintergrundgeräusche hören, weil wir bekocht werden und alles und ich höre jetzt erstmal zu viel zu reden. Dan, hallo, schön, dass wir endlich mal zusammensitzen.
Dan Absolut, also wir hatten uns ja schon so häufig im Gespräch und endlich mal so physisch vor Ort und wenn wir das jetzt mal gleich, warte mal.
Atmo *Gläser-klirren*
Dan Das konnten wir bisher nie zusammen machen, insofern herrlich, dass wir mal wirklich physisch zusammen sind.
Sebastian Ja, es ist wunderbar. Wir haben jetzt seit drei Jahren schon Kontakt. An allen kirchlichen Feiertagen haben wir irgendwie miteinander gesprochen oder kurz davor. Diesmal steht irgendwie keiner an. Naja.
Dan Ja, deswegen haben wir ja die hundertste Folge. Das wird dann auch ein hochheiliger Folgentag.
Sebastian Stimmt, ein hochheiliges Ereignis.
Dan Genau.
Sebastian Sehr gut. Ja, und auch Husby hat ein Mikrofon bekommen, ein Ansteckmikrofon, damit wir dann irgendwelche eventuellen Widerworte oder so eventuell aufnehmen können. *Dan lacht diabolisch*
Husby Grrr! Wuff!
Sebastian Und das Podcastsubbie an sich hat ja wie immer kein Mikrofon, aber ich habe hier trotzdem noch ein verstecktes aufgestellt, falls ihr zu viel Krach macht. Ja und wir sind hier in Berlin und es ist einfach wunderschön und überhaupt, ähm, Dan, vielleicht muss ich dich erst mal vorstellen, wie sich das gehört.
Dan Oh ja, bitte mach mal.
Sebastian Also, Dan Apus Monoceros. Irgendwas mit Ende 30?
Dan Ja.
Sebastian Sieht man dir nicht an? Genauso wie mir. Sag nichts Falsches.
Dan Ich bin einfach ruhig.
Sebastian Okay, wunderbar. Und du machst irgendwas zwischen Kunst, Aktivismus und Seile und alles, was dazu gehört?
Dan Kann man so beschreiben, ja.
Sebastian Okay, kannst du es besser beschreiben?
Dan Ich tue es normalerweise versuchen so ein bisschen pragmatischer zu formulieren, als Coaching, Trainer und Eventmanager. Die Kunst ist überwiegend noch ein Hobby, würde ich mal behaupten, auch wenn sie einen zunehmend größer werdenden Anteil davon einnimmt. Aber ja, wie gesagt, überwiegend eigentlich Coach und Training, das sind so die Hauptsachen und dann die Veranstaltungen.
Sebastian Okay, was kann ich jetzt zu dir als BDSMer sagen? Top, Sub, Switch... Nicht schummeln.
Dan Ja, Sadist, Rigger, das sind so die ersten beiden, auch ungefähr auf gleicher Höhe. Viel weniger, also sagen wir mal, was die Zielgruppe, was den Konterpart angeht, viel geringer Caregiver, aber nicht weniger stark ausgeprägt. Beim Sadisten kann man eigentlich auch den Emotionsfetischisten relativ stark raushängen lassen, dann würde ich behaupten kommt eine ganze Weile nix, ganze Weile also ist relativ und dann kommt irgendwann mal so der Master Dom und so weiter, also ich weiß halt was ich will aber ob man deswegen jetzt ein Master ist oder nicht, das ist mit so vielen Klischees immer irgendwie verbunden, deswegen sag ich einfach so der Emotionsfetischist und der Sadist und der Rigger und eben für die richtigen Menschen der Caregiver, das bin ich in der kinky Szene.
Sebastian Okay, und weil ja jede Person, die ihr Mikrofon hat, auch ordentlich vorgestellt werden muss. Husby, magst du dich selber vorstellen?
Husby Ich mich? *im Hintergrund* Ja, da muss ich erst mal runterschlucken. *alle lachen*
Sebastian Ja, hier nebenbei essen.
Husby Moment, also, das war jetzt nur Brot, ne?
Sebastian Ja, ja, das glaub ich dir.
Husby Nicht, dass es falsch rüberkommt! *im Hintergrund* Ja, ähm ...
Dan Ganz kurz wichtig, an dem Ort, an dem wir befinden, ist niveaufreie Zone.
Husby Wird immer von abgegeben?
Dan Genau, also auf diesem Hausboot bitte kein Niveau, das macht nur Probleme.
Husby Und polytical correctness, also honest, das ist ein No-Go.
Dan Oh je. Wir sind im Podcast, da müssen wir ein bisschen aufpassen.
Sebastian Ab Folge 100, da ist vielleicht zur Folge 100 der große Shitstorm vielleicht dann doch endlich mal angebracht. Keine Ahnung, ja mal gucken. Okay, aber magst du dich überhaupt vorstellen, magst du was zu dir sagen?
Husby Ja, also wir sind jetzt zusammen seit 15 Jahren, ich glaube, ne?
Dan 16, 17 so was rum. Ich glaube, das ist im 17. mittlerweile.
Husby Es ist unerträglich. Unerträglich lange. Damals war er noch so ein schlacksiger Surfer-Dude und ich habe überhaupt nicht auf ihn gestanden.
Dan WAS? BITTE?
Husby Ja, aber das Erste, was er gesagt hat an der Tür, war runter auf die Knie, küss mir die Füße. Dann hatten wir so ein, zwei Dates, da kann man eine Menge drüber erzählen, aber na gut, irgendwie hat es dann doch funktioniert, obwohl wir so komplett unterschiedlich waren.
Dan Du kannst die Geschichte schon erzählen.
Husby Oh, dann, äh, wie viel Zeit haben wir jetzt, ähm, nein, also.
Sebastian Jetzt ist der Moment übrigens, wo ich mich schwarz ärgere, nicht das dritte richtige Headset mitgebracht zu haben. Aber alles wird gut. Also, liebes Publikum, entschuldigt das mit dem Ton, aber so ist es jetzt. Aber ich will die Geschichte hören.
Husby Also, wie gesagt, welche, es kommt ja so drauf an, welches ...
Dan Zweites Date mit dem Artman.
Husby *lacht* Okay, also, das war dann so dieses Date, wo, ähm, er dann irgendwo, ich mein wir waren voll in der Szene. Ich hab mich so heiß gefühlt und überhaupt und sexy und so weiter. Er meinte dann so, sollst mich mal massieren. Ich hab ihn massiert, ich hab ihn durchgeknetet und so. Und dann kam plötzlich ... Krrr! Pfsssssssssssss! *lacht* Ja, und dann fühlt man sich plötzlich da irgendwie so ... Nicht mehr ganz so sexy.
Dan Das ist total, also die Schlussfolgerungen sind einfach falsch.
Sebastian Du hast dich so wohl und sicher gefühlt, dass du wohlig in eine schutzlose Position eintauchen konntest.
Dan Genau, danke. Ich hab's ihm, ich hab's nicht abgesprochen. Er versteht mich. Du hältst es mir nach 17 Jahren noch vor, dass ich angefangen habe, es zu genießen, was du so exzellent gemacht hast.
Husby Es ist ja kein Vorhalten, es ist mehr die Situation an sich, wo man sich dann irgendwie nicht mehr ganz so sexy fühlt. Und dann plötzlich der Top anfängt unter einem zu schnarchen. Das ist einfach eine Tatsache.
Dan Ich habe auch nicht geschnarcht, ich habe geatmet, laut geatmet.
Husby Laut geatmet, sehr laut geatmet.
Sebastian Ja, aber dann wusstest du doch schon, worauf du dich einlässt. Aha, die Person schnarcht. Ist auch gut, wenn man das gleich weiß.
Husby Das ist der eine Punkt, obwohl er heute schlimmer schnarcht. Egal.
Sebastian Okay, also liebes Publikum, haltet durch. Wir werden heute auch noch was Substantielles produzieren.
Dan Oh mein Gott.
Sebastian Aber das, ach sehr schön, das sind Geheimnisse jetzt hier. Sehr gut. Okay.
Dan Die sind so geheim wie die...
Sebastian Also sagen wir mal so, egal was da passiert ist, es hat euch ja nicht vom Heiraten abgehalten.
Husby Das ist richtig. Wobei ich tatsächlich anfänglich nicht so ganz sicher war in der Richtung. Also wie gesagt, wir sind total unterschiedlich. Er ist Sadist, ich bin nicht Masochist. Er ist eher so auf der Schiene, auf Augenhöhe gebe ich dir Schmerzen und ich sage so, Schmerzen, hä? Und außerdem Augenhöhe? Geht ja gar nicht. Also wir sind in der Richtung eigentlich komplett inkompatibel. Das geht auch beim Trinken schon so, er mag Whisky, ich mag Wodka, also was soll man dazu noch sagen?
Sebastian Es ist doch super, wenn ihr zwei Flaschen da habt, dann kommt ihr euch nicht in die Quere.
Husby Das ist genau der Punkt, so haben wir uns zusammengerauft. Also natürlich ist das auch im, wie soll ich mal sagen, so emotional sexuellen Bereich so. Also ohne einen Dritten oder Vierten.
Sebastian Achso, ihr seid so ein Schreckens-Team, ja? Also ihr braucht dann noch jemand, der dann…
Dan Das würde ich jetzt aber so definitiv nicht. Also du tust das jetzt gerade erstmal etwas hoch spielen, was sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Technisch gesehen sind wir zusammengekommen, da war ich ja noch in jungem, zarten, selbst ausprobierendem Alter und war mir ja auch noch nicht so hundertprozentig klar, welche Schwerpunkte bei mir eigentlich da sind und so weiter so. Und ja, dann habe ich mich da halt in dich verliebt und man hat da ja sehr viel ausprobiert und das hat da ja auch irgendwie noch gepasst und man kriegt das ja auch wunderbar hin im Sinne von, dass man quasi, obwohl man vielleicht unterschiedliche Schwerpunkte hat, dass man die Praktiken trotzdem für sich so interpretiert, wie sie für einen selber eigentlich spannend und interessant sind. So und das heißt mein Mann zum Beispiel, er kann ja durchaus Schmerzen ertragen. Aber für ihn ist das natürlich dann eine erniedrigende, demütigende Sache und nicht unbedingt der Schmerz an sich, der Lustaspekt dabei. Und das heißt, für mich war ja dann erst der Punkt, wo ich dann irgendwie gemerkt hab, so okay, er mag das ja eigentlich gar nicht, dann wurde es für mich ja eigentlich erst schwierig. Und meinen Mann demütigen, das kann ich halt technisch nicht. Also das heißt ja nicht, dass ich niemanden nicht demütigen kann, nur bei meinem Mann fällt es mir extremst schwierig. Weil wir halt eben auch dieses normale Leben noch nebenher haben, mit diesem Vanillagedöns drumrum. Und da ist dann eigentlich sozusagen diese Problematik erst hochgekommen. Wobei ich es jetzt auch eben nicht als so schwere Problematik bezeichnen würde, wie du das gerade tust. Es ist halt einfach eher eine Entwicklung, die sich jetzt über die Jahre hinweg ergeben hat, wo man halt einfach sagen muss, okay, jeder hat andere Schwerpunkte und setzt den Fokus auf was anderes und ist okay. Da hat man vielleicht unterschiedliche Aspekte, aber das heißt, also aus meiner Sicht zumindest heraus, überhaupt nicht, dass das in irgendeiner Weise aber der Beziehung irgendwie negativ wird, ganz im Gegenteil. Und ja, wir sind ja auch offen und poly. Also mittlerweile poly, am Anfang waren wir nur offen. Insofern hat sich das dann eigentlich auch nicht wirklich als problematisch herausgestellt. Ich glaube, wir haben durchaus jetzt unsere Wege gefunden, das auch woanders herzubekommen, aber...
Husby Dinge ändern sich. Ich sag nur Dogplay, da bin ich ja, seitdem ich 13 bin, irgendwie so gedanklich dabei. Also ich sag jetzt nicht, wie viele Jahre das her ist, aber ist schon so ein bisschen.
Dan Zwei, drei.
Husby Also es war vor dieser, ich sag mal, Puppieschwemme. Da bin ich mal ganz hart.
Dan Puppieschwemme.
Husby Hey, ich hab einen neuen Begriff, Puppieschwemme.
Sebastian Da denke ich jetzt an Dinge, die man im Perversenhandel kaufen kann, mit denen man irgendwie hinterher die Fußtapsen vom Fußboden wieder wegtupft.
Husby Es gibt ja inzwischen auch den Begriff des Schmutzpuppies...
Dan Schmutzwuffel!
Husby Schmutzwuffel. Wobei Schmutzpuppie ist Schmutzwuffel, na gut. Also wenn es dann ins sexuelle geht, wobei ich das im Dogplay immer als was sexuelles gesehen habe und deshalb also das nicht ganz nachvollziehen kann, aber da gibt es jetzt eben auch diesen Ausdruck im Schmutzwuffel und die ganze Szene hat sich doch massiv geändert in den letzten Jahren. Was erzählen? Darüber reden wir nicht.
Dan Spatz, du bist auf Tonband.
Husby Ups! Auf Tonband.
Sebastian Ja, ich hole das Band gleich zurück.
Dan Also, wenn du so etwas leise, er hat vorhin erklärt, wenn du etwas leise reinsprichst, er kann das beliebig laut drehen. Ich glaube, wir haben etwas, was wir schneiden müssen. Das Alter meines Mannes.
Husby Ich stehe zu allem, nur nicht zu meinem Alter.
Sebastian Immer wenn eine Person etwas nicht sagen will, dann spekuliere ich ja so lange, bis sie widerspricht.
Dan Du bist 18, 19, 20.
Sebastian Okay, also ich stelle erstmal fest, ihr habt uns beide hier extrem toll als Gastgeber aufgenommen und meine Aufgabe ist ja hier ein bisschen Struktur reinzubringen. Das wird mir heute verdammt schwer fallen.
Dan Wir tun es dir auch nicht gerade leicht.
Sebastian Ja, das macht nix. Irgendwie wird das schon sendbar werden. Ihr müsst ja mit der Folge hinterher leben. Im Zweifelsfall schreibe ich einfach mal spezial an die Folge rein, dann geht's aus der normalen Nummerierung raus. Okay, aber ganz ehrlich, fangen wir doch mal vorne an. Also, Kinky, wo kommt's her? Seit wann? Seit wann weißt du, was BDSM ist? Wie das funktioniert? Fangen wir vorne an.
Dan Ich glaube mal so die ersten Ansätze für mich hatte ich tatsächlich irgendwie, da war ich noch im einstelligen Alter und habe natürlich überhaupt nichts mit dem Begriff in der Form zu tun gehabt und auch mit der Sexualität hatte da gar nichts mit am Hut, Sondern für mich waren es damals eher Szenen wie Hierarchie, Macht, Dominanz über jemand anderen, kämpferische Szenen, schöne ästhetische Bilder, die mit Bondage zu tun hatten. Häufig waren das aber damals gar nicht unbedingt klassische Seile oder Shibari-Szenen, sondern dass zwei Leute aneinander gefesselt waren, aber eben eher mit Tüchern oder Bändern oder Rosen umwickelt. Ich erinnere mich an relativ frühe Szenen, wo ich die eben entweder tatsächlich, als Kind habe ich gerne gemalt, das heißt wo ich das dann irgendwie malerisch irgendwie dargestellt hatte und oder dann eben im kindlichen Spiel quasi daraufhin gearbeitet hatte. Und mit Pubertät gab es dann für mich tatsächlich erstmal den Schwerpunkt auf der Homosexualität, wo ich für mich irgendwie klar werden musste, dass ich da eben vielleicht ein bisschen anders gepolt bin.
Sebastian Das war gleich klar.
Dan Nee! Das war ein Entwicklungsprozess. Du merkst halt nur irgendwie, der Klassenkamerad, der sollte dein bester Freund sein. Du bist eifersüchtig, wenn jemand anderes dein bester Freund ist. Und dann musst du dir erstmal klar werden, dass das jetzt nicht dieses normale, okay, ich bin da normal eifersüchtig, dass das halt irgendwie jetzt nicht dein bester Kumpel ist, sondern dass da vielleicht irgendwas anderes noch hinten mit dran stecken könnte. Man hatte ja durchaus davor auch ähnliche Situationen, sag ich mal, mit weiblichen Kindergartenspielgefährtinnen oder sowas irgendwie zu tun, weil, keine Ahnung, da war das irgendwie noch alles egal und dann plötzlich hast du gemerkt, oh da ist es mir jetzt nicht mehr so egal und da ist es dann plötzlich irgendwie schwerwiegender und da muss man sich eben reflektieren, okay was ist es. Dann kam zu der Zeit auch langsam so das Internet auf und dann neben Bravo und Co hat man dann irgendwie festgestellt okay vielleicht, ein Dreier ist ganz schön, irgendwie ein Bi-Dreier oder sowas und ach eigentlich braucht man die Frau dabei gar nicht und irgendwie so dann lassen wir die halt mal weg. Und dann wurde auch irgendwie immer so okay, wie sollen die Hierarchien da sein und wie sind die Szenen und wie ist der Aufbau dabei und dann hat man das irgendwann mal festgestellt und mit 18 war ich dann so weit, dass ich gesagt okay, also eigentlich, bräuchte ich mal langsam irgendwie in meinem Leben so diesen Punkt, wo ich das irgendwie mal für mich mache und hatte dann, ja auch mit Ende 18 quasi so mein erstes Mal und mit Anfang 19 hatte ich mein erstes Mal BDSM.
Sebastian Okay, ging fix.
Dan Das war für mich eigentlich so Hand in Hand gehend und war für mich überhaupt nicht mehr, also BDSM war immer da und es hat sich irgendwie eben nie geändert oder gewandelt, aber halt die Sexualität, also sprich, dass ich auf Männer stehe, dass ich mit Männern etwas tun möchte und so weiter, das war tatsächlich eben der Aspekt, der sich entwickeln musste und der sich dann eben über die, ja, der auch seine Zeit gebraucht hatte.
Sebastian Okay, das finde ich spannend, dass BDSM quasi die Konstante ist, noch mehr als die Homosexualität.
Dan Ja, definitiv.
Sebastian Okay. Also ich hatte Probleme als Jugendlicher so um die 18, 19, 20 jemanden zu finden mit dem ich irgendwie BDSM ausleben kann. Also einfach was gemacht und dann beschlossen ist es gut oder ist das einfach üblich mit Jungs oder wie hast du auch eine Person gefunden mit der du irgendwie was ausprobieren konntest? Ich meine ein Jahr ist ja nicht lang.
Dan Naja, ich würd's mal so formulieren.
Sebastian Oder ist man da einfach offener?
Dan Ja, also ich glaube der eine Punkt ist der, dass halt die schwule Community bereits damals relativ gut organisiert war. Das heißt, du bist auf eine Plattform, die hieß dann Planet Romeo, heute nur noch Romeo, gegangen, hast dir dort ein Profil angelegt, hast dort mit Leuten geschrieben, dann kommen halt manche und sagen, hey bist du aktiv, bist du passiv, stehst du auf dieses, jenes, Sneakers, jener Fetisch, tralala und nö, aber Fesseln fände ich vielleicht ganz interessant.
Sebastian Das konntest du da auch schon formulieren?
Dan Ja.
Sebastian Okay.
Dan Also ich wusste nicht, auf was ich hundertprozentig stehe, weil ich es ja noch nicht wirklich im Sinne von, dass ich das für mich erkannt hatte, wusste, im Sinne von, dass ich da eben Interesse dran hatte. Wie gesagt, diese Entwicklung von, okay, ich hatte Interesse eben am Mann, hin zu ich traue mich, in eine schwule Bar zu gehen, das waren vier, fünf, sechs Jahre, das quasi sozusagen für mich zu akzeptieren und dann eben auch die Handlung draus zu machen, mit vielen Problemen und Selbstzweifel und so weiter, was da alles mit dabei ist. Aber wenn du einmal in diesem Rhythmus drin bist, okay, ich mache das jetzt einfach, dann ist der nächste Schritt relativ klein. Aber der erste Schritt ist sozusagen der große.
Sebastian Okay, auch spannend da so rum ranzugehen.
Dan Es ist tatsächlich wissenschaftlich untersucht worden, dass Leute, die sexuelle Auffälligkeiten haben, auch dazu tendieren eine zweite sexuelle Auffälligkeit zu haben. Und ja, ausleben.
Sebastian Das stimmt. Das hat mir schon mal jemand gesagt. Ich hab dazu leider keine Quelle gefunden. Wenn du eine hast, her damit. Ansonsten, liebes Publikum, wenn ihr Quellen habt, her damit. Ich ergänze die Shownotes.
Dan Ich hab's tatsächlich auch im Internet recherchiert gehabt. Also, wird man relativ schnell, denke ich, finden.
Sebastian Ja, ich glaube tatsächlich, wenn man auch diesen Sprung einmal gewagt hat, das ist ja auch so, wenn Menschen zum Beispiel das erste Mal jetzt auf den BDSM-Stammtisch gehen, das erste Mal auf Leute treffen, dann ist die nächste Party gar nicht weit und dass man Dinge auch macht und ausprobiert und so weiter, also meistens ist da ja so ein Hauptding, was überwunden werden muss und dann geht's los, wie so die klassische Heldensaga, ne?
Dan Ja, in gewisser Weise schon, ja.
Sebastian Okay, das heißt du bist seit 20 Jahren aktiv pervers.
Dan Ja.
Sebastian Dass du aktiv bist und top bist, das stand auch nie im Zweifel. Man probiert ja auch so, ich mag fesseln, aber man muss ja experimentieren.
Dan Es stand bei mir nie im Zweifel, also zumindest nicht in ernsthaftem Zweifel, man hat das mal ausprobiert die andere Seite, aber dann merkt man relativ zügig, dass man sich da nicht so wirklich wohl fühlt. Ich würde auch behaupten, dass ich eine persönliche Blockade habe, wo ich aber auch überhaupt kein Problem habe, dass ich sie hab, die mich eben auch an manchen Stellen quasi hemmt, die komplette Kontrolle abzugeben, aber ich sehe das nicht als negativen Aspekt in meinem Leben. Ich habe nicht den Eindruck, dass mir dadurch irgendwie gerade was flöten geht, insofern habe ich auch gar keinen Bedarf, die aufzuarbeiten.
Sebastian Aus dem, was ich jetzt schon weiß, würde ich jetzt orakeln, dass eine Massage möglicherweise bei der Kontrollabgabe hilft.
Dan Eine Massage ist das Ding, wo ich sowas von die Kontrolle abgebe. Das ist meine most passive side ever.
Husby Bondage? Njaaaaaa.
Dan Bondage? Nachts um drei nach irgendwie zwei Flaschen Wein? Nee. Massage überhaupt kein Problem. Du fragst mich ja nicht mittags, wenn ich gerade Bock drauf hab und sage, Bondage? Nee. Dann kommst du mit Alkohol an. Aber gut, das sind die Familienthemen.
Sebastian Das kenn ich. Zeitliche Synchronisation ist echt schwierig.
Dan Ja, der ist früh morgens rallig.
Sebastian Ja, super.
Dan Ja, genau.
Sebastian Da können sich die zwei Subs hier im Raum ja wirklich zusammentun und morgens früh bin ich zu viel in der Lage, aber die einzige dominante Geste am Morgen ist die Klingel zu drücken, damit ein Kaffee kommt.
Dan Die müssen wir auch noch bei uns, die Klingel fehlt noch bei uns.
Husby Da müssen wir aber noch irgendjemanden haben, der darauf reagiert.
Dan Ach, der Kleine ist jetzt gerade wieder weg.
Sebastian Okay, da haben wir den Punkt, Poly. Es gibt nicht nur euch zwei, es gibt noch mehr. Wollt ihr dazu was sagen?
Dan Möchtest du dazu was wissen?
Sebastian Ja, sonst würde ich nicht fragen. Also ich hab schon ein Gastgeschenk, also nicht ein Gastgeschenk, also das gab's von uns, aber es gab ein an-die-Gäste-Geschenk von euch an uns, mit einem Bild, auch so ein Bondage-Motiv, wo dann mehr Menschen drauf waren.
Dan Genau. Also wir sind aktuell in, nee, also vielleicht erst fangen wir mal an, weil du hast ja die Chronologie für dich so ein bisschen als Fetisch da irgendwie vorhin mal mit aufgenommen. Wir sind in die Beziehung tatsächlich von Anfang an offen gegangen. Zumindest einseitig offen. Und das war für mich damals so die Erkenntnis nach meinem Boyfriend davor, nie wieder geschlossen. War aber damals noch nicht so weit, dass ich das meinem Partner auch zugestehen konnte. Insofern war sie einseitig offen. Natürlich hat er mich dann ganz böse betrogen. Ich erzähle dann nur irgendwelche Geschichten ins Links.
Husby Nein, lass mal einfach.
Dan Okay, wir lassen die Geschichten weg. Gut, alles klar.
Sebastian Okay, ihr musstet euch erst synchronisieren.
Dan Wir mussten uns synchronisieren, haben dann eine beidseitig offene Beziehung als Kompromiss gefunden und dann gab es immer so ein bisschen, also eine relativ gute Entwicklung mit viel Vertrauensaufbau, die Beziehung hat sich hervorragend entwickelt. Immer mal wieder so Affären, also Menschen, die halt länger da waren als nur irgendwie für einen One-Night-Stand oder sowas.
Sebastian Ich muss mal kurz nachfragen, wann habt ihr euch kennengelernt tatsächlich?
Dan Also ich war 24.
Sebastian Ganz grob, wie viele Erfahrungen hattest du bis dahin schon?
Dan Naja, das kannst du dir ausrechnen. Also mit 19 angefangen, also vier Jahre ungefähr. Tatsächlich relativ wenig BDSM-Erfahrung im Vergleich zur normalen Sex-Erfahrung. Es ist natürlich als blonder, schlacksiger, Surfer-Dude nicht unbedingt so leicht am Anfang irgendwie die submissiven Sklaven da zu bekommen, weil irgendwie denken die immer so, na du musst doch der Sub sein. Das war tatsächlich am Anfang auch so ein bisschen mein Spiel, mit dem ich extremst viel Spaß hatte, weil dominant war ich halt. Da war dann die Dominanz tatsächlich auch noch ein echter Reiz. Heute ist es so, naja, die gehen ja eh auf die Knie. Aber damals war das noch richtig lustig. Meine ersten drei Dates waren tatsächlich alle angebliche Master. Die dann irgendwie gedacht hatten so achja der sieht ja süß aus und den kann man ja bestimmt irgendwie unterbuttern oder sowas und ja. Nö. Also das war irgendwie so, aber egal. Ich schweife ab. Nee, tatsächlich war es eben am Anfang schwierig, passende Leute zu finden, weil eben jung und dominant und das ist immer so ein bisschen tricky. Wo findest du da jemanden, der dich an die Hand nimmt, der dir das Wissen vermittelt und so weiter und in der damaligen Zeit war es extremst schwierig für mich. Hatte dann wie gesagt erst meine ersten drei Erfahrungen waren tatsächlich eben mit eigentlichen Doms und hab dann aber so mit 21 rum, 22 hatte ich einen Mentor in gewisser Weise gefunden, bei dem hab ich dann auch, also auch sehr gut verstanden. Bei dem hab ich mich dann auch wirklich so gut verstanden für eine Weile, dass ich dort ein halbes bis dreiviertel Jahr gelebt hatte und da hab ich natürlich extreme Fortschritte gemacht. In meiner Entwicklung und in meinem Bewusstsein. In dieser Zeit habe ich dann eben auch meinen jetzigen Mann getroffen und ja, das war so ein bisschen, glaube ich, der damalige Zeitpunkt. Aber ich würde mal behaupten, vielleicht 20 echte BDSM Erfahrungen bis dahin. Und jetzt nicht im Sinne von festen Partnern, sondern so einzelne Sessions mit hier mal ausprobiert, da mal ausprobiert. Und eben sehr häufig, ich stand jetzt damals nicht unbedingt auf wesentlich Ältere oder sowas. Das heißt, da einen erfahrenen Sub zu finden, ist auch schwierig. Und wenn, dann will der ja von mir, dass ich ihm erzähle, was los ist. Also es war wirklich so ein bisschen eine Krux zur damaligen Zeit. Und deswegen, das war so ein bisschen der Punkt, wo es dann eigentlich für mich so ein Change gab.
Sebastian Ich meine, man hat ja die die die Fantasie im Kopf, man findet das geil, man fühlt sich dominant, aber dann kommt irgendwann der Moment, wo man das erste Mal, ich sag mal, die Hand erhebt, wo man jemand fesselt, wo man machen kann, wo man loslegen kann, Reaktionen sieht. Gibt's da noch was, wo du merkst, das geht ja auch so ein bisschen gegen, zumindest bei mir ging das gegen die Grunderziehung, das macht man nicht und da muss man erstmal drüber. Gut, schwul sein, weiß ich nicht wie dein Elternhaus da drauf war, ob das eventuell da schon passiert ist, dieser Schritt.
Dan Oh, da gibt es auch eine schöne Anekdote, aber später.
Sebastian Wirklich dieser Punkt, ich habe jetzt tatsächlich die Macht, ich kann jetzt machen, ich habe jetzt mein Gegenüber fixiert, ich schlage jetzt zu. Hast du da noch Emotionen davon im Kopf? Gibt's da noch Erinnerungen?
Dan Also es waren die ersten Male extremst schwierig sozusagen die gute Erziehung zu überwinden.
Sebastian War es denn gut?
Dan Es war gesellschaftlich angemessen.
Sebastian Das klingt fürchterlich.
Dan Ja. Wir leben in einer gesellschaftlich angepassten Welt, also das heißt du kannst nicht einfach jemanden schlagen, du tust mit Argumenten statt mit Fäusten und gegen den Willen darfst du sowieso erst recht nicht und das ist ja quasi was wir alle mitgenommen haben.
Sebastian Ja gut, aber wenn du das erste Mal so etwas hattest, was man Session nennen kann, dann schläfst du gut und am nächsten Morgen wachst du auf und denkst dir, wow, fühle ich mich toll, ich könnte Bäume ausreißen. Also gab es diesen Moment, hier wurde gerade gekleckert übrigens.
Dan Ups.
Sebastian Klingt nicht nach einem Versehen. Gab's das jetzt am nächsten Morgen aufwachen und das ist es nicht nur im Kopf, sondern das ist es wirklich, das muss ich haben, das will ich haben, das ist geil. Oder gab's das überhaupt jemals? Kann ja sein, dass du jeden Morgen weinend aufwachst und denkst, ich hab gestern jemanden geschlagen.
Dan Also ich wach manchmal früh morgens auf und denk mir ich hab jemanden geschlagen oder hab auch jemanden geschlagen am letzten Tag, aber deswegen wein ich ja nicht, da freu ich mich ja dann eher.
Sebastian Genau das.
Dan Ich glaube, ich sag mal in dieser Zeit, wo du dich ja auslebst und experimentierst, ich mein, du lässt dich auf viele Dinge ein, wo du keine Ahnung hast, ob sie dir hinterher gefallen oder nicht. Und es gab extremst viele Dinge, wo ich dann gedacht hab, so, boah war das scheiße oder nie wieder oder cringe einfach nur, shame on me, so geht gar nicht, so was hab ich da getan? Warum habe ich mich jetzt, keine Ahnung, irgendwie von dem breitschlagen lassen, irgendwie mit dem nach Hause zu gehen oder so. Damals hatte ich ja noch nicht die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wen ich zu mir dann mit nach Hause nehme. Das heißt, auch mit natürlich der Anzahl an Möglichkeiten hast du ja mehr, auch eine höhere Vielfalt sozusagen an Leuten und da gab es viele Dinge, wo ich mich dann hinterher echt überlegt habe, so okay, war das jetzt gut, war das nicht gut. Aber tatsächlich die Sachen, die in Richtung BDSM gehen, waren eigentlich durchweg positiv. Habe ich am nächsten Tag mich positiv bestätigt gefühlt, habe gedacht, jo, das war geil. Um es ganz blöde auf den Punkt zu bringen, nach nem scheiß Date gehst du nach Hause und wichst dir erstmal ein, nach ner geilen SM Session hast du dann irgendwie nen Tag oder zwei mal Ruhe gehabt, konntest mal lernen oder so. Und das als Pubertierender oder nach der Pubertät.
Sebastian Das klingt alles ziemlich brutal, das klingt so nach so die schwule BDSM Szene oder erstmal, nein, stimmt gar nicht, also ich muss gar nicht auf BDSM beziehen, aber das ist brutal, friss oder stirb, find's gut oder nicht, entwickle dich weiter, aber komm selber klar.
Dan War es ein Friss oder Stirb? Ich überlege gerade, also später hatte ich ja den Mentor, das war aber wie gesagt, das war dann schon eine andere Zeit, ich denke gerade an die Zeit davor. Es ist ja nicht so, dass die Menschen in gewisser Weise hinkommen und sagen, du musst jetzt das mit mir machen oder ich muss, keine Ahnung, wir machen jetzt dieses oder jenes. Es ist ja mehr, dass die dir Angebote machen und sie versuchen dich quasi in gewisser Weise zu verführen und einzulullen. So, das heißt du kannst jedes mal natürlich immer entscheiden, was machst du, gehst du mit, gehst du nicht mit. Und ja, man muss natürlich einfach sagen, wenn du einen gewissen Trieb hast, dich auszuprobieren, neues auszutesten oder eben auch einfach eine gewisse Geilheit verspürst, weil du vielleicht gerade auf einer Party warst, da die ganze Zeit von jemandem geteased wurdest, ja, dann machst du halt gewisse Dinge, so. Aber wie gesagt, das heißt eben nicht, dass du dazu gezwungen wurdest oder irgendwas, du wurdest verführt.
Sebastian Das klingt wahrscheinlich sehr viel netter als es ist.
Dan Nö, es ist tatsächlich extrem nett. Also du kriegst halt, wenn du jetzt, ich sag mal, auf entsprechenden Plattformen unterwegs bist, eine entsprechende Jugend hast, ein entsprechendes Aussehen hast, Bilder von dir mit drin hast, selbst wenn du das alles nicht mehr hast, kriegst du auf diesen Plattformen eine riesen Vielzahl an Anschriften, Leuten, die dich quasi aktiv mit Offerten irgendwie bombardieren und die reichen halt von hey, bis hin zu trampel auf mir rum, kriegst 50 Euro und tu mir danach, keine Ahnung, auf den Burger treten und ich muss den dann fressen. Die Range ist relativ groß, es gibt noch hunderttausend andere Sachen so. Die Frage ist halt wie du damit umgehst. Also du musst halt lernen quasi aus dieser großen Vielzahl an Offerten zu sagen, okay, was interessiert mich wirklich, wer bin ich, welche Sachen will ich heute ausprobieren, welche nicht, will ich das mit diesen Menschen ausprobieren, will ich es vielleicht irgendwann mal ausprobieren, nicht gerade jetzt, also viele versuchen dich ja auch zu pushen, ja, jetzt bin ich rallig und morgen vielleicht nicht mehr oder so, ich bin gerade auf Besuch hier in der Gegend oder Durchreise oder sowas. Du musst halt wirklich für dich sehr viele Fragen einfach beantworten und du darfst dich halt nicht so in gewisser, also wenn du dich einfach nur treiben lässt, jo, dann machst du extrem viel mit, hast in einem halben Jahr wahrscheinlich irgendwie alles mal durchprobiert und danach denkst du dir so, boah, jetzt bin ich aber irgendwie gefühlt fünf Jahre gealtert oder zwanzig und hab keinen Bock und alles blöd und wie auch immer. Aber du kannst natürlich auch sagen, okay, ich mache das eben bereits jetzt in meiner Geschwindigkeit, in meiner Zeit, wie ich das brauche für mich. Und ich finde es ein relativ spannendes Angebot, dass du halt eben diese Möglichkeiten hast, dass es so viele Menschen gibt, die hier vielleicht Interesse, Neugier zeigen. Und die Kunst ist eben wirklich für dich "Nein" zu sagen, für dich zu entscheiden, was es wirklich ist und eben nicht dich auf jeden Schwachsinn einzulassen. Dann kommen noch die ganzen Faker mit dazu, die es eigentlich in Wirklichkeit gar nicht gibt oder anders aussehen. Vielleicht gibt es auch noch den einen oder anderen bösen Menschen mit dabei, der irgendwie versucht dich in was Negatives tatsächlich reinzubringen, also hinterher was ganz anderes macht wie abgesprochen oder sowas. Auch auf solche Leute treffe ich ja. Es wird vielleicht ein paar, keine Ahnung, merkt man in der aktuellen Zeit relativ häufig, diese ganzen Leute, die irgendwie, keine Ahnung, an dein Geld wollen oder irgendwie an deine Daten wollen oder sowas in der Richtung, Blackmailing, whatever. Also gibt es eine ganze Vielfalt quasi an Fallen und auch Negativfaktoren, die eben mit drin sind. Aber ich glaube, du musst halt mit der Zeit lernen, dir sozusagen diesen richtigen Headspace dafür anzugewöhnen. Und wenn du den hast, dann kannst du eben aus diesen Plattformen auch an dieser großen Vielzahl an Angeboten extremst viel mit rausziehen. Und wenn du da mal merkst, so jetzt, keine Ahnung, bist du eine Weile mit den gleichen Bildern da und ich sag mal, es kommen nicht mehr so viele neue Nachrichten mit rein, dann merkst du auch schon irgendwie so, yo, jetzt hätte ich gerade mal Zeit. Jetzt will ich mich quasi mal wieder auf irgendwas einlassen. Jetzt ist gerade niemand da. Und dann fängst du selber an entweder neue Bilder hochzuladen, das kriegst du in jungen Jahren noch ganz gut hin. Oder dann wird da Zeit, wo du sagst, okay, vielleicht muss ich jetzt auch mal selber aktiv werden und andere anschreiben. Ja, wenn du dann einfach da mal so ein bisschen anfängst rumzugucken und irgendwie ein bisschen offen für die Kontakte bist, das ist einfach ein ... Ich sag mal, für den schwulen Mann ist es eine große Spielwiese, wo man sich rauspicken kann, was man eigentlich möchte und das bringt dich halt relativ zügig voran. Mit vielleicht manchmal ein paar irgendwie Fehltritten, aber deine Entscheidung gewesen.
Sebastian Also ich habe ja ein leicht verqueres Bild manchmal. Ich kenne sehr viele extremst konservative schwule Paare. Ich mag jetzt einfach mal die wilde Theorie raushauen, wenn man echt alles mitnimmt und echt ein paar Jahre richtig Gas gibt, dann ist man irgendwann auch mal ganz froh, wenn man sagen kann, okay, jetzt hier, passt jetzt so, ich hab jetzt eine Person gefunden, also, wonach warst du auf der Suche? Nach Erfahrung oder nach einem Menschen? Ihr habt euch ja dann gefunden, schon nach vier Jahren im Grunde. War das eher ein Unfall auf dem Weg zu den Erfahrungen?
Dan Das war sehr systematisch.
Sebastian Okay, also ich bin gespannt.
Dan Ich sag mal, wenn man jetzt mal diese anfängliche Sturm und Drang und ich tu mich mal ausprobieren und wo du ja dann noch den Ruf als Schlampe und diese üblen Nachreden und so weiter alles irgendwie sozusagen mitnimmst. Wenn man mal diese Zeit jetzt quasi hinter sich gelassen hat und dann sagt, okay, jetzt weiß man so in welche Richtung es geht, was man eigentlich will, dann muss ich einfach sagen für mich, ich bin eigentlich ein sehr spießiger Mensch. Also ich würde mich als konservativ, eher regelmäßiger treffen mit den Menschen und so bezeichnen. Ja, das ist alles ein bisschen komisch, wenn man sich das so anhört. So ein schwuler, polyamorer BDSM Coach, der auf der Bühne so einen Schwachsinn macht. Aber gefühlt, also ich seh mich einfach quasi als, ich hab Menschen, vielleicht dieser Caregiver Charakter bei mir, um die ich mich kümmern möchte, die ich einfach in mein Leben rein lasse, die dann auch näher an mich rankommen dürfen. Und bei anderen merke ich halt, okay, ja, vielleicht siehst du super sexy aus und vielleicht macht es auch Spaß mal kurz mit dir irgendwie was zu starten oder sowas, aber wie tief komme ich wirklich an dich ran? Möchte ich wirklich so viel Zeit in jeden Menschen investieren, der mir irgendwie gefällt, um eben auch genau dieses rauszukitzeln, was dann mich eigentlich triggert? Weil ich bin ja Emotionsfetischist, das heißt es bringt mir nichts, wenn jemand einfach im Darkroom mit mir rumpoppt. Also dieser Akt der Sexualität oder auch der Akt des reinen BDSMs, ohne dass ich die Gefühle von meinem Partner dabei wahrnehme, sehe, hat für mich keinen echten Reiz.
Sebastian Ja, ich glaube, ich kann das nachvollziehen. Also BDSM bekommt ja auch erst so einen extra Kick, wenn man sein Gegenüber kennt. Die allererste Session mit jemandem, das kann mal was Besonderes sein, aber so der richtige Kracher kommt dann eigentlich immer erst viel, viel später. Und wenn man immer nur ganz oft oder ganz viele Menschen einmal trifft, sage ich mal, dann kommt man da natürlich nicht hin. Oder doch?
Dan Ich bin... Zwiegespaltene Gefühle dazu. Auf der einen Seite ist natürlich ein Reiz auch im BDSM oder für mich eben auch quasi, ich sag mal, einen Menschen kennen zu lernen. Also das heißt, der Kennenlernprozess ist ein sehr, sehr reizvolles Element und den hast du natürlich, den größten Teil davon am Anfang des Kennenlernens, wo du eben quasi von Null auf, wow, ich kann gerade so Eckpfeiler mal irgendwie verstehen, ich kann so grobe Sachen erkennen, oh, der reagiert so drauf, oh, da geht ja noch mehr, oh, hätte ich gar nicht erwartet, oh, okay, da ist er aber früh, so. Das ist natürlich ein sehr grobes Ding, aber das ist ein durchaus sehr reizvoller Bereich und der hat mir auch sehr sehr lange Zeit extrem Spaß gebracht, also deswegen ich habe auch ein extremes... Ich sag jetzt mal so, gerade in meiner Anfangszeit, so dann die ersten 10, 20 Jahre, wobei selbst heute noch teilweise, hab ich durchaus ein Lustempfinden sozusagen daran, Leuten etwas Neues zu zeigen. So diesen neuen Stimulus, diesen neuen Reiz zu vermitteln, das bringt mir auch irgendwo so dieses, okay, wie reagierst du drauf, okay, ich könnte mir vorstellen, dass dieses oder jenes ganz gut passt oder dass das dich jetzt quasi vielleicht nochmal irgendwie die Beine unter, oder wie nennt man das doch, den Boden unter den Beinen wegzieht, so rum, genau. Den Boden unter den Füßen wegzieht, so damit kann ich dich voll aus dem Konzept schlagen oder sowas. Das sind so Sachen, die ich unheimlich spannend finde. Und sowas quasi mit den Menschen auszuprobieren, sie auch da hinzubringen, finde ich extremst reizvoll und hat also irgendwo so diesen ganz eigenen Touch.
Sebastian Das ist ja auch einfach, wenn jemand noch keine Erfahrung hat.
Dan Jain.
Sebastian Es ist, wenn ich das Podcastsubbie mit etwas überraschen möchte und möchte, dass sie hinterher sagt, boah, Wahnsinn. Würde sie das so sagen? Nein, würde sie nicht, aber vielleicht würde sie ja so denken.
Dan Was okay.
Sebastian Also ich muss schon eine Menge Aufwand treiben, damit ich diese Emotionen aus ihr rauskriege.
Dan Richtig.
Sebastian Weil sie einfach an, weil sie sehr vieles gewöhnt ist von mir und an mich gewöhnt ist. Ja, kann ich nachvollziehen. Auf der anderen Seite finde ich aber auch, dass man diese besonderen Momente miteinander, wenn man dann nochmal was Neues entdeckt miteinander, die kann ich halt nicht mit jemandem, den ich gerade erst kennenlerne, produzieren. Oder doch.
Dan Doch, natürlich. Also du hast ja gerade erzählt sozusagen, es ist leicht mit einem Neuen neue Sachen auszuprobieren. Also wenn jemand relativ unerfahren ist oder auch vielleicht mit dir nicht erfahren ist, hast du ein relativ großes Potenzial eben positive Sachen zu machen. Du hast aber auch ein sehr hohes Potenzial, in Fettnäpfchen zu treten oder sofort aus dem Konzept zu hauen. Also das heißt, du spielst eigentlich mit einem relativ hohen Risiko, weil der oder die Gegenüber kann dir ja nicht sagen, was sie oder er will, weil…
Sebastian Mangels Erfahrung.
Dan Genau. Das heißt, du musst quasi teasen und an dem Teasen lesen, wie sich sozusagen dein Partner gerade fühlt, ob das jetzt mehr oder weniger bedeuten könnte, in welche Richtung mehr passieren könnte. Du tust mal die Augen zuheben oder sowas. Du merkst plötzlich, wie da unten eine Erektion nach oben geht ohne Ende. Okay, also kommen vielleicht die Augenbinde dran. Keine Ahnung, beißt du irgendwo in die Brustwarze, Erektion ist wieder weg. Aber das sind eben Sachen zum Ausprobieren und Herausfinden. Das ist so ein bisschen wie ein Weihnachtsgeschenk. Du machst was auf und du guckst, was da drin ist und jede Lage, wo du runternimmst, stellst du fest, oh, das könnte vielleicht das neue Fahrrad sein, vielleicht ist es ein Moped, vielleicht ist es auch doch nur ein Lenker und ein Rad und du darfst das Ganze selber zusammenbauen. Aber das ist halt eben, das ist eine sehr spannende Sache, finde ich, eben dieses ranteasen an, wo wirklich, ja genau, wer da wirklich gegenüber ist.
Sebastian Ich deute das mal so, du liebst die Herausforderung.
Dan Ja, definitiv. Ich liebe neues, Herausforderungen, Experimente.
Sebastian Trotzdem macht ihr nach 15 Jahren immer noch Dinge miteinander. Also irgendwie, das allein kann es ja nicht sein. Oder bleibt Husby die Herausforderung?
Dan Also Husby ist definitiv eine Herausforderung. Aha. Aha.
Sebastian Es gestikuliert.
Dan *lacht* Nein, also er ist definitiv eine Herausforderung, aber ich sag mal so, in der Beziehung ist es natürlich auch eine gewisse, wir wissen welche Sachen er mag, welche er nicht mag, also technisch gesehen, gib mir fünf Minuten. Ich weiß aber, er mag keinen Zeitdruck, insofern wird's nicht klappen, aber ansonsten wären fünf Minuten genug. Fünf Minuten ohne, dass er weiß, dass er Zeitdruck hat und es würde funktionieren. Aber das ist natürlich nach einer langen Beziehung was ganz anderes. Was ich zum Beispiel auch in unserer Beziehung gerade sehr schön finde, sind immer diese Momente, wenn er dann auch mit jemand anderem spielt. Also gar nicht so zu sagen, dass ich immer zwangsweise mit ihm mache, weil ich hab ja ein gewisses Klavier an ihm, ein gewisses Portfolio, was ich sehr gut nutzen kann und ich finde es sehr spannend, wenn er dann quasi mit jemand anderem, also gefühlt hast du immer mit, also zwischen zwei Menschen entsteht das eigentliche Kribbeln, das eigentliche Spiel. Das ist ja nicht quasi, dass ich mit jedem Menschen genau das gleiche Spiel habe, sondern ich habe ja quasi immer mit jedem anderen Menschen quasi ein bisschen was anderes. Und dieses Spiel, dieses Kribbeln zu sehen, das finde ich extremst spannend und da schaue ich auch tatsächlich gerne meinem Partner zu, wenn er da irgendwie mit jemandem was macht. Manchmal denke ich mir, oh mein Gott, nein, da gehst du in die falsche Richtung, weil ich kann ja doch sehr gut da irgendwie die Spielpartner lesen.
Husby Und dann zieht er dann die Nummern hoch. Das war jetzt eine Acht, also in der Kür war das jetzt gar nichts, ne?
Dan Das haben wir tatsächlich auch schon gemacht. Das war tatsächlich eine sehr spannende Session. Da war er dann da drüben mit einem weiblichen Wesen unterwegs, also er ist da ja etwas flexibler als ich. Und wir beiden Männer dann sozusagen hier vorne und dann haben wir das so begutachtet und gesagt, man könnte jetzt hier noch, ein bisschen Seil fehlt vielleicht noch, dann habe ich noch ein bisschen Unterstützung gemacht, weil die konnten beide nicht knoten. Hab euch noch die Seile so richtig angebracht und gesagt, so und jetzt weitermachen.
Husby Die Erektion könnte doch ein wenig härter sein.
Dan Nein, mit die Erektionen haben wir keine Kommentare gemacht. Nur, dass Seil gefehlt hat, ist uns aufgefallen.
Husby Ich gebe zu, es war irritierend.
Sebastian Es ist ja ein bisschen gemein, dass ich hier der Spielverderber sein muss. Ich müsste dich jetzt laut Plan fragen, was eigentlich so dein Kink ist. Das hast du ja eigentlich schon ganz gut beschrieben. Und es würde lange dauern, wenn du das jetzt ausreichend beantwortest.
Dan Ja.
Sebastian Also frage ich dich das nicht. Die Frage lautet, was...
Dan Ich glaube, ganz kurz, anderer Punkt. Ich erinnere mich im Hinterkopf, wir haben noch zwei offene Fragen, wo ich chronologisch anfangen wollte. Sind die jetzt eigentlich schon beantwortet oder muss ich die noch zu Ende ausführen?
Sebastian Du kannst sie beantworten, wenn dir die Fragen wieder einfallen.
Dan Ich weiß es gar nicht mehr. Ich dachte, du kennst deine Fragen.
Sebastian Nein, ich schreibe die nicht mal auf.
Dan Okay, sehr gut.
Sebastian Meine Frage ist ja, meine neue Frage ist jetzt, anstatt deine Kinks zu beschreiben, was ist so gar nicht dein Kink?
Dan Okay, alles was mit Gerüchen zu tun hat, geht gar nicht. Dirty, smells, sowas von no go.
Sebastian Okay.
Husby Das ist das Gute, dass wir da auf einer Linie sind. Hust. Für mich auch ein Abturner, deshalb.
Dan Seit, ich glaub, ungefähr zwölf, 13, 14 Jahren hab ich noch einmal auf dich draufpinkeln offen, weil du da den Wettbewerb verloren hast, wo du unterlegen hattest.
Husby Du meinst damals, vor zwölf Jahren, ja. Ich dachte, das wär jetzt verjährt, also juristisch gesehen, würde ich jetzt sagen.
Sebastian Also wir haben gerade noch so Spargelsaison, am besten morgens früh.
Husby Oh, das ist jetzt aber, nee, das ist Hardcore.
Dan Ach ja, genau, also tatsächlich ist eben das für mich so ein No-Go-Bereich. Reine High-Protocol-Sessions finde ich auch extremst boring.
Sebastian Was ist für dich High-Protocol?
Dan High-Protocol ist nicht in die Augen schauen, immer Anrede mit Sir, immer einen halben Schritt dahinter bleiben, so diese ganzen, ich sag mal gesellschaftlichen Regelwerten und Normen, die in dieser BDSM-Welt ja existieren, weil ein echter Sir, ein echter Master, eine echte Mistress und so weiter, wird ja nicht und so weiter. Im gewissen Rahmen finde ich das okay, aber ich kenne Menschen, die stehen einfach nur da drauf, irgendwie die ganze Zeit gesagt zu bekommen, was sie zu tun und lassen haben. Dann hier in der Ecke stehen und dieses machen und jenes machen. Das ist eine Sache, die meinem Ehemann extremst gefällt. Mit so ein bisschen Demütigung und Beleidigung mit dabei.
Husby *ritsch/ratsch*
Sebastian Übrigens, die Geräusche, das ist jetzt gerade in der Küche, was machst du denn, da hinten? Wir machen gleich ein Päuschen und dann kannst du die Suppe servieren.
Husby Die Suppe, okay, ich wollte gerade den Käse draufpacken.
Dan Ich bräuchte jetzt noch so ein Zofen-Outfit. Steht zwar nicht drauf, aber ich fänd's einfach schick.
Sebastian Ja, aber dann sind wir doch schon wieder beim High-Protocol.
Dan In dem Kontext, absolut, also in dem Kontext sozusagen einer Gruppensession oder sowas hat das für mich plötzlich eine ganz andere Gewichtung, aber nicht in einer Eins-zu-Eins-Session. Das ist genauso wie jemanden beleidigen. Ich mache alles einvernehmlich. Wenn mir jemand sagt, nenn mich blöde, billige Schlampe. Sorry, bin ich ein Dienstleister? Wie viel zahlst du? Ne? So? Dann können wir drüber reden, dann nenn ich dich blöde billige Schlampe. Aber wenn ich doch nicht merke, dass ich damit gerade eine Herausforderung, eine Grenze bei meinem Partner irgendwie aufbaue, sondern dass er es ja eigentlich will, dann finde ich ist das extremst unspannend sozusagen, diese Beleidigung und Demütigung.
Sebastian Oh, da machst du jetzt wieder was auf. Also du machst als Top nicht das, was dein Gegenüber will, weil dann wärst du ja Diener deines Subs.
Dan Nur wenn ich es selber auch mag. Ich mache wenig, was ich nicht mag, es sei denn, ich weiß, dass es so ein Trigger-Punkt ist, dass ich damit quasi meinen Partner so steuern und kontrollieren kann, dass ich dadurch quasi wieder die Macht und Kontrolle drüber bekomme. Aber wenn jetzt so nach dem Motto, mach jetzt zwei Stunden Session mit mir, wo ich dich einfach bedienen muss und ohne, dass irgendwie Menschen mit anwesend sind, das muss privat unter uns sein, ich muss nackt sein, du musst mich beschimpfen und irgendwie durch die Gegend scheuchen, dann denke ich mir so, okay, ich kann dir einen guten Escort empfehlen, der macht das für dich hervorragend, der macht das auch fünf Stunden, der ist top, hast ja schon ein Interview mit ihm geführt, also insofern überhaupt nicht die Frage. Aber das bin ich nicht.
Sebastian Aber du liebst ihn doch und da kann man doch auch mal Wünsche erfüllen.
Dan Ja, aber er weiß, und das ist ja das Problem bei uns beiden, er weiß, dass es nicht meine Spielart ist. Und er weiß, dass ich ihm somit einen Gefallen tun würde und somit würde es ihm nichts mehr bringen. Das ist genauso, wie es mir nichts bringt, wenn er für mich Schmerzen in Kauf nimmt, obwohl ich weiß, dass er sie überhaupt nicht für sich genießen kann. Wenn er mir jetzt sagen würde, ich will, dass du mir Schmerzen zufügst, weil ich gerade die Lust an dem Schmerz verspüre, total gerne, weil das ist genau meine Wellenlänge, aber dadurch, dass ich wüsste, dass er es nicht genießen könnte und er es quasi nur als Demütigung für mich macht, kann ich es nicht genießen für mich. Aber das liegt auch wirklich an dieser engen, intimen Beziehung mit meinem Ehemann, dass ich eigentlich nichts machen will, überhaupt nichts, was irgendwie gegen seinen Willen geht. Da bin ich einfach dieser zu starke Caregiver. Bei einem Fremden zum Beispiel, der sagt so, hey, ich will, dass du mir Schmerzen zufügst, auch wenn ich das eigentlich gar nicht mag, aber du bist mein Gott und für dich tue ich das, finde ich wiederum sehr spannend. Aber eben bei meinem Ehemann kann ich wirklich halt nur das machen, was er eigentlich wirklich will. Und das ist so ein bisschen natürlich die Falle, in der wir hier drin sitzen.
Sebastian Okay, was könnt ihr denn miteinander machen? Also ich zähl mal auf. Sadismus funktioniert nicht. So was wie Regeln und Protokoll.
Dan Erniedrigung, Humiliation funktionieren nicht.
Sebastian Auch nicht, auch raus. Was bleibt denn da noch?
Dan Bondage und Puppyplay.
Sebastian Okay, das ist ja doch ein großes Feld.
Dan Genau, und dann hat er ja noch so ein paar erogene Punkte, wo man ihn sehr leicht irgendwie und so ein bisschen das D/S Rollenspiel finden wir beide ja auch sehr spannend.
Sebastian Ich werde jetzt hier gleich ein Päuschen einläuten, allerdings, liebes Publikum, ich verrate mal ein bisschen Background, das Podcastsubbie hört ja immer die Folgen vorab und dann sagt sie mal, es wäre schön gewesen, wenn du da noch die Frage gestellt hättest. Dann denke ich mir, ja, es wäre schön gewesen. Jetzt bist du da. Gibt es eine Frage, die ich vergesse gerade, die zu dem Themenkomplex jetzt noch angebracht wäre. Gibt es irgendetwas, was du noch wissen möchtest? Nick erst mal, wenn es so ist. Ist nämlich gar nicht so einfach in der Situation, ne?
Dan *lacht*
Sebastian Okay, also keine weiteren Fragen. Sehr schön, dann machen wir jetzt ein kleines Päuschen und dann geht's gleich weiter. Und jetzt spiele ich hier für das Publikum kurz Gedudel ein und dann passt das schon. Bis gleich. Liebes Publikum, ihr merkt schon, diese Folge wird lang und ja, das Berliner Wetter hatte ein Einsehen. Wir haben uns verlagert, sind auf das Deck der Monoceros marschiert. Jetzt brennt hier ein nettes Feuerchen. Das Podcastsubbie macht neben dem Andreaskreuz hier ein paar Fotos und es ist ja total schön, wir haben super gegessen. Vielen Dank Husby.
Husby Gerne.
Sebastian War sehr lecker. Und jetzt sitzen wir draußen, es gibt zwar Vogelgeschrei, aber dafür weniger Echo, yay. Dan, wo waren wir stehen geblieben? Weißt du es noch?
Dan Ich weiß, dass wir sehr viele Themen angefangen hatten, ich dann versucht hatte ein bisschen auszuholen in der Annahme, wir bringen die schon zu Ende und dann nicht zum Punkt gekommen sind. Aber das kannst du ja bestimmt nochmal nachhören und mir dann sagen, oder nicht?
Sebastian Ich hör das nicht nochmal, ich schneide das nur. Alles was keinen Sinn ergibt kommt raus.
Dan Na gut. Dann erzähl doch eine neue Frage.
Sebastian Also pass auf, eigentlich waren wir ja bei dem ganzen Weg BDSM und Anfang, Erlebnisse. Das Problem bei dir ist einfach, und das muss ich ja zugeben, das ist einfach zu lang und zu viel und das können wir nicht an einem Tag erzählen oder an zwei. Mein Gott, schreib doch einfach ein Buch.
Dan Kommt irgendwann mal, sobald die künstliche Intelligenz meine Gedanken lesen kann, bin ich da sofort dabei. Es könnte ein bisschen haarig und pervers werden, aber dann würde ich das glaube ich hinbekommen.
Sebastian Notiz an mich, ChatGPT, mache aus dem Folgentranskript ein 90-Seiten-Buch und erfinde alles was fehlt.
Dan Da fehlt nichts mehr, wenn die allein runterdiktieren was wir alles erzählt haben.
Sebastian Ah, zu viel Spaß heute. Jetzt inzwischen lebst du ja auch so ein bisschen von dem ganzen Kinky Kram.
Dan Ja, ich lebe von Kinky Kram.
Sebastian Ich meine hinter uns, drei, vier Meter hinter uns steht eine Bühne auf diesem Schiff und Du hast uns auch ein paar Videos gezeigt und du machst in Seil. Ich hab gesehen, du hast auch was im Knast gemacht.
Dan The Knast.
Sebastian Bitte?
Dan The Knast.
Sebastian The Knast.
Dan Genau. The Knast.
Sebastian Ich muss ganz viele Bilder in die Folge reinpacken. Fakt ist aber, okay, ganz ehrlich, viele Menschen mögen Seil. Und du machst das so richtig, richtig, richtig.
Dan Kann man so sagen.
Sebastian Wie kriegt man das hin zu sagen, nicht nur ich fessel ein bisschen und dann geh ich mal zu irgendwelchen Bondage-Picknicks oder so, sondern ich mach das jetzt vor Publikum, warum machst du das überhaupt vor Publikum und erzähl doch mal ein bisschen was zu diesem ganzen Seilkram. Wir nehmen jetzt nur 10 Minuten für Seil, das sollte reichen.
Dan Den Punkt verstehe ich nicht.
Sebastian Oder ist das deine Hauptleidenschaft?
Dan In gewisser Weise haben wir ja auch vorhin schon gesagt, dass Bondage so einer meiner zwei Schwerpunktthemen auch im Kink ist. Und dadurch, dass ich ab einem bestimmten Zeitpunkt in meinem Leben eben meine Interessen auch zu meinem Beruf und insofern auch Berufung gemacht habe.
Sebastian Also machen wir 15 Minuten.
Dan Kannst ja hinterher kürzen.
Sebastian Nee, mach ich nicht. Liebes Publikum, ihr müsst das wohl jetzt einfach aushalten.
Dan Okay, na gut. Seile, wie habe ich damit angefangen? Ich hatte ja schon angedeutet, dass es da irgendwie so ein Grundinteresse gab, auch bevor ich überhaupt mit dem Thema irgendwie Bezug hatte und dann eben auch bei meinen ersten kinky Dates hatte ich schon irgendwie gefesselt, auch wenn man das um Gottes Willen jetzt nicht mit dem, was ich heute tue, irgendwie vergleichen kann. Ich hatte angefangen mit 19 und bis ungefähr so 23, 24 eben auch relativ stümperhaft, ein bisschen einfach gemacht und habe auch entsprechend viele Fauxpas in der Zeit produziert. Und das war halt einfach nur Interesse und Spaß dran und ich tue mal und ob dann jetzt eine Wäscheleine oder irgendwie sowas mal irgendwie herhält, das war so damals noch einfach so improvisiert, was halt das Haus halt irgendwie hergibt. Heute finde ich Wäscheleine wiederum aus anderen Gründen interessant, aber das ist dann eher der sadistischen Ader zu verdanken. Damals war das ja noch so, okay, kann man ja verwenden.
Sebastian Moment, Moment. Wäscheleine ist kein absolutes Tabu?
Dan Nein, warum?
Sebastian Ah, sehr gut.
Dan Also Wäscheleine zum Spanken verwenden ist hervorragend. Die macht so schöne aufgeplatzte dünne Streifen, plus die Haut geht hoch. Und auch für alle Shibari-Varianten ist sie extremst Hardcore. Das ist ja ein Draht innen drin.
Sebastian Oh, liebes Publikum, Shitstorm bitte direkt an Dan. Kontaktfunktionen auf der Webseite.
Dan Nein, ich fessel tatsächlich mit extremst vielen Sachen, die eigentlich auch mittlerweile nicht, sag ich mal, dem Mainstream-Erwartungshaltungsspektrum entsprechen. Ich habe halt angefangen ohne Lehre, ohne irgendwie Knowledge dazu. Das heißt ich habe einfach irgendwie komische Gedanken in meinem Kopf gehabt und hatte ein bisschen Material vor Ort. Und damit habe ich gearbeitet und dann habe ich halt festgestellt, okay das funktioniert, das funktioniert nicht. So. Das heißt so die ersten vier Jahre habe ich irgendwie improvisiert. Dann habe ich verstanden, okay, da gibt es bestimmte Strukturen und Schematas und Patterns und so weiter. Ich habe mir auch Bücher dann gekauft, also man tut sich ja sozusagen was aneignen. Zur damaligen Zeit gab es aber halt noch nicht so, oder zumindest nicht dort, wo ich gelebt habe, gab es noch keine Bondage-Schulen und das Internet hatte da auch noch nichts irgendwie von sich gegeben. Also war es zur damaligen Zeit eher so ein Trial and Error. Und das würde ich gleichermaßen als Stärke, oder das würde ich eigentlich als extreme Stärke bezeichnen, aber halt mit einem gewissen Nachteil. Nämlich Nachteil ist man macht Fehler. Fehler sind Sachen, die passieren, die man nicht wollte. Heute ist das vielleicht kein Fehler mehr, weil heute gehe ich ja sehr bewusst mit dem Thema um. Und wenn man halt einfach merkt, okay, hier ist zum Beispiel ein Punkt, wo irgendwas zu weit geht oder wo vielleicht das nicht mehr so funktioniert, wie man sich das vorstellt, dann ist, wenn man weiß, wo dieser Punkt ist, wo vielleicht aus dem einen was anderes wird, extremst wichtig und das hat so viele Aspekte halt in dieser Welt mit drin. Wenn ich jetzt, ich meine ich unterrichte ja auch und habe auch Kurse dann irgendwie so vor ungefähr zehn Jahren mal angefangen Kurse zu nehmen. Man hat gewisse Schematas, die man da quasi durchläuft, wo man quasi versucht Fehler direkt zu reduzieren, möglichst zügig den Leuten positive Ergebnisse zu geben, denen einfach pragmatische Dinge an die Hand zu geben, aber auch zu warnen, was sie eben alles nicht tun sollen. Wenn man das aber im Vorfeld nicht hat, sondern es einfach mal alles ausprobiert, wie gesagt, man hat ein extrem großes Spektrum hinterher an Anatomiewissen, weil man sich das aneignen muss. Man hat ein großes Spektrum an Knotenwissen, man hat viel Wissen über verschiedene Seile, über die Materialien, wie die zusammenspielen, über Körper, über Physik, über die ganzen Aspekte, die mit dabei sind.
Sebastian Moment, das hast du alles selber ausprobiert und gemacht und Erfahrung gemacht?
Dan Ja, also ich hatte dann halt nicht ein Shibari-Buch, also ich hatte dann irgendwie mal so diesen Grimme, das war so der Einzige, den ich damals, zur damaligen Zeit finden konnte. Aber Knoten kannst du auch aus einem Knotenbuch lernen. Also Knoten sind ja nicht an ein Bondage Buch gebunden.
Sebastian Okay, aber warum hast du denn dann noch Kurse besucht?
Dan Ich sage es mal so, ich habe bereits, bevor ich Kurse selber besucht hatte, bereits Kurse gegeben und ich bin davor bereits Lehrer gewesen, also ich habe früher als Choreograf und Tanztrainer gearbeitet. Und das heißt unterrichten war für mich kein Problem, deswegen konnte, ich da auch schon relativ zügig sozusagen den Leuten beibringen, ein, bisschen Basiswissen und hab mir dann halt überlegt, ich will ja auch als Lehrer richtig gut sein. Und klar, wenn du Lehrer mangels Alternativen bist, ist es was Anderes als wenn du Lehrer bist weil du eben quasi ein großes Spektrum hast und sehr viel bieten kannst. Und deswegen hab ich dann natürlich gesagt, ich musste einfach halt meinen Status Quo kennenlernen. Ich muß mal gucken, wo sind die Anderen? Wie tun die das? Wie passiert das? Was ist der Spirit dahinter? Und so weiter... Da ist dann immer so ein ganzes Spektrum an Aspekten mit dabei, es geht ja immer nicht nur um die Knotentechnik, sondern auch darum wie man das aufbaut. Unterschiedliche Lehrer setzen unterschiedliche Schwerpunkte mit drin. Manche gehen mehr auf Ästhetik, manche gehen mehr auf Technik, manche mehr auf die Connection, manche mehr auf Schmerzen, andere mehr auf flexible Arbeitung oder ähnliches.
Sebastian Moment, wenn ich die Hand hebe, weil er immer da hinschaut, hebst du bitte die Hand auch, damit er weiß, ich mag mal einhaken. Warum guckst du der Frau eigentlich immer? Ich bin doch auch da.
Dan Nein, es gibt Feuer. Ich guck nicht zu ihr. Es ist Feuer.
Sebastian Ah natürlich, hier schneiden.
Dan Menschen sind schlimm, Feuer ist toll.
Sebastian Jetzt hat übrigens das Podcastsubbie gerade Schühchen bekommen und eine Decke übergelegt bekommen von Husby, sehr aufmerksam, damit sie ja nicht frieren muss hier. Ihr sitzt einen Meter vom Feuer, das wird ja wohl nicht kalt sein.
Dan Das Feuer weht in unsere Richtung.
Sebastian Stimmt, deshalb sind wir, kriegen wir den Rauch ab. Gut, aber ich wollte ja kurz einhaken, was ist denn dein Punkt? Geht's eher um Funktion, geht's um Ästhetik, ist es eher Kunst oder Reaktion? Also was ist so dein Ding, warum du sagst, ja, mit Seilen was machen ist geil?
Dan Es sind sehr viele unterschiedliche Aspekte dabei. Dadurch, dass ich halt eben nicht von Anfang an beigebracht bekommen habe, Seil ist geil, weil, was ja du ganz häufig eben vermittelt bekommst durch einen Lehrer. Bei mir war es am Anfang tatsächlich ein gewisser Spieltrieb. Das Ausprobieren, das Tüfteln, so ein gewisses, okay, was geht, was geht nicht. So und dann hast du eben festgestellt, dass du mit diesem Spieltrieb auch sehr viel kreierst, nämlich Gefühle beim Partner, ein ästhetisches Bild. Ich bin ja auch als Performance-Künstler unterwegs, da ist es dann Geschwindigkeit, wo du relativ schnell irgendwas machst.
Sebastian Ja, das hab ich eben gesehen. Vielleicht mögen wir das mal kurz beschreiben für's Publikum. Auf der Bühne. Person singt und bewegt sich zur Musik. Und währenddessen wird sie in diesen 3 Minuten quasi nochmal aufgehängt und mehrmals umgerichtet. Großartig! Gibt's das irgendwo öffentlich? Wenn nein, hochladen! Ich verlink's!
Dan Also wir haben, glaube ich, ein/zwei Videos tatsächlich öffentlich. Es gibt auf Instagram zumindest ein/zwei Sachen in der Richtung und wir haben den re:twisted-Account, da sollte demnächst was kommen. Aber die Gesamtshows die wirken auf Video nicht so geil wie in real.
Sebastian Es reicht ja so ein kleines Teasing, einfach damit man so ein bisschen nachvollziehen kann, worüber wir hier sprechen, denn ich finde die Idee spannend. Das ist offenbar nicht Bondage damit Gegenüber im Ropespace landet und dann: "Aaaaah..." Sondern das ist eine Show.
Dan Ja.
Sebastian Für wen ist die?
Dan Die Show ist für den Zuschauer, ganz klar!
Sebastian Okay.
Dan Also wenn ich eine Show mache.. Ich unterscheide bei mir: Es gibt Shows, die sind eben für die Zuschauer. Es gibt Fine Rope Art, das ist auch für den Zuschauer, aber ist ein sehr langfristiger Prozess. Bei den Shows ist Tanz, Performance, Show-Effekte, Outfits und so weiter mit dabei, bei dieser Fine-Rope-Art geht es mehr darum, über so eine halbe Stunde bis Stunde irgendwie im Raum mit ein oder zwei Menschen irgendwie eine Fesselung in die Luft zu kreieren mit Seilen, häufig Paracord, häufig andere Materialien, die man normalerweise nicht verwendet. Es gibt, ich sag mal eine Demo, das ist dann halt genau das, was man vielleicht eher so kennt und dann fessel ich halt einfach irgendjemanden und es gibt mein privates Spiel. Achso und es gibt natürlich noch den Coaching-Stil und das ist halt, ich sag mal, Fesseln nach Figuren. Leuten möglichst zügig bestimmte Figuren, Abläufe beibringen, damit die eben quasi etwas in der Hand haben.
Sebastian Also du fesselst privat, du fesselst in Kursen, um es Leuten beizubringen und auch noch Shows und ja, okay.
Dan Genau, und da habe ich eben auch unterschiedliche Stile bei den Shows.
Sebastian Wahnsinn, das heißt ich lerne bei dir jetzt, wenn ich jetzt bei dir lernen wollen würde, dann lerne ich bei dir nicht wie man eine Show macht, sondern da bringst du den Leuten also etwas bei, was du selber zu Hause gar nicht benutzt?
Dan Nein, bei mir ist es normalerweise so, die Grundlage aus meiner Perspektive heraus für Fesseln ist Kreativität, ein perverser Geist plus ein paar wenige Grundlagen. So und das heißt in meinem Grundlagen Basic-Kurs, das ist so ein 90-Stunden-Ding, gibt es normalerweise nicht.
Sebastian Moment, 90 Stunden?
Dan Sorry, 90 Minuten.
Sebastian Kann ja sein, weiß ich nicht.
Dan Das ist so ein Teaser-Teil einfach. Da lernst du im Endeffekt nichts anderes als eine ganz sturpide Single Column Tie plus eben Körper, Seil, wo passt ein Seil an den Körper, wie fühlt sich das für meinen Partner an. Und damit hast du eine so essenzielle Grundlage, dass wenn du eigentlich nicht mehr Technik lernst, du bis zur Suspension alles machen kannst. Du kannst extremste Emotionen machen, du kannst eine Show, du kannst eine Performance machen, du kannst alles machen, von einfach nur stupidem Sex-Bondage bis hin eben zu den höchsten ästhetischen Auswüchsen. Das Problem ist, den meisten Menschen fehlt diese Kreativität, um dann eben weiterzumachen. Ich habe dann noch so einen Basiskurs, das sind dann entsprechend weitere sechs Stunden, die eben auch jeweils 90 Minuten gehen, da gibt es einen Advanced und so weiter, bla bla, da kannst du Figuren ohne Ende machen bis eben hin zur letzten hunderttausendsten Sache. Gefühlt, sag ich mal, auch wenn das immer so ein bisschen nicht verkaufsfördernd ist, kriegst du das auch über ein YouTube Tutorial hin.
Sebastian Ja, wobei das habe ich einmal versucht und ich habe es nicht hinbekommen. Und irgendwann bin ich im Einzelbildverfahren dieses verdammte Video durchgegangen und dann habe ich da einen versteckten Schnitt gesehen und da ist das Seil plötzlich woanders, die eine Schlaufe, *Dan lacht* wo ich dachte, das kann nicht euer Ernst sein. Ihr wollt es Leuten beibringen, es ist nicht nachmachbar, weil plötzlich diese eine Schlaufe zwischen drei Frames von unten nach über das Seil gewandert ist und nur deshalb ist der Knoten möglich. Da war ich richtig sauer und enttäuscht. Da war ich wirklich stinkig. Wer macht denn sowas?
Dan Ja, aber da bist du jetzt gerade auch schon wieder in einem Bereich, wo du, ich nenne das immer fesseln nach Zahlen, also bis bei irgendeinem ganz Spezialknoten, wenn du die Basisknoten drauf hast, ist es scheißegal, ob du den Knoten, ob das halt runter oder drüber, ob du rechtsrum, linksrum oder wie auch immer wickelst, das macht im Endeffekt keinen Unterschied, wenn du die Grundlagen kannst. Und klar, in den 90 Minuten bekommst du jetzt nur so zwei, drei Grundlagen mit. Du hast natürlich noch viel mehr Grundlagen, aber vom Prinzip her ist es bei jedem gleich, wenn du die Grundlage kannst, die Systematik, die Technik, die Idee, die dahinter ist, kannst du die auf alles anwenden. Das kannst du dann von der einen Fesselung, keine Ahnung, vom Oberkörperharness hin zu irgendwie einem, ich sag jetzt mal einer Gesichtsfesselung, zu einer Futomomo-Variante, zu du tust ein Weinglas einfesseln, nutzen.
Sebastian Das mit dem Weinglas bring dem Podcastsubbie mal bei, das ist bestimmt eindrucksvoll, wenn die Familie zu Weihnachten kommt. Ja, man muss ja niederschwellig da rangehen. Jetzt habe ich den Haken, natürlich in diesem Podcast, jetzt 100 Folgen, vermutlich, wurde viel über Bondage gesprochen, sollte ja auch etwa ein Sechstel sein, weil "B - Bondage", ne? Jetzt habe ich nochmal die Gelegenheit und vielleicht verrätst du mir ein bisschen was. Du gibst da so einen Kurs, wie viele Leute sind da so? Nehmen wir mal diesen Einsteigerkurs.
Dan Dadurch, dass der Einsteigerkurs ein sehr regelmäßig stattfindender Kurs ist, immer so sage ich mal zwischen sechs und zehn Leute.
Sebastian Okay.
Dan Viel mehr passen leider auch nicht rein in die Location.
Sebastian Okay, also zwischen drei und fünf Paaren oder?
Dan Ja, genau sowas rum. Manchmal ist es aber auch nur eine Person.
Sebastian Okay, jetzt ist da meine Frage, ich meine das sind 90 Minuten, mal ernsthaft. Du triffst dann ja sicherlich auch Leute wie mich, die sagen, das muss man halt lernen und die sind dann nicht mit der Sache so richtig dabei und die machen dann zwar irgendwie angestrengt mit, aber wie erfolgreich sind dann die Leute, wenn sie da gegangen sind? Also, weißt du, was ich meine? Ich hatte auch Lehrer in der Schule, die mir sehr, sehr deutlich bescheinigt haben, dass dieses Fach glücklicherweise kein Hauptfach ist und dass ich das mit dem Singen vielleicht zum Beispiel bleiben lassen sollte.
Husby Ich bin nach 15 Jahren immer noch totaler Knoten-Legastheniker. Also insofern, da hat nichts abgefärbt.
Sebastian Dafür weißt du aber, wie sich jeder Knoten bei dir anfühlt, da bin ich sicher.
Husby Das schon.
Sebastian Ja, aber was sagst du über das Talent oder den Lernerfolg? Brauchen manche Menschen länger, manche bei denen klappt es einfach vielleicht nie? Du wirst ja keine Erfolgsgeld-Zurück-Garantie geben, hinterher können sie ihr Subbie in 30 Sekunden aufhängen und außerdem wird nichts passieren. Entschuldigung, greifen sie jetzt zu.
Dan Ich würde das wie mit allen anderen Praktiken in dem Bereich oder eigentlich mit jedem Skill, den du aufbaust sehen. Das heißt einen gewissen Grundbereich kriegt eigentlich fast jeder hin. Aber der eine braucht dafür halt 90 Minuten, ein anderer muss dafür halt 10 mal diese 90 Minuten wiederholen. So und der nächste, der will eben die Suspension mit kopfüber, Transition und sonst noch was machen und für den anderen reicht es aus, wenn ich das Subbie jetzt als Spread Eagle irgendwie ans Bett bekomme. Und damit hast du die Range. Aus meiner Erfahrung heraus ist das Hauptproblem die Zeit, es zu üben. Gefühlt mit dem Selbstbewusstsein oder dieser Motivation "Ich tue es jetzt auch einfach."
Sebastian Ja, ich sehe da noch den zweiten Punkt, wenn du jetzt so ein Paar hast. Also ich habe das auch im Podcast mehrmals erlebt, dass dann eine Person sagt, ich möchte gern mal hängen, also hat mein Top das zu lernen. *Dan lacht* Und dann hast du natürlich das Problem, du hast eine Person, die total motiviert ist und die andere muss es jetzt lernen und üben und ich gebe es ganz ehrlich zu, auch wenn ich das Podcastsubbie sehr liebe, aber das ändert ja nichts an meiner Motivation mit Seilen umzugehen. Das heißt, ich würde es vielleicht probieren, aber es ist halt nicht so, sie guckt mich jetzt gerade böse an, ja sie könnte auch selber fesseln und das würde sie auch total toll machen, wenn du ihr was beibringen möchtest nachher sehr gerne. Mir war auch nur gerade wichtig, dass ich das "ich liebe dich, aber", dass das auch definitiv da ist.
Dan Lerne "ich liebe dich auch, wenn du dich selber unter die Decke hängst". Das ist doch viel besser.
Sebastian Nein, aber ich kann mir vorstellen, dass du durchaus häufiger mal Leute hast, wo nur eine von den beiden vielleicht motiviert ist und dann wie gehst du damit um, weil irgendwie möchtest du ja auch den Leuten ein gutes Erlebnis, ein gutes Gefühl mit vermitteln, ganz abseits von der Technik.
Dan Also spannenderweise ist es tatsächlich sehr häufig so, dass irgendwie die Subs häufig mehr Talent für die Seile haben als die Doms. Und da auch die Motivation so ein bisschen mehr herkommt.
Sebastian Das ist so eine Überraschung.
Dan Das ist jetzt nicht bei allen, aber irgendwie hat man da so eine gewisse Tendenz festgestellt. So, das ändert nichts darauf, dass die Doms eben trotzdem ihren Spaß daran finden. Wir haben bei uns auch sehr viele Switcher natürlich mit dabei, das heißt die sind eigentlich die Lernwilligsten, weil die ja eben quasi es aus beiden Seiten auch mitbekommen, also die verstehen ja auch quasi, was sie damit verursachen können. Das ist ein extrem schönes Bewusstsein, wenn du das eben sehr konkret auch mitbekommst. Wie geht man mit dieser Situation um, wenn ausschließlich der Sub es will? Ganz ehrlich, falscher Ansatz, ein Dom muss Eigenmotivation haben. Wenn es gar keine Eigenmotivation gibt, man macht es vielleicht für den Sub oder sowas, ja bis zu einem gewissen Grad ist das okay, aber wenn es dann Probleme gibt, Schwierigkeiten, Stolpersteine oder sowas, was motiviert dich wirklich?
Sebastian Ich habe jetzt eigentlich auf ein Argument gehofft, wo du sagst, das kann ich ziehen und dann entsteht die Begeisterung.
Dan Nein.
Sebastian Verdammt.
Dan Es gibt hunderte von Gründen, warum du Shibari machst. Es gibt hier gerade einen wundervollen Sonnenuntergang, wir sind gerade total abgelenkt. Es gibt hunderte von Gründen, wieso du Bondage oder Shibari machst. Du musst für dich den Grund herausfinden, der es für dich ist. Für mich ist es wirklich diese Arbeit mit meinem Partner, dieses man macht gemeinsam was, man kreiert etwas. Ich bin ein sehr schöpferisch denkender Mensch, der gerne etwas gestalten möchte und Seile sind so gefühlt, also gerade in der BDSM-Welt so mit das ultimative Tool, um wirklich etwas zu gestalten. Wenn man für sich eben genau diesen Wert zieht und sagt, okay, ich möchte jetzt eben mit den Seilen, mit meinem Partner hier eben, sei es jetzt Kunst, sei es Gefühle bei meinem Partner, sei es einfach nur eine intime Zeit, die eben sehr irgendwie spannungsgeladen ist, kreieren, dann ist das definitiv bereits Argument genug und dann brauchst du auch gar nicht mehr darüber nachdenken. Wenn du aber diese Argumente für dich nicht findest, ist es schwierig. Ich kann dir viel erzählen, aber du musst es fühlen. Also wenn du für dich noch nicht sicher bist, dann probier es einfach mal aus oder lass jemanden quasi sozusagen hier ein bisschen was rumexperimentieren und dann guck, ob das bei dir überhaupt Gefühle hervorruft. Es kann ja sein, dass du es total langweilig findest eben dieses kreierende.
Sebastian Also ich persönlich, ich finde das ja total toll, man erschafft was, hinterher ist Subbie glücklich und ich kann auch noch mich austoben und Dinge machen. Also ich finde das hat einen unglaublichen Ausdruck. Seil ist, das ist optisch wunderschön, man macht miteinander, man interagiert, man fühlt dieses Seil auf der Haut und zwar beide. Man kann Dinge rumprobieren und einfach auch mal experimentieren, gucken was geht. Man kann es fester machen, man kann es lockerer machen. Also sagen wir mal so, wenn ich jetzt beim Spanking, da hab ich weniger Möglichkeiten als mit Seil. Vielleicht ist Seil so ein bisschen das Lego des BDSM, ich kann alles damit bauen. Also ich bin ja motiviert.
Dan Was willst du denn bauen? Fragen wir doch erstmal so rum.
Sebastian Nein, nein, ich will, dass sie nicht mehr bauen kann.
Dan Gut, das heißt du willst...
Sebastian Macht!
Dan Handschellen bauen, du willst Dominanz,...
Sebastian Macht!
Dan Du willst Einschränkungen bei ihr.
Sebastian Übrigens, liebes Publikum, Husby ist gerade nach unten gegangen und ist gerade dabei am Kühlschrank Eiswürfel da irgendwie rauszukloppen und wir hören das jetzt auf dem linken Ohr und das klingt völlig verdächtig.
Dan Ich kenn das Geräusch bereits. Kein Problem.
Sebastian Ja, aber Husby ist sich nicht bewusst, dass wir das hören.
Dan Wart ab, wenn er aufs Klo geht. *lacht*
Sebastian Oh, das wird spannend. Und der Sonnenuntergang ist wunderschön. Ich habe gerade das Gefühl, dass ich mir nachher doch nochmal irgendwas von dir zeigen lassen möchte.
Dan Viele Menschen haben wirklich Probleme mit der Technik, auch weil sie die irgendwie super groß, super hoch aufhängen, sagen, oh mein Gott, das ist ja voll wichtig und bla bla, es gibt voll viele Risiken und so weiter. Also gefühlt musst du halt am Anfang für dich diesen Mehrwert herauskitzeln, warum du fesseln möchtest, was du fesseln möchtest, Bewegungseinschränkungen, Spreizen, also quasi Zugang zu deinem Partner. Willst du Unsicherheit verursachen, willst du andersherum Sicherheit verursachen, du kannst beides machen. Ist die Dominanz quasi im Sinne von Überwältigung zu verstehen? Ist die Dominanz im Sinne von Halten und Fürsorge geben? Du kannst mit dem gleichen Werkzeug so viel hervorrufen und die Frage ist, was willst du? Und das wird dein Stil sein und genau mit dieser Motivation du willst das oder vielleicht auch jenes oder vielleicht auch diese Vielzahl an diesem Werkzeug erreichen. Das ist eben dieser Punkt, den du für dich herausfinden musst und der wird dich auch motivieren weiterzumachen.
Sebastian Wir bekommen jetzt hier gerade etwas serviert auf einem Tablett. Vielen Dank.
Dan Oh, was haben wir denn leckeres?
Sebastian Jetzt haben wir den Lärm ertragen und jetzt kommt hier irgendetwas eiskaltes.
Husby Ich dachte mir schon, dass das laut ist.
Sebastian Schon wieder irgendeinen Schnaps...
Dan Ja, wir haben alles unten gehört, Spatzi.
Husby Ja, es kommt frisch aus dem Kühlschrank.
Dan Ich bin froh, dass das nicht der Klo-Deckel war.
Husby Prost.
Sebastian Prost. Ich kenne den Geschmack. Flüssiges Wick VapoRub. Alter, nein, sehr lecker.
Husby Das sind die letzten Flaschen, insofern...
Sebastian Okay, also in Berlin ist man ein bisschen lockerer. Ihr hört übrigens hier ganz viel Feuerwehr im Hintergrund. Keine Ahnung, offenbar brennt Berlin.
Dan Nein, das ist nur direkt gegenüber vom See, ist quasi der große Feuerwehrturm. Und das heißt, immer wenn die ausfahren, dann hörst du sie, weil es halt über den See hier schallt.
Sebastian Okay, damit müssen wir also leben.
Dan Genau.
Sebastian Okay, dafür haben wir ja Sonnenuntergang. Ja gut, ich hab jetzt natürlich gerade in meinem Kopf die Vision, das Podcastsubbie auszuliefern, während sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, aber da fällt mir immer nur noch der, mit letzter Konsequenz, der Strick um den Hals ein, das soll man ja nicht machen.
Dan Warum?
Sebastian Ok, apropos soll man ja nicht machen, das war jetzt die Überleitung, die ich suche. Wann immer ich über Bondage was lese, höre oder auch das Bondage-Handbuch in den Händen habe, ist ein sehr großer Teil "Tu das nicht!" Und mich verunsichert das. Also irgendwann bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich dachte, mein Gott, ich kann nicht einfach ein Seil um den Arm, ein Bein legen, weil überall ist irgendein Nerv, überall ist irgendwas und ich weiß gar nichts mehr, was ich überhaupt noch machen kann. Und das ist ganz schwierig und wenn man dann so klassisch um die Handgelenke geht, dann schläft sowieso der Daumen ganz schnell ein oder der kleine Finger oder irgendwas. Ich hab manchmal das Gefühl, eigentlich brauche ich eine so große anatomische Kenntnis, um überhaupt irgendwas zu machen, weil man kann so schnell was kaputt machen. Und da ist so ein bisschen die Frage, kann man den Leuten da die Angst ein bisschen nehmen, übertreiben Menschen, oder übertreibe ich jetzt da in meiner Einstellung, aber also safety first, klar. Aber dann kann ich ja gar nichts mehr machen. Und BDSM ist ja dann doch wieder die Sache mit dem Risikobewusstsein und Risikoabwägen und so weiter und so fort. Also wie fängst du da die Leute ein, wenn da irgendjemand sagt, das kann man doch nicht, weil da verläuft aber der Muskel oder die Haut verläuft da dann, keine Ahnung und dann geht das nicht.
Dan Also, ganz grundsätzlich ist das ja eine große Range, die du angesprochen hast und in dieser Range bewegen wir uns auch. Ich sag das bei uns im Kurs immer, Sicherheit bzw. auch Risiko ist eine Skala. Man hat früher versucht Menschen zu töten, indem man ihnen einen Strick um den Hals gelegt hatte. Und just, wenn sie überlebt haben, dann war das wohl ein Signal Gottes, dass dieser Mensch wohl zu Unrecht verurteilt wurde. Das heißt, man konnte es überleben, wenn du am Galgen hingst.
Sebastian Ja.
Dan Andersrum, man hat versucht, alles richtig zu machen beim Bondage und auf jede Feinheit geachtet und irgendwie hat halt einfach doch alles nicht so funktioniert und man kann auch bei einer Bodenfesselung mit ohne Seil um den Hals, zumindest nicht direkt drüber gelegt, sterben.
Sebastian Mhm.
Dan Jetzt sind wir erstmal bei einer Range. Das heißt, wiege dich nie in 100-prozentiger Sicherheit und habe nie zu viel Angst davor, etwas auszuprobieren. Mein Ansatz in diesem Bereich ist, du solltest, also das Problem ist ja auch, Anatomie ist bei jedem Menschen ein bisschen unterschiedlich. Das heißt, du kannst nie von dem einen auf den anderen 100%ig schließen. Klar, es gibt bestimmte Sachen, die sind bei allen ähnlich, aber eben nicht gleich. Und das heißt, du musst immer davon ausgehen, dass es, gerade wenn du einen neuen Partner hast, oder vielleicht ist die Tagesverfassung ein bisschen anders, vielleicht ist die Fitness an dem Tag ein bisschen schlecht, vielleicht gibt es eine Vorbelastung durch bereits zwei, drei Tage vorher Fesselarbeit oder man hat ein Wochenende Party durchgemacht. Damit sind die gesamten Situationen anders und das, was ansonsten funktioniert hat, wird an diesem Tag nicht mehr funktionieren. So, deswegen, es gibt auch hier kein 100 Prozent, du kannst immer dieses so oder so machen, das ist immer sehr situativ, auf den Partner, auf den Tag, auf die Verfassung abhängig. Das heißt, das was du tun musst, ist kontinuierlich mit deinem Partner eigentlich im Austausch bleiben, im Dialog bleiben. Du musst überprüfen, wie geht es ihm, wie geht es ihr, ist da alles in Ordnung. Ihr müsst Feedback-Loops aufbauen, ihr müsst schauen, dass sozusagen hier die Connection ist und dass, wenn etwas sich ungut anfühlt und das ist Kompetenz und Skill des Subs, also nicht des Riggers, sondern eben des Bunnies, dass das erkannt wird und auch kommuniziert wird. Und erst dann kann der aktive Part wirklich etwas tun und eben quasi eingreifen und das Seil verändern.
Sebastian Okay, aber das ist tatsächlich dieses, ich möchte gefesselt werden und in meinen Rope Space und dann in Ruhe gelassen und das muss schon passen und der Rigger soll gefälligst machen und ich will halt chillen. Das ist eine gefährliche Einstellung.
Dan Ja, jein. Wenn du deinen Körper überhaupt nicht kennst und das quasi das erste Mal machst, ja. Wenn du es das zweite, dritte, vierte, fünfte Mal machst, vielleicht wenn du schon einen Unfall hattest oder zwei Unfälle oder sowas, dann merkst du ja quasi, wann sich das Gefühl wandelt von, ich kann total abspannen, zu, okay, dieses Kneifen fühlt sich merkwürdig an und das ist dann häufig nicht ein großer Schmerz, sondern das irgendwie so dieses Stechen in der rechten Nervfrequenz und zieht sich runter. So was als Beispiel. Und das ist dann halt was ganz anderes oder die Finger sind taub und eingeschlafen. Es gibt so Signale, also eben wie Finger überprüfen, wie Kribbeln in den Fingern, wie dass du Motorikprobleme hast oder sowas, die sind eindeutig. Und es gibt eben viel Körperfeeling, wo du dann sagen kannst, okay, ich kann jetzt zum Beispiel eine Weile damit klarkommen, dass ich meine Finger schon gar nicht mehr bewegen kann, was relativ extremst ist. Normalerweise würde ich da jedem sagen, hört auf. Wichtiger Indikator, sag das sofort einem Rigger, irgendwas geht hier nicht mehr, Finger sind taub. Warnsignal, solltet ihr normalerweise aufhören. Wenn du aber das für dich und für auch deinen Partner, weil auch wenn du für dich entscheidest, dass das für dich okay ist, es muss auch dein aktiver Partner entscheiden, dass er damit leben kann, dass er vielleicht für dich einen Nervenschaden verursacht hat. Wenn du sagst, okay, du gehst da weiter, du möchtest das immer noch haben und das ist so für beide in Ordnung, dann entscheidest du das für dich. Und das muss dann aber jedes Bunny für sich selber entscheiden. Ich kenne Bunnies, die sagen, zwei Wochen danach, einen Finger nicht mehr zu bewegen, kommt vor. Das ist wie ein Ropemark für die, das ist einfach eine krasse Einstellung. Also für mich, ich würde mich extrem schlecht fühlen, wenn das bei mir passiert, weil es ist ein No-Go für mich in gewisser Weise. Bei mir ist sozusagen die Grenze bei allem, was danach übrig bleibt, was kein Ropemark ist, also ich sag mal Taubheit oder sowas sind Sachen, die ich nicht verursachen möchte. Aber es gibt Leute, die einfach mit einer anderen Grundeinstellung rangehen. So muss es jeder für sich eben wissen, wo er spielen will, auf welchem Level. Und mit seinem Partner absprechen. Und wenn auch der Dom damit einverstanden ist, dann könnt ihr das für euch so machen.
Sebastian Okay, aber jetzt komm ich ja an mit diesen Ängsten und weil ich natürlich wieder extrem viel gehört habe, ich weiß, das soll man nicht machen, aber ist manchmal so.
Dan Wir hören viel und das ist auch normal so.
Sebastian Genau, aber kommt das vor, dass du erstmal Ängste abbauen musst, weil die Leute Hemmungen haben was zu machen, weil sie was falsch machen können?
Dan Das ist Standard. Die Leute kommen zu mir in den Kurs und ich sag erstmal mach fester.
Sebastian Okay.
Dan Also ich habe 80 Prozent der Rigger, die nicht fest genug fesseln. Und vielleicht ein Prozent, die zu fest fesseln. Die Menschen kommen normalerweise mit einer großen Vorsicht in den Kurs. Eine eher übervorsichtige Sache, was super ist, weil das heißt, sie vermeiden eventuelle Schäden, aber das hemmt sie natürlich auch genau das zu machen, was vielleicht für den Partner das Spannende ist. Nämlich wenn du die Seile quasi selber halten musst oder sie nicht fest genug sind, dann fühlt sich das auch nicht so gut an, als wenn sie eben doch ein bisschen fester sind, vielleicht doch ein bisschen eindrücken oder sowas. So und natürlich musst du halt, wenn du eben ein Seil irgendwo eindrückst oder fester arbeitest oder ähnliches, musst du schon wissen, wo du das machen kannst und wo nicht. Und aus meiner Sicht kommt hier eben das größte Problem von den meisten Riggern ist, sie denken, sie wissen ja alles, wie alles funktioniert, aber bei diesem einen Menschen unter diesen Rahmenbedingungen, die da gerade vorherrschen, passt das eben nicht mehr. Und hören nicht auf diese Kommunikation. Etablieren vielleicht gar nicht diese Kommunikation zwischen den beiden Partnern. Erzählen am Ende im Vorfeld noch sowas wie, ach ja ich bin Vollprofi, ich weiß genau was ich tue und du kannst dich voll fallen lassen und brauchst auch gar nichts sagen oder sowas. Oder schlimmer noch sie ignorieren sogar wenn Signale kommen und daraus passieren dann eigentlich Probleme.
Sebastian Das heißt wieder viel Erfahrung und Selbstsicherheit führt wieder zu Problemen. Ist ja eigentlich immer so im Leben. Wenn ich irgendwann den Respekt vor der Sache verliere, die ich mache, dann werde ich schlurig. Oder ich fange an bestimmte Dinge nicht mehr zu tun und dadurch kriege ich Probleme. Ist auch eine wichtige Erfahrung.
Dan Also wichtiger Hinweis hierbei, das passiert nicht nur auf Dom-Seite, das passiert auch auf Sub-Seite. Also wenn der Dom quasi kommuniziert, dass er eben sehr erfahren ist und so weiter, tut der Sub zum Beispiel Sicherheitsmechanismen von sich selber aus teilweise ausblenden oder sagen, okay, da sollte ich ja gar nicht was sagen oder ich tue mich vielleicht als schlecht outen oder nicht qualifiziert genug outen, wenn ich jetzt kommuniziere. Und deswegen ist es extremst wichtig, dass man dem Sub beibringt, dass es nicht nur sein Recht ist, sondern es in gewisser Weise auch seine Pflicht ist, dem Dom zu kommunizieren, wie er sich fühlt.
Sebastian Da kommen wir wieder zu dem BDSM-Grundtenor. Seit 100 Folgen inzwischen dieses, das musst du miteinander machen. Du musst kommunizieren, du musst irgendwie beieinander sein. Es funktioniert nie mit eine Person macht und die andere halt nicht und dann kommt schon was Tolles bei raus.
Dan Ja.
Sebastian Das klappt einfach nicht.
Dan Aber es ist in diesem Fall nicht ein Miteinander im Sinne von sie machen es zusammen, sondern es ist eine Dialektik. Das heißt, Sub fühlen, also erstmal in sich rein fühlen, in den Körper fühlen, Embodiment ist hier wichtig, eben ein gutes Körpergefühl zu haben. Dann Kommunikation, eventuelle Vorerkrankungen darf man auch nicht unberücksichtigt lassen, das heißt vielleicht weiß der Dom gar nicht was kommt. Es braucht jetzt nicht mal nur Nervenschaden sein, es kann ja einfach nur ein Asthmaanfall sein, der hochkommt oder Kreislaufprobleme oder sowas. Es gibt so ein paar Bereiche, die sollten sowieso komplett außen vor sein, zumindest aus dem harten Bondage. Diese Kommunikation muss dann eben stattfinden und dann muss auch der Dom eben quasi entsprechend korrekt reagieren können. Aber das ist nicht, dass die das zusammen gerade machen. Es ist ein Step-by-Step, es ist ein Reagieren aufeinander und es ist nicht ein, wir machen das zusammen quasi gerade und wenn du jetzt den Arm ein bisschen weiter machst oder dahin machst oder sowas, dann wird alles gut. Es ist so quasi, es entwickelt sich. Und wie gesagt, da ist halt und gerade bei den Subs merkt man das halt eben häufig, dieses bin ich gut genug, schaffe ich das, kann ich kommunizieren, darf ich den Meister hier, vor allem, wenn sie dann ankommen, ich habe bei hier so und so und so und so und so und Osada Steve hier und tralala.
Sebastian Ich habe auf der Messe gesehen, dass...
Dan Nee, die kommen dir dann wirklich mit. Ich war sogar in Japan und habe dort einen Kurs bei Original Gugu sonst noch wie gemacht.
Sebastian Und die kommen dann zu dir in den Kurs?
Dan Teilweise auch, ja. Aber meistens kriege ich dann die Bunnies, die dann zu mir in den Kurs kommen, die dann sagen, sie waren bei einem Fotoshooting, das war eine Katastrophe, der hat überhaupt keine bla bla bla gehabt. Ich seitdem nie wieder Suspension Bondage und dann kommen sie zu mir in den Kurs mit ihrem Boyfriend und sagen, naja mein Boyfriend will aber und dann lernen die, oh das kann ja richtig geil sein.
Sebastian Das ist schon schön, hinterher nach dem Kurs, wenn du dann abends zu Hause sitzt und denkst, ja was denkst du dann?
Dan Ich denk mir eher, oh mein Gott, die Arme.
Sebastian Okay, aber so grundsätzlich, nehmen wir mal an, du hast wirklich da den Kurs gemacht, das ist ja auch durchaus anstrengend, weil du machst ja auch vor und dann gehst du rum und redest mit den Leuten und korrigierst und erzählst die Sachen zum tausendsten Mal. Klar, du bekommst Geld dafür, für die Kurse, logisch. Das ist natürlich eine Motivation, die gehört dazu. Du musst ja von irgendwas leben. Aber was ist so, du kannst ja auch was anderes machen. Warum machst du das?
Dan Also tatsächlich gibt es eine, ich will jetzt nicht sagen Befriedigung, aber ich bin halt ein Mensch, der eben gerne Wissen weitergibt und das, was mich früher so eben extremst vorangebracht hat, war eben dieser Mentor, den ich damals hatte. Der mir eben, also davor war ich wie gesagt am rumexperimentieren mit irgendwelchen wilden Knoten ohne Verständnis von irgendwelchen Grundlagen zu, okay, es gibt hier Systematiken, es gibt Ansätze, es gibt klare Wege, die man gehen kann und das hat, also dieses Mentoring, das war ein extremst wichtiges Learning für mich damals. Ich glaube, das war auch so ein bisschen die Motivation, weil es mir damals so viel weitergebracht hat, dass ich eben das für mich auch erkannt habe. Ich hatte ja früher so einen ganz klassischen Weg mit irgendwie Unternehmensberatertum und so weiter geführt und dann da eben Coaching gemacht und wenn man dann plötzlich mal erkennt, okay, es ist egal, mit welchem Thema du dich gerade inhaltlich beschäftigst, Es sind immer wieder ähnliche Probleme, es geht immer wieder darum, quasi Menschlichkeiten, Menschen abzuholen, gewissen Inhalt zu vermitteln, aber eben auch immer wieder dieses Drumherum und diese Feinfühligkeit, Organisation und so weiter und warum tue ich das auf ein Thema widmen, was mich eigentlich nicht interessiert? Damals habe ich Autos entwickelt. Fahrzeuge. Ich habe mich nie für Autos interessiert.
Sebastian Die haben ja auch Bondage. Kabelbaumgurt.
Dan Ja, also die Kabelbäume kommen aber eher von innen raus und haben aber auch natürlich ein sehr spannendes System, aber für mich war, wie gesagt, da eher so dieses, wenn ich jetzt sowas mach, warum mach ich nicht irgendwas, wo ich denke, dass ich zumindest was Sinnvolles tue. Das war jetzt noch nicht direkt Bondage. Das war erst mal diese menschliche Aufklärung über Kink und BDSM, aber halt wirklich auf diesem Coaching-Apprach. Man redet mal drüber, man tauscht sich aus, man lernt mehr und so weiter... Dass eben Bondage seit jeher ein Thema war, was ich einfach für mich persönlich schon geliebt hatte, wo ich extremst tiefe Skills aufgebaut hatte, ohne es überhaupt zu verstehen, dass ich diese Skills habe. Ich dachte ja immer so, ich kann gar nicht viel, weil ich hab ja nie einen Kurs besucht gehabt, so ungefähr. Bis du dann wirklich jeden Knoten verstehst, wie hier die Zugverteilung aufbaut und so weiter. Und du diese ganze Funktionalität dahinter plötzlich verstehst. Wenn du dann verstehst, ok, du hast hier plötzlich tiefgehendes Wissen und das hilft Anderen und das bringt auch Andere voran. Und du kannst gleichzeitig auch vielleicht Hemmnisse und Probleme abbauen, die sie ansonsten vielleicht haben und ihnen damit echt weiterhelfen. Das war für mich so dieser Punkt, wo ich sage so "Wow!" Und wie gesagt, ob das jetzt Bondage ist, kinky Themen oder ich mache ja auch Coaching im Bereich der nicht monogamen Beziehungen. Das ist mir dann eigentlich schon fast zweitrangig. Natürlich habe ich jetzt nicht in jedem Bereich gleich viel Skills, also wenn du jetzt hinkommst und mir erzählst über, was weiß ich, Nadeln oder Cutting oder sowas, da kann ich dir jetzt aktuell nicht so viel weitergeben. Das sind Themen, da habe ich jetzt zwar ein, zweimal einen Workshop besucht, aber da bin ich jetzt nicht so der tiefe Spieler drin. Aber wenn du jetzt sagst, wie gesagt Bondage, ich bin sowas von tief mit drin und das über Jahrzehnte hinweg, das ist dann einfach so, okay, da hab ich echt was drauf und das kann ich und das tut dann auch einfach so dieses, das ist jetzt quasi echt was vermittelt, den Leuten ernsthaftes Wissen beigebracht und nicht nur irgendwie die Figuren, die man auch in einem YouTube Video oder sowas irgendwie hat.
Sebastian Man sieht das ja hier auf dem Boot ganz gut, da hängen auch manchmal Bilder rum und das ist ja dann auch kein Kurs, sondern da hast du irgendwas erschaffen. Es gibt ein Spider-Man-Bild, was hier unten an der Schlafzimmertür hängt. Ich dachte erst, das ist so ein Comic-Art oder so. Ja, ist ganz cool. Nein, das ist wohl ein bearbeitetes Foto in Lebensgröße.
Dan Das ist nicht groß bearbeitet. Im Hintergrund ist ein, da war so ein pinker Kreis noch auf der Wand, den haben wir rausretuschiert. Der Rest ist nicht bearbeitet.
Sebastian Okay, aber das ist so ein Bild wo man sich denkt, okay das ist jetzt eher Fiktion, gezeichnet, Anime sehr schön und sehr gut und dann kommst du und erzählst, ja haben wir so gemacht. Also das ist Realität. Und das finde ich halt spannend, dass das möglich ist Dinge zu erschaffen, die ich jetzt eher als Fiktion abtun würde. Da ist nochmal so ein Bäm, man ist es vom Kino und überall gewöhnt, im Zweifel ist alles animiert, nein, dabei nicht. Das Podcastsubbie hat mir was auf meinen Spickzettel geschrieben, da steht Einzelcoaching. Fragezeichen. Will sie einfach nur wissen, ob du das machst, frage ich jetzt das Podcastsubbie. Ja, das will sie wissen. Machst du Einzelcoachings?
Dan Ist eigentlich tatsächlich mein überwiegender Bereich. Also ich gebe zwar diese ganzen Kurse und Workshops, aber ja, Großteil ist tatsächlich im Einzelcoaching, tatsächlich viel eben im Bereich Shibari. Ich sag mal Einstieg BDSM so ein bisschen was und dann eben in nicht monogamen Beziehungen oder Kink allgemein. Also häufig hab ich auch Menschen eben, die ich sag jetzt mal voreingenommen sind, falsche Erwartungshaltungen, vielleicht tatsächlich auch irgendwie darauf fast schon psychologische Probleme haben, im Sinne von, oh mein Gott, BDSM ist immer Vergewaltigung oder sowas. Wo man dann wirklich erstmal anfangen muss, okay, wir räumen erstmal auf, wir finden einen klaren Weg. Ein Beispiel, wo ich für ein Coaching bin.
Sebastian Oh, jetzt kommen wir vom Hundertsten ins Tausendste.
Dan Ja, deswegen versuche ich das gar nicht so tief zu gehen.
Sebastian Ich unterbreche dich da mal ein bisschen.
Dan Das kann eine eigene Folge werden.
Sebastian Zum Thema Bondage und Kurse habe ich eine relativ simple Frage. Was wollen die Leute? Und kannst du das erfüllen? Also kommen die mit klaren Forderungen? Vielleicht machst du ja auch mal so eine Vorstellungsrunde, wo die Leute sagen, wo ich sagen würde, hallo ich bin der Sebastian und ja, also das Podcastsubbie reagiert ganz gut, wenn man mit Seilen um die Ecke kommt und also ich möchte heute in den 90 Minuten lernen, wie ich sie gegen ihren Willen ordentlich und schön und optisch sauber und sicher fesseln kann, egal wie sehr sie sich wehrt. Damit habe ich ja eine einfache Forderung und dann kannst du dazu was sagen.
Dan Tatsächlich ist das, wie ich an die Kurse rangehe. Dadurch, dass das ein regelmäßiger Standardkurs ist, der sich immer an Anfänger richtet, wo aber auch Erfahrene teilnehmen können, frage ich im Vorfeld, was ist das Level, was wollen wir uns heute als Ziel setzen?
Sebastian Ist das erfüllbar oder haben die Leute zu hohe Forderungen?
Husby Es gibt den Dan 1, den Dan 2...
Dan Nein, die gibt es nicht.
Husby Den Dan 3. *alle lachen*
Sebastian Ist das erfüllbar? Also mit was kommen die überhaupt? Was sagen die?
Dan Ich geb dir mal eines der Extremfälle, die ich hatte. Normalerweise kommen sie und wollen einfach mal ein bisschen was ausprobieren, ein bisschen was lernen. Oder mal meinen Partner fesseln oder sowas in der Richtung.
Sebastian Okay, das sagen die meisten. Das glaube ich.
Dan Dann manche haben schon okay, ich hab schon keine Ahnung, vielleicht ein Futomomo, ein Karada oder sowas. Irgendwie, ich will irgendwas Neues.
Sebastian Futomomo war was für ein Ding?
Dan Das war diese, wo der Unterschenkel an den Oberschenkel rangefesselt wird. Fettes Bein ist der Name davon auf Deutsch. Und das ist dann Futomomo. Ein Karada ist letztendlich eine Ganzkörperfesselung. Dann gibt es sowas wie ein TK, Takate Kote oder Boxtie. Das sind letztendlich alles Begriffe für irgendwelche Positionen. Und manchmal kommen sie dann eben her und sagen, okay, das können wir bereits oder würden wir gerne wiederholen oder wir würden was neues gerne lernen wollen. Habe ich jetzt zum Beispiel nur Anfänger wirklich im Kurs, wie gesagt, dann fange ich mit einem kreativen Fesseln an. Da gibt es einen Single Column Tie, gibt es einen Stopper, gibt es einen Basisknoten, dann gibt es vor allem um Positionen und Körperhaltung. Und wenn ich jetzt mal wirklich einen komplizierten Case nehme, da hatte ich dann irgendwie jemanden drin, der meinte so, okay, ich mag überhaupt keinen Druck auf dem Körper. Also wirklich Null und die anderen haben gesagt, ich liebe es richtig eng gefesselt zu werden.
Sebastian Ja.
Dan So das heißt, ich musste jetzt quasi in diesem Kurs etwas machen, was du sowohl in der einen wie auch in der anderen Variante knoten kannst und was natürlich auch nicht irgendwie dann bei der einen Variante vielleicht runterfallen würde oder immer eng sein muss, damit es eben hält oder ähnliches und dann musst du halt eben, also ist ja kein Problem, es gibt ja genügend Varianten oder Fesselungen, wo du das machen kannst, aber ja, das ist dann halt so, ok, musst halt eben gucken, was wollen die Leute, was brauchen die für sich.
Sebastian Das ist aber das, was dir Spaß macht. Dieses Herausforderung bekommen, Aufgaben gestellt kriegen und dann kreativ sein und einen Weg finden.
Dan Total. Oder sicheres Würgen.
Sebastian Ja, das ist doch ganz einfach.
Dan Spannendes Thema.
Sebastian Sicher ist eigentlich nur, wenn du es wirklich richtig machst, dann machst du es einmal.
Dan Aber nur solche Anforderungen kommen halt. Sicheres Würgen würde ich jetzt nie in diesem Anfängerkurs machen, weil das sind halt eben wirklich die Sachen für die more experienced Leute oder für einen gezielten Themenworkshop oder für ein Privatcoaching, aber solche Leute kommen halt auch hin und sagen so, ja ich will halt genau das oder jenes. Das ist die Herausforderung, aber genau das liebe ich und das macht Spaß und ich kenne bereits Varianten, die, sag ich mal, von anderen irgendwo sind, aber die wollen das ja dann auch noch mit Suspension kombinieren. Okay, dann muss ich halt anders arbeiten.
Sebastian Lass mich zum Bondage nochmal eine Frage stellen, ich weiß nicht, du wirst wahrscheinlich dann wieder eine sehr diplomatische Antwort geben, aber was ist so im Moment deine Lieblingssache mit Seil? Wo sagst du, ja, das macht mir im Moment am meisten Spaß. Ist das eher was super kompliziertes oder simples oder einfach eine Fesslung, um einfach Sex haben zu können oder zum Fixieren oder was ist da so das Ding, wo du im Moment sagst, ja, das befriedigt mich mit Seil am meisten. Jetzt, hier und heute im Juni 23.
Dan Normalerweise, ich sag jetzt mal so ein bisschen länger greifendes, das was ich privat mache, ist halt sehr minimalistisch. Meistens Predicament oder Semi-Suspension Bondage. Also Predicament heißt, du hast zwei unangenehme Positionen. Predicament ist meistens, du bist mit einem Körperteil, also mit einem Fuß in der Luft und beim anderen bist du auf den Zehenspitzen.
Sebastian Also du kannst keine Position finden, die angenehm ist, sondern du kannst nur Pest oder Cholera auswählen. Das find ich toll. Und das Podcastsubbie auch.
Dan Das ist so, was ich technisch für mich gerade sehr sehr sehr gerne mache. Wo ich aber eben, wenn du jetzt wirklich das, also grundsätzlich für mich privat so, das ist jetzt nichts neues, das habe ich schon seit ein paar Jahren so. Wenn du mich jetzt genau in diesem Moment fragst, ist es, warum auch immer in diesem Moment gerade ein bisschen anders, dass ich gerne schmerzhafte, aber länger aushaltbare Situationen kreiere, die ich aber gleichzeitig stark sexuell nutzen kann.
Sebastian Okay, ich erweitere nochmal die Frage. Da sitzt das Podcastsubbie. Ich weiß, das ist eine Frau. Sieh mal drüber hinweg. Stell dir vor.
Dan Nobody is perfect.
Sebastian Kann man nichts machen. Aber siehst sie da jetzt sitzen. Sie hat mir jetzt zwischendurch zweimal die Zunge rausgestreckt. Wonach wäre dir so?
Dan Masochistisch veranlagt? *Sebastian lacht laut* Mir ist Konsens ja extremst wichtig an der Stelle.
Sebastian Frag sie mal selbst. Lüg ruhig, ist okay.
Dan Masochistisch veranlagt?
Sebastian Okay, das ist ein sehr deutliches, ja was fragst du so blöd.
Dan Genau, also was würde ich wahrscheinlich, ich sag jetzt mal, wenn ich mich jetzt einfach böse austoben würde, würde ich wahrscheinlich in Richtung Strappado, also es ist Hände ausgestreckt auf den Rücken, leicht verdreht, so dass quasi der Oberkörper auf der Horizontale wäre, aber eben Kopf nach unten, aber gleichzeitig sozusagen die Hände hinten nach oben gehen würden, aber die Hüfte immer noch quasi nach vorne zeigen würde und dann würde der eine Fuß wahrscheinlich in einem Futomomo stark nach oben gespreizt werden und der andere nach unten gedrängt, vielleicht mit einem Seil, was irgendwie um einen großen oder kleinen Zeh geht und dann zum Beispiel... Was guckst du da so? Ich seh da gerade so ein paar Grimassen im Gesicht.
Sebastian Liebes Publikum, Bilder in den Shownotes.
Dan Und dann sag ich mal, dass halt auf jeden Fall halt die Beine schön langfristig gespreizt sind und gerade bei dem dünnen, also ich liebe es auch gerade eben mit sehr dünnen Seilen zu arbeiten, weil die halt richtig böse einschneiden. Führt leider immer wieder eben, oder führt mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu, ich muss früher runter, weil eben ehere Nervenschädenwahrscheinlichkeit. Aber Spatz nicht das Ding ins Feuer hängen.
Sebastian Podcastsubbie wird helfen und das dann nochmal anbringen.
Husby Hab's, hab's, hab's. So, ist weg.
Sebastian Perfekt.
Dan Also deswegen so eine schöne gespreizte seitlich körperlich verdrehte Fesselung, die wirklich unangenehm ist, kurzfristig gut zu halten, langfristig extremst böse ist, ich glaub das wär so ne…
Sebastian Was hat sie dir denn getan?
Dan Nichts, aber man könnte eine Gerte verwenden, sie danach auf der Klitoris ein bisschen...
Sebastian Das könnte ich! Äh, Dan? Die Uhr, guck mal. Wir sind jetzt etwa bei einem Viertel meines Zettels hier.
Dan Okay, über was wollten wir denn jetzt noch reden?
Sebastian Das sagen wir nach der Pause.
Husby Die Klitoris...
Sebastian Liebes Publikum *Sebastian wärmt die Stimme auf und fängt gleich nochmal neu an* *Dan lacht* Liebes Publikum, es wird langsam dunkel, der wunderschöne Sonnenuntergang ist vorbei, das Podcastsubbie und Husby sind irgendwie da unten und wir wissen nicht wo sie sind und wann sie wiederkommen und, wie viel Uhr haben wir jetzt überhaupt? Jetzt haben wir es hier, 22 Uhr, es wird auch langsam kühl, das Feuer geht auch bald aus. Wir müssen aber noch ein bisschen über was reden, Dan.
Dan Über was denn?
Sebastian Ja ich hätte noch so ein schönes Metathema.
Dan Oh, erzähl mal.
Sebastian Ja und zwar Selbstverantwortung und Skills beim BDSM.
Dan Puuuuuh.
Sebastian Ja dann machen wir ein großes Fass auf, ne?
Dan Ja ja, ich könnte auch noch zwei weitere Fässer aufmachen, falls du brauchst, aber.
Sebastian Wir fangen erst mal mit einem an.
Dan Dann erklär doch erstmal, was du dahinter genau verstehst.
Sebastian Boah, es ist ein hartes Thema. Also es geht so ein bisschen darum... Alle, nein, davon gehe ich mal aus, alle wollen sicheres BDSM, alle wollen BDSM was Spaß macht, sie wollen oft mit Grenzen spielen, sie wollen miteinander Dinge erleben und diese Intensität spüren. Wir haben Sicherheitsmechanismen in der Szene etabliert, Safewords, und trotzdem passiert es gelegentlich, dass man sich hinterher nicht wohlfühlt und gut fühlt. Und da ist so ein bisschen die Frage, was können denn BDSMer tun, um dieses "Safe, Sane, Consensual", wenn sie das denn haben wollen. Was können beide Seiten, wenn man zu zweit spielt, dazu beitragen, dass man das erreichen kann? Dass man nicht eben auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Der Sub, die immer neue Forderungen hat. Dem Dom, der macht, was er will. Und ich persönlich glaube, man kann da so ein bisschen Awareness erreichen, durch Wissen und durch ein bisschen Selbstreflexion, dass man eben nicht in Situationen gerät, wo man den Mund nicht mehr aufbekommt, sondern dass man so ein bisschen selbstbewusster rangehen kann und sagen kann, ich bin auch Teil dieser Session, ich bin auch Teil dieses Konstrukts und beide oder alle Beteiligten haben eigentlich immer Einfluss da drauf und darüber würde ich einfach gerne mal sprechen und ich hoffe, du bist die richtige Person, mit der ich das tun kann. Kleiner Disclaimer, das gilt nicht immer alles für alle Leute, aber aus den E-Mails, die ich so bekomme, lese ich schon heraus, wir müssen einfach mal drüber sprechen, welche Verantwortung haben beide, was können beide tun und wo muss man sich sicher sein, dass man das hinbekommt.
Dan Okay.
Sebastian So, großes Thema. Wahrscheinlich das erste richtige Shitstorm-Thema, das ist jetzt auch mal okay.
Dan Ich würde auch bevor wir hier loslegen erstmal bei der, also du musst die Frage gleich noch mal wiederholen, weil ich habe mich bereits bei den ersten zwei Sachen irgendwie aufgehangen. Der erste Punkt ist... Was ist denn sicheres Spielen für dich? Oder anders formuliert reden wir von RACK, also "Risk Aware (Consensual Kink)" oder SSC - "Safe, Sane, Consensual".
Sebastian Da wird's ja schon kompliziert. SSC glaube ich ja ist ganz oft eine Marke. Das ist etwas das kann man gut Vanillas erklären und sagen das ist BDSM, das ist alles total safe, sane und consensual. Das heißt nicht, dass es das nicht sein soll, aber ich glaube, dass es vielen Menschen erst dann Spaß macht, wenn man an den Grenzen da rumbalanciert.
Dan Das sehe ich genauso.
Sebastian Und dann kommt man relativ schnell in den Bereich, dass ich mit Risiken umgehe und die muss ich einschätzen können und auf die muss ich mich aktiv einlassen, also ich muss diesen Konsens auch da herstellen, aber ein Risiko habe ich nun mal. Egal ob beim Bondage, Spanking etc. bei allen BDSM-Praktiken, ich glaube auch bei allen nicht-BDSM-Praktiken, gibt es irgendein Risiko. Wir sind hier auf einem Hausboot, mein Gott, das Ding kann gleich untergehen, ein gewisses Risiko besteht, wenn der Blitz einschlägt. Risiken sind da. Man kann Dinge so sicher wie möglich machen, aber ich kann sie nicht 100% sicher machen, schon gar nicht im BDSM. Deshalb macht es auch Spaß. Bungee Jumping macht vielleicht deshalb Spaß, weil ein gewisses Risiko besteht, der Nervenkitzel. Und ich persönlich mag den.
Dan So, aber damit hast du glaube ich schon den ersten Punkt von mir gerade aufgebracht. Wenn alles hundertprozentig sicher und safe wäre, fällt glaube ich viel von der eigentlichen Spannung weg, zumindest aus meiner Perspektive. Das heißt, wenn du jetzt, wenn genau das passiert nach einem Drehbuch, wir machen mal das Extremstbeispiel, es ist eine Drehbuch-Session und es ist im Vorfeld bereits alles abgestimmt. Beide Seiten können sich hundertprozentig sicher fühlen, dass genau das, wie abgesprochen war, sozusagen passiert und genau das tritt dann auch ein. Wir tun jetzt mal Kommunikationsprobleme ausschließen, dass eben wirklich auch dasselbe gemeint ist, was gesagt wurde. Wie viel Spaß ist dann wirklich noch bei beiden Seiten dabei? Es kommt dann, glaube ich, wirklich nur noch auf körperliche Aspekte an, die quasi irgendwie da sind, vielleicht auf bestimmte Trigger, die da sind. Aber ich sag mal, das hat ungefähr die Spannung und jetzt würde ich gleich natürlich das Kommentar von meinem Ehemann da drauf gerne warten, wie mit meinem Ehemann. Ich weiß genau in fünf Minuten mit welchen Triggerpunkten ich ihn genau da hinbringen würde.
Sebastian Das heißt ja nicht, dass es keinen Spaß macht.
Dan Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Aber es ist eben nicht die gleiche Spannung. Wenn ich jetzt mit meinem Mann was mache, wo er nicht weiß, was ich mache oder ob er es vielleicht mag oder nicht mag oder sowas, dann ist das viel interessanter.
Sebastian Da mag ich mal auch das Publikum im Nachgang dann wirklich motivieren, kommentiert diese Folge. Ich möchte mal so ein bisschen wissen, inwieweit so ein bisschen dieses ich weiß nicht was gleich passiert, inwieweit dieser Nervenkitzel notwendig ist, ja? Also diese Spannung, diese Ungewissheit, diese Gefühle. Wenn ich die alle so in Sicherheit und Watte packe, wird's schwierig. Es gibt Praktiken, wenn jemand sagt, ich stehe auf Spanking mit der Hand auf dem Hintern, sodass es nicht zu sehr wehtut, dass der rot ist, dann geht es mir hinterher gut. Das ist auch nicht ganz risikofrei, aber schon ziemlich. Das ist ein Kink, der völlig okay ist. Auch wenn Menschen sagen, ich trage gerne Latex und gehe so durch die Fußgängerzone, da sind auch fast keine Risiken dabei, außer dass es mir vielleicht zu heiß da drin wird und dann kipp ich um. Aber auch das ist toll. Aber dieses Miteinander, Dom, Sub, Machtaustausch, Machtrausch, ich glaube das bedingt einfach sehr oft, dass ich diesen Nervenkitzel und auch dieses Machtgefälle haben muss, sonst macht's keinen Spaß.
Dan Und damit ist auch eine gewisse Ungewissheit dabei, weil wenn Sub vorgibt, was genau zu tun ist, ist das Machtgefälle nicht da, dann seid ihr auf einer Ebene, dann wissen beide genau wie das Drehbuch geht und somit muss eine gewisse Ungewissheit da sein, dass der Dom nämlich jederzeit das Drehbuch ändern könnte.
Sebastian Ja, also da ist die Frage, ob Menschen das wollen, dass das Drehbuch geändert wird.
Dan Ich bin gespannt auf die Kommentare, aber aus meiner Erfahrung heraus, wenn ich mir zu sicher bin, ich glaube nicht, also für mich als Dom wäre es total langweilig, wenn ich genau so eine Session machen würde. Wie gesagt, das wäre eine Frage des Geldes, wenn du mir genügend zahlst, mache ich da alles für dich. Aber dann bin ich jetzt ein Escort und du kannst mich Dominus nennen und dann… Jetzt mach ich schon wieder Schleichwerbung für einen Kumpel von mir.
Sebastian Also es ist schon so ein bisschen auch die Frage dieses Risikobewusstseins. Also kann ich alle Risiken ausschließen? Ich behaupte mal nein...
Dan Kannst du nicht.
Sebastian So und dann ist die Frage, dann hab ich das Risiko und die Frage ist, will ich damit leben? Und ja, Gier und Geilheit sorgen eigentlich dafür, dass ich da mit vielen Risiken leben kann und will. Das setz ich erstmal so hin. Jetzt ist die Frage, wie kann ich denn trotzdem, wenn ich jetzt sage ich will BDSM machen, ich will das erleben, wie kann ich mich davor schützen, dass mir Dinge passieren, wo ich hinterher nach der Session sage, oh Gott, scheiße, das wollte ich aber nicht. Also welche Skills kann man haben, die helfen und welche, die kann ich vielleicht auch selber ein bisschen abchecken, dass ich sagen kann, okay ich geh da rein, es muss nicht immer super toll sein, es kann auch manchmal vielleicht eine Enttäuschung sein, manchmal kann auch was passieren, was nicht gewollt ist, aber wie geh ich hinterher aus der Nummer wieder raus, sodass ich sagen kann, okay beim nächsten Mal wird's schöner.
Dan Lass es uns jetzt erstmal sehr konkret werden, weil wir hatten ja gerade sozusagen von dem Abstrakten, wie viel Risikoabsprachen und so weiter sozusagen da sind im Vorfeld. Lass uns jetzt mal konkret machen, nehmen wir mal an, ich fessel jetzt hier einen Menschen. Wir hatten ja vorhin diese wunderschöne Pose mit Subbie besprochen, wo die Beine so schön breit sind und sowas. Und ich würde jetzt irgendwie anfangen, nicht mehr mit der Gerte irgendwie nur vorne drauf zu kloppen, sondern würde vielleicht einen Finger reinstecken, was eigentlich gar nicht gewollt war. Also es war zum Beispiel keine Penetration oder sagen wir mal anale Penetration gewollt und der Finger ist jetzt irgendwie von vorne nach hinten reingeglitten.
Sebastian Das passiert ja nicht einfach so.
Dan Echt du böser Sebastian, wie konnte das denn bei dir passieren?
Sebastian Okay, das nehmen wir mal an.
Dan Aber das ist doch ein Beispiel, oder?
Sebastian Wir nehmen das Beispiel und das ist jetzt zum Beispiel auch das totale No-Go. Jetzt ist es passiert. So, jetzt haben wir zwei Personen, wie müssen die damit, nein die müssen, aber wie können die damit umgehen?
Dan Also in meiner Konsens-Theorie gibt es unterschiedliche Ansätze dazu. Zunächst mal gibt es unterschiedliche Zeitpunkte, wo man Konsens erreichen kann. Du kannst Konsens vor einer Session, während einer Session und nach einer Session erreichen und es gibt eben den Metakonsens, also sprich zum Beispiel diese "Consensual Non Consent"-Konzepte, die damit reinfallen würden. Gehen wir jetzt mal davon aus, wir hatten im Vorfeld keine Absprache getroffen, d.h. es gab weder Konsens noch Non-Konsens, ob der Finger sozusagen hinten rein darf oder nicht. In der Session wird dann quasi der Finger hinten reingesteckt, es wird jetzt keine Kommunikation stattfinden, dass das gerade nicht gewünscht ist, es wird kein Abbruchsignal, also es wird nicht geäußert, dass das gerade non-consensual ist und hinterher gibt es auch keinen Kommentar, dass es hier eben ein Überschreiten von gewissen Grenzen gegeben hatte. So für den Dom in dem Fall wäre es ja quasi einvernehmlich gewesen. Das heißt er hat die Auffassung, dass das alles consensual abgelaufen ist. In dem Fall für die Sub wäre quasi, oh mein Gott, der hat voll meine Grenzen überschritten und so quasi großes Drama.
Sebastian Jetzt hast du natürlich den dramatischst-möglichen Fall gleich konstruiert.
Dan Natürlich. Wir gehen ja erstmal aus von, man redet nicht miteinander. Das ist ja immer der schlechteste Fall.
Sebastian Also ich halte schonmal als erstes fest, reden, reden, reden. Das scheint schonmal auf einmal ein wichtiger Punkt zu sein.
Dan Ich hasse dieses Kommentar reden, reden, reden.
Sebastian Okay, Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation.
Dan Viel besser und Kommunikation funktioniert nur, wenn sie auf den Gefühlen und auf einem ehrlichen Umgang mit diesen Gefühlen beruht. Dann bin ich wieder bei dir. Aber reden, reden, reden ist für mich einfach nur ein plumpes Schlagwort, wo jeder meint, wow, wir kriegen alles gelöst mit reden und du verstehst überhaupt nicht mal, was du gerade fühlst und wie sollst du es dann kommuniziert bekommen und reden erst recht. Das ist größte Fehlerquelle für mich. Du kannst so viel reden ohne was zu sagen.
Sebastian Aber jetzt haben wir ja den Punkt, es wurde ja kein Einverständnis dazu gegeben, also war es automatisch kein Consent.
Dan Es war aber auch kein Non-Consent. Es war kein Verbot, es war keine rote Linie.
Sebastian Ja, da gibt es jetzt zwei Religionen im BDSM. Einmal die Consent ist nur das, was definitiv erlaubt ist. Das ist Consent, alles andere nicht. Und einmal die andere Sache ist, Consent ist solange, bis er nicht mehr da ist, also solange ich mitmache, ist Consent. Und wenn ich dann sage, da stimmt was nicht oder safe wäre, dann ist der Consent an dem Moment vorbei.
Dan Genau, ich nenne diese beiden unterschiedlichen Ansätze. Das eine heißt "ja heißt ja", das heißt du redest im Vorfeld darüber und danach darfst du das machen. Das andere heißt "nein heißt nein". Das heißt, du machst so lange was, bis ein Nein kommt und dann darf es nicht mehr gemacht werden.
Sebastian Vielleicht verrate ich dem Publikum, warum ich das Thema mit dir aufbringen wollte. Wegen der Armbänder.
Dan Dachte ich mir schon.
Sebastian Es gibt auf deinen Veranstaltungen Armbänder. Zumindest auf manchen. Was steht da drauf?
Dan I have given my consent until I say no.
Sebastian Das ist mal ein starkes Ding. Also das ist in manchen Bubblen, ist das Hohn.
Dan Das ist ein Wunsch von vielen Teilnehmern, die gerne Vergewaltigungsfantasien, Übergrifflichkeiten, MeToo oder ähnliches erleben wollen, die das quasi für sich wünschen. Bei denen es aber nicht passiert oder vielleicht nicht in dem Ausmaß oder vielleicht passiert es, aber sie wünschen das eben quasi gerne als Ausdruck dafür, dass sie begehrt werden, dass andere Menschen auf sie stehen, dass andere Menschen auf sie übergriffig werden, ist für die eigentlich eine positive Sache. Das widerspricht aber allen Regeln. Wir haben ja auf unseren Veranstaltungen Grundregeln. Und die Grundregel heißt "ja heißt ja". Und deswegen, du kannst das oder du darfst das auf meinen Veranstaltungen normalerweise nicht machen. Quasi übergriffig werden. Du darfst vorher fragen, darf ich übergriffig werden? Ja, darfst du. Dann darfst du übergriffig werden.
Sebastian Dann ist ja der Reiz in dem Moment für viele weg.
Dan Und genau diese Frage stelle ich deswegen den Leuten am Anfang der Veranstaltung und frage, hey, habt ihr Bock quasi, ich nenne das Wyldfleisch, *"wild" englisch betont* also Wildfleisch, nur "wyld" damit das ein bisschen fancy klingt.
Sebastian Ja, Marketing.
Dan Natürlich. Nee, das hat tatsächlich gar nichts mit Marketing zu tun, sondern mit Social Media. Ich habe das angefangen kinky mit Y zu schreiben, zwar nicht hinten, sondern vorne, damit das die ganzen blöden Bots nicht mehr so schnell erkennen und tue jetzt alle pornografischen Begriffe mit einem Y schreiben statt einem I, zumindest das erste I, wird ersetzt, damit die blöden Bots das nicht so schnell erkennen. Ich hoffe es funktioniert, das ist die nächste Strategie, aber deswegen auch Wyldfleisch, weil deswegen ist jetzt meine Kennzeichen immer ein Y drin am Anfang, dann muss das was perverses sein.
Sebastian Du könntest Fleisch F-L-Y-S-C-H schreiben.
Dan F-L-E-Y...? Achso, nee, es geht um das Wyld.
Sebastian Ich weiß, aber einfach, weil das Wort dann so grausam aussähe. Ich werde das als Kapitelmarke, werde ich Wyldfleisch irgendwo hinbauen, um dieses Wort einfach zu sehen.
Dan Mach das!
Sebastian Okay, aber wieder zum Thema. Du drehst das also wirklich um.
Dan Genau, aber ganz kurz noch, wir machen auch den Myni-Markt. Wir haben nämlich mal einen Fleischmarkt gemacht. Das war eine große Sklavenversteigerung, wo alle Kategorien versteigert wurden, egal ob Sub oder Dom oder was auch immer. Jedes Stück Fleisch wurde versteigert und dann haben wir gesagt, okay, auch da machen wir jetzt eben ein Mini mit Y. Das ist jetzt ein Myni-Markt. Deswegen auch ein Wyldfleisch. Also wir ziehen das jetzt konsequent durch. Alle perversen Sachen werden bei uns jetzt mit Y geschrieben.
Sebastian Oh Gott. Ich werde nie versuchen irgendeine Veranstaltung von dir zu googeln.
Dan Bitte.
Sebastian Aber jetzt hast du das ja umgedreht. Also ich erkenne erstmal an, dass Menschen diese Fantasien haben und leben wollen und das in dem sehr starren, sehr sicheren Gefüge so nicht funktionieren kann, weil da müsste erstmal gefragt werden und dann ist der Zauber dahin. Das erkennen wir jetzt erstmal an, dass das so ist. Und das ist auch ein legitimer Wunsch, dass man sagen kann in der BDSM Community in einem risikoarmen Rahmen will und kann ich das erleben.
Dan Kurze Cocktailpause?
Sebastian Ja, wir kriegen jetzt hier Getränke, sehr schön. Wir haben schon mal angefangen, wir sind jetzt übrigens beim Thema, oh was ist denn das, ist ja eisekalt, wir sind jetzt übrigens beim Thema Selbstverantwortung. Und ich glaube, dass ganz oft diese Fantasie auch Antrieb von submissiven Menschen ist. Nicht immer natürlich, aber oft. Also ich hab so jemanden zu Hause sitzen, wenn ich da sage, darf ich dich hauen, liebes Podcastsubbie, dann sagt die, du spinnst wohl, geh weg, ich hab jetzt keinen Bock mehr. Dann sagt sie das nicht?
Podcastsubbie *Podcastsubbie-Fahrstuhlmusik*
Sebastian Okay, hab ich dich falsch zitiert? Dann mach ich das nochmal. Wie wär's denn richtig?
Podcastsubbie *Podcastsubbie-Fahrstuhlmusik*
Sebastian Wenn ich dich frage, ob ich dich jetzt nochmal hauen darf, dann sagst du, was soll der Quatsch, hau mich doch.
Podcastsubbie *Podcastsubbie-Fahrstuhlmusik*
Sebastian Das hab ich eben genau so gesagt, ich glaub ich kann das so drin lassen.
Dan Sie hatte den Kontext nicht verstanden, deswegen hat das erstmal etwas komisch gewirkt.
Sebastian Ich glaub aus der Folge ergibt sich das. Also vom Podcastsubbie stammt auch das schöne Zitat, "Man kann Dinge so lange so richtig machen, bis sie keinen Spaß mehr machen" und das stimmt. Also wir nehmen das erstmal so hin. Ja, was mache ich jetzt an der Stelle damit? Ich meine will ich ja Risiken eingehen. Ich will ja den Thrill.
Dan Also ich glaube an dieser Stelle ist erstmal sehr wichtig anzuerkennen, wir machen das jetzt seit ungefähr drei Monaten mit den Armbändern. Sie werden natürlich auch genutzt und das Feedback ist, ich sag jetzt mal auch durchaus so, dass die Menschen eben vielleicht etwas handgreiflicher werden, aber der Rahmen bei den Armbändern ist ja durchaus, dass du nicht sofort extremst übergriffig werden darfst, also du darfst nicht mit dem oberen Ende der Fahnenstange anfangen. Nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern du fängst natürlich erst mal an, irgendwie, keine Ahnung, vielleicht die Hand auf die Schulter zu legen und dann von der Schulter hintenrunter zu fahren bis an die Taille und dann vielleicht an die Hüfte und dann irgendwie, merkt man es so quasi, wie es vielleicht weitergeht. Das heißt, es ist ja kein "ich werde vergewaltigt"-Armband. Sonst ist es ein, mach einfach mal, bis ich dann irgendwann mal Stopp sage. So und natürlich kann man das in unterschiedliche Richtungen auslegen. Viele hätten natürlich gerne die Vergewaltigung direkt am Anfang, aber das trauen sich die meisten Menschen nicht. Ich glaube, wir sind in einer Zeit, zumindest in unserer Community, ist es eher so, dass die Menschen von einem sehr, ich würde schon fast sagen, unsicheren, ja nicht unsicher, aber eben zurückhaltenden, abwartenden Punkt kommen, dass sie quasi immer erstmal darauf warten, dass eigentlich von der anderen Seite der erste Schritt kommt oder ähnliches, dass sie eben nicht übergriffig wirken. Und dieses Armband soll in gewisser Weise eben diese grundlegende Erlaubnis bringen, dass man angesprochen werden möchte, dass man angefasst werden möchte, dass man quasi bereit ist, um in die Szene sich reinzugeben.
Sebastian Und damit ist ja der Consent gegeben.
Dan Genau.
Sebastian Also der Consent ist, also egal wie weit ich risikobereit bin, der bleibt.
Dan Genau, bis du Stopp sagst.
Sebastian Heißt aber, und da ist jetzt der große Haken, ich muss dann auch Stopp sagen.
Dan Korrekt.
Sebastian Das ist manchmal ein Problem. Die Situation ist aufregend, man hat vielleicht auch ein Glas Wein getrunken und es passieren wilde Dinge und das ist alles der Wahnsinn und das ist ja vielleicht im ersten Moment auch total, also so aufregend und irgendwie auch geil oder man ist so angespitzt, dass man ein Ding mit sich machen lässt und sagt nicht Stopp. Jetzt ist so die Frage, an der Stelle, wenn eine Person da auch unsicher ist, Ja, ich kann ja nicht sagen, da ist die Person selbst verantwortlich. Also irgendwie weit ist...
Dan Stopp, warum kannst du nicht sagen, dass der Mensch für sich selber verantwortlich ist? Tust du einem Menschen gerade seine eigene Verantwortungsfähigkeit absprechen?
Sebastian Das ist jetzt die große Frage.
Dan Bist du der Übermensch, der zu entscheiden hat, wie andere Menschen, also wie viel Verantwortung andere Menschen gerade für sich haben? Jetzt sind wir gerade bei Hierarchie und Dominanz. Brauchen wir einen Staat? Brauchen wir einen Gott? Brauchen wir einen Master, Mistress, wie auch immer, die für uns entscheidet? Die uns quasi diese Entscheidung abnehmen? Oder sind wir als Menschen, auch als Kinky-Persönlichkeiten, erwachsen, gebildet, reif genug, um für uns selber zu entscheiden? Und ich glaube, kein Mensch, der nicht für sich selber entscheiden kann, sollte in die Kinky-Community kommen. Wenn du nicht in der Lage bist Konsens zu geben, weil du nicht für dich entscheiden kannst. Das ist ja quasi der Umkehrschluss. Sorry, hast du nichts in der Szene zu suchen. Solltest du bitte noch ein paar Jahre im Kindergarten verweilen, zu lernen, dass du mal selber groß werden musst und für dich selbst Entscheidungen treffen musst, dass du für dich Verantwortung übernehmen musst, dass du wirklich ein Mensch bist, der allein stehend für sich Entscheidungen trifft, die auch Folgen/Konsequenzen haben.
Sebastian Okay, damit sind wir jetzt doch genau bei den Skills. Also was sollte ich mitbringen, damit ich auf solchen Events oder in solchen Situationen gut aus der Nummer rauskomme oder gut in die Sache reingehen kann. Und das ist ja auch gegenüber den dominanten Personen wichtig, dass die sich darauf verlassen können, mein Gegenüber kann die Grenze setzen. Ich glaube das ist der Teil des Deals. Also dominante Personen müssen natürlich auf ein Safeword hören. Klar. Sie müssen gucken, dass sie Consent einholen. Das sind Regeln, das müssen sie machen. Und sie müssen auch gucken, dass sie ihre eigenen Grenzen verstehen, also auch die Grenzen ihres Könnens. Aber eben auch das Gegenüber muss eben auch ...
Dan Stopp, ergänze doch an dieser Stelle, dass die dominante Persönlichkeit auch vergewissert sein kann, dass die andere Seite konsensfähig ist.
Sebastian Ja, wann bin ich denn nicht mehr konsensfähig?
Dan Wenn du total besoffen auf K.O. Tropfen, wo auch immer sozusagen gerade drauf bist, dann bist du nicht mehr konsensfähig.
Sebastian Okay, stimme ich zu. Definitiv. Okay, also ich muss mir also mein Gegenüber genauer anschauen. Kann ich verantworten, mit der Person zu spielen? Ja.
Dan Und als Beispiel, wir können noch einen weiteren Graubereich mit dazu fügen, Konsensfähigkeit setzt auch voraus, dass die Person weiß, auf was sie sich einlässt. Das heißt, wenn du sagst, ich lasse mich darauf ein, von dir gepeitscht zu werden, muss ich eine grobe Vorstellung haben, was das bedeuten kann. Wenn ich jetzt einmal, keine Ahnung, einen Flogger irgendwie über den Rücken bekommen habe und du jetzt hier mit irgendwie der Singletail zweieinhalb Meter oder sowas irgendwie auf mich einarbeiten würdest und ich habe keine Ahnung davon, dann ist das eine beschränkte Konsensfähigkeit. Das heißt, du kannst in dieser Situation, jetzt sind wir wieder davor, während der Session und danach, das heißt du kannst davor Konsens geben, kannst aber während der Session für dich feststellen, das war ein scheiß Fehler.
Sebastian Ja gut, dann kann ich ja...
Dan Den Konsens widerrufen.
Sebastian Das kann ich ja immer und jederzeit.
Dan Ja, aber das musst du eben, da sind wir genau bei dem Punkt, was du gerade gesagt hast, wir müssen sicher gehen, dass die Person diesen Konsens, also diesen Non-Konsens, der dann entstanden ist, auch ausspricht.
Sebastian Ja.
Dan Das ist dann wieder Kommunikation.
Sebastian So, jetzt stelle ich mich mal als submissive Person vor.
Dan Ganz kurz, ich will mich mal umsetzen, weil ich werde gerade geräuchert.
Sebastian Oh, das ist aber.
Dan Husby! Ich glaube, wir brauchen einfach ein bisschen mehr Feuer, dann werde ich auch nicht mehr geräuchert.
Sebastian Ja.
Dan So gerade ist das sehr unangenehm. Übrigens, da ist eine Batterie gleich leer.
Sebastian Von dem Sender/Empfänger da?
Dan Ja.
Sebastian Ja, dann ist das so. Dann müssen wir sie aufladen. Die soll angeblich sechs Stunden halten. Das bezweifel ich.
Dan Das war gut. So.
Sebastian Okay, lass mal weitermachen.
Husby *Klo-spülung*
Sebastian Echt jetzt?
Dan Mein Mann war auf dem Klo. *beide lachen*
Sebastian Echt jetzt? Wir haben die Klo-Spülung gerade gehört.
Dan Echt jetzt? Also nee.
Sebastian Wir haben es ja zweimal angekündigt. Es war klar, dass er das probiert.
Dan Ah, super, super. Er hat zumindest sich hingesetzt beim Pinkeln. Das haben wir gehört. Wir haben nämlich nichts gehört.
Sebastian Ich hab's nicht mal plätschern gehört. Wer weiß, was er gemacht hat.
Dan Na gut, okay. Zurück zum Thema. Wo waren wir stehen geblieben.
Sebastian Wir müssen uns sicher sein oder vergewissern, dass das Gegenüber auch den Konsens widerrufen kann.
Dan Ja, korrekt. Also ein einmal gegebener Konsens kann wieder zurückgenommen werden. Aus meiner Perspektive heraus muss er während der Session zurückgenommen werden. Hinterher ist es vielleicht ein Reflektionsprozess. Wenn er dann zurückgenommen wird, ändert er nichts mehr an der Session. Das heißt, dann hast du quasi das Dilemma bereits ertragen.
Sebastian Genau, an der Stelle mag ich mal erwähnen, Consent zurücknehmen ist nicht nur Safeword sagen, sondern auch im Zweifel zu sagen, hier pass an der Stelle auf, hier passt was nicht. Das ist Kommunikation, mag sein, dass es nicht das Safeword ist, aber das ist dann kein Freibrief. Und auch wenn irgendwie Knebel und Co. ist, irgendein Signal. Auf Signale ist zu hören. Punkt. An dem Moment verlasse ich den Consent. Das ist die ganz harte Grenze, aber die müssen wir auch gar nicht weiter diskutieren.
Dan Vielleicht einen positiven Aspekt, es ist genau für den Dom, zumindest aus meiner Perspektive oder für mich persönlich, extremst wichtig, dass er... Die Session über hinweg Signale des Konsens erfährt.
Sebastian Also dass der Konsens aufrechterhalten wird.
Dan Genau. Also dass ich quasi durch die Kommunikation mit meinem Sub oder durch zum Beispiel ein positives Stöhnen, durch ein positives Leiden, durch vielleicht Signale der Unterwürfigkeit oder ähnliches quasi den Eindruck durchgängig vermittelt bekomme, dass das immer noch im Rahmen des Gewünschten ist. Und sehr schwierig wird es dann eben, wenn quasi dieser Rahmen irgendwann mal überschritten wird, weil einige mögen es natürlich eben quasi hier dann ein vielleicht gespieltes, vielleicht auch echtes Überschreiten der Grenzen zu erfahren. Es gibt ja auch andersrum, dass du quasi in einer Session eine Grenze überschreitest. Ist es vielleicht immer noch einvernehmlich, aber es ist eben quasi eine Grenze, die überschritten wird.
Sebastian Moment mal, die rascheln mir hier zu viel. Das lasse ich auch schön drin in der Folge.
Dan Das rascheln lässt du drin?
Sebastian Ich lasse das jetzt drin, inklusive hier mal ein bisschen Konzentration...
Dan Wir sind am arbeiten hier!
Sebastian Das mit den Kerzen ist schön.
Husby Ich will euch nur ein bisschen Licht verschaffen.
Dan Das geht auch leiser.
Husby Ich habe es versucht, aber ehrlich gesagt...
Dan Dann machen wir dein Mikrofon wieder aus.
Sebastian Alles wird gut. So, die Kerzen sind gleich an, alles ist fein.
Dan Jetzt setzte dich dahin und bleibst ruhig.
Sebastian Jetzt fängt sogar das Podcastsubbie an zu reden. Unglaublich. So setzt euch dahin und genießt die Show. Wir sind hier vor einer Bühne, alles wird gut.
Dan Das ist mit meinem Mann immer so. Das ist immer so mit meinem Mann.
Sebastian Okay, also Konsens herstellen, aufrechterhalten, auf mögliche Signale achten...
Dan Rückzug.
Sebastian Dom hat ja auch die Verantwortung und nur Dom.
Dan Genau, richtig.
Sebastian Und nur Dom. *betont*
Dan Was?
Sebastian Okay, also wer hat die Verantwortung?
Dan Also erstmal nochmal vor eingreifen, wichtig, Graubereiche, da waren wir ja gerade quasi bevor mein Mann angefangen hat zu rascheln. Graubereiche sind schwere Bereiche und die sollte man aus meiner Perspektive heraus wirklich, du hast eben durch Gespräche nach einer Session die Möglichkeit eben Graubereiche besser zu verstehen. Du musst deinen Partner oder Partnerin wirklich verstehen lernen und das machst du eben durch diese Gespräche. Ja, reden in dem Fall. Kann auch gefühlte Kommunikation sein im Sinne von, okay war das in Ordnung, okay wir sind über die Grenzen gegangen. Jo, du fühlst dich mir connected, jo, du meldest dich. Du brauchst das in gewisser Weise. Ist ja auch eine Form der Kommunikation.
Sebastian Aber das ist ja dann an der Stelle auch so ein Stück Wohlwollen, hinterher im Gespräch nicht zu sagen, um Gottes Willen, du bist über eine Grenze drüber gegangen, sondern zu sagen, okay. Sachlich, das ging über die Grenze, die war so und so, ich hab da jetzt keinen schweren Schaden von, aber hier haben wir so einen grauen Problembereich.
Dan Stop, die Frage ist, wollte der Sub oder die Sub über die Grenze oder nicht?
Sebastian Dann ist es ja keine Grenze.
Dan Natürlich. Nee, eine Grenze ist ja quasi eine Linie, die du im Vorfeld ziehst.
Sebastian Ah, okay.
Dan Grenzen sind ja da, um erweitert zu werden.
Sebastian Dann habe ich den Consent ja ausgeweitet, indem ich in dem Moment, wo zum Beispiel noch mehr Schläge kam, den Hintern hingehalten habe, als Beispiel.
Dan Also du wirst ja keine Grenze gesetzt haben im Sinne von 200 Schläge sind in Ordnung, 201 nicht. Du wirst ja quasi gesagt haben, zum Beispiel vielleicht nicht dieses Werkzeug oder jenes oder also du hast ja quasi Schwierigkeiten, das ist ja eine Grundproblematik im Vorfeld, Grenzen überhaupt festzulegen. Sondern du hast ja harte, weiche und so weiter.
Sebastian Ist ja auch schwer, Tagesform und Co, was weiß ich, was ich gerade ertragen kann, ne?
Dan Genau. Und auch andersrum, wie ist mein Schlagarm heute? Ich bin relativ trainiert. Ich merke immer wieder, dass meine Griffe, meine Schläge vielleicht anders wirken, als jetzt vielleicht von meinem Ehemann oder sowas. Also wenn mein Ehemann mal den Dom spielt, der ja auch überhaupt Probleme damit hat, Schmerzen zuzufügen, wenn der jemanden schlägt, um Gottes Willen, davon werden wir alle 2000 davon ertragen. Das ist sowas wie mit Wattepäuschen. Wenn ich das mach, dann kann das was anderes sein, aber mir ist es ja auch launenabhängig und stimmungsabhängig und wie lieb will ich heute sein, wie böse bin ich heute drauf und also insofern das ganze zu quantifizieren, zu kommunizieren und sich verbal darüber auszutauschen, empfinde ich als sehr schwierig. Also gerade bei Newbies oder auch bei so Stimmungsfragen, wo ich versuche herauszufinden, wie das mit den anderen gerade ist, bin ich sehr häufig eben dabei, direkt, ich sag mal handgreiflich zu werden, um denen einen Eindruck zu geben, was sie bei mir erwarten können. Das erleichtert die Kommunikation, weil es einfach keine verbale Kommunikation ist, sondern das ist eben wirklich bereits eine Vermittlung von Gefühlen, von Handlungen, von Taten.
Sebastian Ja gut, dann bin ich ja immer noch wieder bei Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation. Wir kommen da nicht weg.
Dan Ja, da kommen wir auch nie hundertprozentig weg. Es ist nur ein Fehler anzunehmen, dass das alles sei.
Sebastian Zwei Leute spielen. Wer trägt die Verantwortung dafür, dass das okay gewesen ist?
Dan Der Sub muss sagen, was mit ihm los ist. Der Dom muss reagieren.
Sebastian Mir ist es durchaus schon passiert, dass eine Person sagt, mach mit mir, frag nicht, mach halt. Ist natürlich schwer. Als Top kannst du dich dann so nach und nach vortasten und musst halt immer wieder gucken, wie reagiert dein Gegenüber. Da musst du sehr sehr vorsichtig sein. Im Grunde, so im Nachhinein, nach Jahren des drüber Nachdenkens und des Podcasts-machens, ist so ein bisschen die Überlegung, mein Gott, das ist eine ganz fiese Falle, weil das ist so dieses, du hast keine Information, mach was mit mir, beeindrucke mich. Ganz ehrlich, als Top eigentlich müsste ich sagen, nö, wir müssen uns erstmal unterhalten, weil ich habe keinerlei Anhaltspunkt oder ich kann die Person halt lesen, weil sie halt reagiert. Ah, okay, ich hau auf den Hintern locker, der Hintern wackelt und da grinst jemand, dann noch mehr und so weiter. Aber das ist wieder Konsens, der wieder hergestellt ist oder der fortwährend bestätigt wird. Aber im Grunde ist es eine ganz fiese Falle und ich kann nicht behaupten, dass ich dann immer sicher sein kann, dass ich dann nicht steiger, steiger, steiger, dass ich hinterher dann dastehe und sage, scheiße, ich habe viel mehr gemacht, als eigentlich gut war.
Dan Bleiben wir nochmal bei diesem abstrakten Modell, was ich vorhin angedeutet hatte. Vorher, währenddem, hinterher. Man kann quasi Konsens geben, man kann keinen, also Non-Konsens quasi geben oder man kann nicht drüber reden. Das sind sozusagen die Möglichkeiten. Du hast die Möglichkeit im Vorfeld alles abzusprechen, alles abzustimmen. Während der Session, oh mein Gott, Konsens überschritten, bla bla. Scheiße. Es kann sein, wow, alles super genau wie gemacht, passt perfekt oder keine Rückmeldung, du weißt eigentlich gar nicht was los ist. Und hinterher kann eben immer noch der letzte Weg sein, dass du dich dann entscheidest, okay, das was passiert war, war doch irgendwie übergriffig und blöd. Du kannst sagen, wow, das war alles wie abgesprochen, alles super. Oder du kannst einfach überhaupt keine Meinung mehr dazu haben.
Sebastian Das ist ja auch verständlich, weil währenddessen Endorphine sind im Blut, ohne Ende, ja? Dir wird vielleicht erst hinterher klar: Scheiße, das wollte ich so gar nicht. Warum ich in dem Moment nicht reagiert habe, konnte ich halt irgendwie nicht, ne? Ich meine, der Körper reagiert, der Mensch ist Mensch.
Dan Korrekt.
Sebastian Ist so. Die Frage ist, ja, wer ist schuld?
Dan Die Frage ist aus meiner Perspektive heraus nicht, wer die Schuld trägt, sondern wer in welchem Teil hätte vielleicht ein Malheur verhindern können. Ganz häufig sind es einfach halt Umstände, die dazu geführt haben. Sowas wie, als Beispiel, ich kenne viele Leute, die Tendenz dazu haben, gerade wenn sie im öffentlichen Raum spielen, besonders stark zu sein oder vor jemand Neuem im Spielen irgendwie keine Schwächen zu zeigen oder ähnliches. Das heißt, die haben da quasi eine gewisse Tendenz weit über ihre Grenzen zu gehen, ohne dass sie das bewusst machen, sondern wollen sich da quasi nicht blamieren oder ähnliches. Das ist ein gewisses emotionales Chaos, was mit drin ist und sie führen durch dieses irrationale Verhalten eigentlich dazu, weit über ihre eigentlichen Grenzen zu gehen, Stoppwörter, Kommunikation quasi zu vermeiden und zu verhindern. Andersrum, wir gehen jetzt mal nicht davon aus, das ist wichtig, das trifft natürlich nicht so der aktuelle Fall, wenn der Dom bewusst Grenzen überschreitet oder zum Beispiel die Kommunikation missverstanden hat. Diesen Fall gibt es natürlich auch. In diesem Fall kann man natürlich ganz klar sagen, da ist der Dom schuld. Das heißt, wir gehen wirklich davon aus, dass es im Vorfeld eine Unwissenheit gab, Kommunikationsprobleme oder ähnliches und der Sub während der Session einen Zeitpunkt hatte, wo er oder sie für sich erkannt hat, dass das eigentlich gerade nicht mehr korrekt ist. Wir müssen das einfach mal annehmen, weil ansonsten driften wir ab in vielen Hypothesen.
Sebastian Das passiert ja auch und das ist ja auch menschlich Punkt.
Dan Genau so. Und ich glaube genau das ist der entscheidende Punkt, den du gerade gesagt hast. Das ist menschlich. Und jetzt ist die Frage, wie verhältst du dich in dieser Situation? Theoretisch gibt es dafür Abbruchkriterien, wie Abbruchwörter oder es gibt vielleicht Steuerungswörter, Stoppwörter, was auch immer ihr dafür ausgemacht habt. Selbst wenn es die nicht gibt, gibt es gewisse Kommunikationsweisen, wie man immer noch klar machen kann, dass das jetzt nicht Teil des Spiels ist, sondern dass das jetzt eben wirklich ein ernstzunehmendes Abbruchkriterium ist, indem man zum Beispiel Stimme wieder aus einer Spiel-Voice, aus einem leidenden, wie auch immer sozusagen, hinmacht. Du, sorry, das passt jetzt gerade nicht mehr und wenn du jetzt weitermachst, ich will jetzt abbrechen, ansonsten gibt es hinterher einen Rechtsstreit und das macht keinen Sinn mehr. Kannst auch mit der Steuererklärung kommen, das wird alles, jeder wird verstehen, das hat nichts mehr mit Spiel zu tun.
Sebastian Nein, das ist auch in dem Fall Consent widerrufen, nicht unbedingt mit dem Safeword, das Safeword ist ja auch das Ultima Ratio, wir gehen immer noch davon aus, Menschen können miteinander irgendwie kommunizieren. Ich glaub das ist schonmal Skill 1: Kommunikation, der muss gesetzt sein, Ende. Da kommen wir nicht drum rum.
Dan Noch mal Skill 1 ist in sich reinhören und in sich verstehen, weil da hapert es bei den meisten Menschen.
Sebastian Das ist Selbstliebe.
Dan Das ist nicht Selbstliebe, das ist sich selbst überhöhen, das ist, oh mein Gott, ich kann doch nicht, oh mein Gott, ich will für den anderen nicht, oh mein Gott, das muss doch alles, ich will so sein wie ich das in dem Film gesehen habe. Ihr seid Menschen, ihr habt eigene Gefühle, jeder muss in sich selbst hinein hören, was da gerade drin ist. Ihr müsst nie so sein, wie jemand anderes euch will, was jemand anderes von euch will. Ihr braucht es niemandem beweisen, ihr braucht es nicht mal euch selbst beweisen. Ihr genießt für euch, was ihr für euch braucht in dem Umfang. Und wenn ihr das Leiden genießen könnt, dann ist das super und wenn ihr es dann an dem heutigen Tag, warum auch immer, nicht genießen könnt und ihr einfach nicht in euren Headspace reinkommt, dann ist das so. Und nur weil ihr's beim letzten Mal geschafft habt, ja manchmal hilft es vielleicht zwei, dreimal irgendwie, ich steigere mich rein, vielleicht klappt es dann, aber wenn es halt nicht klappt, dann klappt es halt nicht. Und einfach ehrlich zu sich sein und dann kommt Kommunikation.
Sebastian Das heißt ja, ich kann im Grunde... Vorab schon mal überlegen, was ist, wenn es nicht so ist, wie erwartet, wenn es nicht klappt. Das heißt, ich kann mir vorher Gedanken machen, wie gehe ich damit um, wenn es nicht meiner Vorstellung entspricht.
Dan Korrekt.
Sebastian So und wenn ich darüber vorher schon mal nachdenke, das muss nicht am Abend der Party sein, das kann auch ein paar Tage vorher sein, dann bin ich ja schon mal geistig so ein bisschen vorbereitet. Dann bin ich eher in der Lage, auch diesen Zustand zu erkennen.
Dan Absolut. Ich gebe ein Beispiel aus meiner Perspektive. Wenn ich mit einem neuen Spielpartner spiele, ich versuche während der ersten Session, also ich mache Aufklärung und so weiter im Vorfeld, und ich versuche ihn bewusst zum Abbrechen zu bringen. Ich sage ihm das auch, ich will, dass er irgendwann mal Stopp sagt. Und das beweist mir einfach, dass er Stopp sagen kann. Oder er ist vielleicht so viel weiter als ich mit seinen Schmerzlimits. Ich gehe beim ersten Mal auch nie wirklich an die Grenzen ran, weil es kann ja sein, dass er eben nicht Stopp sagen kann. Deswegen versuche ich es nicht. Dann überprüfe ich das im Nachgang. Warst du wirklich nicht an deinen Grenzen? Wenn er mir dann bestätigt, nee, war immer noch alles fein. Okay, dann war ich nicht hart genug beim ersten Testen, habe ich ihn falsch eingeschätzt. Kann ja passieren. Aber ich will eigentlich, dass sie an ihre Grenzen kommen und ich will die Gewissheit haben, dass sie das Stopp-Wort auch sagen können. Und erst dann kann ich mich wirklich voll fallen lassen und reingeben in die Szene.
Sebastian Du hast aber Erfahrungen als Top, die du dann auch sammelst und damit kannst du arbeiten.
Dan Ja, na klar. Aber wie gesagt, ich habe viel Erfahrung, ich kann die meisten Menschen lesen, aber ich weiß nie, auf welchem Level, wie sie wirklich hundertprozentig machen, wenn ich es nicht gelernt habe mit den Menschen. Und jeden einzelnen Menschen zu lernen ist schwierig. Das heißt, ich kann erst über die Zeit hinweg den Menschen wirklich verstehen lernen und mich reinversetzen und seine Reaktion interpretieren lernen. Und wenn du heute einen scheiß Tag hast, keine Ahnung, wenn du gestern mit deiner Freundin Schluss gemacht hast und du heute dann bei mir bist beim Spielen und deine Gedanken einfach, du denkst dir, wow, ich brauch diese Session zum Ablenken, aber eigentlich bist du in Gedanken bei deiner Freundin, du kannst einfach nicht in deinen Submaso-Space reinkommen, dann machen wir heute einfach keine Session.
Sebastian Also ich versuch das mal auf diesen Punkt runterzubrechen. Mach BDSM wenn es dir gut geht. Wenn es dir schlecht geht und dir fällt die Decke auf den Kopf, ja, es gibt Situationen, wo das den Kopf frei macht, dann kann man wieder klar denken, ne. Aber eigentlich verstärkst du ja nur eine Emotion, die schon da ist.
Dan Jain, eigentlich würde ich eher sagen, es ist eine Ablenkung. Es ist keine aktive Verarbeitung, das was du eigentlich tun solltest. Also wenn es dir schlecht geht, musst du eigentlich an dieser Situation arbeiten. Manchmal blockiert dich aber das Schlechtsein, weil das Leben mit dir durchgängig schlecht ist, wie auch immer. Dann kann das dieser befreiende Schlag sein, aber es ändert halt nichts an deiner Situation. Und das sind wirklich die gefährlichsten Menschen, weil die dann eben auch die höchsten Hemmnisse haben, Stop zu sagen, Weil sie denken, oh mein Gott, ich hab im Leben vielleicht versagt, ich will jetzt nicht in dieser Session versagen.
Sebastian Oder ich brauche jetzt diesen Rausch, also muss ich durchhalten. Das ist dann glaub ich Top gegenüber auch unehrlich, dann zu sagen, ah ja, ich sag jetzt nix, ich zieh das jetzt durch.
Dan Ein erfahrener Top wird das relativ zügig merken und zumindest ich als Emotionsfetischist merke da so schnell, dass ich überhaupt keinen Bock mehr auf diese Session hab. Weil, ja, du hängst jetzt einfach nur noch drin und du lässt es über dich ergehen. Was bringt mir das? Null. Ich will doch deine Reaktionen sehen. Ich will, dass du es genießt, dass du leidest, dass du nicht weißt, was du gerade sagen sollst. Das will ich doch aus dir lesen.
Sebastian Ich versuche mal so ein bisschen für die Menschen, die jetzt noch nicht wirklich Erfahrungen gemacht haben, die die bald haben. Manchmal hört ja eine Person gerade zum richtigen Zeitpunkt genau die richtige Folge. Das soll ja vorkommen. Mal so die Überlegung, okay, bald geht's mal los oder bald wird das intensiviert. Was kann, wenn ich als Top agiere oder als Sub agieren will, mal für beide Seiten, was kann ich vorher tun oder welche Gedanken kann ich mir vorher machen, damit ich so ein bisschen gerüstet bin. In meinen ersten Sessions, ja, Spaß gehabt zu haben, es schön gefunden zu haben. Also welche Gedanken kann ich mir machen? Als Top haben wir ja eben schon einige Sachen besprochen, klar. Ich kann auf mein Gegenüber achten, ich kann mich nicht hinstellen und sagen, na, wir haben ein Safeword ausgemacht, solange das nicht kommt, mache ich weiter, sondern Kommunikation ist vielfältig. Ich kann mein Gegenüber anschauen, ich kann Ansprache üben, ich kann den Consent, den ich brauche, um das zu legitimieren, was ich tue, den kann ich mir vorab holen. Ich kann ihn laufend mich rückversichern und ihn, also überprüfen, ob ich ihn noch habe. Und natürlich hab ich hinterher nochmal dann auch, dass ich sprechen, kommunizieren kann. Passt das für mein Gegenüber. So und auch wenn ich selber so einen Machtrausch habe, man ist ja Mensch, das ist dann glaube ich auch eine Übungssache, auch im größten Machtrausch dann hinzugehen und zu sagen, ich versichere mich immer wieder, dass das noch passt. Und wenn ich die Erfahrung nicht habe, dann gehe ich vielleicht vorsichtig ran.
Dan Der Machtrausch oder auch die Notgeilheit, das sind beides sehr gefährliche Bereiche. Wenn du gerade am Anfang bist sozusagen in diesem Bereich, natürlich sind das genau die Dinger, die dich wirklich triggern und deswegen machen wir es ja letztendlich gesehen auch. Aber am Anfang kannst du eben nicht wirklich diese Balance finden. Vor allem wenn du eben ein bisschen kräftiger bist, also im Sinne von mehr Kraft hast als dein Gegenüber, kannst du durchaus auch Sachen machen. Wenn der Gegenüber nicht das Standing hat, vielleicht auch nicht das Gefühl hat, vielleicht unter dem Einfluss von irgendwelchen Substanzen steht, wie Poppers oder sonst was, die Schmerzen reduzieren, Alkohol, können da schnell ernsthafte körperliche Schäden passieren. Oder ich für mich, weil ich eben durchaus auch sehr kräftig bin, habe definitiv entschieden, dass die ersten Dates, normalerweise habe ich vorher abgespritzt, das heißt ich bin in der Session nicht mehr notgeil und ich werde auch definitiv nicht meine volle Macht ausspielen. Und wenn ich mich zurückhalte, werde ich auch nie in diesen Machtrausch rein verfallen.
Sebastian Gut, aber wenn ich die Erfahrung nicht habe, dann, klares Ziel setzen, langsam. Wenn ich meine erste Session als Top habe, das ist so aufregend, das ist so unfassbar aufregend, ganz ehrlich, dann kickt mich eh schon vieles, was gar nicht extrem sein muss, ne?
Dan Ja.
Sebastian Dann muss ich da nicht mich unfassbar reinsteigern, das wird ja nicht die letzte Session im Leben gewesen sein. Na, da kann man entspannt rangehen.
Dan Ich glaube es ist wichtig, dass du, wenn du dich rein... Also ich finde dieses reinsteigern durchaus spannend und geil und gewinnbringend. Natürlich für beide Seiten, weil natürlich mag es auch die Gegenseite, wenn du wie ein Tier über es her fällst und es einfach dir nimmst, was du willst. Und nicht so viel Konsens und hier aufpassen, da aufpassen. Aber das funktioniert halt nur, wenn du eben... Technische oder absolute Grenzen kennst und eben hundertprozentig auf Safewords reagierst. Und ich glaube das ist sozusagen das, diese Skills, die ein Dom für sich erstmal lernen muss, was sind so die absoluten Limits und die sind halt eben in jeder Kombination anders. Absolute Limits, damit meine ich sowas wie zum Beispiel Belastbarkeit von bestimmten Körperteilen wie, wie weit können wir den Arsch stretchen, wie weit kann ich wirken, wie weit kann ich schlagen, wie weit kann ich die Eier ziehen oder sowas.
Sebastian Ja, aber gerade am Anfang sind das ja keine Dinge, die ich gleich ganz am Anfang, direkt wo ich drauf gehe. Das macht ja fast niemand.
Dan Wat?
Sebastian Okay. Verdammt. Liebes Publikum, ich glaube ich habe da den falschen Gesprächspartner.
Dan Also tatsächlich war das ja auch meine erste Erfahrung, das hat mich auch am Anfang schon geil gemacht. Und wenn ich halt eben jung und unerfahren bin und eben diese Geilheit habe beim Austesten, dann merke ich eben nicht wo diese absoluten technischen oder anatomischen Grenzen sind bei meinem Partner gegenüber. Und das ist genau sozusagen dieser trickreiche Bereich, wo du dann eben sehr stark aufpassen musst. Entweder spielst du da mit jemanden, der wirklich klar sagen kann, okay, bis dahin ist gut, danach nicht mehr. Oder du musst dich so sehr zurückhalten, dass du eben in keinerlei von diesen Räuschen kommst, weil in diesen Rauscherfahrungen hast du natürlich die Tendenz dazu, weiterzugehen. Es gibt auch viele andere Dom Spaces, in denen du später quasi anders mit umgehen kannst, Aber gerade diese Blutrausch-ähnlichen Situationen, wo du einfach mehr und mehr und ja komm noch ein bisschen und gleich ist meine Faust drin, irgendwie fühlst, die beide Seiten total geil gerade finden, wenn beide Seiten damit unerfahren sind, ist das Risikopotential einfach am höchsten.
Sebastian Gut, aber das ist ja die Sache mit dem Risiko, dessen muss ich mir ja bewusst sein, da komme ich nicht drum rum.
Dan Ja und da musst du halt eben quasi wirklich sagen, zwei Unerfahrene, nehmt euch einfach diese, sorry, das hört sich jetzt total langweilig und öde an, aber nehmt euch einfach erstmal zurück, genießt das, was für euch neu ist oder sucht euch einen erfahrenen Partner, der genau sagen kann, das ist jetzt Ende, mehr geht nicht oder ich weiß genau, was ich tue. Wie fühlst du dich, der geht dann quasi auf dich ein, also der Dom, erfahren, geht quasi auf dich ein, der muss ein bisschen fragen, gucken, wie weit du bist. Der erfahrene Sub muss klar kommunizieren, frühzeitig Informationen geben können, klar und deutlich, was sozusagen zu tun ist und was nicht. Oder wenn ihr eben beide unerfahren seid, müssen halt eben wirklich beide versuchen, nicht zu sehr in diese Rausche reinzukommen oder auf einem sehr oberflächlichen Level bleiben. Ich sag jetzt mal als Beispiel, wenn wir an Anal denken, ein bisschen fingern. Okay, ich hatte vorhin meine vier, fünf Finger drin und jetzt lasse ich halt um wirklich abzuspritzen, richtig geil zu werden, einfach nur zwei drin. Und dann kannst du mit den zwei Fingern ganz viel machen, kannst auch viel Schaden anrichten, das ist nicht das Problem, also man kann mit zwei Fingern viel machen, aber du hast schon ein gewisses Feeling aufgebaut, weil du vorher eben schon vielleicht mit vier drin warst, fünf drin warst oder sowas und dann jetzt, okay, und jetzt gehe ich in diesen Rausch rein und jetzt will ich lieber noch ein bisschen Körperkontakt hier und da und vielleicht hier noch ein bisschen und dann gehe ich wieder mit zwei rein oder sowas und ja, wenn dann das Gleitgel weg ist, hast du auch ein Problem, aber es ist anders, als wenn du dann versuchst die ganze Faust reinzubringen.
Sebastian Es ist einfach nicht unkomplex. Es ist nicht simpel, sondern es erfordert einfach...
Dan Es macht Spaß.
Sebastian Ja natürlich, es macht Spaß, aber du musst auch irgendwie denken. So, jetzt nehmen wir nochmal zum Abschluss so langsam, gucken wir mal auf die Subseite. Ich hab vielleicht eine meiner ersten Sessions vor mir. Wie fang ich an? Also ich überlege, was kann ich, was will ich? Dummerweise bin ich möglicherweise geil, das heißt ich verschätze mich, das kann passieren. Das ist vielleicht sogar normal. Ich glaube, das ist ja immer die Idee. Es reicht ja immer, wenn einer von beiden noch klarkommt und denkt und dann auch das Abbruchsignal sendet oder auch merkt, da stimmt was nicht.
Dan Nein.
Sebastian Meinst du nicht?
Dan Wichtig ist, dass der andere passend drauf reagieren kann. Und wenn der Sub sich nicht reflektieren kann, nicht sozusagen in seinen Körper reinhören kann. Nehmen wir an, der Sub ist jetzt unter Drogen.
Sebastian Wir nehmen das mal nicht an, unter Drogen, sondern es sind einfach Endorphine, neue Erfahrungen, viel Indoktrination, weil was weiß ich, der Sub hat zu gehorchen und zu warten, dass Master mit allem fertig ist und so weiter. Da haben wir diese ganzen Missverständnisse,...
Dan Ist eine gleiche Droge, in gewisser Weise.
Sebastian aus dem ganzen Kram kommt heraus, das Abbruchsignal wird nicht gesendet. Aber dann ist es ja im Grunde schon zu spät.
Dan Deswegen, es bringt nichts, wenn nur einer von beiden bei 100%ig klarem Verstand ist, der andere bei gar nichts. Beide brauchen einen gewissen Mindestanspruch an sich selber. Um in sich selber reinzuhören, um auf den Partner zu hören, um auf die Kommunikation des Partners adäquat reagieren zu können.
Sebastian Ich versuch's nochmal runterzubrechen. Ich versuch das immer wieder. Mal gucken wann's gelingt. Also als Sub, ich kann mir vorher Gedanken machen, was will ich. Kann mir vergegenwärtigen, ich kann, darf und werde die Verantwortung für mich übernehmen. Sprich ich werde handeln und im Zweifel ein Safeword sagen, so unangenehm es sein mag. Ich werde gucken, dass ich auf mich höre. Wenn ich mir das vorher vergegenwärtige im Kopf, dann besteht auch eine Chance, dass ich das auch tue.
Dan Korrekt.
Sebastian Und wenn ich mir nicht sicher bin, dass ich das kann, dann muss ich das meinem Top dann auch sagen.
Dan Korrekt.
Sebastian Im Zweifel wird Top dann sagen, dann machen wir was ganz anderes oder was so softes, dass das okay ist.
Dan Ja, oder er bricht ab, das ist ja auch fair.
Sebastian Genau, oder er macht gar nichts. Das ist eine Absprachesache zwischen den beiden. Aber grundsätzlich ist erstmal diese Selbsteinschätzung, ich muss auf mich gucken, Das meinte ich eben mit Selbstliebe. Ich achte auf mich, ich möchte ja keinen Schaden erleiden. Ich bin nicht dazu da, um dem Master bis in den Tod zu dienen. Primär möchte ich ein schönes Erlebnis. Das kann währenddessen scheiße sein, im Sinne von, boah die Session war aber böse, aber hinterher muss irgendwie das Gefühl da sein, war gut.
Dan Ja. So.
Sebastian Dann muss ich im Kopf davon ausgehen, das müssen eigentlich beide, keiner von beiden ist wirklich boshaft. Und man will sich ja, so ein bisschen dieses, an das Gute im Menschen glauben, ist glaube ich nicht verkehrt, wenn ich jemand auswähle, dass ich mit dem spiele, dann sollte ich vielleicht so viel Vertrauen aufgebaut haben, dass die Person mich jetzt nicht in der nächsten Ecke verscharrt, ne? Sonst sollte ich es vielleicht einfach nicht tun wollen. Also Vertrauen aufbauen auch und mir auch Gedanken machen, was ist denn, wenn es nicht klappt, bin ich bereit und in der Lage dann auch zu sagen, passt nicht. Das kann ich vorab tun. Währenddessen kann ich meinem Top helfen, indem ich rückversichere, ja passt noch, ist gut oder eben auch nicht, damit der einen Gradmesser hat. Okay, und wenn ich dann hinterher merke, weil die Endorphine mich dazu gebracht haben über meine eigenen Grenzen zu gehen, das gilt eigentlich auch für Top genauso, dass ich dann hinterher nicht vielleicht als erstes sage, um Gottes Willen, die andere Person ist schuld und hat schlimme Sachen, sondern, dass ich an der Stelle gucke, finde ich eine Lösung mit der Person, denn ich hab ja mit ihr irgendeine Art der Beziehung aufgebaut. Vielleicht möchte ich das ja lösen. Es gibt genug Fälle, wo Menschen über Grenzen brutal drüber hinweg gehen, um die geht es heute gar nicht. Sondern es geht um den Fall: Es ist passiert, dass beide im besten Wissen und Gewissen es nicht hinbekommen haben, Grenzen einzuhalten, zu kommunizieren und hinterher ist es einfach ein scheiß Abend gewesen, zum Beispiel.
Dan Wir gehen gerade davon aus, dass die Grenzen kommuniziert wurden, dass sie eingehalten wurden, wir aber im Nachgang festgestellt haben, dass es eigentlich nicht die richtigen Grenzen waren.
Sebastian Genau, das kann passieren. Das ist im Prinzip ein klassischer Absturz.
Dan Kenne ich genügend Fälle davon, kommen ja auch immer wieder zu mir mit solchen Themen. Du hast ja diese drei Bereiche, davor, während dem und danach und hast hinterher durchaus eben quasi die Änderung ins Negative wie auch die Änderung ins Positive. Es ist aber ja nicht so, dass du hinterher bereits fertig bist mit der Session. Die Session ist durch und danach ist alles erledigt, das heißt die Menschen, die können ja immer noch weiter in einem Kontakt bleiben. Das setzt aber natürlich voraus, dass dieser Kontakt auch von beiden Seiten in gewisser Weise bestehen bleibt. Von der Dom-Seite sollte man sowieso, vor allem wenn man mit Newbie und unerfahrenen Leuten irgendwie unterwegs ist, so nach ein bis zwei Tagen ein bisschen eine Rückmeldung geben. Einfach im Sinne von, hey, ist alles gut, ist alles fein. Warum? Wenn man mit Newbies unterwegs ist, es gibt eben dieses Endorphin-High, das ist technisch gesehen eben wie gesagt wie dieser Drogenrausch und danach gibt es dieses Drogen-Low. Das heißt du hast danach einen Drop, du fühlst dich nach down und scheiße und es ist wichtig, wenn Leute damit nicht erfahren sind, dass das eben passieren kann, dass auch jemand da ist, mit dem man mal reden kann. Es geht wirklich nur um das Reden und dass sich eben jemand drum kümmert. Wenn du dann für dich feststellst, wow, das war alles zu viel, das war ein echt scheiß Abend oder sowas, der entscheidende Punkt hier ist Aftercare. Das muss jeder für sich selber entscheiden, wie Aftercare für ihn oder sie dann entsprechend richtig ist. Du kannst sagen, wow, okay, das war eine Session, die war vielleicht wie abgesprochen, das war alles so gelaufen wie geplant, aber ey, der Typ, die Art und Weise, wie er es gemacht hat, die war einfach scheiße. Und ich habe mir das ganz anders vorgestellt und das hat ja überhaupt nicht gepasst und bla bla. Also insofern irgendwie, blödes Arschloch, hat meine Grenzen überschritten. Die erste Option ist, du gehst einfach an diesen Menschen ran und erzählst ihm das. Und du wirst danach eine Aufarbeitung damit machen, was war los. Und der entscheidende Punkt hierbei ist eben für dich herauszufinden, was wollte der eigentlich? Wollte der mich gerade vergewaltigen? Hat der mich vergewaltigt? Hat der hier etwas gegen meinen Willen getan? Oder war es ein Missverständnis? War das anders?
Sebastian Du verlängst aber eine Menge, ne?
Dan Ja, aber dieses Bewusstsein.
Sebastian Auf die Person zuzugehen ist schon ein harter Schritt.
Dan Der Dom sollte immer nach ein bis zwei Tagen einfach noch mal eine Kontaktaufnahme versuchen. So, wenn keine kommt, kein Interesse gibt, wie auch immer, alles fein ist, alles gut. Das ist sozusagen das Angebot des Doms hier noch mal entgegen zu kommen. Der Dom kann sich ja genauso verarscht fühlen, das ist ja auch ein ganz anderes Thema. Aber der entscheidende Punkt ist eben quasi, dass es diese Möglichkeit gibt und wenn du für dich, dich gerade hier schlecht misshandelt, missbraucht, über deine Grenzen hinweg bespielt fühlst, hast du oder solltest du für dich, um einfach mit dir selber quasi wieder ins Reine zu kommen, dich damit reflektieren. Woher kam es? Wo liegt vielleicht die Schuld? Liegt die Schuld? Also sie wird nie bei 100% dem einen oder dem anderen liegen. Und du brauchst auch nicht die Schuld auch 100%ig auf dich nehmen. Irgendwas wird ja passiert sein. So und es kann einfach nur ein blödes Kommunikationsproblem sein. Reden ist scheiße. Ich bin überhaupt kein Freund von reden. Es geht leider nicht ohne reden. Aber reden ist halt doof, weil da gibt es Missverständnisse. Und diese Missverständnisse, die tun uns, zumindest im Vorfeld, immer wieder in falscher Sicherheit wiegen. Und wenn wir halt hier aneinander vorbeigeredet haben und hinterher dann feststellen, wow, okay, das ist jetzt irgendwie alles total bescheuert, das fühlt sich richtig schlecht an, obwohl wir drüber geredet haben. Wir haben für mich nicht das gemacht, über das wir gesprochen haben für den anderen oder vielleicht haben wir auch das gemacht, aber das ist nicht das, was ich gefühlt hatte, nicht gemeint hatte. Das ist normal.
Sebastian Das ist auch wieder Teil des Risikos.
Dan Ja, das ist lernen, das ist Erfahrung aufbauen, sich entwickeln, stärker werden, sich mehr klar werden, wer du eigentlich bist, was du für dich brauchst und wo es für dich hingeht. Und andersrum, klar du brauchst jetzt nicht jemanden, mit dem abgesprochen war, was weiß ich, wir machen zwei Finger in den Arsch maximal und der hat dann die Faust reingeschoben, dass du dann quasi sagst, hey das war voll in Ordnung, wir haben ja uns missverstanden, zwei und vier, das ist ja auch sehr ähnlich.
Sebastian Man tastet sich ja vor und guckt, was ist gut und dann ist man ja selbst ganz überrascht davon, was noch alles gut ist. Das glaubt man ja selber gar nicht.
Dan Da wollte ich gerade drauf eingehen.
Sebastian Das ist ja auch etwas, was man will.
Dan Genau, da wollte ich gerade drauf eingehen. So, im Anfang hattest du zwei Finger, keine vier. Während der Session merkst du, wow, drei oder vier Finger sind immer noch gut. Und hinterher fühlst du dich dann aber scheiße, dass da plötzlich vier Finger drin waren. Weil eigentlich wolltest du doch vier Finger deinem Freund vorbehalten. In der Situation warst du aber so geil und hast es halt einfach mal mit dir machen lassen. Gar nicht mitbekommen, wie auch immer. Reflektiere dich, frage, warum hat das trotzdem stattgefunden? Natürlich hat der Dom es nicht negativ gemeint, weil er plötzlich den dritten Finger reingeschoben hatte und dann vielleicht den vierten. Er hat dich gelesen, du hast die Signale gegeben, dass es für dich geil war, dass es in Ordnung war. Du wirst wahrscheinlich nicht gesagt haben, bei mir ist das Stoppwort Kühlschrank, also wirst du nicht Kühlschrank gesagt haben oder rot oder weniger rein, dann hätte der Top es hoffentlich nicht gemacht. Hat der Top es quasi gegen deinen Willen gemacht, hast du alles Recht dazu quasi genau das in der Situation zu sagen. Ansonsten muss man sich eben die Frage stellen, okay, er hat sich vielleicht nicht an die Absprachen im Vorfeld gehalten, du hast aber in der Situation vielleicht eine andere Kommunikation von dir gegeben oder vielleicht eine nicht klare Kommunikation. Es kann auch passieren, dass der Dom einfach in seinem, wie haben wir es vorhin genannt, Blutrausch drin war.
Sebastian Du hast es so genannt. Ich sage nicht Blut im Podcast.
Dan Na gut, okay.
Sebastian Ich sage es. Du kannst es sagen, so oft du willst.
Dan Aber das heißt quasi, es gibt hier Erklärungen und Möglichkeiten. Das tut jetzt nicht rechtfertigen, wenn das im Vorfeld genauso war, aber vielleicht ist es eben für viele Menschen genau eine sehr spannende Sache, dass dann eben doch vier Finger drin sind statt zwei. Und das ist halt eben genau dieses Risiko, auf das man sich dann gewisserweise einlässt. Und wenn man da eben es nicht schafft, eine klare Kommunikation im Sinne einer klaren Abgrenzung, was heißt, ein klares Bewusstsein, für das geht, das geht nicht, zu schaffen und eben auch stringent dabei zu bleiben und das durchzuhalten im Sinne der Kommunikation, sich selber auch nicht eben seinem Subfeeling quasi nachzugeben, dann ist das halt einfach eine Entwicklung in dem Geschehen. So und aus meiner Perspektive heraus ist das etwas Wunderbares, das ist etwas Schönes und nicht etwas Negatives. Es ist dann negativ, wenn du für dich hinterher ein Problem damit entwickelst, ein Problem aufbaust, wenn du damit nicht klarkommst. Und da ist eben auch für dich jedes Recht da eben damit doch irgendwie klarzukommen. Und hat der dann vier Finger reingestellt, find ich, hast du eben dieses Recht, mit ihm drüber zu reden. Und das vielleicht für dich persönlich eben nochmal abzuklären und anders darzustellen. Weil es war ja quasi gegen die Absprache im Vorfeld. Es war dann für dich quasi in der Situation in Ordnung. Hinterher hast du dich dann unwohl gefühlt. Ja, reden ist nicht jedermanns Sache, aber rede drüber, das tut dir gut. Wenn er's komplett ablehnt, okay, Arschlöcher gibt's. Vielleicht sagt er auch einfach, du standest doch drauf. Sehr blöde Reaktion. Aber verarbeite es. Mach dich selber gut damit.
Sebastian Ich finde für das Thema natürlich, war ja zu erwarten, keine Lösung. Es ist kompliziert. Ist einfach so.
Dan Das ist korrekt.
Sebastian Du kannst alles richtig machen wollen. Du kannst alle SM Handbücher lesen und alles besprechen und vorher alles verhandeln. Und es kann leider Gottes dann eben doch sein, dass es nicht so ist, wie es sein sollte. Also das ist einfach so, das Risiko besteht. Du kannst es reduzieren, aber im Grunde so ganz hundertprozentig kannst du vorher nicht alles safe machen, weil dann wird es im Zweifel, ist deine eigene Fantasie kaputt und langweilig.
Dan Ich würde hier an der Stelle relativ klar sagen, es gibt keine Gesetze und allgemeingültigen Regeln im BDSM. Es gibt viele Sachen, die sich etabliert haben über viele Jahre hinweg, die sich als positiv und gut gegeben haben. Aber du triffst auf einen Menschen, der irgendeine andere Sozialisierung hat, der vielleicht was anders verstanden hat oder ähnliches. Also man muss immer damit rechnen, dass Menschen Dinge anders interpretieren, anders verstehen, anders handhaben, sich einfach nicht daran halten wollen. Es ist kein Gesetz.
Sebastian Na ein Gesetz würde ich doch sehen. Wenn ein Safeword fällt, dann fällt es und dann ist Ruhe.
Dan Also die Gesetzeslage hat ja durchaus Einfluss.
Sebastian Ja natürlich. Und auch wenn ich vorher ganz klar abspreche, das will ich und gehe auf gar keinen Fall darüber hinaus, wenn man das denn mal so formulieren würde. Und egal was ich dann sage, egal ob ich dann sage ich will das, nein, dann tue es nicht, man kann das nochmal so klarstellen. Aber im Grunde gilt auch da, Menschen machen Fehler. Und da ist auch die Frage, was für eine Fehlerkultur habe ich? Und was sehe ich als Fehler? Ich glaube... Man braucht, zu zweit brauchen beide den Willen, dass man es gut haben möchte. So. Und dass man da so offen und ehrlich und kommunikativ wie möglich rangeht, dann kann man Risiken vermeiden oder minimieren. Ganz los wird man sie nicht und auch ich habe mit dem Podcastsubbie schon Sessions gehabt, wo wir hinterher gesagt haben, mein Gott, was war das für eine Scheiße, das war einfach nicht gut und dann haben wir teilweise Wochen gebraucht um rauszufinden, warum war das nicht gut. Und dann hat es teilweise Jahre gedauert, bis wir die Sachen dann doch nochmal angegriffen haben und dann war das plötzlich gut. Obwohl wir technisch gar nichts anderes gemacht haben, nicht mal was anderes abgesprochen haben. Aber manchmal ist es auch einfach die Umgebung, die Lebenssituation, irgendetwas. Es ist halt einfach manchmal so. Das war mir jetzt heute nochmal wichtig so ein bisschen drauf einzugehen, wir können es nicht risikofrei machen. Wir können nicht hundertprozentig sicher sein, dass da die perfekte Session mit Gelinggarantie, es geht leider nicht. Aber ich glaube das macht auch so ein bisschen diesen Reiz aus, dieses, aber es kann kacke werden, es kann aber auch verdammt gut werden und die Überlegung ist ja immer, der Gewinn steht weit über dem möglichen Risiko, also die Wahrscheinlichkeit und dann mach ich's natürlich.
Dan Es gibt tatsächlich, wenn man jetzt so ein bisschen an die erfahreneren Leute rangeht, die gut andere Leute lesen können, die viel mit Empathie arbeiten und so weiter und das eben auch von sich aus kommunizieren und die anderen eben lesen können, finde ich zum Beispiel tatsächlich sehr gute Sessions jene, welche komplett ohne vorherige Absprachen funktionieren. Das ist häufig auf einem sehr niedrigen Level.
Sebastian Ich glaube aber dann hast du die Absprache während der gesamten Session die ganze Zeit über.
Dan Das musst du sowieso immer haben.
Sebastian Das muss nicht sein, darf ich jetzt dieses oder jenes machen, sondern ich sag mal so, an der Stelle kann es auch so die... Das Einverständnis sein, nehmen wir mal an, ich hau mit der Hand auf den Hintern, jetzt hol ich den Rohrstock. Ich zimmer da ja nicht direkt auf den Hintern drauf, ich lege ihn erstmal dahin, ich zeige ihn, ich gucke wie schaut mein Gegenüber und dann nehm ich ihn mal in die Hand, dann schwinge ich mal in der Luft und ich gucke die ganze Zeit auf die Reaktion. Und dann kommt so der Moment, wo ich sehe, okay, ist das jetzt der Moment, wo der kalte Schweiß, vorher schon, der kalte Schweiß ausbricht und die Person sich völlig verkrampft, dann lege ich ihn vielleicht wieder nach vorne und sage, hier, überleg dir das, finde dich damit ab, entscheide du. Oder aber ich merke, wie dieser Arsch wackelt und sich dahin hält und dann zimmere ich natürlich nicht voll drauf, sondern dann fange ich erstmal an und teste. Und dann sehe ich ja, passiert da was? Wie ist die Reaktion? Das muss kein, ja mach weiter sein. Das kann eben auch sein, die Person entspannt sich, ich kann meine Hand auf den Rücken legen vielleicht und einfach mal gucken, wie ist die Muskulatur da. Das kann ich alles machen und versuchen. Leider Gottes, ein bisschen Übung braucht das eben schon...
Dan Verdammt viel Übung.
Sebastian Und auch ein bisschen Zeit. Und im Zweifel, wenn ich mir nicht sicher bin, dann gehe ich halt mal einen Schritt zurück. Dann lege ich das Ding halt im Zweifel nochmal vor die Augen und lege es dahin nach dem ersten kleinen Schlag und gucke mal, was ist, entspannt sich die Person, braucht man vielleicht eine Pause, ein Gespräch, irgendetwas, aber das ist ja diese Session-Gestaltung und das kann wunderschön sein. Das kann aber dazu führen, dass ich merke, die Person verkrampft sich, bleibt es auch, hat Angst und dann ist vielleicht der Moment, zu sagen... Das ist doch mal ein Ziel, da können wir irgendwann weitermachen. Heute hast du das kleine Antesten überstanden, das war super, finde ich toll, klasse, du bist hier einen Schritt weiter, du bist über deine eigene Grenze gegangen, ich belobige das, ich honoriere das und dann muss ich das aber auch fühlen, dass ich sage, okay, die Person ist diesen kleinen Schritt weitergegangen. Ich muss nicht immer voll Karacho drauf. Auch dieses leichte Antesten, das kann auch wirklich ein Tätscheln sein, das ist dieser erste Kontakt damit. Das kann bereits eine unglaublich intensive Erfahrung sein und das lebt überhaupt nicht davon, dass ich da irgendwie weitermache, sondern es geht ja um das, was im Kopf passiert.
Dan Ich finde sehr viel von dem Teasen passiert genau so, das passiert auf Socials, auf irgendwelchen Semi-Play-Partys oder sowas, die gar nicht so auf den Fokus hin, dass man spielt, ausgelegt sind, so am Rand irgendwo. Wo man einfach mal so ein bisschen antestet, ein bisschen anteast und da findet man schon sehr viel über den Partner und die Partnerin heraus, was geht, was geht nicht, ohne dass man im Vorfeld irgendein Gespräch geführt hat. Und wenn du dann merkst, okay, jetzt geht es vielleicht tiefer oder du willst tiefer gehen, also quasi über dieses Level des Herantestens hinaus, dann macht es natürlich absolut Sinn, quasi wieder von diesem Konstrukt wegzugehen auf klare Absprachen. Aber es muss kein Drehbuch im Vorfeld sein. Es muss nicht dieses typische Negotiating, wir klären alles ab. So ist es reicht zum Beispiel, wenn man Ampelcode mitgibt. Sowas wie eben rot weniger, grün mehr, gelb ist genau richtig, ein Stoppwort mit dazu. Danach kannst du technisch gesehen schon auf eine recht harte Session losgehen. Indem du einfach regelmäßig, kontinuierlich nach Farbe fragst. Und dann herausfindest, okay, sind wir jetzt bei grün, sind wir jetzt bei gelb, sind wir bei rot? Und das klappt auch mit einem Newbie. Also wenn ich mit einem Newbie eine sichere Session spielen will, dann mache ich das eben genau so, dass ich halt eben hingehe und sage, okay, Ampelfarben, ich erkläre sie nochmal, weil die Ampelfarben werden ja sehr unterschiedlich genutzt, und gehe dann eben entsprechend hin und sage, okay, ich nehme eben, ich teste mit dir dieses oder jenes aus, geh hier weiter und du gibst mir einfach kontinuierlich eine Rückmeldung und damit weiß ich, wo ich dran bin. Und anschließend mache ich dann tatsächlich gerne das Tiefengespräch. Einfach um herauszufinden, was ich eigentlich quasi hatte. Aber diese Ungewissheit, auf wen ich mich da gerade einlasse, was geht und was nicht geht, das hat eben, finde ich, durchaus auch den Nervenkitzel dabei.
Sebastian Ich will das auch gar nicht verbieten oder verteufeln, dass man auch mal wirklich in eine Session reingeht, ohne vorher gesprochen zu haben. Das kann man machen, da ist einfach die Frage...
Dan Das ist eher die Regel als die Ausnahme bei mir.
Sebastian In deiner Bubble. Aber da ist auch die Frage: Wie viel Risiko will ich haben, wie viel Risiko brauche ich, um die Spannung zu haben, die ich haben will. Das ist eine Entscheidung, die muss ich treffen und liebes Publikum, wir haben jetzt hier gerade Dessert serviert bekommen und ich muss jetzt mal das Podcastsubbie mal herbeirufen. Du musst dieses Ding mal ganz dringend schnell an dein Ladegerät packen, denn da drin ist das Ende der Sendung und das ist völlig leer. Liebes Publikum, mir ist das erste Mal mein Tablet leer gegangen und die Shorts zum Ende der Episode sind da jetzt notiert und leider Gottes nicht verfügbar. Denn wir machen nochmal eine ganz kleine Dessertpause, denn das haben wir gerade bekommen und dann werden wir diese Sendung, wahrscheinlich die längste Sendung aller Zeiten zu Ende bringen.
Dan Es ist jedes Mal die längste Sendung aller Zeiten.
Sebastian Das ist fürchterlich. Ich mag da mal einen ganz kleinen Disclaimer da lassen. Dieses Thema ist ein schwieriges Thema. Wir können das niemals abschließend beantworten. Wir sind heute darauf eingegangen, weil du da auch eine ganz andere Erfahrungsbandbreite hast als ich. Wir sind in unterschiedlichen Bubbles. Eine Sache ist noch wichtig, wenn wirklich jemand Scheiße gebaut hat und über Grenzen einfach mal drüber hinweg gebrettert ist. Ganz ehrlich, das ist dann auch nichts, was man mit reden oder so dann hinbekommt, das ist dann der Fall, wo man sich wirklich Hilfe suchen muss und dann wirklich gucken muss, wie komme ich aus der Nummer raus. Das ist eine ganz klare Sache. Heute der Fall, den wir besprochen haben, ist wirklich dieses beide haben versucht es nach bestem Wissen und Gewissen richtig zu machen, aber es klappt halt nicht immer. Und in diesem Fall hoffe ich, dass wir so ein bisschen Einblick geben konnten, was geht in den Leuten vor und warum ist das eben nicht zu vermeiden. Stimmst du zu?
Dan Der Nachtisch war gut, total.
Sebastian Du hast deinen schon leer, ich werde jetzt meinen gleich futtern und gleich machen wir nochmal schnell das Ende. Es ist schon elf, es ist Wahnsinn.
Dan Also gerade nochmal hier kurz das Kommentar dazu. Ein mutwillig bös gemeinter Akt hat überhaupt nichts mit dem zu tun, über was wir hier gerade geredet haben. Und ich glaube das ist sozusagen diese Krux. Was ist der Wille hintendran? Ist es gut, ist es böswillig? Es gibt Menschen, die überschreiten ihre Grenzen ohne Ende. Manchmal aus Unerfahrung heraus, das tut es jetzt nicht wirklich irgendwie für den Gegenüber besser machen, aber die Bewertung des Menschen, der es macht, ich glaube das ist einfach auch mal wichtig nochmal zu sagen, wenn jemand das aus Unerfahrenheit macht, braucht er Aufklärung, braucht er Informationen, braucht er in gewisser Weise Hilfe und Unterstützung, um hier voranzukommen.
Sebastian Links dazu übrigens auf der Podcast-Webseite unten links unter Hilfe.
Dan Aber eben einige Menschen kennen es, sollten es besser wissen und sie tun es nicht. Und das sind durchaus Problemfälle.
Sebastian Also eigentlich ist das Thema, gehört ja eigentlich gar nicht in den Podcast, weil an der Stelle wird es ja zu Gewalt und Gewalt ist per Definition kein BDSM.
Dan Da hast du recht, genau.
Sebastian Punkt. Also eigentlich gehört das gar nicht hierher. Trotzdem muss das aufgegriffen werden und wann, wenn nicht heute.
Dan Ach schön, dass wir uns so einfach aus diesem Thema rausziehen können. Genau.
Sebastian Okay, bereit?
Dan Moment. Okay, so, bereit.
Sebastian Liebes Publikum, ihr ahnt, wir haben noch eine Pause gemacht und es ist jetzt kurz vor zwölf, ich glaube, das ist eine brutale Folge.
Dan Ich sag doch, teil sie auf.
Sebastian Ich teile da gar nichts auf, eine Folge, bis acht Stunden geht.
Dan Ja okay, dann haben wir ja noch Zeit vor uns.
Sebastian Aber ich glaube, das packe ich heute nicht mehr.
Dan In zehn Minuten ist morgen.
Sebastian Ja, bis dahin sind wir fertig.
Dan Ja, dann hast du nochmal die Chance vier Stunden nachzulegen.
Sebastian Oh Gottes Willen, ich bin fertig. Ich hab ja eigentlich noch so Themen stehen wie Szene und Schwule Szene und irgendwie noch mehr.
Dan Darüber hatten wir doch schon einen Podcast.
Sebastian Ja, aber das kann man ja nochmal besprechen. Aber weißt du was, das machen wir alles nicht. Wir machen jetzt folgendes, wir werden dieser Folge einen würdigen Abschluss geben. Ich hab ein paar Shorts eingesammelt während der Aufnahme. Shorts sind so, ach, Mensch, ich habe mir überlegt, während du geredet hast, darüber möchte ich nochmal von dir etwas haben. So maximal zwei Sätze, nicht mehr. Vielleicht vier Sätze bei dir und dann ist gut. Ich werfe dir einfach mal ein paar Sachen hin, ich hab auch ganz wenig hier.
Dan Gottes Willen, wie viel Zeit haben wir noch?
Sebastian Zehn Minuten maximal. Also jetzt noch acht. Ich bin gespannt. Und Husby, du bist ja auch wieder vermikrofoniert, war spannend heute, also liebes Publikum, das werdet ihr nicht gehört haben, aber Husby war zwischendurch auf dem Klo, ihr habt die Spülung gehört mit diesem schönen Sender dran, es war sehr interessant.
Husby Ich habe den Nachtisch gemacht.
Sebastian Genau, wir haben Eiswürfel gehört, wir haben alles mögliche gehört, das ist unhörbar die Folge quasi, deshalb muss ich da ein bisschen was getan haben werden. Also, Funktechnik ist toll, sie hat aber Nachteile. *Dan lacht* Und ihr beiden, ich werde jetzt einfach mal die Dinger raushauen, das sind auch wirklich nicht viele, die ich habe.
Dan Geht das an uns beide?
Sebastian Das geht an euch beide. Wer möchte denn immer zuerst?
Husby Das ist doch klar, ne?
Dan Sub zuerst.
Sebastian Husby zuerst. Okay. Wunderbar. Dann fang ich einfach mal an. Asexueller BDSM.
Husby Ja?
Sebastian Sag mal was dazu. Gibt's das?
Husby Natürlich gibt's das. Aber klar. Also für mich ist BDSM ganz stark eben Humiliation, Master, Slave, Unterwerfung, also so dieses Machtgefälle geprägt. Da muss es nicht unbedingt zum sexuellen Intercourse kommen, sondern das ist per se irgendwo anregend. Tatsächlich habe ich sehr viele sehr geile Erfahrungen eben gehabt, die nicht unbedingt dann sexuell geendet haben, im klassischen Sinne sexuell geendet haben, sondern so, ja, Kopfkino nenne ich es mal. Also ich bin da sehr kopflastig. Also ich bin auch der Typ, der jetzt nicht unbedingt Pornos guckt, sondern eher der Typ, der...
Dan Zwei Sätze und so...
Husby entsprechende Dinge liest. Oh, sorry, ich bin über die Zeit.
Sebastian Moment, denn der Witz ist ja, die Regel mit den maximal vier Sätzen, die habe ich ja nur dir auferlegt. *Dan lacht*
Dan Also ob ich mich je an Regeln halten würde.
Sebastian Wir testen ja, wie weit du da fähig bist, dich an Regeln zu halten.
Husby Ich versuche das mal so schillermäßig hinzukriegen, mit diesen langen Sätzen.
Sebastian Dan, asexuelles BDSM?
Dan Ich selber bezeichne mich eigentlich als grau-asexuell. Schließe mich ansonsten an, ich bin überwiegend sadistisch, beziehungsweise auch als Rigger unterwegs. Und da brauche ich nicht zwangsweise Sex. Es macht aber durchaus Spaß, wenn man dann irgendwie gerade jemanden sehr gut an seine Grenzen bringt und man dann vielleicht ein bisschen Geilheit verspürt, wenn man dann den eben auch mal mit integrieren kann, aber funktioniert wunderbar auch ohne.
Sebastian Das heißt also, BDSM ist nicht unbedingt sexuell motiviert?
Dan Ich habe keine Sätze mehr frei, tut mir leid.
Sebastian Das ist ja eine neue Frage, du darfst.
Dan Achso, dann darf ich wieder.
Sebastian Du darfst, ich bin so gnädig.
Dan Ah, sehr schön. Dann könnten Sie die Frage bitte nochmal wiederholen.
Sebastian Nein.
Dan Okay. Weiß nicht, keine Antwort.
Sebastian Das akzeptiere ich.
Dan Okay.
Sebastian Okay, Husby, weiter geht's. Machen wir den umgekehrten Fall. Sex ohne BDSM, ist das überhaupt interessant?
Husby Situationsbedingt. Also, tatsächlich, ich sag mal, wenn im Hintergrund doch irgendwo so eine Dom/Sub-Situation da ist, finde ich es interessant. Ähm, so ganz ohne, ich sag mal so dieser Vanillasex, ich würde mich mit jemandem treffen und wir hätten ja, finde ich eher uninteressant, ja.
Sebastian Dan.
Dan Schließe ich mich an.
Sebastian Du hast noch drei Sätze.
Dan Brauche ich gar nicht, ich erzähle es dir später auch.
Sebastian Okay, es wird albern, aber das macht nichts, das dürfen wir nach der Zeit. Okay, so, dann Husby... gehe ich mal gleich weiter. Ganz normale, konservative, schwule Paare. Ja, sag mal was dazu.
Husby Was soll ich dazu sagen? Also konservative, schwule finde ich per se irgendwo ein Widerspruch an sich. Man sieht es irgendwo in Polen oder anderen Ländern, sobald man eigentlich nicht mehr irgendwo über die Rechte von Homosexuellen spricht, ist es eigentlich schon aus. Also im Endeffekt sage ich, konservative Schwule sind für mich so ein bisschen, ja, Göring-mäßig.
Sebastian Okay.
Husby Hart gesagt.
Sebastian Okay, ich hänge nochmal so als Ergänzungsfolge dran. Gibt es die in deinen Augen?
Husby Ja, natürlich. Also es gibt diese schwulen, eher konservativen Couple, die halt mit ihrem Pudel irgendwo durch die... Durch San Francisco laufen oder durch den Castro-Bezirk und dann eben so... Natürlich gibt es die. Und ich finde das auch völlig in Ordnung. Das ist eine Form des Lebens. Das ist so. Also in meinen Augen okay. Aber es darf nicht dazu kommen, dass das als normativ genommen wird. Also der Schwule hat sich so zu verhalten, dann wird es für mich ein Problem.
Sebastian Okay.
Dan Dan? Dem ersten Teil widerspreche ich im Sinne von, dass ich dies als rechtsradikale Schwule bezeichnen würde. Wenn ein Schwuler nicht zu sich selber und seiner Identität stehen kann, ist das für mich ein grundlegendes Problem und wenn er dann auch noch gegen andere Schwule vorgeht, ist das eben für mich ein retrospektiver, rechtsradikaler, Nazi-Schwuler, wie auch immer man das irgendwie nennen mag. Also da darf man noch Namen dafür erfinden. Sehe ich aber nicht als konservativ. Für mich ist der Konservative vielleicht tatsächlich eher der Pudelschwule oder der irgendwie dann mit seinem, was weiß ich, mit seinen zwei Doggen in der Vorstadt irgendwie sich ansiedelt. Es gibt eine gewisse Homo-Normativität, die durchaus in diese Richtung manchmal mit reingeht. Es gibt aber auch in schwulen Kreisen einen gewissen anderen Standard, der zum Beispiel auf Körperkult, auf Party-Szenerie, auf hedonistische Werte hin aus lebt und der auch einen gewissen, schon fast konservativen Charakter für mich damit irgendwie mit reingeht, weil es irgendwie so einen gewissen Mainstream, so eine gewisse Normierung mit sich führt. Für mich ist die Frage, wie man damit umgeht, ob man das quasi als sinnstiftendes Element und genau so muss es sein und das normierend nimmt, also quasi eine Norm damit quasi sieht oder ob man das für sich vielleicht als normal und auch andere als normal akzeptieren kann. Und dann kommen wir ja zu meinem geliebten Polynormalitätsbegriff, wo man einfach sagt, man muss unterschiedliche Normalitäten gleichwertig respektieren und da finde ich ist genauso der Pudelschwule ein wertvoller Bürger wie der Partyschwule, wie auch Schwule, die sich einfach in keine Kategorie reinpacken lassen wollen oder auf ihrer Weise eben unique sind.
Sebastian Weil es die Shorts sind, sage ich dazu jetzt gar nichts. Aber okay. So, Husby, ich habe noch drei.
Husby Jo.
Sebastian Gutes Essen.
Husby Gutes Essen?
Sebastian Ja.
Husby Ah.
Sebastian In Klammern der Sex des Alters.
Husby Hahahaha. Muss nicht unbedingt die Chemoküche sein, also so fünf Sterne-mäßig. Aber ja, also wir genießen irgendwo auch mal ein richtig gutes Restaurant, das kann manches Mal wirklich überraschend sein, dass man in irgendein Restaurant reingeht, nichts erwartet und dann plötzlich völlig überrascht ist. Und manchmal ist man eben im Sterne-Restaurant und denkt so, yo, Pizzeria gegenüber wäre besser gewesen. Aber im Endeffekt, also ich selber, wie gesagt, sehe mich eher so als ein talentierter Aufwärmer und damit kann ich immerhin die meisten abholen.
Sebastian Vielleicht kriegt Dan das sogar noch hin, einen BDSM-Bezug herzustellen.
Dan Zu gutem Essen?
Sebastian Ja.
Dan Also wenn ich jetzt die Zeit dazu habe noch einmal auszuholen auf verschiedene Pizzaerlebnisse, aber die will ich jetzt hier nicht nehmen. Dann hätte ich aber einen BDSM-Bezug. Ich liebe gutes Essen. Mein Mann kann hervorragend aufwärmen und verfeinern. Und ansonsten bin ich auch durchaus gerne mal, also ich hab ja auch Auftritte im Fine Dining-Umfeld und ich wertschätze das durchaus.
Sebastian Ich hab das hier drauf gesetzt, weil ich habe heute gutes Essen bekommen. Vielen vielen Dank. Das war toll. Ich fühle mich unfassbar gut bewirtet heute. Es ist unglaublich.
Dan Gut aufgewärmt bewirtet.
Sebastian Dann hätte ich gern nochmal von euch beiden jeweils ein tolles Safeword.
Husby Unser Safeword?
Sebastian Ja, wenn das toll ist. Kann ja auch doof sein.
Husby Es ist doof. Es ist Kühlschrank.
Sebastian Kühlschrank, echt jetzt? Oh Gott. Da sind wir wieder beim Essen, als hätte ich's geahnt.
Dan Ja.
Sebastian Kühlschrank.
Dan Kühlschrank.
Sebastian Ist das ein tolles Safeword, ja?
Dan Nein, es ist ein Safeword. Es sollte nicht toll sein.
Sebastian Ah. Ah, um Gottes willen. Immerhin, ich sehe schon die ersten Sterne da über mir.
Husby Also stell dir vor, du bist in einer Session, also ich glaube normalerweise wird keiner sagen, ja, Kühlschrank. Oder?
Dan Es gibt auch die Jahressteuererklärung.
Husby Das wäre noch schlimmer.
Sebastian Das wäre bei mir und dem Podcastsubbie jetzt tatsächlich so eine Sache, wenn ich dann sag "Hol die Eiswürfel" - "Wo sind die?" und ich sage Kühlschrank, wäre das dann das Safeword und die Session bricht ab. Verdammt.
Husby Stimmt.
Sebastian Das ist ein gefährliches Safeword.
Husby Stimmt.
Sebastian Okay, sehr schön. Konzentrieren jetzt. Okay, ich habe ein allerletztes.
Dan Übrigens, eine gute Sache bei Kühlschrank.
Sebastian Ja?
Dan Englische Spielpartner.
Sebastian Wie, oh Gott...
Dan Genau. *Dan und Husby lachen* Aussprache und Probleme.
Husby Sehr schön!
Sebastian Oh, das ist böse. *Dan lacht*
Dan Küüühsch... Küüüühsch...! *hohe Stimme* *lacht*
Sebastian Seid ihr fies... Okay, ich hab eine allerletzten, ein Wort, was ich euch hinwerfe, mal gucken, ob ihr zwei, drei Sätze dazu sagen wollt. Das Podcastsubbie weiß das nicht, das ist nicht abgesprochen. Aber weil sie auch so toll heute hier geduldig zugehört hat und mich zwischendurch massiert hat und einfach toll war, wie immer.
Dan Spatz, Spatz!
Husby Alles gut.
Dan Massiert?
Husby Ja, ja, ich hab's mitbekommen.
Sebastian Ich wurde massiert, ja.
Dan Ich wurde heute noch nicht massiert. Nicht mal einmal.
Husby Ich versteh schon.
Sebastian Ihr könnt hier noch was von uns lernen.
Husby Also der Hinweis ist angekommen, danke.
Dan So, was wolltest du uns für ein Wort hinschmeißen?
Sebastian Das letzte Wort, zu dem er was sagt heute. Husby, Podcastsubbie.
Husby Ja?
Sebastian Ja.
Husby Was zu sagen? Also wir haben glaube ich eine Verbindung aufgebaut. Ja, also wir mögen uns, also insofern, also wir wertschätzen uns, also insofern, perfekt.
Sebastian Sie hat dich also begeistert.
Husby Na klar.
Sebastian Sehr schön, dann darf sie weiterhin.
Husby Sie darf sogar hier auf dem Boot übernachten. Wir werden sie nicht da drüben auf den See verfrachten. Also von meiner Seite aus.
Dan Können gleich nochmal abstimmen.
Sebastian Müssen wir gleich nochmal gucken, wie wir das machen. Vielleicht schläft sie auch einfach an dem Kreuz hier auf Deck. Also das hängt jetzt davon ab. Was sagt Dan? Dan, Podcastsubbie. Du hast sie kennengelernt.
Dan Ja, sehr sympathisch. Ich hab wahrscheinlich jetzt mehr Worte von ihr gehört als die meisten anderen, die jetzt hier ganz viele Worte von dir schon gehört haben. Also sprich deine Zuhörerschaft. Und ein wunderbarer Mensch.
Sebastian Jetzt dürfen mich alle beneiden, aber ich dachte mir zu Folge 100 gönne ich mir noch mal zu protzen. Ich kann sagen, das geht nicht immer ohne Schmerzen. Also sowieso nicht, aber…
Dan Also für Subbie ohne Schmerzen oder für dich ohne Schmerzen?
Husby Und Dan hat ungefähr 20 verschiedene Arten und Weisen von Peitschen und Floggern und also, ich kann was hochholen.
Dan Ich sag dann nur mentaler Sadismus.
Sebastian Ja, nein, ich möchte einfach mal die Gelegenheit ausnahmsweise mal nutzen, ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Mein Gott, man erlebt immer Abenteuer mit ihr und das ist echt großartig, also, ach, die Frau, ne?
Dan Aber wenn das ja jetzt die hundertste Folge ist, dann würde ich dir doch jetzt auch gerne mal fünf Wörter an den Kopf schmeißen.
Sebastian Mir? Fünf Wörter? Mir wurde ja gesteckt, was du studiert hast und deshalb habe ich jetzt Angst. Okay, wir haben jetzt doch schon wieder überzogen, aber was soll's. Ich hab ja gesagt zehn Minuten, wir sind schon bei 15. Verdammt. Leg mal los.
Dan Das erste Wort: Podcastsubbie.
Sebastian Meins.
Dan *lacht* Klare Aussage. Der Name Kunst der Unvernunft.
Sebastian War vermutlich Versuch Nummer 250, den das Podcastsubbie dann durchaus auch endlich mal akzeptiert hat. Leider habe ich die Liste mit den Fehlversuchen nicht. Ich bin jeden Tag angekrochen gekommen mit einer Liste und hab gesagt, so könnte er heißen, so könnte er heißen, so könnte er heißen. Nein, nein, nein, nein. Wortspiele sind übrigens gar nicht hoch im Kurs bei ihr. Boah, war ich verzweifelt und irgendwann hat sie plötzlich gesagt, ja, und dann haben wir uns unterhalten und dann fand ich das sogar auch gut. Das war schlimm, das war schlimm, die Zeit, der Podcast wäre ein halbes Jahr früher erschienen, wenn das nicht gewesen wäre. Und da war die Domain auch noch frei, mein Gott war das geil. "Kunstderunvernunft.de". Keine Bindestriche übrigens. Okay.
Dan Dein Podcast?
Sebastian Ja, so ein kleines Hobby, das macht man mal nebenbei und dann ist das schon okay. Und inzwischen, was soll ich das sagen. Also eigentlich dachte ich ja, ich kann da mit Leuten ein bisschen reden und dann bringt man da ein bisschen Wissen irgendwo unter oder erzählt ein bisschen was über irgendwelche Praktiken oder so. Da das Podcastsubbie mir allerdings erzählt hat, naja, du kannst nicht einfach jede Woche einen anderen Fetisch machen und da quatschen, du brauchst schon ein langfristig funktionierendes Konzept, red doch mit Leuten, auch da wieder, genial die Frau. Die hat nur einfach gesagt, was sie gerne hätte und dann hab ich's erfüllt. Nein, inzwischen ist das Ding, ja, ich weiß nicht, also für mich ist es ganz viel, das ist das, was ich brauche, um neben all dem Trubel im Alltag und Arbeit und so weiter, so einen Ausgleichspol zu haben. Es ist meine Möglichkeit, meine Chance. Total spannende Leute und... Alles kennenzulernen und leider hab ich das Gefühl, dass ich in den letzten 5 Jahren, die es jetzt bald sind, immer blöder werde, also früher, also mit 20 wusste ich ganz genau wie BDSM funktioniert und was ich will, dann hab ich viel probiert und war sehr gefestigt und dann hab ich mit diesem Podcast angefangen und seitdem stelle ich immer mehr in Frage und hab immer mehr das Gefühl, dass ich immer weniger weiß, weil offenbar fast alles valide ist und dass jede Person mit der ich drüber spreche irgendwie wieder in meinem Hirn neue Denkanstöße verursacht, das einzige, worauf ich mich dann wirklich verlassen kann ist die Lust des Podcastsubbies auf das klassische Spanking, wo ich dann einfach weiß, woran ich bin und alles andere ist offenbar völlig variabel und mein Kink entwickelt sich dank dieses fürchterlichen Projekts immer noch weiter und weiter und weiter und es ist total großartig, es macht einfach unfassbar viel Spaß.
Husby Da gibt es so ein ekliges Wort, nennt sich Individualität.
Sebastian Ja, es ist der Wahnsinn.
Husby Also eklig.
Sebastian Es gibt einfach so viele tolle Menschen und ich freue mich einfach, dass ich die finden kann und dass ich dann auch manchen, ich krieg auch schönes Feedback, was dann halt sagt, hey, der Podcast hat mich in der Phase so und so weitergebracht. Das war mir am Anfang nicht bewusst, dass es sowas geben würde. Man macht halt den Kram und da freut man sich, wenn es überhaupt jemand hört und das ist schon sehr, sehr geil. Also es ist schon so ein Stück weit Befriedigung oder einfach so ein Hochgefühl, wenn man mittags so eine Mail liest und sich denkt, geil, das hat ein Projekt, an dem ich da arbeite, hat da was bewirkt bei einem Menschen? Das ist schon sehr cool. Also da bin ich ehrfürchtig.
Dan Machen wir für das nächste Mal vielleicht die Regel maximal acht Sätze bei dir. *alle lachen*
Sebastian Okay, mach mal.
Dan Sebastian Stix?
Sebastian Ja, irgendwie musste ja jemand das Ding machen, den Podcast, und das war dann der Name. Erster Satz. Waren viele Kommas drin.
Dan Gut, dass wir's erwähnt haben.
Sebastian An Stellen, wo sie nicht hingehören. Zweitens: Sebastian ist echt, also der Stix ist erfunden, der Sebastian nicht, ich würde mich sonst eh immer vertun, also hab ich drauf verzichtet da was zu ändern.
Dan Wie viele Sätze waren das jetzt?
Sebastian Das war der zweite. Ah ja, okay. Man gewöhnt sich sehr...
Dan Grammatik ist eine sehr variabel und flexible Sache. Kommata sind toll.
Sebastian Oder Semikolons, im Zweifel immer Semikolons. Und ja, ich identifiziere mich damit inzwischen ganz gut, aber es ist halt eben nicht nur alles Sebastian Stix, sondern es gibt halt eben auch noch den anderen Sebastian und es ist ganz gut den Stix manchmal auch einfach im Podcastzimmer zu lassen. Dritter Satz und das reicht auch, ich brauch gar keine acht Sätze.
Dan Dann habe ich ja heute auch gar nicht so viele Sätze von mir gegeben, wenn wir das so machen.
Sebastian Das Transkript-Team möge bitte hinterher mit vielen Semikolons, Gedankenstrichen und ähnlichem arbeiten. Ich möchte hier nicht lügengestraft werden.
Dan Ich bitte auch viele Semikolons und Gedankenstriche.
Sebastian Okay, ich glaube einen hast du noch.
Dan Ja, 100 Folgen KDU.
Sebastian Oh Backe.
Dan Erster Satz?
Sebastian Okay, erster Satz.
Dan Oh Backe.
Sebastian Es sind eigentlich ja jetzt irgendwie 225, weil man die Live-Sendung noch mitzählen müsste, aber es sind fast fünf Jahre und es macht immer noch einen Heidenspaß - so richtig - und es ist total großartig, dass ich das machen darf und es ist noch großartiger, dass Menschen sich das anhören mögen und da ist es immer - "und" immer durch Komma oder Semikolon ersetzen bitte. *lacht*
Dan Bitte einen Punkt und danach ein großes U beim "und" einfügen.
Sebastian Also Kunst der Unvernunft ist inzwischen meine Leidenschaft und solange das Menschen hören wollen, glaube ich, dass ich das machen möchte; es hört nicht auf für mich spannend zu werden und ich hoffe, dass ich das rüber bringen kann und das ist einfach großartig. So acht Sätze. Punkt.
Dan Wunderbar. Dann darfst du jetzt noch das letzte Wort sagen und deine Sendung hiermit beenden.
Sebastian Ja, eigentlich hast du das letzte Wort. Wir machen das so. Wir verabschieden uns jetzt ganz ordentlich und ich lade jetzt einfach Husby ein, mit mir eine Folge zum Thema Dogplay zu machen.
Husby Ja, immer gerne.
Sebastian Sehr gut, immer gerne. Also ihr habt alle gehört.
Husby Ich bin ja ein...
Sebastian Es wird also passieren.
Husby Grundgestein der Szene. *lacht*
Sebastian Jaja, so ein Zufall. Okay, also das ist damit gesetzt, das wird gemacht, ob wir das hier machen oder ob wir das bei uns machen, das hängt so ein bisschen davon ab, wie wir uns absprechen, aber es wird passieren. Wir geben Husby das letzte Wort, aber Dan, das ist eine der interessantesten Aufnahmen aller Zeiten in Form von leicht chaotisch, wir haben hier sehr lange gesessen, erst drinnen, erst dann draußen, dann zwischendurch lecker gefuttert und Getränke bekommen und jetzt brennt hier Feuer und Kerzen sind an. Und es ist schön, im Hintergrund tatütatat es, und überhaupt, und auch thematisch.
Dan Und ganz viele Themen, die wir gar nicht abgeschlossen haben, zu Ende zu besprechen, weil du einfach das Thema gewechselt hast.
Sebastian Ja, was soll ich denn machen?
Dan Mich zu Ende reden lassen?
Husby Nein, dann sind wir morgen noch nicht fertig.
Dan Nein, jetzt haben wir den neuen Tag, wir sind nach 12 Uhr, also technisch gesehen können wir uns jetzt nochmal für fast 24 Stunden austoben.
Husby Echt?
Sebastian Wir machen das einfach so. Das Publikum kann ja neuerdings auf der Webseite Folgen liken. Also sobald 200 Herzen unter deiner Folge sind, machen wir eine weitere. Mal sehen wie schnell das geht und ob die Leute das wollen, aber ich mach jetzt einfach mal Druck. Aber du kannst ja auch in sozialen Netzwerken dafür sorgen, dass die Menschen das machen.
Dan Ich glaub das werden die Menschen [...]. Ich bin ganz schlecht dabei, sowas zu pushen.
Sebastian Also ganz ehrlich, ich find's total toll, dass du, dass man auch vom Anfang ein bisschen erzählt hat, wir haben alles nur angeschnitten. Das stimmt. Geht nicht anders, aber es hat mir Riesenspaß gemacht und auch jetzt das letzte Thema, das war echt immer schwierig dran an der Grenze, weil man setzt sich in jeden Fettnapf damit automatisch rein, aber ich konnte eigentlich nur mit dir über dieses Thema endlich einmal ein bisschen sprechen, das ein bisschen aufarbeiten und ich ziehe da auch gar kein Fazit, aber es ist total cool, dass du mich hast alles fragen lassen, du bist nicht einmal ausgewichen oder so, du hast gesagt, komm wir machen das, wir ziehen das durch, du hast dich nur leider auch nie festnageln lassen. Ich werde üben und irgendwann wird es mir gelingen.
Dan Ich gebe an dieser Stelle einfach einen ganz grundlegenden Hinweis an alle Zuhörer. Traut euch durchaus Fehler zu machen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, sich im Nachhinein die Meinung zu ändern, zu sagen, wow, ich hab da irgendwas falsches gemacht oder ähnliches. Es wird euch jeder Fehler voranbringen. Und insofern lasst euch gerne irgendwo hin nageln und dann irgendwie sagen, das Nageln war jetzt gerade nicht ganz so toll. Man lernt hinterher immer ein bisschen.
Husby Zuerst die Füße, du Idiot!
Sebastian *lacht* Okay, also wer bis hierher durchgehalten hat. Liebes Publikum, ich wünsche euch eine wunderbare Zeit. Ich hoffe, es hat euch gefallen und von meiner Seite, macht's gut, Dan verabschiedet sich auch noch und dann hat Husby das letzte Wort.
Husby Wuff, wuff. Grr! Bah!
Dan Das ist das letzte Wort, ich muss mich zuerst verabschieden.
Husby Das letzte Wort...
Dan Das ist normal.
Sebastian Wir können Dan Verabschiedung auch weglassen.
Husby *äfft nach* Hallo, ich bin der Dom in der Beziehung. Uuuhuuuuuuu...
Dan *hohe Stimme* Ich war der Master. Lassen wir das Thema. *lacht*
Husby Asche auf die Schulter. *lacht*
Dan Spatz, wolltest du heute Nacht draußen schlafen?
Husby Äh, nö.
Dan Vor dem Bett?
Husby Nö, äh, nö.
Dan Ah ja.
Husby Nö, mach was du willst, erzähl.
Dan Dann würde ich jetzt an dieser Stelle allen Zuhörern mal einen guten Abend wünschen. Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Zuhören. In diesem Sinne, schöne Zeit.
Husby Wuff.
Sebastian So, ausnahmsweise wie versprochen unterbreche ich jetzt hier die Outromusik. Das war die Folge mit Dan und Husby. Und ja, wenn man schon mal in Berlin ist, dann kann man ja auch nochmal eine Nacht länger bleiben. Ist ja Berlin, das lohnt sich eigentlich immer. Und wir waren von Dan eingeladen zur Tee-Gesellschaft. Das ist eine Veranstaltung, ja, das ist keine Party, das ist kein Stammtisch, das ist irgendwie, ja, keine Ahnung, ich kann es gar nicht so beschreiben, Es ist so eine Mischung aus Stammtisch, Show und Varieté, so, ja, ich glaube, so würde ich es ganz gut beschreiben. Und ich mag euch ein bisschen erzählen, was wir da so erlebt haben und warum ich euch das überhaupt erzähle. Es ist eine relativ familiäre Atmosphäre im SinBerlin, das ist ein kleiner Club. Da passten um die 40 Menschen rein und es war wirklich eher so Stammtisch-Atmosphäre. Man sieht Menschen, die plaudern, die was trinken, die einfach eine nette Zeit haben. Und das Ganze wurde an dem Abend dann immer wieder mal unterbrochen von so kleinen Show Acts. Zwischen fünf und fünfzehn Minuten hat Dan dann da ein bisschen Programm gestaltet, das ein bisschen moderiert den Abend und das fand ich sehr schön, weil das so eine gute Mischung ist. Man ist nicht den ganzen Abend passiv und schaut da irgendwo zu. Was man da sehen konnte, zu viel mag ich natürlich nicht verraten, aber doch ein bisschen was. Da war nämlich Andy, ein junger Künstler mit grandioser Stimme und Andy hat gesungen. Und zwar wirklich schwierige Sachen, wo man auch mal einen Ton wirklich halten muss und wo man es auch hört, wenn das schief wird. Und während er sang, hat Dan um ihn herum geseilt. Und für mich war der Moment faszinierend, wo Andy plötzlich das Fliegen angefangen hat und der Ton, der wurde gehalten. Das war wirklich ein spannender Moment und wie gesagt gar nicht so lange Geschichten, aber kurzweilig und spannend. Dann wurde mir eine Sache, ja, ich glaube, es wurde mir erzählt, aber ich hab's irgendwie verdrängt und dann, ja, war ich offenbar dort als Talkgast angekündigt und eingeladen. Ja, da kann man natürlich nicht Nein sagen, das heißt, da ist eine Bühne, da ist Publikum, die jetzt gar nicht so viel vom Podcast wissen und für mich einfach eine neue Situation. Ich stelle mich ja immer auf mein Gegenüber ein bisschen ein und dann sprechen wir über mein Gegenüber, über BDSM und das geht ja eigentlich immer, das bin ich gewöhnt. Und jetzt sollte es hier aber um den Podcast als solches und um die Person Sebastian Stix gehen. Und da hatte ich ehrlich gesagt ein bisschen Muffensausen. Ja, aber irgendwann dann so um zehn, halb elf war es dann soweit und ich saß dann mit Dan da vorne und wir hatten ein wunderbares Gespräch, natürlich mit einem gewissen Zeitlimit. Ich glaube, das haben wir sogar auch überzogen. Wäre ja nicht ich, wenn das nicht so wäre. Hat aber ganz viel Spaß gemacht und das Publikum war super gutmütig. Ich hab einfach versucht so ein bisschen meine Begeisterung für die Vielfalt und die Facetten von BDSM und warum ich das eigentlich alles mache, auszudrücken und zu versprühen. Ich hoffe es ist mir ein bisschen gelungen. Auf jeden Fall vielen Dank an Dan für diesen Schubs in diese Richtung und den coolen Abend. War interessant und ja, liebes Publikum, wenn ihr sagt ein bisschen mehr Stix in Präsenz sozusagen, dann gebt mir ein bisschen Feedback, denn warum eigentlich nicht. Also ich kann das hier wunderbar machen, aber wenn man irgendwo auf dem Event ist, warum denn nicht auch mal hinstellen und sagen komm wir machen irgendwas cooles zusammen. Ich mag mich noch mal ganz herzlich noch mal bei Alex bedanken, denn Alex, der hat da ja nicht nur die Bar gemanagt und der war eigentlich auch Teil von diesem coolen Event, deshalb danke dir, Alex, auch dass du dir noch mal ein bisschen Zeit für uns genommen hast, für diesen unvergesslichen Abend. Ich glaube, das war's jetzt mit Folge 100. Ich weiß gar nicht, was jetzt auf eurem Podcast-Player auf der Uhr steht. Wahrscheinlich viel. Wir freuen uns über Fragen, Kommentare, Anregungen und schlicht jede Art von Feedback auf "kunstderunvernunft.de". Da gibt's auch einen Haufen Bilder und Links zur Folge und natürlich auch Kontakt zu Dan. Ich glaub, ihr wisst das aber eh alles schon. Ich brauch gar nicht mehr drauf hinweisen. Ja, und jetzt muss ich noch irgendwie versuchen, mich hier würdevoll zu verabschieden. Aber das letzte Wort möchte ich ja eigentlich immer gar nicht haben, deshalb übergebe ich das allerletzte Wort dieser Folge an das Podcastsubbie. Macht's gut, bleibt unvernünftig.
Podcastsubbie *Podcastsubbie-Fahrstuhlmusik* *Podcastsubbie-Fahrstuhlmusik - triumphaler Abgang*

Kommentare & Fragen

Lexxi
25.03.24

Eine tolle Folge und die perfekte Länge für die lange Fahrt nach Hause 😉 ich hatte sie vor einigen Wochen schon einmal gehört, aber bin nicht gleich zum Kommentar schreiben gekommen... tja muss man sie halt ein weiteres mal hören 🤪.
@Husby ich musste sehr Schmunzeln über das "Massageerlebnis" dass kam mir durchaus sehr bekannt vor und ich kann dir da in deiner Entrüstung nur beipflichten, dass fühlt sich in dem Moment schon irgendwie... doof an 😅.

"Stop" sagen können zu müssen. Ein wirklich schwieriges Thema. Ich kann da @Dans Ansicht, dass das jeder können muss, der sich auf solch ein Spiel, auch wenn es im gegenseitigem Konsens stattfindet, einlässt verstehen. Gleichzeitig geb ich @Sebastian recht und kann das aus persönlichem Erleben auch bestätigen, dass das manchmal einfacher gesagt ist als getan...
Es gibt Situationen, da scheint jedes Wort das gesprochen werden würde, den Moment zu zerstören.
Ich habe eine kleine Fingerpuppe, lass ich sie fallen, kommt das der Nennung des Safewords gleich. Bisher gab es keine Situation in der ich die Puppe die Hand gedrückt bekam, aber ich bin mir sicher, dass die Hemmung die Hand zu öffnen um etwas fallen zu lassen deutlich geringer ist, als die Stimme nutzen zu müssen.

Zum Schluss sei noch gesagt, der Ausblick auf die Havel und der Sonnenuntergang sind ein Traum! Ich kann nur erahnen was das Bunny alles fühlen wird 😍 bei so einer tollen Kulisse entstehen sicher Erlebnisse für die Ewigkeit.
Danke euch allen für diese tolle Folge, schade dass die 200 Herzen ❤️ nicht längst geknackt sind, verdient hätte diese Folge es auf jeden Fall!

Jo Monoceros
06.12.23

Und viele dumme Kommentare aus dem Off von mir :-)

Spotify NutzerIn
12.11.23

Ich liebe den Podcast. Ich freu mich auf 1000000 weitere Folgen. Ich würde Sebastian selber auch gerne mal Fragen stellen und auch mal Teil des Podcasts sein. LG Dezemberherrin

Spotify NutzerIn
12.11.23

Bin absolut begeistert:)

Spotify NutzerIn
12.11.23

Super charmant und super witzig. Und noch dazu informativ und inspirierend.

Dan Apus Monoceros
08.09.23

Hey zusammen,
erstmal vielen lieben Dank für die vielen tollen Kommentare hier und über die anderen Wege wie ihr mich erreicht habt. Es macht immer riesig Spaß mit Sebastian zu reden und vor Ort war das definitiv noch lustiger :) Hat man aber glaube ich auch gehört :)
Es freut mich natürlich besonders zu lesen (und hören), wenn es euch weiter bringt, neue Sichtweisen und Anregungen gibt.
Was den "#schwul" angeht, habe ich mich auch etwas gewundert. Vor allem weil auf gleicher Ebene auch sowas wie "'Polyamor", "#Sadist" oder "'Berlin" stehen würde. Das müsste uns dann aber Sebastian beantworten, weshalb er genau dieses Attribut aus den vielen ausgewählt hat.

Sebastian Stix
08.09.23
Jede einzelne Folge, auch Nr. 100 kann die erste Unvernunft sein, die jmd. hört. Die Balance zwischen Stammpublikum & Newbies in Sprache, Wiederholungen und Themen zu finden ist gar nicht so leicht.
Kurz vor Aufnahme dieser Folge bekam ich tatsächlich mehrere Mails, dass der Podcast Homosexualität viel zu wenig thematisiert und dem zu wenig Raum gibt.
Das stimmte so zwar (hoffentlich) nicht, aber die fehlende Sichtbarkeit muss ich mir zuschreiben lassen. Das ist dann ein guter Grund die Labels etwas mehr hervorzuheben und auf, an und in Folgen sichtbarer zu machen. Dann landet das eben prominenter auf dem Spickzettel. - Was Hashtags, Cover und Co. angeht: Das ist Marketing und dient der Auffindbarkeit.
Ben Hart
07.09.23

Nachtrag:
Vor allem die Grundsatzfrage: "Ist nicht von jedem Menschen zu erwarten, dass er für sich selbst entscheiden KANN?" fand ich mega. Mehr Menschen sollten sich die Frage stellen, ob er selbst Dinge verantworten kann. Als Dom möchte ich mich wenigstens DARAUF verlassen können, um meiner eigenen Intuition weiter folgen zu können, einen Menschen richtig lesen zu können. Sehr tolles Thema und von Dan sehr sachlich und mit deutlichen Worten geklärt.

Ben Hart
07.09.23

Ich bin positiv überrascht über diese Folge. Ich war beim Hashtag "schwul" eigentlich schon raus, weil mich die Hervorhebung der sexuellen Orientierung mittlerweile generell eher nervt. Dann habe ich Dan als Menschen gehört und ihn als unglaublich versierten, reflektierten und eloquenten Gesprächsteilnehmer erlebt, der einen Herrn Stix auch des Öfteren mal rhetorisch überflügelt hat. Ich habe auch absolut nichts gegen schwule Männer - oft ganz im Gegenteil - wenn mir ihre Sexualität nicht permanent vor die Nase gehalten wird. Und tatsächlich geht es in dieser Folge ja fast GAR NICHT um das Thema "schwul sein". Es geht um ein tolles Paar, welches funktioniert, um einen versierten Rigger und Sadisten mit (aus meiner Sicht) fantastischen Grund-Einstellungen. Und DAS fand ich richtig spannend zu hören. Ich war tatsächlich enttäuscht, dass das Thema "schwul sein" dennoch in den Shorts wieder ausgekramt wurde. Ich persönlich würde mir wünschen, dass das bei solchen Gesprächen einfach mal außen vor bleibt. Es geht hier um Menschen, die BDSM leben. Mit wem, welcher sexuellen Orientierung war hier für diese Folge in meinen Augen tatsächlich völlig irrelevant. Trotzdem: TOLLE FOLGE. TOLLE MENSCHEN. TOLLE EINSTELLUNGEN. Danke an Dan und sein "Schätzilein" (Gott, seid ihr zwei niedlich und sympathisch.) ;-)

Amy
07.09.23

Wirklich tolle Folge und super Einblicke. Macht weiter so! :)

Poison
06.09.23

Danke, ich fand die Folge enorm entspannt zum hören und alle Entscheidungen für irgendwas im Ambiente unnötig. Im Gegenteil, das hat zur Atmosphäre beigetragen und toll.
Ich kann die vorhandenen Einstellungen so gut nachvollziehen. Ich habe mich, auch wenn ich eher neu in der Szene bin, sehr gut wieder gefunden in den Ansichten über vernünftigen Umgang miteinander.

Also, an alle 4, bitte macht weiter so.

DJ RoñÀ
06.09.23

Hallo, ich höre gerade die Folge und kann mich gar nicht von ihr lösen. Aber abgesehen davon ist das Foto mit der gefesselten Frau alleine schon die Folge wert!

DieFähe
01.09.23

Eine wirklich, wirklich tolle Folge - ich hatte Spaß beim zuhören und die Zeit verging wie im Flug. "Traut euch Fehler zu machen" - JA!
So ein schöner Flow zwischen euch beiden (und Subbie und Hasbi im Hintergrund <3) - bitte mehr davon! Auf die 200 Herzen ;-)

Fuchs_Shavat
29.08.23

Wieder eine sehr gute Folge mit Dan. Wie auch bei den vorherigen Folgen, macht es einfach nur Spaß euch zuzuhören. Der lockere und fröhliche Ton zwischen euch, auch wenn die Themen schwieriger wurden, ist echt klasse.

Auch das Dreiergespräch mit Husby war echt Klasse. Meiner Meinung nach haben die Hintergrund und Beigeräusche von Hasby eurem Gespräch keinen Abbruch getan.

Ich hoffe auf jeden Fall auf eine Fortsetzung und werde schon einemal ein like dalassen, aufdass die 200 likes schnell zusammenkommen mögen.

Und Notiz an dich Sebastian:
Ich persönlich finde die Idee super, wenn du als Herr Stix, auch körperlich in der Öffentlichkeit (auf Messen) aktiver sein möchtest.

floggo
29.08.23

Sehr gute Folge,

schöne andere Perspektiven, welche ambivalente Sexualitäten inkludieren. Selbstverantwortung und "Consent until I say no" sind Sichtweisen, welche nicht gerade zum Zeitgeist passen und das sind doch die spannenden Grenzbereiche. Es ist schön, dass es Events und Veranstalter gibt, welche sich um so etwas kümmern und nicht als krankhaft oder "verboten" deklarieren.

Danke

Dezemberherrin
28.08.23

Das war eine wunderbare Folge. Ich würde Sebastian und das Podcastsubbie auch gerne mal kennen lernen und Teil des Podcasts werden wollen. Ich freue mich auf noch mindestens 100000000 weitere Folgen. Ich höre den Podcast so gerne und finde es irgendwie auch schade, dass er "nur" alle zwei Wochen erscheint.

DarkEyesM
28.08.23

Danke für eine wieder mal tolle Folge. Mir hat es besonders gut gefallen, wie intensiv das Thema Konsens und die verschiedenen Arten der Auslegung bzw. der Wichtigkeit der Kommunikation dieses Punktes vor, während und nach einer Session besprochen wurden.
Mir ist es selbst einmal passiert, dass ich während einer Session auf eine Frage mit "Ja" geantwortet hatte, wobei ich dabei sagen muss, dass ich doch recht erschrocken im nachhinein war, das ich die Freigabe erteilt habe.
Glücklicherweise hat es mir trotzdem gefallen, was ich vorher nicht ansatzweise gedacht hätte.
Mit anderen Worten...alles nochmal gut gegangen. Aber bei meinen nächsten Sessions, würde ich lieber entsprechende Fragen vorher klären wollen.

Vielen Dank für die vielen tollen Leute und den Einblick, deren Welt. Es macht mit Neulingen wie mir echt viel und hat mich dazu bewegt jetzt auch endlich mal auf die eine oder andere Party/Stammtisch zu gehen. Macht weiter so, Ihr seid so wichtig!

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