Cover Gella - Über lesbische BDSM-Langzeitbeziehung und mehr

Gella - Über lesbische BDSM-Langzeitbeziehung und mehr

Basteln, vorbereiten, Fotos machen und beinahe Werbung

22.08.19
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Cover Gella - Über lesbische BDSM-Langzeitbeziehung und mehr

Episodenblog

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Basteln, vorbereiten, Fotos machen und beinahe Werbung

Gella hat mich angesprochen und so kam Eins zum Anderen und wir haben uns unterhalten. Sie hat eine Freundin die Sie gerne dominiert und ärgert. - Wer nun die Lesben-Porno-Podcast-Folge erwartet, ist hier absolut falsch. - Ich habe es versucht, bin aber fulminant gescheitert.

Gesprochen haben wir natürlich über BDSM. - Und Seilkunde beim Grimme, Möbelverbot, suspekte Spielpartner und die Fotosession im Harz.

Das Ding der Woche ist eines, dass Ihr selbst zu Hause habt. Warum ich direkt Strom darin gefunden habe, wieso ich gerne einen Teil 2 dieser Folge machen möchte und wie es ausgegangen ist, als ich selbst geseilt habe… - Das alles gibt es in dieser Folge.

Gella erreicht Ihr nicht direkt. - Aber über den Podcast. sebastian@kunstDerUnvernunft.de und ich leite weiter.

Die Playlist:

Der Podcast bekommt eine Spotify-Playlist. Mal sehen, was dort raufkommt. Man kann aber jetzt schon folgen: Musik-Playlist bei Spotify öffnen

Links zur Episode:

Das Ding der Woche kann man dieses mal kaufen: Erst hören, dann hier klicken, kaufen und dem Podcast was Gutes tun.

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:00:14
Einleitung
00:01:47
Begrüßung
00:02:41
Szeneunerfahren
00:03:25
Die Freundin - Die Person
00:03:43
BDSM 30 Jahre lang verpasst
00:06:11
Das konservative Weltbild
00:08:45
Die hübsche junge Dame
00:10:57
Die Sache mit dem gemeinsam Gemein sein
00:12:07
Submissive ausprobiert
00:14:56
Zusammenkommen im Fetischclub
00:18:17
Das BDSM-Starterset aus dem sexshop
00:22:14
Machtrausch
00:23:24
Das Ding der Woche - Das SM-Handbuch vom Grimme
00:27:53
Vom Buch verführt
00:28:25
Subbie rekrutiert Dom
00:29:14
Was ändert sich in 6 Jahren?
00:29:48
Couchösen und Materialupgrades
00:30:20
Seile und wieder Grimme
00:31:41
Sebastian hat geseilt! WIRKLICH
00:34:40
Subbie und Basteln und Tüddeln
00:36:36
Alltagsumgang und Nichtsessioneinstieg
00:41:19
Hilfe - Ich bin Sadistin
00:43:44
Hörerfrage: Sind Frauen zueinander gemeiner?
00:44:50
Wie siehst Du beim Hauen aus?
00:45:39
Orgasmus vor subbie ist suspekt
00:50:31
Hörerfrage: Dinge Rückblickend keine gute Idee waren
00:54:33
Lesben-Porno-Podcast - Emotionsfeuerwerk
00:56:19
Spielpartner ist auch suspekt
00:57:36
Cyberaffäre
00:58:43
Dann verleihen wir sie eben
00:59:34
Die Sache mit der Party
01:01:32
Femdom-Abend
01:06:04
Befehlskette
01:08:45
Fotourlaub im Gutshof & Spielgeräterausch
01:17:39
Tabus
01:21:35
Verabschiedung
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Einleitung Hallo und herzlich willkommen zu Folge 16 der Kunst der Unvernunft. Hier wird über BDSM gesprochen, heute mit Gella. Sie hat mich angesprochen und so kam eins zum anderen und zack, haben wir aufgenommen. Sie führt seit sechs Jahren eine Beziehung mit einer Frau, ist der dominante Part und ja, den Rest hört ihr ja gleich. Vor es losgeht noch ein bisschen Hausmeisterei, wie immer. Es gibt hier nämlich gerade eine interessante Häufung von dominanten Mädels, habt ihr schon gemerkt. Das ist sehr schön, aber das bildet die Szene ja nur nicht so ganz ab. Gerade devote Männer sind hier völlig unterrepräsentiert. Und ich weiß, dass es sie ja gibt, nur nicht im Podcast. Jungs, meldet euch, ihr werdet gebraucht, erhebt eure Stimmen für die Herrschaft. Notfalls habe ich aber auch nichts dagegen, wenn die ein oder andere dominante Frau mir ihren Sub einfach vor das Mikrofon nötigt. Damit kann ich leben. Noch ein bisschen was zu den Podcast-Finanzen. Seit der letzten Folge gab es leider keine neuen Spenden. Klar, ist ja Urlaubszeit, aber umso mehr ist heute der perfekte Moment, um auf kunstderunvernunft.de ein wenig Unterstützung dazulassen. Das Geld wird gebraucht, um Reisen zu finanzieren, das Equipment am Laufen zu halten und es wäre schön, wenn der Kaffee beim Vorgespräch auf jeden Fall auf eure Rechnung geht. Genug gebettelt, das mache ich sehr ungern. Los geht's mit Folge 16.
Sebastian Ich bin ganz frisch aus dem Urlaub zurück und siehe da, es haben sich Menschen gefunden, die mit mir aufnehmen möchten. Und die erste ist heute Gella, 36 Jahre, aus einer Stadt mit Aufzug. Hallo.
Gella Hallo Sebastian.
Sebastian Schön, dass das so schnell geklappt hat.
Gella Das freut mich auch, ja.
Sebastian Wir haben uns ja letzte Woche zusammengesetzt und mal ein paar Minütchen gesprochen. Ich weiß nicht, zwei Stunden waren das?
Gella Ich glaube schon, ja, das kommt hin.
Sebastian Ja, hätten wir das aufgenommen, wäre es schon fertig und online.
Gella Tja, beim nächsten Mal sind wir schlauer, also jetzt.
Sebastian Okay, wir probieren das. Ich habe, wer hätte das gedacht, eine dominante Frau gefunden.
Gella Juhu.
Sebastian Ja, das scheint jetzt so eine Reihe zu werden. Aber fangen wir mal richtig an. Du machst das seit sechs Jahren, habe ich ja aufgeschrieben.
Gella Das ist richtig, ja.
Sebastian Und bist gar nicht so Szene-affin.
Gella Szene-affin, weiß ich nicht, ob man das so sagen kann. Nicht Szene erfahren vielleicht, ist der treffendere Ausdruck dafür. Das hat sich einfach so ergeben. Also es war nicht so, dass ich die Szene irgendwie doof fand oder, naja, ein bisschen schüchtern bin ich schon manchmal, aber jetzt…, Nicht grundsätzlich, aber ja, das hat sich einfach so ergeben, dass das ganze Thema BDSM für mich erst in Verbindung auch mit einer bestimmten Person wichtig wurde, in die ich mich gleich verliebt habe und mit der ich dann zusammengekommen bin und mit der ich zusammen BDSM praktiziert habe.
Sebastian Nehmen wir sie mal nicht Person, es sei denn, das gehört so.
Gella Muss nicht, nein.
Sebastian Wir können sagen, du hast eine Freundin.
Gella Ich habe eine Freundin, ja.
Sebastian Und mit der hat das so angefangen.
Gella Ja. Richtig, so.
Sebastian Sechs Jahre am Stück. Ja, das wird spannend.
Gella Ich hoffe.
Sebastian Das heißt ja, wenn du jetzt so Mitte 30 bist, das heißt ja, du hast irgendwie 30 Jahre lang das verpasst. Wer den Podcast schon mal gehört hat, weiß jetzt, worauf er hinaus will.
Gella Ja.
Sebastian Wo fing das an? Warum nicht früher? Kein Internet gehabt oder was war los?
Gella Ja, ich habe mir auch tatsächlich immer wieder Gedanken darüber gemacht, so wie war das eigentlich vorher? Also meine theoretischen Erfahrungen oder meine gedanklichen Erfahrungen damit. Ich wusste natürlich auch schon vorher, dass es BDSM gibt. Ich wusste auch schon so ungefähr, was es heißt, die Abkürzung. Und ich hatte auch Menschen in meinem Freundeskreis, die das aktiv betrieben haben, damals schon, die auch zu den entsprechenden Veranstaltungen gegangen sind, sei es Stammtisch oder Party oder Dates oder einschlägige Webseiten. Fand ich in der Theorie auch durchaus spannend, aber jetzt nicht so spannend, dass es mir unbedingt darum ging, das auch gleich selber zu machen, sondern ich habe das erstmal quasi aus zweiter Hand alles erfahren. Eine meiner besten Freundinnen war da ziemlich aktiv unterwegs und hat mir auch viel erzählt und ja, ich fand es einfach sehr interessant.
Sebastian Also so wie Menschen, die mir erzählen, dass sie irgendeinen Sport machen. Das ist interessant, aber das muss ich ja nicht.
Gella Ich sag mal so, ähm ... Mir war schon klar, dass mich das neugierig macht, aber gleichzeitig ist es mir schon immer wichtig gewesen, so etwas mit jemandem zu machen, der mir auch viel bedeutet, der mir auch nahe steht. Ich bin da nicht so leichtfertig, was Dates und ähnliches angeht und hatte da so eine gewisse Scheu, mich auch einfach so mit Menschen zu treffen, die das aktiv betreiben, die ich aber noch nicht kenne. Wie gesagt, ich bin da manchmal schüchtern.
Sebastian Ich glaub dir kein Wort. Na klar. Hey, du bist doch der von dem Podcast. Tada.
Gella Stimmt, ja.
Sebastian Das heißt, aber davor hast du ja, natürlich weiß ich es schon, aber wir müssen es natürlich erzählen. Das heißt, du hast davor Beziehungen gehabt, die hatten einfach ein ganz normales Sexleben, weil das sich so gehört.
Gella Ja, ich bin, ich komme ja ursprünglich aus Osteuropa, aus einem eher konservativ eingestellten Umfeld und bin dann auch mit dem entsprechenden Weltbild aufgewachsen, sage ich mal. Auch wenn ich irgendwie schon noch ein relativ kleines Kind war, als ich nach Deutschland kam. Das prägt einen aber trotzdem irgendwie. Und klar hatte ich dann so quasi eingebläut immer so, du wirst irgendwann volljährig und dann wird es Zeit, dir einen Mann zu suchen, mit dem Kinder zu zeugen. Und das war quasi so mein Ziel. Wie bewusst oder unbewusst, das war dahingestellt. Aber jedenfalls hatte ich dann irgendwann mit 20 oder so meine erste Beziehung. Und die dauerte auch fast zehn Jahre. Und das war sehr, sehr vanilla und sehr, sehr hetero und sehr, sehr normal, eben bis auf die Tatsache, dass ich da nicht so glücklich war.
Sebastian Das ist ein kleines Detail.
Gella Ne? Ja.
Sebastian Das war vanilla, weil sich die Frage nicht gestellt hat, oder?
Gella Genau, also ich war schon immer neugierig, ich wollte mal wieder was Neues ausprobieren, sei es eben, weiß nicht, ein bisschen fesseln oder Toys oder was auch immer und immer wenn ich den jungen Herren darauf angesprochen habe, kam dann, was? Nö, müssen wir jetzt darüber sprechen? Ich möchte das nicht. Und dann war das Gespräch einfach schnell beendet und die Stimmung eher so im Keller.
Sebastian Okay, also Sex ist zur Fortpflanzung da.
Gella Ja, so ungefähr.
Sebastian Oh je.
Gella Ja, oder Stressabbau.
Sebastian Dann war der Kerl irgendwann weg?
Gella Genau, ich habe dann irgendwann gesagt, okay, ich möchte jetzt was anderes. Ich weiß noch nicht was, aber das möchte ich nicht mehr. Und wir sind dann getrennte Wege gegangen. und auch da schaltete sich so mein osteuropäisches Erziehungsbild ein und dachte so, du bist jetzt 29 und Single, das Leben ist vorbei für dich als Frau.
Sebastian Ja, auf jeden Fall.
Gella Also du bist jetzt quasi damaged goods, also beschädigte Ware, sag ich mal. Wer will dich schon? Und irgendwann tauchte eben diese hübsche junge Dame in meinem Leben auf. Durch ein gemeinsames Hobby, sag ich mal, haben wir uns kennengelernt und waren uns sofort sympathisch und haben von Anfang an gleich viel Zeit miteinander verbracht, erst so als beste Freundin. Und irgendwann dämmerte es mir, dass sie auch ein bisschen mehr will als Freundschaft und ich sagte dann ganz, wie sag ich mal, ich sagte dann so ein bisschen vermessen, so im Nachhinein, ich bin zu 95% hetero. Also dann hat sich rausgestellt, ich bin dann doch eher so zu 50 Prozent hetero.
Sebastian Ihr Moment, sie kam jetzt auf dich zu und hat gesagt, auch mit dir will ich mehr machen. Oder wie hat sie das gemacht?
Gella Also nicht so direkt natürlich, aber das klang dann irgendwie durch. Ich kann dir jetzt auch nicht wiedergeben, wie das war. Das ist ja schon eine Weile her. Also wir kannten uns schon seit fast zwei Jahren, bevor wir zusammen kamen und hatten wirklich intensiven Kontakt in der Zeit. Haben auch viel gekuschelt, so rein platonisch und süß. Und haben viel unternommen zusammen. Und so in den Gesprächen ließ sie halt auch ziemlich schnell durchblicken, dass sie auch auf Frauen steht. Ich glaube, meinem Freundeskreis ist es dann vor mir schon aufgefallen. Ich glaube, sie steht auf dich.
Sebastian Ja, und jetzt haben wir ja das Problem mit der Erziehung, dass sie dann dagegen steht und sagt, nee, nee, nee, nee, du brauchst ja einen Kerl.
Gella So ein bisschen wahrscheinlich also das war auch gar nicht so ein bewusster Prozess in meinem Kopf, sondern das war einfach erstmal keine Option also ich fand sie schon schön, aber ich dachte, das ist auch normal so als Frau auch andere Frauen schön zu finden ich hab das dann erst irgendwann später erfahren, dass es nicht allen Frauen so geht.
Sebastian Ihr seid also irgendwie zusammengekommen Aber es ist ja, ich kann ja mal vorgreifen, es ist ja nochmal so, du haust sie jetzt seit ein paar Jahren. Da kommt ja ein bisschen mehr zusammen. Mit einem Mädel zusammenkommen, dann noch feststellen, dass BDSM da eine Rolle spielt und dann auch noch, dass die Rolle zusammenpasst.
Gella Ja, ich glaube, also zusammenfassend kann man das mit einfach Schwein gehabt, dass es so gut passt, aber ich kann ja ein bisschen ausführlicher erzählen.
Sebastian Ja bitte.
Gella Ja, also auch noch in dieser Kennenlernen beziehungsweise Befreundetsein-Phase hat sie mir dann auch schon erzählt, dass sie es gerne mag, wenn man ein bisschen gemeiner zu ihr ist und also mir war auch schon gleich klar, was sie damit meint und, Und das brodelte so vor sich hin in meinem Kopf, so was bedeutet das eigentlich für mich? Also ist es jetzt nicht so, dass ich das gleich vergessen habe oder mir dann auch gleich die Frage gestellt habe, so würde ich das mit ihr machen wollen, sondern einfach ganz generell so, okay, meine beste Freundin hat mir gerade erzählt, dass sie auf SM steht. Was halte ich eigentlich davon? Und in meinem Kopf fand ich das schon ganz gut, irgendwie die Vorstellung, jemanden zu fesseln zum Beispiel und auch ein bisschen gemeiner dabei zu sein. Ich habe mir auch die andere Seite vorgestellt, wie es wäre, dann selbst gefesselt zu sein oder selbst gemeine Dinge mit sich machen zu lassen. Fand ich dann gleich auch weniger interessant für mich.
Sebastian Okay, also da hat sich die Rolle also von selbst vergeben.
Gella Ja, genau. Also das musste nicht so groß ausgehandelt werden, sage ich mal.
Sebastian Hast du das denn trotzdem irgendwie ausprobiert?
Gella Wie ausprobiert?
Sebastian Naja, die andere Seite dann auch mal ausprobiert.
Gella Achso, ja, hatten wir tatsächlich. Dann, als wir dann schon zusammen waren, haben wir ganz am Anfang unserer Beziehung ein paar Mal geswitcht. Ich weiß auch gar nicht, wie sich das ergeben hat. Ergibt sich dann einfach mal, wenn man so Dinge ausprobiert. Fand ich also an sich ganz okay, hat mich jetzt aber nicht groß umgehauen. Also ich fand es auf jeden Fall spannend, das zu erfahren und aber eher wirklich so aus dieser Perspektive heraus, ah okay, dann ist das so und so für sie. Wobei das für sie ja eigentlich viel schöner sein muss, wenn sie sich immer wieder für diese Seite entscheidet. Und bei ihr war das halt eigentlich genauso. Also sie kann sehr gut dominant und sadistisch sein. Ich glaube, sie wäre eine super Domina. Könnte viel Geld damit verdienen, wenn sie es wollte. Aber sie meinte auch so, emotional gibt mir das nicht so viel.
Sebastian Ihr habt euch dann so ein bisschen angenähert, habt ein bisschen rumprobiert. Es gibt ja mal so das Ding, wo man sagt, oh, jetzt habe ich heute irgendeinen Meilenstein geschafft. Heute habe ich das erste Mal jemanden auf den Popo gehauen oder mit Seilen was gemacht. Hast du da noch irgendwas im Kopf?
Gella Ach so.
Sebastian Gibt es so ein Aha-Erstes-Mal bei dir?
Gella Es war alles einfach total aufregend am Anfang. Weil ja, das erste Mal mit einer Frau, das erste Mal pervers. Und ich will jetzt nicht böse sein, aber auch tatsächlich das erste Mal einen richtigen Orgasmus gehabt. Das kam alles fast gleichzeitig. Also das war schon ziemlich krass, deswegen kann ich das gar nicht so alles einordnen.
Sebastian Okay, also das volle Endorphin-Paket.
Gella So ungefähr, ja.
Sebastian Beneide ja immer jeden, der damit gerade so anfängt, weil der hat so viele erste Male noch so gerade hinter sich und noch vor sich und egal, was man für einen Quatsch macht, irgendwie ist es geil.
Gella Ja, genau. Also das war auch eine wirklich sehr, sehr schöne Zeit, so die ersten Monate.
Sebastian Was habt ihr denn, werdet mal ein bisschen konkret, was habt ihr denn gemacht? Also Seile.
Gella Salle kamen erst später. Das allererste Mal, ähm, überhaupt pervers. Also, vielleicht sollte ich mal erzählen, wie wir überhaupt zusammengekommen sind. Weil das, das hängt alles irgendwie zusammen. Also wir waren ziemlich viel zusammen feiern insgesamt und haben immer so nach guten Gothic-Partys gesucht und haben dann eine gefunden, die auch so eine Mischung war aus Gothic und Fetisch-Play-Party, auch in einem größeren Club. Und da sind wir dann hingefahren. Da wollten eigentlich noch andere Leute dazukommen, weil das mein Geburtstagsgeschenk war und irgendwie hat es sich so ergeben, dass nur wir beide hingefahren sind, weil alle anderen abgesagt haben. Und an dem Abend habe ich schon auf der Fahrt dahin beschlossen, dass ich sie küssen möchte. Und das habe ich dann auch gemacht, ziemlich am Anfang der Party und für die restliche Nacht haben wir uns nur noch miteinander vergnügt und eigentlich von der Party nichts mehr mitbekommen. Aber das ging mir dann halt nicht so wirklich über so ein bisschen rumfummeln und ein paar Mal auf den Po klatschen mit der Hand hinaus. Also das war das erste Mal zum Beispiel, dass ich einer anderen Frau auf den Po gehauen habe.
Sebastian Der erste Kuss uns erstmal auf den Po hören am selben Abend.
Gella Genau, am selben Abend.
Sebastian Hört sich wunderbar an. Hört sich nach einem gelungenen Abend an.
Gella Ja, genau. Und das fühlte sich auch gleich sehr natürlich an. Hat uns beiden großen Spaß gemacht.
Sebastian Okay, und am nächsten Morgen bist du aufgewacht mit diesem Mehrgefühl?
Gella Ja, auch.
Sebastian Oder erst mal sortieren?
Gella Ich glaube, wir haben dann beide einfach so in diesen Glückshormon gebadet, so richtig, und wollten am liebsten wirklich direkt weitermachen. Aber ich bin auch ein ziemlicher Kopfmensch, was das angeht. Und dann ging so diese ganze Gedankenmaschine an, so scheiße, ich denke, wir müssen da, wir sollten da jetzt weitermachen. Ich bin auch ganz doll neugierig. Aber was passiert eigentlich, wenn ich nicht wirklich auf Frauen stehe? Wenn ich dann feststelle, ich will sie gar nicht so anfassen. So, was mache ich denn? Und dann wollte ich gerne vorbereitet sein, weil das auch sowas ist.
Sebastian Das steht hier auf meinem Zettel auch, ist gerne vorbereitet.
Gella Genau, ich bin gerne vorbereitet.
Sebastian Wie bereitet man sich darauf vor? Also wenn ich jetzt die Überlegung hätte, mit dem Kerl irgendwie in die Kiste zu steigen, wie würde ich mich darauf vorbereiten? Ganz ehrlich, keine Ahnung.
Gella Also ich habe ziemlich schnell festgestellt, dass Lesbenpornos keine gute Informationsquelle sind.
Sebastian Das hast du aber versucht, ja?
Gella Ich habe es natürlich versucht. Ja, man muss doch ordentliche Recherche betreiben. Und dann habe ich mich mit Freundinnen unterhalten, die auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben, also die selbst bisexuell sind und dann auch gefragt, seit wann wusstest du eigentlich, dass du wirklich bi bist? Und dann hat die eine Freundin mir gesagt, ja, als ich das erste Mal mit einer Frau geschlafen habe. Und dann hat auch die andere Freundin gesagt, okay, du machst einfach nur das, was dir Spaß macht. Und wenn dir keinen Spaß macht, dann lässt du es sein und dann ist gut. Und das hat mich so ein bisschen beruhigt, mir ein bisschen Sicherheit gegeben. Und dann wollte ich mich noch besser vorbereiten auf den perversen Part. Und dann bin ich zu einer Sexshop-Boutique gegangen, habe mir da Sachen eingekauft, so ein Einsteigerpaket und war dann bestens vorbereitet.
Sebastian Ein Einsteigerpaket?
Gella Ja, selbst zusammengestellt ist natürlich.
Sebastian Natürlich, okay, aber was ist denn im Einsteigerpaket drin?
Gella Also ich habe nochmal den alten Kassenzettel ausgegraben tatsächlich von damals.
Sebastian Du bist ein Mensch, der sowas so lange aufhebt, okay.
Gella Das war eher Zufall tatsächlich, beim Aufräumen gefunden. Und es war da, also da waren so Handfesseln, Lederhandfesseln. Und ein optisch passendes Halsband dazu mit einem Ring und so diese wunderschönen dünnen Ketten, die in der Gothic-Szene, glaube ich, sehr beliebt sind.
Sebastian Die aber nichts halten.
Gella Die aber nichts halten. Genau, die sahen super schick aus, fand ich zumindest damals. Und die konnte ich dann mit einem Karabiner festmachen, am Halsband zum Beispiel oder eben an den Handfesseln, die auch nichts getaugt hätten. Das weiß ich jetzt, das wusste ich damals aber nicht.
Sebastian Ja gut, man muss ja immer irgendwo anfangen.
Gella Eben, das dachte ich auch.
Sebastian Man muss auch erstmal den Schrott haben, um zu wissen, was gut ist.
Gella Richtig, richtig. Aber ich hatte auch einen Lederpaddel gekauft, den habe ich immer noch und einen süßen Mini-Vlogger, der auch sehr gemeinsam sein kann. Gemein sein kann.
Sebastian Gemeinsam, gemein sein kann.
Gella Genau. Ein schöner Versprecher, ne? Also der Vlogger und dich sind gemeinsam gemein. So, den habe ich deshalb immer noch und ja, das war glaube ich mein Einsteigerpaket. Und dann mit diesem Einsteigerpaket und mit dem Wissen im Hinterkopf, was ich eben von meinen Freundinnen schon gesammelt hatte, habe ich mich zu unserem nächsten Date begeben und am nächsten Morgen schrieb ich dann der einen Freundin zurück, okay, ich bin definitiv bi.
Sebastian Juhu.
Gella Juhu.
Sebastian Jetzt hast du den interessanten Teil exakt übersprungen. Ich bin hingefahren und am nächsten Morgen. Also ich stelle mir jetzt natürlich vor, in meinen wilden Fantasien, du bist da hingefahren, die Tür ging auf und du hast dir dieses Einsteiger-Set umgelegt und sie hat geleuchtet, weil das, nee, irgendwas ist da falsch. Was mich natürlich so ein bisschen interessiert ist ja, ich kenne das so ein bisschen, man muss ja erstmal schauen, mein Gegenüber ist nicht einfach auf dem Boden und schaut mich groß an und sagt, mi, mi, mi, bedomm mich, sondern das habe ich mir schon irgendwie so ein bisschen zu verdienen am Abend. Ich weiß nicht, du hast ja eine Tür geklingelt und dann kniete sie schon da und das glaube ich irgendwie nicht.
Gella Nö, musste sie auch nicht. Und also gerade am Anfang, so in dieser Klammerphase, sag ich mal, am Anfang jeder Beziehung, hatten wir gar nicht so irgendwelche Regeln oder Rituale oder irgendwas. Wir haben uns einfach nur gesehen und wussten sofort, was wir wollen.
Sebastian Ja, was wolltet ihr denn?
Gella Wir wollten einfach nur ganz einander ganz nah sein und miteinander pervers sein und miteinander guten Sex haben und das ist uns auch sehr gut gelungen. Ich weiß jetzt wirklich nicht mehr, wie das im Detail abgelaufen ist. Ich kann mich nur noch an dieses Gefühl erinnern und an einzelne Bilder. Ja, also ich fand sie wirklich wunderschön, wenn sie dieses Fesselset anhatte und sonst nicht wirklich was.
Sebastian Ich mag so ein bisschen auf dieses Gefühl, also ich erinnere mich noch daran, dieses, oh, ich habe jetzt das erste Mal das Sagen. Also da ist jetzt jemand und der tut Dinge, die er eigentlich nicht tun würde, weil ich das sage. Dieser Machtrausch das hat mich damals sehr beeindruckt ja.
Gella Ich muss gestehen, diese ganze Gefühlswelt mit dem also mit diesem bewussten, Machtrauschgefühl und diese Kontrolle das erlebe ich gerade erst so richtig bewusst weil damals am Anfang war das einfach nur total aufregend und geil und oh mein Gott, wir haben uns so unglaublich lieb und wir hatten so wunderbare Erfahrungen zusammen. Wir haben gar nicht so viel über dieses tiefer Emotionale reflektiert, sondern wir waren einfach zusammen.
Sebastian Du bist doch gern so vorbereitet. Ich dachte, das wird wohl gelesen, dass man jetzt dieses und jenes Gefühl haben muss.
Gella Ich hab's versucht tatsächlich. Ich hab auch was gelesen. Wir können auch gerne noch länger darüber sprechen oder ausführlicher darüber sprechen, was ich gelesen habe. Das ist nämlich das Ding der Woche.
Sebastian Ja, komm, her damit. Ich habe es ja schon gesehen.
Gella Du hast es schon gesehen.
Sebastian Und ich habe es auch selber.
Gella Du hast es selber. Das ist nämlich das SM-Handbuch von Matthias Grimme. Das habe ich mir auch als Vorbereitung zugelegt am Anfang.
Sebastian Es ist sogar handsigniert.
Gella Ich bin ganz stolz darauf.
Sebastian Wollen wir tauschen?
Gella Nein.
Sebastian Ich sehe schon, was hat er geschrieben? Für, danke für, danke wieder unleserlich, alles Gute, wieder unleserlich, ja das muss auch sein.
Gella Ja, ich glaube, da steht danke für deinen Spaß, alles Liebe.
Sebastian Ah, Spaß heißt das, interessant.
Gella Also genau, dieses Buch hat mir am Anfang wirklich viel Sicherheit gegeben. Weil mir natürlich auch von vornherein klar war, da kann man bestimmt ein bisschen was falsch machen bei dem ganzen Thema. Ich sollte vielleicht mal wissen, was man nicht tun sollte. Wie ist denn das überhaupt mit dem Schlagen und so? Da gibt es doch bestimmte Körperregionen, die man lieber außen vor lassen sollte. oder.
Sebastian Ja, ich gebe ja ehrlich zu, also ich habe das, das ist auch bei mir 20 Jahre her, das Ding und bei mir sieht das auch echt schäbig aus. Bei dir sieht das ja noch fast wie neu aus. Aber ein bisschen angelesen sieht es auch aus. Ich habe eben das Inhaltsverzeichnis aufgeschlagen und das erste Wort, was ich lese, ist Strom, Seite 160. Das ist wieder so typisch. Das hast du gelesen wie so ein Roman oder durchgearbeitet?
Gella Ich habe das tatsächlich sehr intensiv gelesen. Was heißt durchgearbeitet? Also ich habe mir jetzt dazu keine Notizen gemacht. Ich könnte mir das schon ganz gut merken, was wichtig ist und was ist dann einfach so quasi zur Unterhaltung. Aber es ist wirklich so, dass ich da manche Sachen auch immer noch nachschlage. Und ich habe dann auch noch das Handbuch Spezial und das Bondage Handbuch und so weiter, weil ich diese Bücher einfach richtig gut finde und, deshalb sie jedem weiterempfehlen würde. Diese Folge ist übrigens nicht von Matthias Grimme oder seinem Verlag gesponsert.
Sebastian Wenn er Werbung machen will, dann soll er selber kommen, dann kann er hier selber erzählen. Und dann wird mein Ziel sein, dass er nicht ein einziges Buch anspricht. Nein. Ja, das fände ich tatsächlich mal spannend. Also wenn er das hier hört, kann er sich gerne melden, ich traue mich das irgendwie nicht. Ich bin ihm auch noch nicht über den Weg gelaufen tatsächlich, was komisch ist jetzt nach irgendwie zehn Jahren in der Szene, aber irgendwie habe ich es bisher immer geschafft.
Gella Wenn ich ihn sehe, dann gebe ich ihm mal so ein Kärtchen von dir.
Sebastian Oh ja, gleich ganz viele. Also das Buch, ich weiß nicht, ich habe das gelesen, aber ich habe auch gleich einen ganzen Stapel mir damals von dem ganz jungen Amazon noch schicken lassen. Auch das Bondage-Handbuch, diese ganzen schwarzen Dinger halt. Ich weiß, ich habe es gelesen, fand es auch irgendwie interessant, aber nee, ich habe es jetzt nicht als Anleitung verstanden, sondern so als vervollständigen dessen, was man im Internet irgendwo herbeigegoogelt hat. Aber ich sehe gerade, also ich kann mich nicht daran erinnern, dass da ein Kapitel Dehnungsspiele drin ist. Und dann auf dem nächsten Blatt diese Frau, die so schelmisch grinst mit diesem großen, großen Ding, was da rein. Naja, wenn das da in der Woche ist, dann hat das ja auch wirklich dir viel gebracht.
Gella Ja, definitiv. Ich traue nämlich Onkel Google nicht immer. Weil man da einfach nicht so gut filtern kann, was ist denn wirklich eine fundierte Informationsquelle und was nicht. Und deshalb war es mir schon wichtig, da ein Buch zu nehmen von jemandem, der sich schon seit etlichen Jahren oder Jahrzehnten in der Szene bewegt. Beziehungsweise der Matthias ist ja nicht der Autor des gesamten Buchs, sondern der Herausgeber von einer Sammlung verschiedener Beiträge von verschiedenen Autoren und Autorinnen, die sich mit dem jeweiligen Thema richtig gut auskennen. Und das war für mich auch so das Ausschlaggebende, dass das wirklich von Leuten verfasst ist, die da schon so ihre Erfahrungen gemacht haben oder teilweise sogar fachlich ein bisschen mehr Hintergrundwissen haben, wie zum Beispiel das Kapitel über Klinik dann von jemandem geschrieben wird, der eine Krankenpflegerausbildung hat. Das ist dann schon auf jeden Fall eine Bereicherung und eine sehr gute Informationsquelle, ja.
Sebastian Heißt das, du hast Sachen ausprobiert, weil sie da drin stehen oder hat dir das Buch einfach die Sicherheit gegeben, dass du einfach alles machen kannst?
Gella Eher letzteres, ja. Also ich hatte schon eine Vorstellung, was ich machen will. Ich wollte mich dann einfach rückversichern, um zu gucken, kann ich dabei was kaputt machen? Was sollte ich dann tunlichst vermeiden, wenn ich nichts kaputt machen will? Und ja, dann habe ich einfach mehr oder weniger drauf losprobiert und das hat einfach sofort gepasst. Das war das Verrückte.
Sebastian Hatte sie denn schon vor dir Erfahrung in dem Bereich?
Gella So ein bisschen schon, ja. Darauf möchte ich nicht so detailliert eingehen. Also sie wusste definitiv auch schon aus eigener Erfahrung, dass sie das gerne mag, sage ich mal so.
Sebastian Okay, das heißt, sie hat es irgendwie geschafft, dich so zu rekrutieren, dass du es nicht gemerkt hast. Da lege ich ihr jetzt eine Menge Boshaftigkeit in den Mund. So ist das gar nicht gemeint.
Gella Nein, nein, so war das auch nicht. Das war, also jetzt ohne übertrieben esoterisch zu klingen, ich glaube, das war einfach Schicksal. Wir mussten uns begegnen und das passt einfach. Und wir haben einfach wirklich Schwein gehabt. Dass wir einander begegnet sind und dass es so gut passt und dass wir uns auch so gerne mögen gegenseitig.
Sebastian Ja, aber jetzt auch schon so lange. Du hast ja gesagt, dass die Endorphin-Ausprobieren-Drang-Phase, das war wirklich machen einfach und nach Gefühl, sind das ja nun sechs Jahre daraus geworden bislang. Ist das inzwischen irgendwie anders oder was hat sich da verändert in der Zwischenzeit?
Gella Es hat sich ganz viel weiterentwickelt, sage ich mal. Also wir sind jetzt natürlich komplett weg von den kleinen Deko-Ketten und wir sind auch ziemlich schnell.
Sebastian Ja, also ich klimper hier mal um diese Couch herum, auf der ich mich lümmeln darf, sind überall so kleine Ösen und Haken und ich habe eben auch schon mal, als ich gekommen bin, auch mal gleich ein Foto von der Couch gemacht. Natürlich werde ich das irgendwie verinstagrammen. Die ganze Bude hier ist irgendwie ausgestattet, unauffällig.
Gella Ein bisschen, ja. Ganz dezent. Ja, irgendwann kam tatsächlich so die Frage nach Handfesseln, die man auch abschließen kann zum Beispiel. Dann habe ich mal so schwere Metallketten zum Geburtstag geschenkt bekommen mit schönen Schlössern, Vorhängeschlössern dazu. Und ich weiß gar nicht wie, aber irgendwann sind wir auch zu dem Thema Seile gekommen. Ich habe dann erst gesagt, für Seile bin ich viel zu ungeschickt. Ich kann dir wirklich nicht sagen, wie wir dazu gekommen sind, das doch mal auszuprobieren. Und haben dann festgestellt, okay, das ist doch ganz cool und haben dann auch erst so ein paar YouTube-Videos einfach geguckt und gemacht, ausprobiert und irgendwann festgestellt, wir wollen das gerne besser können, beziehungsweise ich, ich bin ja gerne vorbereitet.
Sebastian Natürlich. Das Buch hattest du ja dann schon.
Gella Das Buch hatte ich schon und dann habe ich irgendwann gesehen, oh, es gibt einen Bondage-Workshop mit Matthias Grimme, Den kenne ich von seinem Buch. Sein Buch finde ich gut. Also wird der Workshop wohl auch nicht so schlecht sein. Und siehe da, auch der Workshop war sehr gut. Mittlerweile sind da auch mehrere Workshops draus geworden, die wir besucht haben. Und ja, seitdem, ich glaube seit zwei oder drei Jahren machen wir regelmäßig Bondage und sind beide sehr glücklich damit.
Sebastian Es zieht sich ja jetzt seit ein paar Folgen durch, dass mir jeder erzählt, wie toll das ist.
Gella Du glaubst es nicht.
Sebastian Du hast es mir letzte Woche auch erzählt. Nein, ich habe, und das ist jetzt ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert, ich habe am Wochenende die Gelegenheit genutzt und habe mal Seile an der Frau angebracht. Und ich muss mich ja selber mal loben. Gut, sie war hundemüde und von daher hatte ich auch leichtes Spiel. Aber die Arme und Beine waren so zusammenfixiert, dass da auch nach zwei Stunden nichts abgeschnürt war und es überhaupt keinen Grund gegeben hätte, das abzumachen. Hach, ich war ein bisschen stolz auf mich und es sah sogar, also es sah am Anfang optisch gut aus, nur wenn der letzte Endknoten dann, wenn das Seil noch irgendwo verbaut werden muss, damit das halt, weil man halt fertig ist, das sah noch ein bisschen geknollt aus. Aber ja, die Frau sah gut aus, die Seile sah gut aus und dann habe ich dann doch die Decke drüber legen müssen, weil es war ein bisschen kühl. Aber ich war ein bisschen stolz auf mich und ich werde es wieder probieren.
Gella Ja, das kannst du auch sein. Du kannst auch wirklich stolz auf dich sein. Ich finde das nicht immer einfach. Man muss sich da echt so ein bisschen reinfummeln und auch ich musste das und wir hatten auch schon richtig doofe Erfahrungen damit, dass ich überhaupt nicht in der Lage war, die Seilspannung zu halten oder mich so in Rage gewickelt habe, dass Frau Subi sich dann völlig vernachlässigt fühlte und dann irgendwann anfing, hm, bist du denn doch überhaupt bei mir oder bist du nur noch bei den Seilen? Hm, ja. Das ist nämlich auch nicht Sinn der Sache. Naja, für manche vielleicht schon, aber für uns nicht.
Sebastian Also ich höre jetzt so ein bisschen raus, also dass sie dann das Objekt ist, was beseilt wird, das ist nicht der Plan. Also es gibt ja Menschen, die sagen, hier, da geht man ja so rein, ich umwickle mit den Seilen ein Objekt der Begierde oder ich habe da meinen Partner und die Seile sind, Und wie jetzt Inga das in der letzten Folge sagte, eine Kommunikationsmittel.
Gella Ja, das ist eher auch sowas bei uns. Kommunikationsmittel beziehungsweise so eine Verbindung. Also es ist etwas, was zum einen macht, dass sie, also wenn es richtig gut läuft, dass sie ganz schnell im Subspace ist. Also da entspannt sie sich total. Und sie friert übrigens auch so fast gar nicht, wenn sie nichts anhat außer Seile. Außer, wenn man sie zu lange irgendwo an einer Stelle liegen lässt. Da geht es auch ihr wie deiner Frau vermutlich, dass man da eine Decke drüber legen muss oder sie irgendwie beschäftigen muss.
Sebastian Beschäftigen? Was heißt denn zu lange irgendwo liegen? Reden wir von Minuten oder Stunden?
Gella Ja, von Stunden würde ich, nein, würde ich nicht ausgehen. Also... Ich sage mal so, ich habe noch keine Position gefunden, in der sie wirklich Stunden fahren kann. Aber es liegt auch daran vielleicht, dass es mir auch nur dann Spaß macht, wenn die Position für sie nicht so ganz bequem ist.
Sebastian Ich habe das noch notiert. Ihr sagt so, wenn ihr mit Seilen was macht, dann sagt ihr dazu basteln.
Gella Genau, das ist unser Euphemismus dazu. Ja, basteln ist toll.
Sebastian Also basteln ist schön. Das ist wie spielen und sobi und ach, und basteln.
Gella Genau, ja. Das muss auch nicht immer gleich zu einem ausführlichen, perversen Abend führen. Manchmal ist es einfach nur so eine nette Freizeitbeschäftigung oder mal was für einen netten Abendabschluss. Aber ganz oft ist das auch so der Einstieg quasi in sowas wie eine Session. Ich benutze das Wort eigentlich nicht so gerne in Bezug auf uns, weil es nicht so passt, aber das ist manchmal so ein Teil des Vorspiels, sage ich mal. Kann man das so sagen?
Sebastian Wenn du das so sagen möchtest, wenn du es so empfindest, dann ist das so.
Gella Okay, dann ist das so.
Sebastian Ich mag nochmal so ein bisschen eure Beziehung, so ein bisschen, ja, ein bisschen da drauf schauen. Also ihr lebt ja nicht zusammen.
Gella Nein.
Sebastian Das heißt, immer wenn ihr am selben Ort seid, dann seid ihr in dieser DOM-Subkonstellation unterwegs oder gibt es da einen Schalter für?
Gella Also wir sind nicht immer in dieser Konstellation unterwegs, weil wir auch zusammen arbeiten und das ist auch so einer der Hauptgründe, warum wir nicht zusammen wohnen, weil wir arbeiten zusammen, also wir haben zusammen eine Firma gegründet, das heißt also wir arbeiten selbst und ständig zusammen und wenn wir nicht arbeiten, sind wir privat und wenn wir privat sind miteinander, dann sind wir in der DS-Konstellation. Und deshalb wäre es, wenn wir zusammen wohnen würden, vermutlich einfach zu viel, würde uns wahrscheinlich überfordern und es würde gar nicht funktionieren.
Sebastian So wie es jetzt ist, funktioniert es ja offensichtlich. Und wie stelle ich mir den Umgang von euch beiden vor? Also wenn du sagst, was passiert und dann passiert das und sie ist dann so, wie kann man das beschreiben? Ich versuche jetzt mal irgendeinen Vergleich, ich finde keinen Vergleich.
Gella Verdammt.
Sebastian Wie geht ihr miteinander um? Ist das so ein gleichberechtigter Umgang miteinander, bis du sagst so und jetzt ändern wir das oder habt ihr da immer so eine gewisse Spannung?
Gella Wir haben verschiedene Sachen tatsächlich ausprobiert, was so Rituale angeht, weil es uns nicht immer leicht fällt, in diesen Modus zu wechseln. Wobei ich dazu sagen muss, wenn es mir psychisch gut geht, also wenn ich wirklich gut drauf bin, dann geht das einfach von alleine. Also ich muss ihr nicht irgendwie ein Halsband ummachen oder ihr sagen, du kniest jetzt vor mir und nennst mich Herren. So was haben wir gar nicht zum Beispiel, sondern das ergibt sich ganz natürlich. Da verändert sich einfach etwas in unserem Miteinander. So, wir sind jetzt privat, wir reden nicht über Arbeit, das gelingt uns auch nicht immer, natürlich. Manchmal schleichen sich so Sachen ein, aber normalerweise läuft das einfach so, so wir sind jetzt privat und ich fasse dich jetzt auch anders an. Und du darfst jetzt nicht mehr auf dem Sofa sitzen, sondern du musst jetzt auf deiner Decke auf dem Boden sitzen. Bin so nett und lass sie auf einer Decke sitzen.
Sebastian Aber das ist so ein fließender Wechsel dann einfach.
Gella Genau, das ist alles bei uns wirklich sehr über die Emotionen gesteuert. Über Emotionen und ganz viel miteinander reden. Das hat das schon immer ausgemacht, unsere Beziehung. Also wir haben immer zum Glück ganz offen miteinander reden können und das ist einfach alles so vom Bauch heraus gesteuert, denn wir haben auch immer wieder die Erfahrung gemacht, sobald sich der Kopf irgendwie dazwischen schaltet, wird's scheiße.
Sebastian Ja, also ich habe so ein bisschen auch überlegt und so eine lange Beziehung, das geht ja wirklich so ein bisschen länger und wenn dieser Geilheitsmechanismus, oh wir sind jetzt geil, wir müssen spielen, wenn das wegfällt und viel Alltag auch da ist, dann fällt es ja recht, dann fällt es vielen sehr schwer und mir auch tatsächlich dann zu sagen so und jetzt ist mal das ganze Zeug drumherum weg und jetzt ist wieder Zeit für das böse Zeug. Diesen Einstieg immer wieder zu finden.
Gella Ja, da haben wir, also wie gesagt, wir haben echt viele verschiedene Sachen ausprobiert. Es hat auch ein paar Mal so gar nicht funktioniert. Das lag dann eigentlich immer daran, wenn ich nicht so richtig auf mein Bauchgefühl gehört habe. Wenn ich nicht gemerkt habe, ich bin heute nie so stabil, dass ich wirklich dominant sein kann, dass ich wirklich die Kontrolle übernehme. Sondern ich habe es versucht. Wir haben mit irgendwas angefangen. Und es lief dann eine Zeit lang gut und dann hat irgendwas in mir ausgesetzt und dann wurde es richtig blöd für uns beide. Also für sie war das dann so, sie wird total aus dem Subspace rausgerissen, sie merkt, dass irgendwas so gar nicht stimmt und ich habe einfach nur die Panik, so ich habe jetzt einen geliebten Menschen, der gar nicht klarkommt und ich komme auch nicht klar und kann ihr nicht helfen. Und das war dann wirklich schwierig. Also da gab es so eine Phase, das ist jetzt auch schon ein, zwei Jahre her, glaube ich, dass es häufiger vorkam und dann hat das auch in der Beziehung nicht so gut funktioniert zwischendurch.
Sebastian Also ich höre schon raus, also BDSM ist da wirklich ein Grundpfeiler eurer Beziehung auch.
Gella Ja, DS vor allem. So ein paar Sachen haben wir das auch, eben mit dem Sitzmöbelverbot zum Beispiel. Das war so eine Sache, die eigentlich immer präsent ist, sage ich mal, oder immer gilt. Wir hatten auch verschiedene Sachen ausprobiert. Also mir hat es oft geholfen, ihr einfach wehzutun.
Sebastian Ach, ja.
Gella Ja, das hilft. Ansonsten mussten wir zwischendurch einfach ganz viel miteinander reden und miteinander überlegen, woran liegt es denn jetzt? Also wie, bist du jetzt gestresst oder fühlst du dich unter Druck gesetzt oder schämst du dich und das traf auch meistens entweder alles auf die Situation zu oder eins davon mindestens. Sonst für mich war das irgendwann ein wirklich großes Thema, festzustellen, dass ich nicht nur dominant, sondern auch sadistisch bin. Das war an sich schon klar, weil es mir Spaß gemacht hat, ihr wehzutun. Aber irgendwann kam so diese bewusste Erkenntnis so, scheiße, das bedeutet, ich bin Sadistin. Oh mein Gott, das ist doch total unmoralisch.
Sebastian Ach, das ist jetzt unmoralisch? Wie äußert sich denn die Sadistin? Tust ihr weh und hast Spaß? Mhm.
Gella So kann man das zusammenfassen. Also sie ist an sich nicht so masochistisch, also sie ist wirklich sehr, sehr submissiv und sie macht mir gerne quasi eine Freude damit. Also es ist so, ich tue ihr weh, ich merke, es gefällt ihr nicht und das freut mich. Und dann merkt sie, dass ich mich darüber freue, dass es ihr nicht gefällt und dann schmilzt sie dahin. Ja, und das ist wirklich schön und das ist so das, was in diesen schönen Momenten richtig, richtig, erfüllend ist, sag ich mal und das ist das, was unsere Beziehung im Moment auch so so stark und so erfüllt macht.
Sebastian Würde das bedeuten, wenn sie jetzt so, also wenn sie jetzt an dem Schmerz wirklich Spaß haben würde, dann würde es dir keinen Spaß mehr machen?
Gella Vermutlich schon, ja. ja.
Sebastian Also das heißt, der Sadist und Masochist, das ist bei dir wie bei allen anderen auch, das passt nicht unbedingt zusammen?
Gella Nee, vermutlich nicht. Ich hab's noch nicht ausprobiert.
Sebastian Also du bist so eine Sadistin wie ich quasi, dass genau der Spaß daran, dass es dem anderen eben wehtut.
Gella Ja, das ist richtig. Genau. Deshalb gibt's bei uns auch nicht immer die gleichen Gegenstände sozusagen, sondern manchmal brauche ich auch nur meine Hände. Und das reicht auch schon. Und wenn ich feststelle, okay, Fräulein ist gerade ein bisschen brettig, dann müssen ein paar Seile her und dann ist auch wieder Ruhe.
Sebastian Dann ist wieder Ruhe. Ich habe ein paar Leute gefragt, was kann ich denn fragen? Und da tauchte eine Sache auf. Klar, eine Beziehung zwischen Frauen ist natürlich anders als zwischen Frauen und Mann. Aber im BDSM-Bereich, ja, ich habe jetzt auch schon mal Mädels gesehen, die auf einer Party miteinander spielen. Das sieht auch ganz interessant aus. Meine These, du bist viel gemeiner, weil du nämlich genau weißt, wie weh das tut oder eben wie viel man dann doch da ertragen kann.
Gella Du hast recht. Es ist wirklich so. Und eben dadurch, dass ich weiß, wie so eine Frau gebaut ist, wie man was empfindet, auch wenn jeder Körper natürlich individuell ist, sage ich mal. Also es gibt immer verschiedene Abstufungen, aber klar, so von der Grundanatomie sind wir uns natürlich ähnlicher als ein Mann und eine Frau. Und deshalb bin ich wahrscheinlich schon gemeiner. Also beziehungsweise ich denke dann auch...
Sebastian Dein Blick verrät mir gerade, dass ich irgendwie das Schwarze getroffen habe.
Gella Ja, hast du...
Sebastian Bist du jemand, der beim Hauen bist, bist du jemand, der da lacht oder böse konzentriert guckt oder... Kannst du das einschätzen?
Gella Ich sehe anscheinend furchteinflößend aus. Ich kann das selbst nicht beurteilen. Ich merke, dass ich am Grinsen bin Aber das Feedback, was ich bekomme, ist, Subi schmilzt dahin und sagt aber auch noch, sie hat Angst vor mir in dem Moment, also ein bisschen. Diese Angst macht sie aber wiederum ziemlich an und sie spürt auch eine ganz große Nähe in dem Moment zu mir. Also wenn ich das in einem Wort zusammenfassen soll, ich sehe anscheinend gruselig aus.
Sebastian Finde ich jetzt nicht, aber du bist ja jetzt auch gerade nicht dabei, irgendwas zu machen. Du hast mir noch verraten, dass deine eigene Befriedigung, dass du das da ein bisschen abgekoppelt hast.
Gella Hm.
Sebastian Also du lässt dich jetzt nicht von Subi befriedigen, mit dem Strap auch noch durchvögeln oder sonst irgendwas. Ich versuche jetzt mal Bilder zu machen, wo dir Haare auf den Zellen wachsen und das funktioniert auch offensichtlich. Okay, also das geht nicht oder das willst du nicht?
Gella Das geht nicht, das will ich nicht. Auch das haben wir so am Anfang unserer Beziehung ziemlich viel durchgespielt, durchprobiert, also beziehungsweise nicht mit Strap-On, sondern so mit den Händen, wie man das halt so macht unter Lesben. Das war wunderschön, das war ganz großartig und geil. Und da, ich sprach ja schon vom ersten richtigen Orgasmus und auch vom ersten multiplen Orgasmus, den ich dabei hatte, das war schon toll. Nur irgendwann, als sich das in unserer Beziehung so mit dem TS immer stärker herauskristallisierte, ging das irgendwann nicht mehr für mich. Also sie hat es versucht, ich habe ihr das auch befohlen und immer wenn es darum ging, dass ich das zu sehr genossen habe, Aber sozusagen habe ich gemerkt, zum einen gefällt es mir nicht, dass ich diese Seite von mir ihr offenbare. Und das hat sie auch gemerkt und das hat ihr auch nicht gut gefallen, beziehungsweise sie überfordert. Und deshalb habe ich eine Zeit lang es komplett vermieden, so meine eigene Befriedigung da in dem Moment zu suchen. Zumindest was das Sexuelle angeht. Emotional ist das immer sehr befriedigend. Und aktuell suchen wir so nach Möglichkeiten, was es gibt. Also ich kann ja zum Beispiel meine wunderschöne Subi wunderschön fesseln. Und mich zum Beispiel an ihr reiben, ohne jetzt darauf Rücksicht zu nehmen, ob es ihr gerade gefällt oder nicht. Und das gefällt mir schon ziemlich gut. Und das ist auch durchaus erfüllend.
Sebastian Es geht dabei im Prinzip darum, ja, sie kann dabei sein, Aber du musst die Kontrolle noch haben.
Gella Ja, richtig.
Sebastian Also sie als Werkzeug zu missbrauchen, ist eine schöne Vorstellung. Aber nicht sie irgendwas machen, sich zurückzulehnen und mach mal da unten.
Gella Nee, nee, das geht nicht, das funktioniert nicht.
Sebastian Ja, ich überlege da auch gerade und ja, ich muss auch verstehen, wie jeder Kerl sehe ich wahrscheinlich fürchterlich aus, wenn ich da irgendwie gerade am Irrigieren bin. Und ja, das ist auch der Moment, wo ich, also merke ich das ganz ehrlich, also wenn ich geil bin, bin ich dumm.
Gella Und man gibt einfach ein Stück der Kontrolle ab oder ein ziemlich großes Stück der Kontrolle. Und das macht dieses DS-Gefälle dann kaputt in meinen Augen. Also es gibt bestimmt Leute, die das anders lösen, aber bei uns ist es eben so, in erster Linie muss das große Machtgefälle da sein, ganz, ganz deutlich. Dann funktioniert das. Und anders geht das halt nicht. Und ist auch nicht schlimm.
Sebastian Okay, und umgekehrt? Naja, du wirst ihr ja irgendwie gelegentlich Spaß gönnen oder gehört das nicht dazu?
Gella Ja, doch. Ja, das geht auch am besten mit einem sehr großen Machtgefälle. Es muss ihr nicht gefallen, damit es ihr gefällt.
Sebastian Es tut mir total leid, als du gesagt hast, am besten mit einem sehr großen. Da habe ich jedes Wort erwartet, aber nicht Machtgefälle, aber natürlich hast du recht. Entschuldigung.
Gella Sebastian Ja, Also ich möchte jetzt auch nicht alle über einen Kamm scheren oder je nach Geschlecht irgendwie pauschalisieren, aber wir sind nun mal zwei Frauen und Frauen werden eher so in die Richtung erzogen, dass sie ihre emotionale Seite ein bisschen mehr pflegen, sage ich mal. Sei es durch Kommunikation oder Reflexion oder was auch immer. Und bei uns ist es zum Beispiel sehr deutlich, dass die emotionale Seite viel, viel wichtiger ist als das ganze Körperliche. Ich will jetzt damit nicht sagen, dass wir komplett asexuell sind, ganz im Gegenteil. Aber das läuft eben sehr, sehr über diese emotionale Schiene. Ja, deswegen ist es, also es gibt natürlich so Lieblingstoys von ihr, aber viel, viel wichtiger ist natürlich, dass ihre Dom dann bei ihr ist, emotional und eben das Machtgefälle aufrecht erhält. Und das ist das, was uns beide glücklich macht.
Sebastian Ich habe hier noch so eine schöne Hörerfrage. Ich habe mir sogar den Namen aufgeschrieben und dann habe ich ihn offensichtlich doch nicht mehr aufgeschrieben. Deshalb sage ich, verzeih mir, dass ich deinen Namen nicht nennen kann. Und zwar Dinge, die du rückblickend lieber nicht gemacht hättest. Wo du jetzt heute sagst, oh, das war keine gute Idee. Gibt es da was?
Gella Also jetzt, im Hinblick auf irgendwelche perversen Praktiken gibt es da eigentlich nichts, dass ich irgendwas bereue, ausprobiert zu haben. Also wenn, dann geht es mir darum, dass ich vielleicht die eine oder andere blöde Situation hätte vermeiden können, wenn ich präsenter gewesen wäre, so von meinem Domsam her.
Sebastian Vielleicht eine blöde Situation. Abstürze gab es noch. Also wirklich so emotional, dass man ins tiefe Loch fällt.
Gella Mhm. Ja, also total abstürze. Das hatte ich vorhin schon erwähnt, wenn ich nicht so präsent war. Also das hätte ich gern vermieden, aber alles andere.
Sebastian Also hat es euch da beide gemeinsam dann reingerissen oder hat sie dich dann getröstet oder andersrum? Also wie fangt ihr euch da gegenseitig auf?
Gella Also sie kann da für mich in dem Moment natürlich nichts tun, wenn es ihr schlecht geht. Wenn es uns beiden schlecht geht, dann ist es halt richtig scheiße. Es muss dann schon einer von uns so gut gehen, dass sie die andere auffangen kann, sag ich mal. Es gab eben so Situationen, wo wir beide so einen Absturz hatten sozusagen und da half nur erstmal auseinander gehen sozusagen, erstmal klarkommen, vor allem ich musste klarkommen und wieder quasi meine Präsenz rausholen, um sie dann aufzufangen. Und wenn nur sie einen Absturz hatte, dann war das einfach nur, ich musste einfach da sein. Sie festhalten, auf sie einreden, selbst wenn sie selbst nichts sagen kann, weil in solchen Situationen kann sie einfach nichts sagen. Und dann musst du einfach präsent sein und immer wieder rückversichern, so ich bin noch da und ich kümmere mich um dich und es ist alles gut und ich habe immer noch die Kontrolle. Das ist ganz, ganz wichtig.
Sebastian Ja, also was ich spannend finde, weil darüber mag immer keiner so richtig reden, aber das gibt es nun mal auch, dass Dom dann wirklich auch einfach mal in ein Loch fällt und gerade nicht mehr kann oder irgendwie überfordert ist von irgendwas.
Gella Also man muss sich irgendwie zusammenreißen, selbst wenn das in dem Moment unmöglich erscheint. Das dauert, das kann ein bisschen dauern, bis das auch wirklich soweit ist, aber einen anderen Weg gibt es nicht.
Sebastian Ich mag das Bild nochmal ein bisschen zeichnen, das gibt ja jetzt nicht so, nach dem Motto, du machst da so ein Hängebonnetsch und dann hängst du da und dann geht es dir plötzlich schlecht und du gehst aus dem Raum. Also man hat, man funktioniert ja noch und auch dann ist man ja noch irgendwie verantwortungsvoll und, was weiß ich, schmeißt nochmal eine Schere in den Raum oder so. Dieser Blick könnte jetzt töten. Oh Gott.
Gella Naja, man sollte sie schon dann irgendwie so befreien aus den Fesseln, dass sie auch selbstständig aufs Klo gehen kann zum Beispiel oder sich irgendwie in der Ecke verkriechen und darauf hoffen, dass Dom gleich wieder bei Sinnen ist und wieder bei ihr. Das ist nicht einfach, aber das sollte schon mindestens drin sein.
Sebastian So, wir haben ohne Ankündigung eine kleine Pause gemacht und ich mag das jetzt nochmal wiederholen. Du hast allen Versuchungen von mir, das Ganze hier zusammen mit meinen blöden Fragen zu so einer Art Lesben-Porno-Podcast zu machen, widerstanden und bist ganz gelassen geblieben. Dankeschön.
Gella Ich habe sie einfach ignoriert.
Sebastian Aber was ich so ein bisschen rausgehört habe und das kam in den letzten paar Minuten in meinem Kopf auch erst an, das ist bei euch so ein Emotionsfeuerwerk einfach.
Gella Das kann man ziemlich gut so beschreiben Ja, Deswegen fällt es mir auch so schwer von Sessions zu reden weil das für mich irgendwie, Also wir planen das nicht so und ich weiß Das heißt, dass nicht alle Menschen, die BDSM machen, das auch planen mit den Sessions. Es gibt ja auch immer unterschiedliche Spielearten, sage ich mal. Und für uns ist es dann auch schwierig zu sagen, wir haben jetzt eine Session und dann ist sie vorbei. Das ist eher so ein, wir sind halt privat miteinander und das ist immer mit dem DS-Gefälle und es kann sich daraus entwickeln, dass ich sie fessle, dass ich ihr wehtue, dass wir versauten Sex miteinander haben und danach liegen wir uns keuchend in den Armen. Oder es ist einfach nur so ein ganz kuscheliger Sofa-Abend, wo sie ein bisschen gekrault wird. Aber auch das Kraulen ist dann mit eben diesem DS-Aspekt behaftet. Und es ist immer einfach emotional und schön zwischen uns.
Sebastian Jetzt hast du mir gesagt, das Spielpartner, also allein dieser Begriff schon, der sei dir Suspekt.
Gella Das klingt so negativ. Ich will das alles gar nicht so beurteilen oder bewerten. Das ist ...
Sebastian Also wie würdest du denn jetzt aus dem, wie du das jetzt so empfindest, was wäre für dich ein Spielpartner?
Gella Also in meiner Vorstellung ist es jemand, mit dem man sich eben für SM-Sessions trifft, wo ich dann in der Praxis nicht so ganz verstehe, wie das funktioniert. Weil, also für mich ist meine Spielpartnerin in Anführungsstrichen eben meine Beziehungspartnerin. Und das ist auch manchmal sehr verspielt, was wir miteinander machen.
Sebastian Ihr bastelt und spielt Genau Richtig.
Gella Ja Aber ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen mich jetzt über, FetLife oder so mit jemandem zu verabreden so, hallo ich bin dominant, ich sehe du bist submissiv lass uns zusammen spielen Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen dass es funktionieren kann für mich Du.
Sebastian Hast es auch bisher noch nie mit jemand anderem ausprobiert.
Gella Nein Nein, tatsächlich nicht. Ich hatte eine sehr kurze, sagt man das, Cyber-Affäre in Anführungsstrichen mit der Komponente.
Sebastian Dass du nennen willst?
Gella Ja, also es lief alles nur über quasi WhatsApp-Nachrichten und das war auch sehr spannend und sehr witzig, aber ich hatte jetzt auch nicht so das Rieseninteresse, das weiter zu verfolgen.
Sebastian Will ich jetzt mehr wissen?
Gella Nein, ist nicht so spannend.
Sebastian Okay. Das machen wir ein anderes Mal dann. Okay, aber das ist vielleicht der Punkt. Du triffst dich mit deinem Spielpartner für eine Session. Da du ja keine Sessions hast, ist das mit dem Spielpartner ja auch irgendwie komisch, ne?
Gella Richtig, genau. Kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Sebastian Über wehtun kann man ja jemanden, auch wenn man den jetzt nicht so gut kennt. Und der sagt ja dann auch au. Also ganz platt fehlen einfach die Emotionen für dich.
Gella Richtig, ja. Deswegen habe ich gerade so verdutzt geguckt, aber das war wahrscheinlich eine von deinen berühmten provokanten Fragen.
Sebastian Okay, also Spielpartner, das ist so in deiner Vorstellung raus. Okay, ich gehe nochmal so ein bisschen durch, man könnte ja auch seine Spielpartnerin, es ist jetzt blöd, Spielpartnerin, eine Partnerin verleihen. So, ich weiß nicht, Fort- und Ausbildungszwecken?
Gella Kann ich mir auch nicht vorstellen, ehrlich gesagt, weil für sie ist es ja genau das gleiche. Sie braucht auch die emotionale Komponente, sonst funktioniert das nicht. Also was wir uns beide vorstellen können, also wir sind ja immer noch relativ offen, was das angeht. Aber es muss schon eine sehr große Sympathie da sein, auf allen Seiten, damit das möglich ist. Und das geht aber meiner Meinung nach nur, wenn man sich auch schon ein bisschen kennt.
Sebastian Ja, jetzt merkst du schon, ich gehe hier Schritt für Schritt vorwärts. Kommt das Ding mit der Party.
Gella Das Ding mit der Party. Ja.
Sebastian Also habt ihr schon Partys besucht?
Gella Ja, die waren aber eher so ein bisschen größer und anonym und wir haben uns dann erst so ein bisschen im Club umgesehen und uns dann ein schönes Separee gesucht und hatten dann eine schöne zweisame Zeit auf dieser Party.
Sebastian Mit Zuschauern oder?
Gella Eher ohne. Also bei der allerersten, bei der wir zusammengekommen sind, hatten wir zufällig Zuschauer, die das anscheinend toll fanden, was wir gemacht haben, aber das war uns jetzt so für uns nicht da.
Sebastian Okay, die waren halt da.
Gella Die waren halt da. Ein paar Typen haben sich da Bein runtergeholt, wenn es denn sein muss.
Sebastian Das ist ja voll das Klischee. Gottes Willen.
Gella Nun ja. Wir planen es nicht. Wir fahren demnächst ins Ausland. Ja, geschäftlich zwar, aber wir haben da auch tatsächlich einen freien Tag. Und an diesem freien Tag ist rein zufällig da eine Party, die sich ganz nett anhörte, ganz spannend. Hörte sich aber auch wirklich sehr intim und so nach Wohnzimmeratmosphäre an. Und das wird tatsächlich so das erste Mal sein, dass wir uns auf so eine kleinere Party begeben, wo man auch tatsächlich auch dazu ermutigt wird, öffentlich zu spielen. Und da haben wir uns auch erstmal überlegt, wollen wir das wirklich machen? Ist das was für uns? Funktioniert das? Aber es klagen einfach alles so nett und so liebevoll organisiert, dass wir gesagt haben, wir probieren es einfach aus und gucken mal, vielleicht wird das ja total toll.
Sebastian Eine kleine Party ermuntert zu spielen, das heißt, es gibt Regeln, es gibt ein Motto, es gibt irgendwie ein Programm?
Gella Es gibt so ein bisschen so einen groben Zeitablauf oder Programmablauf. Das ist ein Femdom-Abend, was ich persönlich ganz angenehm finde, zumindest in meiner Vorstellung. Also es gibt weibliche Doms und hauptsächlich männliche Subs. Das haben wir schon von den Organisatorinnen so erfahren. Also meine Liebste wird dann wahrscheinlich eher so in der Minderheit sein als Female-Sub. Und da gibt es tatsächlich so eine Kennenlernrunde am Anfang. Wirklich so wie quasi, wir sitzen alle gemeinsam im Wohnzimmer und stellen uns vor, jeder erzählt, was sind so meine Vorlieben, was erwarte ich von dem Abend, was kann ich mir vorstellen, was kann ich mir nicht vorstellen. Und dann gibt es einen gemeinsamen Startpunkt. Dann geht es runter in den Folterkeller, sag ich mal, oder in den Spielkeller, je nachdem. Und die Subs gehen voran und warten dann in demütiger Haltung auf die Doms. Und das wird dann für uns eine sehr neue Erfahrung so sein, mit quasi einem Startritual. Und wir sind mal gespannt. Und wir wollten einfach mal gucken. An dem Tag rein zufällig hat meine Liebste auch Geburtstag. Insofern passt es auch, dass wir irgendwie was für uns unternehmen. Das ist ja dann doch irgendwie cooler, als einfach nur essen gehen. Und wir sind jetzt gerade in so einer Phase, wo wir uns gesagt haben, okay, wir sollten vielleicht auch mal mit anderen Menschen interagieren, die sowas machen wie wir. Also BDSM mäßig weil, wir waren bisher nicht so viel in der Szene unterwegs und jetzt gehen wir auch mal auf so einen Stammtisch und man kann auch mal so eine Party ausprobieren und einfach mal gucken, was passiert, also.
Sebastian Habt ihr da schon, ich sag mal, ein bisschen Kopfkino und überlegt, Mensch, das wird bestimmt total spannend da machen wir das und das, abgesehen davon, dass man das ja doch nie tut.
Gella Aber Wir wissen schon, was wir anziehen.
Sebastian Moment. Das ist noch Wochen hin, ja?
Gella Ja und?
Sebastian Und ihr habt das schon ausgesucht.
Gella Ja natürlich, das ist doch ganz wichtig. Vorbereitet und so. Und ja, natürlich habe ich so ein bisschen Kopfkino. Da gibt es ja auch durchaus nette Gerätschaften, wie zum Beispiel so ein Strafbock oder ein Andreaskreuz. Und einen Günstuhl gibt es da glaube ich auch, sowas finden wir beide ziemlich gut. Und alles andere wird sich ergeben. Also ich bin durchaus offen dann zu gucken, was da sonst noch für submissive Männchen rumlaufen, ob mir da eins über den Weg läuft, dass ich dann doch ein bisschen ärgern möchte. Aber wie gesagt, das ist dann wieder so eine Geschichte, das muss dann jemand sein, der mir wirklich auf Anhieb wirklich sehr sympathisch ist.
Sebastian Habt ihr da schon ein vorbereitendes Agreement irgendwie getroffen, dass du das dann machen kannst oder nicht, dass du das dann machst, ich bin ja dominant und ich kann das ja tun und hinterher sagt deine Partnerin, ja, nee, geht mal gar nicht so scheiß.
Gella Natürlich sprechen wir ganz offen darüber. Es ist in erster Linie wichtig, dass sie sich nicht alleingelassen fühlt. Also das ist uns beiden klar. Grundsätzlich ist sie da offen. Ich bin wahrscheinlich nicht so ganz offen, was das Umgekehrte angeht. Also, dass ich sie vielleicht nicht so gern ausleihen mag.
Sebastian Warum denn nicht? Du kriegst sie bestimmt wieder. Beschädigt. Mit Gebrauchsspuren.
Gella No. Kann ich mir tatsächlich nicht so gut vorstellen, dass, Ich kann das auch nicht so ganz nüchtern begründen. Das ist wieder so ein Gefühlsding.
Sebastian Wobei, das kann ja auch sein, dass deine Partnerin dann irgendwie dominant gegenüber irgendjemandem agiert.
Gella Ja, das darf sie gerne machen.
Sebastian Ach, das darf sie?
Gella Ja, das darf sie machen. Dann kriege ich vielleicht noch eine kleine Show geboten. Das stelle ich mir ganz witzig vor eigentlich. Weil ich weiß, dass sie das gut kann, wenn sie muss.
Sebastian Wenn sie muss? Ich hatte es beim Vorgespräch schon gesagt, das ist dann so dieser Punkt Befehlskette. Und das ist in so einem Femmdom-Abend natürlich dann absolut perfekt, weil ihr seid natürlich in einer ausgezeichneten Lage. Die anderen Jungs, die können da nicht switchen, weil das passt nicht mehr zum Motto.
Gella Richtig, ja. Da haben sie Pech gehabt.
Sebastian Irgendwas, wo du sagst, das würdest du gerne erleben oder Oder das könnte passieren, weil klar, das sind Spielgeräte, aber da geht man ja nicht von einem zum anderen wie bei so einer Schnitzeljagd und dann erledigt man jede Station. Was ist da, was du jetzt hier zum Beispiel nicht haben könntest?
Gella Tatsächlich die Erfahrung von anderen Menschen umgeben zu sein und wirklich diese neue Art von Interaktion. Ich bin auch so ein bisschen zweigespalten. So einerseits fände ich es total schön, wenn wir es schaffen, sozusagen trotz dieser öffentlichen Atmosphäre da in unsere Blase uns zurückzuziehen und andere richtig außen vor lassen zu können und einfach nur Spaß miteinander haben. Aber auf der anderen Seite finde ich es auch spannend, wenn wir da Menschen finden, mit denen wir so eine Verbindung spüren, dass wir auch mit denen zusammen was machen. Weil das wäre auch eine sehr neue Erfahrung für uns. Und das stelle ich mir auch spannend vor. Was soll ich sagen? Zwei Seelen schlagen acht in meiner Brust.
Sebastian Ich glaube, jede weitere Frage dazu bedingt, dass die Party jetzt vorbei sein müsste. Wie lange war das jetzt noch? Eine Woche? Zwei?
Gella Anderthalb oder so. Es ist nicht mehr so lange hin.
Sebastian Okay, es besteht also eine ganz geringe Chance, dass ich diesen Podcast so langsam schneide und produziere, dass du wieder da bist. In dem Fall würde ich dich nochmal für so eine Viertelstunde vor das Mikro zerren, damit du dann vor diesem fürchterlichen Abend erzählen kannst, an dem alles den Bach runtergegangen ist.
Gella Du bist böse.
Sebastian Mal gucken, vielleicht bin ich ja wirklich langsam genug oder wir schieben das nochmal in so einer Folge hinterher. Das wäre jetzt natürlich für mich total spannend, einfach mal zu sehen, okay, das ist eine Erwartung und was ist hinterher, wobei natürlich, wenn du sagst, das war irgendwie nicht so doll oder es war langweilig, dass du hinterher keine Lust hast, da nochmal mit mir drüber zu sprechen. Eingeladen bist du dazu aber.
Gella Danke.
Sebastian Du hast mir gerade noch mal so ein kleines Zusatzthema zugeflüstert. Den Urlaub im Gutshof. Klär mal, was das ist und was man da überhaupt macht.
Gella Auch der Gutshof hat diese Folge nicht gesponsert. Vielleicht sollte man mal dazu sagen, dass es keine Schleichwerbung ist. Ich weiß nicht, wie du das damit hältst.
Sebastian Das ist ganz einfach. Die können mir Geld schicken. Die Kontonummer steht auf der Webseite. Das nehme ich auch. Aber mein Gott, ich kann ja nicht immer sagen, jede Marke wird nicht erwähnt oder irgendwas. Nö, das ist unproblematisch. Also der Gutshof. Also offensichtlich ein Laden, wo man hingehen kann und Geld da lassen kann. Okay.
Gella Ja, also der Gutshof ist ein BDSM-Domizil, sage ich mal. Das sind BDSM-Ferienwohnungen auf einem alten Gutshof, wie der Name schon sagt, irgendwo im Harz in der Nähe von Nordhausen. Genau, da ist es. Und das sind einfach vier bis fünf wunderschön eingerichtete BDSM-Wohnungen mit wirklich sehr hochwertig ausgestatteten Zimmern. Ich gerate schon wieder ins Schwärmen.
Sebastian Jetzt klingt es langsam wie Werbung.
Gella Ja, deshalb, also das ist wirklich ganz toll, wenn man sich selbst und seinem liebsten Menschen einen wunderschönen perversen Urlaub gönnen will, dann kann man das durchaus machen. Also jedenfalls kam die Idee auf, dass wir mal so ein Pärchenfotoshooting haben wollen. Das war am Anfang. Das stand am Anfang dieses Urlaubs. Also das war so ein halber Urlaub.
Sebastian Okay, können wir mal kurz zeitlich einordnen. Das war so ganz am Anfang, vor sechs Jahren oder letztes Jahr oder?
Gella Das war irgendwann mittendrin. Also ich glaube, das war vor drei Jahren schon oder so.
Sebastian Okay, also außerhalb dieser Hormonphase, sag ich mal.
Gella Genau, also als ich schon abzeichnete, okay, das wird jetzt eine längerfristige Geschichte und das soll bitte eigentlich am liebsten für immer dauern. Und dann hat mein Liebste mir irgendwann gesagt so, ich habe mir überlegt, wir sollten mal ein Fotoshooting zusammen machen, so ein Pärchenshooting, aber halt nicht so wie die Vanillas irgendwie auf einer sonnenbeleuchteten Brücke verträumt, Händchen haltend, sondern auch bitteschön in pervers. Und dann haben wir uns was rausgesucht, was gut aussah und das war eben dieser Gutshof. Da sind wir dann hingefahren mit einem befreundeten Fotografen und haben uns die, ich glaube, das heißt die Shades of Grey im Welt, also das ist so ein bisschen das Einsteigermodell sozusagen von der Wohnung her und von der Ausstattung her, also das ist wirklich sehr romantisch und schön eingerichtet, aber eher so... Sage ich mal, für Leute, die noch nicht so lange pervers sind oder die das mal ausprobieren wollen. Haben sie auch richtig gut gemacht, fand ich. Also es gibt halt dann auch die schwarze Welt, die fast komplett nur aus Leder und Metall besteht. Die haben auch eine Latexwelt und mit der entsprechenden Ausstattung. Das dachten wir, das ist vielleicht am fotogensten. Und da haben wir uns dann eingemietet für ein Wochenende mit einem befreundeten Fotografen. Da haben wir, glaube ich, neun Stunden am Stück geschootet.
Sebastian Boah.
Gella Ja.
Sebastian Also ihr habt gespielt und er hat geknipst oder er hat gesagt, wie ihr da zu stehen habt?
Gella Das hat sich wieder so entwickelt. Wir haben auch wieder so eine Weile gebraucht, um da reinzukommen. Und wir hatten natürlich verschiedene Outfits dabei und verschiedene Spielsachen. Da war natürlich auch so ein ziemlich cooler Flaschenzug mit einem Seil dran, an dem ich meine Liebste festmachen konnte. Das war so unsere Einstiegseinstellung, sag ich mal. Also alles so ein bisschen in der Gothic-Optik. Und darüber sind wir so immer mehr reingekommen in dieses Gefühl von dieser Nähe. Dann haben wir uns umgezogen und einfach nur im Wohnzimmerbereich was dargestellt. Und das ging immer mehr in diese DS-Richtung. Also dann nicht so viel mit irgendwelchen Gerätschaften, sondern mehr, ich sitze im Sessel und lese ein Buch und sie kniet daneben und hat mit einer schönen Schleife die Hände verbunden. Oder ich sitze am Esstisch und habe mein Sektglas in der Hand und sie kniet daneben im dünnen Hemdchen und ich reiche ihr das Glas an die Lippen. Und das ging dann immer mehr so in diese Richtung, also es wurde immer emotionaler zum einen und zum anderen hat sich dann der Fotograf irgendwann eingemischt. Also er hat dann zwar erst behauptet, er macht sich einfach unsichtbar.
Sebastian Ja, ja.
Gella Aber das war gar nicht so wild, dass er sich eingemischt hat, weil er wirklich auch seine, sage ich mal, dominante Seite rausholen konnte, ohne es wirklich bewusst zu machen. Und das war dann auch von uns auch okay, weil wir ihn schon länger kennen und auch gerne mögen. Rein auf platonischer Ebene, muss ich dazu sagen. Also jetzt nicht wieder in Richtung Lesbenporno bis Dreierdenken. Na, na, na.
Sebastian Mie, mie, mie. Ich habe es verstanden. Er war einfach da und dann hat er, gut, okay. Ja, genau.
Gella Und dann hatten wir zum Beispiel auch eine sehr schöne Einstellung im Bad. Sie lag komplett gefesselt in der Badewanne und der Fotograf und ich haben uns köstlich darüber amüsiert, dass sie gerade nicht so viel mitbekommt von dem, was wir uns zuflüstern gegenseitig.
Sebastian Das Bild habe ich tatsächlich gesehen. Ja, das sieht schon gut aus.
Gella Nicht wahr?
Sebastian Das ist eine sehr große Badewanne, ne?
Gella Ja.
Sebastian Okay, weil ich habe mir schon gedacht, Mensch, die Wanne, sie sieht so klein in dieser großen, kalten Wanne aus und entweder ist die Wanne riesig oder es ist gephotoshoppt oder sie ist einfach extrem klein.
Gella Nee, sie ist größer als ich auf jeden Fall, aber die Badewanne ist wirklich groß und das ist nicht gephotoshoppt. Ich habe sie gefesselt und wir haben sie da gemeinsam quasi eingelassen und diese Fotos sind einfach echter Hammer. Und wirklich die ausdrucksstärksten Fotos sind nicht die, wo ich ihr, weiß nicht, mit der Gärte auf den nackten Popo haue, sondern eben das mit der Badewanne. Oder wir sitzen nebeneinander auf dem Tisch und ich habe nur eine Gärte vor mir liegen und sehe ganz nüchtern in die Kamera und sie guckt nur auf diese Gärte und sieht so ein bisschen eingeschüchtert aus.
Sebastian Bei solchen Fotosachern frage ich immer, wann hast du die denn zum letzten Mal angesehen, die Bilder? Ist ja nichts, wo man jetzt jede Woche die auspackt und sagt, ach, war das schön damals.
Gella Ich sehe sie mir tatsächlich ziemlich oft an, weil sie wirklich unglaublich schön sind. Das sind so Sachen, die man leider nicht ins Familienalbum packen kann und nicht bei der Familienfeier rausholen kann.
Sebastian Ja, das ist immer ärgerlich, das stimmt schon, ja.
Gella Aber ein paar aus dem Shooting sind tatsächlich auch bei FetLife zu sehen.
Sebastian Ja, wenn man dich da finden könnte.
Gella Wenn man mich da finden könnte, ja.
Sebastian Tja, unmöglich. Okay, also ihr habt einen Tag geschutet?
Gella Einen Tag und eine halbe Nacht. Also wir haben nachmittags, glaube ich, um 15 Uhr angefangen und waren tatsächlich so gegen 4 oder 5 Uhr morgens fertig.
Sebastian Und den Rest vom Wochenende habt ihr mit dem Fotografen zusammen lecker gekocht und ferngeschaut?
Gella Denn der Fotograf ist dann tatsächlich noch mitten in der Nacht nach Hause gefahren. Und er hat diese Fahrt auch tatsächlich überlebt zum Glück. Und wir haben dann noch den... Den Rest der Nacht und den halben nächsten Tag darin verbracht, in diesem wunderschönen Domizil. Und haben dann gesagt, okay, das nächste Mal, wenn wir herkommen, machen wir nur Urlaub und kein Fotoshooting. Das haben wir dann auch gemacht. Und dann auch in einer anderen Welt.
Sebastian Also kommt mal auf meine Liste. Dinge, die man mal angucken muss.
Gella Genau.
Sebastian So, jetzt ist es endgültig Werbung gewesen. Die Rechnung kommt, lieber Gutshof. Das habe ich als letzten Punkt tatsächlich hier noch so ein bisschen, irgendwelche Tabus, die ihr vielleicht mal verhandelt habt, das haben wir jetzt vor anderthalb Stunden völlig vergessen aber es gibt bestimmt Dinge, wo ihr beide sagt, oder einer erstmal ist die Frage, werden Tabus akzeptiert die richtige Antwort lautet natürlich ja.
Gella Also Tabus für uns beide, glaube ich, sind so Sachen, die in Richtung Natur, Sekt und KV gehen, das ist nicht so, für uns beide nicht so reizvoll. Bei Thema Klinik sind wir noch am Aushandeln. Ich bin neugierig auf jeden Fall. Sie hat panische Angst vor Nadeln.
Sebastian Ja, praktisch. Der kann Spaß machen. Red weiter. Bitte. Ich habe nichts gesagt.
Gella Also das ist leider keine schöne Angst. Also bisher zumindest klang das nicht so, als wäre das irgendwas, was man ins Schöne umkehren kann, diese Angst. Also ich möchte das irgendwann ausprobieren, aber auch da möchte ich natürlich gut vorbereitet sein und ich würde erst, so ein Seminar besuchen von einem sehr, sehr fachkundigen Menschen und mir das ganz ausführlich beibringen lassen, wie ich sowas angehe, ohne was groß kaputt zu machen. Und Und wenn ich das gemacht habe und meine Liebste mir sagt, okay, lass uns das ausprobieren, dann machen wir das. Es ist ein Soft Limit.
Sebastian Dinge, wo nur sie sagt, das geht gar nicht. Wo nur sie oder nur du, wo ihr einfach nicht kompatibel seid. Ich meine, das klingt jetzt wirklich nach der perfekten Kompatibilität bei euch beiden.
Gella Ist es auch so?
Sebastian Nee, das kann gar nicht sein. Also manchmal ist es nur der Musikgeschmack, dass der nicht zusammenpasst, aber doch noch Dinge. Oder habt ihr euch da wirklich synchronisiert über die Zeit?
Gella Wir haben uns sowas von synchronisiert. synchronisiert. Das ist manchmal fast schon unheimlich. Ja, so in Sachen Musikgeschmack sind wir uns tatsächlich nicht immer einig. Und auch was den Seriengeschmack angeht, tatsächlich. Ja.
Sebastian Gut, aber das fiegt dich ja nicht an, weil du entscheidest ja im Zweifel.
Gella Ja, könnte ich bestimmt machen. Das macht mir aber wiederum nicht so großen Spaß. Das finde ich jetzt, also reizt mich jetzt nicht so, irgendwie dazu zu zwingen, eine Serie zu gucken, die sie nicht mag. Da fehlt mir so ein bisschen der Reiz dran. Da gibt es andere schöne Dinge.
Sebastian Da wäre jetzt der Lesbenporno wieder angebracht. Gott, nein. Das wird alles geschnitten.
Gella Ich glaube eben dadurch, dass das bei uns darüber funktioniert, dass ich mit ihr Dinge mache, die ihr nicht gefallen und daran meine Freude habe, an der sie dann wiederum ihre Freude hat, könnte ich sie gar nicht so richtig damit ärgern. Also Mindgames mag ich gerne oder Mindfucks auch, ja, so irgendwelche Psycho-Gemeinheiten mögen wir beide total gerne.
Sebastian Wieder eine Gemeinsamkeit.
Gella Ja, ja, genau. Aber ich würde sie jetzt nicht öffentlich verunstalten, weil ich will ja mit ihr angeben.
Sebastian Das ist eine schöne Aussage, ja. Und sie mit dir wahrscheinlich.
Gella Ja.
Sebastian Alle Singles, die bis hierhin zugehört haben, sind wahrscheinlich jetzt unglaublich schlecht gelaunt bei so viel.
Gella Das tut mir leid.
Sebastian Oh je. Nein. Ich meine, es ist ja wirklich schön. Und das ist aber, ich glaube, das ist dann auch wirklich ein Ergebnis aus vielen Jahren reden, reden, reden, synchronisieren, gucken, dass das zusammenpasst. Ja, finde ich toll.
Gella Ja, finde ich auch.
Sebastian Ja. So, wir haben es geschafft. Der Spickzettel ist leer. Ich mag also jetzt mal das übliche Theater abspulen. Erstmal der Aufruf an die Kerle, bevor die jetzt hier gleich auf Stop drücken. Ihr könnt da ruhig mitmachen. Ob dominant, submissiv oder auch im Zweifel der Stino-Partner von jemandem. Also das ist mir wirklich ein bisschen zu Mädels lastig im Moment. Da muss ein bisschen was passieren. Dich kann man erreichen, liebe Gella, aber nur über mich.
Gella Richtig.
Sebastian Okay, das heißt, jetzt kommt das ganze Trara, man kann nämlich E-Mails schicken an sebastian.kunstderunvernunft.de, oder einfach die Webseite besuchen oder was gibt es noch, bei Instagram habe ich gesehen, gibt es auch Direktnachrichten, die sehe ich dann irgendwie ein paar Tage später erst, weil ich nicht richtig gucke. Oder bei FetLife gibt es eben auch noch Kunst, Unvernunft, ein Profil. Da kann man sich mit anfreunden und dann Nachrichten, die für dich bei mir eingehen, die leite ich dann natürlich weiter und dann kannst du die ja direkt beantworten, wenn du magst oder nicht.
Gella Genau so machen.
Sebastian Gut, dann gibt es noch ein kleines Update für meine Rundreise. Ich habe jetzt keine Ausreden mehr, ich bin umgezogen, ich habe meinen Urlaub gehabt, ich habe im Oktober ein Terminfenster gefunden. Das heißt, jetzt geht die Planung los und in der nächsten Folge gibt es dann das nächste Update. Ja, liebe Gella, du hast mir sehr viel Freude gemacht heute. Es wurde kein Lesben-Pono.
Gella Tja, man kann nicht alles haben.
Sebastian Wer will denn das auch?
Gella Aber es hat mir großen Spaß gemacht, mit dir zu reden, lieber Sebastian.
Sebastian Ja, danke. Mir auch.
Gella Danke auch.
Sebastian Ja, machen wir das Gerät jetzt einfach aus und dann machen wir uns noch einen schönen Abend.
Gella So machen wir das.
Sebastian Und ihr da draußen, vielen Dank fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.
Gella Tschüss.

Kommentare & Fragen

Lexxi
14.08.24

Das ist ja ein Skandal, dass es zu dieser schönen Folge noch gar keinen Kommentar gibt 😱!
Liebe Gella, aus einer langen Beziehung kommend, 29, Single und irgendwie gilt man als "beschädigte Ware"... verrückt wie sehr sich Geschichten ähneln können 😳. Wie Mut machend ist es da, zu hören wieviel sich mit der richtigen Person im Leben ändern kann.
Besonders schön fand ich deine Ausssage "Ich will ja mit ihr angeben." Sie spiegelt die tiefe Zuneigung zu deiner Liebsten wieder, die in der gesamten Folge immer wieder deutlich wird ❤️. Lieben Dank für diese schöne Folge!

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