Orakel - sanfter Sadismus, Tinder und High-Voltage

Über Psychospiele, abgebrühte Polizei, Haushaltsunfälle, Stammtische

12.01.19
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Shownotes

Über Psychospiele, abgebrühte Polizei, Haushaltsunfälle, Stammtische

Das Orakel habe ich besucht und wird haben geredet. Unser Leitthema war der Sadismus, denn das Orakel lehnt D/S eher ab und behauptet, er sei gar nicht dominant.

Aber wir konnten es auch nicht lassen, über Stammtische, den ersten Partybesuch und den gruseligen Taxifahrer zu sprechen.

Das Ding der Woche war dieses Mal ein wunderbares Highlight für mich. Ich wollte es gar nicht mehr hergeben. Gelernt habe ich, dass Tinder wunderbar für BDSMer funktionieren kann.

Wie psychischer Sadismus funktionieren kann, ob BDSM-Unfälle zu Unfällen im Haushalt gehören, was den liebevoll umsorgenden Sadisten so ausmacht und was die Polizei sagt, wenn Sie einem beim Spielen im Park erwischt… Das und noch viel mehr erfahrt Ihr in dieser Episode.

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:00:14
Einleitung
00:00:53
Spenden
00:02:40
So hat es angefangen
00:05:43
Stinobeziehung abgewartet
00:06:25
Zum ersten Stammtisch in den Keller geschlichen
00:07:39
Periodische Stammtischwiederkehrer
00:08:18
Alleine zur ersten Party
00:10:13
Warst Du schon immer auf der aktiven Seite?
00:10:41
Dom soll auch mal unten ausprobieren. Nö, weil
00:12:06
Sex beim Spielen
00:12:51
THEMA SADISMUS
00:13:13
Schmerz ja, aber bitte Lustschmerz
00:14:33
Orakel ist gar nicht dominant und mag kein DS
00:16:17
Beziehungen bitte auf Augenhöhe, Stichwort Feminist
00:18:18
Psychokomponente Mindfuck
00:21:47
Spielzeugsammlung und Materialschlacht
00:23:49
Die meisten Unfälle geschehen im Haushalt
00:28:28
Die Subbiezwickmühle: Hallo Pest und Cholera
00:30:21
Subbies beschützen sich
00:32:07
Ist das nicht Körperverletzung?
00:33:32
Strafrechtsspekulation
00:33:57
Auch der Top hat Grenzen
00:35:26
Konsens herstellen
00:36:27
Der gruselige Taxifahrer
00:39:43
Alkohol beim Spielen
00:40:27
Ungeteilte Aufmerksamkeit
00:42:07
Paar + Paar-Spiele - Kompetenzgerangel
00:44:56
DAS DING DER WOCHE
00:54:43
Vorsicht: Strom und Herzschrittmacher vorher abklären
00:55:19
Tinder BDSM
00:56:17
Kennen Stinos den Begriff BDSM
01:00:34
Was ist denn eine Spielbeziehung
01:00:58
Manche sagen: Bitte nur angelernte SMer
01:02:39
Vergewaltigungsspiele
01:03:43
One-Night-Slavegirl
01:04:49
Kennenlernen im Spielmodus
01:05:30
Keine Sätze mit Fragezeichen
01:06:42
Institution Stammtisch: We wichtig ist Dir das?
01:07:30
Stammtisch als Communityfilter
01:09:31
Hingehen oder lieber nicht?
01:10:57
Spielen kann man auch zu Hause. Warum Partys?
01:11:52
Nochmal: Die erste Party
01:13:33
Partyoutfit
01:15:22
Spielen in der Öffentlichkeit
01:17:36
Von der Polizei erwischt
01:18:50
Daddydom and Little Girl
01:22:32
Kein Ageplay, aber dennoch mit Malbuch
01:23:54
Da wird der Dom zum subbie
01:25:33
Der nette Kuschelbär
01:26:03
Was ist denn klassisches D/S?
01:27:09
Hausarbeitensupport im Studium
01:28:42
Anrede des Spielzeugs
01:31:11
Unverzichtbare Spielelemente
01:32:47
Verabschniedung
Das Transcript wurde von Persephone bearbeitet. - Vielen Dank!
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Sebastian Hallo bei einer neuen Folge der Kunst der Unvernunft, die fünfte müsste es sein. Ich habe das Orakel besucht und wir haben natürlich geredet. Unser Leitthema war diesmal der Sadismus, denn das Orakel lehnt DS eher ab und behauptet sogar er sei gar nicht so dominant. Aber wir konnten es auch nicht lassen über Stammtische und Partybesuche zu sprechen. Was passiert, wenn einen die Polizei beim Spielen im Park erwischt und wieso Tinder für es immer ganz praktisch ist, erfahrt ihr in dieser Folge. Gleich geht's los, aber heute mag ich noch über das böse Geld reden. Einfach so haben nämlich Julia und David beschlossen, den Podcast jeden Monat mit ein paar Euros zu unterstützen. Dankeschön an euch und das ist auch der perfekte Grund, das etwas zu bewerben. Es gibt bei Steady eine Spendenseite für die Kunst der Unvernunft. Dort könnt ihr mich bei diesem Projekt unterstützen. Technik, Fahrtkosten, Equipment und mein Kaffee wollen finanziert werden. Es ist zwar ein Hobby und ich mache das auch gerne kostenfrei, aber ich freue mich wirklich, wenn der ein oder andere das noch ein bisschen unterstützen möchte. Auf kunstderunvernunft.de findet ihr inzwischen auch ein paar Infos, wie ihr das unterstützen könnt. Und wie immer natürlich der Aufruf zum Mitmachen, denn auch ohne Geld kann man hier wirklich mithelfen. Bewertet den Podcast, kommentiert ihn, gebt den Link weiter. Ich weiß, das machen schon einige von euch ganz fleißig. Dankeschön dafür. Das ist echt toll. Und ich bin wirklich überrascht, wie viele Menschen diesen Podcast inzwischen kennen. Jetzt geht's aber los, auf zum Orakel! Ich sitze hier heute mit dem Orakel, hallo.
Das Orakel Hallo Sebastian, schön, dass du in meinem Wohnzimmer sitzt.
Sebastian Ja, ich hab's geschafft. Wir haben hier einen kleinen Technikpark aufgestellt. Wir schauen mal, ob der uns heute auch gewogen ist und nicht im Stich lässt. Jetzt versuchen wir erst mal, dich so ein bisschen zu beschreiben, damit die Zuhörer sich auch ein Bild von dir machen können. Du bist 37 Jahre alt, ganz blond, blaue Augen, glatt rasiert. Nichts davon stimmt.
Das Orakel Die blauen Augen stimmen tatsächlich.
Sebastian Ja, ich sehe es gerade. Habe ich nie darauf geachtet.
Das Orakel Ich bin enttäuscht.
Sebastian Ja, ihr merkt, der Flirt fängt hier schon an. Unser Leitthema heute wird ja Sadismus sein. Ich glaube, da bist du genau der Richtige.
Das Orakel Das könnte man so sagen. Zumindest ist es eines meiner wichtigsten Hobbys.
Sebastian Und da bist du schon wie lange dabei?
Das Orakel Da müsste ich jetzt mal überlegen. Das ist eine etwas schwierige Frage. Aktiv in der Szene, ich habe es heute noch mal nachgeschaut. Nicht seit 2004, wie ich oft erzähle, sondern erst seit 2005. Mit dem Thema, seit meiner Kindheit.
Sebastian Okay, aber du hast ein Sexualleben vor der Perversion noch vorzuweisen. Oder fing das gleich an, erste Freundin, zack?
Das Orakel Nö, ich hatte ein Sexualleben kurz vor der Perversion, ja.
Sebastian Aber das kam schnell dazu. Wie kommt man da drauf? Zu viel gegoogelt?
Das Orakel Ganz allgemein auf das Thema BDSM oder spezifisch auf den Sadismus?
Sebastian Erstmal BDSM.
Das Orakel Das war nicht Google, sondern das waren Freunde. Ich habe einige Freunde, die auch pervers sind und einige von denen sind schon sehr, sehr lange pervers. Und da haben sich dann gewisse Berührungspunkte mit dem Thema tatsächlich wie von selbst ergeben.
Sebastian Das hast du begeistert aufgenommen oder musstest du erst mal schauen, was ist das, wie funktioniert das? Also wärst du von selbst drauf gekommen?
Das Orakel Ja, bin ich. Das ist tatsächlich ein bisschen komplexer als nur die Freunde. Meine erste Berührung mit dem Thema BDSM, an die ich mich erinnern kann, hatte ich tatsächlich, da war ich etwa zehn Jahre alt. Da war ich mit meinen Eltern im Urlaub in Frankreich und auf dem Klo lag ein Stapel Zeitschriften und da war eine Ausgabe vom Stern bei. Und in dieser Sternausgabe gab es auf der dritten oder vierten Seite ein doppelseitiges Foto. Und auf dem Foto war eine Domina zu sehen unter einer Autobahnbrücke mit ihren zwei kleinen Latex-Schweinchen. Und das ist tatsächlich eine meiner lebhaftesten Kindheitserinnerungen, dieses Bild. Es hat den Untertitel "Sauerei im Sauberland". *Sebastian lacht* Das heißt, es war sogar, ja, ich glaube, man muss auch immer noch lachen, so gewisse negative Konnotationen dabei, aber irgendwie hat dieses Bild einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Sebastian Ja, die Zeitschriften, das war so Mitte der 90er dann, ne?
Das Orakel So Mitte der 90er, naja, nicht ganz Anfang der 90er.
Sebastian Ja, ich erinnere mich auch noch an das PM-Magazin, wo sie dann irgendwie so eine ganze Artikelreihe hatten über das Mittelalter und wie kann man Leute kreuzigen. Das fand ich irgendwie sehr interessant, was man da alles machen kann, wie man die oben drüber hängt und keine Ahnung was. Hat mich irgendwie interessiert, ich konnte es aber nicht einordnen.
Das Orakel Ja, es hat alles Wurzeln.
Sebastian Jetzt ist es ja das eine, was darüber zu wissen, was ist das und wie macht man das vielleicht? Und dann macht man sich Gedanken und hat Ideen. Das andere ist dann anzufangen und wirklich dann auch mal, ich sag mal, eine Session zu haben. Ging das recht schnell oder hat das länger gedauert?
Das Orakel Ich war Anfang der 2000er in einer längeren Partnerschaft. Ich habe mit der jungen Dame auch zusammengewohnt und in der Beziehung fand BDSM nicht statt. Aber wir hatten halt gemeinsame Freunde, die in der Zeit sehr aktiv BDSM praktiziert haben und dadurch haben wir davon so einiges mitbekommen. Es gab so ein, zwei kleine Versuche mit Fesselspielen, aber alles sehr harmlos und ich glaube, das hätte in der Beziehung auch nicht funktionieren können. Und als diese Beziehung dann beendet wurde, habe ich halt überlegt, das Ganze ein bisschen auszubauen. Und deshalb habe ich die entsprechenden Freunde auf das Thema angesprochen und die waren natürlich gleich sehr hilfsbereit mit Rat und Tat und dann bin ich zu meinem ersten SM-Stammtisch gegangen.
Sebastian Und der war dann wie erwartet.
Das Orakel Der war tatsächlich ganz interessant. Ich bin erst mal dreimal an der Location vorbeigelaufen, bevor ich mich getraut habe reinzugehen, habe durchs Fenster reingeschaut und geguckt, wo könnten denn da die Perversen sitzen. Da saßen zwei Grüppchen, jeweils drei Personen an zwei verschiedenen Tischen. Und für mich sah keiner von denen so richtig pervers aus. Das waren alles ganz normale Leute. Und deshalb habe ich mich an denen vorbeigeschlichen, bin zur Bar gegangen und habe den Barkeeper gefragt, Entschuldigung, wo ist denn hier der SM-Stammtisch? Und der Barkeeper grinste mich an und brüllte quer durch den Laden: Ach, die Perversen, na die sind bei uns im Keller, da musst du die Treppe runter da drüben. Und alle guckten mich an, zumindest hat sich das so angefühlt. Es war dann auch im Keller und da waren nicht sechs Leute an zwei Tischen, da waren dann so gefühlt 30 Personen. Es war ein sehr lebhafter Abend. Das war ziemlich cool. Ich hatte ganz viel Spaß und seitdem gehe ich da eigentlich auch jede Woche hin.
Sebastian Ja, da haben wir uns ja auch kennengelernt. Das ist jetzt auch zehn Jahre her.
Das Orakel Ja, du bist noch ein ziemlicher Noob.
Sebastian Ja, auf jeden Fall. Aber das finde ich auch immer spannend bei den Stammtischen. Das Publikum, es wechselt so schön durch. Du hast immer so ein paar Konstanten, die sind halt immer da und dann hast du aber wirklich die Leute, die kommen, weil sie gerade partnerlos sind, sind ein paar Wochen, Monate da und danach sieht man sie wieder ein paar Jahre nicht mehr.
Das Orakel Bis sie wieder partnerlos sind.
Sebastian Genau, also da wirklich so ein periodisches Wiedererscheinen. Aber spannend sind eigentlich die Leute, die einfach konstant da sind, weil sie sich da für das Thema interessieren und nicht eben da sind, um jemand abzugreifen.
Das Orakel Das sehe ich genauso, ja. Und wir haben zum Glück ja eine ganze Menge Konstanten.
Sebastian Jetzt mag ich dich mal ein bisschen rauslocken. Irgendwann wird ja der Tag gewesen sein, wo so ein blanker Arsch vor dir war und du die Ermächtigung hattest, damit was anzufangen. Magst du darüber was sagen?
Das Orakel Ja mag ich, das war nämlich ziemlich ungewöhnlich. Das war direkt auf einer SM-Party. Und zwar auf einer Party, die es heute nicht mehr gibt. Das war in Hannover die Salto Mortale. Und ich war alleine da, ohne Partnerin, einfach um mal Partyluft zu schnuppern. Das war wenige Wochen nach meinem ersten Stammtischbesuch. Und da war ein Mädel, die ich sehr, sehr sympathisch fand, auch vorher schon. Und die hat mich den ganzen Abend über hart angeflirtet. Und ich hab's erst gar nicht so richtig gemerkt. Die war halt provokant ohne Ende, hat mir die Zunge rausgestreckt, hat dumme Sprüche gemacht und das die ganze Zeit über. Das Orakel von heute hätte das sehr eindeutig und schnell als Aufforderung verstanden. Das Orakel von damals musste halt ein bisschen darüber nachdenken. Und irgendwann habe ich ihr dann gesagt, pass auf, das kannst du jetzt nochmal machen, aber da hat das Konsequenzen. Und dann grinste sie breit und da war mir völlig klar, das war eigentlich, was sie die ganze Zeit über wollte. Dann hat sie mir direkt nochmal die Zunge rausgestreckt, daraufhin bin ich aufgestanden, hab sie mir über die Schulter geladen und sie in einen Spielraum getragen. Während sie wild zappelte und um sich trat auf eine sehr freudige Art. *beide lachen* Und dann habe ich sie über einen Bock gefesselt und ihr den Hintern versohlt. Und sie dabei selber in einem Spiegel zugucken lassen, woran sie viel Spaß hatte.
Sebastian Wie war das hinterher?
Das Orakel Es war schon ein Aha-Erlebnis. Hat mir viel Spaß gemacht. War wirklich toll. Es war halt kein Sex dabei. Es war wirklich nur Hauen. Ich habe gemerkt, wie viel Spaß ihr das macht. Also was ihr das alles gibt an ihren Reaktionen. Die sind für mich übrigens auch ein ganz großes Ding, kommen wir vielleicht später noch zu. Und es war ein wirklich toller Abend mit viel Kuscheln hinterher, mit einer sehr netten Verabschiedung und auch mit ein paar weiteren sehr netten Dates, die danach noch gefolgt sind.
Sebastian Jetzt hast du ja direkt als als Dom, Sadist also aktiv angefangen. Die andere Seite hast du auch probiert?
Das Orakel Nee, habe ich tatsächlich nicht. Ist auch so gar nichts für mich in meiner Wahrnehmung. Ich kann weder aus Schmerz für mich irgendetwas ziehen, noch mag ich es, wenn mich irgendjemand rumkommandiert, habe das Bedürfnis, irgendjemandem zu dienen. Das ist nicht mein Ding.
Sebastian Ja gut, aber man sagt ja, Dom soll ja auch mal probieren, wie das sich für Subbie anfühlt.
Das Orakel Es fühlt sich für Subbie aber ja ganz anders an als für mich. Wenn mir jemand mit einem Paddel auf den Hintern haut, dann tut mir das weh und meine Reaktion wäre vermutlich, dass ich versuche, die andere Person umzubringen im nächsten Moment. Das ist ja bei Subbies bzw. bei Masochistinnen nicht der Fall.
Sebastian Das ist ein schöner Punkt, weil ich ja auch mal sage, ja, nein, ich probiere den Quatsch nicht aus. Ich mag das nicht. Ich will das nicht. Ich bin da viel zu ängstlich.
Das Orakel Es gibt ja auch überhaupt gar keinen Grund für, ich will das nicht, dass mich jemand schlägt. Ich möchte nicht dominiert werden. Das ist ja bei meinem Widerpart anders. Mein Widerpart möchte geschlagen oder dominiert werden.
Sebastian Das heißt, wir halten mal fest, dieses Dom soll ausprobieren. Das streichen wir einfach für die Zukunft komplett. Das erzählen wirklich alle, die ganz toll verantwortungsvoll sind und die sich auskennen. Ich glaube ja, das stimmt oft gar nicht. Das ist dann so eine vertrauensbildende Maßnahme nur.
Das Orakel Grundsätzlich, was ich tue, ist, ich probiere Spielzeug an mir aus. Also vor allen Dingen Schlaginstrumente und ähnliches. Oder Elektrospielzeug. Das mache ich schon auch mal mit mir selbst einfach, um einschätzen zu können, wie schlimm ist das eigentlich gerade, bevor ich es mit jemand anderem mache.
Sebastian Du hast eben gesagt, beim ersten Mal, da war kein Sex mit dabei. Es gibt ja offensichtlich zwei Arten von SMern, nämlich die, die spielen und dann wird gefickt. Und es gibt die, die spielen und dann sind sie eigentlich viel zu platt oder aufgespitzt, um danach noch irgendwie rumzuvögeln oder dabei. Wo sortierst du dich denn ein?
Das Orakel In beide Kategorien ein Stück weit. In festen Partnerschaften gehört für mich Sex zum Spielen dazu. Ich bin nur mit Hauen nicht glücklich, also ich brauche auch normalen Sex. In wechselnden Geschichten, in Spielbeziehungen kann es sein, dass eben vereinbart wird, dass Sex keine Rolle spielt. Das ist für mich okay, aber grundsätzlich spiele ich lieber mit Sex.
Sebastian Okay, dann steigen wir doch jetzt mal richtig ein, gehen ein bisschen ins Detail. Großüberschrift Sadismus. Hier muss auch eine Kapitelmarke hin natürlich. Das finde ich ja sonst nie wieder. Ich habe hier aufgeschrieben, wenn man Spaß am Schmerz hat, solange es nicht der eigene ist. Stimmst du zu?
Das Orakel Da stimme ich nicht voll zu, wobei eigentlich hast du recht. Aber für mich persönlich bedeutet es das nicht. Für mich ist ganz wichtig, dass auch meine Partnerin tatsächlich Spaß am Schmerz hat und nicht Spaß daran hat, keinen Spaß am Schmerz zu haben. Das ist eine gewisse Besonderheit. Also ich brauche positives Feedback, während ich Schmerzen zufüge.
Sebastian Das heißt, idealerweise hast du vor dir eine Masochistin, die den Schmerz in Lust umwandeln, transformieren kann.
Das Orakel Ja klar, da darf natürlich auch ein Aua kommen, das ist total okay und gut. Aber ich muss jederzeit erkennen können, dass das, was ich mache, gerade okay ist.
Sebastian Das heißt, dein Antrieb ist jetzt nicht, den Schmerz zuzufügen und das Leiden zu sehen, sondern wirklich deinem Gegenüber Spaß zu bereiten.
Das Orakel Ja, das würde ich schon sagen. Ich ziehe meinen Spaß ganz klar aus Lustschmerz-Reaktionen.
Sebastian Was sind das für Reaktionen?
Das Orakel Wenn ein Aua kommt, aber gleichzeitig ein Mehr davon in gewisser Weise.
Sebastian Aber jetzt trifft man sich ja nicht, um dann einfach mal drauf loszuhauen.
Das Orakel Tut man nicht?
Sebastian Ja, ich weiß nicht. Also es klingelt an der Tür, du machst auf, Madame kommt rein und dann geht das Gehaue los.
Das Orakel Ein Stück weit kann das manchmal so sein, tatsächlich. Das habe ich schon erlebt. Ich hatte Partnerinnen, bei denen das eigentlich genau so war. In aktuellen Spielbeziehungen, die ich habe oder in letzter Zeit hatte, war das vielleicht ein bisschen anders, aber generell bin ich ja nicht wirklich dominant. Also ich bin schon ein Stück weit dominant in meiner Persönlichkeit. Ich ziehe aber keinen großen Spaß aus irgendwelchen DS-Geschichten. Das ist nicht wirklich mein Ding.
Sebastian Aber jetzt glaube ich ja, wenn ich dir so die letzten Jahre zugehört habe, dass das Thema Bestrafen schon irgendwie interessant ist.
Das Orakel Aber nur als Mittel zum Zweck. Das ist ein Stück weit Ritual um den Sadismus herum.
Sebastian Ist das eher so eine Art Rollenspiel?
Das Orakel Ja, vielleicht schon.
Sebastian Mhm, das heißt, also na klar, du musst ja auch auf Provokation irgendwie eingehen.
Das Orakel Ja, natürlich. Das macht mir auch Spaß, aber ich bin halt auch kein sehr konsequenter Dom. Ich hab keine Lust, die ganze Zeit über zu gucken, wie verhält sich meine Sub, was tut sie, macht sie jetzt irgendwas, was gegen unsere Spielregeln verstößt. Das ist nichts, was mir Spaß macht. Das ist, was mich eher nervt. Ich kann das für gewisse Zeitintervalle. Aber wenn ich es in einer 24-7-Spielbeziehung tun sollte, würde ich vermutlich irgendwann die Lust an der Geschichte verlieren und hätte das Gefühl, ich habe eine lästige Aufgabe.
Sebastian Ja, es ist definitiv sehr anstrengend. Weil ... Also, ich hab das mal erlebt, dass das Hauptproblem daran ist, wenn Subbie absichtlich kleine Frechheiten hinterlässt und du ahnest die nicht, weil du nicht drauf geachtet hast, hast, weil du keinen Bock gerade hast, dann ist sie da schwer enttäuscht.
Das Orakel Auf jeden Fall. Das habe ich auch schon erlebt. Ich habe auch schon erlebt, dass jemand enttäuscht von mir war, weil ich nicht genug gelobt habe für Wohlverhalten. Das sind alles Sachen, die für mich eigentlich nicht wichtig sind.
Sebastian Das heißt aber, eine Beziehung mit dir, die sollte wirklich auf Augenhöhe stattfinden?
Das Orakel Da lege ich großen Wert drauf. Ich würde mich sogar ein Stück weit als Feminist bezeichnen.
Sebastian Ja, sehr schön. Als Feminist der Frauen schlägt.
Das Orakel Genau.
Sebastian Sehr schön. Damit haben wir einen Folgentitel schon mal. Du hattest eben gesagt, das geht so ein bisschen in den Bereich Rollenspiel rein. Macht es das einfach leichter dann zu handeln und aktiv zu sein?
Das Orakel Das sehe ich so nicht unbedingt. Es gibt dem Ganzen ein Gerüst, an dem man sich ein Stück weit langhangeln kann. Ja, das vielleicht schon. Rollenspiele, auch im sexuellen Bereich, finde ich generell ganz interessant. Aber nur, weil es auch ermöglicht sich mal anders zu verhalten, als man das normalerweise tun würde und andere Dinge zu erfahren, als die, die man normalerweise erfahren würde.
Sebastian Zum Beispiel?
Das Orakel Ja, nehmen wir ein klassisches SM-Rollenspiel, das klassische Verhör. Ich bin eigentlich kein KGB-Verhörexperte, aber es ist schon mal interessant, sich als solcher auszuprobieren.
Sebastian Da hab ich immer ein bisschen Respekt bei Verhörspielen, sag ich mal. Weil ich immer nicht weiß, ich grabe und buddelte dann und ich weiß immer nicht, wo ich dann ankomme. Das finde ich sehr schwierig.
Das Orakel Es ist auch nicht ohne, aber ich glaube, alles, was wir so tun im SM-Bereich, ist nicht ganz ohne.
Sebastian Jetzt haben wir ja den Sadismus im Fokus und wir kommen immer wieder vom Thema ab. Offensichtlich möchte ich nicht darüber sprechen. Da gibt es ja verschiedene Kategorien. Das heißt zum Beispiel Sadismus auf der körperlichen Ebene, wo wirklich Schmerz zugefügt wird. Das kann aber eben auch der Sadismus sein, dieser Spaß an der Situation, am Zwiespalt. Das verwendest du, glaube ich, alles irgendwie.
Das Orakel Ich verwende das alles irgendwie. Ich baue auch gerne eine psychische Komponente in mein Spiel ein. Mit kleinen, fiesen Mindfucks. Das kann ganz gut funktionieren. Wobei dann eben auch die Grenzen zum DS sich ja so ein bisschen verschwimmen an einigen Stellen. Das stört mich aber auch nicht. Ich brauche keine reine Lehre in dem, was ich tue.
Sebastian Ich glaub, wenn man DS jetzt nicht so toll findet oder da keinen Fokus drauf hat, während des Spiels muss man natürlich schon schon irgendeine eine Art Szenario oder Umgebung haben, würde ich auch nicht als DS nennen. DS würde ich wirklich als dieses permanent Ding abgrenzen.
Das Orakel Ja, richtig.
Sebastian Also psychischer Sadismus, den finde ich eh spannend. Der ist so spurenfrei.
Das Orakel Wobei, ist der spurenfrei? Das ist die Frage.
Sebastian Du kannst danach schwimmen gehen.
Das Orakel Ja, das kann man. Das stimmt. Also harmlose Dinge, die vielleicht gar nicht harmlos sind. Eine Partnerin äußert mal den Wunsch, vielleicht auch was unter Einbindung einer dritten Person zu machen und dann schafft man halt kleine Andeutungen, die suggerieren, dass das passieren könnte in absehbarer Zukunft. Und irgendwann fesselt man sie halt über einen Tisch und lässt jemanden in die Wohnung rein, zumindest hört es sich so für sie an. Und plötzlich wird sie von jemand ganz anderem gehauen als dem üblichen Herrn, der da hinter ihr stehen sollte. Und sie nimmt das auch so war und realisiert erst ganz am Ende des Spiels, dass eigentlich, dass die ganze Zeit über nur eine Person war.
Sebastian Könnte ich, du musst echt aufpassen, weil das könnte ich mir dann in ihrer Stelle auch sehr enttäuschend vorstellen.
Das Orakel Wenn man das richtig macht, nein. Außerdem, es geht ja um Sadismus.
Sebastian Ja, wir haben ja natürlich jetzt hier, wir könnten eine Million Anekdoten hernehmen, was hat man alles schon ausprobiert? Ist das so ein Highlight, wo du sagst, boah, das hat mir nochmal eine andere Welt eröffnet?
Das Orakel Das finde ich eigentlich ziemlich schwierig. Ich habe schon in ganz viele Welten hineingeschaut und ganz viele Welten ausprobiert. So ein einzelnes krasses Highlight zu benennen, fällt mir tatsächlich schwer.
Sebastian Was wird dir so als erstes in den Sinn kommen, wo du sagst, ja, das war mal neu oder unerwartet?
Das Orakel Unerwartet war vor vielen, vielen Jahren ein Date mit einem Mädel, die ich aus einem ganz anderen Kontext kannte, die ist dann bei mir zu Hause gewesen und ja, dass da irgendwas laufen würde, war eigentlich klar, aber dass das etwas laufen dann nachher Fisting war, damit hat glaube ich keiner von uns beiden so richtig gerechnet. Und das macht ihr tatsächlich großen Spaß und ich glaube, sie hat dann für sich einen neuen Fetisch entdeckt an dem Abend. Das war ziemlich cool.
Sebastian Und du hattest es ja vorher selber noch gar nicht gemacht.
Das Orakel Nein.
Sebastian Das heißt, sie hat dir erklärt, wie es geht, oder ihr habt einfach rumprobiert.
Das Orakel Ich habe selbstverständlich theoretisches Wissen mir vorher angeeignet, aus seriösen Quellen, und das dann halt mal in die Tat umgesetzt.
Sebastian Und das hat direkt funktioniert?
Das Orakel Das hat direkt funktioniert.
Sebastian Also, Fisting kenn ich jetzt eher, da geht man so ein bisschen aus diesem BDSM-Kontext so ein bisschen raus.
Das Orakel Schon in DS-Kontext dann auch während des Spiels auf jeden Fall.
Sebastian Und das gehört seitdem in die Muss-ich-haben-Liste?
Das Orakel Nö, es gehört in die Kann-ich-gern-haben-Liste.
Sebastian Ja, gut, dann brauchst du halt eine große Muschi.
Das Orakel Ha, ha, ha, ha.
Sebastian Jetzt als verantwortungsvoller Sadist hast du natürlich eine wohlsortierte Spielzeugsammlung.
Das Orakel Das ist richtig.
Sebastian Bist du eher der Typ Materialschlacht oder reicht auch eine kleine Reisetasche.
Das Orakel Materialschlacht. Ich besitze eigentlich fast kein Großgerät. Das heißt, die meisten Dinge, die ich habe, lassen sich in einen kleinen Aktenkoffer packen und transportieren, mit Ausnahme von ein, zwei erten und einem kleinen Pranger ist das überhaupt kein Problem. Mir reicht zum Spielen aber auch einfach eine Hand und ein Seil oder ein paar Handschellen.
Sebastian Ja, ich habe natürlich ein bisschen gestöbert und habe in deinen diversen Profilen ein schönes Bild gefunden von einem Gummiband, was ich großartig fand.
Das Orakel Ja, ein Gummiband, auch kleine Dinge können Freude spenden. Gummiband um die Füße gewickelt und dann das Band schön spannen und losflupsen lassen. Man glaubt gar nicht, wie sehr das wehtut, vor allen Dingen nach dem hundertsten Mal.
Sebastian *Sebastian lacht* Ja, liebe Hörer, probiert es doch mal aus.
Das Orakel Fußsohlen sind erstaunlich empfindlich.
Sebastian Ja, das musste ich auch lernen.
Das Orakel Und mit einem Gummiband bricht man zumindest keine Fußknochen.
Sebastian Also wir könnten das jetzt hier ausprobieren.
Das Orakel Leihst dir mir deinen Fuß kurz.
Sebastian Auf gar keinen Fall. *beide lachen* Ich bin ja nicht wahnsinnig. Aber die Spielzeugsammlung, du bist dann eher der Typ, der das Zeug sorgfältigst auswählt oder eher Alltagsgegenstände, die da mal reinwandern, weil sie sich als nützlich erwiesen haben.
Das Orakel Also ich habe einen Satz Holzwäscheklammern in meiner Spielzeugsammlung, das wäre jetzt die Kategorie Alltagsgegenstände. Ich habe aber auch allerhand gekauftes Spielzeug unterschiedlichster Qualitätsstufen in meiner Sammlung. Benutzt wird, was Spaß macht und was einigermaßen sicher erscheint.
Sebastian Einigermaßen sicher, sehr vertrauenserweckend.
Das Orakel Naja, absolute Sicherheit ist in meinen Augen in unserem Bereich eine Illusion. Es kann bei BDSM-Spielen, glaube ich, immer irgendwas schiefgehen. Es kommt halt darauf an, verantwortungsvoll mit Risiken umzugehen.
Sebastian Ich habe tatsächlich gelesen, dass Haushalt und Heimwerken gefährlicher ist als SM.
Das Orakel Da bin ich mir absolut sicher. Das heißt ja, immer die meisten tödlichen Unfälle passieren im Haushalt.
Sebastian Genau, jetzt müssen wir jetzt nur gucken, ob SM-Praktiken in der Statistik mit eingerechnet sind.
Das Orakel Du, das ist eine interessante Theorie, die könnte man sicher wissenschaftlich erforschen, dass vielleicht ein großer Teil der tödlichen Haushaltsunfälle in Wirklichkeit SM-Unfälle sind.
Sebastian Naja, wobei Sexunfälle, okay. Dann ist ja mal die Frage, wann ist der Sexunfall ein SM-Unfall?
Das Orakel Missglückte Fesselungen würden vielleicht schon dazugehören.
Sebastian Ach, das ist ja … Nein, das zählt nicht. BDSM ist dann, wenn ich BDSM dran schreibe.
Das Orakel Na gut.
Sebastian Ich hab bei mir festgestellt, ich hab auch einen ganzen Schrank voll Utensilien, aber benutzen tue ich eigentlich nur einen Bruchteil davon. Teilweise Sachen, die ich gekauft habe, die sind bestimmt total toll, aber es hat sich nie die Gelegenheit ergeben. Bist du da auch so puristisch?
Das Orakel Eigentlich nicht. Ich kaufe Spielzeuge nur dann, wenn ich mir auch sicher bin, dass ich sie benutzen will, meist auch mit wem ich sie benutzen will und wie ich sie benutzen will. Das heißt, normalerweise kaufe ich mir dann ein neues Spielzeug, wenn ich merke, dass es mir fehlt.
Sebastian Die Spielzeuge, die bleiben ja dann bei dir. Also wenn du jetzt mit Spielpartner was machst, den du vielleicht nur recht selten oder nur ein paar Mal interagierst. Die Sachen, ich habe das, bestimmte Sachen wie Rohrstock, da sage ich mal, der ist seelengebunden. Also wenn der auf ein Popo draufgehauen hat, dann haut der nicht mehr auf einen anderen Popo. Das finde ich einfach unhygienisch. Verschenkst du die Sachen dann oder?
Das Orakel Das habe ich auch schon gemacht. Kommt drauf an, bei welchen Sachen. Die meisten meiner Spielsachen lassen sich ganz gut reinigen und desinfizieren.
Sebastian Jetzt bin ich natürlich neugierig, da mal reinzugucken.
Das Orakel In meine Spielzeugsammlung?
Sebastian Ja.
Das Orakel Das können wir gerne tun, auch wenn ich sie nicht speziell für heute aufgeräumt habe.
Sebastian Das ist überhaupt nicht schlimm, aber bevor wir jetzt hier eine Pause machen und ein bisschen gucken, jetzt haben wir ja diesen ganzen Praktiken-Zoo. Wir haben ja von Spanking, Bondage, über, ja hatten wir ja Klinik in der letzten Folge. Spanking, Psychospiele, das scheinen so dein, das scheinen so die Schlagwörter zu sein, die man bei dir draufkleben kann. Gibt's da noch was, was ein bisschen unerwartet wäre oder wo du sagst, das machen recht wenige?
Das Orakel Unerwartet eigentlich nicht. Ich glaube, bei den Leuten, die ich in der Szene so treffe, bin ich ein bisschen eine Ausnahme, weil, das hab ich ja schon gesagt, DS keine Rolle, keine nennenswerte Rolle in meinem Spiel spielt. Ich bin auch sehr glücklich in einem Spiel ohne Machtgefälle, ganz ohne Machtgefälle, wo gekuschelt wird und ich der Partnerin nebenbei wehtue. Und wo einfach überhaupt kein, ich fessele sie, ich fixiere sie irgendwie dafür, sondern nur ein reines intensives Kuscheln, vielleicht auch Sex mit Wehtun stattfindet. Mit dem beide direkt einverstanden sind, wo auch kein gespieltes Nein kommt an irgendeiner Stelle, sondern einfach nur hedonistischer Genuss für beide.
Sebastian Da geht es dann aber tatsächlich auch um die Reaktion dann. Also so wie, ich sag mal, sie die einen runterholen, keinen im Bett und du findest das gut, beide sind einverstanden, machst du halt irgendwas anderes, was so ein bisschen sie reizt.
Das Orakel Ja klar.
Sebastian Kuschel-SM.
Das Orakel Kuschel-SM, oha, jetzt hab ich einen ganz schlechten Ruf weg.
Sebastian Ja, auf jeden Fall.
Das Orakel Ich bin ein Kuschel-SMler, ich geb's zu.
Sebastian Nein, ich glaub ja, dass tatsächlich ganz viele genau so ticken, aber sie mögen es nicht zugeben, weil wenn man sich in der Szene bewegt, dann hat man ja immer gleich diese Erwartungshaltung. Da ist die unterwürfige Sub, die sich an Regeln hält. Da ist das DS hat gefälligst da zu sein. Auf dem Stammtisch hat man sich so und so zu verhalten. Da muss man erst mal drüberstehen und zu sagen, nö, ich mach das anders.
Das Orakel Was für mich das Allerwichtigste beim Spiel ist, das vielleicht noch, ist Intensität. Ich kann überhaupt nicht ab, wenn eine hohe Distanz zwischen mir und meinem Subbie da ist. Ich brauche Nähe beim Spiel. Ich brauche Unmittelbarkeit der Reaktion. Und hohe Intensität, das ist total wichtig, damit ich Spaß habe. Wenn das nicht so ist, wird mir ganz schnell langweilig und ich habe keinen Bock mehr.
Sebastian Dann schickst du sie nach Hause?
Das Orakel Ja, tatsächlich.
Sebastian Echt?
Das Orakel Ja.
Sebastian Bist du da nicht noch irgendwie noch ein bisschen höflich oder so?
Das Orakel Ja selbstverständlich bin ich höflich, aber man kann eine Situation auch höflich abbrechen.
Sebastian Kommen wir nochmal so ein bisschen zum Spiel an sich. Ich hab dir gestern zugehört und da hab ich gemerkt, so die Zwickmühle findest du ganz gut. Also Subbie dazu zwingen nur noch die Auswahl zwischen Peste und Cholera zu haben.
Das Orakel Ich find Pest und Cholera sind richtig großartig, ja. Das fällt ja auch in die Kategorie Psychospiele.
Sebastian Ja, aber ich find das immer so schwer herbeizuführen.
Das Orakel Ich kann ja kurz das Beispiel nochmal erzählen, das wir gestern hatten. Da ging es um ein besonderes Spielzeug, nämlich um das Teletakthalsband. Kurze Erklärung vielleicht. Teletakthalsbänder sind Elektroschockhalsbänder, die ursprünglich mal zur Erziehung von Hunden gedacht waren. In diesem Einsatz finde ich die total schlimm. Hunde sollten nicht mit Strom gequält werden. Ist völlig klar, das ist Tierquälerei und aus diesem Grund in der Verwendung bei Haustieren auch verboten in Deutschland. Ich finde aber in der Verwendung an Menschen sind die richtig großartig. Warum finde ich das großartig? Weil die einen unheimlichen Verunsicherungsfaktor schaffen in der entsprechenden Situation, weil der Stromschlag halt per Funk ausgelöst wird und deshalb völlig unvermittelt kommt. Man sieht an keiner Bewegung, dass ich gerade meinen Finger an der Fernbedienung krümme. Das heißt, es kann jederzeit kommen in unterschiedlichen Intensitäten von es kribbelt bis hin zu es schickt dich zu Boden. Deshalb mag ich diese Teile eigentlich unglaublich gerne und sie funktionieren halt auch auf eine gewisse Reichweite. Das finde ich auch nicht schlecht. Es ist quasi eine Fessel, mit der man jemand an einen Ort fesseln kann, ohne tatsächlich ihn irgendwo festzubinden. Das mag ich an den Dingern ganz gern. Und die Idee, die gestern, über die wir gesprochen haben, da ging es darum, zwei Subbies im Spiel zu haben und beiden so ein Teletakthalsband umzumachen und der einen jeweils die Fernbedienung für die Stromschläge der anderen in die Hand zu drücken. Das alleine würde vermutlich noch nicht funktionieren, denn Subbies haben ja immer die Angewohnheit, sich gegenseitig nicht wehtun zu wollen. Aber es funktioniert natürlich schon, wenn man noch eine dritte Fernbedienung hat, mit der man eins oder beide der Halsbänder ansteuern kann. Und wenn man dann eine Situation schafft, in der es plausibel sein könnte, dass eine der beiden den Knopf doch gedrückt hat und man ihn halt einfach selbst drückt. Und dann guckt man sich das Chaos an, das entsteht.
Sebastian Das ist absolut großartig, weil genau dieses gegenseitige Beschützen, das hat mich am Anfang wahnsinnig gemacht, weil man denkt, ach jetzt kannst du ihr mal da eins auswischen. Nein, tun die nicht. Die werden ganz lieb zueinander und beschützen sich und sagen, nee, hau lieber mich als sie.
Das Orakel Vielleicht noch eine Kleinigkeit, die ich dazu sagen möchte. Bitte kauft euch jetzt nicht Teletakt-Halsbänder, macht die irgendwelchen Leuten um und fangt an, auf den Knöpfen rumzudrücken. Bei Elektrospielen sollte man sich ein bisschen damit beschäftigen, was man tun darf, was man nicht tun darf. Das habe ich vorher getan. Solltet ihr auch tun, bevor ihr es probiert.
Sebastian Da können wir nochmal einwerfen. Man kann die auch wirklich erstmal am Fuß oder am Arm und so weiter testen und erstmal schauen. Und wie ich auch höre, sind die teilweise auf niedrigster Stufe extremst heftig.
Das Orakel Das ist auch von Gerät zu Gerät sehr unterschiedlich.
Sebastian Gerade am Hals ist es noch mal extra problematisch, weil da genug Nerven sind. Und da passt bitte ein bisschen auf.
Das Orakel Ja.
Sebastian Am besten nicht selber umlegen, alleine sein, das Knöpfchen drücken und sich selber ausknocken.
Das Orakel Eine blöde Idee.
Sebastian Eine ganz doofe Idee.
Das Orakel Vor allem, wenn man sich vorher noch eine Schlinge um den Hals gelegt hat.
Sebastian Da wären wir wieder bei den Haushaltsunfällen. Natürlich. Kann ja aber passieren.
Das Orakel Sollte nicht, kann.
Sebastian Also kommen wir mal ein bisschen in die ernstere Geschichte rein. Jetzt bist du ja nunmal Sadist, der gern Frauen schlägt, auch wenn sie es mögen. Und du hast ja Spaß daran, wenn es deinem Gegenüber weh tut. Jetzt würden ja nicht-szeneaffine Menschen sagen, das ist doch nicht gesund. Das macht man doch nicht. Das ist doch Körperverletzung. Was grenzt dich denn davon ab?
Das Orakel Eigentlich hast du einen ganz wichtigen Punkt gerade schon gesagt, auch wenn die das mögen. Es gibt den kranken Sadismus und den gestörten Sadisten definitiv, aber das sind halt Menschen, denen das ganz egal ist, ob der Partner bzw. die gar keinen Partner dafür brauchen, sondern die tun irgendjemand weh und haben Spaß daran, dass es dem anderen keinen Spaß macht und handeln halt an einer unfreiwilligen Person. Das ist das Problem. Das könnte ich mir gar nicht vorstellen. Also ich habe keinen Lustgewinn daran, jemand wehzutun, der das nicht von mir möchte. Das ist etwas, das mir, ein Gedanke, der mir widerlich ist tatsächlich.
Sebastian Tja, jetzt habe ich ein Problem, weil mir macht es tatsächlich Spaß zu sehen, wie sie das nicht möchte, wie das einfach nur noch böse ist, weil ich da eben aber den Zeitfaktor drin habe, dass ich nämlich sagen kann, hinterher wird sie durch die Gegend schweben und es wird geil gewesen sein.
Das Orakel Ist ja völlig okay, ihr habt dann ja auch einen Konsens, aber genau dieser Konsens macht ja den kleinen, aber wichtigen Unterschied.
Sebastian Meinst du, da kann auch jeder, man kann in alles einwilligen?
Das Orakel Ich glaube, man kann in fast alles einwilligen, ja, Körperverletzung auf eigenen Wunsch sieht auch unser Strafrecht vor.
Sebastian Ja und wie bewertet das Strafrecht das ich habe mir das habe mir das ehrlich gesagt nie genau angesehen.
Das Orakel Solange du nicht jemand hast der nicht in der Lage ist eine Entscheidung für sich zu treffen kannst du ziemlich viel mit Menschen machen wenn sie das wollen.
Sebastian Ja da sehe ich genau diesen Punkt also ohne dass ich da mein Gegenüber dann nicht ernst nehmen wollte aber manchmal bin ich mit Wünschen konfrontiert gewesen wo ich gesagt habe du willst das nicht Punkt.
Das Orakel Es ist ja völlig okay, dass man auch als Top oder als Dom Grenzen hat.
Sebastian Das sowieso, aber das ist sehr wenig bekannt, ne?
Das Orakel Es gibt Leute, die sehen das immer sehr einseitig, ja, genau. Aber auch ich als Top hab definitiv Grenzen an, die ich nicht überschreiten werde und überschreiten möchte. Die auch vielleicht ... ja, anders sind als bei anderen Menschen. Es kann sein, dass ich Dinge ablehne, die andere Menschen als okay für ihr Spiel empfinden.
Sebastian Wo würdest du denn sagen, ist für dich so eine Grenze erreicht, wo du sagst, nee, also dahin möchte ich mich nicht bewegen?
Das Orakel Alles, was mit Schneiden und Klingen zu tun hat, ist für mich zum Beispiel absolut tabu. Ich mag es generell nicht, die Haut zu verletzen, also ernsthaft zu verletzen, sodass wirklich Blut fließt. Ich weiß, dass andere Leute das anders sehen und anders praktizieren. Das können die auch, das ist auch okay, aber für mich persönlich ist das nichts.
Sebastian Wo sind da, wo ist da die Grenze? Also wir haben ja zum Beispiel Spuren von Schlagwerkzeugen. Das ist ja unvermeidbar.
Das Orakel Spuren finde ich gut, aber offene Verletzungen der Haut, die gezielt herbeigeführt werden, alles was mit Nadeln zu tun hat zum Beispiel, ist für mich halt ein Problem. Das ist total okay, wenn andere Leute das mögen, weil du gerade so grinst. Aber ich mag das halt nicht.
Sebastian Diesen Konsens wie stellst du den denn her also du kannst ja nicht gerade bei diesen bei diesen Spielen wo man ganz viel in die Psyche auch reingeht, basiert das ja darauf dass du nicht vorher sagst was da passiert und was du tust. Du kannst ja das Einverständnis sozusagen gar nicht holen.
Das Orakel Ich kann aber zumindest vorher intensive Gespräche mit meiner Partnerin führen über die Dinge die sie will und ganz wichtig auch über die Dinge die sie nicht will. Und wenn sie explizit etwas ausschließt, weil sie davor riesige Panik hat, was weiß ich, jemand hat Angst vor Spinnen, dann würde ich sie tatsächlich auch nicht mit Spinnen, auch nicht mit der Illusion, es könnten Spinnen im Spiel sein, traktieren. Das tue ich tatsächlich nicht.
Sebastian Ja, ich glaube, Panik ist eh immer ein ganz schlechter Begleiter. Also wenn mein Gegenüber Panik bekommt, dann, ah, das ist dann eine Situation, die kann ich dann auch nicht mehr steuern, weil Panik ist halt einfach so eine Urreaktion. Da kann ich dann auch nicht sagen, beruhigt dich, das war alles gar nicht so. Die Panik ist dann erstmal echt.
Das Orakel Vielleicht noch einmal zurück zum Thema Sadismus und kranker Sadismus. Ich hatte einmal eine sehr gruselige Situation, da bin ich mit einem Taxi zurückgefahren von einer SM-Party, ich glaube, es war eine Fetisch-Party, und mein Taxifahrer hat bemerkt schon, was für eine Veranstaltung ich komme. Ich trage im Alltag den Ring der O, das heißt, ich bin von außen auch als SM-ler zu erkennen und habe auch gar kein Problem damit, wenn mich jemand auf das Thema anspricht. Das war aber das eine Mal in meinem Leben, wo mich jemand auf das Thema in einer Weise angesprochen hat, die für mich erschreckend und gruselig war.
Sebastian Was hat er gesagt?
Das Orakel Der fragte erstmal ganz normal nach, ja war das da jetzt gerade so eine SM-Party? Ich sehe den Ring den du da auf hast und hab halt die Klamotten der Leute gesehen die da rausgekommen sind. Dann habe ich ihm das erstmal kurz erklärt und gesagt ja, das war eine SM-Party, war wirklich schön, war ein guter Abend. Ja, also ich finde sowas ja auch total interessant, kam dann zurück. Das war auch noch völlig okay, da hätte ich auch überhaupt kein Problem damit gehabt. Wenn ich mir mit den Leuten so 10 Minuten unterhalten habe, sag ich denen, ja dann komm doch mal zu unserem Stammtisch, wir freuen uns auch über Neuzugänge. Gar kein Problem. Aber der war halt ein bisschen anders. Und der fing dann halt sofort ungefragt an, mir seine persönlichen sexuellen Fantasien zu schildern. Und die drehten sich eigentlich alle nur darum, jemand anderem wehzutun. Und da spielte Konsens überhaupt keine Rolle in diesen Fantasien. Also da ging es wirklich darum, Menschen Leid anzutun. Das ist ja etwas, was ich nicht tue. Das ist ja kein Leid in dem Sinne, weil die Leute es gerne wollen. Das ist für mich ein wichtiger Unterschied. Sondern es ging darum, Menschen Schmerzen zuzufügen, die keine Schmerzen mögen und das auch nicht gut finden. Das war also eigentlich für mich jemand, wo ich rückblickend denke, der wäre auch ein potenzieller Kandidat für einen Serienmörder in irgendeiner Weise, so wie er das beschrieben hat. Der hatte auch gar kein Verständnis dafür, dass er, als er mal seiner Partnerin wehgetan hat, dass die das nicht gut fand. Dass die darüber entsetzt war. Da hatte er kein Verständnis für. Und das hat er mir einfach so erzählt, als ganz normal. Der hatte das Gefühl, ich sitze neben ihm und bin jemand, der genauso tickt wie er.
Sebastian Ja, ich glaube, da wird es aber echt gruselig, weil ich meine, was machst du dann im Prinzip? Du kannst ja nichts tun, als ihm zuhören und ihn vielleicht so ein bisschen darauf bringen, wie er, ja, eigentlich, auf so einer Taxifahrt kannst du gar nichts machen, musst es halt hinnehmen.
Das Orakel Das waren so 20 Minuten. Ich habe mir das auch zu Ende angehört, was er erzählt hat, habe ihm auch versucht, so bisschen zu verstehen zu geben, dass ich das nicht ganz so cool fand, was er da von sich gegeben hat und ich habe den Mann zum Glück nie wieder gesehen.
Sebastian Hoffen wir, dass da, dass er das nicht so ausgelebt hat, wie du den Eindruck hattest. Ja, aber da gruselst mir auch vor solche Menschen, vor solchen Menschen zu stehen. Wobei ich finde immer, da sind immer die Emotionen. Also wenn ich Wut und Zorn zum Beispiel, wenn man solche Emotionen empfindet, das ist dann immer so die Grenze, wo ich sage, wenn ich da auch nur ein bisschen was von im Hinterkopf habe oder Frust, dann ist das einfach kein guter Moment, um zu spielen.
Das Orakel Das sehe ich genau wie du. Ich spiele auch nicht, wenn ich verärgert bin, sauer bin schon gar nicht, wenn ich verärgert bin auf die Person, mit der ich gerade spielen würde.
Sebastian Ja, das ist mal die Frage, wo sind die Ausschlusskriterien? Also ich sage zum Beispiel ein Glas Wein bei einer Session, das halte ich für okay, das kann ich verantworten.
Das Orakel Kommt auch ein bisschen darauf an, was das für eine Session ist, mit wem das ist. Wenn ich mit meiner langjährigen Partnerin irgendwas tue und wir haben beide ein Glas Wein getrunken, ist das sicher okay, solange dann auch gewisse Grenzen dessen, was da im Spiel passiert, nicht überschritten werden. Ich habe auch nicht grundsätzlich was gegen betrunkenen Sex, solange man halt weiß, mit wem man es tut und sich kennt und auch sonst einen Konsens hat. Aber es wird halt zu einem Problem, wenn man dann Dinge tut, die vielleicht riskanter sind, als einfach nur ein bisschen auf den Hintern hauen und dann vielleicht doch nicht mehr die Einschätzung hat. Und deshalb lasse ich das dann auch lieber bleiben.
Sebastian Den Deal haben wir auch irgendwann bei uns gemacht, dass ich gesagt habe, pass auf, wenn ich da irgendwie mehr als ein Glas Wein trinke, dann entwaffnest du mich bitte mit der Hand auf den Popo, da kann im Prinzip nicht viel passieren, außer dass ich mir die Hand mal wieder verstauche. Aber alles andere, da mag ich dann auch schon sehr klar dabei sein und mich auf mein Gegenüber konzentrieren. Und ich glaube, das geht dir auch nicht anders. Das Größte, was du anzubieten hast, glaube ich, ist bei dir tatsächlich die ungeteilte Aufmerksamkeit.
Das Orakel Das ist immer so, ja klar, auf jeden Fall. Und ich spiele auch nur mit Menschen, die ich mag. Also das ist bei mir persönlich zumindest Voraussetzung für jedes SM-Spiel, dass ich die Person mag. Ich kann auch nicht mit komplett Fremden spielen, auch wenn ich die hübsch finde, wenn ich die sexy finde, das spielt überhaupt keine Rolle. Ich muss das Gefühl haben, dass ich die Frau mag und ich muss auch das Gefühl haben grundsätzlich, dass die Frau mich mag. Ansonsten kann ich diese Art von Intimität mit ihr nicht teilen.
Sebastian Und das finde ich ist gerade spannend, weil ich habe letzte Woche mich mit einer unterhalten und die ist so unterwegs in so einer Clique, würde ich sagen, und der spielt irgendwie jeder mal mit jedem. Und dann erzählte sie aber, ja, also das war schon ganz schön, aber naja, dann habe ich halt mit dem, aber den mag ich eigentlich gar nicht so. Und dann, das war für mich total schrecklich, weil sie im Prinzip erklärt hat, dass sie dann, sie war aktiv, also sie hat da jemanden verhauen, den sie nicht leiden kann. Ich dachte, mein Gott, was sind das denn für gesellschaftliche Zwänge? Also völlig gruselig dieser Aspekt. Ich weiß nicht, das ist für mich was Intimes.
Das Orakel Das seh ich auch so, ja.
Sebastian Das macht man zu zweit, und man macht das, wenn man das möchte.
Das Orakel Man kann das in meinen Augen auch mit mehr als zwei Personen machen, aber ich mache das nur mit Menschen, die ich mag.
Sebastian Mit mehr als zwei Personen, aha.
Das Orakel Hatten wir ja vorhin schon. Wir haben über dieses Spiel mit den Halsbändern gesprochen, da waren ja auch mehr als zwei Beteiligte.
Sebastian Die Frage ist ja jetzt, da hör ich recht selten was von, dass Pärchen miteinander spielen. Du hast irgendwie Dom, Sub und noch mall Dom, Sub und die interagieren miteinander. Bist du jemand der darauf einsteigt?
Das Orakel mal gehabt auf einer Stino-Party tatsächlich wo sonst ja da habe ich einmal ein Pärchen kennengelernt. Die beiden waren wirklich spannend, beides sehr intelligente Menschen, beide auch attraktiv. Und ich habe eine Frau kennengelernt, die ich auch unglaublich attraktiv fand und ich ich merkte halt auch, dass es auch zwischen den beiden Mädels geknistert hat und der Rest des Abends war dann irgendwann so ab 1 Uhr nachts ein spannendes 4-Personen-DS-Spiel im Schlafzimmer.
Sebastian Magst du mehr erzählen?
Das Orakel Kann ich. Es war gar nicht so dramatisch, deshalb ist es auch nicht so wunderschön zu beschreiben, aber es war in dem Moment sehr intensiv. Eigentlich haben die beiden Mädels halt miteinander Dinge getan und wir haben auf Sesseln gesessen, Whiskey getrunken, natürlich in Anzügen, und haben den beiden Mädels Anweisungen erteilt. Und das hat richtig gut funktioniert in dem Moment und war richtig klasse und hat richtig Spaß gemacht, obwohl wir beide nicht wirklich aktiv beteiligt waren, bis auf das Erteilen von Anweisungen, die dann auch bis ins Detail befolgt wurden. War ein wirklich guter Abend. Und klingt wie ein Pornofilm, muss man einfach sagen.
Sebastian Wir erleben sowieso Dinge, die sich, ich sage immer, mein Gott, ich mache Dinge im Bett, hast du noch nicht mal gehört, da magst du nicht mal von träumen. Das ist immer ganz schwierig, wenn man dann irgendwie in der Verwandtschaft oder irgendwie geschäftlich irgendwo ist und dann hält man die Klappe, während sich dann dein Geschäftspartner damit brüstet, dass er schon mal einen Dreier hatte und du denkst dir, ja, das ist aber schön.
Das Orakel Du machst Dinge im Bett wie Stino.
Sebastian Jaja, auf jeden Fall. Das Bett ist total super, weil das ist recht gut gepolstert. Da überlebt Subbie länger.
Das Orakel Das stimmt.
Sebastian Was aber ein Problem für mich immer ist, wenn man da zu viert agiert, dass ich tatsächlich ganz große Probleme habe, mich auf den gegenüberliegenden Dom zu konzentrieren, damit ich mit seinem Subbie nicht Dinge anstelle, die er jetzt gerade nicht gut findet. Also wo es dann seine Kompetenz überschreitet oder seine Grenze, inwieweit ich mit ihr interagiere. Weil ich möchte das ja selber auch nicht. Und da habe ich festgestellt, dass dieses Verständnis unter der Herrschaft, dass das ganz viel Raum einnimmt. Das ist für mich ganz schwierig, das zu koordinieren.
Das Orakel Das Problem würde ich auch so wahrnehmen. In der spezifischen Situation, die ich eben beschrieben habe, hat er halt seiner Partnerin Anweisungen gegeben und ich dem Mädel, das ich an dem Abend kennengelernt habe.
Sebastian Okay, das macht die Sache recht einfach. Ich würde gern, weil ich so neugierig bin, einen Ausflug machen zum Ding der Woche.
Das Orakel Das Ding der Woche gibt es.
Sebastian Wunderbar. Wir haben zwar nicht jede Woche eine neue Folge, aber zeig her.
Das Orakel Ich muss es holen gehen.
Sebastian Geh es holen. Ich drücke den tollen Pauseknopf.
Das Orakel Mach mal die Augen zu. Vertrau mir.
Sebastian Okay, das Ding der Woche ist irgendwo hier im Raum. Ich bin gespannt. Meine Augen sind zu.
Das Orakel Okay. Mach die Ohren auf.
Sebastian Ahhh. *Sebastian lacht* Okay, wunderbar. Sehr schön. Ich muss jetzt ein bisschen beschreiben, was das ist. Und zwar ist das ein kleiner Viehtreiber. So in handlicher, ja in Handtaschengröße.
Das Orakel Richtig.
Sebastian Und bei diesem Ding der Woche kann ich ganz viel erzählen, weil ich habe das gleiche Ding.
Das Orakel *Das Orakel lacht* Wie überraschend.
Sebastian Ja, ja, also okay, also erstmal beschreiben. Wir haben hier einen, ich sag mal, Feuerknopf. Drückt man drauf, macht es dieses Geräusch. Wunderbar. Und natürlich noch so ein Sicherungsschalter, damit auch nichts passiert. Zwei Kontakte. Sieht aus wie so ein Teil von einem Schokostecker. Ja, leg das Ding ruhig ein bisschen weiter weg von mir. Entweder hab ich's in der Hand oder da ist ein halber Meter zwischen mir und dem Teil. Denn ich mag die Dinger nicht.
Das Orakel Bist du nervös?
Sebastian Auf jeden Fall.
Das Orakel Bedauerlich.
Sebastian Strom geht gar nicht. Autsch. Okay. Das Orakel hat sich grade selber getasert. Jetzt liegt er hier unmächtig. Nein. Aber es ist ein schönes Teil. Mhm. Kann ich natürlich dazu die Anekdote erzählen. Du hattest das Teil mit auf dem Stammtisch. Das geht bei unserem Stammtisch hier, da kann man das dabei haben. Und danach lag mir Subbie so ganz merkwürdig in den Ohren. Sie hat nicht gesagt, ich soll dieses Teil anschaffen. Aber sie hat mir schon sehr zu verstehen gegeben, dass das interessant sei. Und dabei leuchteten die Augen immer so. Natürlich habe ich dann bei Amazon eingekauft.
Das Orakel 38 Euro.
Sebastian wo her es sieht genauso aus. Ich glaube ein anderes Logo ist drauf, je nachdem welcher Chinese das wieder zusammengeklebt hat. Und, ja, erzählt doch mal was darüber. Was erlebt man damit?
Das Orakel spannend. Auf Stammtischen ist es unglaublich spannend, weil erstmal jeder Angst davor hat. Das ist auch der Grund, warum ich es im Spiel gerne benutze. Strom schafft Angst bei Menschen. Es ist eine schöne Reaktion, die einfach sofort da ist, wenn jemand das Ding sieht. Man sieht sofort das große P in den Augen. Definitiv. Nein, Hilfe, Strom! Auf dem Stammtisch ist es schön, das mitzubringen, weil die Leute Angst davor haben es dann aber trotzdem ausprobieren. Ich mag es ja auch, wenn Menschen sich überwinden, irgendwas zu tun. Und ich weiß vorher, dass es ihnen meist irgendwie auch gefällt, wenn sie sich dann überwunden haben. Das ist bei dem Spielzeug nämlich auch so. Ganz viele Leute, die am Anfang sagen, oh Gott, nein, niemals, finden das Ding hinterher doch ziemlich cool. Ich mag es ganz gerne, weil es einen ganz großen psychologischen Aspekt hat. Dieser Piepton ist da ja nicht ohne Grund. Der ist nicht eine Warnung, das Gerät ist jetzt scharf, sondern der Sinn ist, das Rind zu konditionieren. Wenn du jetzt nicht umdrehst, gibt es gleich einen Stromschlag, wenn der Ton kommt. Und das funktioniert nicht nur mit Rindern.
Sebastian Nein, das kann ich bestätigen. Das funktioniert definitiv. Es ist großartig. Also das geht auch sehr schnell, dieser Lerneffekt. Wenn man zwei, dreimal gezeigt hat, hier, wenn es piept, dann drücke ich gerade den Knopf. Wenn ich dich berühre, dann macht es Aua. Das lernt man sehr, sehr schnell.
Das Orakel Vielleicht zwei kleine Anekdoten zu dem Gerät, die erklären, warum ich es so liebe. Das eine ist eine von unserem Stammtisch. Da hatte ich das Gerät halt schon einige Male mit. Und da war auch eine Mädel auf dem Stammtisch, den einen Abend, die das Gerät ganz furchtbar fand und ganz furchtbare Angst grundsätzlich schon davor hatte, natürlich würde ich niemals einfach ein Elektroschockgerät nehmen und jemand damit elektroschocken, der nicht vorher eingewilligt hat, von mir geelektroschockt zu werden. Und trotzdem hat dieser eine Abend, wo alle möglichen Leute mit diesem Gerät rumprobiert haben, sich selbst geschockt haben, andere geschockt haben, die damit einverstanden waren, hat gereicht, um dieses Mädel so sehr zu konditionieren, dass sie immer noch sofort stramm steht, sobald sie den Ton hört. Obwohl sie nicht ein einziges Mal selbst dieses Gerät abbekommen hat.
Sebastian Das heißt, wenn du das als Klingelton, SMS-Ton auf dem Handy hast, dann hast du eine direkte körperliche Reaktion.
Das Orakel Total super. Das finde ich großartig. Und das andere war eine Freundin, die mich mal zum Spielen besucht hat. Da war unser Stammtisch noch in einer anderen Location. Die ist mit zum Stammtisch gekommen, die wollte das Teil unbedingt mal ausprobieren. Und dann habe ich sie, da gab es halt Spielgeräte auf dem Stammtisch, Dann habe ich sie an ein Andreaskreuz fixiert und habe dieses Teil ausgepackt und es machte diesen Pfeifton und es machte bzzt. Und sie meinte, ach, das ist ja gar nicht so schlimm. Ich hab gelächelt, hab den Pfeifton wieder erklingen lassen, sie grinste mich an, hab sie wieder geschockt, dann kam ein, oh oh oh, das hat doch ganz schön weh getan.
Sebastian Ich hab das noch nicht ganz verstanden, ich glaube je länger man drückt, aber es muss irgendeinen Effekt geben, weil ich hab tatsächlich auf einer Party dann auch mal in der Raucher-Lounge das Gerät dann, ja... Also es waren ganz viele Menschen interessiert, aber ich hab niemanden geschockt. Ich hab gedacht, ich mach das nicht, du kannst das gerne bei dir selber machen. Und die haben das dann probiert, einmal und zweimal und dreimal und jedes Mal war die Stärke offensichtlich unterschiedlich. Ich kann nicht sagen, was der Unterschied ist, aber das ging von, ach das ist ja gar nicht so schlimm, zu, oh ich hau dir gleich eine runter.
Das Orakel Also ganz ehrlich, ich komme mal eben zum letzten Punkt der Anekdote. Und zwar, ich habe es ein drittes Mal gemacht und dann kam ein, nein, nein, nein, bitte nicht nochmal, ich mache alles, was du willst, aber bitte nicht nochmal. Und das waren nicht unterschiedliche Stromstärken, sondern die subjektive Wahrnehmung von Stromschlägen wird bei Wiederholung schlimmer. Also die Aversion gegen den Strom wird intensiver. Es ist tatsächlich so, wenn du länger gedrückt hältst, wird der Kondensator stärker geladen, das heißt ein Tick stärker wird der Schlag, aber das ist nicht so sehr wahrnehmbar. Das ist eine rein psychologische Geschichte.
Sebastian Ich hätte jetzt tatsächlich gedacht, dass die psychologische Komponente genau in die andere Richtung geht. Ich lerne, es macht Pieps, es macht Piz, es ist zwar nicht schön, aber nicht so schlimm, aber es ist ja wirklich der Effekt, je öfter jemand geschockt wird, nein, also, wie kann man das denn sagen, elektrifiziert wird, desto schlimmer ist es.
Das Orakel Ja, ich glaube, das ist bei Strom tatsächlich anders als bei vielen anderen Dingen, wo Wiederholung abnutzt. Bei Strom passiert das irgendwann auch, aber es dauert sehr viel länger. Ich kann dir noch mal was Schönes zeigen. Wir haben hier so einen Tisch mit einem Metallgerüst stehen.
Sebastian Da steht Technik drauf.
Das Orakel Ja, das ist dem der Technik völlig egal.
Sebastian Ich bin gespannt.
Das Orakel Der Strom fließt zwischen den Polen. Elektroleitende Grundlagen.
Sebastian Oh, ich kaufe mir einen neuen Tisch. Wir sehen jetzt hier zwischen den Kontakten, die sind so zwei Zentimeter auseinander, sehen wir so Lichtblitze. Vielleicht machen wir nochmal ein Foto, das ist immer gut für die Shownotes. Mehr Klicks auf YouTube durch Lichtbögen.
Das Orakel Ist ein bisschen schade, dass man das jetzt nicht filmen kann, aber solche spektakulären Dinge kann man natürlich auch tun, bevor man das an jemandem benutzt und dann Funken schlagen lassen. Das sorgt für noch mehr Eindruck und für noch mehr Erwartungshaltung.
Sebastian Also definitiv, wobei ich, ich spiel ja immer ganz viel damit, wo ich diese zwei Kontakte den Körper entlang führe. So am Popo, das ist ja so die normale Stelle, das ist okay, da ist Subbie auch relativ entspannt, ja, es kann gleich wehtun. Wenn das Teil gesichert ist und man es dann auf den Innenschenkeln und weiter oben lang führt, da kommt dann wirklich Angst auf.
Das Orakel Freundlich lächeln und sagen, streck mal deine Zunge raus.
Sebastian Ja, ich hab selber mal als Kind an so einer komischen Batterie geleckt, seitdem... Nein, nein, nein, Zunge ist blöd.
Das Orakel Ein Freund von mir ist Elektriker und der ist Stromschläge wirklich gewohnt und der lächelte mich dann an, streckte seine Zunge raus und verpasste sich gefühlt 30 Stromschläge auf die Zunge und grinste immer noch.
Sebastian Okay, also der hat seinen Gewöhnungseffekt, da braucht man mit Strom nicht mehr ankommen, es sei denn man hat irgendwie Starkstrom.
Das Orakel Vermutlich.
Sebastian Eine Sache habe ich diese Woche tatsächlich gelernt. Fußsohlen, ganz böse.
Das Orakel Total gut.
Sebastian Ja, an der Stelle ging das gar nicht. Also da hab ich gelernt, dass das Ding an den Fußsohlen, das scheint wirklich enorm kritisch zu sein. Da hat mir Subbie auch ganz klar gesagt, du mach das mal selber an deinen Fußsohlen. Nee, mag auch an der Situation gelegen haben, aber, ja, Füße ... Ich kann langsam diese Fußfetischisten verstehen. Nicht, weil ich Füße gut finde oder irgendwie erotisch anziehend, empfindlich und man traut es ihm gar nicht zu.
Das Orakel Sebastian, gibst du mir bitte meinen Viehtreiber wieder? Du machst mich nervös. *beide lachen*
Sebastian Ich habe ihn entsichert, das ist das Geräusch. Nein, er ist gesichert. Also aber es ist dieses Gepiepsgeräusch. Wir verschrecken wahrscheinlich gerade den einen oder anderen Hörer, der das Ding selber von zu Hause kennt und gerade mal stramm steht, wenn ich dieses Knöpfchen drücke. Vielleicht kann ich diesen Ton noch mal ordentlich aufnehmen, dann können wir ihn in die Aufnahme gelegentlich rein integrieren. Ich lege ihn jetzt mal an die Seite.
Das Orakel Ja, es ist mein Signaturspielzeug in gewisser Weise und deshalb fand ich, es müsste dieses Gerät sein.
Sebastian Es ist ein wunderschönes Gerät, es ist auch so handlich, vielleicht habe ich es eben gar nicht gesagt, es ist jetzt nicht dieses Ding aus irgendwelchen Videos, was irgendwie einen Meter lang ist. Jetzt legt er das Teil irgendwie aus meiner Reichweite raus, ich finde das irgendwie unfair. Sondern wirklich so ein kleines kompaktes Gerät und ich vermute, man kann damit auch gar nicht so viel Schaden anrichten.
Das Orakel Naja, da der Strom zwischen den beiden Elektroden fließt und gleichzeitig auch auf einer anderen Frequenz liegt als Steuersignale fürs Herz, ist die Wahrscheinlichkeit, damit ernsthaften Schaden anzurichten, jetzt wirklich nicht sehr hoch.
Sebastian Gut, aber generell einmal der Ausspruch, diverse Herzgeräte, so Herzschrittmacher etc. Da müsst ihr euch halt selber informieren. Vielleicht fragt ihr euren Spielpartner gelegentlich mal, weil es gibt tatsächlich mehr Menschen in der Szene, die Herzschrittmacher oder andere Gerätschaften implantiert haben, wo man nie drauf kommen würde.
Das Orakel Wie immer vorher klären.
Sebastian Äh, ja, wär gut. Ich hab natürlich noch so ein schönes Thema bei dir, weil da bist du der Erste und Einzige, von dem ich gehört hab, dass er das macht. Äh, Partnerwahl, und ich, darf ich sagen, dass du im Moment solo bist?
Das Orakel Das ist voll okay.
Sebastian Jetzt habe ich es gesagt. Und du benutzt Tinder.
Das Orakel *Das Orakel lacht* Ja, ich benutze Tinder.
Sebastian Und du hast da drin stehend im Profil: BDSM.
Das Orakel Als letztes in meinem Profil steht: BDSM, Top.
Sebastian So und mein nächster Gesprächspartner der, das ist ganz schön als Vorbereitung, weil der sucht sich immer mit Absicht Stinos, also Menschen, die mit BDSM nix zu tun haben, um sie dann damit zu konfrontieren. Das scheint irgendwie so ein Thrill zu sein. Aber bei Tinder frage ich mich natürlich bei dem ganzen Gewische, wird das überhaupt verstanden was das heißt?
Das Orakel Ich glaube schon, tatsächlich. Ich habe eine ganze Menge Tinder Matches die auf diesen beiden Worten basieren, auf BDSM und auf Top.
Sebastian Sagen die Mädels das?
Das Orakel Ja.
Sebastian Da ist jetzt die Frage, wissen die Stinos, was BDSM ist oder sind genug Perverse, die auch Tinder benutzen?
Das Orakel Das steht da drin, weil ich damit filtern möchte. Ich habe kein Interesse an Partnerinnen, ob nun nur für Sex oder für was Festes, die mit dem Thema nichts anfangen können. Und den Effekt scheint es auch zu haben. Es kann sein, dass es das Profil besonders interessant macht für Frauen, die was mit BDSM anfangen können, aber ich denke auch, es hält Frauen fest, fern, die mit dem Thema nichts anfangen können. Zumindest habe ich keine Matches mit Frauen, die mit dem Thema nichts anfangen können.
Sebastian Was schon mal heißt, dass die Frauen sich die Profile tatsächlich durchlesen.
Das Orakel Ich auch. Also ohne Profil klicke ich normalerweise gleich auf, weg damit.
Sebastian Okay.
Das Orakel Hübsche Gesichter gibt es viele.
Sebastian Ja gut, aber das ist ja eher die, ganz oft die Kunst des Fotografen. Das hat ja nichts damit zu tun, wie man tatsächlich aussieht, also teilweise, wenn man dann drei, vier Bilder dann von einer Person hat, dann sieht man, okay, das war der Fotograf in einem besonders guten Moment und die anderen entsprechen eher dem Alltag und, ja, gut, ich hab mit Tinder ja wenig Erfahrung, als ich mein neues Handy hatte, weil die App vorenstalliert und ich hab dann mal eine halbe Stunde gewischt und festgestellt, ja, das ist ja langweilig, weil, genau, die sind ja alle nicht pervers und ich würde ja, ich würde tatsächlich nur in diesem Bereich suchen.
Das Orakel Ich habe aber auch schon einiges an anderen Perversen gefunden bei Tinder, wo in den Profilen entweder direkt oder indirekt zu erkennen war, dass es Perverse sind.
Sebastian Jetzt nehmen wir mal an, da ist das Stinomädel, die findet BDSM an sich spannend und die matcht dich jetzt. Bittet die erstmal um Aufklärung oder was passiert? Wie wird kommuniziert?
Das Orakel Nach meiner Erfahrung erstmal gar nicht über das Thema mit dem Stinomädel. Das Stinomädel ist neugierig geworden durch das BDSM im Profil und man schreibt sich erstmal ganz normal und irgendwann kommt dann die alles entscheidende Frage. Sag mal, du hast da BDSM drin stehen. Was heißt denn das und was meint das genau?
Sebastian Was sagt man da? Hier Wikipedia, lies mal.
Das Orakel Nein, dann fange ich halt an ganz normal zu erklären. Ich erzähle, dass ich Sadist bin, ich erzähle, was ich so tue. Und ja, ich erzähle auch, dass das für mich grundsätzlich Voraussetzung ist, dass ich überhaupt irgendetwas mit irgendjemanden tue in Hinsicht auf Sex oder Beziehung.
Sebastian Für mich heißt das, du hast ja Zugang zu Stinos, die über BDSM reden wollen.
Das Orakel Ja.
Sebastian Was sagen die denn dann? Das ist interessant. Ist das toll oder schreckt das auch ab? Mir geht es um die Wahrnehmung in der breiten Masse der Menschen.
Das Orakel Das ist ja nicht die breite Masse der Menschen. Es sind ja Menschen, die im Regelfall mein Profil schon gelesen haben und trotzdem oder gerade deshalb auf den Like-Button geklickt haben. Wer das abschreckend findet und das gelesen hat, klickt ja nicht mehr auf Like, sondern sagt, oh Gott, nein, ein Perverser, weg damit. Das ist okay.
Sebastian Ich hätte jetzt natürlich auf die Menschen spekuliert, die gar nicht wissen, wo sie liken.
Das Orakel Das habe ich noch nicht erlebt.
Sebastian Okay.
Das Orakel Also, nicht einmal.
Sebastian Gut, das heißt, du erklärst es. Geht das dann sehr ins Detail rein oder ist das eher eine oberflächliche Geschichte?
Das Orakel Das ist eher eine oberflächliche Geschichte. Ich lasse dann auch die andere Seite erzählen. Warum hast du denn mich geliked, wo du das gelesen hast?
Sebastian Jetzt passt es zu dir.
Das Orakel Ja, ich hab irgendwann mal diese blöden Filme gesehen und die Filme sind wirklich blöd, aber ich hab mich dann weiter mit dem Thema beschäftigt und habe festgestellt, irgendwie könnte das tatsächlich was für mich sein.
Sebastian Diese blöden Filme.
Das Orakel Erwähnen wir das bitte nicht.
Sebastian Ich mag jetzt kein Bashing der besonderen Filmreihe machen. Ich hab erst gestern wieder den Trailer gesehen bei Amazon und hab beschlossen, nein, ich werde keine vier Kröten 99 für das Leihen ausgeben. Das ist eigentlich schade, dass man denkt so, diese Filme, endlich wird das mal thematisiert, endlich rücken wir mal in die breite Masse der Bevölkerung und dann ist das eine Art Satire.
Das Orakel Ja.
Sebastian Okay, also man unterhält sich drüber. Aber kommt es denn auch dazu, dass man dann nicht, ich sag mal, was macht man dann als erstes, einen Kaffee trinken gehen? Kommt das dazu oder ist das eher so eine Art, Voyeurismus, wo die Mädels dann sagen, ja, soll man erzählen, soll man machen und dann ist aber auch gut.
Das Orakel Also ich habe aktuell eine Spielbeziehung, die über Tinder entstanden ist.
Sebastian Was ist denn eine Spielbeziehung? Also wo grenzt du das ab?
Das Orakel Es grenzt sich darüber ab, dass es eben keine Liebesbeziehung ist und nichts, was in irgendeiner Weise eine gemeinsame Zukunft berücksichtigt, sondern es geht eben nur um BDSM.
Sebastian Das habt ihr auch schon ausgeschlossen? oder bist du quasi ihr erstes Mal?
Das Orakel Sie ist gar nicht szeneaktiv. Ich glaube, sie hatte vorher schon eine Neigung zu dominanten Männern, aber grundsätzlich war ich da der Erste, ja.
Sebastian Das finde ich nämlich spannend, weil es gibt, also wenn ich in der SZ das sehe, gibt es ganz viele Profile, die sagen, bloß kein Kontakt mit Anfängern. Ich bin jetzt schon alt genug. Ich hätte es gerne, würde es gerne mit, ja wie soll man das sagen, angelernten SMern hätte ich gerne Beziehungen. Wie ist denn das, wenn man jemandem wirklich das sagen kann, hier ist eine ganze neue Welt, ich kann sie dir zeigen. Wo fängt man an?
Das Orakel Das ist eine gute Frage. Das ist sehr individuell. Das hängt immer davon ab, mit wem man das gerade zu tun hat. Und wo man anfängt, ist erstmal ein Gespräch. Man unterhält sich über das Thema und horcht mal, welche Erfahrungshorizonte sind denn schon da? Welche Ideen haben die Leute im Kopf? Welche Wünsche haben sie? Und dann schaut man, ob es da ein Match, um die Tinder-Sprache wiederzuverwenden, gibt zwischen den Wünschen und Ideen im Kopf der jeweiligen Person und den eigenen Wünschen und Ideen.
Sebastian Das heißt, also wenn du jetzt nach Ideen fragst, was kommt denn da? Also wenn jemand da noch keine Erfahrung hatte, sind das eher seichte, nette Ideen oder ist das schon eher das ganz böse Zeug?
Das Orakel Das ist sehr, sehr unterschiedlich. Es gibt da Leute mit seichten, netten Ideen, wo man sich aber auch gleich ziemlich klar ist, das lässt sich bestimmt irgendwie ausbauen. Und ich habe auch schon direkt gleich ganz böses Zeug gehört und gesagt, lass mal langsam anfangen.
Sebastian Gibt es mal Beispiele, damit wir die Einordnung ein bisschen verstehen?
Das Orakel Ja das eine ist Fantasien die zu tun haben mit Fesseln und Ficken und ein bisschen gehauen werden, um es mal so direkt zu sagen. Das ist eher harmlos. Und ganz böse Geschichten, das waren dann schon Objektifizierungs- und Vergewaltigungsfantasien, wo dann der Wunsch da war, gefesselt zu werden, benutzt zu werden. Ich finde das ist schon eher so in der bösen Richtung mit intensiven Schmerzen.
Sebastian Ja, ich finde Vergewaltigungsspiele, den Begriff gibt es ja, oder Rape Games, finde ich, ja, das ist ganz kompliziert, weil die Vergewaltigung wird es ja erst dadurch, dass man wirklich nicht will.
Das Orakel Ich finde das auch sehr, sehr problematisch und sehr, sehr schwierig.
Sebastian Ja, also die Begrifflichkeit find ich einfach kompliziert, weil eine Vergewaltigung wird per se ... Naja, die Definition der Vergewaltigung ist ja, dass die Lust einfach nicht da ist. Ja. So. Irgendwann werd ich das Thema noch mal ausweiten.
Das Orakel Türen, die wir nicht öffnen, die ich nicht öffnen will.
Sebastian Nein, das ist ja völlig richtig. Okay, jetzt haben wir das Tinder-Match. Man hat sich ganz viel unterhalten. Da kommt's ja auch mal dazu, dass man miteinander tatsächlich spielt, aber nur einmal. Also ich sag mal, das One Night Slave Girl hab ich mir hier aufgeschrieben.
Das Orakel Ist mir noch nie passiert.
Sebastian Noch nie?
Das Orakel Also müsste ich drüber nachdenken, vielleicht mal auf einer Party. Aber bei Menschen, die ich über irgendwelche Online-Portale kennengelernt hab, oder über den Stammtisch, hat es das einmal vielleicht gegeben, in der gesamten Zeit, die ich jetzt dabei bin, dass es bei einer einmaligen Geschichte geblieben ist.
Sebastian Okay und einmalige Geschichte ich habe immer das Gefühl gehabt das unterscheidet sich ganz enorm von. von einer Spielbeziehung oder von einer Partnerschaft, weil man hat ja nur ein ganz kurzes Zeitkontingent wo man was erleben kann.
Das Orakel Ja das war aber in dem Fall eigentlich gar nicht so, das war mega intensiv sehr schön, hat eine ganze Nacht gedauert und war richtig klasse.
Sebastian Ist da vielleicht der Reiz, dass man sich eben nicht kennt und eben nicht vorher ausreichend über alle Details gesprochen hat?
Das Orakel Nee, man kannte sich schon.
Sebastian Okay, alles klar. Jetzt kann ich mir vorstellen, wenn man da anfängt rumzuflirten, man telefoniert ja, man schreibt ja, dass ich würde da sehr schnell in eine Art Spielmodus reinrutschen. Also das Kennenlernen als BDSM-Spiel schon.
Das Orakel Das mache ich auch so. Also ich schaffe schon einen Machtgefälle im Rahmen des Gesprächs auf irgendeiner Ebene. Das ist ja auch eine Art Interview teilweise, ein gegenseitiges Interview eventuell. Und man schafft es schon, wenn man Fragen auf die richtige Art beantwortet, wenn man im richtigen Moment lächelt, wenn man Gestik und Mimik korrekt benutzt, da direkt ein bisschen eine gewisse Anspannung zu schaffen.
Sebastian Ja, die will man ja auch schaffen. Wobei ich habe tatsächlich das Ding, ich habe mal versucht, keine Fragen zu stellen, also keine Sätze zu bilden mit Fragezeichen. Also sowas wie: Magst du eigentlich Wodka? Sondern: Sage mir, ob du das und das magst. Also immer, immer im Imperativ zu sprechen. Mit ein bisschen Übung geht das. Es funktioniert erstaunlich gut, habe ich festgestellt.
Das Orakel Das erscheint mir furchtbar anstrengend.
Sebastian Es ist tatsächlich eine Übungssache. Aber es ist halt kein Gespräch auf Augenhöhe, sondern tatsächlich man gibt halt im Prinzip nur Anweisungen, was der andere zu sagen hat. Es macht ganz viel Spaß, das ein bisschen auszuprobieren, aber man hält es auch nicht durch. Also nach 20 Minuten spätestens erwischt man sich dabei, wie man wieder nett und höflich wird, wie man eigentlich sein würde.
Das Orakel Ich bin ja immer nett und höflich. Selbst wenn ich spiele, bin ich nett und höflich. Könntest du bitte? Mit einem süffisanten Grinsen. *Sebastian lacht*
Sebastian Okay, ja. Ja, das kann ich mir bei dir absolut vorstellen. Du stellst wahrscheinlich mehr Fragen, als sein müssen und die Antwort ist von vornherein eh klar.
Das Orakel Ja, natürlich.
Sebastian Okay, Tinder ist ja jetzt auch nur eine App, die haben wir jetzt durchgekaspert. Ich sehe dich ja immer auf dem hiesigen Stammtisch und auf Partys auch gelegentlich. Wie wichtig sind dir solche Institutionen? Brauchst du die?
Das Orakel Der Stammtisch ist mir sehr sehr wichtig, weil dort einfach sehr viele Menschen sind, die ich sehr gerne mag und die ich primär auch dort treffe. Da geht es mir weniger um das Thema, sondern eigentlich mehr um die Leute. Partys finde ich gut, sind mir aber nicht so wichtig und ich gehe auch gar nicht so viel auf Partys, weil ich mich da tatsächlich auf Hannover bestränke. Ich habe keine Lust, Hannover zu verlassen, nach Hamburg zu fahren, um auf irgendwelche Veranstaltungen zu gehen. Das nervt mich eher, weil ich ein relativ knappes Zeitbudget habe und deshalb passt mir das nicht.
Sebastian Ich sehe den Stammtisch ja immer so ein bisschen als Filter. Also als Community-Filter, wenn da jemand hinkommt und dann noch gar keine großen Erfahrungen hat, dass er erst mal unter seinesgleichen kommt, dass er sich wohlfühlt. Aber auch als Filter für diejenigen, die völlig abgedroschen sind, dein Taxifahrer wäre jetzt so ein Beispiel. Wenn der auf den Stammtisch kommt, ich glaube, der würde ja recht schnell eingenordet werden, dass das was mit Konsens zu tun hat.
Das Orakel Der hat behauptet, er war mal da.
Sebastian Da hat die soziale Kontrolle nicht funktioniert.
Das Orakel Er ist nicht wiedergekommen, vielleicht doch.
Sebastian Ja, das glaub ich nämlich auch, dass Leute, die auf Stammtische gehen, dass die einer gewissen sozialen Norm unterliegen, wie in jeder Clique, und dass die wahrscheinlich als potenzieller Spielpartner... dass man da mehr Vertrauen reinsetzen kann? Nein, wie kann man das sagen? Da weiß man, was man kriegt, die Burgerkette.
Das Orakel Das sollte man meinen, aber ich habe halt auch schon von krassen Negativerfahrungen gehört. Also von Frauen, die da mit jemandem gespielt haben vom Stammtisch und der hat sich trotzdem daneben benommen.
Sebastian Wird das nicht bekannt, recht schnell?
Das Orakel Sollte man meinen, aber da sind dann vielleicht auch die sozialen Beziehungen eher hinderlich, weil das ist dann halt nicht irgendjemand, sondern dann gibt es ein Problem mit jemandem, der eigentlich ein Freund ist. Also ganz so als sozialer Filter, ich hätte das auch gerne, aber ganz so sehr ist es nicht wirklich.
Sebastian Wird dafür zu wenig über BDSM gesprochen auf Stammtischen oder gehen die Leute nur hin, aber erzählen nicht von sich?
Das Orakel Auf unserem Stammtisch hier in Hannover wird ja generell recht wenig über BDSM gesprochen. Ich glaube, das ist aber nicht das Problem. Ich glaube, das Problem ist eher, dass die sozialen Beziehungen da hinderlich sind zwischen den Leuten. Die kennen sich alle gut und sind alle befreundet und keiner will dem anderen was Schlechtes. Da sehe ich das Problem.
Sebastian Vielleicht auch eine Einstiegshürde auf den Stammtisch zu gehen, weil die kennen sich ja alle schon. Also ich glaube immer, dass Neue recht gut aufgenommen werden. Wir haben jetzt nun Hörer, die, da habe ich auch schon ein paar Mails bekommen, die mit der Szene gar nichts am Hut haben, die, ja, die ergoogeln BDSM, die besuchen diverse Foren, aber so ein Stammtisch, das scheint dann zu real zu sein, die mögen sich nicht so hintrauen. Würdest du empfehlen hinzugehen?
Das Orakel Auf jeden Fall. Also für mich war das letztlich eine Offenbarung. Ich habe das ja vorhin schon erzählt, dass ich dreimal am Lokal vorbeigelaufen bin, bevor ich das erste Mal reingegangen bin. Für mich war das der Beginn einer wunderbaren Reise und ich glaube, das gilt für sehr viele Menschen. Und wenn ich mir unseren Stammtisch in Hannover hier so anschaue, auf den ich jede Woche gehe, wir sind halt schon sehr integrierend. Das heißt, neue Menschen haben bei uns auf jeden Fall die Chance, schnell Kontakte zu sammeln, schnell neue Freunde zu finden, schnell Bekanntschaften zu schließen und werden gut eingebunden. Ich weiß nicht, ob das auf jedem Stammtisch so ist. Es wird bestimmt auch mal Leute geben, die das anders wahrnehmen, aber ich glaube, das Problem liegt dann oft auch bei diesen Leuten.
Sebastian Ja, es ist natürlich immer schwer hinzugehen und dann hat man natürlich nicht sofort den Anschluss. Man sieht die anderen, die sich alle begrüßen und ganz viele Herzen, weil die kennen sich halt schon ewig. Aber ich glaube auch, spätestens wenn man das zweite, dritte Mal da ist, wird man wiedererkannt und zwangsintegriert, sage ich mal. Ich denke, man sollte sich das nicht entgehen lassen und ausprobieren. Partys, sagtest du, beschränkst du dich auf Hannover. Warum gehst du überhaupt auf eine Party? Ich meine, spielen kann man auch zu Hause.
Das Orakel Aber es hat halt eine ganz andere Atmosphäre als zu Hause. Und es ist eine Form geschützter Öffentlichkeit.
Sebastian Schöner Begriff.
Das Orakel Ja, es ist eine geschützte Öffentlichkeit, weil alle anderen Personen, die da sind, ja auch was mit BDSM zu tun haben, wissen, worum es geht, weil bestimmte Regeln vorliegen, man niemand belästigt. Und trotzdem hat es ein bisschen den Thrill, dass man sich in der Öffentlichkeit bewegt mit seinem Spiel.
Sebastian Magst du da eher selber aktiv sein oder zuschauen oder genießt du einfach das Flair?
Das Orakel Ich bin da gerne selber aktiv und genieße sehr das Flair. Zuschauen finde ich auch ganz spannend, aber ist jetzt nicht der Grund, aus dem ich auf Partys gehe, also ich bin tendenziell kein Voyeur in irgendeiner Form.
Sebastian Jetzt bist du ja mal auf deine allererste Party gegangen, kurz nach dem Stammtisch, viele lassen sich da ja lange Zeit, was war so das Ding, wo du sagtest, war das für dich ein Zuhausegefühl oder wie fühlt sich das überhaupt an, wenn man das erste Mal da durch die Tür geht?
Das Orakel Ich war furchtbar nervös. Ich hatte so eine Art Lampenfieber. Es war ganz schrecklich eigentlich. Ich hatte noch so ein bisschen den Vorteil, dass ich zu einer Art Vorglühparty eingeladen worden bin. Also nein, da sind die Leute jetzt nicht furchtbar betrunken schon zu der SM-Party gegangen. Da gab es halt ein Glas Wein, man hat sich unterhalten, man hat sich Spielzeug angeguckt. Das war ziemlich hilfreich, um letztlich dann auch den Schritt zu tun und da hinzugehen. Das war sehr, sehr nett wirklich. Und auf der eigentlichen Party hatte ich dann auch gleich eine größere Gruppe, mit der ich unterwegs war. Das war auch sehr sehr hilfreich, um sich da nicht verloren zu fühlen. War trotzdem halt ungewohnt, die ganzen Regeln, die auf so einer Party gelten, mit denen musste man sich erstmal vertraut machen, man wollte nicht anecken, heute ist das halt alles selbstverständlich und auch ganz easy, aber das ist beim ersten Mal ja nicht, da ist man schon so ein bisschen nervös und denkt, mach ich nichts falsch, hoffentlich verstoße ich nicht gegen die Etikette.
Sebastian Ja das witzige ist dabei ist tatsächlich, dass man macht sich immer vorher unfassbare Gedanken, aber im Grunde ist man einfach nur da und hat Spaß und zumindest aus dominanter Sicht kann ich sagen, es gibt relativ wenig Regeln an die man sich halten muss, solange man nicht die ganzen Mädels da betatscht, ist man da sehr frei in seinem Tun.
Das Orakel Eigentlich sind es Selbstverständlichkeiten, aber das nimmt man vielleicht als Neuer noch nicht ganz so wahr. Da ist dann sehr viel Regelwerk je nach Veranstaltung, man liest es und denkt erstmal... Eine andere Welt? Nee, gar nicht eigentlich. Eigentlich sind es ja alles Sachen, die auch in der realen Welt in gewisser Weise gelten.
Sebastian Ja, aber da wird das nochmal extra aufgeschrieben und gesagt und klar, wenn da steht hier keine Straßenkleidung, dann fängt man an zu rotieren.
Das Orakel Was ist denn eigentlich Straßenkleidung?
Sebastian Ja, ich weiß auch nicht, aber wie man natürlich weiß, so ein Anzug ist in der Regel immer richtig, wobei dieser Begriff, ich finde das so schön: festlich. Also wenn ich als Kerl, wenn ich auf eine Hochzeit so gehen würde, dann kann ich auch auf eine Party gehen, Punkt.
Das Orakel Auf den meisten Partys ist das so, bei Fetischpartys wird's dann ein bisschen schwieriger.
Sebastian Ja, da hab ich mich noch ein bisschen rausgezogen bisher, weil ich tatsächlich der Stofffetischist bin und Lack, Latex, Gummi, die muss ich jetzt alle nicht auf meiner Haut haben.
Das Orakel Ja, ich auch nicht auf meiner.
Sebastian Nee, also da wird's ein bisschen komisch.
Das Orakel Ich besitze ein paar Latexklamotten als, ja, Zugeständnis an Fetischveranstaltungen.
Sebastian Okay. Ja, nee, die hab ich tatsächlich nicht. Wobei, ich war mal ein paar Jahre her in München auf einer Party und da war wirklich, also gefühlt 70 Prozent der Menschen hatten diese Vollgummi-Outfits, wo wir wirklich im Prinzip nur noch Augen und Mund frei sind und der Rest war eingepackt in so eine Art Gummihülle. Das sah extrem spannend aus, war auch sehr anonym. Aber es war nicht schlimm. Man fühlte sich jetzt nicht, dass man da underdressed oder so, sondern das war einfach eine ganz andere Atmosphäre. Es war halt wirklich extrem fetischlastig. Aber gemacht haben die alle genau denselben Quatsch wie wir auch. Nur sie mussten eben drauf aufpassen, dass sie ihr Outfit nicht kaputtmachen. Da fand ich mich ein bisschen freier, dass ich Subbie einfach dann das Röckchen heben konnte und da aktiv sein kann. Während die da vorher diverse Reißverschlüsse und sonst was da zurückschälen mussten. Also was Praktikabilität angeht, ist weniger Kleidung sowieso vorteilhaft. Du sagtest eben geschützter Rahmen oder geschützter Raum. Spielen in der Öffentlichkeit. Ist das was für dich?
Das Orakel Da muss ich die Standardantwort geben: Kommt darauf an.
Sebastian Ein Rechtsanwalt. *beide lachen*
Das Orakel Tatsächlich hat ein Rechts-Prof in meinem Studium immer gesagt, das wäre am Anfang immer eine gute Antwort. Man müsste zwar damit rechnen, dass man das elaborieren muss in irgendeiner Form, aber als Einleitung passt das fast immer in jeder Prüfung und überall.
Sebastian Ich höre so einen Rechts-Podcast und da ist wirklich, die haben eine Spardose aufgestellt, immer wenn jemand sagt "das kommt drauf an", dann müssen sie irgendwie eine Euro reinschmeißen. Das Ding müsste recht voll sein inzwischen.
Das Orakel Also, ich spiele gerne mit der passenden Partnerin auf einer Party, also in einer SM-Öffentlichkeit. Ja, ich spiele normalerweise nicht in der allgemeinen Öffentlichkeit.
Sebastian Also, ich nehme jetzt mal als Beispiel, Handschellen auf dem Rücken unter der Jacke draußen in der Stadt.
Das Orakel Das wäre wieder okay, weil das Entdeckungsrisiko vernachlässigbar wäre.
Sebastian Aber es ist so eine Spielwiese, wo man sagen kann, ja, da kann man viel experimentieren, weil das geht ja ganz viel in die Psyche rein. Weil Subbie denkt ja, sie wird angeguckt. Oder, ne ... Also, ich hatte das mal, ich weiß gar nicht, da hab ich ihr in ... in meiner Spielpartnerin, das ist ewig her, mal so ein paar Taschentücher in die eine Seite des BHs reingestopft. Und sie hat wirklich die Krise gekriegt, weil, ähm, die Menschen in der Stadt ja jetzt bestimmt alle auf sie schauen, weil ihre Brüste ungleichmäßig groß sind. Die ist wahnsinnig geworden dabei. Das waren so 200 Meter, 10 Minuten Fußweg. Das war wirklich mega. Die war völlig fertig danach. Und da musste ich auch wirklich ein bisschen trösten und schauen, nein, nein, alles ganz in Ordnung, alles gut. Aber das war ein richtiger Thrill in der Öffentlichkeit.
Das Orakel Solche Dinge mag ich auch ganz gerne. Ich habe schon mal bei einem ersten Date eine Mädel dann eine Hundeleine an ihr Halsband gemacht und sie durch den Maschpark geführt. Nachts. Da haben uns auch Leute gesehen, sie fand das ganz furchtbar, furchtbar gut. Und ich hatte mal eine merkwürdige Session im Welfengarten, auch nachts während eines Discoabends, da habe ich eine Spielpartnerin zufällig getroffen, habe sie dann an einen Baum gefesselt und böse Dinge mit ihr getan. Wir sind dann von der Polizei erwischt worden, die da Streife gefahren ist im Welfengarten, plötzlich flammte ein Suchscheinwerfer aus auf dem Weg und man hörte nur eine Stimme: Machen sie das da beide freiwillig? Da kam nur ein gemeinsames "Ja". "Gut, angenehmen Abend noch", und dann ging das Licht aus und man hörte das Auto weiterfahren.
Sebastian Sind die schon soweit hier, ja?
Das Orakel Ja, soweit waren die.
Sebastian Okay, so weit hätte ich mich da jetzt noch nicht getraut. Ja, da muss man auch tatsächlich Glück haben, weil es ist bestimmt irgendwie eine Störung der öffentlichen Ruhe oder sowas.
Das Orakel Tja, also es waren alle Beteiligten weitgehend bekleidet. Es war im Dunkeln, das heißt, sich groß sehen konnte uns eh keiner, außer man hat einen Suchscheinwerfer.
Sebastian Okay, also in dem Fall, ihr seid wirklich erwischt worden. Macht das dann noch mal extra mehr Spaß, wenn man weiß, jetzt wurde man ja entdeckt, jetzt kann man das auch zu Ende bringen, oder lacht man sich kaputt und hört dann auf?
Das Orakel Wir haben uns kaputt gelacht und weitergemacht.
Sebastian Okay. *Sebastian lacht* So, wir kommen langsam, langsam, langsam, langsam zum Ende meiner ganz tollen Aufzeichnung hier. Ich habe hier noch in Klammern aufgeschrieben: Daddydom and Little Girl. Also doch was mit DS.
Das Orakel Ja, doch was mit DS, das stimmt. Das ist ein Konstrukt, das ich grundsätzlich ganz spannend finde, weil es sich doch sehr von einer klassischen DS-Beziehung unterscheidet, finde ich. Da gibt es auch Machtgefälle, aber das Machtgefälle ist halt nicht so wie zwischen Herren und Sklaven. Sondern es ist halt eher ein fürsorgliches Machtgefälle. Das gefällt mir dann wiederum ganz gut. Ich habe ja einen Helferkomplex. Und das finde ich gar nicht so schlecht. Also ich mag generell das Gefühl fürsorglich zu sein und das kann man in diesem Konstrukt halt ganz gut ausleben. Und auch wenn viele Leute das damit verbinden, es geht ja nicht um Ageplay.
Sebastian Wie grenzt du das ab? Weil in der letzten Folge hatten wir ja, hatte ich ja Ageplay ganz ganz viel. Wo also es ist ein es ist ein Rollenspiel.
Das Orakel Nee gar nicht unbedingt.
Sebastian Gut, das hängt ja immer vom Alter ab.
Das Orakel Ja, sondern es geht um die Beziehungsstruktur. Also um eine ähnliche Beziehungsstruktur wie zwischen Elternteil und Nachwuchs. Das heißt Fürsorglichkeit im Vordergrund, gleichzeitig auch ein Anleiten, daher kommt die Dominanz in irgendeiner Form. Aber es ist nicht unbedingt so, dass jemand ein Kind spielt in irgendeiner Form. Das wäre mir auch sehr unsympathisch und ist nichts für mich, muss ich ganz ehrlich sagen. Da habe ich keinen Reiz drin in irgendeiner Form. Es geht wirklich um eine Form von fürsorglicher Dominanz. Das beschreibt es in kurzer Form sehr gut.
Sebastian Wie äußert sich das konkret?
Das Orakel Das äußert sich konkret zum Beispiel darin, dass der Daddy dem Little in seinem Alltag hilft, unterstützend ist in irgendeiner Weise, aber natürlich auch über bestimmte Aspekte die Kontrolle übernimmt.
Sebastian Das klingt erstmal nach einer ganz normalen Beziehung. Man hilft sich gegenseitig. Wird das dadurch einseitig?
Das Orakel Natürlich ist eine gewisse Einseitigkeit vorhanden.
Sebastian Okay.
Das Orakel Also es gibt ja einen dominanten Part. Aber auch da gibt es wieder hunderttausend Spielarten, die unterschiedlich ausgeprägt sind. Es gibt auch da so Total Power Exchange Varianten, wo dann wirklich der Daddy auch die Finanzgeschäfte vom Little übernimmt. Das ist natürlich auch wieder nicht so mein Ding. Aber eine fürsorgliche Dominanz ist grundsätzlich was, was ich mir auch gut vorstellen kann und was für mich auch funktioniert.
Sebastian Also eine positiv aufbauende Dominanz.
Das Orakel Richtig, ja. Also dann ist Subbie natürlich auch nicht die Dienerin vom Top.
Sebastian Nein, sie erfährt einfach deine Unterstützung.
Das Orakel Genau, und hat aber natürlich gleichzeitig, ja, unterliegt auch einer gewissen Kontrolle natürlich.
Sebastian Das ist ja dann vom Grundsatz her automatisch so ein 24/7-Ding.
Das Orakel Ein Stück weit, wobei man das natürlich auch in unterschiedlichen Intensitäten praktizieren kann.
Sebastian Das heißt, man sucht sich Themengebiete aus. Was überlege ich denn jetzt? Was kann das denn sein? Ordnung in der Wohnung. Wäre das ein Aspekt, wo man sagen könnte, da stürzt man sich drauf?
Das Orakel Ich glaube Themengebiete, das würde für mich nicht funktionieren, aber man könnte bestimmte Themen ausklammern. Ich glaube letztlich geht es dabei sehr um die Persönlichkeit der Sub und die Persönlichkeit des Tops. Ich bin auch schon in manchen Beziehungen in solche Sachen reingerutscht, ohne dass SM eine große Rolle gespielt hätte in der Beziehung.
Sebastian Wie weit sexualisierst du das denn dann? Es scheint für mich, dass das überhaupt keine Rolle zu spielen braucht.
Das Orakel Sexualität muss da keine Rolle spielen, kann aber eine Rolle spielen. Wie gesagt, es ist kein Ageplay, das heißt, der Little Part verkleidet sich nicht unbedingt als Kind. Es gibt da schon die Variante mit dem Malbuch, das finde ich wiederum ganz niedlich, dass Little dann mal anfängt, im Malbuch rumzumalen. Das finde ich ganz witzig und ganz unterhaltsam und spannend. Und ich schaue dann auch gerne zu, wenn das so ist.
Sebastian Lobst du dann auch, wenn dir die Linie gemalt wird?
Das Orakel Das wäre ja gut, so ist das eigentlich. Wie gesagt, das ist kein Ageplay. Das versucht nicht jemand so zu tun. Es sind tendenziell schon Frauen, die auch so eine gewisse kindliche Seite sich bewahrt haben, was ich dann sehr niedlich und putzig finde und mir sehr gut gefällt. Aber es geht primär halt um das fürsorgliche Verhältnis. Es ist also nicht ein tendenziell primär strafendes Verhältnis, sondern es ist schon etwas positiver, als ich viele DS-Beziehungen wahrnehme.
Sebastian Also ich kann mir das für dein Gegenüber auch sehr entspannend vorstellen, wenn man sagen kann, okay, ich habe hier so ein paar Sachen, die mich nerven, die Konzentration erfordern, die kann ich jetzt abgeben.
Das Orakel Das ist so, aber das ist ja in vielen DS-Beziehungen so. Das empfinden ja auch viele Subs, ihr Subsein in einer DS-Beziehung als, als entspannend.
Sebastian Ich glaube auch in ganz vielen normalen Beziehungen kommt das vor. Man hat ja immer so ein paar Sachen, die man nicht machen möchte. Ich meine, jeder kennt den Satz, mein Mann kümmert sich um xy und die Frau um den Haushalt, wo man dann so die Sachen, die einem liegen, eher ein bisschen aufteilt. Die Frage ist jetzt, ob das wirklich so einseitig ist an der Stelle oder was wird dir denn abgenommen?
Das Orakel Abgenommen würde mir in so einem Beziehungskonstrukt, glaube ich, gar nichts werden.
Sebastian Okay. Bist du eigentlich das Subbie?
Das Orakel Ja, das ist interessant. Das ist ja generell ein Thema. Ich glaube, ein unendliches Fass, das wir jetzt aufmachen könnten, topping up from the bottom oder solche Geschichten.
Sebastian Das musst du ja gar nicht wollen.
Das Orakel Ja, aber das ist ja tatsächlich ein Thema. Ich glaube, man kann in BDSM-Theorie unglaublich komplexe Konstruktionen aufmachen. Wer letztlich wirklich das Sagen hat, allein das Konzept des Safewords sorgt ja dafür, dass häufig tatsächlich Sub die Kontrolle am Ende hat, zumindest den letzten Schalter.
Sebastian Ja, aber an der Stelle entscheidest du ja, dass du tatsächlich der bist, der dient, der unterstützt. Dienen ist natürlich jetzt einfach eine Vokabel, die jetzt schön provokant reinkommt.
Das Orakel Aber gleichzeitig habe ich auch das Sagen.
Sebastian Wird das akzeptiert?
Das Orakel Wenn nicht, dann gibt es vielleicht Konsequenzen.
Sebastian Okay, kommen wir also doch zum Lustfaktor dabei.
Das Orakel Dann sind wir beim Arsch voll. Schwarze Pädagogik. *beide lachen*
Sebastian die da ist oder ist das eher entspannend?
Das Orakel Es kann beides sein, wie so oft.
Sebastian Also eine Anspannung sehe ich immer dann, wenn man sich um einen Zustand bemühen muss und entspannt ist, so wenn das so die eigene Natürlichkeit unterstreicht.
Das Orakel Also ich glaube, es ist Entspannung, weil Fürsorglichkeit tatsächlich ein wichtiger Aspekt meiner Persönlichkeit ist. Das ist auch ein Grund, warum ich mit klassischen DS-Beziehungen nicht so gut zurechtkomme, weil da häufig so ein hartes, konsequentes Strafen erwartet wird und so und das bin ich eigentlich gar nicht. Ich bin ja eigentlich ein netter Kuschelbär. Und der halt zufällig auch noch ein böser Sanist ist, ja, okay.
Sebastian Nette Kuschelbär, *beide lachen*, entschuldige bitte aber, ich glaube dir, ich kaufe dir das total ab, aber ja.
Das Orakel Ja, und dieser Aspekt spielt da tatsächlich eine viel größere Rolle als im klassischen DS.
Sebastian Was ist denn klassisches DS, um es mal ein bisschen abzugrenzen?
Das Orakel Sklavin, putz meine Schuhe.
Sebastian Das ist DS. Okay, dann habe ich das immer falsch gemacht.
Das Orakel Ja, Sebastian, das lernst du auch noch.
Sebastian Meine Schuhe putze ich selbst, meine Hemden bringe ich in die Reinigung. Was nicht an ihren Fähigkeiten liegt, aber sie soll ja mehr Zeit haben, um mir gefällig zu sein.
Das Orakel Ich verstehe.
Sebastian Ja, ne? Outsourcing ist auch da immer wichtig, finde ich. Das heißt, das ist dann so ein Alltagskonstrukt und nicht was, was man in eine Session verpackt.
Das Orakel Das kann man auch in eine Session verpacken, glaube ich. Also, man kann das auch auf begrenzte Zeiträume beziehen, da bin ich mir recht sicher, habe ich aber noch nicht. Das, wo ich es probiert habe, war dann schon immer, wenn wir uns getroffen haben.
Sebastian Geht man da auch gerne mal zu weit, dass man sich dann in Bereiche einmischt, die, wo ja ist das überhaupt die Suppe dann, wo das Gegenüber nicht möchte, dass man sich einmischt und wo man dann aber diese Grenze bewusst überschreitet und sagt, ich weiß es besser?
Das Orakel Kann man bestimmt, ist mir aber so noch nicht passiert. Muss ich ganz ehrlich sagen. Tut mir leid.
Sebastian Ich bin mir sicher, du bist da sehr überzeugend darin zu sagen, hier an der Stelle unterstütze ich dich jetzt, dann wird das toller.
Das Orakel Bin ich bestimmt.
Sebastian Konkrete Bereiche, worauf sich das bezieht. Also gut, mit der Wohnung, das war ja nix.
Das Orakel Wir machen jetzt mal Ordnung. Hast du denn eigentlich auch schon deine Hausarbeit fürs Studium fertig geschrieben?
Sebastian Boah, das ist ja voll der Beziehungskiller. Eigentlich. Wie wird das denn aufgenommen? Hast du deine Aufgaben fürs Studium gemacht? Antwort, hm, nicht so richtig.
Das Orakel Ja, doch, habe ich. Was heißt das? Naja, also ich habe angefangen. Ich habe da jetzt eine Gliederung. Aber wir hatten doch eigentlich besprochen, dass du heute schon weiter sein wolltest, oder?
Sebastian Ach da weht der Wind her, oh, das ist sehr bösartig. Okay, wird dann der gemeinsame Abend damit verbracht, dann diese Arbeit aufzuholen, oder?
Das Orakel Eigentlich wollte man den Abend ja anders verbringen, aber es ist ja wichtig, dass die wichtigen Dinge getan werden.
Sebastian Und wenn jetzt dein Gegenüber total Spaß daran hat, ein bisschen gehauen zu werden, ein bisschen dabei gevögelt zu werden oder sowas und stattdessen an dieser Hausarbeit sitzt, ist das eine ganz schön fiese Art der Strafe.
Das Orakel Ja, ist es.
Sebastian Der ganze Abend ist dann gelaufen.
Das Orakel Nein.
Sebastian Okay, also wo kommt jetzt der positive Aspekt für beide her?
Das Orakel Wenn der Punkt erreicht ist, der vereinbart war bei der Hausarbeit, dann kann man ja immer noch hauen und vögeln.
Sebastian Ich überlege, wie viele Hausarbeiten mit Schweiß und Tränen durch dich entstanden sind.
Das Orakel Waren nicht so viele.
Sebastian Werden ja noch. Du hast ja noch ein paar Jahre Zeit.
Das Orakel Hoffentlich.
Sebastian Ich kau auf jeder Folge so ein bisschen darauf rum, wie nennt man sein Gegenüber. Von Sklavin, Master, Herr, bis Miststück war schon alles dabei. Jetzt hast du gesagt Spielzeug. Hat das für dich eine Bedeutung, drückt das was, eine bestimmte Art aus?
Das Orakel Also ich bin halt tatsächlich ein sehr verspielter Mensch. Ich gehe auch an BDSM sehr positiv heran. Ich lache viel beim Spielen, habe auch gar nichts dagegen, wenn meine Partnerin beim Spielen lacht. Bestimmte Situationen sind ja auch lustig. Das heißt jetzt nicht, dass Spielen bei mir Comedy ist in irgendeiner Form, aber ich empfinde dabei Freude und ich hoffe ja auch, dass meine Partnerin dabei Freude empfindet und sie darf das auch durchaus zeigen. Und "Spielzeug" ist natürlich auch wieder ein Begriff, der auch so ein ganz klein bisschen objektiviert jemanden, wenn ich das sage. Ich habe auch schon Partnerinnen gehabt, die ich wirklich Spielzeug, mein Spielzeug genannt habe.
Sebastian Auch gegenüber anderen, das habe ich auch schon festgestellt.
Das Orakel Ja, habe ich, klar. Ja, genau. Und der Begriff ist einmal niedlich, das ist natürlich so, in irgendeiner Weise. Aber er sagt ja auch ganz klar, wer die Kontrolle über die Situation hat. Und das ist nicht das Spielzeug. Mit dem Spielzeug wird gespiegelt.
Sebastian Das ist ja ein recht niedlicher Ausdruck. Hast du da ein Faible für?
Das Orakel Für niedliche Ausdrücke?
Sebastian Naja, Spielzeug. Mir wurde jetzt vorgeworfen, Subbie sei ja auch eine Verniedlichung. Sagst du ja glaube ich auch.
Das Orakel Ja.
Sebastian Jetzt ist das ja, SM ist ja doch sehr ernst und da muss man Kontrolle haben.
Das Orakel Ich hatte auch mal eine Partnerin, die Hasenöhrchen beim Spielen getragen hat.
Sebastian Da sollte wohl ganz klar sein, der Spaß gehört einfach dazu.
Das Orakel Und da kannst du auch gleich den Bogen wieder zu dem Thema davor im Prinzip ziehen, zu dem Daddydom-Little-Girl-Thema. Da passt sowas ja auch wundervoll rein.
Sebastian Machst du sie dann so ein bisschen für dich zurecht, oder? Also du brezelst ja dein Gegenüber da nicht auf in dem Moment, sondern du unterstreichst ihren Status damit.
Das Orakel Ja, genau. Aber ich bin da ja auch grundsätzlich partnerinnenflexibel. Ich schaue halt schon, dass ich mit jeder Partnerin, die ich habe oder hatte, was finde, was zu uns beiden passt in irgendeiner Form. Das ist bei mir auch immer sehr unterschiedlich je nach Partnerin. Also ich habe kein festes Drehbuch, das ich mit allen Frauen, mit denen ich spiele, abspule. Sondern ich versuche immer ein Ich plus Sie zusammenzufügen, das dann für uns beide funktioniert.
Sebastian Es gibt aber trotzdem mal so ein paar Sachen, wo du sagst, nee, also die muss ich auf jeden Fall mit dabei haben. wo du sagst, also wenn da BDSM dran steht, dann mag ich darauf bitte schön mal gar nicht verzichten.
Das Orakel Grundsätzlich mag ich nicht verzichten auf alles, was mit dem Thema Sadismus zu tun hat. Das heißt, ich mag es meiner Partnerin weh zu tun. Eine Partnerin, die damit nichts anfangen kann, wäre demnach die falsche Partnerin für mich.
Sebastian Mhm.
Das Orakel Wenn es sich um eine feste Beziehung handelt, dann muss auch Sex eine Rolle spielen in irgendeiner Form.
Sebastian Ja.
Das Orakel Weil ich bin nicht asexuell, also... Ich brauche ein Sexualleben. Ja, und alle anderen Dinge sind eigentlich eher dann Aspekte einer normalen Partnerschaft, die eine Rolle spielen in der festen Beziehung.
Sebastian Ja, das ist ja immer die große Frage. BDSM ist zwar nur ein Teil einer Beziehung, aber schon einer, auf den man dann nicht verzichten möchte.
Das Orakel Also ganz klar, bei mir ist BDSM eine Grundbedingung für eine feste Partnerschaft.
Sebastian Gut, das sollte ja in der Szene nicht so schlecht zu erfüllen sein.
Das Orakel Sagst du so, aber so einfach ist es ja nicht. Die Szene ist relativ klein. Es gibt also nicht unendlich viele Menschen und es ist ja nicht der einzige Anspruch, den man an eine Partnerin oder einen Partner hat, dass er BDSM praktiziert wird.
Sebastian Nein, das definitiv nicht. Und nur weil zwei BDSM betreiben, merke ich ja immer wieder, heißt das noch lange nicht, dass die zusammenpassen. Nicht nur so offensichtlich, dass Dom und Dom nicht zusammenpassen. Wobei ich ein paar Pärchen kenne, da funktioniert das extrem gut.
Das Orakel Ja, kenne ich auch.
Sebastian Weil die sich dann ihr Spielzeug organisieren und gegenseitig zum Geburtstag schenken. Das ist auch sehr witzig. vors Mikrofon. Dann kommen wir hiermit zum Ende. Das Mikrofon glüht schon, der Akku wird langsam leer. Wer mit dem Orakel Kontakt aufnehmen möchte, kann an Das Orakel bei FetLife schreiben. Also Kontaktaufnahme gleich vorbei an mir. Das ist okay für dich?
Das Orakel Das ist okay für mich.
Sebastian Und da darf man ihn kritisieren und ihn loben. Nein, Kritik und Lob bitte auch direkt an mich, an sebastian@kunstderunvernunft.de, oder ihr hinterlasst auf der Homepage Kommentare und ich verspreche auch so ziemlich alles freizugeben, was da nicht unter der Gürtellinie ist. Euch, liebe Hörer, danke fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.

Kommentare & Fragen

Lexxi
04.04.24

Einen Live-Chat-Kontakt nahm ich zum Anlass, mir diese Folge aus der langen Liste noch nicht gehörter Folgen rauszupicken 😊 Überaus sympathische Stimme, eine tolle Folge.
Die Gummibänder machen dich allerdings sehr unsympathisch😜, mir entfährt immer ein „och nö!“ wenn da ein bestimmtes kleines Säckchen aus der Spieltasche geholt wird…
Ich finde „Kuschel-SM“ ein tolles Wort und überhaupt keinen Widerspruch in sich. Wer leidet darf danach auch Halt und Schutz beim Partner finden, da gehört kuscheln dazu. Und auch „einfacher“ Sex-mit-wehtun ist für mich überhaupt kein Gegensatz.
Aufmerksamkeit ist eines der wichtigsten und schönsten Dinge die ihr als Tops geben könnt,❤️ demensprechende Kraft hat sie auch.
Die Szene mit den 3 Fernbedienungen… oh wie bööööse und gemein. Das fällt sicher unter @Sebastians „Sie wird es danach gut gefunden haben.“
Fazit; für mich eine der schönsten Folgen, die ich bestimmt nochmal hören werde, euch beiden zu zuhören war ein Genuss. Vielen Dank dafür!🙏

DOMoticon
08.09.21

<div>Ja, tolle Episode! Gibt es einen Link oder Bild vom Viehtreiber?</div>

Unicornia
15.11.20

<div>Da mit der Polizei kann ich bestätigen. Die schauen nur, dass beide freiwillig mitmachen und fahren dann wieder. Aber erstmal rutscht einem das Herz in die Hose. Ich dachte, wir bekommen Ärger wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.</div>

Dekoego
13.07.20

<div>Ich bin total bei KimW, das war ganz schön heiß.</div>

KimW
05.05.20

<div>Puh, also die Folge werde ich mir definitiv nochmal anhören. Irgendwie hat der Herr genau all meine Knöpfe gedrückt. Sehr sympathisch und hat mir ein paar schöne Fantasien verschafft:D</div>

Nikita
04.11.19

<div>Ich bin neuer Zuhörer...ebenso kenn ich einige Dinge noch nicht, von denen Ihr sprecht. Was z. B. ist „Fat Life“ (richtig geschrieben?) für eine Seite? Unter Google finde ich gar nichts. Toller Podcast!</div>

Wolkenklatscher
02.02.19

<div>Ich fühlte mich bei dieser Sendung gut unterhalten. Und habe gut gelacht. Amazon- und Googlesuchfelder wurden bemüht. Vorsätze gefasst und Wünsche vorgetragen. Jetzt folgt die wartende Kopfkino Phase. Ich bedanke mich für die Anregungen.</div>

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