Fräulein Wahnsinn

Atemberaubend masochistische Bondageeskalation

22.12.18
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Shownotes

Atemberaubend masochistische Bondageeskalation

Ich habe Fräulein Wahnsinn besucht und wir haben geredet.

Sie ist bekennende Masochistin und findet Bondage, Atemkontrolle und Nadeln mehr als nur "gut".

Eingeschnürt von der Decke hängen ist einfach toll

Das alles genießt Sie auf der passiven Seite und sie hat mir verraten, wie sie das erlebt, was da passiert und auch, was manchmal alles schief gehen kann. Dass Regeln und Strafen überflüssig sind und warum ich das Ding der Woche getrunken habe, hört Ihr in der 3. Folge des Podcasts.

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:00:15
Einleitung
00:01:25
Begrüßung
00:01:56
Wie bist Du zu BDSM gekommen?
00:03:57
Masochismus aus passiver Sicht
00:07:48
Vorlieben, welcher Schmetz macht Spaß?
00:08:58
Stichwort Nadeln
00:10:12
Schmerzlevel und Endorphinwirkung
00:13:03
Unterwerfung ist ein schwieriges Thema
00:16:18
Fliegen
00:17:39
Marathon: BDSM für Stinos
00:18:10
Atemkontrolle, wie geht das und was macht das?
00:25:23
Konsens herstellen
00:26:39
Woher zieht denn der Dom seine Lust?
00:27:23
Schummeln für den Dom
00:27:49
Bastonade ist doof
00:31:23
Dom und Sub, passt immer
00:32:51
Das Ding der Woche 1 - Tunnelspielzubehör
00:36:49
Was steht noch auf der Todo-Liste?
00:38:10
Hast mal Bock auf Nadeln?
00:42:06
Fundstück im Badezimmer
00:42:53
Der Orasmus ist völlig überbewertet
00:43:42
Die Genderfrage: fem/male-sub/dom
00:45:10
Dominante Frau gesucht
00:46:56
Das Ding der Woche 2 - Pflegemittelchen
00:48:05
Spurensicherung
00:49:58
Badeurlaub nach der Party
00:51:02
Bondage
00:52:10
Was macht man beim Bondage so?
00:59:02
Stichwort Ropesick
01:01:55
Ritual des Auspackens
01:03:41
Fremdbondageverbot
01:04:24
Lost in Translation
01:05:39
Knebel sind erniedrigend
01:07:50
Vom Bett gefallen, verbrannt und andere Zwischenfälle
01:12:28
D/S ist sinnlos
01:15:24
Strafen sind inakzeptabel
01:17:37
Kontextabhängige Schmerzempfindung
01:19:31
Automatische Nettigkeiten
01:26:56
Dominante Masochistin
01:28:42
Verabschiedung
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Einleitung Herzlich Willkommen zur dritten Folge BDSM, die Kunst der Unvernunft, dem Podcast über BDSM. Ich bin Sebastian und ich habe das junge Fräulein Wahnsinn besucht und wir haben geredet. Über Masochismus, Artenkontrolle und ganz viel Bondage. Das erlebt sie alles auf der passiven Seite und sie beschreibt einfach wunderschön, wie sie das erlebt. Mich hat natürlich pünktlich zur Aufnahme eine ordentliche Erkältung erwischt. Mit einem kleinen Gemetzel in der Nachbearbeitung ist jetzt aber alles gut geworden. Dafür ist diese Folge ja auch noch vor Weihnachten erschienen. Noch kurz zum Feedback. Auf kunst-der-unvernunft.de wurde schon einiges Feedback dargelassen. Da lohnt es sich mal reinzuschauen und auch selbst was drunter zu schreiben. Das hilft mir wirklich sehr, das ein bisschen weiterzuentwickeln und ich überlege auch noch, wie wir das in den Podcast einbauen können. Vielleicht gibt's ja bald auch eigene Feedback-Folgen. dann kann jeder nämlich selbst entscheiden, ob er diese Folgen auch hören möchte. Und jetzt geht's weiter in Fräulein Wahnsinns Küche, bevor mein Tee kalt wird. Viel Spaß.
Sebastian Herzlich willkommen zur Kunst der Unvernunft, zur Folge drei. Ihr hört schon, meine Stimme ist heute ein bisschen lädiert. Ist gar nicht schlimm, denn vor mir sitzt Fräulein Wahnsinn und die redet heute.
Fräulein Wahnsinn Hi, ja, ich bin Fräulein Wahnsinn Und ich erzähle heute also ganz viel über mich.
Sebastian Ja, wunderbar. Du hast mich eingeladen. Wir sitzen hier in der Küche. Ist sehr gemütlich, hab auch einen tollen Tee bekommen.
Fräulein Wahnsinn Ich hoffe doch. Er ist mit ganz viel Liebe gekocht.
Sebastian Liebe und Ingwer vor allen Dingen. Wir fangen immer so ein bisschen an. Womit hat es angefangen? Wie hast du BDSM entdeckt? Wie bist du dazu gekommen?
Fräulein Wahnsinn Das ist eine wirklich gute Frage, irgendwie, das ist so ein fließender Übergang vom ersten Entdecken der eigenen Sexualität mit dem ersten Mal und dann ging das so weiter und irgendwann fand ich es dann doch ganz spannend, als mein damaliger Freund mich einfach mal fester angefasst hat und irgendwann war seine Hand an meinem Hals und hat zugedrückt und Und ich habe auch sie festgehalten, damit er bloß weiter zudrückt. Und dann kamen wir irgendwann auf die Idee, zieh mir doch mal in den Haaren dabei. Und wie wär's denn, wenn du mich mal haust und dann wird man neugierig, man googelt ganz viel rum im Internet, denn ich bin ja noch nicht so alt, damals konnte ich ja schon googeln.
Sebastian Magst du sagen, wie alt du bist?
Fräulein Wahnsinn Ja, ich bin 22 Jahre.
Sebastian Blutjung natürlich. Und gleich der erste Aktion war quasi das Breastplay.
Fräulein Wahnsinn Genau. Es fing so an.
Sebastian Interessanter Einstieg. Und danach kamen dann die harmloseren Sachen.
Fräulein Wahnsinn Ja, genau.
Sebastian Ich fand bei dir total spannend. Du hast mal zu mir gesagt, also schön ist es dann, wenn du... hart gefickt wirst und dabei unglaublich schlecht Luft bekommst.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Das macht Spaß.
Fräulein Wahnsinn Das macht richtig Spaß.
Sebastian Das fand ich total super, hab ich gesagt, okay, die muss ich sofort für den Podcast hernehmen, die will ich hören. Und das ist jetzt wie lange her?
Fräulein Wahnsinn Gute Frage. Rechnen, irgendwie sieben, acht Jahre. Also ich hab so zwischen 14 und 15, ich finde es jetzt nicht so sehr früh. Viele, die ich kenne, haben halt früh angefangen, so meine ersten Erfahrungen gemacht, ja, und dann ist man halt einfach verdorben.
Sebastian Ja, man probiert dann aus, ne? Und Google hilft ja auch dabei, dass man nie fertig wird damit.
Fräulein Wahnsinn Genau.
Sebastian Ich hab mir ein paar Sachen auf den Spickzettel geschrieben und da steht natürlich ganz groß Masochismus. Ja, Masochismus.
Fräulein Wahnsinn Die Lust am Schmerz.
Sebastian Ertragen, also empfangen, fühlen, erleiden. Okay, was, was verstehst du darunter? Also rein körperlich oder?
Fräulein Wahnsinn Massochismus ist für mich, also ich verstehe darunter, körperlichen Schmerz zu bekommen, ihn zu ertragen und er macht mich an und ich kann in diesem Schmerzding aufgehen und es macht mir Spaß und hinterher bin ich total, also dann ist dieses wohlbekannte breite Grinsen in meinem Gesicht. Ja.
Sebastian Ja, das ist ja die Frage. Also währenddessen, ich meine, es tut ja in dem Moment erst mal weh. Ja. So, Punkt.
Fräulein Wahnsinn Ist wahr, stimmt.
Sebastian Ist das so ein, also man experimentiert ja, ich natürlich auch und ich stelle fest, ja, es gibt so einen gewissen Bereich, da pusht das so ein bisschen, aber dann gibt's auch diesen Bereich, wo es dann wirklich einfach nur noch weh tut. Ich glaube, die Bandbreite, die variiert bei jedem.
Fräulein Wahnsinn Ja, jeder ist natürlich unterschiedlich empfindsam und empfindlich. Ich kann von mir selber nicht sagen, wie empfindlich ich bin, denn ich habe so vom Feeling her keinen Vergleich zu anderen. Geht ja auch schlecht, aber für mich macht Masochismus ganz viel darin aus, dass ich den Schmerz mag und ich finde es sehr spannend, wenn es anfängt, wirklich unangenehm zu werden. Also jeder, also was heißt jeder? Viele kennen diesen Punkt, an dem sie sagen, das tut weh, das gefällt mir. Ich mag diesen Punkt, das tut extrem weh. Es gefällt mir irgendwie nicht mehr, aber genau das mag ich.
Sebastian Ist das der Punkt, wo du dann auch körperlich reagierst?
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Schweißausbrüche, man fängt an zu zappeln. Ja.
Fräulein Wahnsinn Genau. Schweißausbrüche, zappeln. Man verzieht irgendwann sein Gesicht, man fängt an zu schreien, weil es wirklich, wirklich wehtut.
Sebastian Ihr könnt das da draußen jetzt nicht sehen, sie grinst hier in einem Fort. Das ist wirklich so ein leuchtendes Haar. Das ist wirklich großartig. Aber ist es in dem Moment dann geil oder erst hinterher?
Fräulein Wahnsinn Das ist noch eine sehr gute Frage. In dem Moment ist das alles nur nicht geil, glaube ich. Ich finde es immer schwierig, sowas zu beschreiben. Ich mag dieses Es-Aushalten-Müssen. Es wirklich zu erfahren und das ist eine sehr intensive Erfahrung, wenn es wirklich, wirklich weh tut. Und hinterher, wenn es dann noch nachzieht und abklingt, dann wird es geil. Aber erst ist es dieses Aushalten und ja, und es kickt halt total.
Sebastian Du machst das ja nicht selbst, du hast ja jemanden, der an dir herummanipuliert. Und bist du jemand, der sagt, okay, ich halte das jetzt aus? Oder bist du jemand, der sagt, ich push das jetzt hier, mach noch mal mehr, wir gucken mal, was geht.
Fräulein Wahnsinn Ich finde diesen Aspekt des Aushaltens, weil er an mir rumdoktert, sehr interessant. Weil ich sehe, dem Menschen macht das Spaß, und das macht mir Spaß, und ich spüre das, und das ist toll. Und dann ist aber auch wieder dieser Aspekt des Pushens, und das, komm, wir gucken jetzt einfach, was man noch machen kann. Wie lange kannst du das Spiel noch treiben, bis es mir zu viel wird? Ich find das sehr spannend. Und ich mag es selber dann meine Reaktion und seine Reaktion dabei wahrzunehmen und ja, es ist ein großes verrücktes Feld.
Sebastian Und in welche Richtung geht das? ist das eher in Richtung auspeitschen, schlagen oder ... Eher so längerfristige Sachen, ich sag jetzt mal, welche Klammern die irgendwo dran sind, die einfach über einen langen Zeitraum wehtun können. Was ist dein, was ist das, was dich, wo du sagst, wenn ich die Wahl hab, dann nehm ich lieber das.
Fräulein Wahnsinn Wenn ich die Wahl hab, dann nehm ich lieber schlagen. Ich finde Klammern und so eine Geschichten allerdings auch sehr reizvoll und sehr spannend. Also das, was ich ganz, ganz toll finde, da kommen wir wahrscheinlich noch zu.
Sebastian Ach, ich frage jetzt einfach mal anders. Wir haben jetzt hier eine große Spielzeugkiste, was nimmst du raus und sagst dir, mach damit mal was, jetzt in diesem Moment?
Fräulein Wahnsinn Ich nehme wahrscheinlich eine Gerte, so eine, diese ganz langen dünnen Teile, weil die finde ich super fies, die mag ich und die machen schöne Spuren. Ich würde Seile rausnehmen. Man kann mit Seilen auch sehr schöne schmerzhafte Sachen machen und ich würde wahrscheinlich ein Nervenrad noch rausholen. Damit kann man auch sehr gut wehtun. Und Nadeln. Ich mag Nadeln.
Sebastian Du magst Nadeln?
Fräulein Wahnsinn Ja, habe ich vor kurzem festgestellt.
Sebastian Sehr schön. Ja. Ich habe tatsächlich hier ganz um die Ecke mal gesessen, das ist zehn Jahre her, und habe mir vor einer Domse stundenlang beibringen lassen, wie das mit den Nadeln funktioniert. Und hab dann wirklich in der Küche gesessen und der Kerl drehte sich seine Kippe mit der einen Hand und am anderen Arm sollte ich dann da rumprobieren, da irgendwelche Nadeln reinzurammen. Und der war da ganz cool und entspannt und ich hing da so, was mach ich hier? Okay, da hast du jetzt also das Spielzeug gewählt, die Gärte, die Seile. Und dann darf das brutal losgehen oder bist du da erstmal jemand, der sagt, Wir müssen uns da erst mal warm spielen.
Fräulein Wahnsinn Ich finde, warm spielen ganz gut. Fleisch muss ja auch erst mal warm gemacht werden, bevor man richtig drauf rumklopft, sonst kann's reißen. Also, die Haut kann reißen, das ist nicht so schön, das tut bestimmt höllisch weh. Irgendwann ist auch so eine Grenze erreicht. Ja, also, ich find's schön, wenn man sich steigern kann und von ganz liebevollem Kuschel-BDSM, wie ich das manchmal nenne, zu dem richtig harten Stuff kommt.
Sebastian Okay, es steigert sich nach und nach und ich habe jetzt eine Erfahrung gemacht, schon einige Male, dass ich an den Punkt komme, wo ich denke, hm, wenn ich jetzt mehr mache, geht was kaputt, aber vom Schmerzlevel wäre es noch okay. Da muss man natürlich aufhören, weil man möchte ja den Menschen nicht zerstören oder man möchte ja keine bleibenden Schäden hinterlassen. Da scheinen die ganzen Hormone im Körper da irgendwie einen Streich zu spielen. Vielleicht kannst du mir einen Tipp geben, was mache ich denn in so einem Fall?
Fräulein Wahnsinn Reden. Reden, reden, reden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade da total sinnvoll ist, wirklich viel in Kommunikation zu treten und mit den Menschen immer zu reden. Und ich finde es okay, wenn der Top oder der Dom oder der Sadist im besten Fall dann auch wirklich nachfragt, kannst du noch? Ist alles okay? Klar könnte man denen dann vorwerfen, du bist ein Weichei, blablabla. Weil du fragst nach und das ist überhaupt nicht dommig oder so. Die Diskussion hab ich schon hundertmal geführt. Aber was Besseres kann man eigentlich nicht machen als reden, fragen. Beide sollten in Kommunikation stehen. Es kann ja auch sein, dass es andersrum vielleicht dann zu viel wird. Dass der Dom dann, oder der Top, so einen Top-Down bekommt. Oder so eine Geschichte.
Sebastian Da bin ich ganz bei dir, weil, ja, natürlich Kommunikation muss sein. Sprechen, klar, oder auch einfach Körperkontakt. Bei mir ging es tatsächlich um den Punkt, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass der Körper irgendwann so viele Endorphine auswirft, dass so ein Maximalschmerzlevel erreicht ist, wo dann einfach Ende ist. Es wird nicht mehr dramatischer. Klar, man würde was kaputt machen, deshalb hört man natürlich auf. Aber ich habe das schon mal wirklich gehabt, so enttäuschende Augen, wo ich aber gesagt habe, nee, ich kann das an der Stelle nicht verantworten, da weiterzumachen. Ist das nicht in dem Moment für dich dann so ein Yeah-Moment, so okay, mehr geht nicht und ich kann das trotzdem genießen? Oder ist es eher enttäuschend, weil ich wollte doch mehr?
Fräulein Wahnsinn Ja, ich mag den Moment total, wenn ganz viel Endorphine und Adrenalin im Körper sind und es einfach nicht mehr mehr wehtut. Aber irgendwann sollte man aufhören, man kommt in so ein höher, schneller, weiter Ding. Also ich habe die Erfahrung gemacht, für mich persönlich. Und das ist total der Bullshit, den ich hier gerade erzähle. Nein, überhaupt nicht.
Sebastian Das ist total gut. Wenn du das nur nicht sagen würdest, ich weiß, was du sagen möchtest. möchtest. Ich überlege gerade, wie wir das schön verpacken, damit man es auch veröffentlichen kann. Aber eigentlich ist das schon sehr gut, was du sagst. Vielleicht fällt uns da gleich noch was ein. Ich habe ja noch so einen schönen Punkt. Welche Bedeutung hat Unterwerfung für dich?
Fräulein Wahnsinn Unterwerfung ist ein schwieriges Thema. Ich unterwerfe mich einem Menschen nicht freiwillig. Wenn da jemand vor mir steht und sagt, unterwirf dich, frage ich mich erstmal, warum soll ich das denn machen? Was prädestiniert dich denn jetzt dazu, dass ich mich unterwerfen soll? Weiß ich nicht, verstehe ich nicht. Und das ist so was, das muss sich der Top wirklich verdienen. Vielleicht ist das so ein bisschen topping from the bottom, aber ich kann sowas einfach nicht ernst nehmen. Das ist so ein bisschen, ich bin der Dumpfste.
Sebastian Also es hat seinen Preis.
Fräulein Wahnsinn Ja, es hat seinen Preis, dass ich mich unterwerfe und ich werde auch lieber unterworfen, als dass ich jetzt freiwillig auf die Knie falle und sage, ja, mein Herr, bitte. Warum denn?
Sebastian Okay, wie macht man das jetzt? Erst kommt die Unterwerfung, dann das Spiel. Das muss bei dir ja jetzt prinzipiell genau andersrum passieren.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Das heißt, man kann sich aber auch nicht dazu verabreden, dass man jetzt mit, hallo, ich treffe mich jetzt mit dir und dann spielen wir und hinterher unterwirst du dich. So wird das ja nicht gehen.
Fräulein Wahnsinn Nee. Ich bin sehr wählerisch in dem, mit wem ich spiele. Und ich mache ganz viel auch aufgrund von Sympathie aus. Und wenn da jemand ist, den ich sympathisch finde, mit dem man auch so sehr gut kann, dann bin ich meistens schon eher dazu bereit, mich auf diesen Menschen einzulassen. Im Idealfall haben beide Parteien auch noch die gleichen Interessen und beide Parteien haben ähnliche Vorlieben. Und dann ist so dieses, hey, ich hab voll gerne Spaß daran, dass du mir wehtust. Hey, du möchtest gerne jemandem wehtun. Lass uns doch mal treffen. Wir können ja drüber reden und mal gucken, wo es hinführt.
Sebastian Ich fasse das. Hacke dich da mal ab. Ja. Du gibst also jemandem die Chance, dass er dich unterwerfen darf.
Fräulein Wahnsinn Genau.
Sebastian Und dann kann er was draus machen.
Fräulein Wahnsinn Genau.
Sebastian Also hast du die Kontrolle?
Fräulein Wahnsinn Am Anfang schon.
Sebastian Wann wechselt das?
Fräulein Wahnsinn Sobald man... Ja, das ist eine sehr gute Frage.
Sebastian Na klar, sobald du am Kreuz hängst...
Fräulein Wahnsinn ...hat er auf jeden Fall die Kontrolle über mich.
Sebastian Aber gibt es da bei dir so ein Umschalten, wenn du sagst, ach ja, jetzt komme ich in so einen... ...so einen Ruhemodus vielleicht? So ein, ach ja, der ist böse. Der ist böse zu mir, das finde ich gut, jetzt bin ich ruhig, jetzt bin ich friedlich, da kann ich mich einkuscheln.
Fräulein Wahnsinn Ich glaube so wirklich ruhig und friedlich bin ich nie.
Sebastian Okay.
Fräulein Wahnsinn Das liegt einfach nicht in meiner Natur, glaube ich. Ich bin da sehr, das ist so eine Dynamik und es entwickelt sich halt einfach dahin, dass ich mich dann auch füge beziehungsweise unterwerfe. Ja, ich finde das wirklich sehr schwierig zu beschreiben, was da in diesem Punkt in mir vorgeht.
Sebastian Also wir haben jetzt jemanden gefunden, er hat dich unterworfen, er hat die Chance bekommen, er hat sein Handwerk richtig ausgespielt und jetzt fängt das Fliegen an.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Was ist denn das?
Fräulein Wahnsinn Das ist auch wieder eine sehr gute Frage.
Sebastian Ein Drogenrausch?
Fräulein Wahnsinn Man könnte es so ähnlich beschreiben. Also ich weiß nicht, wie ein Drogenrausch ist. Ich hatte noch nie wirklich einen Drogenrausch, aber dieses Gefühl, wenn du voller Endorphine bist, du freust dich extrem über etwas und bist total glücklich und hast quasi nur noch dich und diesen Menschen gerade in deinem Spektrum und bist wirklich nur darauf fixiert und alles andere um dich herum verschwindet. Und es ist wirklich nur diese Situation, dieser Moment, dieses Spiel, was da gerade stattfindet. Und es ist eine Dynamik und es funktioniert und es passt. Dann fühlt es sich ein bisschen an wie fliegen.
Sebastian Man schwebt so handbreit über dem Boden, grinst. Genau.
Fräulein Wahnsinn Alles ist schön. Alles passt perfekt zusammen. Es ist super unangenehm und total schön.
Sebastian Ich versuche, das Stinus immer zu erklären, was der Reiz an BDSM sein kann. Und dann komme ich ja mal an mit Ja, wenn du einen Marathon läufst, das tut die ganze Zeit weh. Das sind Schmerzen und das ist grausam. Aber wenn man dann durch dieses Ziel läuft, dann ist man im siebten Himmel. Dann ist das einfach nur großartig. Und warum sollte man das machen? Das ist dann genauso unvernünftig wie BDSM an sich. Man tut seinem Körper irgendwas Komisches an, aber es fühlt sich verdammt gut an. Du schielst ja schon immer wieder drauf auf den Zettel.
Fräulein Wahnsinn Natürlich.
Sebastian Weil da so was Schönes steht. Ich glaube, das ist dein absolutes Lieblingsding. Atemkontrolle.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Wir hatten es ja eben schon so ein bisschen, das tut ja erst mal nicht weh, also Masochismus ist es nicht.
Fräulein Wahnsinn Das stimmt, aber es ist verdammt anstrengend, auch für alles und das ist schön.
Sebastian Es ist anstrengend.
Fräulein Wahnsinn Ich finde es sehr anstrengend, nicht atmen zu dürfen, ja, beziehungsweise so lange nicht atmen zu dürfen, bis man dann mal wieder kurz Luft holen darf und dann ist es dieses, weißt du? Und dann funktioniert es wieder nicht, dann darf man wieder nicht. Oder man hat in irgendeinem Bondage-Gedöns den Hals durch Seile ein bisschen abgedrückt und man kriegt sehr schlecht Luft.
Sebastian Vielleicht fangen wir erstmal vorne an. Wie? Wie bringt man dich dazu, nicht zu atmen? und man sagt es dir.
Fräulein Wahnsinn In den meisten Fällen wirkt man mich, also so typisch Hand um Hals oder man kann auch Nase um Mund zu halten. Ich finde es persönlich schöner, wenn man wirklich ganz fest am Hals zu drückt, fühlt sich schöner an. Dieses Nase um Mund zu halten Ding ist so, okay, und jetzt, ja, jetzt wird es ein bisschen unangenehmer. Kannst du vielleicht drücken, das ist schöner, also es tut vor allem dabei noch ein bisschen weh. Man kann da so schön auf Nerven rumdrücken.
Sebastian Ja, kann man machen. Ich muss jetzt, ich bin jetzt ein bisschen unsicher, wie weit das jetzt böser Content ist, deshalb müssen wir natürlich einmal erwähnen, dass das natürlich super gefährlich ist.
Fräulein Wahnsinn Natürlich.
Sebastian Dass man das nicht tun sollte?
Fräulein Wahnsinn Nein, auf keinen Fall.
Sebastian Dass man vielleicht einen Kurs besucht? Die gibt es tatsächlich, wo man das lernen kann?
Fräulein Wahnsinn Ja, man sollte es richtig, also man sollte es vorher, glaube ich, man muss sich damit mal auseinandersetzen. Einfach so ist blöd.
Sebastian Also nicht, dass die Hörer jetzt auf die Idee kommen, ach komm, sie liegt da neben mir und schläft, ich würg sie jetzt mal ein bisschen, mal gucken, ob sie es gut findet. Keine gute Idee, bitte nicht machen, liebe Kinder, nicht nachmachen zu Hause. Aber du machst es ja eh, also können wir auch drüber reden.
Fräulein Wahnsinn Genau.
Sebastian Beziehungsweise du lässt es ja machen.
Fräulein Wahnsinn Ja, ich lass es machen.
Sebastian Hast du es andersrum auch schon mal ausprobiert?
Fräulein Wahnsinn Ja, und ich fand's langweilig. Vielleicht lag es daran, dass der Mensch keine wirklichen Reaktionen gezeigt hat und genau das getan hat, was ich mache, dieses und jetzt?
Sebastian Okay, also es lag aber nicht daran, dass er schon kalt wurde.
Fräulein Wahnsinn Nein, nein, nein.
Sebastian Okay, also.
Fräulein Wahnsinn Er wurde zwar leicht blau im Gesicht, aber nein.
Sebastian Oh je, ich werde böse Post bekommen.
Fräulein Wahnsinn Sorry.
Sebastian Ja, ich leite die weiter.
Fräulein Wahnsinn Okay, ich rede mit denen.
Sebastian Aber, okay, also was ist denn der Unterschied, wenn ich jetzt die Luftzufuhr trenne, also sprich meine Hand auf den Mund, Nase lege, dann kann ich nicht mehr einausatmen. Am Hals, ist das da der gleiche Effekt oder warum fühlt sich das anders an für dich?
Fräulein Wahnsinn Man kann dagegen angehen. Du kannst dich natürlich verspannen und versuchen alles ein bisschen härter, also die Muskeln anspannen und versuchen, die Hand so ein bisschen zu blockieren dabei. Ich glaube, wer das schon mal ausprobiert hat, weiß, was ich meine.
Sebastian Also du kannst...
Fräulein Wahnsinn Ich kann rebellieren.
Sebastian Am Hals kannst du rebellieren?
Fräulein Wahnsinn Ja, ein bisschen. Und am Mund und Nase, das ist halt einfach witzlos für mich. Und ich mag Körperkontakt unheimlich und es ist schon was anderes, wenn eine komplette Hand oder zwei Hände um den Hals gelegt werden, als nur die Nase zugehalten wird und der Mund.
Sebastian Ja, jetzt ist ja am Hals noch die Frage, da sind ja auch diverse Gefäße. Das heißt, da kann ja auch das Hirn mal ein bisschen wegdriften, wenn man da, ich weiß jetzt nicht, ich will jetzt sagen, wenn man nicht die richtige Stelle erwischt oder gerade wenn man die richtige Das kommt darauf an, was derjenige machen möchte.
Fräulein Wahnsinn Ist auch ein bisschen wie Fliegen.
Sebastian Davon wird man sehr schnell ohnmächtig.
Fräulein Wahnsinn Das stimmt.
Sebastian Ist dir das schon mal passiert?
Fräulein Wahnsinn Nein, zum Glück nicht. Mir ist es schon mal passiert, dass ich ganz leicht angefangen habe, zu merken, oh, wird grad alles ein bisschen schwummrig, wird grad alles ein bisschen komisch. An dem Punkt hab ich dann aber auch die Situation abgebrochen, weil mir das nicht geheuer ist. Ich mag es sehr, bei Bewusstsein zu sein. So richtige Ohnmacht hatte ich noch nicht.
Sebastian Jetzt ist ja, das ist spannend, du hast das abgebrochen. Wie signalisiert man das denn da? Habt ihr da was ausgemacht oder?
Fräulein Wahnsinn Ich hab auf seinem Rücken abgeklopft. Also er lag quasi halb auf mir und ich hab ihn abgeklopft, dass er aufhört. Das haben wir vorher besprochen.
Sebastian Okay, ja, also da wäre ich jetzt nämlich genau dieser Punkt, sobald mir jemand an den Hals geht, dann würde ich sofort sagen, Das reicht jetzt, das muss ich nicht haben. Also, ich find das generell sehr gruselig. Ist aber wahrscheinlich auch heute extra so, weil ich krieg ja heute eh schlecht Luft. Das heißt, ich hab das die ganze Zeit. Ist das, was in ein Spiel eingebettet wird? Oder ist das etwas, wo man sagt, nee, heute machen wir das mal in Ruhe.
Fräulein Wahnsinn Das kann man ins Spiel mit einbauen, auf jeden Fall. Ich finde nur Atemkontrolle ist sehr schön. Ja, das kann man auch mal im Spiel oder so separieren, dass man sich dann wirklich nur ein paar Minuten darum kümmert mit, ist halt kacke, wenn man nicht atmen kann, haste selber Schuld, musste jetzt durch. Aber man kann das sehr gut auch in andere Sachen mit einbauen, auf jeden Fall.
Sebastian Ist da dann Lustgewinn in dem Moment, wo der Körper rebelliert?
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Also ich kann mir das immer schlecht vorstellen, also da vielleicht sollte ich mal aufhören zu erzählen, dass ich mir das nicht vorstellen kann. Vielleicht musst du mich ja gleich einmal strangulieren, dann wissen wir es.
Fräulein Wahnsinn Kein Problem.
Sebastian Wir sprechen ja momentan über Atemkontrolle ohne zu erklären, wie man das alles bewerkstelligen kann. Die Hand am Hals, am Mund, okay. Was geht noch?
Fräulein Wahnsinn Man könnte zum Beispiel eine Plastiktüte über Subis Kopf ziehen, ist gefährlich, auf jeden Fall.
Sebastian Ja.
Fräulein Wahnsinn Sollte man nicht machen, wenn man jemanden nicht kennt, ist auch in erfahrenen Kreisen, glaube ich, öfter mal ein Ich-weiß-ja-nicht-Ding. Ich kenne ein, zwei Leute, die das tun, die haben ihren Spaß daran, das musst du nicht mit reinschneiden. Diese ein, zwei Leute wissen, dass wir hier gerade zusammensitzen und sie meinten, hey, du redest wie bei uns. Weil das Thema hat einen Konfrontation.
Sebastian Ja, ihr zwei, ihr seid hiermit nominiert für die nächste Folge.
Fräulein Wahnsinn Die Folge lautet dann Rekt und was man sonst so nicht tun sollte. Uh, böse.
Sebastian Ja, aber da kommen wir doch zum schönen Punkt, dieser Einklang. Also im Prinzip alles, was beim Spielen so passiert, ist erst mal von außen betrachtet nicht Konsens. Diesen Konsens herzustellen. Ich find das gar nicht so schwer, weil das ergibt sich immer. Aber trotzdem muss man ja mal ganz viel reden und gucken, wo ist der Bereich, wo mag ich hin, was gefällt mir, was gefällt ihr. Ähm, wie ... wie stellst du das her?
Fräulein Wahnsinn Am Anfang spricht man im Idealfall über do's und don'ts. Ich habe ganz oft diesen Satz im Kopf, alles was gegen die guten Sitten verstößt, also keine Einwegfetische und illegale Sachen, dann lass mal bitte kein Blut und sonst... muss man halt rumprobieren. Den Satz find ich sehr gewagt, weil sonst muss man halt rumprobieren, ist schon wieder ein ... Du hast einen Freifahrtschein mit mir zu tun, was du willst.
Sebastian Du bekommst ja nicht Besuch, und dann macht der mit dir, sondern ihr entwickelt ja im Idealfall gemeinsam etwas, was euch beiden Spaß macht.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Und da hab ich nämlich eine wunderschöne Frage. Aus deiner Sicht von unten heraus, warum hat denn dein Gegenüber, was da jetzt die Arbeit hat, in dem Moment den Lustgewinn?
Fräulein Wahnsinn Mein Gegenüber hat Freude daran, mir Schmerzen zuzufügen oder mich in diese Situationen zu bringen, in denen er sieht, wie ich reagiere. Im Idealfall findet er Reaktionen nämlich total toll und findet es schön, das zu sehen und hat halt auch einen Lustgewinn daran, weil er es einfach geil findet, Menschen wehzutun sie halt in solche Situationen zu bringen.
Sebastian Das heißt ja, du hast seinen Lustgewinn in der Hand, seine Freude, seine Motivation. Jetzt frage ich mich, ob man da auch manchmal schummelt. Ob man dann vielleicht ein bisschen heftiger reagiert, als man eigentlich würde, damit das Gegenüber ein bisschen mehr Spaß hat.
Fräulein Wahnsinn Das habe ich nie behauptet.
Sebastian Also ja.
Fräulein Wahnsinn Manchmal schummel ich ein kleines bisschen, aber ich würde behaupten, dass ich noch sehr ehrlich schummel. Das ist so dieses klassische Orgasmus vortäuschen. Das heißt, mein Partner findet es total toll, mich zu fesseln und eine wunderschöne Bastonade an mir durchzuführen. Das mag ich, aber das ist nicht der absolute Kick für mich, weil ich meine Füße einfach nicht, also weil ich Füße… Da müssen wir mal kurz reinspringen.
Sebastian Bastonade, das kennt tatsächlich nicht jeder. Das ist, wenn… Die Fußsohlen versohlt werden.
Fräulein Wahnsinn Es ist einfach, es ist wirkungsvoll, es ist nicht das, was ich am besten finde. Und wenn mein Partner aber sehr, sehr viel Spaß daran hat, dann darf er das tun. Klar, ich habe ja nie gesagt, dass ich das ganz schrecklich finde und das ein Hard Limit ist. Ich würde dann allerdings nicht die ganze Zeit rum meckern, dass das langweilig ist oder dass mir das eigentlich gar nicht so sehr gefällt. Und Und vielleicht würde ich auch drei, vier, fünfmal mehr meine Füße einfach wegziehen oder nicht stillhalten, damit er… Gut, das ist ja in dem Moment dann nicht gelogen.
Sebastian Es ist ja unangenehm, du willst es nicht und deshalb ziehst du halt die Füße weg und sagst, na du willst halt nicht, ne? Also deine Selbstbeherrschung lässt du ein bisschen fallen, weil du unzufrieden mit der Gesamtsituation bist.
Fräulein Wahnsinn Ja. Ja. Genau.
Sebastian Aber vielleicht auch mal was, wo du sagst, Mensch, das macht ihm jetzt besonders Freude, ist das was? Oder bist du da eher auf ... Also, hast du da eher dein aktuelles Leiden dann grade im Fokus?
Fräulein Wahnsinn Bei solchen Dingen, die ich nicht so supertoll finde, ist bei mir eher im Fokus, es macht ihm Spaß. Es gefällt ihm. Und ich mag es, wenn mein Partner Spaß daran hat, mit mir was zu tun.
Sebastian Aber ja, aber was tust du denn dafür, damit er Spaß hat? Also ja, den Popo hinhalten, okay. Aber tust du etwas Aktives?
Fräulein Wahnsinn Oh, da muss ich gerade an was Schönes denken zum Thema Popo hinhalten. Es trug sich zu, dass ich mal einen Partner hatte, der eine große Vorliebe für Analspieler hat und das nicht mein absoluter Fetisch ist. Und wenn es dann soweit war und wir uns getroffen haben und er das wollte, Ich hatte meine Regeln, die dann lauteten mit du gehst ins Badezimmer, machst dich fertig, kommst wieder und wenn du in Position auf der Couch kniest, rufst du mich. Ich hab da nie Bock drauf gehabt, weil das ist halt, das war so aufwendig. Ich musste mich umziehen, ich musste mir Sachen anziehen, die er schön fand, das fand ich immer ein bisschen ätzend. Und dann musste ich mich da bereit machen und mich dann positionieren. Und dann hat er irgendwann angefangen, daran rumzuspielen. Und ich hab dann einfach ... mehr Geräusche gemacht, als ich wirklich tatsächlich tun würde. Einfach nur, um ihm zu zeigen ... Ja, es ist schön, dass du das tust. Es gefällt mir, dass du Spaß daran hast. Aber er wusste ganz genau, dass das nicht mein ... super Fetisch und Superkick ist. Also ich hab halt einfach aktiv mehr Geräusche gemacht, damit er weiter Spaß daran hat.
Sebastian Eigentlich hast du aktiv das Ganze mitgemacht.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Weil das eben sein ding ist.
Fräulein Wahnsinn Ja. Er hat Dinge mit mir gemacht, die nicht sein Ding waren, aber es kein hard limit war. Und ich habe Dinge mitgemacht, die er halt super toll fand, die ich aber nicht als super super super toll empfunden habe.
Sebastian Das finde ich ja eh mal ein bisschen schwierig. Man sagt immer ja, da gibt es dann dom und sub und dann passen die schon zusammen. Oder, ne, das glaub ich eben genau nicht, weil im Grunde muss da, da muss ja dann, also die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei treffen und auf dieselben Sachen stehen und das auch noch so, dass es ineinander passt, ich glaub, die ist sehr gering. Und wenn man dann aber anfängt, dann das ein bisschen zu entwickeln zusammen, dann kann da viel bei rumkommen, wo beide sagen, ja, damit kann ich was anfangen. Also bei dir wissen wir, Popo, also anal, ist erst mal nicht deins.
Fräulein Wahnsinn Also ist nicht mein Favorite, genau.
Sebastian Aber das kann ja noch werden, wenn jemand das vielleicht mit der Atemkontrolle kombiniert. Ja, zum Beispiel. Ich weiß jetzt zwar nicht wie, aber da muss man sich überraschen lassen.
Fräulein Wahnsinn Man kann ja kreativ werden.
Sebastian Das hoffentlich immer. Also ich glaube BDSM ist die Sache im Bett, wo man mit Abstand am kreativsten sein kann. Weil im Zweifel schaut man bei FetLife in die Fetischliste, da stehen ja 60.000, Sachen drin, glaub ich, inzwischen. Da wird man immer was Neues finden.
Fräulein Wahnsinn Eben.
Sebastian Dürfen wir überhaupt FetLife sagen?
Fräulein Wahnsinn Ich glaube, FetLife ist indiziert. Oh Gott. Auf einschlägigen Internetseiten, die den meisten Hörern wahrscheinlich bekannt sind.
Sebastian Ja, ja. Die Hörer. Ah ... Ich glaube, wir haben jetzt in den letzten Minuten Die haben gesagt, jetzt reicht's. Sorry. Aber solche Momente haben wir ja Rubriken. Das Ding der Woche.
Fräulein Wahnsinn Das Ding der Woche.
Sebastian Gibt es ein Ding der Woche für mich?
Fräulein Wahnsinn Ich habe zwei Dinge der Woche dabei. Mir war sehr schnell klar, was das Ding der Woche ist. Aber ich konnte mich nicht entscheiden, was von den zwei Dingen das Ding der Woche ist. Und deswegen gibt es zwei Dinge der Woche. Das schöne Stück Ingwer.
Sebastian Oh ja, das habe ich auch in meinem Tee gerade drin. Ich trinke jetzt noch mal extra einen Schluck.
Fräulein Wahnsinn Sehr schön. Die eine Hälfte ist im Tee.
Sebastian Und die andere Hälfte liegt ja auf dem Tisch und wird später noch Verwendung finden, wie ich sehe. Vielleicht. Ja, man weiß es nicht, ne?
Fräulein Wahnsinn Man weiß es nicht. Zur Not kommt sie ins Curry.
Sebastian Dinge, mit denen man kochen kann, Krankheiten heilen kann und was denn eigentlich noch machen kann.
Fräulein Wahnsinn Und Menschen wehtun kann. Ingwer ist ein wunderschönes Lebensmittel, das ist recht scharf und brennt sehr gut auf Schleimhäuten. Man könnte ihn schälen und auf Schleimhäute reiben oder jemandem reinschieben, in die Vagina. – Oh Gott. – Sie hat Vagina gesagt.
Sebastian – Sie hat Vagina gesagt.
Fräulein Wahnsinn – Oder in den Popo. Das brennt.
Sebastian Das brennt, aber das macht nix.
Fräulein Wahnsinn Das ist schön.
Sebastian Also das bleibt danach trotzdem alles in Ordnung, aber das brennt erst mal.
Fräulein Wahnsinn Ja, das brennt, das tut weh. Man sollte nicht drüber wischen, dann brennt es mehr. Wobei das ja auch manchmal Sinn der Sache ist, dass man dann nachdrückt oder ...
Sebastian Aber wenn es dann zu viel wird, dann zieht man den ja einfach raus und dann ist alles gut.
Fräulein Wahnsinn Nein, dann brennt das ganz schön lange nach. Und wenn man sich dann hinsetzt, dann drücken die Schleimhäute ja wieder aufeinander. Und dann brennt das noch ein kleines bisschen mehr.
Sebastian Ein Tunnelspiel.
Fräulein Wahnsinn Genau. Spiele sind schön, die machen Spaß!
Sebastian Okay, das hätte ich jetzt gar nicht gedacht.
Fräulein Wahnsinn Warum?
Sebastian Ich weiß nicht, ich hätte jetzt so eingeschätzt, na ja, entweder hast ... Nein, das stimmt gar nicht. Eigentlich bist du genau der Mensch für Tunnelspiele. Weil der aktive Part, der kann ja immer aufhören. Und wenn ihm die Möglichkeit auch noch genommen wird, dann ist es ja wirklich, dann muss es durchlebt werden. Ihr seht dieses Grinsen hier vor mir grade einfach nicht, das ist unglaublich.
Fräulein Wahnsinn Ja, das ist schön.
Sebastian Den Ingwer haben wir, okay, Tunnelspiele, und das machst du, hast du schon lange, ist das was Neues gerade im Moment, oder?
Fräulein Wahnsinn Als ich mal angefangen hab mit dieser ganzen BDSM-Geschichte, dachte ich immer, ich bin so ein kleines Subi, das ganz, ganz unterwürfig und devot ist und so die ganze Welt des Schmerzes schon da, aber nicht so präsent wie zur Zeit, beziehungsweise habe ich das irgendwann erst lernen müssen über mich, dass mir das wirklich gefällt. Und meine erste Erfahrung mit Ingvar war ein Scheiße, Scheiße, nein, nein, mach das weg. Ich fand das ganz schrecklich, wirklich.
Sebastian Und noch mal gemacht?
Fräulein Wahnsinn Ja, dann noch mal gemacht und dann war schön.
Sebastian Okay. Das heißt, den Schmerz, den magst du auch erst mal, den musst du erst mal kennenlernen.
Fräulein Wahnsinn Ja, oft. Zumindest war es früher so, dass ich Dinge erst mal kennenlernen musste und ich war nicht ganz so bereit, Dinge über mich ergehen zu lassen, weil ich auch sehr viele Hemmungen hatte, mich einfach fallen zu lassen und mich zu öffnen und die Situation einfach passieren zu lassen.
Sebastian Und das fällt dir inzwischen wesentlich leichter. Ja. Und du hast eigentlich, hast du schon alles probiert, wo du sagst, ja, das ist jetzt auf meiner, ich sag mal, To-Do-Liste? Oder gibt's noch was, wo du sagst, da bin ich ganz neugierig?
Fräulein Wahnsinn Ich hab tatsächlich mit dem Nadeln fast alles probiert. Auf meiner Muss-ich-unbedingt-noch-ausprobieren-Liste steht Waterboarding, das möchte ich unbedingt mal machen. Ich finde das total interessant, weil es ist auch so ein extremes, ich finde, dass das ein sehr extremes Ding ist und ich möchte einfach wissen, wie sich das anfühlt und wenn das gefällt, dann ist das ja super.
Sebastian Also beim Waterboarding oder bei den erweiterten Verhörmethoden, wie man es politisch korrekt der ausdrückt, von jedem, an dem ich gehört habe, dass er das gemacht hat, die sagen immer alle, dass das eine ganz interessante und tolle Erfahrung gewesen ist. Aber ich glaube keiner hat mir bisher gesagt, das muss er wieder machen. Also es scheint wirklich ein Erlebnis zu sein, was man halt einmal erlebt. Okay, also Waterboarding, das ist jetzt so, ich muss gerade ein bisschen überlegen, wie das Spektrum der Hörer ist. Wir gehen jetzt davon aus, dass sie davon alle schon gehört haben. Ich möchte das jetzt eigentlich gar nicht hier erklären. Nadeln sind recht frisch, die haben wir auch gar nicht auf meinem Spickzettel drauf, das finde ich jetzt total gemein. Da vielleicht noch mal zur Erklärung, das sind diese Kanülen, die normalerweise der Doktor auf die Spritze packt. Die gibt es in unterschiedlichen Längen und vor allem Durchmessern. Was hast du da, wie hast du das kennengelernt, was ist passiert?
Fräulein Wahnsinn Ich war bei einem Freund, wir haben uns zum Tüddeln verabredet. Und irgendwann eskalierte das Tüddeln und wir haben miteinander ein bisschen gespielt. Er hat mich angeguckt, hat gefragt, ob ich mal Bock auf Nadeln habe und dann war die erste auf einmal in meinem Oberschenkel. Ich habe gesagt, okay, das reicht für heute. Ich habe jetzt diese Erfahrung gemacht, da muss ich darüber nachdenken und eine Woche später habe ich mir dann noch mehr reinstechen lassen. Das ist auch ein total interessanter Schmerz. Man kennt das ja, wenn man sich impfen lässt, es piekst. Aber man merkt halt richtig, wie die Kanüle unter die Haut geschoben wird. Und man kann das schnell machen, man kann das langsam machen. Wenn man das ganz langsam macht, ist das so ein ... Da baut sich so eine Spannung auf. Und ich finde, das sieht auch schön aus.
Sebastian Das heißt, tatsächlich, also der Reiz, den du hast, ist, dass das da drunter geschoben wird. Ja. Hast du das auch schon selbst mal probiert bei dir?
Fräulein Wahnsinn Nein.
Sebastian Das haben ganz viele ... Ich hab das auch einmal probiert, so eine Nadel unter die Haut zu schieben, ich finde, das macht recht weh. Vielleicht müssen wir noch einmal erklären, die wird ja nicht reingesteckt in den Körper, sondern wirklich in der oberen Hautschicht einmal langsam drunter geschoben und kommt auch wieder raus, vor allen Dingen auf der anderen Seite. Das ist so, als ob man sich einen Splitter einfängt. Aber fühlt sich nicht so an, ne?
Fräulein Wahnsinn Ne, Splitter sind eklig.
Sebastian Ach, ja, das ist… Nadeln sind gut. Okay, und jetzt mag ich mal so die Quantität, so ein bisschen, so ein, zwei, drei Nadeln, das können sich die meisten vorstellen, aber ich glaube, wir reden hier über andere Dimensionen.
Fräulein Wahnsinn Ja, es waren so 15, 20 Stück, das dauerte auch sehr lange und wir haben das sehr langsam gemacht und zwischendurch auch mal zwei, drei Minuten entspannt, es ist schon anstrengend für beide Seiten, ich meine, man muss sich unheimlich dabei konzentrieren, dass man nicht doch in irgendwelche Gefäße sticht, gerade am Oberschenkel, das sieht immer doof aus, wenn man dann riesengroße blaue Flecken hat.
Sebastian Aber es wäre natürlich im Zweifel alles steril.
Fräulein Wahnsinn Natürlich.
Sebastian Es ist ja alles Einwegzeug.
Fräulein Wahnsinn Alles desinfiziert vorher, hinterher wird es auch hygienisch wieder entfernt und nochmal desinfiziert. Sollte man bluten, wird das Blut auch vernünftig entfernt, weggewischt.
Sebastian Ihr habt euch beim zweiten Mal dann verabredet, dann zu sagen, wir machen dann nochmal mit Nadeln weiter?
Fräulein Wahnsinn Das zweite Mal war tatsächlich nicht mit dem Menschen, bei dem es das erste Mal stattgefunden hat, sondern mit einem anderen recht guten Freund von mir, mit dem ich ab und zu mal rumspiele. Das hört sich total doof an.
Sebastian Nein, nein, alles gut.
Fräulein Wahnsinn Aber wir machen das.
Sebastian Du hast den angerufen und hast gesagt, ey, ich hab das mit den Nadeln mal probiert, ich glaub du kannst das, mach mal.
Fräulein Wahnsinn Ja, es war ein, hey, lass uns mal treffen. Oh, wir spielen. Ich hab dein Bild auf der einschlägigen Internetseite gesehen.
Sebastian Sag ruhig Fett Life, alles gut.
Fräulein Wahnsinn Ich hab dein Bild auf FetLife gesehen. Cool. Joa, hast du Bock? Ja.
Sebastian Da hat er dich dann gefragt.
Fräulein Wahnsinn Genau. Und das eskalierte dann, wie es öfter mal eskaliert.
Sebastian Ich find eskalieren da einfach ein wunderschönes Wort. Aber eskalieren sagt mir eigentlich, Kontrolle verloren ist halt so passiert.
Fräulein Wahnsinn Ist halt passiert.
Sebastian Da trägst du auch zu bei. Ja.
Fräulein Wahnsinn Natürlich. Tüli.
Sebastian So, wir haben eine kleine Pause gemacht, bei dieser Pause habe ich im Bad was entdeckt. Jetzt mag ich mal fragen, also irgendwelche Sachen in dir rumtragen, das machst du auch einfach mal aus Spaß. Ja. Da brauchst du jetzt keinen, der sagt, du musst das jetzt.
Fräulein Wahnsinn Nein, das mache ich auch, weil ich einfach Bock drauf habe. Vor allem so Liebeskugeln, das trainiert den Beckenboden sehr gut. Ein trainierter Beckenboden sorgt für intensivere Orgasmen. Ich mag Orgasmen.
Sebastian Wir haben das noch nicht einmal gesagt, das Wort Orgasmus. Darum geht es ja ganz viel. Das wäre Lust und dann soll das auch bitte schön in einem schönen Orgasmus enden.
Fräulein Wahnsinn Das wäre optimal.
Sebastian Jetzt ist die Frage, also meine Partnerin, wenn wir ganz intensiv gespielt haben, dann ist so Lust im Sinne von Orgasmus und so, das ist dann total zweitrangig hinterher, das muss dann nicht sein. Ist das denn bei dir?
Fräulein Wahnsinn Ich seh das ähnlich, also ich mag Orgasmen und da kann man ja auch viel mit rumspielen. Aber wenn ich richtig gut gespielt habe, also wenn wir richtig gut gespielt haben und es total toll war und ganz viel Spaß gemacht hat, dann bin ich so tiefenbefriedigt, dass der Orgasmus eigentlich auch zweitrangig ist. Dann ist man so fertig und kaputt und dann ist er immer noch nicht fertig und will noch und bitte verschone mich doch. Lass mich jetzt mal in Ruhe. Lass mich schlafen.
Sebastian So, jetzt kommen wir nämlich zu dem Punkt, den ich impliziere das immer die ganze Zeit jetzt schon. Mit dem subweiblich, dommännlich. Das ist jetzt natürlich so, weil ich weiß, dass das bei dir jetzt das Rollenverständnis ist. Das kann natürlich auch anders sein. Wie ist das so für dich? Also wie stehst du zu männlichen Bottoms, weiblichen Domsen?
Fräulein Wahnsinn Ich persönlich sehe hinter Sub und Dom oder Top und Bottom erstmal kein Geschlecht, denn jeder muss das für sich ausmachen und jeder sollte im Idealfall sich selber da kennen und zuordnen, okay, ich bin jetzt eine Frau, ich fühle mich nicht in der Rolle der Sub oder des Bottoms, Ich bin eher dominant und wenn ein Mann da steht und sagt, ja, ich bin eher Devot oder Masochist oder eher der Bottom, dann bitte.
Sebastian Aber du bist da jetzt nicht flexibel.
Fräulein Wahnsinn Nein, tatsächlich nicht so. Ich kann die wenigsten Frauen und es tut mir wirklich leid, das hört sich vielleicht für manche Scheiße an, nicht ernst nehmen. Als Domse, also im Spiel mit einer Frau würde ich wahrscheinlich... Das fühlt sich nicht gut an für mich.
Sebastian Hast du's probiert? Ja. Okay. Ja, das wird viel Diskussionsstoff geben. Ich werde schauen, dass ich eine tolle, dominante Frau hier vor's Mikrofon bekomme. Und dass du dann irgendwann mal Lust hast, da zu sagen, ach doch, das könnte ja vielleicht doch klappen.
Fräulein Wahnsinn Mal gucken.
Sebastian Mal gucken. Ja, aber das ist natürlich tatsächlich ein bisschen schwierig, weil, Das ist ja auch einfach eine persönliche Vorliebe und ein schlichtes Einfaches. Wenn ich mir mit dem Menschen das und das vorstelle, dann werde ich schlicht und einfach geil und spitz. Und bei anderen ist es eben nicht so. Ja. Und ich denke auch, dass das völlig in Ordnung ist, wenn man da sagt, für mich brauche ich es oder ich habe es gerne so und nicht anders. Aber wenn du anderen zusiehst, dann ist eine andere Rollenverteilung. Das würde dich jetzt nicht stören.
Fräulein Wahnsinn Nein um gottes willen jeder soll so spielen wie er möchte und wenn sich da zwei leute gefunden haben die in dieser rollenverteilung die sie nun mal dann haben glücklich sind und spaß an dem haben was sie tun dann bitte.
Sebastian Das klingt jetzt sehr so wenn sie glücklich sind sollen sie das machen das das sagen meine eltern zu meinen. Zu meinen vorlieben glücklich bist junge dann mache es doch.
Fräulein Wahnsinn Man kann's ja niemandem vorschreiben, wie er zu spielen hat.
Sebastian Nein, das ist ja das Schöne. Eigentlich ist ja die einzige Regel, dass möglichst beide daran Spaß gehabt haben werden. Genau. Es muss nicht währenddessen beiden Spaß machen. Ich glaube, es genügt, wenn man hinterher glücklich ist und währenddessen gewisse Grenzen einhält. Jetzt haben wir noch ein ... großes, großes Thema. Vorher mag ich aber noch mal auf das zweite Ding der Woche, was du mit hast, schielen. Ich sehe es schon, ich schnappe es mir einfach. Das war jetzt die Tasse, aber das Ding ist an sich eine Tube. Wund, Heil, Zink, Salbe.
Fräulein Wahnsinn Genau, Wund und Heil Salbe. Kein Bepanthen, weil ich Bepanthen einfach nicht mag. Aber Wund und Heil Salbe ist doch immer in meinem Täschchen drin. Und ich finde halt eine vernünftige Nachsorge wichtig. Es kann ja mal passieren, gerade bei Anal-Spielchen, Haut reißt ein bisschen ein, man war sehr rough, sehr hart, es brennt vielleicht hinterher wirklich ein bisschen. Und gerade alles im Intimbereich sollte wirklich gut gepflegt werden. Entzündungen sind bestimmt nicht so schön. Und auch mal aufgeplatzte Haut. Es kann ja sein, dass die Haut ein bisschen aufreißt beim Schlagen oder Kratzen. Vernünftige Pflege ist wichtig.
Sebastian Das hast du also auch mal dabei. Ja, tatsächlich. Da kenne ich jetzt diesen Punkt, dieses, ich habe Spuren, ich möchte sie gar nicht pflegen, ich möchte gar nicht, dass da was draufkommt, weil dann bleibt es ja länger. Macht das einen Unterschied bei der Heilungsdauer oder lindert es Symptome, sage ich jetzt mal, weil es ist ja dann im Prinzip doch eine Verletzung.
Fräulein Wahnsinn Da ich immer ganz viel pflege, kann ich das gar nicht so beurteilen. Ich möchte einfach keine wirklichen Verletzungen haben, die lange, lange bleiben. Ich finde das nicht schön, ich möchte das nicht. Und deswegen immer schön Wund, Heil, Salbe drauf.
Sebastian Ich finde das auch total toll, dass du sagst, das ist mein Körper, auf den passe ich auf, den pflege ich. Und in gewissen Grenzen lasse ich auch zu, dass ich Spuren mitnehme. Ich hoffe, mein Bauchgurgel hört gerade ganz fürchterlich. Ich hoffe, das hört man hinterher nicht. Ich finde das schön, dass du da einfach darauf achtest und sagst, okay, das ist der Körper, den ich habe. Und selbst wenn er noch so zerschunden ist, ich kümmere mich dann drum und habe das so ein bisschen im Blick und unter Kontrolle. Ich glaube, das grenzt es dann eben auch von dieser willkürlichen Gewalt in dem Sinne ab, dass du immer darauf achtest, was bist du bereit, in Kauf zu nehmen dafür, dass es dann für die Geilheit in Kauf zu nehmen.
Fräulein Wahnsinn Genau, also blaue Flecken, Hämatome und so, die muss man halt, da wartet man halt, bis sie weg sind. Man kann sie natürlich auch pflegen, man kann diverse Mittelchen nehmen, Aber alles, was dann wirklich tiefer geht und scharf bildet und an offene Wunden grenzt, sollte man schon.
Sebastian Ja.
Fräulein Wahnsinn Man hat nur einen Körper und den sollte man so lange in Schuss halten, wie es nun mal geht, finde ich.
Sebastian Da muss ich mal erzählen, das ist ein paar Jahre her, da sind wir in den Sommerurlaub geflogen. Und wir konnten es ja nicht lassen, so, was war das, vier Tage vor Abflug waren wir nochmal auf einer Party und wir wollten ja auch gar nicht und wir wollten auch nicht, dass irgendwelche Spuren sind und naja, es hat uns dann so überkommen. Und da haben wir dann wirklich geguckt, okay, da ist jetzt ein blauer Fleck am Oberschenkel, der muss irgendwie weg. Wir haben es mit Heparin-Salbe probiert, das hat wahrscheinlich auch ein bisschen geholfen, Aber die ersten zwei Tage im Urlaub war das noch als Schatten deutlich zu sehen und das war ein bisschen unangenehm und ja, ich versuche das auch immer für die Zukunft mir zu merken, ein bisschen planerischer davor zu gehen. Denn der Urlaub am Pool ist halt bedeutend cooler, wenn man dann eben auch Badeklamotten anhaben kann. Aber gut, das passiert. Das ist ja dann irgendwie auch schön und man erinnert sich ein paar Jahre dran und Weg geht's, eigentlich immer. Wir haben jetzt das ganz große, fette Thema Bondage. Ja. Und du wirst jetzt hier nicht erzählen, wie das schön meditativ ist, wenn du da jemand einwickelst und wie du die Knoten alle übst, sondern du liegst ja so da.
Fräulein Wahnsinn Genau, ich bin beim Bondage primär der passive Part. Liegt mir mehr, finde ich schöner.
Sebastian Okay, also du liegst dann da und dann macht er.
Fräulein Wahnsinn Also ich liege nicht da. In den meisten Fällen. Bondage hat ja auch viel mit Zweisamkeit zu tun. Du und ich, also der Partner und, also die Partner.
Sebastian Du darfst du und ich sagen, das ist okay. Ich und Seily, wir sind keine Freunde. Okay. Wirklich nicht. Ich nehme Seily in die Hand und hab einen großen Knoten. Und zwar immer. Es führt soweit, dass ich dann bondagen lasse und sage, hier wickel dich mal selber ein, das wird nämlich nichts, wenn ich das mache, sieht auch nicht schön aus und es funktioniert auch nicht, ist auch nicht sicher. Das ist tatsächlich der Punkt, ich lasse da wirklich die Finger von. Aber vielleicht kannst du, also okay, man fängt ja an, spricht man vorher, was man da macht?
Fräulein Wahnsinn In den meisten Fällen habe ich mit den Menschen, mit denen ich zusammen Bondage gemacht habe, beziehungsweise von denen ich mich habe fesseln lassen, vorher immer nur darüber gesprochen, tut mir heute was weh, habe ich irgendwo Probleme, sollte man irgendwo was nicht machen. Ich habe zum Beispiel mal einen Autounfall gehabt, meine rechte Schulter ist ein bisschen glädiert, die tut manchmal weh, da möchte ich nicht, dass da Seile drauf liegen und dass da viel Spannung drauf ist. Gerade bei hängenden Sachen möchte ich nicht, dass mein Gewicht auf der kaputten Schulter liegt. Wäre blöd, ist riskant. Ich möchte nicht, dass sie noch weiter kaputt geht. Aber sonst, das ist wieder dieses wunderschöne Eskalative. Es passiert einfach. Natürlich treffe ich mich auch mal mit ein, zwei Leuten, um zu üben und dann sprechen wir ab. Ja, was üben wir denn heute? ich möchte einen schönen Oberkörper-Harnisch machen. Ich hab da und da mal was gesehen, hab mir die Anleitung dazu mehrmals angeguckt. Den möchte ich einfach mal ausprobieren. Oder wir sind auf einem Tüddel-Stammtisch und dann wird halt, dann zeigt der Rigger, also der Fesselnde am Bunny der oder dem gefesselten Knoten und andere gucken zu und machen dabei parallel mit ihrem Partner mit. Aber sonst, wenn man so eine richtige Bondage-Session macht und Bondage allein kann auch zur Session werden, dann ist es nach meiner Erfahrung her oft auch dieses Treiben lassen, dieses Was mache ich jetzt? Ich mache das, was mir gerade in den Sinn kommt. wenn das mit dem passiven Part vorher geklärt ist, dass man dann auch einfach macht. Und beide noch in Kommunikation sind, solange das funktioniert. Dann ist das auch okay.
Sebastian Ich stelle mir das jetzt, ich versuch, mich mal da reinzuversetzen. Ich bin jetzt der passive Part. Vor mir steht jetzt mein Rigger. Und der packt jetzt die Tüte mit den Seilen aus. Und dann ... Also, was passiert dann mit mir? Ich steh dann einfach nur da und er rennt um mich herum. Und irgendwann kann ich mich halt nicht mehr bewegen oder passiert da noch ein bisschen mehr?
Fräulein Wahnsinn Der Rigger, so wie ich es kenne, guckt mich oder dich erstmal an und überlegt, was möchte ich denn machen? Und er wird in den meisten Fällen auch deine Hände nehmen, wenn er sie fesseln möchte. Und man kann natürlich dann um den Menschen rumlaufen und ihn so fesseln. Oder man kann auch viel mit Körperkontakt machen. Zum Beispiel einen Oberkörperharnisch kann man wunderbar von hinten binden. Und dann kann man immer alles dabei berühren und ganz sanft oder halt auch fester die Seile um einen rumlegen. Und so einfach das Bunny verschnüren nach eigenem Gusto.
Sebastian Das klingt jetzt so ein bisschen wie Tanzen.
Fräulein Wahnsinn Es ist auch ein bisschen wie Tanzen.
Sebastian Bisschen umeinander rum und man berührt sich, man hat Körperkontakt, man spricht, man flüstert sich vielleicht was zu, dann kommt eine Anweisung, dreh dich mal Beinen hoch, weißt du, guck, guck was.
Fräulein Wahnsinn Genau, es ist ein bisschen wie tanzen und es ist auch so schön wie tanzen, vorausgesetzt man mag tanzen.
Sebastian Ich schaue ja manchmal so ein bisschen zu. Das ist ja kein Prozess, man fesselt ja nicht, das dauert zwei Minuten und dann ist fertig. Da nimmt man sich ja offensichtlich Zeit für.
Fräulein Wahnsinn Genau.
Sebastian Man spricht miteinander. Was ich dann immer gesehen habe, ist so ein Moment, so, dass er dann, So der es gibt immer so ein zwischen es gibt ein ziel wie soll es später aussehen und dann gibt es aber schon diesen zwischenmoment so und jetzt bist du erst mal bewegungslos. Ja so dieser moment wie wie ist das für dich.
Fräulein Wahnsinn Dieser moment ist für mich atemberaubend ich finde das ich finde das wirklich wunderschön wenn man dann wirklich bewegungsunfähig ist und der rigger. dann an einem weitermacht oder genau diesen Moment erst mal ausnutzt und ich genieße das richtig, dann in diesen Seilen zu sein und mich nicht mehr bewegen zu können. Ich spann dann auch ganz oft mal meine Muskeln an, um das zu fühlen und man kann ja auch natürlich viele, viele nette Spielereien machen, die auf Muskeln drücken oder wirklich wehtun, wenn man sich dann versucht zu bewegen.
Sebastian Ja, also da ist dann auch, wenn er das gut kann, dann ist da auch eine Funktion im Bondage drin.
Fräulein Wahnsinn Genau.
Sebastian Also nicht nur die Bewegungsunfähigkeit, sondern tatsächlich auch dieses Reaktion gegen Reaktion, dass das sogar schon gesteuert ist.
Fräulein Wahnsinn Genau.
Sebastian Von der Warte habe ich das noch gar nicht betrachtet, muss ich gestehen. Ja. Okay, also er macht er weiter und jetzt mal unabhängig davon, was jetzt das für ein Bondage ist, ob das, ob man dann hinterher hängt oder sitzt. in den unmöglichsten Positionen, das ist sehr spannend zu sehen, wie beweglich manche Menschen sind, irgendwann ist er fertig.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Und ich kann jetzt nur erzählen, ich habe das auf dem Stammtisch hier in der Stadt mal gehabt, dann ist er fertig, dann löst sich so eine gewisse Anspannung von ihm, von seinem Bunny. Ja, und dann fängt man an, also ich stand dann da und habe mich da mit dem Bunny unterhalten, weil so jetzt ist so eine Situation, jetzt bin ich ja hier vertüddelt. Jetzt kann man mit mir ein bisschen reden, sich mit mir unterhalten. Ich fand das ein bisschen schräg. Und das scheint dann so zu sein, das ist jetzt fertig und das ist jetzt da und das kann man jetzt angucken und bewundern.
Fräulein Wahnsinn Ja, kann ich so unterschreiben. Kann man angucken, kann man bewundern. Gerade Bondage ist ja auch eine richtige Kunst. Und man kann ja auch wirklich kunstvolle Dinge machen, die wirklich, wirklich schön aussehen. und dann ist hier noch eine Windung und da sind die Seile und die lenken sich dann gegenseitig wieder in andere Richtungen und so weiter und so fort. Für viele Leute ist das wirklich eine sehr hohe Kunst, denn vernünftig fesseln ist wirklich kompliziert und schwierig. Wobei ich als Bunny auch sagen kann, dass das gefesselt sein total entspannt ist, weil man, man muss sich nicht mehr anstrengen und man, man ist dann in dieser Situation und man kann sich wirklich hängen lassen. Man kann sich hängen lassen und sich wirklich in die Seide legen und das ist etwas total angenehmes. Ich habe auch diesen Effekt, dass ich wirklich rope sick werden kann und dann richtig in dem gefesselten und in dem fesseln aufgehe. Ich bin dann auch teilweise richtig weg, bin zwar noch anwesend, ich bin auch nicht ohnmächtig oder so, aber ich bin dann in diesem Flow und mit mir kann man in den meisten Fällen nicht mehr reden, wenn ich da gerade gefesselt werde oder gefesselt bin, weil ich das dann einfach genieße. Und das ist für mich zum Beispiel auch viel intensiver als so ein Orgasmus oder irgendwas anderes, schnödes, sexuelles. Es hat halt viel mit Spüren zu tun und mit Nähe und mit dem, er tut was, ich reagiere. Und es gefällt allen und das ist sehr schön.
Sebastian Wie ist das denn, also ich hatte jetzt gerade dieses, das ist fertig, hier, Öffentlichkeit, macht mal. Aber natürlich, der Rega kann ja auch, ja, dann kann er ja alles machen.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Aber das würde dann nicht in so eine Richtung gehen mit der, in der Richtung von der Session, wie sie die Masochistin in dir jetzt haben möchte. Also ist was anderes.
Fräulein Wahnsinn Das ist schon was anderes. Natürlich kann man den Masochismus da wunderbar mit einbauen, indem man Bonnie so fesselt, dass sie nur noch, also dass sie irgendwie die Hände an den Knöcheln hat und alles richtig auf Spannung gebracht ist. So eine Art Frogtie würde ich es schon fast betiteln, dass es wie so eine Froschstellung aussieht. Und dann wird sie hochgezogen und sitzt so auf so halb auf dem Steiß und muss sich selber ausbalancieren, weil man sonst umfällt. Und das tut weh, das zieht und die Seile drücken überall und das tut dann auch wirklich, wirklich weh und man kann es dann noch fester machen und noch fester. Natürlich ist es dabei auch wieder zu beachten, Sicherheit geht vor, wenn irgendwas einstifft, sollte man das sagen. Wobei eingeschlafene Hände und Füße nicht das Dramatischste sind. Es ist viel, viel schlimmer, wenn die Zehenspitzen oder die Fingerspitzen anfangen zu kribbeln, dann werden Nerven abgedrückt, dann sollte man das wieder lassen. Man braucht da schon ein gewisses Körpergefühl zu, aber das kann man auch. Also das lernt man aber auch mit der Zeit, worauf da zu achten ist.
Sebastian Das heißt aber auch, dass du in dem Moment als Bunny auch ein bisschen was wissen musst. Ja. Okay, worauf muss ich achten, wann muss ich was sagen?
Fräulein Wahnsinn Natürlich.
Sebastian Einfach stumpf drauf verlassen, er wird das schon richtig machen, geht nicht, weil er das Feedback braucht.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Also, wir gehen mal unseren, diesen virtuellen Vorgang weiter. Das ist jetzt eine Zeit lang, ist das Bondage da? Ich mein, ich kenn das auf Partys, das kennt man teilweise mit so einem Hanisch rum den ganzen Abend. Was mich auch noch mal interessiert, ist dieser, dieses Ritual des, des Lösens des Ganzen.
Fräulein Wahnsinn Wenn wir beschließen, jetzt möchte ich das abhaben oder jetzt muss es abgemacht werden, weil wir wollen bald gehen oder die Zeit drängt oder ich möchte was anderes machen, dann also wenn ich nicht mehr möchte, dann sage ich ihm das ganz klar. Du, ich möchte nicht mehr. Weil. Also für mich ist es ganz wichtig, immer einen Grund zu nennen und dann auch eine klare Aussage. Ich möchte das und das, denn gerade da kann es halt auch gefährlich. Werden oder ein Bitte Und dann auch da, man kann das Fesseln genauso, also man kann genauso entfesseln, wie man das fesseln macht, auch mit Körperkontakt, mit vier Räden, mit gemeinsamem Agieren. Man kann Bunny wieder überall anfassen, wo die Seile sind und … Muss man ja auch. Ja, natürlich. Und dann ist es ja total doof, wenn das einen … Ich mach jetzt den Knoten los und dreh dich mal, damit wir das wieder abwickeln. Das finde ich total doof, das ist witzlos. Und dieses ganze Thema Bondage, das dauert sowieso so lange. Und dann kann man diese ganze lange Zeit auch einfach mit viel Körperkontakt und mit ganz viel gemeinsamen Aktionen und Reaktionen machen.
Sebastian Das bedeutet natürlich, dass ich jetzt meine Partnerin nicht zu irgendeinem Ringer geben werde sagen wir die hier bin fessel die mal, Weil der fasst die ja überall an. Da bin ich durchaus eifersüchtig.
Fräulein Wahnsinn Das ist okay.
Sebastian Ja, das ist ein Problem. Da muss ich mir mal überlegen, wie ich das manage. Natürlich. Da kriegt er so dicke Fäustlinge und dann.
Fräulein Wahnsinn Natürlich kann man auch ohne ständig begrabbeln, fesseln. Das geht ja auch tatsächlich. Einfach, dass man zusammen agiert und miteinander redet und.
Sebastian Ach, das wollen wir jetzt gar nicht hören.
Fräulein Wahnsinn Miteinander reden, ich, Bär.
Sebastian Man muss doch nicht miteinander reden. Mir hat mal ein Mädel erzählt, dass sie jemanden getroffen hat, und sie kannten beide ihre Sprache gegenseitig nicht. Die haben sich auf einer Party, sind sich mal einen Weg gelaufen und haben mit Füßen und Händen kommuniziert, wie sie jetzt miteinander spielen. Spannend. Ich fand das großartig, weil so was wie Nebelbrauch haben die halt nicht gebraucht. nicht aus welchem Land er kam und aber die müssen richtig viel Spaß gehabt haben, aber die konnten sich eben nicht großartig austauschen. Unglaublich spannend sowas.
Fräulein Wahnsinn Es ist total spannend. Ich meine, Kommunikation läuft ja nicht nur über die Sprache, sondern auch über Gestik, Mimik. Der Atem von jemandem verrät ja auch ganz viel, in welcher Situation man sich befindet. Atmet man schnell und flach oder tief und ganz entspannt. Der Gesichtsausdruck allein, die Mimik, sagt ja auch schon ganz viel über jemanden aus, beziehungsweise was in ihm eventuell vorgeht. Und ich find so was total spannend.
Sebastian Ich stell jetzt fest, du legst auf Kommunikation extrem viel Wert.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Dass man miteinander redet.
Fräulein Wahnsinn Kommuniziert halt.
Sebastian Und dass du auch total frech bist und fordernd. Und jetzt ist die Frage, wenn du jetzt einen Kniebel trägst, Das ist ja irgendwie Mist. Nimmt dir ja ganz viel von dem Wesentlichen weg, wo du sagst, das ist für mich wichtig. Ja, schon. Ist das ein Tabu, oder ist das toll?
Fräulein Wahnsinn Das ist schon toll.
Sebastian Okay.
Fräulein Wahnsinn Ähm, ich mag es, geknebelt zu werden. Allein, weil's ein bisschen erniedrigend ist. Eigentlich ist Erniedrigung nicht so meins, aber das find ich schon toll. Ich mein, man geifert ja irgendwann, und das find ich schon witzig. Und dir wird halt die Fähigkeit genommen, dich klar zu äußern. Weil mit dem Knebel ist ein ... Nee, da hoffe ich, da habe ich jetzt keinen Bock drauf, ein. Äh. Und das macht schon so seinen Reiz aus, weil ich da nicht rummeckern kann und weil ich nicht nörgeln kann. Und ich nörgle sehr viel manchmal. Okay. Ja.
Sebastian Du sagst, das ist erniedrigend.
Fräulein Wahnsinn Ein bisschen.
Sebastian Warum?
Fräulein Wahnsinn Du nimmst mir einfach eine meiner wichtigsten Attribute.
Sebastian Ja, aber ich gebe dir die Freiheit zu schweigen.
Fräulein Wahnsinn Nein, du nimmst mir wichtige Attribute. Die Freiheit zu schweigen hab ich immer. Ich muss ja nicht reden.
Sebastian Ja, das kann man jetzt alles so verargumentieren, aber ...
Fräulein Wahnsinn Aber ...
Sebastian Überleg ich grad, wo dieses, dieses, dieses Erniedrigung-wieso, also Knebeln, das seh ich halt im Prinzip als Werkzeug an, damit, ne? Das wird halt installiert und das ändert die Aussprache. Das heißt aber auch, dass Sobhi sich für kein Gelalle und für keinerlei Geräusche noch verantwortlich fühlen müsste, weil da ist ja jetzt nun mal etwas installiert, was sie daran hindert, ordentlich zu sprechen. Also denke ich eben, dass es dadurch ein bisschen leichter oder man hat, nein, man hat die Ausrede im Mund, nicht gesellschaftskonform zu sprechen. Und das sieht auch noch jeder.
Fräulein Wahnsinn Ja, aber du wirst entmündigt dadurch.
Sebastian Ach.
Fräulein Wahnsinn Das ist egal.
Sebastian Das ist nur so ein kleiner Nebenaspekt. Ist beim Bondage irgendwas, wo du sagst, geht gar nicht oder muss ich haben? Oder mal, es gab vielleicht schon mal einen kleinen Unfall.
Fräulein Wahnsinn Es sind auf jeden Fall schon mal ein, zwei Sachen schiefgegangen. Ich bin mal gefesselt, so als Klumpen gefühlt, vom Bett gefallen. Oh je. Das tat auch tierisch weh und ich bin richtig blöd gefallen und habe mir dabei auch ein paar Nerven eingeklemmt. Es war dann auch diese Schocksituation, man erschreckt sich, man spannt an, dann liegt man irgendwann da und realisiert, kacke, ich bin gerade runtergefallen. Das Bett war jetzt kein Futon, es ist schon ein bisschen weiter vom Boden entfernt gewesen alles, war blöd. Alle haben ganz super reagiert. Ich meinte... Befrei mich. Er ist gekommen und wir haben gesprochen, während er angefangen hat, die ersten Knoten zu lösen und hat gefragt, soll ich nicht doch mit einem Seilschneider kommen? Nein, das ist okay, solange ich nicht blute. Alles easy. Ich habe mir auch nicht den Kopf gestoßen. Das war sehr gut. Oder dass mal irgendein Seil verrutscht ist und dann Haut eingeklemmt ist. Ich habe eine ganz, ganz kleine Narbe auf dem Dekolleté, die du jetzt nicht sehen kannst, die mal durch eine Verbrennung von einem Seil gekommen ist, weil da mein T-Shirt blöd zwischendag und da war ganz viel Plastik im T-Shirt, so ein Synthetik-Kram. Plastik, das heiß wird, tut weh, das brennt und er hat gedacht, er tut mir was Gutes, indem er die Seile sehr schnell über meine Haut zieht, das mag ich nämlich tatsächlich, wenn es dann warm wird. Aber es war halt ein Plastik-T-Shirt.
Sebastian War doof.
Fräulein Wahnsinn So Kleinigkeiten passieren, so richtig schlimme Sachen sind noch nicht passiert.
Sebastian Ich würde dieses vom Bett gefallen, das finde ich schon. Du hast gesagt, Seilschneider.
Fräulein Wahnsinn Ja, Seilschneider.
Sebastian Den sollte man ja immer da haben.
Fräulein Wahnsinn Ja, wäre schlau.
Sebastian Weil auch der größte, beste Rigger sein Kunstwerk nicht in zwei Minuten auseinanderkriegt.
Fräulein Wahnsinn Das ist sinnvoll, immer einen dabei zu haben. Wenn ich irgendwo hingehe und wir uns zum Fesseln verabredet haben, bringe ich immer die Seile, die ich habe, mit und ich habe zwei Seilschneider, Weil ich bin zwar kein Schisser, bzw. ich bin nicht extrem überbesorgt, dass der Mensch, mit dem ich fessle, sowas nicht hat, denn ich kenne die Leute, mit denen ich fessle. Aber ich fühle mich dann einfach sicherer, lege meine Seilschneider immer sofort in Griffnähe und die Rigger, mit denen ich halt fessle, haben meistens auch immer einen in der Hosentasche dann. Sie sagen mir auch meistens, ich habe meinen Seilschneider in der Hosentasche, wenn was ist, sag es mir. Das finde ich sehr schön.
Sebastian Ich überlege gerade, habe ich das schon jemals gesehen, dass ein Seilschneider wirklich benutzt wurde? Also es scheint etwas wirklich Seltenes zu sein. Ist ja bei dir auch noch nicht nötig gewesen.
Fräulein Wahnsinn Zumindest nicht bei Seilen. Ich wurde mal in schwarze Folie einfoliert. Irgendwann hat mein Kreislauf dann gesagt, okay, es wird gerade schwierig. Man hat mir auch den Kopf einfoliert und mir ein ganz kleines Loch zum Atmen am Mund gelassen. Das war's für heute. Wir sehen uns beim nächsten Mal. Das war sehr schön, aber irgendwann war es dann doch zu wenig Sauerstoff und es waren ganz viele Reize, die auf einmal auf mich eingedrosselt sind, weil sie mit kleinen Nervenrädern an mir rumgespielt haben und dann wird man halt empfindlicher irgendwann und so eine empfindlichen Sachen sind immer sehr viel und dann hieß es auch, ja, okay, bevor wir das jetzt wieder auswickeln, wir schneiden es einfach aus. Ja, das war auch das einzige.
Sebastian Man merkt schon, dass man bewegt sich recht schnell an Grenzen. Oder in Grenzbereichen, wo man dann auf die Sicherheit achten muss. Da wird es auch demnächst hoffentlich eine Folge geben. Ich arbeite dran, den Menschen zu requirieren. Damit wir ein bisschen über Erste Hilfe sprechen können.
Fräulein Wahnsinn Cool.
Sebastian Ich schaue so ein bisschen auf meine Liste und stelle fest, da ist gar nichts mehr drauf.
Fräulein Wahnsinn Oh weh.
Sebastian Ja. Wir haben jetzt festgestellt, dass du Bondage, Massachismus und Atemkontrolle möglichst alles gleichzeitig haben magst.
Fräulein Wahnsinn Ja, bitte. Bitte häng mich unter die Decke mit einem Bondage, das wehtut, tu mir dabei noch mehr weh und baue so ein, dass ich mich dabei am besten selber im Bondage wirken kann. Oder du mich dabei wirkst.
Sebastian Bitte. Du kannst mir das gerade optisch vorzustellen.
Fräulein Wahnsinn Wurde schon durchgeführt, war wunderbar.
Sebastian Okay. So, wir haben schon wieder eine kleine Pause gemacht. Nachdem wir Bondage jetzt abgefrühstückt haben, mag ich noch mal zum Thema DS kommen. Das haben wir ja sträflichst vernachlässigt. Liegt auch daran, dass du gesagt hast, dass das jetzt nicht so deins ist.
Fräulein Wahnsinn Genau, ich sehe in vielen DS-Sachen immer so keinen Sinn, weil so diese Regelungen, die dann irgendwie stattfinden und dieses, ich bin der Dom, du bist die Sub, wir haben uns so zu verhalten, du hast dich so zu verhalten, wie ich es möchte, das würde halt viel von mir und meiner Persönlichkeit rausnehmen, weil ich möchte mich nicht so verhalten, wie du das unbedingt möchtest, Das nervt mich ganz oft. Und das kickt mich auch nicht so wirklich. Ich möchte mich in vielen Fällen nicht so verhalten wie mein Dom oder mein Top das möchte. Diese Strafen an sich, die dann darauf folgen könnten, die find ich immer unbegründet. Das ist immer unbegründet. Ich kann nichts dafür, wie ich mich verhalte.
Sebastian Okay, aber du magst ihn schon glücklich machen.
Fräulein Wahnsinn Ja, das auf jeden Fall. Ich möchte meinen Spielpartner glücklich machen. Ich möchte, dass er glücklich ist.
Sebastian Aber er soll dir nicht sagen, wie du ihn glücklich zu machen hast.
Fräulein Wahnsinn Ja, ich möchte das selber rausfinden. Ich möchte halt mit meiner Art glücklich machen und den Sachen, die ich halt mache. dass ich einfach Menschen gerne glücklich mache. Und da seh ich dann auch keinen großen Unterschied zu meinem besten Freund, meiner besten Freundin oder irgendeinem Partner, mit dem man keine BDSM-Sachen tut.
Sebastian Das heißt aber auch, das geht ja dann, dann ist das Spielen, das kam mir jetzt wirklich erst beim Nachdenken so ein bisschen ... Das Spielen ist dann eher eine gleichberechtigte Sache.
Fräulein Wahnsinn Ja, schon, so ein bisschen.
Sebastian Okay, also ich find diesen Ansatz ganz schön, weil in meiner Filterblase komm ich gar nicht so da drauf, zu sagen, okay, BDSM, einer ist aktiv, der andere passiv. Das nehm ich als Synonym für dumm, sub. Da lieg ich offensichtlich völlig falsch.
Fräulein Wahnsinn Na ja, also du liegst in deiner Definition dafür komplett richtig. Denn was du unter BDSM verstehst, ist es ja nicht das, was andere unter BDSM verstehen. Das Schöne ist ja, dass es ein Riesenspektrum ist und jeder im optimalsten Fall mit seinem Partner für sich so eine kleine eigene Definition zusammenschustert.
Sebastian Ja, da ist der Podcast dann hier so eine Art Selbsttherapie für mich. Wir erweitern mal das Spektrum.
Fräulein Wahnsinn Sehr schön.
Sebastian Ja, ne? Man guckt halt nicht nach rechts und nach links, und dann definiert man das für sich. Und das find ich jetzt total spannend. Wenn ich dich mal auf einer Party oder so interagieren sehe, dann werd ich mal drauf achten. Oder auch bei anderen. Das heißt, meine Art zu beobachten wird sich vermutlich ein bisschen verändern. Okay, das heißt ... DS, das zieht ja verschiedene Dinge nach sich. Nämlich, du tust, wenn nicht, dann gibt's eine Strafe.
Fräulein Wahnsinn Ja.
Sebastian Die kannst du dann super akzeptieren und daraus lernen.
Fräulein Wahnsinn Auf jeden Fall nicht. Ich finde Strafen ganz, ganz schrecklich. Also das, was viele als Strafe sehen, ist dieses. Oft erlebe ich, dass der Job oder der Dom als Strafe Schmerzen sieht. Und das ist ganz schwierig mit einem Masochisten. In ganz, ganz vielen Fällen ist es dann ein Du hast mich in der Öffentlichkeit bloßgestellt, weil du mich irgendwie, keine Ahnung, du hast mich halt bloßgestellt, du hast über mich einen Witz gemacht, du hast dich daneben benommen, du hast dich nicht ordentlich rasiert, du hast das und das nicht getan, Du hast zum zehnten Mal vergessen, Zucker in meinen Kaffee zu machen. Oder so eine Dinge. Oder du hast vergessen, das und das zu tun. Ich find das lächerlich, dass dann dafür eine Strafe folgen muss. Und diese körperlichen Strafen mit Schmerz, das ist für mich halt keine Strafe, weil ich geh da trotzdem mit einem Grinsen raus und denk mir so, ja, schön, ich hab mich daneben benommen und genau das bekommen, was mich geil macht und was ich möchte. Du hast mir wehgetan. Das ist keine Strafe. So eine richtige Strafe ist es für mich. Wirklich ... diese Strafen zum Thema Ignoranz. Stell mich eine Dreiviertelstunde in die Ecke, und ich leide da tierisch drunter. Spiel mit mir dann den Abend nicht, obwohl wir uns genau dafür verabredet haben und getroffen haben. Darunter leide ich. Das ist für mich eine Strafe. Das find ich ganz, ganz schlimm.
Sebastian Das führt jetzt aber da nicht zu der gewünschten Verhaltensänderung weil du dieses ja so, in dem Sinne nicht als, ne? Das war die Regel X, dagegen habe ich verstoßen, deshalb folgt Strafe Y. Und beim nächsten Mal werde ich versuchen, die Regel wieder einzuhalten. Das ist, glaube ich, nicht deins. Ich sehe den Kopf hier schütteln.
Fräulein Wahnsinn Nein, das funktioniert auch nicht.
Sebastian Jetzt mag ich aber noch mal fragen, ich kenne das so, es gibt einmal dieses, man hat eine gute Stimmung und haut auf den Popo und dann ist das ein schöner Schmerz. Das ist, da kann man dann reinkommen und fliegen. Und dann ist aber noch, da kenn ich noch diesen anderen Kontext, dass ich sage dazu, so, ich mache das jetzt, weil das ist jetzt eine Strafe für dies und das und jenes. Und gefühlt tu ich nichts anderes. Aber der Schmerz kommt bei meinem Gegenüber ganz anders an. Das ist dann so ein ... Ja, das ist dann wirklich Schmerz und nicht schön. Obwohl es für mich rein, ich sag mal, von der Technik her, Keine andere Handlung ist in dem Sinne. Weil ich eben dazusage, dass das jetzt eine Disziplinarmaßnahme ist, scheint es in dem Moment auch ein anderes Empfinden auszulösen. Kennst du das?
Fräulein Wahnsinn Ich weiß, was du meinst. Ich finde, für mich wird es interessant, wenn es nicht mehr angenehm ist. Und ich mag es auch, wenn es unangenehm ist. Und ich mag es auch, wenn es kein in Anführungszeichen schöner Schmerz ist. Und deswegen kommt das bei mir einfach nicht als Disziplinarmaßnahme an oder als Strafe.
Sebastian Dann halten wir fest, Strafen und Fräulein Wahnsinn sind der Wahnsinn. Das funktioniert nicht.
Fräulein Wahnsinn Nein, das geht nicht. Strafen funktionieren bei mir halt nicht so wirklich. Und ich werde mich auch beim nächsten Mal wieder daneben benehmen. Vielleicht sogar mit Absicht. Wer weiß.
Sebastian Dann würde ich sagen, dass wir an der Stelle jetzt hier mal schließen. Wenn du möchtest. Können wir.
Fräulein Wahnsinn Wir können auch noch gerne über Regeln, die sich im Alltag als Automatismus irgendwann einstellen.
Sebastian Ja, genau. Denn ich gucke ja hier auf meinen Zettel und lese ihn offensichtlich nicht.
Fräulein Wahnsinn Ja, das ist schön. Wozu hast du überhaupt einen?
Sebastian Okay, dann erzähl doch was über Automatismen.
Fräulein Wahnsinn Ja, so automatisierte Regelungen. Ich habe vorhin ja schon mal angeschnitten, dass ich bei dem einen Partner, wenn ich gekommen bin, meine Sachen genommen habe, ins Badezimmer gegangen bin und nicht vorbereitet habe. Das war's für heute. Wir sehen uns beim nächsten Mal. Wir haben das nie als Regel festgesetzt, aber ich habe es jedes Mal getan und ich habe mich jedes Mal auch gründlich vorbereitet, ein, zwei Mal halt nicht so, weil warum denn auch? Man muss ja auch mal seinen Partner herausfordern und gucken, was passiert denn, wenn ich das nicht mache, aber man muss seinen Partner ja auch mal herausfordern und gucken, was dann passiert. Das sind dann so nicht klar kommunizierte Regeln, die sich bei uns eingebürgert haben. Und die waren dann da. Diese Regeln haben wir dann nie wirklich besprochen, aber wir haben sie durchgeführt. Das ist dann halt so automatisch oder dieses Ich stehe morgens auf und gehe in die Küche und koche einen Kaffee. Und wenn ich dann nur mit meinem Kaffee da rein, zurück ins Zimmer gehe, dann ist das nicht gut. Also nicht benannte Regel, ich bringe ihm einen Kaffee mit und ich bringe ihm den Kaffee auch ans Bett und so eine Geschichte. Das ist nie zur Sprache gekommen, aber es hat sich halt automatisch eingebürgert. Und das ist dann vielleicht diese Art von DS, wenn man es denn DS nennen möchte, die halt irgendwie schon Teil des Ganzen sind, aber so dieses klare, ich bin der Dom und deswegen sage ich dir, was du zu tun hast, der S funktioniert nicht so wirklich. Das stört mich.
Sebastian Also das ist dann der Aspekt dieses Dienens oder dieses Gefallens. Einfach da, ohne eine Regel, sondern einfach das, ja, das finde ich, ist auch eine ganz klare Ausprägung, wie man das zeigen kann. Und die Frage ist ja dann, wenn sich das so einbürgert, wenn es automatisch da ist, dann ist das ja auch ein schönes Gefühl von einer gewissen Sicherheit.
Fräulein Wahnsinn Eben.
Sebastian Und ich empfinde es auch immer als Aufmerksamkeit.
Fräulein Wahnsinn Ja und damit kann ich meinen Partner halt glücklich machen. Zum Beispiel, indem ich ihm morgens den Kaffee gleich mitbringe und es dann halt immer tut und er freut sich, also er hat sich auch jedes Mal darüber gefreut. Oder du hast vorhin so schön gelächelt, als ich dir gleich die Kekse angeboten habe. Ich mache Menschen halt einfach gerne glücklich und in einem richtigen Spiel und einem Spielkontext und einer richtigen Beziehung mit BDSM-Kontext ist das für mich schon quasi eine Selbstverständlichkeit und es ist für mich auch fast schon selbstverständlich, dass sich das einbürgert und dass das in der Dynamik einfach entsteht.
Sebastian Ich versuche das gerade so ein bisschen auf den Punkt zu bringen. Regeln und Automatismen findest du gut, das kann dir viel Freude bereiten, es darf nur nicht von ihm kommen. Und er darf es nicht bestrafen, wenn es mal nicht so ist.
Fräulein Wahnsinn Also, das ist wirklich schwierig.
Sebastian Ja, ne? Also, ich finde das wunderschön. Ich mag das auch nicht kleinreden, um Gottes Willen. Aber natürlich brechst du da jetzt so ein bisschen aus und sagst, das ist super, ich mag das. Aber es kommt halt von selbst.
Fräulein Wahnsinn Ja, genau, es kommt von selbst. Das ist eigentlich das, wie man es auf den Punkt bringen kann. wie es halt bei mir schön läuft und im idealsten Fall für den Partner auch so ist. Ich finde halt dieses Regelwerk, du hast immer und dann musst du und wenn wir uns begrüßen und wenn wir uns verabschieden und dann hast du und du sollst und du tust, weiß ich nicht. Und viele, viele Dinge, die sich dann als Regel automatisieren, sind ja auch Sachen, die ich sowieso gerne machen möchte. Und man gewöhnt sich ja auch an den Partner, man spielt sich ein, es entsteht eine Dynamik und dann sind halt gewisse Sachen da, die einfach passieren und die dann einfach da sind. Und wenn es dann mal nicht so ist, klar kann man dann auch Richtung Strafe tendieren, aber wie gesagt, so eine richtige Strafe zieht halt nicht. Und viele Strafen sehe ich auch nicht als Strafe an, weil das ist dann halt nicht verständlich für mich. Ich bring dir jeden Morgen Kaffee mit ans Bett, wenn ich das einmal vergesse. Meine Güte, du hast nie gesagt, dass ich das zu tun habe. Und wenn du mir sagst, dass ich das zu tun habe, ich bin nicht deine Haushälterin.
Sebastian Ja, da ist es aber genau wieder schwierig für deinen Partner, dass auf der einen Seite, also wie kann er reagieren? Er kann das schön finden, er kann es loben. Ja. Er kann sich drüber freuen. Positives Feedback. Und das ist ja immer stärker als jedes negative Feedback. Natürlich. Ja, stell ich mir, also wäre jetzt für mich ein bisschen kompliziert, wobei das ist vielleicht auch dieses, hatte ich mal in der ersten Folge, dass dann der passive Partner auch mal Tipps gibt hier. auch mal dies und jenes für dich tun. Das ist ja dann auch sehr schön einfach, wenn man wirklich sagt, hier, ich möchte dir etwas Gutes tun, ich habe hier eine Idee, wie wäre es denn damit? Und ich frage dich sogar noch, ob dir das recht wäre. Ja. Da muss ich mal schauen, ob ich da noch mal jemanden finde, der das so unterschreibt. Weil ich kenne natürlich auch diesen Aspekt, dieses, ganz klar, ich bin jetzt passiv, ich will jetzt Anweisungen haben. Ich will gar nicht selber groß denken, gesagt kriegen, was ich zu tun habe. Punkt.
Fräulein Wahnsinn Das würde mich tatsächlich stören. Das mag ich nicht. Ich bin ein mündiger, erwachsener Mensch, auch wenn ich mich manchmal nicht so verhalte. Aber ich denke sehr gerne und ich denke auch sehr gerne darüber nach, was ich tue. In so einer richtigen Session, wo es dann richtig zur Sache geht und dann so eine richtig knallharte Nacht passiert, dann denke ich halt eher weniger. Dann genieße ich nur. Dann passiert es halt. Ich denke tatsächlich sehr gerne darüber nach, was ich meinem Partner Gutes tun kann. Und in einer Partnerschaft finde ich das auch tatsächlich wichtig. Sei es dahingestellt, ob man eine Liebesbeziehung führt, ob man freundes ist, also wirklich nur befreundet ist, ob man irgendeine Beziehung führt, die sich nur auf BDSM beschränkt oder was auch immer. Jeder Mensch hat zu jedem eine Art von Beziehung. sei es, wir sind befreundet, sei es, wir lieben uns, sei es, wir hassen uns und natürlich denkt man dann auch darüber nach, wenn diese Beziehung sehr positiv ist, wie kann ich dem was Gutes tun? Und umso positiver jemand bei mir in meinem Gedächtnis ist, desto schönere Dinge möchte ihm halt auch tun und das sind dann so Kleinigkeiten wie ich bereite schon mal, einen schönen Tee vor, weil er hat mir gesagt, er ist ein bisschen erkältet, die Stimme muss geölt werden, deswegen habe ich, weil ich dich sehr schätze als bekannten Freund, was auch immer, einen Tee vorbereitet.
Sebastian Ja, einen sehr schönen Tee, mit Ingwer und Stückchen.
Fräulein Wahnsinn Ja, du hast Ingwerscheiben im Tee.
Sebastian Ja, sehr schön.
Fräulein Wahnsinn Oder mein Partner, mein Spielpartner, was auch immer, steht total auf Lasagne mit der Porno-Käsesauce schlechthin, weil in der Béchamel noch ein Kilo Käse ist. Dann koche ich ihn.
Sebastian Lass mal kurz unterbrechen. Das heißt nämlich im Prinzip, du entscheidest ja im Prinzip, was du Gutes tust in dem Moment. Auf dich würde der Begriff dominante Masochistin gut passen.
Fräulein Wahnsinn Vielleicht.
Sebastian Unterschreibst du das?
Fräulein Wahnsinn Ja, könnte ich unterschreiben. So im Alltag bin ich nun doch ein recht dominanter Mensch und auch so in Beziehungssachen. Ja, könnte passen.
Sebastian Jetzt ist ja jetzt die Frage, wenn man das jetzt noch in das Spiel mit reinkriegen will, da wären wir dann an der Stelle, wie ich dann passiv wäre. Nämlich, was weiß ich, ich werde gefesselt und gebe die passenden Kommandos. Das könnte ich nämlich nicht anders und wenn das nicht genau so passiert, dann ist das ist der Abend gelaufen.
Fräulein Wahnsinn Man könnte natürlich auch…, Sagen, ich bin ein so dominanter Masochist, dass ich meine Dominanz für das Spiel abgebe.
Sebastian Mhm.
Fräulein Wahnsinn Ich entscheide ... Ich gebe dir das, und du entscheidest über mich. Wenn wir fertig sind, hätt ich's gerne wieder.
Sebastian Wenn du das kannst, super. Also, kannst du offensichtlich, könnt ich zum Beispiel nicht.
Fräulein Wahnsinn Und ich find das auch total okay. Und nach so einer Session ... bin ich sowieso lieber ansatzweise auf Augenhöhe. Also ich stehe auch gerne mal ein bisschen darunter, aber ich bin halt dann lieber auf Augenhöhe, als immer noch das arme kleine Botsch im Ding zu sein, das total dominiert wird von allen Seiten und immer und überall. Das kann ich nicht und das würde mich auch nicht glücklich machen. Und es soll ja im Endeffekt für alle schön sein und alle sollen im Endeffekt glücklich sein.
Sebastian Ich finde genau das ist das perfekte Schlusswort. Ich bedanke mich ganz herzlich bei dir.
Fräulein Wahnsinn Ja, bitteschön.
Sebastian Ich werde noch versuchen, dass diese Folge vor Weihnachten oder zumindest in den Ferien irgendwie online kommt. Wir haben so viel schönen Weihnachtsspirit drin.
Fräulein Wahnsinn Ja, dann kann ich meinen ganzen Freunden als Weihnachtsgeschenk geben. Guck mal, ich habe indirekt über euch gesprochen.
Sebastian Das ist sehr gut, das würde ich gerne erleben. Damit mag ich jetzt mal schließen. Zum Schluss noch ein bisschen was vom Hausmeister. Das heißt, ihr könnt Feedback geben an Sebastian at kunst-und-vernunft.de, sowohl an mich als auch an Fräulein Wahnsinn. Du möchtest doch E-Mails haben.
Fräulein Wahnsinn Ja, bitte, ganz viele.
Sebastian Okay, wunderbar. Ansonsten bewertet das Ding, teilt es, wo ihr möchtet. Gerade die Familienweihnachtsplanungsgruppe ist ein super Ort, um mal diesen Ding zu teilen. Ja, vielen Dank, dass ihr bis zum Ende durchgehalten habt. Bis zum nächsten Mal. Tschüss!

Kommentare & Fragen

Unicornia
15.11.20

<div>Gefesselt von der Decke hängen ist eins der schönsten Dinge, die es gibt. Da stimme ich aus vollem Herzen zu und bekomme ganz viel Lust, weil das letzte mal so lange her ist :-( Mit 22 ist man heutzutage also alt, um bdsm zu entdecken... Zu meiner Zeit - ich war genauso alt - war das jung. Jetzt fühle ich mich alt :-)</div>

bondage_dirk
06.03.19

<div>tolle episode, habt ihr prima gemacht. lg, bondage_dirk</div>

Asterope
29.01.19

<div>Endlich hab ichs mal geschafft sie mir anzuhören! :D Ich bin sehr angetan, sehr spannende Folge mit einer sehr sympathischen Protagonistin. Habe mich in manchem sehr, in anderem wiederum mit sehr viel Neugier gar nicht wiedergefunden. Ich hoffe, es klingt jetzt nicht zu anzüglich, wenn ich sage, dass ich nach dieser Folge echt Lust hätte, das Fräulein mal auf ner Party spielen zu sehen ;) Was ich gut und auch nicht bedenklich finde ist, dass ihr Grenzwertiges angesprochen habt. Also Details zum Breathplay bis zur Plastiktüte, Dinge die beim Bondage schief gehen können, etc. BDSM ist eben auch oft ein ausloten von Grenzen und in meinen Augen ist dabei vor allem wichtig, dass Consent besteht. Wenn dem so ist, kann man quasi alles ausprobieren. Man sollte sich eben nur, je nachdem um was es sich handelt, möglicher Risiken bewusst sein und sich informieren. In dem Kontext freue ich mich auch auf eine Folge zu erster Hilfe bzw allgemein zur Sicherheit, sofern es sie geben wird :) Sehr sympathisch fand ich auch, dass bei der Dame die Regeln bzw Gewohnheiten auf natürliche Art und Weise wachsen und nicht aufdiktiert werden. Ich würde das für uns ganz ähnlich beschreiben. Wir haben nur selten mal was festgelegt und wenn dann war die Sache auf irgendwie vorher schon von selbst ins Rollen gekommen und basierte nicht nur auf den Vorstellungen des einen. Schöne Folge, hat mich gefreut. Für Fräulein Wahnsinn würde ich mir wünschen, dass ihr irgendwann mal noch eine Frau begegnet, bei der es einfach passt. ;) Liebste Grüße, asterope</div>

Schlagsaite
22.12.18

<div>Nun habe ich die letzte Folge als erste gehört und freue mich, mich zum Beginn vorzuarbeiten. Die Marathon-Metapher gefiel mir ganz gut, auch wenn ich im Spiel "nur" die aktive Seite kenne. Viel Erfolg und Freude weiterhin!</div>

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