Cover Ina - Multiflexibel mit Anlauf

Ina - Multiflexibel mit Anlauf

Es geht immer noch etwas mehr

18.03.24
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Cover Ina - Multiflexibel mit Anlauf

Episodenblog

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Es geht immer noch etwas mehr

Mich hat Ina besucht und wir haben geredet.

Sie ist 43, kommt aus dem hohen Norden und bezeichnet sich als Multiflexibel.

Seitdem sie 18 ist, hat sie entdeckt, es mehr als Sex gibt. - Auf der einen Seite toll, auf der anderen Seite auch dramatisch und nicht schön. Bis daraus auch informierter BDSM wurde hat es dann aber doch über eine Dekade gedauert. Wir sprechen über den Weg, den Anfang und auch über Engagement: Wie ein Themenstammtisch funktionieren kann, was eine Party einsteigerfreundlich macht und wieso sie sich ein Leben, achwas, eine Woche ohne BDSM nicht mehr vorstellen will und hoffentlich muss, erfahrt ihr in dieser Folge.

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:01:32
Einleitung
00:03:37
Begrüßung
00:05:04
Hallo Sexualität
00:07:20
9 1/2 Wochen
00:09:38
Der Anfang... Auf der Motorhaube
00:15:37
Die Anti-BDSM-Psychologin: BDSM ist krank
00:20:37
Familie gründen
00:22:36
Job bei der Flirtline
00:25:49
Richtig falsch verbunden
00:30:37
Egal! Ich google jetzt und dann geht's los
00:37:01
Die Mentorin
00:38:29
Drogen und BDSM
00:44:14
Aufklärungsgespräche & Netzwerke
00:49:25
Da is einer Dominant
00:52:09
Erstes Spanking
00:55:05
Vom Mann auf einer Party entdeckt
00:58:17
Ich da (k)ein gewisses Interesse
01:00:39
Jetzt geht's los: Klassisch
01:07:39
Beziehungsvieleck
01:20:18
Ich MUSS garnix
01:22:50
Das Ding der Woche: Die 6 Stäbe
01:29:42
Kleine Rohrstockkunde
01:30:49
Das Ding der Woche: Lederflogger mit Spikes
01:36:22
Blut
01:37:11
Subbiepflege & Aftercare
01:40:10
How to Themenstammtisch
01:58:22
Das Dng der Woche: Der Stammtischwimpel
02:01:07
How to einsteigerfreundliche Party
02:09:13
Warum das alles?
02:14:13
Zukunft: Abhängen
02:18:56
Kartenspiel: Was wählst du
02:19:55
Shorts
02:22:13
Das A oder B-Spiel
02:27:38
Verabschiedung
Das Transcript wurde von Johanna bearbeitet. - Vielen Dank!
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Sebastian *Podcast-Intro* Hallo und herzlich willkommen zur Kunst der Unvernunft, dem Podcast, in dem Menschen über BDSM sprechen. Was tun sie da eigentlich? Was ist die Motivation? Wie sind sie dazu gekommen? Und überhaupt, warum macht diese vernünftige Sache eigentlich so viel Spaß? Mein Name ist Sebastian Stix, ich bin selbst schon ewig aktiver BDSMer und ein Leben ohne BDSM ist schon, ja, sehr lange keine Option mehr für mich. Diesmal habe ich Besuch aus dem Hohen Norden bekommen, von Ina. Sie ist 43 Jahre alt und bezeichnet sich als multiflexibel. Das war nicht immer so, denn eigentlich wäre sie gern total devot und dienstbar. Aber man kann ja nicht immer alles haben, was man sich selbst für sich vorstellt. Und da hilft nur ausprobieren. Das hat sie auch relativ früh, seitdem sie 18 ist, hat sie entdeckt, dass es da mehr gibt als einfach nur Sex. Und das kann sogar Spaß machen. Oder richtig scheiße sein. Bis daraus auch informierter BDSM wurde, der auch diesen Namen trägt, das hat noch über eine Dekade gedauert, aber dann ging es los. Wir sprechen über den Weg, die Anfänge, das erste Spielen, aber auch über Engagement in der Szene, das macht sie nämlich heute. Wie organisiert man einen Themen-Stammtisch, der auch funktioniert und was muss man da alles vorbereiten und wie viel Aufwand macht das. Und wenn man eine Party organisiert, wie kriegt man das hin, dass die einsteigerfreundlich ist, dass sich auch neue Menschen dort wohlfühlen und Zugang zur Szene bekommen. Den Begriff Mentoring habt ihr in diesem Podcast noch nicht so oft gehört. Zumindest ein wenig werden wir drüber sprechen, denn Ina hatte auch eine Mentorin, die ihr beim Einstieg ein bisschen geholfen hat und das ist auf der einen Seite schön und auf der anderen Seite finde ich das auch durchaus nachahmenswert. Gut, Ina muss sich offenbar keine Gedanken mehr machen, ob sie in ihrem Leben nochmal eine Woche ohne BDSM auskommen muss und deshalb liegt das Finale auch hoffentlich noch in sehr, sehr weiter Ferne. *Ende Podcast-Intro* All das und noch ein bisschen mehr gibt's hier in Folge 110 mit Ina. Liebes Publikum, der Frühling traut sich noch nicht so richtig raus. Es ist grau und diesig und die Bahn streikt außerdem. Aber Ina hat es geschafft. Sie ist hier und ich begrüße dich ganz herzlich. Hallo.
Ina Hi.
Sebastian So, Ina, 43 Jahre aus Lübeck und du hast offenbar irgendwie mit BDSM zu tun.
Ina Ja, so am Rande.
Sebastian Ich glaube hier steht erster Dom so um die, mit 18 hat das angefangen, also geballte, ja wahrscheinlich so um die 25 Jahre kinky Erfahrung sitzt hier vor mir.
Ina Ah, tatsächlich nicht. Ich habe eine relativ lange Pause gehabt, muss ich sagen.
Sebastian Das haben ja ganz viele Menschen und das, finde ich, ist auch ein wichtiges Thema, dass es auch einfach nicht immer so läuft, wie man es eigentlich haben möchte und ich gebe mal so einen kleinen Überblick. Wir reden heute über dich, über deine Erfahrung, über die Pause, über eine Freundin, die dir geholfen hat, das schlüssel ich jetzt noch nicht auf, über Beziehungen und Konstellationen, über Szene, Stammtische, Partys, Anfänger und Themenstammtische, wie man so was richtig macht. Wir spielen das A-oder-B-Spiel. Es gibt ein paar Dinge der Woche und eine lustige Zukunftsaussicht. *lacht* Also es ist ein bisschen vollgepackt und ich bin extrem gespannt, inwieweit wir hier durchkommen heute. Ich fürchte, wir können das heute alles nur anschneiden, aber wir fangen, glaube ich, einfach mal vorne an.
Ina Das hört sich nach einem guten Plan an.
Sebastian Wie hast du BDSM gefunden oder hat es dich gefunden?
Ina Es hat mich gefunden tatsächlich und zwar in Form eines Mannes, der, mit dem ich schon lange unterwegs war. Den kannte ich schon seitdem ich so 15 war. Wir waren öfter mal auf so kleinen Rockkonzerten in Kneipen unterwegs und so und das war eigentlich ein guter Freund von mir. Und mit dem habe ich mich auch immer mal wieder über Sexualität unterhalten, weil er einfach deutlich älter war und ich immer gesagt habe, hey, Alter, was haben die eigentlich alle mit diesem Sex? Das ist so schnöde und langweilig und irgendwie, das gibt mir so gar nichts. Und ja, so, mein Sexualleben war so, ich habe immer gedacht, oh, das muss was Riesengroßes sein. Alle machen da so ein Gewese drum und dann passierte das das erste Mal und dann habe ich so gedacht, so ja, okay. Und das war es jetzt, das war auch irgendwie ziemlich langweilig. Und der war halt deutlich älter und wartete, bis ich 18 wurde, um dann nach einer Party mich ... mit ziemlicher Heftigkeit aufs Auto zu legen und mich auf die Motorhaube zu drücken und dann hatten wir Sex in einer Art und Form, wie ich das noch nie gehabt habe und dann habe ich gedacht, boah, das ist also das, worum die alle so ein Gewese machen. Es war ziemlich großartig, muss ich sagen.
Sebastian Wir sind ja etwa gleich alt und ich weiß nicht, wie weit du von der Bravo sozialisiert wurdest. Hast du die damals gelesen?
Ina Selbstverständlich. *lacht*
Sebastian Und ganz ehrlich, in der Zeichnung war Sex etwas sehr Sanftes, sehr Kuscheliges mit Vorspiel und Nachspiel und sehr sanften Bewegungen und bloß keinen Erwartungen und Tralala und mhm mhm mhm.
Ina Mhm, kenn‘ ich.
Sebastian Ach Gott, also das ist, glaube ich, völlig okay und dann hat man auch die ganzen Medien dazu und Talkshows kamen in der Zeit auch hoch und hatten auch, da war so das absolute Highlight, wenn er die Fliegenklatsche irgendwie mal im Bett ausgepackt hat oder so, das war dann ein Skandal. Das ist so ein bisschen unsere Sozialisierung, ne [Dialekt]?
Ina Ja, genau. Also ich muss sagen, wenn wir jetzt gerade bei den alten Zeiten sind, das erste Kribbeln in Sachen Sexualität habe ich tatsächlich, ich muss es jetzt einfach sagen, bei dem Film Neuneinhalb Wochen gehabt.
Sebastian Ja.
Ina Also das war so, das war so das erste Mal, dass ich Sexualität als etwas gesehen habe, was ich irgendwie spannend fand.
Sebastian Wobei neuneinhalb Wochen der Film, also ich habe den Film auch gesehen, ich glaube berühmt ist die Kühlschrankszene.
Ina Genau, die war's. *lacht*
Sebastian Ja, okay. Ich hab irgendwann das Buch gelesen, das steht auch unten. Das ist, das ist tatsächlich ziemlich geil, der Film. Ich hab ihn nur in so ganz blasser Erinnerung, das 20 Jahre. Ich hab ihn seit Jahren auf meiner Amazon-Wunschliste. Man kriegt ihn nirgendwo. Wenn also jemand vielleicht diese DVD oder so bei sich rumstauben hat, ich würd sie nehmen. *lacht*
Ina Hättest du mal was gesagt, hätte ich sie mitgebracht.
Sebastian Du hast sie? Sehr schön. Wir sehen uns ja eh mal wieder und dann, also der Film muss auf jeden Fall her.
Ina Kriegen wir hin.
Sebastian Den will ich mal wieder sehen. Also dafür baue ich sogar den DVD-Player auf, der irgendwo im Keller vor sich hin staubt, weil er ist so ein bisschen in Erinnerung, da war auch irgendwas, ich glaube eine Szene mit einer Peitsche und er wirft ihr Geld hin, das gab es da auch noch.
Ina Genau und dann gab es diese Szene, wo er ihr die Augen verbindet. Und, oder war das, doch, ich glaube, das war das, wo er ihr die Augen verbindet und die andere Frau sie anfasst. Ich meine, das war auch neuneinhalb Wochen.
Sebastian Daran habe ich gar keine Erinnerung mehr.
Ina Ich meine, das war das, es kann auch ein anderer Film sein, aber das waren so die Szenen, wo ich gedacht habe, so wow, was ist das da gerade, was das mit mir macht? Fand ich sehr spannend, konnte es aber nicht zuordnen. Internet war ja noch nicht und wenn, dann nur sehr, sehr teuer.
Sebastian Ja, so ein Bild runterladen, dauert dann auch mal drei Minuten.
Ina Ja. *lacht*
Sebastian Und kostet also umgerechnet dann 36 Cent, das überlegt man sich.
Ina Genau, ne, 36 Pfennig.
Sebastian Ja stimmt, o Gott. Ich hab das nicht mehr so richtig, aber es war schlimm, ja.
Ina Ja, genau. ICQ war riesengroß. Das war der absolute Brenner. Aber leider für mich nicht verfügbar, weil ich hatte wenig Zugang zu Computer einfach generell. Ich hatte zwar so einen Account, aber den habe ich dann immer mal genutzt, wenn ich bei Mama zu Besuch war.
Sebastian So und jetzt haben wir sämtliche Menschen im Publikum unter 30 verloren.
Ina und Sebastian *lachen*
Sebastian Aber ich glaube in dem Moment, ich glaube ich mag einfach wieder zur Motorhaube zurück, weil da kriegt man die Menschen wieder.
Ina Genau.
Sebastian Was ist passiert? Also war das schon ein Kontext oder war das halt einfach guter Sex?
Ina Das war erstmal guter Sex. Das war erstmal richtig guter Sex. Ich hatte ja keine Ahnung, was wir da machen. Und hinterher habe ich dann tatsächlich auch, wir waren tatsächlich angehalten, auf dem Weg von der Party nach Hause, um Sonnenaufgang anzugucken. Und dann habe ich hinterher halt vorm Auto gesessen, eine geraucht und dann, oh, darf ich das überhaupt sagen? *lacht*
Sebastian Natürlich, du darfst hier alles sagen. Du darfst auch fluchen und auch ficken sagen.
Ina Okay, ja.
Sebastian Liebe Zensoren bei keine Ahnung was, so ist es halt. *lacht*
Ina So gehört das, genau. Und ich habe dann hinterher, also habe ich ihn angeguckt und gesagt: „Was war denn das jetzt?“ Und dann sagt er so: „Das war der Anfang von was richtig tollem, wenn du magst.“ Und dann habe ich ihn angeguckt und habe gesagt: „Wie, wenn ich mag?“ Und dann sagt er: „Ja. Lass uns mal frühstücken gehen und ich würde das ganz cool finden, wenn du mir gehören würdest.“ Dann habe ich zu ihm gesagt: „Ja, aber ansonsten geht es dir danke oder was?“
Sebastian Ja, aber der Sex war gut.
Ina Der Sex war gut, genau. Das war auch das, was mich dann dazu bewogen hat, mir tatsächlich anzuhören, was er mir da zu erzählen hatte. Und das hörte sich alles ganz spannend an, so sexuelle Verfügbarkeit. Das ging halt erstmal ganz, ganz viel um Sex und ums Benutztwerden und das hat mich total angemacht. Ich war latent verstört davon, dass mich das so angemacht hat, aber irgendwie, ich fand das spannend und hab dann gesagt, naja gut, wir können das ja mal ausprobieren.
Sebastian Hat er dir schon gesagt, was das ist und wo du Infos kriegst?
Ina Nein, gar nichts.
Sebastian Also er war quasi dein Tor in die Welt ins Wissen und die Heiligkeit?
Ina Genau, er war mein absoluter, also er war der mein Yeah. Es gab auch nichts und niemanden, ich habe damals noch nicht in Lübeck gelebt, sondern in einer relativ kleinen Stadt, wo also die Schlüsselloch [Zeitschrift], wenn man die irgendwo liegen sah, dann war das schon hoch pervers. Also es gab nichts.
Sebastian Ich glaube, die Coupé gab es immer noch in den Supermärkten.
Ina Das mag sein.
Sebastian Okay, ich hör auf mit dem Rumnerden von der alten Zeit.
Ina und Sebastian *lachen*
Ina Wir verlieren sonst wieder alle.
Sebastian Ja, genau.
Ina Das ist ungünstig.
Sebastian Bleibt dabei, wir kommen noch zu heute und das ist dann wirklich spannend.
Ina *lacht* Genau. Ja, also letzten Endes war es halt so, dass wir relativ viel bei ihm oder ich für ihn gemacht habe. Ich hab mich, ich habe mich da sehr, sehr intensiv drauf eingelassen. Das war nicht ganz so schön. Und die ersten Male, als ich dann gesagt habe, ist das alles noch in Ordnung so, hat er dann etwas getan, was dann eben überhaupt nichts mehr mit Kontext zu tun hatte. Und hat das Ganze mit Drogen gemischt, tatsächlich, mit illegalen Substanzen, was mich dann in eine doppelte Abhängigkeit von ihm gebracht hat. Und nach anderthalb Jahren endete das mit einem ziemlichen Knall, also die Sexualität und das ganze Drumherum fand ich alles ziemlich geil, aber irgendwie so Drogen war schon irgendwie uncool und ich hab mich da auch nicht mit wohl gefühlt und hab mich dann entschieden, eine Therapie zu machen, weil ich musste weg von diesen Drogen, weil es mich einfach kaputt gemacht hat.
Sebastian Lass mich da nochmal ein bisschen nachhaken Also es war so ... Ich mein, er hat sich dein Einverständnis geholt, das zu machen, aber so was entwickelt ja auch so eine Dynamik und dann heißt es auch immer wieder, du hast doch da zugestimmt, jetzt mach mal. Gab es das oder war das schon noch so, dass du da, zumindest was das angeht, noch selbstbestimmt sein konntest? Hört sich so ein bisschen nach so einem Guru an, von dem man im Fernsehen immer sieht.
Ina Ja, es fühlte sich auch so ein bisschen so an. Er hat mir halt ganz, ganz viel gegeben. Tatsächlich war ich damals sehr, sehr passiv in allem. Also auch in Entscheidungsfindung, wenn jemand da war, dem ich vertraut habe und der gesagt hat, hey, das ist gut, das machen wir jetzt so. Dann habe ich gesagt, ja, ja, ist okay, machen wir so. Ohne groß das zu hinterfragen. Ich war halt 18.
Sebastian Ja, das ist ja auch so eine Zeit, man hat plötzlich alle Möglichkeiten, zumindest rechtlich. Man muss sich irgendwie so ein bisschen orientieren, was will ich, was kann ich. Und jetzt habe ich da diese neue Welt, von der die Erwachsenen einem offenbar, ja, wo sie einen alle betrogen haben, weil keiner hat einem davon erzählt. Und jetzt ist da endlich mal einer, der mit der Wahrheit rausrückt, das machen sie alle im Bett. Wart ihr da nur zu zweit am Machen oder war das auch mit irgendwelchen Leuten, die da ein- und ausgehen und einfach so ein bisschen wilder? Ich stelle mir jetzt gerade so ein bisschen die Kommune vor.
Ina Ja, ne, Kommune war es nicht. Also er hat mich ein, zweimal mitgenommen in andere Konstellationen. Ich habe diese Leute aber tatsächlich nie wirklich kennengelernt, sondern das waren zwei, drei Besuche, die auch eher sexueller Natur waren und das war dann auch der ganze Kontakt, den ich zu irgendwas hatte, was so was wie eine Szene sein könnte.
Sebastian Ja und sich da rauszulösen, das erfordert eine Menge Kraft. Dann noch zu sagen, so, jetzt reicht es aber. Weil du kriegst ja auf der einen Seite immer diese schönen Endorphine.
Ina Ja, ja. Und ja gleich in doppelter Form. Also es war ja immer noch gepusht mit Substanzen. Das war halt so ein andauernder Rausch am Ende. Und wie gesagt, ich habe dann irgendwann gesagt, so, das muss jetzt zu Ende sein. Und das war es dann auch. Und ich bin dann in eine vollstationäre Therapie gegangen, Drogentherapie und habe da eine Psychologin gehabt, die ... super war. Nicht. Die stand damals kurz vor ihrer Pension und ich habe ihr halt erzählt, ja das mit den Drogen war scheiße, aber das mit dem Sex, das war echt gut. Ich finde das echt toll und nach wie vor finde ich, das macht mich an und da hat sie dann zu mir gesagt: „Also Kind, wenn du jemals ein“, und das hat sie wirklich wortwörtlich gesagt, „Kind, wenn du jemals ein normales Leben führen willst, dann musst du dir das aus dem Kopf schlagen, das ist krank.“
Sebastian Ui, ja gut, vor 20 Jahren, kurz vor der Pension, das heißt, dass sie dann wissen, was von heute 60 Jahre alt ist, ist scheiße. Ja. Also gerade bei den Menschen, weil sie sollen ja Vertrauensperson sein.
Ina Gut, man muss dazu sagen, sie war ja, sie war ja Psychologin im Bereich Abhängigkeitserkrankungen. Und da war sie super. Nur alles andere drumrum.
Sebastian Ja, schwierig. Also da auch gerne Verweis auf die Folge mit Dr. Jörg Signerski, der selber Psychotherapeut ist, oder? Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich die Berufsbezeichnung richtig im Kopf habe. Der sagte mir aber auch, dass bis heute im Grunde das Thema BDSM und Sexualität kommt in deren Ausbildung im Grunde nicht vor.
Ina Sehr schade.
Sebastian Oder ganz am Rande nur. Wo ich auch denke, für den Menschen sind so Essen, Schlafen, Liebe, Sex, das sind so vier Grundbedürfnisse im Grunde, die man hat und eines davon wird halt in der Ausbildung weggelassen. Auch spannend. *lacht*
Ina Ja, sehr traurig.
Sebastian Also in jeder anderen Ausbildung, was weiß ich, in der Dachdecker-Ausbildung lassen wir halt mal das Thema weg, wie verhält sich das mit Leitern und Sicherheit. Keine Ahnung, also so einen zentralen Bestandteil, finde ich tatsächlich schwierig, aber da tut sich heutzutage auch was. Okay, aber jetzt sagt sie dir das ins Gesicht, was hast du denn damit gemacht? Bist ja auch noch jung.
Ina Ja, ich war sehr jung, also ich war 20 zu dem Zeitpunkt dann und hab mich ja lange bei ihr in Therapie befunden und hab also immer wieder gesagt gekriegt, das ist krank, das geht nicht und schlag dir das aus dem Kopf und du wirst sonst niemals ein normales Leben führen und jemand, der so was präferiert, der kann auch gar kein normales Leben führen. So. Und außerdem darfst du dich nicht von einem Mann unterdrücken lassen und schlagen lassen und überhaupt und du musst selbstbestimmt sein und du musst stark sein und du musst dich durchsetzen und du musst Verantwortung übernehmen und überhaupt und ich hab dann gedacht, ja okay, dann mach ich das jetzt. Ich bin jetzt stark und ich übernehme jetzt Verantwortung und ich hatte überhaupt gar keinen Spaß mehr an Sexualität, gar nicht mehr und habe das dann auch gelassen, weil ich fand das dann doof. Ich wollte nicht wieder Stinosex haben und hatte dann tatsächlich bis 2006 ... Ja doch, bis Anfang 2006 überhaupt gar keine Sexualität mehr.
Sebastian Ich mag die Therapeutin da vielleicht noch ein kleines bisschen an Schutz nehmen. Die ist natürlich in einer Bubble, wo alle, die mit ihr arbeiten, alle haben ein großes Problem, sonst wären sie nicht dort.
Ina Ja.
Sebastian Und wenn die von den mehreren Menschen im Laufe der Jahre erzählen, dass sie mit BDSM oder SM oder Sadomaso, je nachdem wie man es da bezeichnen will in dem Kontext, dann zu tun haben, dann bekommt sie nur mit, dass das immer etwas Schlechtes ist. Das kann sie ja gar nicht anders sehen. Also das ist auch so ein Bubble-Problem.
Ina Das mag sein.
Sebastian Also es ist fürchterlich, dass es dich an der Stelle um Möglichkeiten betrogen hat. An der Stelle, wie gesagt, hoffe ich, dass das heute weiterentwickelt ist.
Ina Ich auch.
Sebastian Aber heftig. Und bis 2006, das sind dann wirklich, ja, sechs Jahre, nichts gemacht hast.
Ina Genau.
Sebastian Dir ist nicht mal was vor die Füße gelaufen? So irgendwie, ich mein in dem Zeitraum, ich überlege gerade, die „Ruf mich an“-Werbung müsstest du hin und wieder gesehen haben? Filtert man das dann weg und damit habe ich nichts zu tun und bloß weggucken?
Ina Ich habe es einfach, ich habe es ausgeblendet, also ich habe das gar nicht bemerkt, das war so, ich hatte eine Freundin, die sexuell sehr, sehr aktiv war und dann auch immer erzählt hat und ja und hier rumgevögelt, da rumgevögelt und den kennengelernt und das war total toll und ich habe dann immer gedacht, so ja, have fun, so, tangiert mich nicht, habe ich nichts mitzukriegen, mich langweilt das. Mich langweilen diese Sexgeschichten, mich langweilt dieses, dieser Stinosex. Damals wusste ich halt noch nicht, dass das Stinosex heißt, aber ja. Und irgendwann habe ich dann gedacht, okay, Anfang 2006 habe ich dann gedacht, vielleicht solltest du doch nochmal probieren, ob da noch irgendwas geht. Und dann habe ich meinen Ex-Mann kennengelernt, den Vater meiner Tochter und das war dann halt aber tatsächlich auch so Stinosex und habe dann gedacht, okay, ja, aber das ist in Ordnung, wir verstehen uns gut, er ist ein Netten und ich wurde dann mit meinem kleinen Wunder schwanger, weil eigentlich sollte ich keine Kinder kriegen dürfen und war dann aber auf einmal schwanger. und ja, dann haben wir gesagt, okay, komm, dann probieren wir das halt, wir verstehen uns gut, wir haben uns lieb so. Und dann gründen wir jetzt eine Familie und das haben wir dann auch gemacht. Und ich merkte dann so nach ein, zwei Jahren, dass dieser Stinosex tatsächlich für mich so war, wo ich gedacht habe, ne, ich möchte das nicht, ich will das nicht mehr, das langweilt mich und das ist immer das Gleiche und das ist ... Und hab dann auch immer gesagt, ich sag, du, wenn du Sexualität haben möchtest, bitte geh und mach irgendwo, ist für mich vollkommen in Ordnung, aber lass mich bitte damit in Ruhe. Ich will das nicht. Und er hat das immer auf unsere Tochter geschoben. Ja, du bist ja jetzt Mama und Mama ist ...
Sebastian Das ist aus seiner Sicht ja auch irgendwie nachvollziehbar, ne [Dialekt]?
Ina Ja, ich fand das auch total okay. Ich meine, er hat tatsächlich mein Angebot nicht angenommen und hat dann immer wieder gedrängt und ich habe dann gesagt so, ja, ne, also tu mir leid, ich möchte das nicht.
Sebastian Jetzt muss ich dann doch nochmal so ein bisschen rumgraben, denn du hast ja nun mal Jahre vorher die Erfahrung gemacht, wie Sex gut sein kann.
Ina Das habe ich aber auch komplett verdrängt.
Sebastian Okay, also das hast du auch nicht qua..., du konntest ihm auch nicht kommunizieren und das habe ich übrigens mal gut gefunden. Okay, es gab da auch gar keinen Versuch.
Ina Ne, ich hatte da gar keinen Zugang zu. Weil ich hatte das so unter krank und falsch und darf man nicht abgespeichert, dass das einfach in meinem Erlebensradius überhaupt nicht mehr existent war. Und dann habe ich tatsächlich hobbymäßig angefangen zu callen. Für eine Flirtline.
Sebastian Okay, wie kommt man dazu?
Ina Ich musste oder ich wollte damals ein bisschen Geld verdienen, weil ich wollte meinen Führerschein machen und habe gesagt, ich möchte gerne aber auch für die Lütte [Dialekt] da sein. Ich möchte nicht, dass sie den ganzen Tag im Kindergarten bleiben muss oder so, sondern ich möchte dann von zu Hause arbeiten und habe mir dann überlegt, ja, was kannst du da machen und irgendjemand sagte dann, Mensch hier, ne [Dialekt], Flirtline, da kann man relativ gut verdienen, das geht. Also es war noch zu Zeiten von Telefonen, war noch weniger mit chatten und dann habe ich gesagt, ja gut, dann probiere ich das mal, kostet ja nichts und dann bin ich angefangen zu telefonieren, weil reden kann ich. Da mache ich mir keine Sorgen.
Sebastian Du sollst ja nicht reden, du sollst stöhnen.
Ina Nein, tatsächlich nicht.
Sebastian Ach nein?
Ina Nein, ich habe tatsächlich ...
Sebastian Okay, ich habe da nie angerufen. Das ist jetzt so mein Haken, weil diese Kosten, die erschienen mir in dem Alter sehr ... unmenschlich. Deshalb war, ich kenne nur die Werbung. Und in der wurde immer viel gestöhnt. Und ja, mein Lieber, bla. Nein, ganz anders. Ich kann das nicht mal ansatzweise nachmachen. Das hätte ich jetzt erwartet. Okay, also worum ging es dabei?
Ina Es ging tatsächlich, also es waren verschiedene Anzeigen geschaltet. Was weiß ich, Anja, 30, blond, vollbusig, sucht Sexkontakte in ihrer Nähe. So, das war die Anzeige und die Männer, die sich darauf gemeldet haben, die waren sehr, sehr unterschiedlich. Aber dass es wirklich um dieses Gestöhne ging, das hat vielleicht fünf Prozent der Gespräche ausgemacht. Den meisten Männern, die angerufen haben, ging es um Kontakt. Die wollten Kontakt, die wollten reden, die wollten vielleicht ein bisschen auch über ihre Sexualität reden, aber eher im, also nicht so, oh, oh, oh, komm, ich lege mich jetzt hier hin und ich bin schon nackt oder was hast du an, sondern wirklich so, hey, ich hätte gerne mal wieder Kontakt zu einer Frau. Und mir fällt das so schwer, da die entsprechenden Frauen kennenzulernen und vielleicht kann man dich ja mal treffen und wie würde denn so ein Treffen ablaufen und so. Also es war immer alles sehr theoretisch.
Sebastian Dem war aber schon bewusst, dass das nicht passieren wird?
Ina Den meisten schon, denke ich, ja. Aber nicht allen. Nicht allen.
Sebastian Das ist moralisch nicht ganz sauber, aber gut.
Ina Ich habe nie gesagt, dass ich mich mit denen treffen würde, also.
Sebastian Ja, du, das ist halt auch Teil des Deals an der Stelle.
Ina Richtig. Also ich habe mich quasi als Dienstleisterin gesehen.
Sebastian Okay. Aber das heißt ja da so ein bisschen, so eine gewisse Offenheit ist da. Wie fand das dein Mann?
Ina Der fand das okay, weil A) ist ein bisschen Geld reingekommen und B), hatte er auch die Hoffnung, das hat er mir dann hinterher erzählt, dass sich dann irgendwie sexuell bei mir auch wieder irgendwas regt.
Sebastian Okay, ja, ist doch gar nicht so dumm der Gedanke. Okay.
Ina Das tat es auch tatsächlich. Und zwar ...
Sebastian Ich befürchte es. *lacht*
Ina Und zwar, nachdem meine Moderation mich falsch geschaltet hat.
Sebastian Ah.
Ina Und ich bin dann an einen Herrn geraten, der sagte im Eingang des Gesprächs, pass auf, ich weiß, du bietest eine Dienstleistung an und ich möchte die jetzt in Anspruch nehmen in folgender Form: Wenn ich dir eine Frage stelle, dann antwortest du nur mit ja, mein Herr. *sehr bestimmt* Hast du mich verstanden? Und dann habe ich da gesessen und habe gedacht, okay, was passiert hier? Und dann habe ich gesagt: „Ja, mein Herr.“ Und dann sagt er: „Das darfst du auch ein bisschen überzeugender rüberbringen.“ Und dann habe ich schon gedacht, so huch. Und dann fing der an, mir seine Fantasien mitzuteilen. Also der hatte einen echten Fahrplan in seiner Geschichte und die war auch wirklich minutiös geplant, weil 15 Minuten vor Unterbrechung des Gesprächs, also jeder Call wird immer nach einer bestimmten Zeit unterbrochen, je nachdem wie teuer die Line ist, wo du anrufst, nach einer Stunde oder zwei. Und 15 Minuten vor Ende sagte er dann: „Ich danke dir, das hast du sehr gut gemacht.“ Und ich habe in der Zwischenzeit immer nur da gesessen und eigentlich habe ich immer ganz brav an meinem Schreibtisch gesessen und habe dann nebenbei irgendwie Kreuzworträtsel gelöst oder so. Also tatsächlich ein bisschen so klischeemäßig. Und bei diesem Gespräch bin ich angefangen, mit meinem Headset durch die Wohnung zu laufen und hab mir gedacht, *aufgeregt* oh, hoffentlich kommt jetzt keiner, was erzählt der da, o mein Gott, o mein Gott, was ist das?
Sebastian Was hat er denn erzählt, kannst du das grob umreißen?
Ina Also es ging halt tatsächlich darum, dass er, dass er mir erzählt hat, dass er mich abholt und wir dann in einem abgedunkelten Wagen Richtung eines, eines weit außen liegenden Hofs fahren, er mich auf der Fahrt auszieht und mir die Augen verbindet und mich dann in einen Raum führt, wo ich dann verschiedene Männer zu bedienen habe und bei allem, was mir nicht gelingt, dann eine Strafe zu erwarten habe. Und also sehr, sehr, es ging viel ums Dienen, es ging viel um Bedienen, um sexuelle Dienstleistungen.
Sebastian Ein bisschen Geschichte der O, so in der Richtung.
Ina Genau, so ein bisschen. Und das hat mich unglaublich angemacht. Also das ist tatsächlich das erste Mal gewesen, dass ich wirklich patschenass geworden bin beim Telefonieren. *lacht* Und ich gedacht habe, so scheiße, das ist krass. Und am Ende des Gesprächs habe ich dann irgendwann zu ihm gesagt, okay, darf ich mal was fragen? Und dann sagt er, natürlich, du darfst mich jetzt alles fragen. Ich sage, was war das? Und dann sagt er, das war so mein perfektes SM-Szenario. Da habe ich gesagt, okay, okay. Ja, und dann hat er sich verabschiedet und dann habe ich mich abgemeldet aus der Line und habe dann erstmal mich an den PC gesetzt und habe dann gegoogelt: SM-Geschichten.
Sebastian Wenn der wüsste. *lachen* Also ich meine, es ist ja unwahrscheinlich, es ist lange her und diesen Podcast hören ja auch nicht alle kinky Leute, aber möglicherweise sollte dieser Mensch das hier irgendwann zu Ohren kriegen, melde dich doch mal.
Ina Ja, bitte, unbedingt.
Sebastian *lacht* Ich würde wirklich auch gerne die andere Seite davon mal hören. Und ich glaube, die Person ist sich überhaupt nicht bewusst gewesen, auch bis heute nicht, was sie da eigentlich angerichtet hat.
Ina Also falls du das hörst, es muss um 2011 gewesen sein, ziemlich genau im Juni 2011, dann ob du dich meldest oder nicht, lass dir Danke gesagt sein. *lacht*
Sebastian Wir machen das jetzt mal so, um die Chancen zu erhöhen, Juni 2011. Auf allen Stammtischen, Partys etc., wenn ihr das gehört habt, quatscht doch mal die Leute an. Muss wahrscheinlich eine etwas ältere Person sein. Ob sie so was möglicherweise gemacht hat. Vielleicht kann man dann über diesen Crowd-Effekt die Person in die Finger kriegen. Und wie gesagt, das ist ja echt spannend, so ein unverhoffter Fehlanruf und dann fängt das Googeln an.
Ina Genau und dann bin ich angefangen zu googeln und war komplett überwältigt.
Sebastian Ja, aber deine Therapie?
Ina Die war mir in dem Moment egal, weil ich habe ja gelesen im Internet, was ja zu dem Zeitpunkt dann auch schon viele, viele Informationen hatte. Das ist gar nicht so krank, sondern es gibt ganz, ganz viele Menschen, die da affin sind und die da Bock drauf haben. Und es gibt Filme und Seiten und Bücher und Zeitschriften, wo das thematisiert wird und dann kann das so krank nicht sein. Also ich bin ja nicht doof. Ich habe damals, als ich 18 war, habe ich der Frau geglaubt oder beziehungsweise 20, weil ich einfach jung war und weil sie meine einzige Informationsquelle war. So, außerdem, das war eine studierte Psychologin. Hallo, was soll ich in Frage stellen, was die mir erzählt? So, und 2011, also mit 31, sieht die Welt ja schon wieder ganz anders aus.
Sebastian Jetzt ist natürlich die Frage, du googelst, du findest raus, du stellst fest, du wirst nicht nur eine Stunde gegoogelt haben.
Ina Nein.
Sebastian Jetzt ist da dein Mann. Jetzt wäre ja der Moment zu sagen, oh ja, ich habe hier was gefunden.
Ina Habe ich gemacht.
Sebastian Und, was hat er gesagt?
Ina Ja, das können wir ja vielleicht mal ausprobieren.
Sebastian Oh, scheiße. *lacht*
Ina Also, er hat sich dann tatsächlich auch drauf eingelassen.
Sebastian Was toll ist.
Ina Was super ist.
Sebastian Wenn ein Partner das macht, dann ...
Ina War großartig. Also, er hat einen Babysitter organisiert, gleich fürs nächste Wochenende. Wir sind nach Hamburg gefahren in die Boutique Bizarre, haben Fesseln, also Ledermanschetten gekauft und einen Halsband gekauft und Paddel gekauft.
Sebastian Ah, super.
Ina Ja es war klasse.
Sebastian Das ist ja siebter Himmel für dich. Jetzt geht's los, endlich.
Ina Richtig. Und das war ... also er war halt ... also ich ... er ist halt einfach echt Stino. Er hat es mir zum Gefallen getan und das war okay, aber relativ leidenschaftslos. Meistens. Und in dem Moment, als ich nach, also wir haben es, wie gesagt, ein paar Mal haben wir es probiert. Das war okay. Also ich habe wieder so was wie Lust empfunden. Das ging dann genau so lange, bis er irgendwann in unserem Ehebett lag und sich an die Manschetten gekettet hatte, als ich nach oben kam und sagte, so und jetzt tauschen wir mal die Rollen. Da habe ich dann gesagt, das geht nicht, das kann ich nicht, das geht nicht, nein.
Sebastian Eigentlich hättest du ihm zuliebe, hättest du ja auch, er hat ja auch den großen Schritt gemacht, aber man fühlt es nicht, ne [Dialekt]?
Ina Ne, ich habe das überhaupt nicht gefühlt. Ich habe ihn da gesehen und habe gedacht, bitte, das kann doch nicht dein Ernst sein. Das war wirklich der einzige Gedanke, den ich hatte. Rückblickend gesehen war das wahrscheinlich auch das Beste, was ich tun konnte, zu sagen, nein, ich mache das nicht, weil sonst hätte sich das wahrscheinlich alles noch länger hingezogen. Also abgesehen davon, dass halt unsere Sexualität nicht besonders erfüllend war, haben auch andere Dinge nicht gestimmt und im Grunde hatte ich kein schlechtes Leben mit ihm, aber ich war halt auch nicht ...
Sebastian Aber auch nicht mehr, ne [Dialekt]?
Ina Genau. Also ich war ... Man konnte sich gut mit ihm über Playstation-Spiele unterhalten, über die Lütte [Dialekt] und über Fußball und über seine Arbeit.
Sebastian Ein echter Mann. Wie im Klischeebuch.
Ina Richtig.
Sebastian Ja, aber BDSM, meinst du BDSM, nehmen wir mal an, er wäre darauf wirklich eingegangen hätte es das gerettet?
Ina Nein.
Sebastian Also man sagt immer, die Beziehung scheiterte am BDSM. Meistens ist es einfach nur ein Auch am BDSM, ne [Dialekt]?
Ina Ne. Ich würde in diesem Fall tatsächlich sogar sagen, nein, diese Beziehung ist an ganz, ganz vielen Dingen gescheitert. Und ein Teil war unsere Sexualität. Und da würde ich jetzt nicht mal gerade spezifisch BDSM sagen, sondern insgesamt unsere Sexualität, weil gerade in der Sexualität bin ich sehr, sehr passiv und ich mag halt das Benutztwerden und das Genommenwerden und das, also eben alles das, was die Bravo nicht predigt. *lacht*
Sebastian Jetzt stell dir vor, sie hätte das gepredigt. Überleg mal. *lacht*
Ina Boah, das wäre der Himmel. *lacht*
Sebastian Ja, aber überlege mal. Also da hast du ja ganz schnell, also da musst du ja, ich glaube, BDSM hat ja diesen Punkt, du hast sehr viel, damit aus den Handlungen auch BDSM wird, hast du eine Menge Ballast. Also du hast ein paar Sicherheitsmechaniken, du hast dieses, du musst diese Konsentdiskussion auf irgendeine Art und Weise führen, damit es eben nicht Gewalt ist, um jetzt mal auf *lacht* unser Vorgespräch so ein bisschen reinzuspoilern. Nein, aber du hast ja viel Ballast, das kannst du ja nicht in der Bravo abhandeln. Wenn es die heute noch gäbe, gibt es die überhaupt noch? Weißt du das?
Ina Ich glaube ja, meine Tochter ist jetzt 16. Ich glaube, die hat die vor zwei Jahren oder so auch mal rum.
Sebastian Mich würde wirklich interessieren, inwieweit die damit umgehen. Mal gucken, ob ich die Redaktion da mal angefragt kriege, ob die nicht bei mir zu Gast sein wollen. Das schreibe ich mir mal auf. Bravo.
Ina Lustige Idee auf jeden Fall.
Sebastian Ja, hätte was. Weil die Anfragen dazu werden die seit ewig schon bekommen. Die Frage ist nur, was haben sie damit gemacht? Gut. Wow. Also du hast schon wieder Erlebnisse. Das, was die Psychologin angestellt hat, wurde durchs Internet gelöscht. Jetzt ist da eine Trennung. Du hast das Internet. Du hast dich heiß gelesen.
Ina Genau.
Sebastian Ich kann mal verraten, heute könnte ich dich als Switch einsortieren.
Ina Multiflexibel.
Sebastian Multiflexibel. Ich sag jetzt mal der Einfachheit bei Switch, das kann ich besser an die Folge dran schreiben.
Ina Okay. *lacht*
Sebastian Also so gesehen war er vielleicht seiner Zeit auch voraus, wenn er sich da ans Bett gekettet hat.
Ina Mag sein, ja.
Sebastian Okay, ganz ehrlich, das ist das Leben. So ist das. Aber du weißt wieder, was dir Spaß macht.
Ina Richtig.
Sebastian Und was dich anmacht.
Ina Richtig.
Sebastian Hast du bei der Line eventuell noch ein bisschen weitergearbeitet und dich vielleicht in das SM-Team einteilen lassen?
Ina Nein, hab ich tatsächlich nicht.
Sebastian Wäre spannend gewesen.
Ina Ja, wäre es tatsächlich. Allerdings glaube ich, dass der Weg, den ich so gegangen bin, auch sehr, sehr spannend war. Ich habe tatsächlich über Facebook, über eine Aquaristikgruppe *lacht* eine Frau kennengelernt, die Freundin, von der du vorhin schriebst, also erzähltest, also die du dir aufgeschrieben hast.
Sebastian Aquaristikgruppe, ich habe irgendeinen treuen Follower bei ... überall und irgendwie hat der der einen Aquarienhandel. *lacht* Grüße mal an der Stelle. Ich habe dich wahrgenommen.
Ina Ich habe da so einen Verdacht. Aber gut. *lacht*
Sebastian Ja, die Welt ist meistens doch sehr klein. Okay, also in der Aquaristik-Gruppe, ja.
Ina Also wir haben uns eigentlich über die Aquaristik kennengelernt und wir haben uns dann irgendwann, weil wir immer wieder Pflanzenpakete verschenkt haben oder verschickt haben, haben wir uns eine Freundschaftsanfrage geschickt gegenseitig, damit wir sehen, wenn die andere gerade wieder Pflanzen abzugeben hat. Damit uns das angezeigt wird bei Facebook.
Sebastian Facebook ist dieses soziale Netzwerk, das gibt es noch.
Ina Das gibt es noch, ja.
Sebastian Und das ist auch, das kennen ja viele gar nicht mehr *lacht*, das wo eure Eltern sind. *lacht*
Ina Genau. *lacht*
Sebastian Entschuldigung.
Ina Macht nichts.
Sebastian Ich habe da seit Jahren nicht mehr, seitdem die mich gesperrt haben, als ich den Podcast da angemeldet habe und seitdem bin ich gesperrt und das war es.
Ina Ja, ich bin halt tatsächlich wegen Aquaristikgruppen und wegen ein paar anderen kleinen Gruppen, wo ich sehr aktiv bin.
Sebastian Ja, auf Waterboarding kommen wir ja später noch.
Ina Ja, genau.
Sebastian Hat ja damit viel zu tun.
Ina Ja, sowieso. *lacht* Okay. Ja. Jetzt hast du mich. *lacht*
Sebastian Das muss ja alles irgendwie angelegt sein.
Ina Genau. Ja, aber diese Dame, die hatte dann irgendwann Bilder von ihrem verstriemten Hintern auf ihrem privaten Profil.
Sebastian Oh.
Ina Ja. Und dann habe ich sie angeschrieben und gesagt, können wir mal telefonieren? Ich habe da mal ein paar Fragen zu deinen Bildern.
Sebastian Hattest du bis dahin selber so was mal?
Ina Nein.
Sebastian Okay, also das war wirklich, diese frühen Erfahrungen waren eher wirklich rein Sexualität und, also nicht Sexualität, aber waren halt sexuelle Handlungen, aber nicht irgendwie ...
Ina Doch, es gab auch Haue, also in der ganz ersten Beziehung, aber immer, aber tatsächlich, das Gehaue gab es immer nur unter Substanzen. Und von daher habe ich, darf ich das sagen, das war halt damals, das war halt Kokain hauptsächlich und das betäubt sehr. Und das war mir durchaus bewusst auch beim Wiederentdecken meiner Sexualität und dann habe ich immer gesagt, nein, ich bin nur devot, ich bin überhaupt nicht maso, weil alles, was ich mit Schmerzerfahrung in Verbindung gebracht habe, war eben Koks. Und das hemmt das Schmerzempfinden und ...
Sebastian Also liebes Publikum, lasst es, ihr macht euch damit die Session nur kaputt.
Ina Das ist ganz, ganz furchtbar, vor allem macht es hochgradig abhängig und es verschiebt die Wahrnehmung und es macht den Kopf kaputt und den Körper und die Seele und also ...
Sebastian Du darfst es nicht nur sagen, es ist dann auch einfach mal wichtig, das zu sagen, das ist eben auch in Bezug auf BDSM einfach nicht nützlich. Es macht die Session nicht besser.
Ina Nein, im Gegenteil, weil man hat ja, also ich weiß nicht, BDSM ist etwas für mich, was ich erleben möchte, also mit allen meinen Sinnen und das kann ich nicht mehr, wenn ich, gerade wenn ich solche Substanzen zu mir nehme. Das funktioniert nicht, das ist hochgradig gefährlich auch.
Sebastian Es ist schwer auch hier für den Podcast Menschen zu finden, die damit auch Erfahrungen gemacht haben und das auch zugeben. Es ist halt schwierig, ne [Dialekt]? Es ist ein ganz hartes Thema, weil Alkohol ist ja auch im Prinzip verteufelt, aber wenn man mal im Vertrauen rumfragt, viele Menschen trinken was vor der Session. Soll man nicht, ist nicht gut. Alkohol hat jetzt auch noch keine Session besser gemacht.
Ina Ja, also beim Alkohol bin ich nicht, also wenn wir zwei, drei Bier getrunken haben, bin ich jetzt auch noch nicht so betrunken, dass ich sage, ich kann nicht mehr spielen. Bin da doch eher ... so, dass ich sage, alles, was nicht Alkohol ist, alles, was darüber hinausgeht, da ist bei mir dann halt, also das würde ich nie machen. Ich würde auch nie mit irgendjemandem spielen, der irgendwas genommen hat.
Sebastian Ja, wir sind ja wirklich auch darauf angewiesen, diesen klaren Punkt bis wohin und nicht ein Stück drüber. Wenn man den gut beurteilen kann oder da auch aufeinander gut eingestellt ist, dann hilft das natürlich sehr im BDSM. Und wenn man jetzt diese Wahrnehmung verändert, dann hat man ja auch mit so den größten Schutzmechanismus ausgehebelt.
Ina Genau.
Sebastian Das müssen die Menschen eigenverantwortlich überlegen, was können sie wie machen, gehört halt leider auch zum Leben dazu und auch zu den Risiken, von denen man überlegen muss, ob man sie eingeht. Punkt.
Ina Ja, also und da bin ich halt bei illegalen Substanzen komplett raus. Da gibt es für mich tatsächlich nur eine Null-Toleranz-Grenze und nichts darüber hinaus. Einfach aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und auch eben einfach aufgrund eines Backgrounds, der dazu geführt hat, dass ich auch schwerere Verletzungen erlitten habe, die lange brauchten, bis sie abgeheilt waren, weil ich es einfach nicht gemerkt habe. Ich habe es nicht gemerkt und ja, das ist ein schwieriges Thema.
Sebastian Ich bin mal gespannt, wie sich die Szene und alles entwickelt, wenn jetzt nächsten Monat möglicherweise die Illegalität von Gras weniger illegal ist, sag ich mal. *lacht* Also so ein richtiges Erlauben ist es ja nicht. Bin ich mal gespannt, inwieweit das einen Einfluss haben kann in Zukunft, das werden die nächsten Jahren zeigen.
Ina Ja, also ich glaube tatsächlich, dass es viel, also ich kenne einige, die auch spielen und auch kiffen. Ich glaube, dass THC nochmal einfach ganz was anderes macht als Kokain.
Sebastian Du, keine Frage, also was da wie wirkt, das muss man sehen. Also wir sind jetzt natürlich quasi in der Gesprächssackgasse gelandet, ganz fürchterlich. *lacht* Also ich mag es nicht legitimieren, auf der anderen Seite sage ich aber auch, viele Men...., was die Menschen sagen, was man tun soll und was sie tatsächlich tun, ist, das sind ganz unterschiedliche Dinge.
Ina Ja.
Sebastian Und da kann eigentlich nur größtmögliche Vorsicht, das ist der einzige Rat, den ich hier geben kann.
Ina Genau.
Sebastian Und gut ist.
Ina Um den Bogen wieder zu spannen. Für mich war halt Masochismus erstmal war es, was ich nur mit Substanz in Verbindung gebracht habe und deswegen für mich absolut ausgeschlossen habe. Also mal ein Klaps auf den Arsch oder so oder mal die Handgelenke ins Kissen drücken, alles gut. Aber also so richtig Haue und so, weiß ich nicht. Da war so, dass ich gesagt habe, nein, ich bin überhaupt nicht maso und geht gar nicht. Aber ich hatte halt bei dieser Facebook-Freundin diese Bilder gesehen und habe gedacht, die hat damit was zu tun. Und die hat mir dann ganz viel erzählt über SM und BDSM und D/s und Masochismus und Sadismus und über Hörigkeit und über Abhängigkeiten und über Nichtabhängigkeiten und über Konsens und über ganz, ganz tolle Dinge, die mich brennend interessiert haben. Und ich habe sie gelöchert zu dem, was ich sowieso ja schon gelesen hatte und habe dann gesagt, ja und wie kriegt man eigentlich Kontakt zu anderen? Und dann sagt sie, ja hier Sklavenzentrale und JOYclub und voll super und komm, wir melden dich da jetzt mal an. Und dann habe ich mich an meinen Laptop gesetzt und sie hat dann mir quasi dirigiert, wie ich mich jetzt wo anmelde und ich habe das dann gemacht und ...
Sebastian Dann kamen die Mails. *lacht*
Ina Dann kamen, genau. *Sebastian lacht* Und dann kam erst mal, weil ich habe damals zwar noch in Trennung gelebt von meinem Ex-Mann, aber wir haben halt noch zusammen gelebt und, aber ich hab dann halt Single angegeben und es war wirklich tatsächlich, ich hab gedacht, wow, verdammt, was soll denn das? Also ich hatte mich abends angemeldet und bin dann irgendwann nächsten Abend wieder rein in beide Portale und hatte in beiden Portalen also Unmengen an Nachrichten.
Sebastian Das war auch so die Hochzeit, wo man nochmal ganz besonders viel bekommen hat, ja. Aber erst mal toll, dass sie sich die Zeit genommen hat und dir das auch alles es erklärt hat.
Ina Ja, also es war großartig.
Sebastian Das finde ich also wirklich toll. Also als BDSMer sollte man immer drauf gefasst sein, dass man mal einem, einer, ja, dem Nachwuchs sozusagen mal Rede und Antwort stehen sollte. Es lohnt sich. Man verändert Leben.
Ina Ja, definitiv.
Sebastian Auch wenn es einen Nachmittag kostet oder zwei.
Ina Also wir haben von da an fast täglich telefoniert, wirklich. Und haben stundenlang uns unterhalten über verschiedenste Themen, aber eben viel auch, sehr, sehr viel auch über BDSM.
Sebastian Wie war sie denn drauf? Also auch Sub? Vermutlich wegen dem gestriemten Hintern und auch schon ein paar Jahre dabei?
Ina Ja, viele, viele Jahre dabei.
Sebastian Was ein Glücksfall.
Ina Richtig. Aber auch sehr masochistisch. Und ich habe dann immer gesagt, nein. Nein, nein, das ist nichts für mich. Aber so dieses sich führen lassen und passiv sein und das Ganze mit Sexualität kombinieren. Und dann sagt sie, ne, ne, da sagt sie, du findest schon deinen Weg, bei mir ging das auch irgendwann mal so los. Und schau mal, dass du ein bisschen Kontakt zur Szene kriegst. Und sie wohnte halt tatsächlich über 600 Kilometer weg, deswegen konnte sie mich nicht real an die Hand nehmen.
Sebastian Ist immer so.
Ina Ja, immer. Und hat dann aber eben quasi meine Kommunikation ein bisschen begleitet, weil sie sagte halt damals auch zu mir, es gibt auch gerade jetzt, also es war halt ... ja, 2011, 2012, 2013, also es war auch gerade so in dieser Hochzeit der, ich muss es jetzt leider sagen, der Shades-of-Grey-Geschichten.
Sebastian Ja, die Bücher waren gerade da, ne [Dialekt]?
Ina Genau, und die ersten Filme waren schon im Gespr..., der erste Film war schon im Gespräch zumindest. Ja und sie sagte halt, also gerade so dadurch kommt jetzt halt auch viel Kroppzeug [Dialekt] in die Szene, was sich neue Mädels greift und sagt so, hey, du bist Sub, alles klar, du musst jetzt alles machen, was ich will.
Sebastian Wenn die Leute ihren Privatflieger haben, dann können wir drüber reden. *Ina lacht* Das gehört auch da zu der Wahrheit des Films.
Ina Ja genau. *Sebastian lacht* Also, ne, aber sie hat halt auch so ein bisschen die Kommunikation auch begleitet und ich hatte halt auch so ganz abstruse Nachrichten bekommen wie „Bereit zur Neuversklavung?“ Ohne Anschreiben, ohne Hallo, ohne irgendwas. Sondern wirklich da stand dann nur „Bereit zur Neuversklavung?“
Sebastian Mir sagen Leute immer wieder, wenn sie genug solcher Nachrichten verschicken, dass das Erfolg hat.
Ina Das tut mir sehr leid. *lacht*
Sebastian Ja gut, die haben eine Strategie gefunden, die funktioniert. Ja, es mag sein, dass 90 Prozent einen blocken und sich ärgern und weitere 5 Prozent gar nicht reagieren und das ignorieren, aber irgendwo so 1 Prozent und 100 Mails dann schnell verschickt.
Ina Ja, gerade wenn die so lang sind.
Sebastian Also von daher, es ist auch so ein bisschen hausgemacht. *lacht*
Ina Ja, also für mich war das halt damals so, dass ich gedacht habe, nein, sowieso erst mal überhaupt nicht.
Sebastian Sehr schön. Okay, also du wolltest jetzt auch Erfahrungen machen. Das Feuer hat gebrannt. Was wolltest du denn überhaupt?
Ina Ich wollte mich unterwerfen oder unterworfen werden und guten Sex haben und passiv sein dürfen.
Sebastian Auch Partnerschaft? Ja.
Ina Hm, im ersten Moment nicht, ne.
Sebastian Okay, also erstmal Spaß.
Ina Erstmal gucken, erstmal wollte ich nur gucken. Und ich bin auch ganz lange noch online geblieben ohne wirklich Kontakte. Ich habe ganz viel mich eben mit dieser Freundin ausgetauscht und hatte dann nachher jemanden kennengelernt, in einem ganz anderen Kontext, tatsächlich auch wieder der Aquaristik geschuldet, den ich als unglaublich dominant wahrgenommen habe. So und das habe ich ihm auch gesagt und wir sind dann angefangen zu schreiben und er fand auch diese ganzen Gedanken an Dominanz und Unterwerfung sehr spannend, hat aber genauso viele reale Erfahrungen damit wie ich oder wahrscheinlich noch weniger. In dem Moment haben wir ... ja ... viel per WhatsApp gemacht, haben uns ein-, zweimal getroffen. Das war wirklich viel sexuell und er hat dann meine Trennung begleitet quasi. Immer wenn ich aufgeben wollte und sagen wollte, das, hier sind gerade echt Hürden. Ich habe zum Beispiel über fünf Monate eine Wohnung gesucht. Ich habe keine Wohnung gefunden. Und er hat dann immer gesagt, heute stehst du auf und du nimmst dir heute nochmal die Wohnungsanzeigen vor und heute Abend will ich fünf E-Mails sehen, die du verschickt hast, Minimum, wo du dich auf Wohnungen beworben hast. Also so ganz viel ...
Sebastian Unterstützung an der Stelle, war das, hatte das schon im Kopf irgendwas mit BDSM zu tun?
Ina Für mich ja.
Sebastian Okay.
Ina Also für mich definitiv. Das waren klare Anweisungen. Das war etwas, wonach ich mich richten konnte, durfte und sollte. Und es hatte auch immer eine Konsequenz, wenn ich es nicht gemacht habe.
Sebastian Okay.
Ina So, also es gab dann immer einen Tag Kontaktsperre. Das war ganz schlimm.
Sebastian Boah.
Ina Ja, das war ganz schlimm.
Sebastian Ja, das ist aber schon das härteste Mittel. Okay, also das ist deine erste D/s-Erfahrung.
Ina Genau. Und als meine Trennung dann um war, da haben wir dann relativ schnell gemerkt, dass das eine Dynamik annimmt, die nicht gut für seine damals noch Ehe war. Und haben uns dann entschieden, getrennte Wege zu gehen tatsächlich.
Sebastian Also in dem Moment war das gut, aber dann war auch in Ordnung, dann hat es gereicht.
Ina Genau, es wurde zu viel, ich brauchte zu viel, weil ich hatte mir dann nämlich in den Kopf gesetzt, wir können uns ja jetzt auch öfter sehen, weil ich habe ja jetzt eine Wohnung. Und er sagte so, Mäusken [Dialekt], das geht so nicht. Und ich habe dann gesagt, ja, aber warum denn nicht? *lacht, räuspert sich*
Sebastian Aber guck mal, wir sind jetzt im Grunde bei 18 bis 34 etwa, 36 Jahre alt.
Ina 35, ja.
Sebastian 35, also wir sind jetzt bei 17 Jahren irgendwie BDSM könnte interessant sein und immer noch keine Haue auf den Popo.
Ina Richtig. Die habe ich von ihm aber tatsächlich das erste Mal gekriegt.
Sebastian Okay.
Ina Und zwar auf einem Grillabend bei einer Bekannten.
Sebastian *lacht* Natürlich, wie das halt immer so ist. *lacht*
Ina Ja und wir haben uns dann, also sie sagte, wir hatten dann beide, wir hatten beide irgendwie zwei, drei Bier getrunken und er sagte dann, also ich fahre jetzt nicht mehr nach Hause, es ist mir schon zu spät und ich habe dann gesagt, ich penne unten. Und dann sagt er, ja ich dann wohl auch und alles guckte und ich sage, ja wir gehen dann mal jetzt pennen.
Sebastian Haue ist ja erstmal, das ist ja wirklich dann auch physisch und das spürt man, du bist ja nicht masochistisch.
Ina Ja, das war ja aber nur mit der flachen Hand so ein bisschen auf dem Hintern während dem Sex. Das war dann okay.
Sebastian Aha.
Ina Weil ich bin ja nicht masochistisch, aber das war ja Sex.
Sebastian Ah, okay. Das ist so schön, wie man sich alles so verbiegen kann, bis es passt.
Ina Ja, ja genau. Und als ich am nächsten Morgen dann vorm Spiegel stand und sah, dass mein Hintern also relativ lila war, habe ich dann gedacht, naja, vielleicht bin ich so ein ganz kleines bisschen doch maso. Aber wirklich nur so ein bisschen. Also das ist schon so das Höchste der Gefühle. Und ja.
Sebastian Ich sehe dich grinsen. Also das war offenbar eine Fehlannahme, dass es wenig ist.
Ina Hm.
Sebastian Jetzt ging aber das auch zu Ende. Also dein Glück hat immer Grenzen irgendwie.
Ina Ja, das stimmt.
Sebastian Wie ist es denn nun mal dazu gekommen, dass du etwas erlebt hast, was du wirklich als bewusste BDSM-Session bezeichnen kannst? Hat das dann noch ein paar Jahre gedauert?
Ina Nein.
Sebastian Ich habe angekündigt, dass ich hier mit einem BDSM-Urgestein zusammensitze. *Ina lacht* Und jetzt sind wir, jetzt vergehen hier immer die Jahre auf der Timeline und irgendwie ... Also ich sage nicht, dass nichts passiert, sondern es braucht halt seine Zeit. Und gerade bei Frauen, die auch wenn sie sich anmelden, so viele Angebote kriegen, dass es sofort losgehen könnte. Das ist spannend, wie du es dann ... Ja, hast du das genossen oder hast du darunter gelitten, dass einfach Zeit vergangen ist?
Ina Und ich glaube, das war so ein bisschen eine Mischung aus beiden. Auf der einen Seite hatte ich halt unglaublich viel Respekt vor dem, was da auf mich zukommt, weil mein einziger Ansprechpartner war halt bis dato eben diese Freundin, also der einzige reale Ansprechpartner, den ich hatte, die war eben sehr, sehr maso und ich habe da gedacht, o mein Gott. Und die ist halt auch super devot und ist schon ... also ordnet sich sehr unter und lässt sich, ließ sich sehr auch einschränken an vielen Stellen. Ich habe erst im Nachhinein verstanden, dass es für sie in vielen Momenten auch sehr gut war. Das habe ich aber in dem Moment nicht gesehen. Ich habe nur gedacht, boah, so warum, ne [Dialekt]? So Orgasmus nur noch mit Genehmigung? Ey, hallo?
Sebastian Was sagst du heute dazu?
Ina Heute sage ich, jeder so, wie er glücklich ist. *lachen*
Sebastian Okay, lass uns, wir haben so viele Themen. Jetzt wird es ja eigentlich erst spannend, weil du hast da einen Mann, mit dem du auch Sachen machst. Wie viel Zeit lag da noch dazwischen?
Ina Das ging sehr schnell. Also ich habe mich am 26.07. habe ich meinen Mann kennengelernt und einen Monat davor ungefähr habe ich mich von dem Begleiter getrennt.
Sebastian Okay, wo hast du deinen Mann gefunden?
Ina Mein Mann hat mich gefunden tatsächlich und zwar auf einer Veranstaltung. Ich hatte einen bösen Alleingang versucht über Joy, weil ich gedacht habe, so, jetzt musst du dich auch mal treffen mit jemandem, der was weiß und das ist aber eine Erfahrung, über die ich nicht gerne hier berichte, es war einfach scheiße und meine Freundin hat damals mich auch begleitet, das wäre auch fast zur Anzeige gekommen und die hat dann zu mir gesagt, du machst keine Alleingänge mehr, du gehst jetzt auf einen Stammtisch, wir melden dich jetzt auf einen Stammtisch an. Und dann haben wir über einen Joy damals mich bei einem Stammtisch angemeldet und ich bin dann da in Begleitung von einem guten Freund von mir hingegangen und hab da jemanden kennengelernt, von dem ich gedacht hab, so du kannst mir jetzt mal die Szene zeigen, weil du bist gerade Single, du bist ein Top, du kennst dich aus, du bist viele Jahre dabei. Und der hat zu mir gesagt, ich nehm dich einfach mal mit auf eine Party, da kannst du einfach mal gucken. Auf dieser Party hat dann damals mein Mann mich entdeckt.
Sebastian Ja, weil da ja alle Subs aufgestellt werden und dann singen sie eine Strophe und dann werden sie rausgepickt. Nein, wie wird man denn entdeckt? Das kenne ich so jetzt noch nicht. *lacht*
Ina Ich habe, also es war eine Privatparty und ich habe, weil die Gastgeberin irgendwie ein bisschen zerstreut war an dem Tag, den Service gemacht an dem Abend *Sebastian lacht*, spontaner Weise.
Sebastian Okay, eine Aufgabe zu kriegen ist für Neue auch gar nicht so schlecht.
Ina Ja, ich habe zwar von der Party nicht viel mitgekriegt, aber das war nicht schlimm. Und weil diese Party so war, wie sie war, habe ich dann hinterher auf den nächsten Stammtisch gesagt, hey, hat irgendjemand Bock, das kann man besser machen. Ich habe Gastronomieerfahrung, ich weiß, wie man so was aufzieht. Ich kann Sachen gut organisieren, wollen wir nicht mal eine Party machen? Ich habe halt keine Ahnung von der Szene, da müsst ihr mir helfen. Und dann hatte damals eine damals noch Bekannte, heute eine sehr, sehr gute Freundin von mir, gesagt: Klar, ich mach mit. Und der Stammtischleiter damals, der hat gesagt, klar, ich bin da auch mit bei. Und dann hatte diese Bekannte damals, die heute eine Freundin ist, Kontakt zu meinem Mann und hatte dem das erzählt, dass ich mir da vorstelle, irgendwie eine Party auf die Beine zu stellen. Und dann sagte er, ja, ich mache mit. Und hatte sie dann gebeten, mich zu fragen, ob das in Ordnung ist, wenn sie die Nummern austauscht von uns beiden, damit wir dann mal kontakten können. Und dann rief sie mich an und sagt, du, der Andreas aus Hamburg, der hat auch Bock, bei der Party mitzumachen. Und dann habe ich gesagt, ja, je mehr, desto besser. Ich habe ja keine Ahnung von der Szene. Und dann rief der mich an und wir unterhielten uns dann so ein bisschen und er sagte dann, ja, so und ich irgendwie, sie hat erzählt, du hast kein Auto, aber du hast eine kleine Tochter, mit der du gerne mal was unternehmen würdest und wo würdest du denn gerne mal mit der hinfahren? Und ich hab gedacht so, was will der von mir? Und irgendwann hab ich dann auch gesagt, ich sag, wofür soll denn das hier jetzt einfach irgendwie hinführen? So, und er sagte dann, mit einem Knacken im Headset, ja, ich hab da ein gewisses Interesse. Und bei mir kam, pass auf, bei mir kam an, ich hab da kein weiteres Interesse.
Sebastian Uh, oh, oh. Aha.
Ina Und da meine Bekannte mir erzählt hatte, der Typ, der ist absolut safe und sie hat schon länger mit dem in Kontakt und der ist voll der Nette und so, hab ich dann gedacht, naja gut, vielleicht will der mir einfach wirklich eine Freude machen und so beschnuppert man sich dann. Und dann haben wir gesagt, okay, dann waren wir dann verabredet mit meiner Lütten [Dialekt] und sind dann losgefahren und waren dann in einem Wildpark, wo ich auch allein nicht hingekommen wäre mit ihr. Und sie butscherte [Dialekt] dann irgendwann vor und vorher, „Oh, guck mal da und toll“ und rennt los und dann geht er neben mir und sagt so: „Ja, so und wie stellst du dir das jetzt eigentlich alles so vor mit uns?“ Und ich so: „Hä? Wieso? Ich denke, du hast kein weiteres Interesse. Ich denke, wir wollen zusammen eine Party organisieren.“ - „Ja, ne, ne, das hast du falsch verstanden.“ Und dann habe ich gedacht so, okay, wie komme ich jetzt hier weg? Und ja, und dann gab es irgendwie eins das andere und am Ende des Tages war ich total verzaubert. Ja, dann waren wir am nächsten Tag zum Kaffeetrinken verabredet und dann fuhr er abends nochmal nach Hause, am nächsten Abend kam er wieder und dann ging er nicht wieder.
Sebastian Klingt total romantisch.
Ina War es auch. Also ich fand es einfach für, ich war total verzaubert und wir waren auch, ich glaube, das erste halbe, dreiviertel Jahr waren wir für kaum jemanden ansprechbar.
Sebastian Okay. Ich habe hier so Dinge stehen. Hier steht multiflexibel, Maso, Sadistin, Nadeln, Branding, hier steht so viel. Wir haben noch über nichts davon gesprochen. Wir haben jetzt über eine Stunde, ja knapp ein bisschen mehr als eine Stunde gesprochen. Jetzt geht's los.
Ina Richtig.
Sebastian Okay, also ihr habt die Fronten geklärt, du unten, er oben, auf geht‘s. Er hat Erfahrung.
Ina Richtig.
Sebastian Das heißt, du kannst, im Prinzip kommt die Frage: Was willst du alles probieren? Was findest du gut? Du konntest es direkt aufzählen und dann gib ihm.
Ina Ja, ich dachte, gib ihm. Und er sagte dann immer: ne, oh, komm, erst mal ganz langsam und Grenzen und fertig.
Sebastian Na toll. *lacht* Also er hat dieses Szene-Einmaleins mitgebracht?
Ina Ja, ja, genau. Ich wollte halt am besten auch alles auf einmal.
Sebastian Na klar.
Ina Lass mal Veranstaltungen und lass mal und, aber maso bin ich nicht.
Sebastian Was wolltest du denn die ganze Zeit machen?
Ina Ja, Sex haben, Kaffee bringen, Essen kochen, aufräumen, mich unterordnen, kleine, kleine, so ... dieses so ein bisschen Bilderbuch-SM-Aufgaben, so weißt du so, du erwartest mich nackt auf Knien und so.
Sebastian Da muss ich eine Frage stellen. Bist du in all diesen Dingen gut?
Ina Nein, absolut nicht. *lacht*
Sebastian Es tut mir total leid, aber ich habe jetzt gerade nicht so den Eindruck, dass du das verschüchternde Sübchen bist, was dann nackig auf Knien den Herrn erwartet und ihm die Pantoffeln bringt. Dass du das probiert hast, da bin ich mir sicher, aber ich glaube irgendwie nicht, dass das so deine total erfüllende Rolle ist.
Ina Nein, also es ist meine total erfüllende Rolle, aber nur wenn ich dazu gezwungen werde. Und ich bin tatsächlich, ich fordere, dass man mich unterwirft. Also ich bin glaube ich nicht die klassisch Devote, ich sink‘ auf die Knie und bitte, danke, ja mein Herr, sondern ich bin tatsächlich eher so die, du möchtest, dass ich das mache, ja warum willst du das jetzt?
Sebastian Es gibt also gefühlt über den Podcastschnitt sehr wenige sehr klassisch devote Menschen. Vielleicht mal melden, wenn ihr sagt, liebes Publikum, genau das ist es, dieses ganz klassische total Devote. Dann nehmt euch ein Herz und verschafft eurer ... eurem Part von BDSM ein bisschen mehr Sichtbarkeit, indem ihr hier mitmacht.
Ina Fragt euren Herren, ob ihr das dürft.
Sebastian Natürlich, das gehört ja dann auch dazu. zu. Lasst es euch genehmigen. Aber ihr tut etwas für die Diversität im BDSM. Aber es ist tatsächlich so, das fehlt tatsächlich als Farbe so ein klein wenig. Kommt immer wieder am Rand vor. Aber so total, ne, das vermisse ich ja ein wenig.
Ina Also ich habe tatsächlich am Anfang gedacht, ich wäre so. Und habe dann aber gemerkt, dass dieses Dienen um des Dienens willen, das ist irgendwie so dieser, mir fehlt da dieser will to please, vor allem dann, wenn dann, wenn dann, wenn es dann keine Konsequenz gibt, wenn irgendwas nicht hingehauen hat. Sondern wenn dann die Konsequenz ist, so ja, das ist ja schon Strafe genug, dass ich dich jetzt enttäuscht habe. Ich glaube, das hat mein Mann mir zwei oder dreimal gesagt. Danach habe ich dann gesagt, so, ah, ja, okay. *lacht*
Sebastian Okay, also ihr müsstet euch da trotzdem, auch wenn er Erfahrung hatte, er musste dich auch erst mal kennenlernen. Das musste sich entwickeln.
Ina Ja, er ist auch, er ist auch wenig D/s-ig unterwegs. Er hat tatsächlich gedacht, mit der richtigen Partnerin wäre so D/s auch voll seins. Er ist SMer seit ganz, ganz, ganz vielen Jahren und da ging es halt tatsächlich mehr um ... situative Unterwerfungen in Sessions und weniger um D/s-iges Miteinanderleben oder 24/7-Geschichten oder ja.
Sebastian Okay, also sagen wir mal so, die Meta-Fantasie D/s irgendwie ist sie, hat sie nicht richtig funktioniert?
Ina Nein, absolut nicht. Wir hatten auch die ein oder andere Diskussion darüber, wo ich dann gesagt habe, nein, das ist aber, ich weiß, ich habe es mir anders vorgestellt und ich finde es irgendwie scheiße. Ich will nicht einfach immer alles das tun, was du sagst, sondern ich will auch, dass es Konsequenzen hat, wenn ich es nicht mache und ich will, dass du mich zwingst. Und ich glaube, ich mag den Zwang und ich mag Konsequenz und ich mag bezwungen werden. Und irgendwie war das nicht so seins. Und wir haben dann relativ schnell, so innerhalb der ersten zwei, drei Jahre haben wir gemerkt, also dieses D/s, das passt bei uns nicht. Wir haben da andere Vorstellungen. Er könnte, glaube ich, super mit einer Sub, die wirklich diesen will to please hat und die sich ihm unterwirft und die tut, was er sagt. Ich glaube, das könnte er total gut. Das würde ihm auch, glaube ich, sehr, sehr gut tun. Aber zu sagen, so, ich setze mich jetzt durch.
Sebastian Jetzt an der Stelle könnte man ja sagen, o Gott, eine einzige Enttäuschung und der nächste bitte.
Ina *sehr entschieden* Nein.
Sebastian Aber das ist ja auch dieser Punkt, den vergisst man ganz gerne. Da ist ja meistens noch mehr, was man an den Menschen toll findet. BDSM ist wichtig, aber es sind noch tausend andere Aspekte.
Ina Also erstmal hat das Gehaue super funktioniert.
Sebastian Okay, das wollte ich gerade sagen. Also das ist ja dann die Ausweichmöglichkeit, auch wenn du nicht maso bist. *lacht*
Ina Es stellte sich ziemlich schnell raus, dass ich doch ein bisschen maso bin.
Sebastian Okay, also eher so ein Action miteinander. Mach mich fest, hau mich.
Ina Hau mich vor allem.
Sebastian Hau mich und dann hinterher kann man vielleicht noch dreckigen guten Sex haben und gib ihm. Und dann gibt es noch Spuren und dann Werkzeuge.
Ina Materialschlacht, absolut.
Sebastian Ja, okay, das ist also, also dann doch so ganz klassisch. *lacht*
Ina Ja, ja, doch, klar. Also das ist dann ganz klassisch, ja.
Sebastian Ja, schön. Ja, spannend, wie Realität und Fantasie dann auch ein bisschen auseinander gehen und dass man auch den Mut hat zu sagen, vielleicht ist es das doch nicht, ich probiere jetzt doch was anderes.
Ina Ja, also ich muss noch dazu sagen, abgesehen vom SM, harmonieren wir einfach auch im Alltag total schön. Also auch klar gibt es da auch mal, hakt es da auch mal, aber wo ist das nicht so. Aber ansonsten muss ich tatsächlich sagen, ich habe selten einen Menschen in meinem Leben gehabt, mit dem ich so gerne Zeit verbringe wie mit meinem Mann. Also ich kann ... Bei meinem Ex-Mann war es so, wenn der auf Montage war, war ich immer froh, wenn der nicht da war. Und ich weiß, mein Mann musste mal beruflich auf eine Fortbildung eine Woche und ich habe wirklich eine Woche gelitten wie ein Hund. Weil er nicht da war, wenn ich abends ins Bett gegangen bin und weil er nicht nach Hause gekommen ist und wir uns nicht austauschen konnten über das, was am Tag so war. Wir unternehmen ganz viel, also auch abseits vom BDSM, aber wir sind halt viel unterwegs. Es macht mir Spaß, Dinge mit ihm zu erleben und mit ihm zu entdecken.
Sebastian Aber ganz ohne BDSM geht es denn ja doch nicht.
Ina Nein.
Sebastian Pass auf, ich habe hier unter meinem schönen Hauptpunkt Beziehungen, habe ich hier drei Sachen stehen. Der Mann, der Sub, der gute Freund.
Ina Genau.
Sebastian Und wir reden hier von drei Personen.
Ina Genau.
Sebastian Also vielleicht nehmen wir das mal so ein bisschen auseinander, wie dein, wie heute dein Beziehungs- oder wie soll man sagen, dein Spielkonstrukt aussieht, mit wem machst du was und wie. Die Zeit ist leider so ein bisschen gemein gerade zu mir die Uhr, wir gucken mal, wie wir das alles unterkriegen. Auf jeden Fall, es ist nicht bei dem Mann geblieben.
Ina Nein.
Sebastian Und es ist aber offensichtlich nicht der Grund, weil er nicht gut genug war oder nicht genug, sondern es gab Möglichkeiten und Gelegenheiten.
Ina Genau. Also das erste war, dass er damals einen guten Freund von uns ins Spiel einbezogen hat, weil ich ganz, ganz viel zappel, wenn man mich haut. Und er hat dann einen Freund von uns quasi dazugeholt und gesagt, halt sie mal fest.
Sebastian Er brauchte Hilfe. *lacht*
Ina Er brauchte Hilfe, genau. *lacht*
Sebastian Sehr schön. Auch wichtig, dass man das machen kann, ja, okay.
Ina Und ich hab dann im ersten Moment gedacht, huch, was ist denn das jetzt? Und das war aber okay. Da hat sich dann so eine Dreierkonstellation draus entwickelt, wo am Anfang die beiden halt mich entweder abwechselnd gehauen oder gehalten haben oder beides gleichzeitig. Und die Schmerz-Sessions wurden immer doller und ich hab irgendwann gemerkt, okay, ich bin doch ziemlich maso. Und das war dann aber auch, nach kurzem mit mir ringen war das fein. Und ja, der Freund, der ... fing dann immer mal wieder an, so ein bisschen D/s-Elemente einzubringen. So und das hat eine Dynamik entwickelt, die heute tatsächlich dazu führt, dass wenn er auf irgendeiner Veranstaltung auftaucht, ich dann tatsächlich doch auf ihn zugehe und nachdem ich ihm um den Hals gefallen bin, das Bedürfnis habe, dann neben ihm zu knien. Und das war eine Zeit lang recht schwierig, weil das wäre eigentlich gerne etwas, was ich mit meinem Mann gehabt hätte und er mit mir. Aber wir haben viel drüber geredet und haben halt gemerkt, dass es mir echt gut tut. Und ja, somit wurde dann dieser Freund zu einem sehr, sehr wichtigen Element meines BDSM, nämlich das ist so meine, meine, mein D/s.
Sebastian Das ist vielleicht auch so ein Punkt, das ist, also ich empfinde das als einfacher, mit Spielpartnern auf diese Ebene zu gehen, als mit dem Lebenspartner, mit dem man ja durchaus auch, weil man eben auch gemeinsam die blöde Steuererklärung machen muss und der Garten will auch umgegraben werden, da ist man gezwungen, Augenhöhe regelmäßig intensiv herzustellen, damit man auch miteinander umgehen kann. Und gerade noch Nachwuchs im Haus, da muss man ja auch als Team agieren.
Ina *zustimmend* Mhm.
Sebastian Und ja, ich kann mir das gut vorstellen, dass wenn dann diese Person dieses Kontextlabel hat, dass das dann auch einfach gut funktioniert. Okay, die ist also auch seit ein paar Jahren in eurem Dunstkreis, sag ich mal.
Ina Genau. Und das ist halt auch etwas, also im Moment sehen wir uns leider viel zu selten, aber wie das so ist im Leben. Aber das ist halt tatsächlich was, was für mich … ja, existenziell ist, das ist halt so, das stillt so mein D/s-Bedürfnis, so dieses Knien dürfen, dieses auch klare Ansagen zu bekommen. Ich habe mich beschäftigt jetzt seit unserem letzten Treffen, eine Aussage, die, wenn mein Mann das sagen würde, das wäre so, dann würde ich sagen so, ja, mag sein und würde mir da wahrscheinlich nicht so viele Gedanken drum machen, aber er hat gesagt, ich glaube, du willst mir gar nicht gefallen.
Sebastian Oh. *lacht* Hat er jemanden gefunden, mit dem er diese D/s-Komponente leben kann?
Ina Ne. Ich weiß aber auch tatsächlich, muss ich ehrlich gesagt sagen, gar nicht, ob er danach sucht.
Sebastian Vielleicht spreche ich ja irgendwann mal mit ihm. Dann kann er mal erzählen, wie er dieses wilde Weib gefunden hat.
Ina und Sebastian *lachen*
Sebastian Okay, dann steht hier noch der Sub.
Ina Genau, der Sub.
Sebastian Was ist de..., wer, nein, nicht wer, sondern was ist der Sub und wie kam es zu dem?
Ina Zu dem kam es tatsächlich, also dass ich irgendwann aktiv gespielt habe, das hat mein Mann forciert, wirklich, da waren wir in einer Kneip... im Basement in Hamburg.
Sebastian Grüße an Horst.
Ina Genau, Grüße an Horst.
Sebastian Der will übrigens, ich will den immer noch in diesem Podcast haben und der will nicht so recht.
Ina Echt?
Sebastian Also überredet ihn alle, heult ihm die Ohren zu, bis er aufgibt.
Ina Wenn ich ihn sehe, dann werde ich ihm sagen, dass du ganz nett bist und dass man das gut mit dir machen kann.
Sebastian Das weiß der, der will trotzdem nicht. Irgendwie hat der so eine falsche Bescheidenheit.
Ina Tja, aber auf jeden Fall waren wir da und die wollten eigentlich Feierabend machen. Da waren nur noch drei, zwei vom Personal und eine Gästin. Und nun kamen wir dann noch an, zu dritt damals und mein Mann hatte irgendwie ein bisschen Kreislauf, deswegen waren wir auch angehalten. Wir wollten eigentlich nur noch was trinken und dann wollten wir nach Hause fahren. Naja und ... die beiden, die vom Tresen fingen an, die Gästin immer mit so Rohrstöcken auf die Oberschenkel zu hauen und Ina saß daneben und guckte dann und dachte so, hm, das sieht ja spannend aus, auch was es mit ihrem Gesicht so macht. Und dann sagte mein Mann: „Ja, frag sie doch, ob du auch mal hingehen kannst.“ Und dann sagt sie: „Ja, ja, doch, klar und los und hier und ihr habt den Koffer und dann pack mal aus.“ Ich sag: „Ey, ich hab das noch nie gemacht. Ich hab noch nie irgendjemanden aktiv gehauen.“ - „Ja, dann nimm mal alles raus, probier mal.“ Und dann habe ich alles ausprobiert, was wir im Koffer hatten und das hat mir sehr, sehr viel Spaß gemacht. Ich habe da also sehr viel Freude dran gehabt. Und ja, so fing, so war mein erstes aktives Spielen tatsächlich. Kurz danach hatte ich eine weibliche Sub, mit der ich regelmäßig gespielt habe.
Sebastian Das ist spannend, guck mal, das steht hier, das habe ich gerade auf meinen Notizen hinzugefügt, da steht alles Männer.
Ina Nein.
Sebastian Okay. *lacht*
Ina Nein, das stimmt nicht.
Sebastian Gut, warte, ich streiche das hier schon mal durch.
Ina Danke. *lacht* Nein, das war tatsächlich, dann hatte ich eine, wir haben ein Pärchen gehabt, mit dem wir uns regelmäßig getroffen haben. Und die haben wir kennengelernt dadurch, dass wir genadelt haben tatsächlich in einer kleinen Location, wo man das mal in Ruhe machen konnte und die kamen auf uns zu und sagten, wir würden auch gerne mal und dann hat mein Mann das dann damals mit ihr gemacht und wir kamen so ins Plaudern und irgendwann kamen wir dann ins Spielen. Ich kann mich nicht mal mehr genau daran erinnern, wie das kam. Und von da an haben wir relativ regelmäßig eine ganze Weile gespielt. Und es war auch immer sehr, sehr schön. Da habe ich dann auch tatsächlich festgestellt, dass ich auf aktiver Seite das mit dem D/s, also auch das mit diesem Bezwingen, relativ gut hinkriege. Und das hat sehr, sehr viel Spaß gemacht. Also es hat mich auch, also es hat mich nicht erregt im Sinne, wie mich das passive Spiel, aber es hat mir unglaubliche Freude gemacht zu sehen, was es mit ihr macht. So und ... ja, ich weiß gar nicht mehr genau, wie sich das verlaufen hat. Auf jeden Fall war es irgendwann so, dass wir uns nicht mehr so regelmäßig gesehen haben und ja, unterschiedliche Veranstaltungen besucht haben und dann hat sich das halt auseinandergelaufen. Dann war lange Zeit, dass ich dann immer mal aktiv irgendwo, was weiß ich, ich hab mal auf der Party, kannst du mir das mal zeigen, wie sich das anfühlt oder so. Aber dass da so richtig was gewesen wäre, das gab es eigentlich nicht. Und Andreas, also mein Mann, hat immer gesagt, also ich möchte eigentlich auch ungerne, dass du mit Männern spielst. Das, irgendwie sagt er, das passt irgendwie so nicht in mein, in mein Gedankenkonzept mit uns.
Sebastian Ja, hat sich ja offenbar nicht durchgesetzt.
Ina Doch, er hat das tatsächlich selber entschieden irgendwann, als sich das verändert hat. Also wieder tatsächlich das Basement. *lacht*
Sebastian Natürlich, im Basement passieren wundersame Dinge. Wie war denn das? Das Basement ist ein magischer Ort.
Ina Ja *lacht*, wir hatten einen Stammtischausflug gemacht zum Basement und da hatten wir einen jungen Mann mit, etwa mein Alter und ich hatte ein Paddel mit oder er hatte einen Paddel mit? Ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall fing der immer an und piesackte mich. Und dann habe ich dann nur zu ihm gesagt: „Du, wenn du so weitermachst“, ich sag, „dann probiere ich das Paddel gleich an dir aus.“ So. Und guckte meinen Mann an und mein Mann grinste nur: „Naja, wenn der so bettelt, dann mal los.“ So. Das war das Go. Und da habe ich dann das erste Mal mit einem Mann gespielt, mit dem ich danach noch eine ganz, ganz großartige Session hatte. Ich glaube, das war die allererste wirklich durchgeplante Session, die ich hatte. Die war großartig. Ging über mehrere Stunden tatsächlich. Es waren auch mehrere Menschen mit einbezogen. Und es war großartig. *lacht* Ich kann es gar nicht anders sagen. Das war einfach so energiegeladen und das war, das war, das war so ... intensiv. Und da war auch wirklich ganz, ganz viel dabei. Also da war Folienbondage bei, da war Atemreduktion mit bei, da war Nadeln mit bei, da war Eis mit bei, da war Bastonade mit bei. Da war ...
Sebastian Die ganze Materialschlacht, alles was geht, war drauf.
Ina Aber wirklich, ja. So und ja, und das ... Ja, da stellte sich dann aber schnell raus, dass wir nicht gleich ticken. Also, dass er was anderes braucht, als ich geben kann und ich was anderes geben möchte, als er braucht. Und dann hatten wir einen jungen Mann, der saß bei uns am Tresen auf einer unserer Einsteigerpartys, von denen ich dir ja im Vorgespräch erzählt hatte.
Sebastian Von denen, über die werden wir gleich noch reden, wenn wir die Zeit finden. *lacht* Ich bin gespannt. *lacht*
Ina Der saß halt auf dieser Party und guckte in sein Bier und wir sprachen ihn an und es ging dann so, dass er mich erstmal als Mentorin in sein Vertrauen gezogen hatte, weil er ganz neu in der Szene war und ein halbes Jahr später ungefähr habe ich ihn mit einer Dame auf einer Veranstaltung getroffen und da hat er mich dann gebeten, den Mentorenstatus aufzuheben.
Sebastian Also ganz offiziell, okay.
Ina Ganz offiziell, ja, um mit mir zu sp... Und er hat mich gebeten, mit ihm zu spielen. Und das habe ich dann an diesem Tag auch gemacht. Und habe dann gesagt: „Also von jetzt an“, sag ich, „kann ich dir aber nicht mehr beratend zur Seite stehen, weil“, ich sage, „wenn ich mit dir spiele, dann passt das für mich nicht mehr, das geht nicht mehr.“ Ich sage, „natürlich können wir uns noch unterhalten.“ Ich sage, „aber ich kann einfach nicht mehr objektiv sein.“ Und deswegen, wenn wir spielen, dann spielen wir. So, ja und seitdem spielen wir.
Sebastian Okay. Findet das dann, also es sind ja jetzt drei Personen plus du, also vier, gibt es die vier Personen in einem Raum?
Ina Ja, durchaus.
Sebastian Und das funktioniert?
Ina Ja, das ist immer sehr, sehr lustig.
Sebastian Ja, das glaube ich. *lacht*
Ina Ja weil ich einer Person gegenüber tatsächlich, tatsächlich devot bin, mit meinem Mann flachse ich viel rum und mein Sub ... freut sich immer, wenn es mir gut geht. Oder unser Sub, eigentlich spielen wir beide ...
Sebastian Ich stelle mir gerade diese Interaktion vor. Du kriegst irgendeine Strafe aufgebrummt und gibst die einfach mal schnell weiter oder so. Und flachst ... *lacht* Okay. Nein, aber ich stell ... Ich habe ja schon als Folgentitel „natürlich BDSM“ aufgeschrieben, das wirkt wirklich alles sehr, sehr natürlich gewachsen. Viel Vorlaufzeit, klar. Aber das ist so einfach so ein das kann man machen. Was Schönes kann ich machen und genießen und fertig. Und man sieht es dir auch so, also ich sehe es dir jetzt so ein bisschen an, dieses, je mehr du an die Gegenwart drankommst, desto mehr lächelst du und grinst du und desto glücklicher erzählst du auch. Also die ganze Zeit hat sich irgendwie gelohnt und es wird eigentlich immer nur besser.
Ina Ja, also ich muss sagen, für mich ist BDSM als etwas angefangen, was mich bedroht hat, ein Stück weit. Mein Seelenheil und mich und mein ganzes Leben und es hat sich entwickelt zu etwas, was wirklich richtig erfüllend ist. Also wo ich Spaß dran habe, wo ich Freude habe, wo ich Lust drauf habe und Lust bei habe, das ist schon ... ja, bemerkenswert tatsächlich. Also ich finde, dass BDSM nimmt einen großen Teil auch meiner Freizeit ein. Und während ich am Anfang alles bitter, bitter ernst genommen habe und auch ganz viel an das große schwarze Buch geglaubt habe zum Beispiel. So muss das sein. Und wenn ich als Sub in eine Beziehung gehe, dann darf ich auch nur Sub sein. Und dann muss ich doch, und ich muss dann doch, irgendwann muss ich doch diesen will to please kriegen und irgendwann muss doch dieses Gefühl kommen. Und seitdem ich davon weg bin, von diesem ewigen Muss dahinter und ... Angefangen bin zu erleben, was passiert eigentlich um mich rum, mit wem kann ich wie interagieren und was macht das eigentlich mit mir, wenn ich das einfach auch mal zulasse. Ja, tatsächlich in so einer Situation, wo ich gerade meinen Subbie zum Beispiel den Arsch versohlt habe, unmittelbar danach auf die Knie zu gehen vor meinem Herrn, weil der jetzt gerade da ist. Oder, da ist ... und das ist ... Ich habe dann gedacht, das geht doch eigentlich gar nicht. Doch, das geht, das geht. Solange alle sich wohlfühlen und Spaß dabei haben, geht das. Und das ist großartig.
Sebastian Lass mich mal die ketzerische Frage stellen. Hast du noch Vanillasex?
Ina Nein.
Sebastian Okay.
Ina Also tatsächlich bin ich der festen Überzeugung, dass ich einen Fetisch habe. Und zwar SM. Ich habe überhaupt gar keine Lust auf Vanillasex. Null.
Sebastian Ja, aber aus Vanillasex BDSM-Sex zu machen, ist offenbar auch nicht so schwierig.
Ina Nein.
Sebastian Vielleicht reicht ja schon dann zu sagen, du liegst jetzt da still und du rührst dich und machst keinen Mucks. Ist das dann schon BDSM-Sex?
Ina Nein.
Sebastian Es muss also ein bisschen Gewalt her, ja?
Ina Bitte. Bitte gerne, ja.
Sebastian Pass auf, ich weiß, du hast mehrere Dinge der Woche mitgebracht. Ich würde mal mit einem anfangen wollen.
Ina Ja. *überlegt*
Sebastian Ich wurde daran erinnert, mal gelegentlich zu sagen, wobei es sich beim Ding der Woche handelt. Ist ganz einfach: meine Gäste bringen ein Ding mit, von dem ich vorher nicht weiß, was. Bilder gibt es davon in den Shownotes. Und das soll ein Gegenstand sein, der eine Geschichte erzählt. Jetzt holst du tausend Sachen raus und jetzt hast du ... okay, tatsächlich holst du 1000 Sachen raus.
Ina Nein, das sind, das sind tatsächlich sechs.
Sebastian Sechs, na immerhin. Du hast sechs Dinge, gib doch mal her. Ich habe jetzt hier sechs Dinge in der Hand. Ich werde davon Fotos präsentieren. Ich glaube, die machst du lieber selber, die Fotos, und schickst sie mir einfach.
Ina Das wird schwierig sein.
Sebastian Dann mache ich jetzt halt Bilder. *lacht* Okay. O Gott, was habe ich denn hier alles? Ich fange mal an mit klein nach groß. Also erstmal: es sind alles Schlagwerkzeuge. Ein, ein, ein, was ist denn das, was soll ich denn sagen, ein ummanteltes Stahlseil mit Schlaufe und einem sehr schönen Griff und offenbar extremst böse. Haben die Dinger Namen?
Ina Das ist ein Schlagdraht, ja.
Sebastian Ein Schlagdraht. Habt ihr dem Ding einen Namen gegeben vielleicht?
Ina Nein.
Sebastian Das hier wäre zum Beispiel so ein Tiffany. *lacht*
Ina Nein, wir haben denen keinen Namen gegeben. Also ich habe das tatsächlich als Ding der Woche mitgebracht, weil wir haben sämtliche Schlaginstrumente, die wir irgendwo teuer gekauft haben, irgendwie relativ schnell auf meinem Arsch zerschossen. Und haben dann gedacht, das muss auch günstiger gehen und sind angefangen, das selber zu bauen. Also alles, was du da jetzt hast, ist selbst gebaut.
Sebastian Oh, ja.
Ina Und das sind quasi Überschüsse und schwierig wird es deshalb für mich, Fotos zu machen, weil das nämlich tatsächlich für dich ist.
Sebastian Was? *lachen* Ah, okay. So ist das eigentlich nicht gedacht, dass das hier Geschenke sein sollen. Aber jetzt betrachte ich die Dinge natürlich ganz anders. Also der Schlagdraht ist, also ich habe ja eben schon mal ein bisschen geklopft. Ich mache das hier mal vor dem richtigen Mikrofon. Also der ist einfach nur dumpf und boshaft.
Ina *zustimmendes* Mhm.
Sebastian Oh, ist auch schön gemacht, also schön gefertigt. Dann haben wir hier als zweites einen, ich hätte jetzt gesagt, das ist einfach eine Leiste, eine Holzleiste, ist auch Holz drin, ummantelt mit Kunststoff, so als, ja wie ein ... auch leicht abgeflacht und auch das macht Geräusche, warte mal. *mehrere kurze hell-klingende und leichte Schlaggeräusche* Au. Ja, okay. Ich kann das gar nicht annehmen, das weißt du, ne [Dialekt]? Das ist ja quasi Bestechung. Ja, muss ich ja, toll. *lacht* Ich hab mal überlegt, ob ich nicht irgendwann mal, nein, so was verschenke ich nicht. So was wird natürlich hier aufbewahrt und das hat wirklich Potenzial für neue Empfindungen des Podcastssubbies, habe ich das Gefühl habe. Dann habe ich hier, was ist denn das hier? Was ist denn das für ein Material da drin?
Ina Das ist ein Rohrstock.
Sebastian Das ist ein Rohrstock, aber sehr flexibel. Also wirklich sehr flexibel. Und dann nochmal ummantelt mit einem ... vermutlich ein Seil. Und das dann alles in so einem Schrumpfschlauch. In schwarz. Das haue ich gar nicht auf die Finger drauf. Das ist ja auch böse. Oh, liebes Publikum, ich kriege Geschenke. Allein das ist wieder ein Grund, diesen Podcast zu machen. Man kriegt unfassbar viele Ideen, womit man hauen kann. Und dann hier ein Doppelrohrstock, auch ummantelt mit Kunststoff.
Ina *zustimmendes* Mhm.
Sebastian Also es sind hier immer so, mit so, es ist wirklich Schrumpfschlauch?
Ina Ja, es ist Schrumpfschlauch.
Sebastian Zwei Rohrstöcke ummantelt mit rotem Kunststoff und dann ist an drei Stellen nochmal so ein Schrumpfschlauch, einmal am Griff und dann noch zweimal. Und das gibt der Sache nat... das ist ja, das tut ja wirklich weh. *lacht*
Ina Dafür ist es gebaut. *lacht*
Sebastian Ja, aber ich bin sehr schlecht darin, zu beurteilen, ob etwas gut oder schlecht wehtut. Das muss dann das Podcastsubbie mir sagen.
Ina Das ist ja auch immer individuell.
Sebastian Auch wunderschön. Und ich habe tatsächlich in der Spielzeugtasche noch ein Fach frei, wo das genau so reinpasst. Dann gibt es nochmal eine, also mit dem Schrumpfschlauch habt ihr das so ein bisschen?
Ina Ja.
Sebastian Das sind hier zwei Rohrstöcke vermutlich.
Ina Genau, das sind so ...
Sebastian Die sind gegeneinander verdreht so ein wenig.
Ina Richtig.
Sebastian Und da auch wieder der Schlauch drüber. Ach, also es ist ja ...
Ina Ja, wir hatten jetzt leider keine Flogger mehr, die wir mitbringen, die ich hätte mitbringen können.
Sebastian Und dann etwas, was ich mal besessen habe, aber nicht mehr weiß, wo es ist. Vermutlich habe ich es irgendwann verloren. Was sind denn das? Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben dünne Rohrstöcke, auch wieder hinten zusammengetüddelt und dann kann man damit ... *mehrere helle Schlaggeräusche gleichzeitig*
Ina Aufwärmen.
Sebastian Genau.
Ina Oder massieren.
Sebastian Okay, also ihr macht Dinge selbst, weil der Kram ist immer nur teuer und immer nur komisch und dann fängt das Basteln an.
Ina Richtig.
Sebastian Kann man das Zeug irgendwo kaufen?
Ina Wenn wir Überschuss haben, dann stehen wir damit auf dem Catonium-Fetischmarkt. Der ist jetzt im Sommer glaube ich das erste Mal, aber sonst normalerweise immer im Dezember. Und *lacht*
Sebastian Lach nicht, das tut mir wirklich weh, wenn ich da teste.
Ina Tut mir sehr leid für dich. *lacht*
Sebastian Ich bin da sehr memmig.
Ina Das macht nichts. Mein Mann auch.
Ina und Sebastian *lachen*
Ina Und dann verkaufen wir mal den Überschuss.
Sebastian Okay, also so hobbymäßig Freude am Basteln und gib ihm. Ja, ich glaube, man kann mit so was auch sehr, sehr schlecht Geld verdienen. Also es ist wirklich schwierig innerhalb der Szene, aber so was hier, das sind natürlich Dinge, wenn ihr damit auf einer Party seid, das wird doch bewundert. Oh, zeig mal her, was ist denn das Schönes?
Ina Tatsächlich die Drähte eher weniger. Es sind sind tatsächlich mehr so die gedrehten Rohrstöcke. Da sind die Leute hinterher.
Sebastian Das habe ich so auch selten gesehen, ehrlich gesagt. Ich weiß gar nicht, ob ich so was überhaupt schon mal gesehen habe. Ist von der Konstruktion wahrscheinlich relativ einfach, aber auf die Idee muss man erstmal kommen. Was wäre denn hiervon dein Liebling? Und was willst du dir auf gar keinen Fall verdienen davon?
Ina Ich nimm, also ich finde das eigentlich alles ganz schick.
Sebastian Ja.
Ina Für den Schlagdraht muss ich sehr warm sein.
Sebastian Das glaube ich. Der ist auch wirklich, also wirklich so ein dumpfes Ding. Also liebes Publikum, Shownotes, Bilder.
Ina Ja, also für den muss ich wirklich warm sein. Und was ich am wenigsten nehmen würde, so für eine Session tatsächlich, ist die Rohrstockrute. Weil die ist einfach langweilig.
Sebastian Die Rohrstockrute, das Teil?
Ina Ne, das mit den mehreren.
Sebastian Achso, ah, ah, ah, alles klar, das wo sieben Stück dran sind, ja.
Ina Genau.
Sebastian Das macht auch mehr Geräusch, ne [Dialekt]?
Ina Es macht mehr Geräusch. Also wo ich das ganz toll finde, wenn ich im Rücken doll verspannt bin, dann nimmt mein Mann das und haut mir damit dem Rücken. Das habe ich bei ihm tatsächlich auch schon gemacht. Das ist super schön für eine Massage, aber zum Wehtun taugt es nicht wirklich.
Sebastian Ja, ich überlege gerade. Das sind ja alles Rohrstöcke. So ein ganz normaler blanker Rohrstock?
Ina Haben wir auch, klar.
Sebastian Benutzt ihr auch gern?
Ina Ja, natürlich. Edel..., Edelstahlgerte. Wir hatten jetzt vor kurzem eine Karbongerte, die ist aber leider kaputt gegangen beim ersten Spiel.
Sebastian Ja, Dinge gehen kaputt. Bei Rohrstöcken bin ich immer nicht sicher. Soll man sie nun wässern oder nicht? Ich meine die jetzt nicht, weil die sind ja jetzt ummantelt und alles.
Ina Genau, die sind ummantelt und vorher geölt. Die würde ich jetzt nicht wässern, ich würde sie immer ölen.
Sebastian Aha, okay.
Ina Also das mache ich eigentlich mit den geschälten, die wir haben, mit allen, dass ich, ja, ganz schnödes Sonnenblumenöl nehme und die Rohrstö...
Ina und Sebastian Riecht man nicht, nein.
Sebastian Ist ja auch, Sonnenblumenöl ist ja neutral, wenn man jetzt hier irgendwie so ein ... Oh, da könnte man natürlich Öl, da kann man nicht auch so Richtung Chinaöl gehen bei so was. Muss ich mir mal im Hinterkopf behalten.
Ina Genau.
Sebastian Die Idee. *lacht*
Ina Aber wenn wir schon gerade bei dem sind.
Sebastian Oh, das sind tolle Sachen, vielen Dank.
Ina Ja, sehr gerne. Wo wir gerade bei den Dingen sind, wo du sagtest, was würde ich davon am ehesten nehmen? Da habe ich nämlich gleich das Ding der Woche.
Sebastian Okay, dann lege ich das jetzt hier mal an die Seite. Also die Kapitelmarke heißt nicht Ding der Woche, sondern Geschenke.
Ina und Sebastian *lachen*
Sebastian Nein, also ehrlich, vielen, vielen Dank. Und ich habe dir nur so einen schnöden Anhänger in die Hand gedrückt.
Ina Den hast du mir noch gar nicht in die Hand gedrückt. Der liegt da noch.
Sebastian Ja, der liegt da noch und ich kann jetzt noch nicht verraten, was es mit dem auf sich hat, wenn diese Folge erscheint.
Ina Achso, den, ja, doch, den hast du mir schon in die Hand gedrückt.
Sebastian Genau, das muss noch ein paar Wochen warten. Das ist ja das Geheimprojekt, ich glaube, wie habe ich das genannt *überlegt*, Sternenpfote habe ich das Geheimprojekt genannt *lacht*. Mal gucken, ob das auch funktioniert. Wir werden sehen.
Ina So, Achtung.
Sebastian Okay, jetzt hast du hier was mitgebracht. Wow.
Ina Das ist mein Lieblingsspielzeug.
Sebastian Gib doch mal das ganze Ding her.
Ina Sehr gerne.
Sebastian Ui. Also, ich habe hier einen Flogger in der Hand mit einem schwarzen Griff mit roten Verzierungen, hinten einer Schlaufe, natürlich eine Schlaufe. Dann am Übergang von Griff zu den, zu den, wie nennen wir sie denn hier, oh, ich habe Wortfindungsstörung.
Ina Ja, ich auch gerade.
Sebastian Zu den Bändchen, mit denen man haut, da sind hier so schöne Metallziernieten drauf. Und dann kommen hier eins, zwei, drei, vier Striemen oder Streifen. Und zwar immer Doppelstreifen, die am Ende mit einem wunderschönen Muster irgendwie miteinander verklebt, verwebt, keine Ahnung sind. Und dann kommt am Ende so ein Lederteil mit, ja, mit Dornen.
Ina Spikes.
Sebastian Spikes, wow. Was für ein fieses Mistding.
Ina Super geil.
Sebastian Da kann man Menschen die Haut abziehen, glaube ich.
Ina Ja. Aufreißen.
Sebastian Und es riecht auch, es riecht unglaublich toll.
Ina Ja, ich habe es gestern Abend nochmal frisch desinfiziert und nochmal geölt. Weil dadurch, dass es natürlich blutig wird, muss das halt extrem gepflegt werden.
Sebastian Also das ist wirklich ein böses Ding. Damit haut man auch nicht auf die Pussy.
Ina Nein.
Sebastian Damit haut man, also ich überlege gerade, womit kann man da, da bleibt maximal der Hintern und das auch nur vorsichtig. Also dadurch, dass es auf Vorder- und Rückseite jeweils auf einer Seite diese Spikes, die wirklich spitz sind und auf der anderen Seite ist es glatt und davon jetzt vier Stück, das ist dann auch echt so eine Quote. Wie oft ist welche Seite wo und trifft wie. Was musst du anstellen, damit du das Ding erdulden musst?
Ina Ich sag, können wir jetzt endlich den Spike-Flogger nehmen.
Ina und Sebastian *lachen*
Sebastian Okay. Okay, ist ja einfach. Also ich lege das, platziere das mal hier auf dem Boden gerade. Und dann kann ich mal versuchen, ein, zwei Bilder davon zu machen. Eieiei, der ist wirklich wunder-, wunderschön. Und der hat auch ein schönes Gewicht, glaube ich. Aber das, heilt das überhaupt noch?
Ina Das siehst du am nächsten Tag kaum noch.
Sebastian Echt?
Ina Ja, echt. Es ist, für mich ist halt, das ist, wenn der Hintern so richtig schön warm ist und wenn mein Mann dann mit den Spikes haut, dann ist es für mich tatsächlich das, was mich kickt, ist, wenn das Blut anfängt an meinen Beinen runterzulaufen.
Sebastian Boah.
Ina Und ich, das habe ich damals bei den Nadeln auch schon ganz, ganz doll geliebt. mein Mann sticht sehr tief und immer wenn er denn die Nadeln rausgezogen hat, dann habe ich den Rücken zusammengedrückt, sodass das Blut anfängt zu laufen und das hat mich schon immer total gekickt und irgendwann sind wir auf diesen Flogger gekommen bei Freunden von uns und dann habe ich den drei, vier Mal auf dem Hintern gehabt und habe gedacht boah geil, das will ich auch und dann habe ich den zum Geburtstag bekommen tatsächlich, dann kamen ... kurz danach eine OP, nach der ich nicht spielen durfte. Und dann kam Corona. Und wir konnten nirgendswohin gehen. Und ich weiß nicht, ob ...
Sebastian Das kannst auch zu Hause nicht nehmen, das Ding, da saust du dir die ganze Tapete ein.
Ina Richtig. Wir haben in unserer kleinen Stammtischlocation damit gespielt. Und wir haben da ordentlich DNA hinterlassen, ja. Das spritzt also wie verrückt.
Sebastian Ja, das glaube ich. Wahnsinn. Das ist dann auch nicht so ein feiner Cut, wie es jetzt mit einer Bullwhip wäre, sondern das ist ja wirklich auch so ein, das reißt ja wirklich so einen 1 cm breiten Streifen in die Haut, ne [Dialekt]?
Ina Ne.
Sebastian Ne?
Ina Nein, also dazu musst du schon ziehen. Also dann müsstest du wirklich draufhauen und sofort wegziehen.
Sebastian Ja. Achso, das geht quasi, das geht drauf.
Ina Genau, das geht drauf.
Sebastian Also wie Hammer und Nagel quasi.
Ina Richtig. Und also ich, wenn du, wenn du, ich kann dir, ich kann dir nachher mal ein Foto zeigen, wie es aussieht.
Sebastian Sehr gerne.
Ina Das darf ich auch, das weiß ich, ja und am nächsten Tag siehst du ganz ganz kleine, feine, rote Pünktchen auf dem Hintern und die siehst du auch relativ lange, aber die tun weder weh noch sonst irgendwas und wenn man das Ding halt vernünftig pflegt, dann ... passiert da auch nichts weiter.
Sebastian Ja, also man muss ja sagen, also gerade am Hintern, die Spikes, die da rausschauen, ich werde da nochmal versuchen versuchen, gleich eine Detailaufnahme zu machen. Ich würde sagen, die gucken so 4-5 Millimeter raus. Das heißt, das kann auch gar nicht so tief in die Haut reingehen, im Grunde.
Ina Ne, dafür habe ich noch eine Gerte gebaut.
Sebastian Ja, natürlich. *lacht* Also Blut ist auf jeden Fall spannend.
Ina Ja, total.