Cover Ina - Multiflexibel mit Anlauf

Ina - Multiflexibel mit Anlauf

Es geht immer noch etwas mehr

18.03.24
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Cover Ina - Multiflexibel mit Anlauf

Episodenblog

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Es geht immer noch etwas mehr

Mich hat Ina besucht und wir haben geredet.

Sie ist 43, kommt aus dem hohen Norden und bezeichnet sich als Multiflexibel.

Seitdem sie 18 ist, hat sie entdeckt, es mehr als Sex gibt. - Auf der einen Seite toll, auf der anderen Seite auch dramatisch und nicht schön. Bis daraus auch informierter BDSM wurde hat es dann aber doch über eine Dekade gedauert. Wir sprechen über den Weg, den Anfang und auch über Engagement: Wie ein Themenstammtisch funktionieren kann, was eine Party einsteigerfreundlich macht und wieso sie sich ein Leben, achwas, eine Woche ohne BDSM nicht mehr vorstellen will und hoffentlich muss, erfahrt ihr in dieser Folge.

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:01:26
Einleitung
00:03:31
Begrüßung
00:04:58
Hallo Sexualität
00:07:14
9 1/2 Wochen
00:09:32
Der Anfang... Auf der Motorhaube
00:15:31
Die Anti-BDSM-Psychologin: BDSM ist krank
00:20:31
Familie gründen
00:22:30
Job bei der Flirtline
00:25:43
Richtig falsch verbunden
00:30:31
Egal! Ich google jetzt und dann geht's los
00:36:55
Die Mentorin
00:38:23
Drogen und BDSM
00:44:08
Aufklärungsgespräche & Netzwerke
00:49:19
Da is einer Dominant
00:52:03
Erstes Spanking
00:54:59
Vom Mann auf einer Party entdeckt
00:58:11
Ich da (k)ein gewisses Interesse
01:00:33
Jetzt geht's los: Klassisch
01:07:33
Beziehungsvieleck
01:20:12
Ich MUSS garnix
01:22:44
Das Ding der Woche: Die 6 Stäbe
01:29:36
Kleine Rohrstockkunde
01:30:43
Das Ding der Woche: Lederflogger mit Spikes
01:36:16
Blut
01:37:05
Subbiepflege & Aftercare
01:40:04
How to Themenstammtisch
01:58:16
Das Dng der Woche: Der Stammtischwimpel
02:01:01
How to einsteigerfreundliche Party
02:09:07
Warum das alles?
02:14:07
Zukunft: Abhängen
02:18:50
Kartenspiel: Was wählst du
02:19:49
Shorts
02:22:07
Das A oder B-Spiel
02:27:32
Verabschiedung
Das Transcript wurde von Johanna bearbeitet. - Vielen Dank!
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Sebastian *Podcast-Intro* Hallo und herzlich willkommen zur Kunst der Unvernunft, dem Podcast, in dem Menschen über BDSM sprechen. Was tun sie da eigentlich? Was ist die Motivation? Wie sind sie dazu gekommen? Und überhaupt, warum macht diese vernünftige Sache eigentlich so viel Spaß? Mein Name ist Sebastian Stix, ich bin selbst schon ewig aktiver BDSMer und ein Leben ohne BDSM ist schon, ja, sehr lange keine Option mehr für mich. Diesmal habe ich Besuch aus dem Hohen Norden bekommen, von Ina. Sie ist 43 Jahre alt und bezeichnet sich als multiflexibel. Das war nicht immer so, denn eigentlich wäre sie gern total devot und dienstbar. Aber man kann ja nicht immer alles haben, was man sich selbst für sich vorstellt. Und da hilft nur ausprobieren. Das hat sie auch relativ früh, seitdem sie 18 ist, hat sie entdeckt, dass es da mehr gibt als einfach nur Sex. Und das kann sogar Spaß machen. Oder richtig scheiße sein. Bis daraus auch informierter BDSM wurde, der auch diesen Namen trägt, das hat noch über eine Dekade gedauert, aber dann ging es los. Wir sprechen über den Weg, die Anfänge, das erste Spielen, aber auch über Engagement in der Szene, das macht sie nämlich heute. Wie organisiert man einen Themen-Stammtisch, der auch funktioniert und was muss man da alles vorbereiten und wie viel Aufwand macht das. Und wenn man eine Party organisiert, wie kriegt man das hin, dass die einsteigerfreundlich ist, dass sich auch neue Menschen dort wohlfühlen und Zugang zur Szene bekommen. Den Begriff Mentoring habt ihr in diesem Podcast noch nicht so oft gehört. Zumindest ein wenig werden wir drüber sprechen, denn Ina hatte auch eine Mentorin, die ihr beim Einstieg ein bisschen geholfen hat und das ist auf der einen Seite schön und auf der anderen Seite finde ich das auch durchaus nachahmenswert. Gut, Ina muss sich offenbar keine Gedanken mehr machen, ob sie in ihrem Leben nochmal eine Woche ohne BDSM auskommen muss und deshalb liegt das Finale auch hoffentlich noch in sehr, sehr weiter Ferne. *Ende Podcast-Intro* All das und noch ein bisschen mehr gibt's hier in Folge 110 mit Ina. Liebes Publikum, der Frühling traut sich noch nicht so richtig raus. Es ist grau und diesig und die Bahn streikt außerdem. Aber Ina hat es geschafft. Sie ist hier und ich begrüße dich ganz herzlich. Hallo.
Ina Hi.
Sebastian So, Ina, 43 Jahre aus Lübeck und du hast offenbar irgendwie mit BDSM zu tun.
Ina Ja, so am Rande.
Sebastian Ich glaube hier steht erster Dom so um die, mit 18 hat das angefangen, also geballte, ja wahrscheinlich so um die 25 Jahre kinky Erfahrung sitzt hier vor mir.
Ina Ah, tatsächlich nicht. Ich habe eine relativ lange Pause gehabt, muss ich sagen.
Sebastian Das haben ja ganz viele Menschen und das, finde ich, ist auch ein wichtiges Thema, dass es auch einfach nicht immer so läuft, wie man es eigentlich haben möchte und ich gebe mal so einen kleinen Überblick. Wir reden heute über dich, über deine Erfahrung, über die Pause, über eine Freundin, die dir geholfen hat, das schlüssel ich jetzt noch nicht auf, über Beziehungen und Konstellationen, über Szene, Stammtische, Partys, Anfänger und Themenstammtische, wie man so was richtig macht. Wir spielen das A-oder-B-Spiel. Es gibt ein paar Dinge der Woche und eine lustige Zukunftsaussicht. *lacht* Also es ist ein bisschen vollgepackt und ich bin extrem gespannt, inwieweit wir hier durchkommen heute. Ich fürchte, wir können das heute alles nur anschneiden, aber wir fangen, glaube ich, einfach mal vorne an.
Ina Das hört sich nach einem guten Plan an.
Sebastian Wie hast du BDSM gefunden oder hat es dich gefunden?
Ina Es hat mich gefunden tatsächlich und zwar in Form eines Mannes, der, mit dem ich schon lange unterwegs war. Den kannte ich schon seitdem ich so 15 war. Wir waren öfter mal auf so kleinen Rockkonzerten in Kneipen unterwegs und so und das war eigentlich ein guter Freund von mir. Und mit dem habe ich mich auch immer mal wieder über Sexualität unterhalten, weil er einfach deutlich älter war und ich immer gesagt habe, hey, Alter, was haben die eigentlich alle mit diesem Sex? Das ist so schnöde und langweilig und irgendwie, das gibt mir so gar nichts. Und ja, so, mein Sexualleben war so, ich habe immer gedacht, oh, das muss was Riesengroßes sein. Alle machen da so ein Gewese drum und dann passierte das das erste Mal und dann habe ich so gedacht, so ja, okay. Und das war es jetzt, das war auch irgendwie ziemlich langweilig. Und der war halt deutlich älter und wartete, bis ich 18 wurde, um dann nach einer Party mich ... mit ziemlicher Heftigkeit aufs Auto zu legen und mich auf die Motorhaube zu drücken und dann hatten wir Sex in einer Art und Form, wie ich das noch nie gehabt habe und dann habe ich gedacht, boah, das ist also das, worum die alle so ein Gewese machen. Es war ziemlich großartig, muss ich sagen.
Sebastian Wir sind ja etwa gleich alt und ich weiß nicht, wie weit du von der Bravo sozialisiert wurdest. Hast du die damals gelesen?
Ina Selbstverständlich. *lacht*
Sebastian Und ganz ehrlich, in der Zeichnung war Sex etwas sehr Sanftes, sehr Kuscheliges mit Vorspiel und Nachspiel und sehr sanften Bewegungen und bloß keinen Erwartungen und Tralala und mhm mhm mhm.
Ina Mhm, kenn‘ ich.
Sebastian Ach Gott, also das ist, glaube ich, völlig okay und dann hat man auch die ganzen Medien dazu und Talkshows kamen in der Zeit auch hoch und hatten auch, da war so das absolute Highlight, wenn er die Fliegenklatsche irgendwie mal im Bett ausgepackt hat oder so, das war dann ein Skandal. Das ist so ein bisschen unsere Sozialisierung, ne [Dialekt]?
Ina Ja, genau. Also ich muss sagen, wenn wir jetzt gerade bei den alten Zeiten sind, das erste Kribbeln in Sachen Sexualität habe ich tatsächlich, ich muss es jetzt einfach sagen, bei dem Film Neuneinhalb Wochen gehabt.
Sebastian Ja.
Ina Also das war so, das war so das erste Mal, dass ich Sexualität als etwas gesehen habe, was ich irgendwie spannend fand.
Sebastian Wobei neuneinhalb Wochen der Film, also ich habe den Film auch gesehen, ich glaube berühmt ist die Kühlschrankszene.
Ina Genau, die war's. *lacht*
Sebastian Ja, okay. Ich hab irgendwann das Buch gelesen, das steht auch unten. Das ist, das ist tatsächlich ziemlich geil, der Film. Ich hab ihn nur in so ganz blasser Erinnerung, das 20 Jahre. Ich hab ihn seit Jahren auf meiner Amazon-Wunschliste. Man kriegt ihn nirgendwo. Wenn also jemand vielleicht diese DVD oder so bei sich rumstauben hat, ich würd sie nehmen. *lacht*
Ina Hättest du mal was gesagt, hätte ich sie mitgebracht.
Sebastian Du hast sie? Sehr schön. Wir sehen uns ja eh mal wieder und dann, also der Film muss auf jeden Fall her.
Ina Kriegen wir hin.
Sebastian Den will ich mal wieder sehen. Also dafür baue ich sogar den DVD-Player auf, der irgendwo im Keller vor sich hin staubt, weil er ist so ein bisschen in Erinnerung, da war auch irgendwas, ich glaube eine Szene mit einer Peitsche und er wirft ihr Geld hin, das gab es da auch noch.
Ina Genau und dann gab es diese Szene, wo er ihr die Augen verbindet. Und, oder war das, doch, ich glaube, das war das, wo er ihr die Augen verbindet und die andere Frau sie anfasst. Ich meine, das war auch neuneinhalb Wochen.
Sebastian Daran habe ich gar keine Erinnerung mehr.
Ina Ich meine, das war das, es kann auch ein anderer Film sein, aber das waren so die Szenen, wo ich gedacht habe, so wow, was ist das da gerade, was das mit mir macht? Fand ich sehr spannend, konnte es aber nicht zuordnen. Internet war ja noch nicht und wenn, dann nur sehr, sehr teuer.
Sebastian Ja, so ein Bild runterladen, dauert dann auch mal drei Minuten.
Ina Ja. *lacht*
Sebastian Und kostet also umgerechnet dann 36 Cent, das überlegt man sich.
Ina Genau, ne, 36 Pfennig.
Sebastian Ja stimmt, o Gott. Ich hab das nicht mehr so richtig, aber es war schlimm, ja.
Ina Ja, genau. ICQ war riesengroß. Das war der absolute Brenner. Aber leider für mich nicht verfügbar, weil ich hatte wenig Zugang zu Computer einfach generell. Ich hatte zwar so einen Account, aber den habe ich dann immer mal genutzt, wenn ich bei Mama zu Besuch war.
Sebastian So und jetzt haben wir sämtliche Menschen im Publikum unter 30 verloren.
Ina und Sebastian *lachen*
Sebastian Aber ich glaube in dem Moment, ich glaube ich mag einfach wieder zur Motorhaube zurück, weil da kriegt man die Menschen wieder.
Ina Genau.
Sebastian Was ist passiert? Also war das schon ein Kontext oder war das halt einfach guter Sex?
Ina Das war erstmal guter Sex. Das war erstmal richtig guter Sex. Ich hatte ja keine Ahnung, was wir da machen. Und hinterher habe ich dann tatsächlich auch, wir waren tatsächlich angehalten, auf dem Weg von der Party nach Hause, um Sonnenaufgang anzugucken. Und dann habe ich hinterher halt vorm Auto gesessen, eine geraucht und dann, oh, darf ich das überhaupt sagen? *lacht*
Sebastian Natürlich, du darfst hier alles sagen. Du darfst auch fluchen und auch ficken sagen.
Ina Okay, ja.
Sebastian Liebe Zensoren bei keine Ahnung was, so ist es halt. *lacht*
Ina So gehört das, genau. Und ich habe dann hinterher, also habe ich ihn angeguckt und gesagt: „Was war denn das jetzt?“ Und dann sagt er so: „Das war der Anfang von was richtig tollem, wenn du magst.“ Und dann habe ich ihn angeguckt und habe gesagt: „Wie, wenn ich mag?“ Und dann sagt er: „Ja. Lass uns mal frühstücken gehen und ich würde das ganz cool finden, wenn du mir gehören würdest.“ Dann habe ich zu ihm gesagt: „Ja, aber ansonsten geht es dir danke oder was?“
Sebastian Ja, aber der Sex war gut.
Ina Der Sex war gut, genau. Das war auch das, was mich dann dazu bewogen hat, mir tatsächlich anzuhören, was er mir da zu erzählen hatte. Und das hörte sich alles ganz spannend an, so sexuelle Verfügbarkeit. Das ging halt erstmal ganz, ganz viel um Sex und ums Benutztwerden und das hat mich total angemacht. Ich war latent verstört davon, dass mich das so angemacht hat, aber irgendwie, ich fand das spannend und hab dann gesagt, naja gut, wir können das ja mal ausprobieren.
Sebastian Hat er dir schon gesagt, was das ist und wo du Infos kriegst?
Ina Nein, gar nichts.
Sebastian Also er war quasi dein Tor in die Welt ins Wissen und die Heiligkeit?
Ina Genau, er war mein absoluter, also er war der mein Yeah. Es gab auch nichts und niemanden, ich habe damals noch nicht in Lübeck gelebt, sondern in einer relativ kleinen Stadt, wo also die Schlüsselloch [Zeitschrift], wenn man die irgendwo liegen sah, dann war das schon hoch pervers. Also es gab nichts.
Sebastian Ich glaube, die Coupé gab es immer noch in den Supermärkten.
Ina Das mag sein.
Sebastian Okay, ich hör auf mit dem Rumnerden von der alten Zeit.
Ina und Sebastian *lachen*
Ina Wir verlieren sonst wieder alle.
Sebastian Ja, genau.
Ina Das ist ungünstig.
Sebastian Bleibt dabei, wir kommen noch zu heute und das ist dann wirklich spannend.
Ina *lacht* Genau. Ja, also letzten Endes war es halt so, dass wir relativ viel bei ihm oder ich für ihn gemacht habe. Ich hab mich, ich habe mich da sehr, sehr intensiv drauf eingelassen. Das war nicht ganz so schön. Und die ersten Male, als ich dann gesagt habe, ist das alles noch in Ordnung so, hat er dann etwas getan, was dann eben überhaupt nichts mehr mit Kontext zu tun hatte. Und hat das Ganze mit Drogen gemischt, tatsächlich, mit illegalen Substanzen, was mich dann in eine doppelte Abhängigkeit von ihm gebracht hat. Und nach anderthalb Jahren endete das mit einem ziemlichen Knall, also die Sexualität und das ganze Drumherum fand ich alles ziemlich geil, aber irgendwie so Drogen war schon irgendwie uncool und ich hab mich da auch nicht mit wohl gefühlt und hab mich dann entschieden, eine Therapie zu machen, weil ich musste weg von diesen Drogen, weil es mich einfach kaputt gemacht hat.
Sebastian Lass mich da nochmal ein bisschen nachhaken Also es war so ... Ich mein, er hat sich dein Einverständnis geholt, das zu machen, aber so was entwickelt ja auch so eine Dynamik und dann heißt es auch immer wieder, du hast doch da zugestimmt, jetzt mach mal. Gab es das oder war das schon noch so, dass du da, zumindest was das angeht, noch selbstbestimmt sein konntest? Hört sich so ein bisschen nach so einem Guru an, von dem man im Fernsehen immer sieht.
Ina Ja, es fühlte sich auch so ein bisschen so an. Er hat mir halt ganz, ganz viel gegeben. Tatsächlich war ich damals sehr, sehr passiv in allem. Also auch in Entscheidungsfindung, wenn jemand da war, dem ich vertraut habe und der gesagt hat, hey, das ist gut, das machen wir jetzt so. Dann habe ich gesagt, ja, ja, ist okay, machen wir so. Ohne groß das zu hinterfragen. Ich war halt 18.
Sebastian Ja, das ist ja auch so eine Zeit, man hat plötzlich alle Möglichkeiten, zumindest rechtlich. Man muss sich irgendwie so ein bisschen orientieren, was will ich, was kann ich. Und jetzt habe ich da diese neue Welt, von der die Erwachsenen einem offenbar, ja, wo sie einen alle betrogen haben, weil keiner hat einem davon erzählt. Und jetzt ist da endlich mal einer, der mit der Wahrheit rausrückt, das machen sie alle im Bett. Wart ihr da nur zu zweit am Machen oder war das auch mit irgendwelchen Leuten, die da ein- und ausgehen und einfach so ein bisschen wilder? Ich stelle mir jetzt gerade so ein bisschen die Kommune vor.
Ina Ja, ne, Kommune war es nicht. Also er hat mich ein, zweimal mitgenommen in andere Konstellationen. Ich habe diese Leute aber tatsächlich nie wirklich kennengelernt, sondern das waren zwei, drei Besuche, die auch eher sexueller Natur waren und das war dann auch der ganze Kontakt, den ich zu irgendwas hatte, was so was wie eine Szene sein könnte.
Sebastian Ja und sich da rauszulösen, das erfordert eine Menge Kraft. Dann noch zu sagen, so, jetzt reicht es aber. Weil du kriegst ja auf der einen Seite immer diese schönen Endorphine.
Ina Ja, ja. Und ja gleich in doppelter Form. Also es war ja immer noch gepusht mit Substanzen. Das war halt so ein andauernder Rausch am Ende. Und wie gesagt, ich habe dann irgendwann gesagt, so, das muss jetzt zu Ende sein. Und das war es dann auch. Und ich bin dann in eine vollstationäre Therapie gegangen, Drogentherapie und habe da eine Psychologin gehabt, die ... super war. Nicht. Die stand damals kurz vor ihrer Pension und ich habe ihr halt erzählt, ja das mit den Drogen war scheiße, aber das mit dem Sex, das war echt gut. Ich finde das echt toll und nach wie vor finde ich, das macht mich an und da hat sie dann zu mir gesagt: „Also Kind, wenn du jemals ein“, und das hat sie wirklich wortwörtlich gesagt, „Kind, wenn du jemals ein normales Leben führen willst, dann musst du dir das aus dem Kopf schlagen, das ist krank.“
Sebastian Ui, ja gut, vor 20 Jahren, kurz vor der Pension, das heißt, dass sie dann wissen, was von heute 60 Jahre alt ist, ist scheiße. Ja. Also gerade bei den Menschen, weil sie sollen ja Vertrauensperson sein.
Ina Gut, man muss dazu sagen, sie war ja, sie war ja Psychologin im Bereich Abhängigkeitserkrankungen. Und da war sie super. Nur alles andere drumrum.
Sebastian Ja, schwierig. Also da auch gerne Verweis auf die Folge mit Dr. Jörg Signerski, der selber Psychotherapeut ist, oder? Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich die Berufsbezeichnung richtig im Kopf habe. Der sagte mir aber auch, dass bis heute im Grunde das Thema BDSM und Sexualität kommt in deren Ausbildung im Grunde nicht vor.
Ina Sehr schade.
Sebastian Oder ganz am Rande nur. Wo ich auch denke, für den Menschen sind so Essen, Schlafen, Liebe, Sex, das sind so vier Grundbedürfnisse im Grunde, die man hat und eines davon wird halt in der Ausbildung weggelassen. Auch spannend. *lacht*
Ina Ja, sehr traurig.
Sebastian Also in jeder anderen Ausbildung, was weiß ich, in der Dachdecker-Ausbildung lassen wir halt mal das Thema weg, wie verhält sich das mit Leitern und Sicherheit. Keine Ahnung, also so einen zentralen Bestandteil, finde ich tatsächlich schwierig, aber da tut sich heutzutage auch was. Okay, aber jetzt sagt sie dir das ins Gesicht, was hast du denn damit gemacht? Bist ja auch noch jung.
Ina Ja, ich war sehr jung, also ich war 20 zu dem Zeitpunkt dann und hab mich ja lange bei ihr in Therapie befunden und hab also immer wieder gesagt gekriegt, das ist krank, das geht nicht und schlag dir das aus dem Kopf und du wirst sonst niemals ein normales Leben führen und jemand, der so was präferiert, der kann auch gar kein normales Leben führen. So. Und außerdem darfst du dich nicht von einem Mann unterdrücken lassen und schlagen lassen und überhaupt und du musst selbstbestimmt sein und du musst stark sein und du musst dich durchsetzen und du musst Verantwortung übernehmen und überhaupt und ich hab dann gedacht, ja okay, dann mach ich das jetzt. Ich bin jetzt stark und ich übernehme jetzt Verantwortung und ich hatte überhaupt gar keinen Spaß mehr an Sexualität, gar nicht mehr und habe das dann auch gelassen, weil ich fand das dann doof. Ich wollte nicht wieder Stinosex haben und hatte dann tatsächlich bis 2006 ... Ja doch, bis Anfang 2006 überhaupt gar keine Sexualität mehr.
Sebastian Ich mag die Therapeutin da vielleicht noch ein kleines bisschen an Schutz nehmen. Die ist natürlich in einer Bubble, wo alle, die mit ihr arbeiten, alle haben ein großes Problem, sonst wären sie nicht dort.
Ina Ja.
Sebastian Und wenn die von den mehreren Menschen im Laufe der Jahre erzählen, dass sie mit BDSM oder SM oder Sadomaso, je nachdem wie man es da bezeichnen will in dem Kontext, dann zu tun haben, dann bekommt sie nur mit, dass das immer etwas Schlechtes ist. Das kann sie ja gar nicht anders sehen. Also das ist auch so ein Bubble-Problem.
Ina Das mag sein.
Sebastian Also es ist fürchterlich, dass es dich an der Stelle um Möglichkeiten betrogen hat. An der Stelle, wie gesagt, hoffe ich, dass das heute weiterentwickelt ist.
Ina Ich auch.
Sebastian Aber heftig. Und bis 2006, das sind dann wirklich, ja, sechs Jahre, nichts gemacht hast.
Ina Genau.
Sebastian Dir ist nicht mal was vor die Füße gelaufen? So irgendwie, ich mein in dem Zeitraum, ich überlege gerade, die „Ruf mich an“-Werbung müsstest du hin und wieder gesehen haben? Filtert man das dann weg und damit habe ich nichts zu tun und bloß weggucken?
Ina Ich habe es einfach, ich habe es ausgeblendet, also ich habe das gar nicht bemerkt, das war so, ich hatte eine Freundin, die sexuell sehr, sehr aktiv war und dann auch immer erzählt hat und ja und hier rumgevögelt, da rumgevögelt und den kennengelernt und das war total toll und ich habe dann immer gedacht, so ja, have fun, so, tangiert mich nicht, habe ich nichts mitzukriegen, mich langweilt das. Mich langweilen diese Sexgeschichten, mich langweilt dieses, dieser Stinosex. Damals wusste ich halt noch nicht, dass das Stinosex heißt, aber ja. Und irgendwann habe ich dann gedacht, okay, Anfang 2006 habe ich dann gedacht, vielleicht solltest du doch nochmal probieren, ob da noch irgendwas geht. Und dann habe ich meinen Ex-Mann kennengelernt, den Vater meiner Tochter und das war dann halt aber tatsächlich auch so Stinosex und habe dann gedacht, okay, ja, aber das ist in Ordnung, wir verstehen uns gut, er ist ein Netten und ich wurde dann mit meinem kleinen Wunder schwanger, weil eigentlich sollte ich keine Kinder kriegen dürfen und war dann aber auf einmal schwanger. und ja, dann haben wir gesagt, okay, komm, dann probieren wir das halt, wir verstehen uns gut, wir haben uns lieb so. Und dann gründen wir jetzt eine Familie und das haben wir dann auch gemacht. Und ich merkte dann so nach ein, zwei Jahren, dass dieser Stinosex tatsächlich für mich so war, wo ich gedacht habe, ne, ich möchte das nicht, ich will das nicht mehr, das langweilt mich und das ist immer das Gleiche und das ist ... Und hab dann auch immer gesagt, ich sag, du, wenn du Sexualität haben möchtest, bitte geh und mach irgendwo, ist für mich vollkommen in Ordnung, aber lass mich bitte damit in Ruhe. Ich will das nicht. Und er hat das immer auf unsere Tochter geschoben. Ja, du bist ja jetzt Mama und Mama ist ...
Sebastian Das ist aus seiner Sicht ja auch irgendwie nachvollziehbar, ne [Dialekt]?
Ina Ja, ich fand das auch total okay. Ich meine, er hat tatsächlich mein Angebot nicht angenommen und hat dann immer wieder gedrängt und ich habe dann gesagt so, ja, ne, also tu mir leid, ich möchte das nicht.
Sebastian Jetzt muss ich dann doch nochmal so ein bisschen rumgraben, denn du hast ja nun mal Jahre vorher die Erfahrung gemacht, wie Sex gut sein kann.
Ina Das habe ich aber auch komplett verdrängt.
Sebastian Okay, also das hast du auch nicht qua..., du konntest ihm auch nicht kommunizieren und das habe ich übrigens mal gut gefunden. Okay, es gab da auch gar keinen Versuch.
Ina Ne, ich hatte da gar keinen Zugang zu. Weil ich hatte das so unter krank und falsch und darf man nicht abgespeichert, dass das einfach in meinem Erlebensradius überhaupt nicht mehr existent war. Und dann habe ich tatsächlich hobbymäßig angefangen zu callen. Für eine Flirtline.
Sebastian Okay, wie kommt man dazu?
Ina Ich musste oder ich wollte damals ein bisschen Geld verdienen, weil ich wollte meinen Führerschein machen und habe gesagt, ich möchte gerne aber auch für die Lütte [Dialekt] da sein. Ich möchte nicht, dass sie den ganzen Tag im Kindergarten bleiben muss oder so, sondern ich möchte dann von zu Hause arbeiten und habe mir dann überlegt, ja, was kannst du da machen und irgendjemand sagte dann, Mensch hier, ne [Dialekt], Flirtline, da kann man relativ gut verdienen, das geht. Also es war noch zu Zeiten von Telefonen, war noch weniger mit chatten und dann habe ich gesagt, ja gut, dann probiere ich das mal, kostet ja nichts und dann bin ich angefangen zu telefonieren, weil reden kann ich. Da mache ich mir keine Sorgen.
Sebastian Du sollst ja nicht reden, du sollst stöhnen.
Ina Nein, tatsächlich nicht.
Sebastian Ach nein?
Ina Nein, ich habe tatsächlich ...
Sebastian Okay, ich habe da nie angerufen. Das ist jetzt so mein Haken, weil diese Kosten, die erschienen mir in dem Alter sehr ... unmenschlich. Deshalb war, ich kenne nur die Werbung. Und in der wurde immer viel gestöhnt. Und ja, mein Lieber, bla. Nein, ganz anders. Ich kann das nicht mal ansatzweise nachmachen. Das hätte ich jetzt erwartet. Okay, also worum ging es dabei?
Ina Es ging tatsächlich, also es waren verschiedene Anzeigen geschaltet. Was weiß ich, Anja, 30, blond, vollbusig, sucht Sexkontakte in ihrer Nähe. So, das war die Anzeige und die Männer, die sich darauf gemeldet haben, die waren sehr, sehr unterschiedlich. Aber dass es wirklich um dieses Gestöhne ging, das hat vielleicht fünf Prozent der Gespräche ausgemacht. Den meisten Männern, die angerufen haben, ging es um Kontakt. Die wollten Kontakt, die wollten reden, die wollten vielleicht ein bisschen auch über ihre Sexualität reden, aber eher im, also nicht so, oh, oh, oh, komm, ich lege mich jetzt hier hin und ich bin schon nackt oder was hast du an, sondern wirklich so, hey, ich hätte gerne mal wieder Kontakt zu einer Frau. Und mir fällt das so schwer, da die entsprechenden Frauen kennenzulernen und vielleicht kann man dich ja mal treffen und wie würde denn so ein Treffen ablaufen und so. Also es war immer alles sehr theoretisch.
Sebastian Dem war aber schon bewusst, dass das nicht passieren wird?
Ina Den meisten schon, denke ich, ja. Aber nicht allen. Nicht allen.
Sebastian Das ist moralisch nicht ganz sauber, aber gut.
Ina Ich habe nie gesagt, dass ich mich mit denen treffen würde, also.
Sebastian Ja, du, das ist halt auch Teil des Deals an der Stelle.
Ina Richtig. Also ich habe mich quasi als Dienstleisterin gesehen.
Sebastian Okay. Aber das heißt ja da so ein bisschen, so eine gewisse Offenheit ist da. Wie fand das dein Mann?
Ina Der fand das okay, weil A) ist ein bisschen Geld reingekommen und B), hatte er auch die Hoffnung, das hat er mir dann hinterher erzählt, dass sich dann irgendwie sexuell bei mir auch wieder irgendwas regt.
Sebastian Okay, ja, ist doch gar nicht so dumm der Gedanke. Okay.
Ina Das tat es auch tatsächlich. Und zwar ...
Sebastian Ich befürchte es. *lacht*
Ina Und zwar, nachdem meine Moderation mich falsch geschaltet hat.
Sebastian Ah.
Ina Und ich bin dann an einen Herrn geraten, der sagte im Eingang des Gesprächs, pass auf, ich weiß, du bietest eine Dienstleistung an und ich möchte die jetzt in Anspruch nehmen in folgender Form: Wenn ich dir eine Frage stelle, dann antwortest du nur mit ja, mein Herr. *sehr bestimmt* Hast du mich verstanden? Und dann habe ich da gesessen und habe gedacht, okay, was passiert hier? Und dann habe ich gesagt: „Ja, mein Herr.“ Und dann sagt er: „Das darfst du auch ein bisschen überzeugender rüberbringen.“ Und dann habe ich schon gedacht, so huch. Und dann fing der an, mir seine Fantasien mitzuteilen. Also der hatte einen echten Fahrplan in seiner Geschichte und die war auch wirklich minutiös geplant, weil 15 Minuten vor Unterbrechung des Gesprächs, also jeder Call wird immer nach einer bestimmten Zeit unterbrochen, je nachdem wie teuer die Line ist, wo du anrufst, nach einer Stunde oder zwei. Und 15 Minuten vor Ende sagte er dann: „Ich danke dir, das hast du sehr gut gemacht.“ Und ich habe in der Zwischenzeit immer nur da gesessen und eigentlich habe ich immer ganz brav an meinem Schreibtisch gesessen und habe dann nebenbei irgendwie Kreuzworträtsel gelöst oder so. Also tatsächlich ein bisschen so klischeemäßig. Und bei diesem Gespräch bin ich angefangen, mit meinem Headset durch die Wohnung zu laufen und hab mir gedacht, *aufgeregt* oh, hoffentlich kommt jetzt keiner, was erzählt der da, o mein Gott, o mein Gott, was ist das?
Sebastian Was hat er denn erzählt, kannst du das grob umreißen?
Ina Also es ging halt tatsächlich darum, dass er, dass er mir erzählt hat, dass er mich abholt und wir dann in einem abgedunkelten Wagen Richtung eines, eines weit außen liegenden Hofs fahren, er mich auf der Fahrt auszieht und mir die Augen verbindet und mich dann in einen Raum führt, wo ich dann verschiedene Männer zu bedienen habe und bei allem, was mir nicht gelingt, dann eine Strafe zu erwarten habe. Und also sehr, sehr, es ging viel ums Dienen, es ging viel um Bedienen, um sexuelle Dienstleistungen.
Sebastian Ein bisschen Geschichte der O, so in der Richtung.
Ina Genau, so ein bisschen. Und das hat mich unglaublich angemacht. Also das ist tatsächlich das erste Mal gewesen, dass ich wirklich patschenass geworden bin beim Telefonieren. *lacht* Und ich gedacht habe, so scheiße, das ist krass. Und am Ende des Gesprächs habe ich dann irgendwann zu ihm gesagt, okay, darf ich mal was fragen? Und dann sagt er, natürlich, du darfst mich jetzt alles fragen. Ich sage, was war das? Und dann sagt er, das war so mein perfektes SM-Szenario. Da habe ich gesagt, okay, okay. Ja, und dann hat er sich verabschiedet und dann habe ich mich abgemeldet aus der Line und habe dann erstmal mich an den PC gesetzt und habe dann gegoogelt: SM-Geschichten.
Sebastian Wenn der wüsste. *lachen* Also ich meine, es ist ja unwahrscheinlich, es ist lange her und diesen Podcast hören ja auch nicht alle kinky Leute, aber möglicherweise sollte dieser Mensch das hier irgendwann zu Ohren kriegen, melde dich doch mal.
Ina Ja, bitte, unbedingt.
Sebastian *lacht* Ich würde wirklich auch gerne die andere Seite davon mal hören. Und ich glaube, die Person ist sich überhaupt nicht bewusst gewesen, auch bis heute nicht, was sie da eigentlich angerichtet hat.
Ina Also falls du das hörst, es muss um 2011 gewesen sein, ziemlich genau im Juni 2011, dann ob du dich meldest oder nicht, lass dir Danke gesagt sein. *lacht*
Sebastian Wir machen das jetzt mal so, um die Chancen zu erhöhen, Juni 2011. Auf allen Stammtischen, Partys etc., wenn ihr das gehört habt, quatscht doch mal die Leute an. Muss wahrscheinlich eine etwas ältere Person sein. Ob sie so was möglicherweise gemacht hat. Vielleicht kann man dann über diesen Crowd-Effekt die Person in die Finger kriegen. Und wie gesagt, das ist ja echt spannend, so ein unverhoffter Fehlanruf und dann fängt das Googeln an.
Ina Genau und dann bin ich angefangen zu googeln und war komplett überwältigt.
Sebastian Ja, aber deine Therapie?
Ina Die war mir in dem Moment egal, weil ich habe ja gelesen im Internet, was ja zu dem Zeitpunkt dann auch schon viele, viele Informationen hatte. Das ist gar nicht so krank, sondern es gibt ganz, ganz viele Menschen, die da affin sind und die da Bock drauf haben. Und es gibt Filme und Seiten und Bücher und Zeitschriften, wo das thematisiert wird und dann kann das so krank nicht sein. Also ich bin ja nicht doof. Ich habe damals, als ich 18 war, habe ich der Frau geglaubt oder beziehungsweise 20, weil ich einfach jung war und weil sie meine einzige Informationsquelle war. So, außerdem, das war eine studierte Psychologin. Hallo, was soll ich in Frage stellen, was die mir erzählt? So, und 2011, also mit 31, sieht die Welt ja schon wieder ganz anders aus.
Sebastian Jetzt ist natürlich die Frage, du googelst, du findest raus, du stellst fest, du wirst nicht nur eine Stunde gegoogelt haben.
Ina Nein.
Sebastian Jetzt ist da dein Mann. Jetzt wäre ja der Moment zu sagen, oh ja, ich habe hier was gefunden.
Ina Habe ich gemacht.
Sebastian Und, was hat er gesagt?
Ina Ja, das können wir ja vielleicht mal ausprobieren.
Sebastian Oh, scheiße. *lacht*
Ina Also, er hat sich dann tatsächlich auch drauf eingelassen.
Sebastian Was toll ist.
Ina Was super ist.
Sebastian Wenn ein Partner das macht, dann ...
Ina War großartig. Also, er hat einen Babysitter organisiert, gleich fürs nächste Wochenende. Wir sind nach Hamburg gefahren in die Boutique Bizarre, haben Fesseln, also Ledermanschetten gekauft und einen Halsband gekauft und Paddel gekauft.
Sebastian Ah, super.
Ina Ja es war klasse.
Sebastian Das ist ja siebter Himmel für dich. Jetzt geht's los, endlich.
Ina Richtig. Und das war ... also er war halt ... also ich ... er ist halt einfach echt Stino. Er hat es mir zum Gefallen getan und das war okay, aber relativ leidenschaftslos. Meistens. Und in dem Moment, als ich nach, also wir haben es, wie gesagt, ein paar Mal haben wir es probiert. Das war okay. Also ich habe wieder so was wie Lust empfunden. Das ging dann genau so lange, bis er irgendwann in unserem Ehebett lag und sich an die Manschetten gekettet hatte, als ich nach oben kam und sagte, so und jetzt tauschen wir mal die Rollen. Da habe ich dann gesagt, das geht nicht, das kann ich nicht, das geht nicht, nein.
Sebastian Eigentlich hättest du ihm zuliebe, hättest du ja auch, er hat ja auch den großen Schritt gemacht, aber man fühlt es nicht, ne [Dialekt]?
Ina Ne, ich habe das überhaupt nicht gefühlt. Ich habe ihn da gesehen und habe gedacht, bitte, das kann doch nicht dein Ernst sein. Das war wirklich der einzige Gedanke, den ich hatte. Rückblickend gesehen war das wahrscheinlich auch das Beste, was ich tun konnte, zu sagen, nein, ich mache das nicht, weil sonst hätte sich das wahrscheinlich alles noch länger hingezogen. Also abgesehen davon, dass halt unsere Sexualität nicht besonders erfüllend war, haben auch andere Dinge nicht gestimmt und im Grunde hatte ich kein schlechtes Leben mit ihm, aber ich war halt auch nicht ...
Sebastian Aber auch nicht mehr, ne [Dialekt]?
Ina Genau. Also ich war ... Man konnte sich gut mit ihm über Playstation-Spiele unterhalten, über die Lütte [Dialekt] und über Fußball und über seine Arbeit.
Sebastian Ein echter Mann. Wie im Klischeebuch.
Ina Richtig.
Sebastian Ja, aber BDSM, meinst du BDSM, nehmen wir mal an, er wäre darauf wirklich eingegangen hätte es das gerettet?
Ina Nein.
Sebastian Also man sagt immer, die Beziehung scheiterte am BDSM. Meistens ist es einfach nur ein Auch am BDSM, ne [Dialekt]?
Ina Ne. Ich würde in diesem Fall tatsächlich sogar sagen, nein, diese Beziehung ist an ganz, ganz vielen Dingen gescheitert. Und ein Teil war unsere Sexualität. Und da würde ich jetzt nicht mal gerade spezifisch BDSM sagen, sondern insgesamt unsere Sexualität, weil gerade in der Sexualität bin ich sehr, sehr passiv und ich mag halt das Benutztwerden und das Genommenwerden und das, also eben alles das, was die Bravo nicht predigt. *lacht*
Sebastian Jetzt stell dir vor, sie hätte das gepredigt. Überleg mal. *lacht*
Ina Boah, das wäre der Himmel. *lacht*
Sebastian Ja, aber überlege mal. Also da hast du ja ganz schnell, also da musst du ja, ich glaube, BDSM hat ja diesen Punkt, du hast sehr viel, damit aus den Handlungen auch BDSM wird, hast du eine Menge Ballast. Also du hast ein paar Sicherheitsmechaniken, du hast dieses, du musst diese Konsentdiskussion auf irgendeine Art und Weise führen, damit es eben nicht Gewalt ist, um jetzt mal auf *lacht* unser Vorgespräch so ein bisschen reinzuspoilern. Nein, aber du hast ja viel Ballast, das kannst du ja nicht in der Bravo abhandeln. Wenn es die heute noch gäbe, gibt es die überhaupt noch? Weißt du das?
Ina Ich glaube ja, meine Tochter ist jetzt 16. Ich glaube, die hat die vor zwei Jahren oder so auch mal rum.
Sebastian Mich würde wirklich interessieren, inwieweit die damit umgehen. Mal gucken, ob ich die Redaktion da mal angefragt kriege, ob die nicht bei mir zu Gast sein wollen. Das schreibe ich mir mal auf. Bravo.
Ina Lustige Idee auf jeden Fall.
Sebastian Ja, hätte was. Weil die Anfragen dazu werden die seit ewig schon bekommen. Die Frage ist nur, was haben sie damit gemacht? Gut. Wow. Also du hast schon wieder Erlebnisse. Das, was die Psychologin angestellt hat, wurde durchs Internet gelöscht. Jetzt ist da eine Trennung. Du hast das Internet. Du hast dich heiß gelesen.
Ina Genau.
Sebastian Ich kann mal verraten, heute könnte ich dich als Switch einsortieren.
Ina Multiflexibel.
Sebastian Multiflexibel. Ich sag jetzt mal der Einfachheit bei Switch, das kann ich besser an die Folge dran schreiben.
Ina Okay. *lacht*
Sebastian Also so gesehen war er vielleicht seiner Zeit auch voraus, wenn er sich da ans Bett gekettet hat.
Ina Mag sein, ja.
Sebastian Okay, ganz ehrlich, das ist das Leben. So ist das. Aber du weißt wieder, was dir Spaß macht.
Ina Richtig.
Sebastian Und was dich anmacht.
Ina Richtig.
Sebastian Hast du bei der Line eventuell noch ein bisschen weitergearbeitet und dich vielleicht in das SM-Team einteilen lassen?
Ina Nein, hab ich tatsächlich nicht.
Sebastian Wäre spannend gewesen.
Ina Ja, wäre es tatsächlich. Allerdings glaube ich, dass der Weg, den ich so gegangen bin, auch sehr, sehr spannend war. Ich habe tatsächlich über Facebook, über eine Aquaristikgruppe *lacht* eine Frau kennengelernt, die Freundin, von der du vorhin schriebst, also erzähltest, also die du dir aufgeschrieben hast.
Sebastian Aquaristikgruppe, ich habe irgendeinen treuen Follower bei ... überall und irgendwie hat der der einen Aquarienhandel. *lacht* Grüße mal an der Stelle. Ich habe dich wahrgenommen.
Ina Ich habe da so einen Verdacht. Aber gut. *lacht*
Sebastian Ja, die Welt ist meistens doch sehr klein. Okay, also in der Aquaristik-Gruppe, ja.
Ina Also wir haben uns eigentlich über die Aquaristik kennengelernt und wir haben uns dann irgendwann, weil wir immer wieder Pflanzenpakete verschenkt haben oder verschickt haben, haben wir uns eine Freundschaftsanfrage geschickt gegenseitig, damit wir sehen, wenn die andere gerade wieder Pflanzen abzugeben hat. Damit uns das angezeigt wird bei Facebook.
Sebastian Facebook ist dieses soziale Netzwerk, das gibt es noch.
Ina Das gibt es noch, ja.
Sebastian Und das ist auch, das kennen ja viele gar nicht mehr *lacht*, das wo eure Eltern sind. *lacht*
Ina Genau. *lacht*
Sebastian Entschuldigung.
Ina Macht nichts.
Sebastian Ich habe da seit Jahren nicht mehr, seitdem die mich gesperrt haben, als ich den Podcast da angemeldet habe und seitdem bin ich gesperrt und das war es.
Ina Ja, ich bin halt tatsächlich wegen Aquaristikgruppen und wegen ein paar anderen kleinen Gruppen, wo ich sehr aktiv bin.
Sebastian Ja, auf Waterboarding kommen wir ja später noch.
Ina Ja, genau.
Sebastian Hat ja damit viel zu tun.
Ina Ja, sowieso. *lacht* Okay. Ja. Jetzt hast du mich. *lacht*
Sebastian Das muss ja alles irgendwie angelegt sein.
Ina Genau. Ja, aber diese Dame, die hatte dann irgendwann Bilder von ihrem verstriemten Hintern auf ihrem privaten Profil.
Sebastian Oh.
Ina Ja. Und dann habe ich sie angeschrieben und gesagt, können wir mal telefonieren? Ich habe da mal ein paar Fragen zu deinen Bildern.
Sebastian Hattest du bis dahin selber so was mal?
Ina Nein.
Sebastian Okay, also das war wirklich, diese frühen Erfahrungen waren eher wirklich rein Sexualität und, also nicht Sexualität, aber waren halt sexuelle Handlungen, aber nicht irgendwie ...
Ina Doch, es gab auch Haue, also in der ganz ersten Beziehung, aber immer, aber tatsächlich, das Gehaue gab es immer nur unter Substanzen. Und von daher habe ich, darf ich das sagen, das war halt damals, das war halt Kokain hauptsächlich und das betäubt sehr. Und das war mir durchaus bewusst auch beim Wiederentdecken meiner Sexualität und dann habe ich immer gesagt, nein, ich bin nur devot, ich bin überhaupt nicht maso, weil alles, was ich mit Schmerzerfahrung in Verbindung gebracht habe, war eben Koks. Und das hemmt das Schmerzempfinden und ...
Sebastian Also liebes Publikum, lasst es, ihr macht euch damit die Session nur kaputt.
Ina Das ist ganz, ganz furchtbar, vor allem macht es hochgradig abhängig und es verschiebt die Wahrnehmung und es macht den Kopf kaputt und den Körper und die Seele und also ...
Sebastian Du darfst es nicht nur sagen, es ist dann auch einfach mal wichtig, das zu sagen, das ist eben auch in Bezug auf BDSM einfach nicht nützlich. Es macht die Session nicht besser.
Ina Nein, im Gegenteil, weil man hat ja, also ich weiß nicht, BDSM ist etwas für mich, was ich erleben möchte, also mit allen meinen Sinnen und das kann ich nicht mehr, wenn ich, gerade wenn ich solche Substanzen zu mir nehme. Das funktioniert nicht, das ist hochgradig gefährlich auch.
Sebastian Es ist schwer auch hier für den Podcast Menschen zu finden, die damit auch Erfahrungen gemacht haben und das auch zugeben. Es ist halt schwierig, ne [Dialekt]? Es ist ein ganz hartes Thema, weil Alkohol ist ja auch im Prinzip verteufelt, aber wenn man mal im Vertrauen rumfragt, viele Menschen trinken was vor der Session. Soll man nicht, ist nicht gut. Alkohol hat jetzt auch noch keine Session besser gemacht.
Ina Ja, also beim Alkohol bin ich nicht, also wenn wir zwei, drei Bier getrunken haben, bin ich jetzt auch noch nicht so betrunken, dass ich sage, ich kann nicht mehr spielen. Bin da doch eher ... so, dass ich sage, alles, was nicht Alkohol ist, alles, was darüber hinausgeht, da ist bei mir dann halt, also das würde ich nie machen. Ich würde auch nie mit irgendjemandem spielen, der irgendwas genommen hat.
Sebastian Ja, wir sind ja wirklich auch darauf angewiesen, diesen klaren Punkt bis wohin und nicht ein Stück drüber. Wenn man den gut beurteilen kann oder da auch aufeinander gut eingestellt ist, dann hilft das natürlich sehr im BDSM. Und wenn man jetzt diese Wahrnehmung verändert, dann hat man ja auch mit so den größten Schutzmechanismus ausgehebelt.
Ina Genau.
Sebastian Das müssen die Menschen eigenverantwortlich überlegen, was können sie wie machen, gehört halt leider auch zum Leben dazu und auch zu den Risiken, von denen man überlegen muss, ob man sie eingeht. Punkt.
Ina Ja, also und da bin ich halt bei illegalen Substanzen komplett raus. Da gibt es für mich tatsächlich nur eine Null-Toleranz-Grenze und nichts darüber hinaus. Einfach aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und auch eben einfach aufgrund eines Backgrounds, der dazu geführt hat, dass ich auch schwerere Verletzungen erlitten habe, die lange brauchten, bis sie abgeheilt waren, weil ich es einfach nicht gemerkt habe. Ich habe es nicht gemerkt und ja, das ist ein schwieriges Thema.
Sebastian Ich bin mal gespannt, wie sich die Szene und alles entwickelt, wenn jetzt nächsten Monat möglicherweise die Illegalität von Gras weniger illegal ist, sag ich mal. *lacht* Also so ein richtiges Erlauben ist es ja nicht. Bin ich mal gespannt, inwieweit das einen Einfluss haben kann in Zukunft, das werden die nächsten Jahren zeigen.
Ina Ja, also ich glaube tatsächlich, dass es viel, also ich kenne einige, die auch spielen und auch kiffen. Ich glaube, dass THC nochmal einfach ganz was anderes macht als Kokain.
Sebastian Du, keine Frage, also was da wie wirkt, das muss man sehen. Also wir sind jetzt natürlich quasi in der Gesprächssackgasse gelandet, ganz fürchterlich. *lacht* Also ich mag es nicht legitimieren, auf der anderen Seite sage ich aber auch, viele Men...., was die Menschen sagen, was man tun soll und was sie tatsächlich tun, ist, das sind ganz unterschiedliche Dinge.
Ina Ja.
Sebastian Und da kann eigentlich nur größtmögliche Vorsicht, das ist der einzige Rat, den ich hier geben kann.
Ina Genau.
Sebastian Und gut ist.
Ina Um den Bogen wieder zu spannen. Für mich war halt Masochismus erstmal war es, was ich nur mit Substanz in Verbindung gebracht habe und deswegen für mich absolut ausgeschlossen habe. Also mal ein Klaps auf den Arsch oder so oder mal die Handgelenke ins Kissen drücken, alles gut. Aber also so richtig Haue und so, weiß ich nicht. Da war so, dass ich gesagt habe, nein, ich bin überhaupt nicht maso und geht gar nicht. Aber ich hatte halt bei dieser Facebook-Freundin diese Bilder gesehen und habe gedacht, die hat damit was zu tun. Und die hat mir dann ganz viel erzählt über SM und BDSM und D/s und Masochismus und Sadismus und über Hörigkeit und über Abhängigkeiten und über Nichtabhängigkeiten und über Konsens und über ganz, ganz tolle Dinge, die mich brennend interessiert haben. Und ich habe sie gelöchert zu dem, was ich sowieso ja schon gelesen hatte und habe dann gesagt, ja und wie kriegt man eigentlich Kontakt zu anderen? Und dann sagt sie, ja hier Sklavenzentrale und JOYclub und voll super und komm, wir melden dich da jetzt mal an. Und dann habe ich mich an meinen Laptop gesetzt und sie hat dann mir quasi dirigiert, wie ich mich jetzt wo anmelde und ich habe das dann gemacht und ...
Sebastian Dann kamen die Mails. *lacht*
Ina Dann kamen, genau. *Sebastian lacht* Und dann kam erst mal, weil ich habe damals zwar noch in Trennung gelebt von meinem Ex-Mann, aber wir haben halt noch zusammen gelebt und, aber ich hab dann halt Single angegeben und es war wirklich tatsächlich, ich hab gedacht, wow, verdammt, was soll denn das? Also ich hatte mich abends angemeldet und bin dann irgendwann nächsten Abend wieder rein in beide Portale und hatte in beiden Portalen also Unmengen an Nachrichten.
Sebastian Das war auch so die Hochzeit, wo man nochmal ganz besonders viel bekommen hat, ja. Aber erst mal toll, dass sie sich die Zeit genommen hat und dir das auch alles es erklärt hat.
Ina Ja, also es war großartig.
Sebastian Das finde ich also wirklich toll. Also als BDSMer sollte man immer drauf gefasst sein, dass man mal einem, einer, ja, dem Nachwuchs sozusagen mal Rede und Antwort stehen sollte. Es lohnt sich. Man verändert Leben.
Ina Ja, definitiv.
Sebastian Auch wenn es einen Nachmittag kostet oder zwei.
Ina Also wir haben von da an fast täglich telefoniert, wirklich. Und haben stundenlang uns unterhalten über verschiedenste Themen, aber eben viel auch, sehr, sehr viel auch über BDSM.
Sebastian Wie war sie denn drauf? Also auch Sub? Vermutlich wegen dem gestriemten Hintern und auch schon ein paar Jahre dabei?
Ina Ja, viele, viele Jahre dabei.
Sebastian Was ein Glücksfall.
Ina Richtig. Aber auch sehr masochistisch. Und ich habe dann immer gesagt, nein. Nein, nein, das ist nichts für mich. Aber so dieses sich führen lassen und passiv sein und das Ganze mit Sexualität kombinieren. Und dann sagt sie, ne, ne, da sagt sie, du findest schon deinen Weg, bei mir ging das auch irgendwann mal so los. Und schau mal, dass du ein bisschen Kontakt zur Szene kriegst. Und sie wohnte halt tatsächlich über 600 Kilometer weg, deswegen konnte sie mich nicht real an die Hand nehmen.
Sebastian Ist immer so.
Ina Ja, immer. Und hat dann aber eben quasi meine Kommunikation ein bisschen begleitet, weil sie sagte halt damals auch zu mir, es gibt auch gerade jetzt, also es war halt ... ja, 2011, 2012, 2013, also es war auch gerade so in dieser Hochzeit der, ich muss es jetzt leider sagen, der Shades-of-Grey-Geschichten.
Sebastian Ja, die Bücher waren gerade da, ne [Dialekt]?
Ina Genau, und die ersten Filme waren schon im Gespr..., der erste Film war schon im Gespräch zumindest. Ja und sie sagte halt, also gerade so dadurch kommt jetzt halt auch viel Kroppzeug [Dialekt] in die Szene, was sich neue Mädels greift und sagt so, hey, du bist Sub, alles klar, du musst jetzt alles machen, was ich will.
Sebastian Wenn die Leute ihren Privatflieger haben, dann können wir drüber reden. *Ina lacht* Das gehört auch da zu der Wahrheit des Films.
Ina Ja genau. *Sebastian lacht* Also, ne, aber sie hat halt auch so ein bisschen die Kommunikation auch begleitet und ich hatte halt auch so ganz abstruse Nachrichten bekommen wie „Bereit zur Neuversklavung?“ Ohne Anschreiben, ohne Hallo, ohne irgendwas. Sondern wirklich da stand dann nur „Bereit zur Neuversklavung?“
Sebastian Mir sagen Leute immer wieder, wenn sie genug solcher Nachrichten verschicken, dass das Erfolg hat.
Ina Das tut mir sehr leid. *lacht*
Sebastian Ja gut, die haben eine Strategie gefunden, die funktioniert. Ja, es mag sein, dass 90 Prozent einen blocken und sich ärgern und weitere 5 Prozent gar nicht reagieren und das ignorieren, aber irgendwo so 1 Prozent und 100 Mails dann schnell verschickt.
Ina Ja, gerade wenn die so lang sind.
Sebastian Also von daher, es ist auch so ein bisschen hausgemacht. *lacht*
Ina Ja, also für mich war das halt damals so, dass ich gedacht habe, nein, sowieso erst mal überhaupt nicht.
Sebastian Sehr schön. Okay, also du wolltest jetzt auch Erfahrungen machen. Das Feuer hat gebrannt. Was wolltest du denn überhaupt?
Ina Ich wollte mich unterwerfen oder unterworfen werden und guten Sex haben und passiv sein dürfen.
Sebastian Auch Partnerschaft? Ja.
Ina Hm, im ersten Moment nicht, ne.
Sebastian Okay, also erstmal Spaß.
Ina Erstmal gucken, erstmal wollte ich nur gucken. Und ich bin auch ganz lange noch online geblieben ohne wirklich Kontakte. Ich habe ganz viel mich eben mit dieser Freundin ausgetauscht und hatte dann nachher jemanden kennengelernt, in einem ganz anderen Kontext, tatsächlich auch wieder der Aquaristik geschuldet, den ich als unglaublich dominant wahrgenommen habe. So und das habe ich ihm auch gesagt und wir sind dann angefangen zu schreiben und er fand auch diese ganzen Gedanken an Dominanz und Unterwerfung sehr spannend, hat aber genauso viele reale Erfahrungen damit wie ich oder wahrscheinlich noch weniger. In dem Moment haben wir ... ja ... viel per WhatsApp gemacht, haben uns ein-, zweimal getroffen. Das war wirklich viel sexuell und er hat dann meine Trennung begleitet quasi. Immer wenn ich aufgeben wollte und sagen wollte, das, hier sind gerade echt Hürden. Ich habe zum Beispiel über fünf Monate eine Wohnung gesucht. Ich habe keine Wohnung gefunden. Und er hat dann immer gesagt, heute stehst du auf und du nimmst dir heute nochmal die Wohnungsanzeigen vor und heute Abend will ich fünf E-Mails sehen, die du verschickt hast, Minimum, wo du dich auf Wohnungen beworben hast. Also so ganz viel ...
Sebastian Unterstützung an der Stelle, war das, hatte das schon im Kopf irgendwas mit BDSM zu tun?
Ina Für mich ja.
Sebastian Okay.
Ina Also für mich definitiv. Das waren klare Anweisungen. Das war etwas, wonach ich mich richten konnte, durfte und sollte. Und es hatte auch immer eine Konsequenz, wenn ich es nicht gemacht habe.
Sebastian Okay.
Ina So, also es gab dann immer einen Tag Kontaktsperre. Das war ganz schlimm.
Sebastian Boah.
Ina Ja, das war ganz schlimm.
Sebastian Ja, das ist aber schon das härteste Mittel. Okay, also das ist deine erste D/s-Erfahrung.
Ina Genau. Und als meine Trennung dann um war, da haben wir dann relativ schnell gemerkt, dass das eine Dynamik annimmt, die nicht gut für seine damals noch Ehe war. Und haben uns dann entschieden, getrennte Wege zu gehen tatsächlich.
Sebastian Also in dem Moment war das gut, aber dann war auch in Ordnung, dann hat es gereicht.
Ina Genau, es wurde zu viel, ich brauchte zu viel, weil ich hatte mir dann nämlich in den Kopf gesetzt, wir können uns ja jetzt auch öfter sehen, weil ich habe ja jetzt eine Wohnung. Und er sagte so, Mäusken [Dialekt], das geht so nicht. Und ich habe dann gesagt, ja, aber warum denn nicht? *lacht, räuspert sich*
Sebastian Aber guck mal, wir sind jetzt im Grunde bei 18 bis 34 etwa, 36 Jahre alt.
Ina 35, ja.
Sebastian 35, also wir sind jetzt bei 17 Jahren irgendwie BDSM könnte interessant sein und immer noch keine Haue auf den Popo.
Ina Richtig. Die habe ich von ihm aber tatsächlich das erste Mal gekriegt.
Sebastian Okay.
Ina Und zwar auf einem Grillabend bei einer Bekannten.
Sebastian *lacht* Natürlich, wie das halt immer so ist. *lacht*
Ina Ja und wir haben uns dann, also sie sagte, wir hatten dann beide, wir hatten beide irgendwie zwei, drei Bier getrunken und er sagte dann, also ich fahre jetzt nicht mehr nach Hause, es ist mir schon zu spät und ich habe dann gesagt, ich penne unten. Und dann sagt er, ja ich dann wohl auch und alles guckte und ich sage, ja wir gehen dann mal jetzt pennen.
Sebastian Haue ist ja erstmal, das ist ja wirklich dann auch physisch und das spürt man, du bist ja nicht masochistisch.
Ina Ja, das war ja aber nur mit der flachen Hand so ein bisschen auf dem Hintern während dem Sex. Das war dann okay.
Sebastian Aha.
Ina Weil ich bin ja nicht masochistisch, aber das war ja Sex.
Sebastian Ah, okay. Das ist so schön, wie man sich alles so verbiegen kann, bis es passt.
Ina Ja, ja genau. Und als ich am nächsten Morgen dann vorm Spiegel stand und sah, dass mein Hintern also relativ lila war, habe ich dann gedacht, naja, vielleicht bin ich so ein ganz kleines bisschen doch maso. Aber wirklich nur so ein bisschen. Also das ist schon so das Höchste der Gefühle. Und ja.
Sebastian Ich sehe dich grinsen. Also das war offenbar eine Fehlannahme, dass es wenig ist.
Ina Hm.
Sebastian Jetzt ging aber das auch zu Ende. Also dein Glück hat immer Grenzen irgendwie.
Ina Ja, das stimmt.
Sebastian Wie ist es denn nun mal dazu gekommen, dass du etwas erlebt hast, was du wirklich als bewusste BDSM-Session bezeichnen kannst? Hat das dann noch ein paar Jahre gedauert?
Ina Nein.
Sebastian Ich habe angekündigt, dass ich hier mit einem BDSM-Urgestein zusammensitze. *Ina lacht* Und jetzt sind wir, jetzt vergehen hier immer die Jahre auf der Timeline und irgendwie ... Also ich sage nicht, dass nichts passiert, sondern es braucht halt seine Zeit. Und gerade bei Frauen, die auch wenn sie sich anmelden, so viele Angebote kriegen, dass es sofort losgehen könnte. Das ist spannend, wie du es dann ... Ja, hast du das genossen oder hast du darunter gelitten, dass einfach Zeit vergangen ist?
Ina Und ich glaube, das war so ein bisschen eine Mischung aus beiden. Auf der einen Seite hatte ich halt unglaublich viel Respekt vor dem, was da auf mich zukommt, weil mein einziger Ansprechpartner war halt bis dato eben diese Freundin, also der einzige reale Ansprechpartner, den ich hatte, die war eben sehr, sehr maso und ich habe da gedacht, o mein Gott. Und die ist halt auch super devot und ist schon ... also ordnet sich sehr unter und lässt sich, ließ sich sehr auch einschränken an vielen Stellen. Ich habe erst im Nachhinein verstanden, dass es für sie in vielen Momenten auch sehr gut war. Das habe ich aber in dem Moment nicht gesehen. Ich habe nur gedacht, boah, so warum, ne [Dialekt]? So Orgasmus nur noch mit Genehmigung? Ey, hallo?
Sebastian Was sagst du heute dazu?
Ina Heute sage ich, jeder so, wie er glücklich ist. *lachen*
Sebastian Okay, lass uns, wir haben so viele Themen. Jetzt wird es ja eigentlich erst spannend, weil du hast da einen Mann, mit dem du auch Sachen machst. Wie viel Zeit lag da noch dazwischen?
Ina Das ging sehr schnell. Also ich habe mich am 26.07. habe ich meinen Mann kennengelernt und einen Monat davor ungefähr habe ich mich von dem Begleiter getrennt.
Sebastian Okay, wo hast du deinen Mann gefunden?
Ina Mein Mann hat mich gefunden tatsächlich und zwar auf einer Veranstaltung. Ich hatte einen bösen Alleingang versucht über Joy, weil ich gedacht habe, so, jetzt musst du dich auch mal treffen mit jemandem, der was weiß und das ist aber eine Erfahrung, über die ich nicht gerne hier berichte, es war einfach scheiße und meine Freundin hat damals mich auch begleitet, das wäre auch fast zur Anzeige gekommen und die hat dann zu mir gesagt, du machst keine Alleingänge mehr, du gehst jetzt auf einen Stammtisch, wir melden dich jetzt auf einen Stammtisch an. Und dann haben wir über einen Joy damals mich bei einem Stammtisch angemeldet und ich bin dann da in Begleitung von einem guten Freund von mir hingegangen und hab da jemanden kennengelernt, von dem ich gedacht hab, so du kannst mir jetzt mal die Szene zeigen, weil du bist gerade Single, du bist ein Top, du kennst dich aus, du bist viele Jahre dabei. Und der hat zu mir gesagt, ich nehm dich einfach mal mit auf eine Party, da kannst du einfach mal gucken. Auf dieser Party hat dann damals mein Mann mich entdeckt.
Sebastian Ja, weil da ja alle Subs aufgestellt werden und dann singen sie eine Strophe und dann werden sie rausgepickt. Nein, wie wird man denn entdeckt? Das kenne ich so jetzt noch nicht. *lacht*
Ina Ich habe, also es war eine Privatparty und ich habe, weil die Gastgeberin irgendwie ein bisschen zerstreut war an dem Tag, den Service gemacht an dem Abend *Sebastian lacht*, spontaner Weise.
Sebastian Okay, eine Aufgabe zu kriegen ist für Neue auch gar nicht so schlecht.
Ina Ja, ich habe zwar von der Party nicht viel mitgekriegt, aber das war nicht schlimm. Und weil diese Party so war, wie sie war, habe ich dann hinterher auf den nächsten Stammtisch gesagt, hey, hat irgendjemand Bock, das kann man besser machen. Ich habe Gastronomieerfahrung, ich weiß, wie man so was aufzieht. Ich kann Sachen gut organisieren, wollen wir nicht mal eine Party machen? Ich habe halt keine Ahnung von der Szene, da müsst ihr mir helfen. Und dann hatte damals eine damals noch Bekannte, heute eine sehr, sehr gute Freundin von mir, gesagt: Klar, ich mach mit. Und der Stammtischleiter damals, der hat gesagt, klar, ich bin da auch mit bei. Und dann hatte diese Bekannte damals, die heute eine Freundin ist, Kontakt zu meinem Mann und hatte dem das erzählt, dass ich mir da vorstelle, irgendwie eine Party auf die Beine zu stellen. Und dann sagte er, ja, ich mache mit. Und hatte sie dann gebeten, mich zu fragen, ob das in Ordnung ist, wenn sie die Nummern austauscht von uns beiden, damit wir dann mal kontakten können. Und dann rief sie mich an und sagt, du, der Andreas aus Hamburg, der hat auch Bock, bei der Party mitzumachen. Und dann habe ich gesagt, ja, je mehr, desto besser. Ich habe ja keine Ahnung von der Szene. Und dann rief der mich an und wir unterhielten uns dann so ein bisschen und er sagte dann, ja, so und ich irgendwie, sie hat erzählt, du hast kein Auto, aber du hast eine kleine Tochter, mit der du gerne mal was unternehmen würdest und wo würdest du denn gerne mal mit der hinfahren? Und ich hab gedacht so, was will der von mir? Und irgendwann hab ich dann auch gesagt, ich sag, wofür soll denn das hier jetzt einfach irgendwie hinführen? So, und er sagte dann, mit einem Knacken im Headset, ja, ich hab da ein gewisses Interesse. Und bei mir kam, pass auf, bei mir kam an, ich hab da kein weiteres Interesse.
Sebastian Uh, oh, oh. Aha.
Ina Und da meine Bekannte mir erzählt hatte, der Typ, der ist absolut safe und sie hat schon länger mit dem in Kontakt und der ist voll der Nette und so, hab ich dann gedacht, naja gut, vielleicht will der mir einfach wirklich eine Freude machen und so beschnuppert man sich dann. Und dann haben wir gesagt, okay, dann waren wir dann verabredet mit meiner Lütten [Dialekt] und sind dann losgefahren und waren dann in einem Wildpark, wo ich auch allein nicht hingekommen wäre mit ihr. Und sie butscherte [Dialekt] dann irgendwann vor und vorher, „Oh, guck mal da und toll“ und rennt los und dann geht er neben mir und sagt so: „Ja, so und wie stellst du dir das jetzt eigentlich alles so vor mit uns?“ Und ich so: „Hä? Wieso? Ich denke, du hast kein weiteres Interesse. Ich denke, wir wollen zusammen eine Party organisieren.“ - „Ja, ne, ne, das hast du falsch verstanden.“ Und dann habe ich gedacht so, okay, wie komme ich jetzt hier weg? Und ja, und dann gab es irgendwie eins das andere und am Ende des Tages war ich total verzaubert. Ja, dann waren wir am nächsten Tag zum Kaffeetrinken verabredet und dann fuhr er abends nochmal nach Hause, am nächsten Abend kam er wieder und dann ging er nicht wieder.
Sebastian Klingt total romantisch.
Ina War es auch. Also ich fand es einfach für, ich war total verzaubert und wir waren auch, ich glaube, das erste halbe, dreiviertel Jahr waren wir für kaum jemanden ansprechbar.
Sebastian Okay. Ich habe hier so Dinge stehen. Hier steht multiflexibel, Maso, Sadistin, Nadeln, Branding, hier steht so viel. Wir haben noch über nichts davon gesprochen. Wir haben jetzt über eine Stunde, ja knapp ein bisschen mehr als eine Stunde gesprochen. Jetzt geht's los.
Ina Richtig.
Sebastian Okay, also ihr habt die Fronten geklärt, du unten, er oben, auf geht‘s. Er hat Erfahrung.
Ina Richtig.
Sebastian Das heißt, du kannst, im Prinzip kommt die Frage: Was willst du alles probieren? Was findest du gut? Du konntest es direkt aufzählen und dann gib ihm.
Ina Ja, ich dachte, gib ihm. Und er sagte dann immer: ne, oh, komm, erst mal ganz langsam und Grenzen und fertig.
Sebastian Na toll. *lacht* Also er hat dieses Szene-Einmaleins mitgebracht?
Ina Ja, ja, genau. Ich wollte halt am besten auch alles auf einmal.
Sebastian Na klar.
Ina Lass mal Veranstaltungen und lass mal und, aber maso bin ich nicht.
Sebastian Was wolltest du denn die ganze Zeit machen?
Ina Ja, Sex haben, Kaffee bringen, Essen kochen, aufräumen, mich unterordnen, kleine, kleine, so ... dieses so ein bisschen Bilderbuch-SM-Aufgaben, so weißt du so, du erwartest mich nackt auf Knien und so.
Sebastian Da muss ich eine Frage stellen. Bist du in all diesen Dingen gut?
Ina Nein, absolut nicht. *lacht*
Sebastian Es tut mir total leid, aber ich habe jetzt gerade nicht so den Eindruck, dass du das verschüchternde Sübchen bist, was dann nackig auf Knien den Herrn erwartet und ihm die Pantoffeln bringt. Dass du das probiert hast, da bin ich mir sicher, aber ich glaube irgendwie nicht, dass das so deine total erfüllende Rolle ist.
Ina Nein, also es ist meine total erfüllende Rolle, aber nur wenn ich dazu gezwungen werde. Und ich bin tatsächlich, ich fordere, dass man mich unterwirft. Also ich bin glaube ich nicht die klassisch Devote, ich sink‘ auf die Knie und bitte, danke, ja mein Herr, sondern ich bin tatsächlich eher so die, du möchtest, dass ich das mache, ja warum willst du das jetzt?
Sebastian Es gibt also gefühlt über den Podcastschnitt sehr wenige sehr klassisch devote Menschen. Vielleicht mal melden, wenn ihr sagt, liebes Publikum, genau das ist es, dieses ganz klassische total Devote. Dann nehmt euch ein Herz und verschafft eurer ... eurem Part von BDSM ein bisschen mehr Sichtbarkeit, indem ihr hier mitmacht.
Ina Fragt euren Herren, ob ihr das dürft.
Sebastian Natürlich, das gehört ja dann auch dazu. zu. Lasst es euch genehmigen. Aber ihr tut etwas für die Diversität im BDSM. Aber es ist tatsächlich so, das fehlt tatsächlich als Farbe so ein klein wenig. Kommt immer wieder am Rand vor. Aber so total, ne, das vermisse ich ja ein wenig.
Ina Also ich habe tatsächlich am Anfang gedacht, ich wäre so. Und habe dann aber gemerkt, dass dieses Dienen um des Dienens willen, das ist irgendwie so dieser, mir fehlt da dieser will to please, vor allem dann, wenn dann, wenn dann, wenn es dann keine Konsequenz gibt, wenn irgendwas nicht hingehauen hat. Sondern wenn dann die Konsequenz ist, so ja, das ist ja schon Strafe genug, dass ich dich jetzt enttäuscht habe. Ich glaube, das hat mein Mann mir zwei oder dreimal gesagt. Danach habe ich dann gesagt, so, ah, ja, okay. *lacht*
Sebastian Okay, also ihr müsstet euch da trotzdem, auch wenn er Erfahrung hatte, er musste dich auch erst mal kennenlernen. Das musste sich entwickeln.
Ina Ja, er ist auch, er ist auch wenig D/s-ig unterwegs. Er hat tatsächlich gedacht, mit der richtigen Partnerin wäre so D/s auch voll seins. Er ist SMer seit ganz, ganz, ganz vielen Jahren und da ging es halt tatsächlich mehr um ... situative Unterwerfungen in Sessions und weniger um D/s-iges Miteinanderleben oder 24/7-Geschichten oder ja.
Sebastian Okay, also sagen wir mal so, die Meta-Fantasie D/s irgendwie ist sie, hat sie nicht richtig funktioniert?
Ina Nein, absolut nicht. Wir hatten auch die ein oder andere Diskussion darüber, wo ich dann gesagt habe, nein, das ist aber, ich weiß, ich habe es mir anders vorgestellt und ich finde es irgendwie scheiße. Ich will nicht einfach immer alles das tun, was du sagst, sondern ich will auch, dass es Konsequenzen hat, wenn ich es nicht mache und ich will, dass du mich zwingst. Und ich glaube, ich mag den Zwang und ich mag Konsequenz und ich mag bezwungen werden. Und irgendwie war das nicht so seins. Und wir haben dann relativ schnell, so innerhalb der ersten zwei, drei Jahre haben wir gemerkt, also dieses D/s, das passt bei uns nicht. Wir haben da andere Vorstellungen. Er könnte, glaube ich, super mit einer Sub, die wirklich diesen will to please hat und die sich ihm unterwirft und die tut, was er sagt. Ich glaube, das könnte er total gut. Das würde ihm auch, glaube ich, sehr, sehr gut tun. Aber zu sagen, so, ich setze mich jetzt durch.
Sebastian Jetzt an der Stelle könnte man ja sagen, o Gott, eine einzige Enttäuschung und der nächste bitte.
Ina *sehr entschieden* Nein.
Sebastian Aber das ist ja auch dieser Punkt, den vergisst man ganz gerne. Da ist ja meistens noch mehr, was man an den Menschen toll findet. BDSM ist wichtig, aber es sind noch tausend andere Aspekte.
Ina Also erstmal hat das Gehaue super funktioniert.
Sebastian Okay, das wollte ich gerade sagen. Also das ist ja dann die Ausweichmöglichkeit, auch wenn du nicht maso bist. *lacht*
Ina Es stellte sich ziemlich schnell raus, dass ich doch ein bisschen maso bin.
Sebastian Okay, also eher so ein Action miteinander. Mach mich fest, hau mich.
Ina Hau mich vor allem.
Sebastian Hau mich und dann hinterher kann man vielleicht noch dreckigen guten Sex haben und gib ihm. Und dann gibt es noch Spuren und dann Werkzeuge.
Ina Materialschlacht, absolut.
Sebastian Ja, okay, das ist also, also dann doch so ganz klassisch. *lacht*
Ina Ja, ja, doch, klar. Also das ist dann ganz klassisch, ja.
Sebastian Ja, schön. Ja, spannend, wie Realität und Fantasie dann auch ein bisschen auseinander gehen und dass man auch den Mut hat zu sagen, vielleicht ist es das doch nicht, ich probiere jetzt doch was anderes.
Ina Ja, also ich muss noch dazu sagen, abgesehen vom SM, harmonieren wir einfach auch im Alltag total schön. Also auch klar gibt es da auch mal, hakt es da auch mal, aber wo ist das nicht so. Aber ansonsten muss ich tatsächlich sagen, ich habe selten einen Menschen in meinem Leben gehabt, mit dem ich so gerne Zeit verbringe wie mit meinem Mann. Also ich kann ... Bei meinem Ex-Mann war es so, wenn der auf Montage war, war ich immer froh, wenn der nicht da war. Und ich weiß, mein Mann musste mal beruflich auf eine Fortbildung eine Woche und ich habe wirklich eine Woche gelitten wie ein Hund. Weil er nicht da war, wenn ich abends ins Bett gegangen bin und weil er nicht nach Hause gekommen ist und wir uns nicht austauschen konnten über das, was am Tag so war. Wir unternehmen ganz viel, also auch abseits vom BDSM, aber wir sind halt viel unterwegs. Es macht mir Spaß, Dinge mit ihm zu erleben und mit ihm zu entdecken.
Sebastian Aber ganz ohne BDSM geht es denn ja doch nicht.
Ina Nein.
Sebastian Pass auf, ich habe hier unter meinem schönen Hauptpunkt Beziehungen, habe ich hier drei Sachen stehen. Der Mann, der Sub, der gute Freund.
Ina Genau.
Sebastian Und wir reden hier von drei Personen.
Ina Genau.
Sebastian Also vielleicht nehmen wir das mal so ein bisschen auseinander, wie dein, wie heute dein Beziehungs- oder wie soll man sagen, dein Spielkonstrukt aussieht, mit wem machst du was und wie. Die Zeit ist leider so ein bisschen gemein gerade zu mir die Uhr, wir gucken mal, wie wir das alles unterkriegen. Auf jeden Fall, es ist nicht bei dem Mann geblieben.
Ina Nein.
Sebastian Und es ist aber offensichtlich nicht der Grund, weil er nicht gut genug war oder nicht genug, sondern es gab Möglichkeiten und Gelegenheiten.
Ina Genau. Also das erste war, dass er damals einen guten Freund von uns ins Spiel einbezogen hat, weil ich ganz, ganz viel zappel, wenn man mich haut. Und er hat dann einen Freund von uns quasi dazugeholt und gesagt, halt sie mal fest.
Sebastian Er brauchte Hilfe. *lacht*
Ina Er brauchte Hilfe, genau. *lacht*
Sebastian Sehr schön. Auch wichtig, dass man das machen kann, ja, okay.
Ina Und ich hab dann im ersten Moment gedacht, huch, was ist denn das jetzt? Und das war aber okay. Da hat sich dann so eine Dreierkonstellation draus entwickelt, wo am Anfang die beiden halt mich entweder abwechselnd gehauen oder gehalten haben oder beides gleichzeitig. Und die Schmerz-Sessions wurden immer doller und ich hab irgendwann gemerkt, okay, ich bin doch ziemlich maso. Und das war dann aber auch, nach kurzem mit mir ringen war das fein. Und ja, der Freund, der ... fing dann immer mal wieder an, so ein bisschen D/s-Elemente einzubringen. So und das hat eine Dynamik entwickelt, die heute tatsächlich dazu führt, dass wenn er auf irgendeiner Veranstaltung auftaucht, ich dann tatsächlich doch auf ihn zugehe und nachdem ich ihm um den Hals gefallen bin, das Bedürfnis habe, dann neben ihm zu knien. Und das war eine Zeit lang recht schwierig, weil das wäre eigentlich gerne etwas, was ich mit meinem Mann gehabt hätte und er mit mir. Aber wir haben viel drüber geredet und haben halt gemerkt, dass es mir echt gut tut. Und ja, somit wurde dann dieser Freund zu einem sehr, sehr wichtigen Element meines BDSM, nämlich das ist so meine, meine, mein D/s.
Sebastian Das ist vielleicht auch so ein Punkt, das ist, also ich empfinde das als einfacher, mit Spielpartnern auf diese Ebene zu gehen, als mit dem Lebenspartner, mit dem man ja durchaus auch, weil man eben auch gemeinsam die blöde Steuererklärung machen muss und der Garten will auch umgegraben werden, da ist man gezwungen, Augenhöhe regelmäßig intensiv herzustellen, damit man auch miteinander umgehen kann. Und gerade noch Nachwuchs im Haus, da muss man ja auch als Team agieren.
Ina *zustimmend* Mhm.
Sebastian Und ja, ich kann mir das gut vorstellen, dass wenn dann diese Person dieses Kontextlabel hat, dass das dann auch einfach gut funktioniert. Okay, die ist also auch seit ein paar Jahren in eurem Dunstkreis, sag ich mal.
Ina Genau. Und das ist halt auch etwas, also im Moment sehen wir uns leider viel zu selten, aber wie das so ist im Leben. Aber das ist halt tatsächlich was, was für mich … ja, existenziell ist, das ist halt so, das stillt so mein D/s-Bedürfnis, so dieses Knien dürfen, dieses auch klare Ansagen zu bekommen. Ich habe mich beschäftigt jetzt seit unserem letzten Treffen, eine Aussage, die, wenn mein Mann das sagen würde, das wäre so, dann würde ich sagen so, ja, mag sein und würde mir da wahrscheinlich nicht so viele Gedanken drum machen, aber er hat gesagt, ich glaube, du willst mir gar nicht gefallen.
Sebastian Oh. *lacht* Hat er jemanden gefunden, mit dem er diese D/s-Komponente leben kann?
Ina Ne. Ich weiß aber auch tatsächlich, muss ich ehrlich gesagt sagen, gar nicht, ob er danach sucht.
Sebastian Vielleicht spreche ich ja irgendwann mal mit ihm. Dann kann er mal erzählen, wie er dieses wilde Weib gefunden hat.
Ina und Sebastian *lachen*
Sebastian Okay, dann steht hier noch der Sub.
Ina Genau, der Sub.
Sebastian Was ist de..., wer, nein, nicht wer, sondern was ist der Sub und wie kam es zu dem?
Ina Zu dem kam es tatsächlich, also dass ich irgendwann aktiv gespielt habe, das hat mein Mann forciert, wirklich, da waren wir in einer Kneip... im Basement in Hamburg.
Sebastian Grüße an Horst.
Ina Genau, Grüße an Horst.
Sebastian Der will übrigens, ich will den immer noch in diesem Podcast haben und der will nicht so recht.
Ina Echt?
Sebastian Also überredet ihn alle, heult ihm die Ohren zu, bis er aufgibt.
Ina Wenn ich ihn sehe, dann werde ich ihm sagen, dass du ganz nett bist und dass man das gut mit dir machen kann.
Sebastian Das weiß der, der will trotzdem nicht. Irgendwie hat der so eine falsche Bescheidenheit.
Ina Tja, aber auf jeden Fall waren wir da und die wollten eigentlich Feierabend machen. Da waren nur noch drei, zwei vom Personal und eine Gästin. Und nun kamen wir dann noch an, zu dritt damals und mein Mann hatte irgendwie ein bisschen Kreislauf, deswegen waren wir auch angehalten. Wir wollten eigentlich nur noch was trinken und dann wollten wir nach Hause fahren. Naja und ... die beiden, die vom Tresen fingen an, die Gästin immer mit so Rohrstöcken auf die Oberschenkel zu hauen und Ina saß daneben und guckte dann und dachte so, hm, das sieht ja spannend aus, auch was es mit ihrem Gesicht so macht. Und dann sagte mein Mann: „Ja, frag sie doch, ob du auch mal hingehen kannst.“ Und dann sagt sie: „Ja, ja, doch, klar und los und hier und ihr habt den Koffer und dann pack mal aus.“ Ich sag: „Ey, ich hab das noch nie gemacht. Ich hab noch nie irgendjemanden aktiv gehauen.“ - „Ja, dann nimm mal alles raus, probier mal.“ Und dann habe ich alles ausprobiert, was wir im Koffer hatten und das hat mir sehr, sehr viel Spaß gemacht. Ich habe da also sehr viel Freude dran gehabt. Und ja, so fing, so war mein erstes aktives Spielen tatsächlich. Kurz danach hatte ich eine weibliche Sub, mit der ich regelmäßig gespielt habe.
Sebastian Das ist spannend, guck mal, das steht hier, das habe ich gerade auf meinen Notizen hinzugefügt, da steht alles Männer.
Ina Nein.
Sebastian Okay. *lacht*
Ina Nein, das stimmt nicht.
Sebastian Gut, warte, ich streiche das hier schon mal durch.
Ina Danke. *lacht* Nein, das war tatsächlich, dann hatte ich eine, wir haben ein Pärchen gehabt, mit dem wir uns regelmäßig getroffen haben. Und die haben wir kennengelernt dadurch, dass wir genadelt haben tatsächlich in einer kleinen Location, wo man das mal in Ruhe machen konnte und die kamen auf uns zu und sagten, wir würden auch gerne mal und dann hat mein Mann das dann damals mit ihr gemacht und wir kamen so ins Plaudern und irgendwann kamen wir dann ins Spielen. Ich kann mich nicht mal mehr genau daran erinnern, wie das kam. Und von da an haben wir relativ regelmäßig eine ganze Weile gespielt. Und es war auch immer sehr, sehr schön. Da habe ich dann auch tatsächlich festgestellt, dass ich auf aktiver Seite das mit dem D/s, also auch das mit diesem Bezwingen, relativ gut hinkriege. Und das hat sehr, sehr viel Spaß gemacht. Also es hat mich auch, also es hat mich nicht erregt im Sinne, wie mich das passive Spiel, aber es hat mir unglaubliche Freude gemacht zu sehen, was es mit ihr macht. So und ... ja, ich weiß gar nicht mehr genau, wie sich das verlaufen hat. Auf jeden Fall war es irgendwann so, dass wir uns nicht mehr so regelmäßig gesehen haben und ja, unterschiedliche Veranstaltungen besucht haben und dann hat sich das halt auseinandergelaufen. Dann war lange Zeit, dass ich dann immer mal aktiv irgendwo, was weiß ich, ich hab mal auf der Party, kannst du mir das mal zeigen, wie sich das anfühlt oder so. Aber dass da so richtig was gewesen wäre, das gab es eigentlich nicht. Und Andreas, also mein Mann, hat immer gesagt, also ich möchte eigentlich auch ungerne, dass du mit Männern spielst. Das, irgendwie sagt er, das passt irgendwie so nicht in mein, in mein Gedankenkonzept mit uns.
Sebastian Ja, hat sich ja offenbar nicht durchgesetzt.
Ina Doch, er hat das tatsächlich selber entschieden irgendwann, als sich das verändert hat. Also wieder tatsächlich das Basement. *lacht*
Sebastian Natürlich, im Basement passieren wundersame Dinge. Wie war denn das? Das Basement ist ein magischer Ort.
Ina Ja *lacht*, wir hatten einen Stammtischausflug gemacht zum Basement und da hatten wir einen jungen Mann mit, etwa mein Alter und ich hatte ein Paddel mit oder er hatte einen Paddel mit? Ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall fing der immer an und piesackte mich. Und dann habe ich dann nur zu ihm gesagt: „Du, wenn du so weitermachst“, ich sag, „dann probiere ich das Paddel gleich an dir aus.“ So. Und guckte meinen Mann an und mein Mann grinste nur: „Naja, wenn der so bettelt, dann mal los.“ So. Das war das Go. Und da habe ich dann das erste Mal mit einem Mann gespielt, mit dem ich danach noch eine ganz, ganz großartige Session hatte. Ich glaube, das war die allererste wirklich durchgeplante Session, die ich hatte. Die war großartig. Ging über mehrere Stunden tatsächlich. Es waren auch mehrere Menschen mit einbezogen. Und es war großartig. *lacht* Ich kann es gar nicht anders sagen. Das war einfach so energiegeladen und das war, das war, das war so ... intensiv. Und da war auch wirklich ganz, ganz viel dabei. Also da war Folienbondage bei, da war Atemreduktion mit bei, da war Nadeln mit bei, da war Eis mit bei, da war Bastonade mit bei. Da war ...
Sebastian Die ganze Materialschlacht, alles was geht, war drauf.
Ina Aber wirklich, ja. So und ja, und das ... Ja, da stellte sich dann aber schnell raus, dass wir nicht gleich ticken. Also, dass er was anderes braucht, als ich geben kann und ich was anderes geben möchte, als er braucht. Und dann hatten wir einen jungen Mann, der saß bei uns am Tresen auf einer unserer Einsteigerpartys, von denen ich dir ja im Vorgespräch erzählt hatte.
Sebastian Von denen, über die werden wir gleich noch reden, wenn wir die Zeit finden. *lacht* Ich bin gespannt. *lacht*
Ina Der saß halt auf dieser Party und guckte in sein Bier und wir sprachen ihn an und es ging dann so, dass er mich erstmal als Mentorin in sein Vertrauen gezogen hatte, weil er ganz neu in der Szene war und ein halbes Jahr später ungefähr habe ich ihn mit einer Dame auf einer Veranstaltung getroffen und da hat er mich dann gebeten, den Mentorenstatus aufzuheben.
Sebastian Also ganz offiziell, okay.
Ina Ganz offiziell, ja, um mit mir zu sp... Und er hat mich gebeten, mit ihm zu spielen. Und das habe ich dann an diesem Tag auch gemacht. Und habe dann gesagt: „Also von jetzt an“, sag ich, „kann ich dir aber nicht mehr beratend zur Seite stehen, weil“, ich sage, „wenn ich mit dir spiele, dann passt das für mich nicht mehr, das geht nicht mehr.“ Ich sage, „natürlich können wir uns noch unterhalten.“ Ich sage, „aber ich kann einfach nicht mehr objektiv sein.“ Und deswegen, wenn wir spielen, dann spielen wir. So, ja und seitdem spielen wir.
Sebastian Okay. Findet das dann, also es sind ja jetzt drei Personen plus du, also vier, gibt es die vier Personen in einem Raum?
Ina Ja, durchaus.
Sebastian Und das funktioniert?
Ina Ja, das ist immer sehr, sehr lustig.
Sebastian Ja, das glaube ich. *lacht*
Ina Ja weil ich einer Person gegenüber tatsächlich, tatsächlich devot bin, mit meinem Mann flachse ich viel rum und mein Sub ... freut sich immer, wenn es mir gut geht. Oder unser Sub, eigentlich spielen wir beide ...
Sebastian Ich stelle mir gerade diese Interaktion vor. Du kriegst irgendeine Strafe aufgebrummt und gibst die einfach mal schnell weiter oder so. Und flachst ... *lacht* Okay. Nein, aber ich stell ... Ich habe ja schon als Folgentitel „natürlich BDSM“ aufgeschrieben, das wirkt wirklich alles sehr, sehr natürlich gewachsen. Viel Vorlaufzeit, klar. Aber das ist so einfach so ein das kann man machen. Was Schönes kann ich machen und genießen und fertig. Und man sieht es dir auch so, also ich sehe es dir jetzt so ein bisschen an, dieses, je mehr du an die Gegenwart drankommst, desto mehr lächelst du und grinst du und desto glücklicher erzählst du auch. Also die ganze Zeit hat sich irgendwie gelohnt und es wird eigentlich immer nur besser.
Ina Ja, also ich muss sagen, für mich ist BDSM als etwas angefangen, was mich bedroht hat, ein Stück weit. Mein Seelenheil und mich und mein ganzes Leben und es hat sich entwickelt zu etwas, was wirklich richtig erfüllend ist. Also wo ich Spaß dran habe, wo ich Freude habe, wo ich Lust drauf habe und Lust bei habe, das ist schon ... ja, bemerkenswert tatsächlich. Also ich finde, dass BDSM nimmt einen großen Teil auch meiner Freizeit ein. Und während ich am Anfang alles bitter, bitter ernst genommen habe und auch ganz viel an das große schwarze Buch geglaubt habe zum Beispiel. So muss das sein. Und wenn ich als Sub in eine Beziehung gehe, dann darf ich auch nur Sub sein. Und dann muss ich doch, und ich muss dann doch, irgendwann muss ich doch diesen will to please kriegen und irgendwann muss doch dieses Gefühl kommen. Und seitdem ich davon weg bin, von diesem ewigen Muss dahinter und ... Angefangen bin zu erleben, was passiert eigentlich um mich rum, mit wem kann ich wie interagieren und was macht das eigentlich mit mir, wenn ich das einfach auch mal zulasse. Ja, tatsächlich in so einer Situation, wo ich gerade meinen Subbie zum Beispiel den Arsch versohlt habe, unmittelbar danach auf die Knie zu gehen vor meinem Herrn, weil der jetzt gerade da ist. Oder, da ist ... und das ist ... Ich habe dann gedacht, das geht doch eigentlich gar nicht. Doch, das geht, das geht. Solange alle sich wohlfühlen und Spaß dabei haben, geht das. Und das ist großartig.
Sebastian Lass mich mal die ketzerische Frage stellen. Hast du noch Vanillasex?
Ina Nein.
Sebastian Okay.
Ina Also tatsächlich bin ich der festen Überzeugung, dass ich einen Fetisch habe. Und zwar SM. Ich habe überhaupt gar keine Lust auf Vanillasex. Null.
Sebastian Ja, aber aus Vanillasex BDSM-Sex zu machen, ist offenbar auch nicht so schwierig.
Ina Nein.
Sebastian Vielleicht reicht ja schon dann zu sagen, du liegst jetzt da still und du rührst dich und machst keinen Mucks. Ist das dann schon BDSM-Sex?
Ina Nein.
Sebastian Es muss also ein bisschen Gewalt her, ja?
Ina Bitte. Bitte gerne, ja.
Sebastian Pass auf, ich weiß, du hast mehrere Dinge der Woche mitgebracht. Ich würde mal mit einem anfangen wollen.
Ina Ja. *überlegt*
Sebastian Ich wurde daran erinnert, mal gelegentlich zu sagen, wobei es sich beim Ding der Woche handelt. Ist ganz einfach: meine Gäste bringen ein Ding mit, von dem ich vorher nicht weiß, was. Bilder gibt es davon in den Shownotes. Und das soll ein Gegenstand sein, der eine Geschichte erzählt. Jetzt holst du tausend Sachen raus und jetzt hast du ... okay, tatsächlich holst du 1000 Sachen raus.
Ina Nein, das sind, das sind tatsächlich sechs.
Sebastian Sechs, na immerhin. Du hast sechs Dinge, gib doch mal her. Ich habe jetzt hier sechs Dinge in der Hand. Ich werde davon Fotos präsentieren. Ich glaube, die machst du lieber selber, die Fotos, und schickst sie mir einfach.
Ina Das wird schwierig sein.
Sebastian Dann mache ich jetzt halt Bilder. *lacht* Okay. O Gott, was habe ich denn hier alles? Ich fange mal an mit klein nach groß. Also erstmal: es sind alles Schlagwerkzeuge. Ein, ein, ein, was ist denn das, was soll ich denn sagen, ein ummanteltes Stahlseil mit Schlaufe und einem sehr schönen Griff und offenbar extremst böse. Haben die Dinger Namen?
Ina Das ist ein Schlagdraht, ja.
Sebastian Ein Schlagdraht. Habt ihr dem Ding einen Namen gegeben vielleicht?
Ina Nein.
Sebastian Das hier wäre zum Beispiel so ein Tiffany. *lacht*
Ina Nein, wir haben denen keinen Namen gegeben. Also ich habe das tatsächlich als Ding der Woche mitgebracht, weil wir haben sämtliche Schlaginstrumente, die wir irgendwo teuer gekauft haben, irgendwie relativ schnell auf meinem Arsch zerschossen. Und haben dann gedacht, das muss auch günstiger gehen und sind angefangen, das selber zu bauen. Also alles, was du da jetzt hast, ist selbst gebaut.
Sebastian Oh, ja.
Ina Und das sind quasi Überschüsse und schwierig wird es deshalb für mich, Fotos zu machen, weil das nämlich tatsächlich für dich ist.
Sebastian Was? *lachen* Ah, okay. So ist das eigentlich nicht gedacht, dass das hier Geschenke sein sollen. Aber jetzt betrachte ich die Dinge natürlich ganz anders. Also der Schlagdraht ist, also ich habe ja eben schon mal ein bisschen geklopft. Ich mache das hier mal vor dem richtigen Mikrofon. Also der ist einfach nur dumpf und boshaft.
Ina *zustimmendes* Mhm.
Sebastian Oh, ist auch schön gemacht, also schön gefertigt. Dann haben wir hier als zweites einen, ich hätte jetzt gesagt, das ist einfach eine Leiste, eine Holzleiste, ist auch Holz drin, ummantelt mit Kunststoff, so als, ja wie ein ... auch leicht abgeflacht und auch das macht Geräusche, warte mal. *mehrere kurze hell-klingende und leichte Schlaggeräusche* Au. Ja, okay. Ich kann das gar nicht annehmen, das weißt du, ne [Dialekt]? Das ist ja quasi Bestechung. Ja, muss ich ja, toll. *lacht* Ich hab mal überlegt, ob ich nicht irgendwann mal, nein, so was verschenke ich nicht. So was wird natürlich hier aufbewahrt und das hat wirklich Potenzial für neue Empfindungen des Podcastssubbies, habe ich das Gefühl habe. Dann habe ich hier, was ist denn das hier? Was ist denn das für ein Material da drin?
Ina Das ist ein Rohrstock.
Sebastian Das ist ein Rohrstock, aber sehr flexibel. Also wirklich sehr flexibel. Und dann nochmal ummantelt mit einem ... vermutlich ein Seil. Und das dann alles in so einem Schrumpfschlauch. In schwarz. Das haue ich gar nicht auf die Finger drauf. Das ist ja auch böse. Oh, liebes Publikum, ich kriege Geschenke. Allein das ist wieder ein Grund, diesen Podcast zu machen. Man kriegt unfassbar viele Ideen, womit man hauen kann. Und dann hier ein Doppelrohrstock, auch ummantelt mit Kunststoff.
Ina *zustimmendes* Mhm.
Sebastian Also es sind hier immer so, mit so, es ist wirklich Schrumpfschlauch?
Ina Ja, es ist Schrumpfschlauch.
Sebastian Zwei Rohrstöcke ummantelt mit rotem Kunststoff und dann ist an drei Stellen nochmal so ein Schrumpfschlauch, einmal am Griff und dann noch zweimal. Und das gibt der Sache nat... das ist ja, das tut ja wirklich weh. *lacht*
Ina Dafür ist es gebaut. *lacht*
Sebastian Ja, aber ich bin sehr schlecht darin, zu beurteilen, ob etwas gut oder schlecht wehtut. Das muss dann das Podcastsubbie mir sagen.
Ina Das ist ja auch immer individuell.
Sebastian Auch wunderschön. Und ich habe tatsächlich in der Spielzeugtasche noch ein Fach frei, wo das genau so reinpasst. Dann gibt es nochmal eine, also mit dem Schrumpfschlauch habt ihr das so ein bisschen?
Ina Ja.
Sebastian Das sind hier zwei Rohrstöcke vermutlich.
Ina Genau, das sind so ...
Sebastian Die sind gegeneinander verdreht so ein wenig.
Ina Richtig.
Sebastian Und da auch wieder der Schlauch drüber. Ach, also es ist ja ...
Ina Ja, wir hatten jetzt leider keine Flogger mehr, die wir mitbringen, die ich hätte mitbringen können.
Sebastian Und dann etwas, was ich mal besessen habe, aber nicht mehr weiß, wo es ist. Vermutlich habe ich es irgendwann verloren. Was sind denn das? Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben dünne Rohrstöcke, auch wieder hinten zusammengetüddelt und dann kann man damit ... *mehrere helle Schlaggeräusche gleichzeitig*
Ina Aufwärmen.
Sebastian Genau.
Ina Oder massieren.
Sebastian Okay, also ihr macht Dinge selbst, weil der Kram ist immer nur teuer und immer nur komisch und dann fängt das Basteln an.
Ina Richtig.
Sebastian Kann man das Zeug irgendwo kaufen?
Ina Wenn wir Überschuss haben, dann stehen wir damit auf dem Catonium-Fetischmarkt. Der ist jetzt im Sommer glaube ich das erste Mal, aber sonst normalerweise immer im Dezember. Und *lacht*
Sebastian Lach nicht, das tut mir wirklich weh, wenn ich da teste.
Ina Tut mir sehr leid für dich. *lacht*
Sebastian Ich bin da sehr memmig.
Ina Das macht nichts. Mein Mann auch.
Ina und Sebastian *lachen*
Ina Und dann verkaufen wir mal den Überschuss.
Sebastian Okay, also so hobbymäßig Freude am Basteln und gib ihm. Ja, ich glaube, man kann mit so was auch sehr, sehr schlecht Geld verdienen. Also es ist wirklich schwierig innerhalb der Szene, aber so was hier, das sind natürlich Dinge, wenn ihr damit auf einer Party seid, das wird doch bewundert. Oh, zeig mal her, was ist denn das Schönes?
Ina Tatsächlich die Drähte eher weniger. Es sind sind tatsächlich mehr so die gedrehten Rohrstöcke. Da sind die Leute hinterher.
Sebastian Das habe ich so auch selten gesehen, ehrlich gesagt. Ich weiß gar nicht, ob ich so was überhaupt schon mal gesehen habe. Ist von der Konstruktion wahrscheinlich relativ einfach, aber auf die Idee muss man erstmal kommen. Was wäre denn hiervon dein Liebling? Und was willst du dir auf gar keinen Fall verdienen davon?
Ina Ich nimm, also ich finde das eigentlich alles ganz schick.
Sebastian Ja.
Ina Für den Schlagdraht muss ich sehr warm sein.
Sebastian Das glaube ich. Der ist auch wirklich, also wirklich so ein dumpfes Ding. Also liebes Publikum, Shownotes, Bilder.
Ina Ja, also für den muss ich wirklich warm sein. Und was ich am wenigsten nehmen würde, so für eine Session tatsächlich, ist die Rohrstockrute. Weil die ist einfach langweilig.
Sebastian Die Rohrstockrute, das Teil?
Ina Ne, das mit den mehreren.
Sebastian Achso, ah, ah, ah, alles klar, das wo sieben Stück dran sind, ja.
Ina Genau.
Sebastian Das macht auch mehr Geräusch, ne [Dialekt]?
Ina Es macht mehr Geräusch. Also wo ich das ganz toll finde, wenn ich im Rücken doll verspannt bin, dann nimmt mein Mann das und haut mir damit dem Rücken. Das habe ich bei ihm tatsächlich auch schon gemacht. Das ist super schön für eine Massage, aber zum Wehtun taugt es nicht wirklich.
Sebastian Ja, ich überlege gerade. Das sind ja alles Rohrstöcke. So ein ganz normaler blanker Rohrstock?
Ina Haben wir auch, klar.
Sebastian Benutzt ihr auch gern?
Ina Ja, natürlich. Edel..., Edelstahlgerte. Wir hatten jetzt vor kurzem eine Karbongerte, die ist aber leider kaputt gegangen beim ersten Spiel.
Sebastian Ja, Dinge gehen kaputt. Bei Rohrstöcken bin ich immer nicht sicher. Soll man sie nun wässern oder nicht? Ich meine die jetzt nicht, weil die sind ja jetzt ummantelt und alles.
Ina Genau, die sind ummantelt und vorher geölt. Die würde ich jetzt nicht wässern, ich würde sie immer ölen.
Sebastian Aha, okay.
Ina Also das mache ich eigentlich mit den geschälten, die wir haben, mit allen, dass ich, ja, ganz schnödes Sonnenblumenöl nehme und die Rohrstö...
Ina und Sebastian Riecht man nicht, nein.
Sebastian Ist ja auch, Sonnenblumenöl ist ja neutral, wenn man jetzt hier irgendwie so ein ... Oh, da könnte man natürlich Öl, da kann man nicht auch so Richtung Chinaöl gehen bei so was. Muss ich mir mal im Hinterkopf behalten.
Ina Genau.
Sebastian Die Idee. *lacht*
Ina Aber wenn wir schon gerade bei dem sind.
Sebastian Oh, das sind tolle Sachen, vielen Dank.
Ina Ja, sehr gerne. Wo wir gerade bei den Dingen sind, wo du sagtest, was würde ich davon am ehesten nehmen? Da habe ich nämlich gleich das Ding der Woche.
Sebastian Okay, dann lege ich das jetzt hier mal an die Seite. Also die Kapitelmarke heißt nicht Ding der Woche, sondern Geschenke.
Ina und Sebastian *lachen*
Sebastian Nein, also ehrlich, vielen, vielen Dank. Und ich habe dir nur so einen schnöden Anhänger in die Hand gedrückt.
Ina Den hast du mir noch gar nicht in die Hand gedrückt. Der liegt da noch.
Sebastian Ja, der liegt da noch und ich kann jetzt noch nicht verraten, was es mit dem auf sich hat, wenn diese Folge erscheint.
Ina Achso, den, ja, doch, den hast du mir schon in die Hand gedrückt.
Sebastian Genau, das muss noch ein paar Wochen warten. Das ist ja das Geheimprojekt, ich glaube, wie habe ich das genannt *überlegt*, Sternenpfote habe ich das Geheimprojekt genannt *lacht*. Mal gucken, ob das auch funktioniert. Wir werden sehen.
Ina So, Achtung.
Sebastian Okay, jetzt hast du hier was mitgebracht. Wow.
Ina Das ist mein Lieblingsspielzeug.
Sebastian Gib doch mal das ganze Ding her.
Ina Sehr gerne.
Sebastian Ui. Also, ich habe hier einen Flogger in der Hand mit einem schwarzen Griff mit roten Verzierungen, hinten einer Schlaufe, natürlich eine Schlaufe. Dann am Übergang von Griff zu den, zu den, wie nennen wir sie denn hier, oh, ich habe Wortfindungsstörung.
Ina Ja, ich auch gerade.
Sebastian Zu den Bändchen, mit denen man haut, da sind hier so schöne Metallziernieten drauf. Und dann kommen hier eins, zwei, drei, vier Striemen oder Streifen. Und zwar immer Doppelstreifen, die am Ende mit einem wunderschönen Muster irgendwie miteinander verklebt, verwebt, keine Ahnung sind. Und dann kommt am Ende so ein Lederteil mit, ja, mit Dornen.
Ina Spikes.
Sebastian Spikes, wow. Was für ein fieses Mistding.
Ina Super geil.
Sebastian Da kann man Menschen die Haut abziehen, glaube ich.
Ina Ja. Aufreißen.
Sebastian Und es riecht auch, es riecht unglaublich toll.
Ina Ja, ich habe es gestern Abend nochmal frisch desinfiziert und nochmal geölt. Weil dadurch, dass es natürlich blutig wird, muss das halt extrem gepflegt werden.
Sebastian Also das ist wirklich ein böses Ding. Damit haut man auch nicht auf die Pussy.
Ina Nein.
Sebastian Damit haut man, also ich überlege gerade, womit kann man da, da bleibt maximal der Hintern und das auch nur vorsichtig. Also dadurch, dass es auf Vorder- und Rückseite jeweils auf einer Seite diese Spikes, die wirklich spitz sind und auf der anderen Seite ist es glatt und davon jetzt vier Stück, das ist dann auch echt so eine Quote. Wie oft ist welche Seite wo und trifft wie. Was musst du anstellen, damit du das Ding erdulden musst?
Ina Ich sag, können wir jetzt endlich den Spike-Flogger nehmen.
Ina und Sebastian *lachen*
Sebastian Okay. Okay, ist ja einfach. Also ich lege das, platziere das mal hier auf dem Boden gerade. Und dann kann ich mal versuchen, ein, zwei Bilder davon zu machen. Eieiei, der ist wirklich wunder-, wunderschön. Und der hat auch ein schönes Gewicht, glaube ich. Aber das, heilt das überhaupt noch?
Ina Das siehst du am nächsten Tag kaum noch.
Sebastian Echt?
Ina Ja, echt. Es ist, für mich ist halt, das ist, wenn der Hintern so richtig schön warm ist und wenn mein Mann dann mit den Spikes haut, dann ist es für mich tatsächlich das, was mich kickt, ist, wenn das Blut anfängt an meinen Beinen runterzulaufen.
Sebastian Boah.
Ina Und ich, das habe ich damals bei den Nadeln auch schon ganz, ganz doll geliebt. mein Mann sticht sehr tief und immer wenn er denn die Nadeln rausgezogen hat, dann habe ich den Rücken zusammengedrückt, sodass das Blut anfängt zu laufen und das hat mich schon immer total gekickt und irgendwann sind wir auf diesen Flogger gekommen bei Freunden von uns und dann habe ich den drei, vier Mal auf dem Hintern gehabt und habe gedacht boah geil, das will ich auch und dann habe ich den zum Geburtstag bekommen tatsächlich, dann kamen ... kurz danach eine OP, nach der ich nicht spielen durfte. Und dann kam Corona. Und wir konnten nirgendswohin gehen. Und ich weiß nicht, ob ...
Sebastian Das kannst auch zu Hause nicht nehmen, das Ding, da saust du dir die ganze Tapete ein.
Ina Richtig. Wir haben in unserer kleinen Stammtischlocation damit gespielt. Und wir haben da ordentlich DNA hinterlassen, ja. Das spritzt also wie verrückt.
Sebastian Ja, das glaube ich. Wahnsinn. Das ist dann auch nicht so ein feiner Cut, wie es jetzt mit einer Bullwhip wäre, sondern das ist ja wirklich auch so ein, das reißt ja wirklich so einen 1 cm breiten Streifen in die Haut, ne [Dialekt]?
Ina Ne.
Sebastian Ne?
Ina Nein, also dazu musst du schon ziehen. Also dann müsstest du wirklich draufhauen und sofort wegziehen.
Sebastian Ja. Achso, das geht quasi, das geht drauf.
Ina Genau, das geht drauf.
Sebastian Also wie Hammer und Nagel quasi.
Ina Richtig. Und also ich, wenn du, wenn du, ich kann dir, ich kann dir nachher mal ein Foto zeigen, wie es aussieht.
Sebastian Sehr gerne.
Ina Das darf ich auch, das weiß ich, ja und am nächsten Tag siehst du ganz ganz kleine, feine, rote Pünktchen auf dem Hintern und die siehst du auch relativ lange, aber die tun weder weh noch sonst irgendwas und wenn man das Ding halt vernünftig pflegt, dann ... passiert da auch nichts weiter.
Sebastian Ja, also man muss ja sagen, also gerade am Hintern, die Spikes, die da rausschauen, ich werde da nochmal versuchen versuchen, gleich eine Detailaufnahme zu machen. Ich würde sagen, die gucken so 4-5 Millimeter raus. Das heißt, das kann auch gar nicht so tief in die Haut reingehen, im Grunde.
Ina Ne, dafür habe ich noch eine Gerte gebaut.
Sebastian Ja, natürlich. *lacht* Also Blut ist auf jeden Fall spannend.
Ina Ja, total.
Sebastian Nur dein Blut?
Ina Das von meinem Sub auch. *lacht* Aber das kickt mich tatsächlich bei mir mehr.
Sebastian Trägt er denn die Schutzbrille, wenn er dich damit haut?
Ina Er trägt eine Brille.
Sebastian Okay, alles klar. *lacht* Also das macht wirklich Sauerei.
Ina Ja, absolut.
Sebastian Also ganz klare Sache.
Ina Deswegen gibt es bei uns in unserem Spielkoffer auch immer ein riesengroßes Stück Plane, was wir immer mit dabei haben. Weil wenn der zum Einsatz kommt, dann decken wir auch alles rundherum ab. Und wir weisen auch immer darauf hin, dass wir in drei Meter Umkreis keine Garantie dafür übernehmen, dass irgendwelche Blutspritzer auf Kleidung oder Haut landet.
Sebastian Das ist auch so ein Ding, das teilt man auch nicht, das gibt man auch nicht her. Ich empfinde es als Ehre, dass ich es in die Hand nehmen darf.
Ina Ich habe es, wie gesagt, extra nochmal sauber gemacht und es wird vor der nächsten Nutzung dann auch nochmal wieder desinfiziert und sauber gemacht.
Sebastian Wie sieht denn das mit so ein bisschen Pflege aus, gerade nach so was hier? Bist du so die Fraktion „Creme mich bitte ein und pflege mich“? Oder sagst du eher „bloß nicht, ich will, dass die Spuren bleiben“?
Ina Das kommt ganz drauf an. Also wenn wir lange mit dem Ding gespielt haben und eben auch mit der Gerte, die Gerte, die ich gebaut habe, das ist eine ganz billige Silikongerte, da habe ich acht Millimeter Spikes draufgesetzt. Und das geht halt dann doch schon deutlich tiefer. Da bin ich dann schon so, dass ich sage, komm, lass mal hinterher eincremen, damit sich auch nichts entzünden kann. Aber so generell bin ich eher tatsächlich so „Hallo, lass mir meine Spuren.“ *lacht*. Ich weiß, es gab letztens in einem Forum, gab es die Frage, was habt ihr denn so in eurem Medikit, um die Spuren zu lindern? Da hatte ich, glaube ich, als Antwort geschrieben *sucht nach Worten*
Sebastian Salzlösung.
Ina Für blutige Spuren, die unbeabsichtigt passiert sind, haben wir immer Bepanthen und Wundauflagen mit, haben wir tatsächlich immer mit. Und ansonsten würde ich meinem Mann was erzählen, wenn der meine Spuren lindern wollen würde. *lacht*
Sebastian Wie ist denn das für dich hinterher, das Spüren? Wenn du dich setzt, merkst du was. Und aufstehst, dann merkst du was. Ist das lästig oder ist das so ein „hach ja, ich hab gespielt, toll“.
Ina Das ist „hach, ja, ich habe gespielt, toll“. Und es ist halt tatsächlich auch, also direkt nach dem Spielen, ich genieße das auch und ich brauche das auch für mich. Also ich möchte auch keine Nachsorge in Form von irgendwie kuscheln und streicheln oder so, sondern ich will einfach nur bei mir sein und mich ganz alleine. spüren, tatsächlich.
Sebastian Da habe ich tatsächlich auch so die Anregung für irgendwie Party-Locations: Guckt mal, dass die Leute nach dem Spielen irgendeinen ruhigen Raum finden, wo sie nicht im Gang sitzen müssen oder überhaupt keinen Sitzplatz finden. Irgendeine nette Ecke, wo es vielleicht nicht ganz so hell und laut ist, wo man einfach ein bisschen chillen kann hinterher. Also ich hatte das schon mal auf einer Location, da gab es halt keine Möglichkeit. Du stehst da irgendwie blöde rum und bist aber eigentlich nur beide völlig fertig. Das ist total schön, wenn man dann einen Platz findet, wo man chillen kann, wo man auch nicht so im Fokus ist, dass einen tausendmal Leute anquatschen, sondern wo man einfach so 20 Minuten in Ruhe bei einem Getränk landen kann. Finde ich total wichtig und schön, wenn das geht.
Ina Mhm, also ich ...
Sebastian Ist halt eine Ecke, die keinen Umsatz macht. *lacht*
Ina Wenn man mich direkt nach dem Spielen anquatscht, dann kriegt man von mir auch ganz fluffig mal die Antwort: „Du, ich will mich gerade nicht mit dir unterhalten.“ Da bin ich auch, da sorge ich auch echt gut für mich und mein Mann versucht eigentlich auch schon, die Leute mir vom Hals zu halten und sagt dann immer so: „Nu lass sie doch erstmal.“ Ich sitze dann immer irgendwo debil grinsend in der Gegend rum und freue mich meines Lebens. Dann danach gehe ich dann gerne nochmal eine Runde tanzen, wenn möglich, also wenn die Party die entsprechend ist und ja.
Sebastian Ja, ist schön, wenn das geht und wenn man sich dann so ein bisschen, wenn man so ein bisschen landen kann.
Ina Ja, absolut.
Sebastian Okay, kommen wir noch, gehen wir noch mal ein paar Schritte zurück. Jetzt wird hier ständig über Stammtische gesprochen und Locations und Zeugs. Ihr macht einen Stammtisch mit Themen und das ist Arbeit, habe ich gehört.
Ina Ja, das ist Arbeit, das ist erstmal mal Vorbereitungsarbeit ganz viel, weil die Themen, die wir besprechen, die kommen immer quasi aus den aktuellen Stammtischen oder werden gewünscht von den Teilnehmern.
Sebastian Wie lange macht ihr das schon?
Ina Wir machen das jetzt seit Januar 22.
Sebastian Und das jeden Monat?
Ina Im Schnitt. Also es fällt mal einen Monat aus, wo wir dann, was weiß ich, so wie jetzt, jetzt ist gerade unsere Location uns abhandengekommen. Da machen wir jetzt gerade einen Monat Pause oder wenn wir, letztes Jahr hatten wir dann, wenn wir Weihnachtsfeier machen, das ist auch immer ein enormer Aufwand, da machen wir dann auch keinen Themenstammtisch mehr, sondern dann ist es die Weihnachtsfeier und dann ist es auch okay.
Sebastian Vielleicht mal, damit sich die Menschen das ein bisschen vorstellen können, hast du so ein paar der letzten Themen mal präsenten, nur mal so als Schlagwort, dass man so ein bisschen ahnt, worum es geht?
Ina Also wir hatten, ich sag jetzt einfach mal, die, die mir in Erinnerung geblieben sind, das war „BDSM und Elternsein“. Dann gab es so Themen wie „BDSM und psychische Erkrankungen“, es gab „Schlagen, worauf muss man achten“. O mein Gott, du überforderst mich. *lacht* Also das nächste Thema ist zum Beispiel jetzt Mentoring. Da freue ich mich auch sehr drauf.
Sebastian Also gar nicht so platte Sachen, sondern wirklich so Dinger, die ein bisschen tiefer reingehen und wo auch durchaus Diskussionsbedarf besteht.
Ina Ja, genau. Das war uns halt wichtig, als wir den Stammtisch gegründet haben, weil wir haben uns gedacht, also sich zum Essen treffen und locker austauschen, das gibt es viel, das kann man nochmal machen, ja klar, aber muss man auch nicht. Und wir haben halt gesagt, wir würden gerne auch gerade Einsteigern die Möglichkeit geben, viele verschiedene Meinungen zu ein und demselben Thema zu hören und zwar aus erster Hand und nicht aus irgendeinem Forum und nicht von irgendwelchen anonymen Leuten, die irgendwo irgendwelche Texte hin tippen, sondern wo sie auch direkt nachfragen können, wo sie sagen können, so hey, ich sehe das aber so und so oder was sagt ihr denn dazu, mir wurde das so erzählt.
Sebastian Also geht es da mehr um Diskussion oder Wissensvermittlung?
Ina Ich glaube, das ist eine gute Mischung aus beiden.
Sebastian Okay.
Ina Wir handhaben das halt so, dass wir in der Leitung, wir sind also zu viert, mein Mann und Kevin und Lea, die uns da seit jetzt einem Jahr unterstützen und die inzwischen auch echt super aktiv mit dabei sind. Wir setzen uns halt vorher hin oder einer von uns, je nachdem wie die Zeit ist und überlegen uns, okay, wir haben jetzt Thema Mentoring zum Beispiel. Was tragen wir dazu zusammen? Wir gucken in verschiedenen Foren, in verschiedenen Communitys. Was finden wir zum Thema Mentoring? Tragen daraus ein bisschen was zusammen, machen uns unsere eigenen Gedanken, basteln daraus eine kleine Einleitung und gehen dann quasi in offene Fragen.
Sebastian Okay. Also ihr macht euch schlau. Ist das, diese Einleitung, ist das eher so ein Zwei-Minuten-Abriss oder ist das schon so 20 Minuten dozieren?
Ina Das kommt immer ganz aufs Thema an und das kommt darauf an, wie schnell die Leute bereit sind, sich zu beteiligen.
Sebastian Einleitung, du verliest quasi das Manifest des Abends.
Ina und Sebastian *lacht*
Sebastian Wie kontrovers ist das dann? Und moderiert ihr dann die Diskussion oder bilden sich dann Kleingruppen und das Geflüster wird immer lauter? Also was bringen die Leute so auch an Hintergrund mit? Ich sage mal jetzt gerade Eltern sein zum Beispiel, das ist jetzt auch nicht für alle spannend.
Ina Richtig, das war auch einer unserer kleinsten Stammtische.
Sebastian Also was bringen die Leute mit oder wo gieren sie auch besonders nach Information?
Ina Ja, das ist, unser Stammtisch fluktuiert natürlich viel. Also wir haben zwar immer die gleichen, die kommen, aber wir haben halt auch immer wieder neue dabei. Das ist ganz unterschiedlich und es kommt sowohl aufs Thema an, als eben auch auf die Dynamik, die sich entwickelt. Wir versuchen selber, wir versuchen, dass es gelingt, nicht immer, wir sind ja auch nur Menschen, aber wir versuchen eigentlich immer relativ objektive Informationen in der Einleitung einzubringen. So, erklären Begriffe zum Beispiel, was weiß ich, Mentoring, was bedeutet das eigentlich so im Großen und Ganzen und würden dann halt auch, die erste offene Frage wäre halt zum Beispiel, das weiß ich schon *lacht*, wird sein, was versteht ihr denn eigentlich unter Mentoring? Was versteht ihr darunter? Was bedeutet das für euch?
Sebastian Dann müsst ihr das ja beantworten.
Ina Ne, das müssen die anderen ja beantworten.
Sebastian Ach so, okay. Dann sammelt ihr. Aber ihr habt dann jetzt noch keine Lösung da quasi parat. Also es gibt da keine große Definition, sondern das ist dann wirklich so eine Findung in der Gruppe.
Ina Genau. Es gibt ein paar bestimmte Dinge, wo wir dann schon sagen, wenn wir der Meinung sind, dass da Missinterpretationen sind, das sagen wir dann auch ganz deutlich. Wie zum Beispiel das Thema, was wir vorhin hatten, BDSM und Gewalt. Nein, in dem Moment, wo Gewalt passiert, also reale Gewalt, hat das nichts mehr mit BDSM zu tun und davon distanzieren wir uns. Oder wenn jemand sagt, ja meine Nachbarn machen auch BDSM und er haut ihr immer auf die Fresse und dann kommt sie rüber und heult und sie liebt ihn aber trotzdem. Nein, Moment, stopp, das ist nicht BDSM. Also da sind wir dann schon sehr klar und ansonsten versuchen wir natürlich auch unsere Meinung zu transportieren, weil wir sind ja auch Teilnehmer, auch wenn wir das moderieren. Aber wir haben ja auch unsere eigene Meinung und die sagen wir durchaus auch.
Sebastian Ja.
Ina So ohne die aber als allgemeingültig und für alle geltend hinzustellen.
Sebastian Ich lade dich jetzt erstmal direkt ein, schick mir doch mal die Gesamtthemenliste, weil dazu habt ihr ja offenbar vorbereitet. Und wenn ich dann eins dieser Themen in der Live-Sendung habe, dann würde ich vielleicht euer Wissen mal nutzen wollen. Vielleicht schickst du mir da eine kleine Botschaft, die ich einspielen kann als Einleitung oder rufst du einfach direkt an. Da können wir mal sprechen, weil ich finde das immer toll, wenn Menschen vorbereiteter sind als ich, dann kann ich das nutzen. *lacht* Aber auch thematisch, also finde ich wirklich spannend, dann auch wirklich Sachen wie psychische Erkrankungen als Thema mal herzunehmen und dann ist das Publikum wechselt dazu, das heißt es ist zwar ein Stammtisch, aber wenn man immer hinkommt, auch wenn es einen das Thema nicht betrifft, gibt es da auch Menschen oder bleiben die da wirklich weg?
Ina Keine Ahnung, das kann ich dir tatsächlich so gar nicht sagen. Also es gibt welche, die kommen immer. Die sind wahrscheinlich ähnlich gestrickt wie ich. Nur weil es mich nicht direkt betrifft, heißt es ja nicht, dass da nicht auch was Interessantes für mich bei sein kann.
Sebastian Ja.
Ina Es gibt welche, die sagen ganz klar, ne, da bleibe ich weg. Also wir hatten zum Beispiel jetzt gerade beim Thema BDSM und psychische Erkrankungen jemanden, der sagte, ja, das betrifft mich und es betrifft mich im Moment so sehr, dass ich lieber wegbleibe. Ich bin da gerade, das struggelt mich, das möchte ich nicht, das möchte ich gerade nicht.
Sebastian Ich finde es toll, dass man überhaupt erstmal eine Diskussion anstößt, ein bisschen Wissen reinwerfen und dann gucken, was für Erfahrungen haben die Leute gemacht. Wie viele Menschen seid ihr da?
Ina Der kleinste hatte elf Teilnehmer, das war der mit den Eltern und ich glaube das höchste, was wir hatten, waren 35 und das ist dann aber auch schon so unser absolutes Maximum.
Sebastian Wow, das ist auch ordentlich. Wie kriegt man denn da eine Diskussion hin, dass die auch läuft und funktioniert?
Ina Es ist schwierig. Tatsächlich gibt es auch einige, die den Stammtisch nicht mehr besuchen, weil wir ganz klare Regeln haben, weil sonst funktioniert es nicht mit so vielen Menschen. Das kann unter Umständen den Gesprächsfluss mal sehr stören, weil wir arbeiten tatsächlich mit Wortmeldung. Es ist sonst nicht möglich. Das macht es halt aber manchmal auch schwierig, weil wenn wir jetzt hier, sag ich mal, nicht zu zweit, sondern mit sechs Leuten sitzen und jeder muss sich melden, wenn er was sagen will, dann sag ich was und dann machst du die Hand hoch und er macht die Hand hoch und sie macht die Hand hoch und da kommt noch eine Hand hoch und dann sagst du was und dann möchte ich darauf antworten, das geht dann aber nicht, weil ich nicht dran bin.
Sebastian Ja genau, das sehe ich immer so als ganz schwieriges Ding, dass man dann, bis man endlich dran kommt, ist es quasi das, worauf man was sagen möchte, schon fünf Meldungen her. Oh, schwierig. Also wie lange geht denn das?
Ina Also das kommt auch wieder ganz aufs Thema an. Also wir hatten Stammtische, die gingen dann so anderthalb, zwei Stunden. Wir machen also dann immer, wenn wir merken, die Luft ist jetzt langsam raus, machen wir eine Pause und nach der Pause gucken wir nochmal, hat noch jemand was zu sagen und wir haben Stammtische gehabt, die endet, also wir fangen immer um 13 Uhr an. Und wir haben welche gehabt, die endeten dann um 15 Uhr. Da war dann auch gut. Und ich glaube, der längste Stammtisch, der ging wirklich bis 18:30 Uhr, das war ... Und es hörte auch nicht auf. Also da haben wir tatsächlich auch drei Pausen gemacht. Und das war wirklich sehr, sehr lange, aber auch eben sehr intensiv. Und klar, das Konzept ist nicht was für jeden, gerade das mit den Wortmeldungen. Aber ich glaube, dass das bei vielen ganz gut angenommen wird.
Sebastian Wenn Menschen kommen, dann wird es angenommen. Und jetzt bereitest du was vor und hast dann da im Prinzip ja auch, kannst ja nicht anders, du hast dann quasi eine Meinung präsentiert. Wie weit kommt das vor, dass dann Menschen eine Gegenposition vertreten, dass du auch deine Meinung in diesem Prozess auch selbst veränderst? Wie weit in dir auch was passiert?
Ina Also das kommt immer mal wieder vor. Ich bin allerdings ein kleiner Perfektionist *lacht* und bin wirklich oft so, dass ich ein Thema, wenn ich das vorbereite, dass ich wirklich so ziemlich alles, was mir an Für und Wider und Gegenmeinungen und Argumenten einfällt, mir einmal durch den Kopf gehen lasse. Oder eben dadurch, dass ich eben auch in vielen Foren unterwegs bin und viel lese und wenn ich nicht genug finde, dann greife ich tatsächlich auch mal auf Facebook-Gruppen zurück und stelle da nochmal Fragen. Und lese mir dann durch, was meinen die Leute dazu und setze mich damit auch auseinander.
Sebastian Also da steckt richtig Recherche hinter?
Ina Oft ja, nicht immer. Manche Themen laufen von alleine, aber jetzt gerade zu „BDSM und psychische Erkrankungen“, da haben wir im Vorfeld zu dritt uns richtig, richtig viel Arbeit gemacht. Wir hatten halt auch tatsächlich eine Liste von Beratungsstellen und Anlaufstellen für psychisch Erkrankte zusammengestellt, falls es irgendjemanden gibt, der dieses Thema deshalb aufsucht, weil er gerade irgendwo mitten in einer Krise steckt oder so. Und hatten uns, hatten uns halt, ja, wir saßen da mit einer Liste von Anlaufstellen, wo wir auch kontaktet hatten und gesagt hatten so „Hey, wir haben da, wir machen da was und vielleicht ploppt da bei dem einen oder anderen was auf, wo Hilfebedarf ist.“
Sebastian Findet man, ich meine was ihr da recherchiert habt und auch gerade solche Listen, gibt es das dann nochmal irgendwo oder ist das dann, wenn der Stammtisch vorbei ist, ist das quasi nicht mehr verfügbar?
Ina Doch, das ist immer bei uns verfügbar.
Sebastian Also auch irgendwo online, wo man jetzt hin verlinken könnte oder? Ne, das nicht? Wenn sich das ändert, sag mal Bescheid, weil das sind natürlich Ressourcen, bisher muss da jeder alleine suchen.
Ina Das wird es geben tatsächlich für den Bereich Lübeck, weil aus diesen ganzen Themen von unserem Stammtisch haben wir festgestellt, dass es an ganz, ganz vielen Stellen reichlich Beratungs- und Hilfebedarf gibt und haben uns vorgenommen, einen Verein zu gründen, der sich eben um genau solche Dinge kümmert: Begleitung zu Ärzten, Psychologen, Beratungsstellen, Jugendamt, Polizei und so weiter.
Sebastian Hat das Kind schon einen Namen?
Ina Das wird heißen BDSM Lübeck e. V. in Klammern, weil das dürfen wir ja so noch nicht sagen.
Sebastian Okay, also wenn es den gibt und wenn er irgendwie verlinkbar ist, ich packe das gern bei mir auch auf der Webseite auf dem Punkt Hilfe. Da sind jetzt schon einige Angebote. Da sind auch die, ich glaube, Kink Friendly Professionals heißen die. Das ist vom SMart e. V., die haben eine Liste schon zusammengestellt und ich sehe auch, das wird besucht auf der Webseite. Also diese Links werden angeklickt und werden genutzt, weil da offenbar Bedarf ist. Und ich finde es natürlich schön, wenn jetzt aus so einer Idee, wir wollen Stammtisch mehr Struktur verleihen, ein bisschen Diskussion reinbringen, wenn daraus jetzt auch immer mehr erwächst und dass ihr dann auch diese Energie da reinsteckt. Wahnsinn. Vielleicht mag ich mal wissen, wenn die Leute durch Themen vorschlagen, welche Themen lehnst du denn oder lehnt ihr ab? Welche kommen denn und werden auf gar keinen Fall da vorkommen?
Ina Also bis jetzt hatten wir noch gar nichts, was wir abgelehnt haben. Wir nehmen die Themen, die vorgeschlagen werden, eigentlich immer gerne auf und es gibt für Leute, die schon mal da waren oder die regelmäßig kommen, gibt es bei uns auch eine Telegram-Gruppe, wo wir dann Umfragen einstellen. Hey, was weiß ich, diese drei Themen sind häufig angesprochen worden in der letzten Zeit, welches Thema hättet ihr denn gerne beim nächsten Mal?
Sebastian Jetzt versuche ich dir nochmal was aus dem Kreuz zu leiern. Ich weiß, es gibt mehr Bedarf an solchen Konzepten, an solchen Angeboten. Stell dir mal vor, irgendwo in Karlsruhe sitzt jetzt jemand mit seinem Stammtisch und sagt, ich würde das auch gerne machen, aber die Recherche und erstmal anfangen oder ja, das Thema Mentoring wäre jetzt auch total gut. Würdet ihr diese Information, euer Abstract vielleicht teilen mit anderen Stammtischgruppen, dass die dann vielleicht auch da was übernehmen können? Oder sagt ihr, das ist jetzt unsere Arbeit, sie sollen dann bitte alle nach Lübeck kommen?
Ina Nein, also wenn da jemand ist, der sagt, hey, wir hätten gerne da ein bisschen Support, dann machen wir das. Es ist halt, also das, was du vorhin sagtest, da wollte ich eigentlich auch nochmal eingreifen, aber ich wollte dich nicht unterbrechen. *lacht* Also ich komme da nicht mit einem riesen Zettel, sondern ich komme tatsächlich mit einem Zettel mit Stichworten. Also außer bei so ganz, so „BDSM und psychische Erkrankungen“, da hatten wir halt tatsächlich ein bisschen mehr. Würde jetzt aber niemand anderem was bringen, weil das meiste auf die Region bezogen war. Weil das, was wir da erarbeitet haben, war halt tatsächlich, welche Beratungsstellen kann man anlaufen, wo sitzt vielleicht ein Arzt, ein Psychologe etc. pp.
Sebastian Gut, bei dem Thema jetzt, aber so grad so Themen wie „Elternsein und BDSM“, da gibt es ja doch einige Dinge, die dann auf dem Zettel stehen als Stichpunkten. Ich stelle mir jetzt einfach gerade so ein bisschen eine Ressource vor für StammtischleiterInnen, wo man sagen kann, okay, wenn ihr einen Themenstammtisch machen wollt, hier ist ein bisschen Starthilfe für euch. Und dass man das vielleicht irgendwo ein bisschen sammelt, dass man vielleicht ein bisschen einfacher hat, so was anzuschieben, denn die Arbeit, die ihr euch macht, das muss man auch erstmal machen wollen. Und die Ressourcen und die Zeit haben, finde ich total großartig. Also ich will dich da gar nicht zu überreden, aber wenn die Idee da wäre, also vielleicht würde ich das dann auch mal nutzen, wenn ich so eine Live-Sendung habe, wo ich dann sage, ah, für das Thema, ich muss ein bisschen recherchieren, ein bisschen reinkommen, was sind mögliche Ressourcen, da würde ich mich natürlich auch schamlos bedienen unter Quellennennung selbstverständlich. Weil das gar nicht so einfach ist, wenn man da immer drauf losrecherchieren muss.
Ina Ja, das weiß ich, aber das ist bei vielen Themen, die, sage ich mal, Tagesgeschäft sind, das hört sich jetzt so sachlich an.
Sebastian Spanking zum Beispiel, ja.
Ina Oder eben auch so Sicherheitsaspekte oder so was. Wenn man da halt nochmal weiter recherchiert. Ich setze mich hin, ich lese mir verschiedene Sachen durch und ich mache mir Stichpunkte. So mit diesen Stichpunkten ist es schwierig. Ich kann dir die Stichpunkte geben, das ist gar kein Problem, du musst aber trotzdem nochmal nachrecherchieren.
Sebastian Natürlich. Ja, ich merke das. Meine kleine Idee hat schon wieder irgendwelche Angeln, an denen man hängen bleibt. So ist das halt manchmal. Na gut. Aber es ist da, es wächst, es funktioniert, ihr macht euch die Arbeit und es wird besucht.
Ina Ja.
Sebastian Wunderbar. Es ist ja tatsächlich auch einer der wenigen Stammtischformate, wo man dann auch wirklich über BDSM redet. Nicht über das Wetter und über die letzte Party, sondern wo man wirklich sich auch mal damit ein bisschen auseinandersetzt. Und das hat ja einen Grund, dass ganz viele, ich sag mal BDSM-Bildungsangebote, Workshops und so was, warum so was unglaublich besucht wird, weil die Leute natürlich nach Wissen gieren irgendwo. Und auch so ein BDSM-Handbuch ist zwar schön, aber auch das kann ja die Themen nur anschneiden und man kann nicht rückfragen. Und das ist natürlich toll, wenn dann da auch Menschen sind, wo man eben so den direkten Draht hat.
Ina Ja und wir haben halt tatsächlich, wo du das gerade sagst, Workshop, wir haben jetzt tatsächlich in Lübeck die großartige Möglichkeit, einen Tagungsraum zu nutzen, wo wir jetzt ganz, ganz neu Workshops anbieten von SMern für SMer. Der erste Workshop hätte dich wahrscheinlich sehr interessiert, es ging um Bondage.
Sebastian Ja, hätte mich sehr interessiert.
Ina Alles außer Seile.
Sebastian Hm. Okay.
Ina *lacht*
Sebastian Ja, damit hätte man mich wahrscheinlich sogar gekriegt. *lacht* Weil die Uhr so ein bisschen drückt. Es gibt da noch eine andere Sache und dazu habe ich mir ganz viele Fragen einfallen lassen. Ich muss mal gucken, was ich da unterbringe. Oh, du holst du schon wieder was aus der Tasche raus?
Ina Ja.
Sebastian Was kommt denn jetzt?
Ina Du hattest mir was erzählt. Du hattest noch nie einen Stammtischwimpel. Einen Wimpel habe ich auch nicht. Aber schau mal, was ich habe.
Sebastian Ah, das ist ja geil. Das ist ja geil.
Ina Das ist unser Stammtisch.
Sebastian Stammtisch Lübeck und Umgebung. Also, liebes Publikum, hier ist ein Stück Plexiglas in Form eines Paddels. Da ist der Stammtisch SM Lübeck und Umgebung eingraviert sozusagen. Und das Ganze steht auf einem kleinen schwarzen Ständer, der leuchtet. Und dadurch ist dieser ganze Wimpel beleuchtet. Oh, das ist ja großartig. Ja, den werde ich natürlich auch ablichten. Das kann man wahrscheinlich so kaufen, ne [Dialekt]?
Ina Das haben wir tatsächlich zu unserem einjährigen Bestehen geschenkt bekommen.
Sebastian Das ist ja cool.
Ina Das ist selber gemacht von den Menschen, also den Sockel kann man bestimmt so kaufen, aber das Plexiglas, das haben die ...
Sebastian Das ist ja geil.
Ina ... selber gemacht, ja.
Sebastian Das ist ja total cool.
Ina Ja, ich habe mich auch sehr, sehr gefreut. Ich liebe das auch. Das steht auch auf jedem unserer Stammtische und Workshops und ja.
Sebastian Das ist absolut großartig. Davon werde ich auch gleich ein wunderschönes Bild machen oder du machst eins. Finde ich schön. So leicht beleuchtet, ein bisschen kitschig ist es schon, aber es ist auch schon wieder echt schön. Hat das schon mal irgendeinen Lokalbetreiber gestört, dass dann da wirklich draufsteht SM-Stammtisch?
Ina Aufgrund der Tatsache, dass wir ja bis letzten Monat wirklich eine Location hatten, wo wir alleine waren, wenn wir da waren, weil wir hatten da einen Schlüssel, wir durften da unsere Einsteigerpartys machen, wir durften da unsere Stammtische machen, wir durften wirklich da schalten und walten, wie wir wollen. Und von daher hat das nicht gestört, nein.
Sebastian Okay, aber das könnte natürlich sein, auch die Teilnehmer stört es. Ich mache mal kurz das Licht hier aus, damit ich das hier ein bisschen besser einfangen kann. So, ja, man sieht es nicht so richtig gut. Ich muss nochmal eine dunklere Ecke finden. Aber nachher wird es ja dunkel, dann mache ich nochmal ein schönes Bild davon.
Ina Sehr gerne.
Sebastian Und, ach das ist ja cool. Ja *lacht*, da ist ein bisschen Liebe zum Detail, würde ich sagen. So bei allem irgendwie.
Ina Ja, absolut. Das hatte ich dir ja auch schon vorher gesagt. Also BDSM nimmt doch schon auch einen großen Teil meiner Freizeit ein. Auch mit der Vereinsgründung und dem Stammtisch und den Workshops.
Sebastian Hast du noch andere Hobbys? *lacht*
Ina Ja, ich lese sehr gerne. Ich habe eine Teenager-Tochter, mit der ich gerne unterwegs bin, mein Mann und ich wir lieben es zu saunieren. Gehen auch gerne mal in Musicals oder Theater, sofern die Kohle locker sitzt. *lacht*
Sebastian Ja, das ist ja immer das elendige Thema.
Ina Genau.
Sebastian Okay, aber BDSM ist schon so, du hast im Prinzip jeden Tag mit BDSM zu tun.
Ina Ja, wenn auch manchmal nur theoretisch, aber ja.
Sebastian Und wenn das alles noch nicht reichen würde, dann gibt es noch ein Event und dazu hätte ich Fragen, weil so ein Event habe ich noch nie besucht. Es gibt noch eine Einsteigerparty, die ihr organisiert.
Ina Ja, leider jetzt nicht mehr, weil die Location weg ist.
Sebastian Wie ärger..., immer dieses Location-Problem.
Ina Ja, also falls irgendjemand aus Lübeck sagt, ich habe eine kleine Location, wo so 20, 25 Leute reinpassen, ihr dürft euch gerne melden. *lacht* Ja, dann würden wir das sofort wieder anbieten. Das ... geht jetzt halt im Moment nicht, wir sind jetzt gerade am Überlegen, ob wir damit in eine Location nach Hamburg ziehen, das wäre dann halt aber eben nicht mehr Lübeck und da wir ja für Lübeck stehen.
Sebastian Der Punkt ist ja der, ich bin ja so der Typ, Playparty ist, da kommst du rein, dann eventuell machst du dann nochmal das Outfit wird ein bisschen gerichtet, dann gibt es Spielmöglichkeiten in irgendeinem Barbereich, wo man sich nett unterhalten kann mit Leuten und dann kann man da spielen und Spaß haben. Und ich brauche gar nicht viel Programm oder ich nenne es immer Animation, wo dann irgendwie, was weiß ich, die große Vorführung dann und dann kommt oder so, sondern ich habe halt Spaß und dann ist gut. Jetzt kann ich mir aber vorstellen, wenn ich an meine erste Party zurückdenke, da hat mich meine damalige Spielpartnerin, die hatte halt Kontakte und dann bin ich auf diese Party gegangen, das war auch schon so eine fortgeschrittene Party, wo im Prinzip, was halt genau so war. Und da gab es jetzt auch keine Anleitung in dem Sinne oder so und da waren eigentlich auch, Einsteiger waren da auch echt eigentlich nicht erwünscht und ich bin da zum Glück nicht aufgefallen. *lacht* Ganz liebe Menschen, die das damals gemacht haben, Grüße, wenn die das eventuell doch hören. Ich kann ja jetzt leider keinen Namen sagen, aber es war wirklich ein prägendes Ereignis. Aber ich kenne durchaus Partys, wo es dann so ein Vorangebot gibt für Menschen, für die das die erste Party ist, wo die so ein bisschen Anleitung kriegen, bevor es losgeht, die ein bisschen früher kommen können und all solche Sachen. Aber mich würde mal interessieren, was ist an so einer Party eventuell anders?
Ina Es ist nicht, also es wird nicht aus..., es wurde nicht ausgeschrieben als Einsteigerparty, sondern als einsteigerfreundlich.
Sebastian Okay, ja.
Ina Und also den ersten Unterschied, den wir eigentlich haben, ist, dass wir immer vorab mit Menschen, wo uns, manchmal liest man ja Profile und denkt sich, okay, da ist ganz, ganz viel Kopfkino und ganz, ganz wenig reale Erfahrung. *lacht* Und mit solchen Leuten nehmen wir dann im Vorwege schon mal Kontakt auf. So, hey, du hast dich für unsere Party angemeldet und warst du denn schon mal auf so einem Event? Also wir sagen dann nicht so, ja, hallo, dein Profil sieht aber aus, als ob du keine Ahnung hast, sondern das ist tatsächlich so, dass wir die anschreiben. Was motiviert dich denn, hinzukommen und so. Und oftmals sind das Leute, die auf dem Stammtisch waren und dann sagen so, ich würde ja auch gerne mal so eine Party besuchen, aber irgendwie, das ist dann alles so groß und so unpersönlich. Und dann sagen wir, hey, dann komm doch zu uns, komm doch auf unsere kleine Party. Die Location kennst du, weil war halt immer da, wo auch der Stammtisch war. Und du kennst auch schon ein paar Leute. Und wenn dann irgendwas ist, was du ausprobieren möchtest, auch, wo du vielleicht einfach mal anfassen willst oder mal gucken willst, dann ist die Möglichkeit da.
Sebastian Okay, also das Konzept nimmt also Rücksicht darauf, dass Leute auch einfach unerfahren sind und dass die einfach noch nicht wissen, wie der Hase läuft.
Ina Richtig.
Sebastian Gibt es da Regeln?
Ina Ja, natürlich. Also es gibt da die Regeln, die überall selbstverständlich sein sollten: Alles passiert im Konsens. Ein Nein ist ein Nein und im Zweifel ist nur ein Ja ein Ja.
Sebastian Vielleicht stell ich mir mal vor, ich bin da jetzt echt unsicher, würde mich da im Prinzip nicht hin trauen, ihr habt mich angeschrieben und ich antworte jetzt, ja, Party wäre schon mal spannend, ich weiß aber auch gar nicht genau, was ich da soll, vielleicht bin ich auch gerade gar nicht verpartnert. Und dann sagst du, ja komm ruhig trotzdem und ich fasse mir ein Herz und habe schon mal als erstes als Kerl gerade das Klamottenproblem, was sagst du mir denn? Hier ist ein Laden, kauf erstmal für 1000 Euro ein. *lacht*
Ina Genau. Ich sag, dann kommst du bitte nur in Lack und Leder und in Latex, ansonsten wirst du gar nicht ... nein, nicht so *lacht* Also bei uns, das stand auch immer so drin, bitte kommt nicht im Schlabberlook, so Minimum Beautiful Black. So, mehr ist immer möglich, muss aber nicht sein.
Sebastian Okay, ist schon mal eine Hürde abgebaut. Also das Klamottenproblem ist gelöst.
Ina Richtig.
Sebastian Gut, okay. Jetzt komme ich da hin und bin mir noch total unsicher und bin im Prinzip auch irgendwie allein. Vielleicht kenne ich noch ein, zwei Leute vom Stammtisch, aber nehmt ihr mich dann an die Hand oder führt ihr mich erstmal rum oder was passiert dann dort, damit es einfacher ist?
Ina Erstmal sind wir ja immer zu viert in der Stammtischleitung. Das heißt, es hat immer jemand Zeit, um Neuankömmlinge zu begrüßen. Gerade die, die wir noch nicht gesehen haben oder die wir noch nicht kennen oder die wir nicht so gut kennen. Da geht immer einer, oder eigentlich gehen wir alle aktiv hin und begrüßen jeden einzeln. Das ist schon mal das Erste. Und dann, wo wir merken, okay, da schwappt ein bisschen Unsicherheit rüber, entweder hat einer von uns Zeit, zu sagen, hey, soll ich dir mal alles zeigen, möchtest dich mal umgucken, wo gespielt wird, wo ... hier Tresenkraft einmal kennenlernen. Oder magst du dich erstmal unterhalten, möchtest du noch eine rauchen, das ist nämlich nur draußen möglich, dann können wir erstmal in Ruhe eine schmöken oder so. Und dann wird die Location gezeigt und wird auch gesagt, selbst wenn die beim Stammtisch schon mal waren, wir haben halt alles umgebaut, weil wir ja auch immer unsere Spielgeräte mitgebracht haben und zeigen dann, wo spielen möglich ist und sagen dann halt so, ja, wenn dich irgendwas interessiert, dann sei bitte so gut und störe dann nicht im Spiel, sondern warte, bis die Leute fertig sind und sprich die im Nachhinein an. Und wenn du dich nicht traust, kommst du gerne her. Kannst auch alle anderen fragen, die, die hier rumsitzen. Da wird keiner sagen, ich unterhalte mich nicht mit dir.
Sebastian Die Leute werden wirklich an die Hand genommen.
Ina Ja.
Sebastian Und durch den Abend geleitet?
Ina Ja, wenn sie das möchten, ja.
Sebastian Habt ihr da Programm?
Ina Nein, also wir haben kein Programm und wir haben auch keine, also wir haben halt auch immer Leute, die sind sehr erfahren und die sind lange dabei und auch die kriegen kein Reglement. Also da heißt es nicht so, das dürft ihr aber nicht machen, weil es sind Einsteiger da oder so, sondern wir versuchen das halt so natürlich wie möglich zu begleiten. So und eben zu sagen, hey, das gibt es auch. Also auch Bloodplay zum Beispiel ist nichts, was da nicht passieren kann oder auch Nadeln können da passieren. Und wenn, wir sagen den Einsteigern, den Neuen, dann, du, das muss nichts für dich sein, aber die haben da Spaß dran. Die haben da wirklich Spaß dran.
Sebastian Okay, also ich glaube, die zentrale Extra-Dienstleistung, die auch wirklich viel bringt, ist dieses, ich nehme dich an die Hand und ich begleite dich durch den Abend. Ich glaube, das ist eine ganze Menge wert und ja, das hat man ja auf vielen Veranstaltungen, da gibt es dann ein, zwei Veranstalter, die sind den ganzen Abend natürlich beschäftigt mit allem möglichen und da muss man halt selber zusehen. Und wenn ihr natürlich zusichern könnt, nein, wir haben hier ein Team und wahrscheinlich sind dann auch die meisten Gäste, die dort ein- oder mehrmals waren, auch so ein bisschen sensibilisiert, dass sie es dort auch mit Menschen zu tun haben, die vielleicht einfach mal unsicher in der Ecke stehen, dass man auf die zugehen kann und sagen kann, komm, wir trinken jetzt mal was, wir quatschen ein bisschen und dass man da auch einfach wohlwollend miteinander umgeht. Das ist ein schönes Konzept.
Ina Das ist uns auch sehr wichtig. Also weil das ist einfach, wir glauben halt an, das ist sehr naiv, aber wir glauben halt an ein Miteinander in der Szene. Und das kann man nur raustragen, wenn man es selber praktiziert. Und das tun wir tatsächlich.
Sebastian Jetzt machst du so viel Zeugs. Was hast du denn davon, wenn du so was organisierst, wenn du so einen Stammtisch vorbereitest. Weil das ist ja alles Zeit, die geht bei dir vom Spielen ab. *lacht*
Ina Was hab ich da? Ich hab da Spaß dran, tatsächlich. Erstmal macht mir das unglaublich Spaß zu organisieren und am Ende des Abends seh ich Menschen mit einem Lächeln nach Hause gehen. Und ich sehe Menschen, die zum Beispiel in ihrem Profil stehen haben, so und Blut und harte Praktiken und Nadeln und das ist alles Tabu und das geht gar nicht. Und wir konnten denen durch unser Engagement einfach den Schrecken nehmen vor Dingen, die vielleicht trotzdem immer noch nicht selber was für sie sind. Aber ich habe das geschafft, ein Stück weit Akzeptanz zu schaffen. So und tatsächlich ist das etwas, das ist mir sehr wichtig. Akzeptanz schaffen.
Sebastian Ja vor allem auch innerhalb der Community. Also einmal nach außen ist die eine Sache, aber auch zwischen dem BDSMer, die ja nun mal unterschiedlich wie Tag und Nacht sein können. Nicht nur, weil sie Dom und Sub sind und Switcher, die sich eh nicht entscheiden können. *lacht*
Ina Genau, die immer nicht Fisch und Fleisch sind. *lacht*
Sebastian Genau, ich glaube das ist auf der einen Seite schön, BDSM ist unglaublich bunt, auf der anderen Seite ist es aber auch eine Herausforderung, weil man einfach mit unglaublich vielen unterschiedlichen Menschentypen zusammen zu tun hat, die sich jetzt verstehen sollen und miteinander verstehen sollen und ich glaube das ist gar nicht so einfach.
Ina Naja, ich glaube, man muss sich gar nicht immer unbedingt verstehen. Man muss sich nur akzeptieren. Ich muss nicht alles verstehen. Ich muss nicht verstehen, wie ich ... Ich verstehe mich ja manchmal selber nicht. Wenn ich überlege, wie ich am Anfang getickt habe, wenn ich mir heute begegnen würde, würde ich sagen: „Jo, Mäusken [Dialekt], mach mal deine Erfahrung, geh mal deinen Weg und wir unterhalten uns in ein paar Jahren nochmal.“, so.
Sebastian Da habe ich tatsächlich hier nur so als einen der letzten Punkte auf meinem Zettel, eine Botschaft an dein 18-jähriges Ich. *lacht* Also was würdest du, ich meine, das ist ja doch ein ganz schönes, ja, es hat gedauert. Es war mit Enttäuschung verbunden und mit viel Moral und Rückschritten und wieder vorwärts und was würdest du vielleicht auch auf einem sehr jungen Menschen sagen, der jetzt gerade voller Zweifel da sagt, hm, irgendwie mag ich mehr als diesen ein Sex, der macht keinen Spaß. Gibt es da einen Tipp, den du dir selbst damals gern gegeben hättest?
Ina Bleib offen und vertrau auf dein Bauchgefühl. Hör dir an, was andere sagen und guck, was sich für dich richtig anfühlt und dann tu das, was dein Herz dir sagt, also das, was deine Leidenschaft dir sagt und lass dich nicht, lass dich nicht ins Bockshorn jagen von irgendjemandem. Das würde ich mir heute sagen. Lass dir nicht irgendwas erzählen.
Sebastian Ich glaube, das hören jetzt auch tatsächlich ein paar Menschen, die genau in dieser Situation sind. Ich füge dem noch mal hinzu, zwei Dinge: A) du bist nicht allein. Niemand ist ... Ich habe noch niemanden gefunden, der mit seinem Kink so einzigartig ist, dass er oder sie da wirklich allein in der Szene bleiben müsste. Das gibt es nicht. Und das Zweite ... Es ist okay. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das darf man fühlen, diese Fantasien darf man haben. Das ist in Ordnung.
Ina Und man darf auch daran zweifeln. Das ist tatsächlich etwas, was ich gerade ganz aktuell habe, dass jemand sagte, ich kann mich nicht damit anfreunden, was ich so für Gedanken habe, weil das passt nicht zu meinem Lebensweg. Und auch das darf sein, natürlich darf und soll man auch alles hinterfragen. Nur man soll nicht damit alleine bleiben. Geht raus, fragt, informiert euch. Ich bin mir sicher, jeder, der am Anfang steht und so wie ich zum Beispiel mit meinem Masochismus das hatte. O Gott, darf ich überhaupt masochistisch sein? Wie viele Frauen gibt es, die unter Gewalt leiden? Darf ich mich überhaupt hauen lassen mögen? Darf mich das geil machen? Ist das okay so? Diese Fragen stellen sich, vielleicht stellt sich nicht vielleicht jeder, aber ganz, ganz viele, wenn sie anfangen ihren Masochismus zu entdecken oder darf ich mich überhaupt unterwerfen. So viele Frauen werden unterdrückt oder so viele Männer werden in ihren Beziehungen unterdrückt und darf ich das überhaupt? Und doch darf ich und das finde ich raus, indem ich mich darüber austausche und zwar – sehr, sehr uneigennützig jetzt – auf Stammtischen *lacht*.
Sebastian Naja gut, BDSM macht allein keinen Spaß, ne [Dialekt]? Oder selten *lacht*, auch da gibt es Möglichkeiten. Jetzt haben wir so viel Vernunft hier drin in diesem Podcast. Das ist seinem Namen ja gar nicht würdig. Vielleicht habe ich so als letztes kleines Thema nochmal ein bisschen das Thema Zukunft. Und zwar denke ich an was Spezielles. Also im Prinzip möchtest du dich, ich sage mal, zur Ruhe hängen und abhängen.
Ina Genau. Unbedingt.
Sebastian Was willst du noch machen? Es wird passieren demnächst.
Ina Genau, es wird demnächst passieren. Die Andrea Venhaus von Deep Metal, die macht Playpiercings und all so ein Kram und wir hatten sie tatsächlich angefragt, ob sie das nicht mal zeigen kann, so in kleiner privater Runde mit Vernähen und so und dann haben wir uns unterhalten und dann kamen wir auf so Träume und Wünsche und ich hatte mal irgendwann jemanden gesehen, der an Fleischerhaken aufgehängt wurde und hab da gestanden und hab leuchtende Augen gekriegt und hab gesagt: „Das will ich auch.“ Und dann sagte sie: „Ja, das mache ich auch.“ Und ich sage: „Echt jetzt?“ Und dann sagt sie: „Ja.“ Und dann habe ich gesagt: „Super. Und wenn du denn schon mal da bist, können wir das dann auch gleich machen?“ Und dann sagt sie: „Klar, kein Problem.“ Also werde ich tatsächlich demnächst in drei, vier Monaten mal eine Runde abhängen tatsächlich. Eine Hängesuspension ganz ohne Seile, sondern einfach nur an Haken.
Sebastian Das klingt jetzt für die Menschen eventuell ein wenig gruselig, aber ich kann sagen, das Thema gab es im Podcast schon mal.
Ina Echt?
Sebastian In Folge Nummer 52 mit Alina, da haben wir darüber schon mal gesprochen, das geht. Ich habe auch die passenden Videos dazu gesehen. Deshalb erschreckt es mich jetzt heute nicht mehr so, aber echt ein krasses Ding und das willst du wirklich haben?
Ina Unbedingt, ja.
Sebastian Was fasziniert dich daran? Ist es der Schmerz? Ist es das buchstäbliche Fliegen? Was ist das? Warum willst du so?
Ina Also ich habe das gesehen tatsächlich auf der Passion. Auf der allerersten Passion in Hamburg. Und habe das Gesicht von diesem Mädel, also das war eine ganz junge Frau, die sich da hat aufhängen lassen. Und ich habe gesehen, wie sich ihr Gesicht im Laufe dieses Prozesses verändert hat und wie krass sie abgehoben ist. So, also du hast das wirklich in ihrem Gesicht gesehen und ich habe da gestanden und hab gedacht, ich will das auch unbedingt.
Sebastian Das muss ein Wahnsinnserlebnis sein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir jetzt raten soll, die Folge mit Alina einmal zu hören vorab oder nicht. Wobei doch, also danach willst du es wahrscheinlich noch umso mehr. Ich würde dich bitten, wenn es soweit ist und du hast das erlebt, du kriegst ja dieses wunderschöne Podcast-Blog von mir, da kannst du ja immer Ergänzungen reinpacken und auch Bilder. Berichte doch da bitte einfach mal, dass wenn Menschen das jetzt ein bisschen später als, ich sag mal Juli 2024 hören, dass sie da mal reinschauen können, weil wir können natürlich jetzt noch nicht so drüber sprechen. Das soll auch die machen? Das wäre eigentlich was, wo du sagst, naja, das macht doch eine Person in deiner Umgebung, also zum Beispiel dein Mann. Oder welche Rolle spielen diese Menschen in deinem Beziehungsumfeld dabei bei so etwas? Oder ist das wirklich einfach deins?
Ina Mein Mann wird auf jeden Fall dabei sein, natürlich, logischerweise. Aber es gibt so, also wir sind eigentlich immer tatsächlich so learning by doing. Aber es gibt Dinge, da haben wir lieber jemanden an der Seite, wo wir sagen so, hey, zeig uns das mal. Und da Andrea da halt echt Erfahrung schon hat, ich habe Bilder gesehen von jemandem, den sie schon aufgehängt hat und auch ein Video, das kann man übrigens tatsächlich auch im Internet finden, das weiß ich. Und die weiß, was sie tut, die weiß, worauf sie achten muss, die weiß, wo sie ansetzen muss, die weiß, wie sie stechen muss und so weiter und so fort. Es geht ja nicht um eine Nadel, die wäre irgendwie in halbem ...
Sebastian Es geht wirklich um diesen robusten Haken, der an der richtigen Stelle so in der Haut steckt, dass sie dich trägt.
Ina Genau.
Sebastian Dass da nichts abreißt in dem Sinne und dass du auch nicht elendig verblutest oder so.
Ina Und dass da keine Muskulatur und Knochen und Knorpel.
Sebastian Genau, das ist alles möglich. Ja, das ist aber schon wirklich ein ordentlicher Wunsch.
Ina Ja, das ist halt so.
Sebastian Und dann hast du noch den Verein, der gegründet wird. Und das wird alles immer mehr. Ja, dann hoffe ich, dass du niemals irgendwie sagst, ich habe keinen Bock mehr auf das ganze BDSM-Zeugs. Ich glaube, das kann nicht passieren.
Ina Ne, ich glaube nicht. Tatsächlich.
Sebastian So Ina, ja, wir haben natürlich hier das übliche Problem mit diesem Podcast. Wir könnten jetzt noch drei Stunden weitersprechen und du hast mir, ich erwähne es jetzt doch, obwohl ich gerade noch vor zwei Minuten gesagt habe, ich tue es nicht. Du hast mir ja noch ein Kartenspiel, ein Gesellschaftsspiel in die Hand gedrückt. Die BDSM-Edition von „Was wählst du?“. Ich habe dir das jetzt gerade abgekauft und du wirst es nachbestellen müssen. Ich werde davon zumindest ein Bild in die Shownotes packen und wer bis hier bis zum Ende zugehört hat, wird dann auch sehen, was und wie. Ein paar Bilder darf ich machen, ne [Dialekt]?
Ina Natürlich, selbstverständlich.
Sebastian Und das kriegt man dann auch bei dir, das wird aber einzeln angefertigt und ist schweineteuer *lacht*, bis du daraus ein Geschäftsmodell gemacht hast. Mein Gott, du bist so aktiv, das ist unfassbar. Wahnsinn. Also habe ich größten Respekt vor, finde ich total toll und wenn mehr Menschen so aktiv sind wie du, dann können wir uns bald vor Stammtischen, Partys und Ideen und Möglichkeiten einfach nicht mehr retten.
Ina Hoffentlich.
Sebastian Aber solange das so ist, macht es das und dich auch so einzigartig. Wunderbar. So, jetzt haben wir hier, du hast ja einige Folgen gehört. Wir haben hier noch zwei Traditionen im Podcast. Die eine sind die Shorts. Von denen wusstest du nicht, weil du die alten Folgen ja chronologisch hörst und du bist einfach noch nicht so weit.
Ina Richtig.
Sebastian Deshalb kann ich dich damit überraschen, yay. Ich habe mir ja so während unseres Gesprächs nach und nach so ein paar kleine Notizen gemacht, es sind auch nur eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben Stück, mehr sind es heute gar nicht und dazu hätte ich gerne von dir so ein, zwei, drei Sätze, so ganz kurze Antworten, so aus dem Stehgreif, was du dazu sagst. Ich war auch total nett und du darfst das auch im Zweifel ein bisschen interpretieren. Ich fange mal an. Orgasmus.
Ina Zwingend notwendig.
Sebastian Das ist jetzt überraschend, okay. Alltagsuntergebenheitsgesten.
Ina Sind ist eine schöne Sache, aber generell nicht meins.
Sebastian Ein Monat ohne BDSM.
Ina Da weiß ich aus Erfahrung, ist ganz furchtbar.
Sebastian Einen Monat ohne jeglichen BDSM-Bezug, in Klammern Stammtische, Partys, Orga, Recherche, gar nichts.
Ina Unmöglich, gibt‘s nicht.
Sebastian Lachen.
Ina Super, super wichtig. In jeder Situation des Lebens, also auch im BDSM.
Sebastian Nie wieder.
Ina Nie wieder mich selbst verleugnen, nie wieder verzichten, nie wieder mich verstecken.
Sebastian Dienstbarkeit.
Ina Stehe ich voll drauf, wenn sie in meine Richtung geht.
Ina und Sebastian *lachen*
Sebastian Dann habe ich noch einen schönen: Petplay.
Ina Habe ich bis auf das Zebra noch nicht wirklich Kontakt mit gehabt, bis auf eine Katze, mit der ich mal auf einer Party im Catonium getanzt habe. Kann ich gefühlt erstmal nichts mit anfangen, würde aber auch nicht ausschließen, dass mich das mit einem richtigen Partner kickt.
Sebastian Okay. Natürlich wäre jetzt theoretisch die Anschlussfrage, was ist dein Lieblingstier, aber das frage ich heute nicht. Ich bin gespannt, welche Erfahrungen du da machst. Und dann habe ich hier noch das nette, kleine und feine A-oder-B-Spiel. Das hast du inzwischen schon nachgehört.
Ina Ja, du hast mich ja darauf vorbereitet. *lacht*
Sebastian Genau, also Liebespublikum, das gibt es jetzt auch erst seit drei Folgen so richtig. Ich habe hier rund 53 Wortpaare und Ina muss sich immer da zwischen den beiden entscheiden. Und wichtig ist, du sollst deinem Impuls folgen. Also nicht groß drüber nachdenken, keine großen Erklärungen. Es gibt hier auch kein „weiter“. Eventuell lasse ich so was mal gelten. Aber im Grunde geht es einfach darum, dich ein bisschen zu entscheiden zwischen Pest und Cholera im Zweifel. Und dann gucken wir mal, was bei rauskommt. So ein kleiner schöner Persönlichkeitstest für BDSMer *lacht*. Kannst du vielleicht auf Partys an der Tür machen dann, immer schön alles abfragen und Punkte zählen. *lacht*
Ina Oh, yeah. *lacht*
Sebastian Nein, total entspannt. Das geht wirklich nur so ein bisschen, wo zieht es sich mehr hin oder eben nicht. Ich fange einfach mal ganz einfach an. Eule oder Lerche?
Ina Eule.
Sebastian Konsens oder Risiko?
Ina Risiko.
Sebastian Risiko oder googeln?
Ina Risiko.
Sebastian D/s oder Impact?
Ina Impact.
Sebastian Benutzen oder verführen?
Ina Benutzen.
Sebastian Geplante Session oder spontane Session?
Ina Spontane Session.
Sebastian Materialschlacht oder Minimalismus?
Ina Materialschlacht.
Sebastian Akzeptanz oder Mitbestimmung?
Ina Oh, ah *denkt nach*.
Sebastian *lacht*
Ina Akzeptanz?
Sebastian Okay. Sommer oder Winter?
Ina Sommer.
Sebastian Drinnen oder draußen?
Ina Draußen.
Sebastian Jetzt wenig oder später mehr?
Ina Später mehr.
Sebastian Fifty Shades oder Geschichte der O?
Ina Fifty Shades als Liebesroman.
Sebastian Buch oder Film?
Ina Buch.
Sebastian Dialog oder Cumshot?
Ina Dialog.
Sebastian Flogger oder Gerte?
Ina Gerte.
Sebastian Wasser oder Strom?
Ina Wasser.
Sebastian Halsband oder Halsreif?
Ina Halsband.
Sebastian Party oder Spielabend?
Ina Party.
Sebastian Safeword oder kein Safeword?
Ina Kein Safeword.
Sebastian Keks oder Chips?
Ina Chips.
Sebastian Aftercare oder schnell weiter?
Ina Schnell weiter.
Sebastian Seil oder Handschellen?
Ina Handschellen.
Ina und Sebastian Schlafzimmer oder Wohnzimmer?
Ina Beides. *lacht* Dann Schlafzimmer.
Sebastian Orgasmus oder Verweigerung?
Ina Orgasmus.
Sebastian Ausschlafen oder Session?
Ina Session?
Sebastian Frühstück oder Session?
Ina Session.
Sebastian Hund oder Katze?
Ina Katze.
Sebastian Wasser oder Softdrink?
Ina Wasser.
Sebastian So Moment, Wasser, hier habe ich eine Abzweigung eingebaut. Okay, dann geht es hier weiter. Tee oder Kaffee?
Ina *überlegt* Tagsüber Kaffee, abends Tee oder Cola?
Sebastian Okay. „Tagsüber Kaffee, abends Tee“ oder Cola?
Ina Keine Cola.
Sebastian Wasser oder Brause?
Ina Wasser.
Sebastian Brat oder Brav?
Ina Brat.
Sebastian WhatsApp oder Anrufen?
Ina Anrufen.
Sebastian Geben oder Nehmen?
Ina Geben.
Sebastian Dom oder Sub?
Ina Beides? Das kann, das kann ich nicht.
Sebastian Okay. Ich akzeptiere das mal so. Masochistin oder Sadistin?
Ina Mehr maso.
Sebastian Überraschen lassen oder vorbereitet sein?
Ina Überraschen lassen.
Sebastian Lob oder Tadel?
Ina Lob.
Sebastian Mayday oder Stopp?
Ina Mayday.
Sebastian Lack oder Latex?
Ina Lack.
Sebastian Lack oder Leder?
Ina Leder.
Sebastian Leder oder Metall?
Ina Leder.
Sebastian Sehen oder fühlen?
Ina Fühlen.
Sebastian Hören oder fühlen?
Ina Fühlen.
Sebastian Schwarz oder Rot?
Ina Schwarz.
Sebastian Rot oder Gelb?
Ina Rot.
Sebastian Gelb oder Grün?
Ina Gelb.
Sebastian Verein oder Verschwörung?
Ina Verein.
Sebastian Machen oder Konsumieren?
Ina Machen.
Sebastian Oral oder Anal?
Ina Anal.
Sebastian Sexting oder Spielen?
Ina Spielen.
Sebastian Regeln einhalten oder Regeln brechen?
Ina Regeln brechen.
Sebastian Regeln einhalten oder dehnen?
Ina Dehnen.
Sebastian Und der letzte: Moral oder Unvernunft?
Ina Unvernunft.
Sebastian Hervorragend, du hast es geschafft. Du nimmst das sehr ernst, ne [Dialekt]?
Ina Naja, also es gab da jetzt diese, also Dom oder Sub, also es tut mir leid, aber da kann ich mich nicht entscheiden. Das geht einfach nicht, weil ich finde beides toll. Und da war noch eins, wo ich einfach nicht, es gibt Dinge, da kann ich mich nicht zwischen entscheiden. Da gibt es kein Entweder-Oder, da gibt es nur beides.
Sebastian Ja, das ist ja mein Ziel, diese Liste nach und nach so zu verändern und zu bearbeiten, dass alle davon ein Knackpunkt sind und schwierig zu entscheiden sind. *lacht* Es ist ja im Prinzip so eine erste Präferenz und so ein Impuls heraus. Und es sind ja ganz sachte Dinge dabei, manche gehen auch ein bisschen tiefer und das ist ja auch eine schöne Mischung und man kann das ja interpretieren, wie man möchte. Dir wünsche ich natürlich, dass weder dein Mann, noch der Sub, noch der Freund diese Liste jetzt gegen dich verwenden.
Ina Och, können sie ja mal versuchen. *lacht*
Sebastian Auch das bitte im Blog kommentieren, wenn der Versuch gescheitert oder doch gelungen ist. Man weiß es nicht. Ina, Wahnsinn. Eine wunder-, wunder-, wunderschöne Folge. Und ich habe hier noch so viele Dinge stehen, wir müssten eigentlich da noch weiter reden und weiter und weiter und weiter. Ich mache aber für heute trotzdem hier mal einen Punkt drunter. Und ich werde die Shownotes ordentlich ergänzen mit allem, was ich von dir finden kann. Die können wir auch noch mal in ein paar Monaten ergänzen, wenn es irgendwas zu verlinken gibt. Wer dich kontaktieren möchte, findet dein Profil bei kunstderunvernunft.de auf der Webseite. Da, wo auch die Shownotes sind und auch Kommentare hinterlassen werden können und all das ganze Zeugs. Es war mir ein Fest, diese Aufnahme mit dir zu machen. Hat echt Spaß gemacht und ich glaube, bei dir wird einfach jetzt noch ganz, ganz viel passieren und du bist noch, ich glaube, also gefühlt bist du noch am Anfang, obwohl du schon so voll mittendrin bist.
Ina Ja, ich bin am, ich bin am Anfang von mittendrin.
Sebastian Ich versuche mal so ein Fazit zum Schluss. Vielleicht kannst du dem zustimmen. BDSM macht glücklich.
Ina Ja. *glücklich gehaucht*
Sebastian Sehr schön. Dann vielen Dank. Ich wünsche dir eine gute Heimfahrt und ja, ganz viel Feedback zu dieser Folge, dass du mit vielen Menschen in Interaktion kommst, dass einfach Dinge und Projekte sich weiterentwickeln können. Vielen Dank. Mach‘s gut.
Ina Vielen Dank, dass ich hier sein durfte.
Sebastian Sehr gerne.
Ina Vielleicht sieht man sich ja bald mal.
Sebastian Das werden wir ganz bestimmt. Tschüss.
Ina Tschü‘. *Podcast-Outro*

Kommentare & Fragen

turdus
29.03.24

Wow. Was für eine Folge. Unter ein fetlife-writing von mir schrieb mal jemand "You're a Mensch." Jepp, definitiv. Was für ein Werdegang, was für ein Mensch. Wir alle kennen den klugen Rat, nicht "unser" BDSM mit dem BDSM von anderen Menschen wertend zu vergleichen (weil es kein "richtig" oder "falsch" oder "echt" oder "wertvoll" gibt - sondern nur "zur jeweiligen Person passend").

Bei dieser Folge habe ich mich das erste Mal dabei erwischt, wie ich "meine" Folge mit der einer anderen Person verglichen habe. Die Vernunft sagt mir, dass für "Podcast-Folgen" vermutlich das gleiche gilt wie für "BDSM", das Bauchgefühl sagte mir "Wenn es Leute gibt, die so viel intensives erlebt haben und einen solchen Werdegang hingelegt haben und bereit sind, andere daran teilhaben zu lassen um daraus zu lernen - dann bekommst du fast ein schlechtes Gewissen, für locker-flauschige Plaudereien auf dem Sofa Aufnahmezeit gebunden zu haben.

Ich habe es dann doch nach einiger Zeit geschafft dieses Gefühl zu besänftigen und den "Transfer" hinzubekommen und einfach nur gebannt dem Inhalt gelauscht und wieder mal unglaublich viel daraus mitgenommen. Vielen Dank für euer wunderbares Gespräch.

Wo bekommt Sebastian nur "nach all den vielen Folgen immer noch" Leute mit so spannenden Lebensläufen her, die so viel hörenswertes mit so viel Lernpotenzial für einen selbst zu erzählen haben? Beeindruckend.

Lexxi
26.03.24

Vielen Dank für die Folge und das Erzählen deiner Geschichte, manchmal hab ich den Eindruck, dass viele wie im Bilderbuch zum Ausleben ihres Kinks finden. Dass du so ehrlich von deinem Weg berichtet hast war toll - Danke dafür. Die Geschichte, wie du deinen Mann kennen gelernt hast, ist wundervoll, manche Zufälle sollen eben genau so sein… Respekt für dein großes Engagement für die Community, du erleichterst damit sicher vielen, die deine Angebote nutzen können, den Einstieg. Alles Gute <3

Azutopsi
25.03.24

Danke für die schöne Folge,
grade der Teil über die Probleme DS auszuleben in einer Partnerschaft mit viel Alltag, Haushalt und Kindern hat mich sehr abgeholt.
Sebastian

Ina_hl
21.03.24

Es freut mich sehr, wenn meine Geschichte interessiert, bewegt und andere sich wiederfinden!
Und nach all den Jahren bin ich immer noch auf der Reise und hoffe, dass ich das auch noch sehr lange sein werde.

Das Kartenspiel kann tatsächlich ausschließlich über mich bestellt werden, da von mir entworfen und nur in meinem Kundenkonto des Herstellers verfügbar.
((Kostenpunkt 40€ inkl Versand via Warenpost, 41€ via DHL Paket. In einer transparenten Plastikbox ist es 5€ günstiger.))

Wotan
21.03.24

Ina, du bist wirklich großartig. Ehrlich, reflektiert, mutig und selbstbewusst. Vielen lieben Dank für deine Geschichte. Eine Bereicherung für viele… da bin ich mir sicher!

Micha
20.03.24

Danke liebe Ina und danke lieber Sebastian,

eine großartige Folge! Ich habe mich an vielen Stellen wiedergefunden. Deine Worte am Schluß, Ina, haben mich sehr berührt. "Es werden so viele Frauen unterdrückt, darf ich das wollen?" Ich habe mir BDSM (auch) jahrzehntelang nicht erlaubt bzw. mich krass für meine Phantasien geschämt und verurteilt und fange jetzt erst an, sie auszuleben.

Und ich fühle mich ein wenig so, wie du Sebastian gefragt hast, wo sind die, die den "will to please" haben, die Angst vor der "Enttäuschung des Herrn"? Aber ich bin ja erst am Anfang. Wird sich zeigen, wie es sich entwickelt.

"Ich bin gar nicht maso, nur devot."
Tja ;-), das habe ich auch gesagt, aber da stellte sich doch auch ziemlich schnell etwas anderes raus...

Ich war auch noch auf keiner einzigen Party. Mal schauen, wann ich es wage. Klasse, dass Ihr Einsteigerpartys macht, aber Lübeck ist für mich sehr weit weg.

Noch eine Frage: Wo ist das Kartenspiel zu finden?

Ich bin sehr begeistert von euren Folgen. Vielen herzlichen Dank!

SirThanERtOS
20.03.24

@Sebastian

Wenn du den Film "9 1/2 Wochen" haben möchtest, dann schau mal bei eBay rein. Da findest du ihn über 70 mal.

Liebe Grüße
SirThanERtOS

Sebastian Stix
20.03.24
Da war Ina schneller und heute kam tatsächlich ein unerwartetes Päckchen mit der DVD❤️
Ina_hl
20.03.24

Vielen Dank für eure lieben Worte :)

Freaky_Foxy
20.03.24

Danke liebe Ina für den tollen Podcastbeitrag.
Immer wieder schön von Menschen zu hören, die ich schon kenne.

Freu mich auf unser nächstes Wiedersehen 😊

Perlenkette
19.03.24

Danke für diese spannende Perspektive. Und ich freue mich über einen Stammtisch zu hören der inhaltlich arbeitet und der nicht all zu weit weg ist.
Das Cover hat mich berührt. So fühlig und echt, danke 🙏

Luftwunder
18.03.24

Toller Podcast tolle stimme

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