Cover Die SMJG mit Nina und Angie

Die SMJG mit Nina und Angie

BDSM für junge Menschen

05.10.20
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Cover Die SMJG mit Nina und Angie

Episodenblog

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BDSM für junge Menschen

Angie & Nina haben mich besucht. - Und wir haben geredet. Aber heute ging es primär nicht um die beiden, denn sie sind im Vorstand der SMJG. - Der Jugendorganisation für junge BDSMer von 14 bis 27.

Wir schauen uns die SMJG an, schauen in die Vergangenheit, auf die Struktur und sprechen über Stammtische, Zahlen und sogar über Geld.

Das Ding der Woche:

  • Tapsi

Tapsi

  • "Bezahlt" - Der Stempel (Bild folgt hier noch)

Die SMJG:

Die SMJG könnt ihr unter folgender Webadresse finden: https://www.smjg.org/

Falls ihr Fragen an den Vorstand habt schreibt einfach eine Mail an kontakt@smjg.org.

Hier noch ein paar Links für alle Menschen, die sich ungern "durchklicken":

SMJG - was ist das eigentlich? https://www.smjg.org/verein/vereinszweck-und-ziele/

Liste und Kontaktdaten der einzelnen Stammtische: https://www.smjg.org/stammtische/ sowie die Stammtischregeln: https://www.smjg.org/angebote/stammtisch/

Das Sorgentelefon der SMJG: https://www.smjg.org/angebote/sorgentelefon/

Wie kann man die SMJG finanziell unterstützen? https://www.smjg.org/verein/finanzierung/

Ach, und falls ihr euch gefragt habt was dieses ominöse CT ist, da sprechen wir vom Communitytreffen, Infos dazu finden sich hier: https://www.smjg.org/angebote/community-treffen/

Bilder zur Folge

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:00:15
Einleitung
00:01:11
BDSM weltweit
00:02:00
Begrüßung
00:02:59
Angie
00:04:06
Nina
00:04:47
Mein Kink ist...
00:06:58
Erste Erfahrungen
00:09:19
Die SMJG
00:09:24
Wie wird man da Vorstand
00:11:21
Die Geschichte der SMJG
00:14:11
Für wen?
00:16:33
Stammtische
00:22:27
Vernetzung
00:24:59
Hörerfragen
00:27:40
Monopoly
00:29:09
Der Partner möchte nicht
00:30:46
Ansprechpartner für den Vanillapart
00:31:07
Sorgentelefon
00:33:00
Stammtischstatistik
00:34:53
Corona, Jugendschutz - Technikteam YEAH!
00:41:39
Und die Schweiz?
00:42:13
Wann treffen sich mal alle?
00:44:10
Stammtischgründung
00:46:48
Euer Antrieb
00:47:51
Channeltreffen
00:54:27
Da gibt's noch das Zelten
00:56:11
Outing
00:57:38
Outingleitfaden
01:02:17
SMJG auf dem Index
01:07:45
Aufklärung in Schulen?
01:13:16
Der Pornoeffekt
01:14:11
Finanzen
01:17:49
Angie und Nina privat
01:19:29
Beziehungskonzepte
01:21:26
und Angie?
01:22:58
Das Ding der Woche
01:23:26
Das Ding der Woche 1: Tapsi
01:28:10
Schnittmassaker
01:28:32
Das Ding der Woche 2: Stempel
01:31:28
Wann ist man eigentlich Single?
01:37:19
Sind BDSMer eher Poly?
01:40:45
Gabs schonmal was monogames?
01:42:20
Bei irgendwem sein müssen
01:44:00
Das Spielen
01:50:41
24/7
01:53:04
Annekdoten
01:56:18
Verabschiedung
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Sebastian BDSM ist absolut unvernünftig, macht aber unglaublich viel Spaß, auch und gerade wenn man jung ist. Und damit herzlich willkommen bei der Kunst der Unvernunft. Mein Name ist Sebastian Stix und für Folge 37 habe ich mir Angie und Nina eingeladen. Ausgerechnet die beiden, weil sie im Vorstand der SMJG sind. Wer die jetzt noch nicht kennt, die kümmern sich darum, dass auch Jugendliche an Aufklärungen im Bereich BDSM kommen, Gleichgesinnte treffen und, und, und. Und weil ich ja nun immer absolut neugierig bin, sprechen wir im zweiten Teil der Folge dann auch ein bisschen genauer über Nina und Angie selbst. Ihr kennt mich da ja. Dieses Mal leite ich meinen Spendenaufruf um für die gute Sache, unterstützt die SMJG und wenn ihr sie im Netz sucht, die Shownotes sind vollgepackt mit allen möglichen Links und Ansprechpersonen. Geht gleich los und die Updates gibt es ja wie immer in den Live-Sendungen am Donnerstagabend. Manche überspringen die ja, dann lege ich euch diesmal trotzdem was ans Herz. Denn wie funktioniert BDSM weltweit? Das ist so eine Frage, mit der beschäftige ich mich immer wieder und lade mir Gesprächspartner in den Live-Sendungen dazu ein. Die USA, Österreich, Mallorca, Frankreich haben wir schon abgedeckt. Vielleicht kommen da noch ein paar ganz andere spannende Länder dazu. und ja, wenn du, lieber Hörer, sagst, Mensch, da könnte ich was beitragen, weil ich war mal ein halbes Jahr in keine Ahnung wo auf der Welt, dann melde dich doch einfach, ich würde mich freuen, wenn wir da ein bisschen sprechen können. Zuletzt bitte ich euch, liebe Hörer, empfehlt den Podcast fleißig weiter, abonniert mich bei Instagram oder Twitter und ach ja, nun geht's endlich los, Folge 37 über die SMJG. Ich sitze hier in meinem Wohnzimmer, aber nicht allein, denn ich habe Angie und Nina hier und die beiden haben was gemeinsam. Sie haben nämlich mit der SMJG zu tun. Hallo ihr beiden.
Nina Hallo.
Angi Hallo.
Sebastian Ich stelle euch ganz kurz vor, Angie, 23, aus Stuttgart und Nina, 21, aus Bielefeld und ihr seid Vorstand bei der SMJG tatsächlich?
Nina Genau, das ist richtig.
Sebastian Okay, und wir haben heute tatsächlich auch ein Leitthema. Wir reden ganz viel über die SMJG. Was ist das? Was tut die? Was tut die nicht? Und was soll sie tun? Aber erklären wir doch erstmal, was ist die SMJG?
Nina Ja, die SMJG ist ein gemeinnütziger Verein. Wir kümmern uns um die Aufklärung bei Jugendlichen im Thema BDSM von 14 bis 27.
Sebastian Okay, das ist ja einfach. Das heißt, diese Folge wird definitiv absolut jugendfrei sein, damit auch Menschen, die zuerst mit G gehen, sie hören können. Ich gebe mir Mühe. Ich werde meine Sprache ein bisschen im Zaum halten. ich würde gerne erstmal mit euch beiden ein bisschen anfangen, damit wir einfach mal wissen, wer seid ihr, was tut ihr so wie seid ihr da hingekommen und danach da zerlegen wir dann die SMJG ich hab hier, ich glaub, das sind das hier drei, vier DIN-A, vier Seiten Stichpunkte, also fünf Stunden Sendung könnten wir hier produzieren, kein Problem, wenn ihr wollt die Frage ist.
Nina Wer möchte das hören.
Sebastian Hinterher kommt der Schnitt und da wird alles besser wer mag anfangen? Angie Ja. Okay, du machst selber BDSM?
Angi Das ist richtig, ja.
Sebastian Aktiv, passiv?
Angi Hauptsächlich passiv, aber inzwischen auch viel aktiv.
Sebastian Okay, ich stelle hier jedem die Frage, wann hast du angefangen? Damit ist dir klar geworden, irgendwie brauche ich andere Sachen.
Angi Das ist auf jeden Fall schon eine ganze Weile her. Ich war eigentlich so 13, 14, als mir so klar wurde, dass ich irgendwie andere Sachen im Kopf habe, die ich toll finde und die mir ein gutes Gefühl geben. Und habe dann mit 15 die SMJG gefunden und bin da auf den Stammtisch gegangen.
Sebastian Und Nina, bei dir genauso? Auch mit 15?
Nina Nee, bei mir fing das Ganze quasi erst mit 18 an. Ich bin das erste Mal mit 18 auf den Stammtisch gegangen. Davor habe ich wohl schon BDSM praktiziert, ohne dass ich wusste, dass es quasi so hieß. Im Nachhinein habe ich gesehen, dass auch in der Grundstädtischen Parallelen waren. Ich war immer die, die sich das erste Mal fangen ließ, beim Mädchen fangen und sich an den Baum fesseln gelassen hat und ja, genau.
Sebastian Das heißt, du spielst auch auf der passiven Seite?
Nina Ich spiele auf der passiven, aber auch auf der aktiven mittlerweile. Ich habe unten angefangen und man lernt dann auch die obere Seite kennen und die macht dann doch recht viel Spaß.
Sebastian Okay, du arbeitest dich hoch.
Nina Quasi.
Sebastian Ja, bei der SMUG habt ihr das ja schon mal geschafft. Was ist denn so das, wo ihr beiden sagt, das ist so mein Kink? Das gibt mir wirklich das gute Gefühl, weil einfach nur passiv zu sein oder aktiv zu sein, das kann ja eine ganze Menge heißen. Könnt ihr ein bisschen beschreiben, was euch da so ein bisschen den Kick gibt an der ganzen Geschichte?
Nina Es ist schwierig zu beschreiben, was genau der Kink ist, weil es sind einfach sehr, sehr viele Sachen, wo man im Nachhinein, also man fängt ja langsam an, bei mir war es mit Seilen, die ich immer noch total toll finde und mir das gute Gefühl von Geborgenheit geben, von zu Hause sein, egal ob man zu Hause ist oder nicht. Aber mittlerweile sind einfach total viele Sachen, die ich toll finde und mit denen ich Spaß habe. Und das ist so das, die Vielfältigkeit. Die Vielfältigkeit, das Vertrauen, was man bekommt und ja auch von der anderen Seite gezeigt wird. Das ist so das, was mein Kink ist.
Angi Also ich würde da auf jeden Fall bei mir zwischen aktiv und passiv unterscheiden. Das ist recht unterschiedlich. Also wenn ich aktiv spiele, mag ich schon jemanden leiden zu sehen auf jeden Fall und diese Macht zu spüren. wenn ich unten spiele, dann ja, würde ich sagen, bin ich weniger masochistisch, sondern eher in der DS-Schiene unterwegs und, Ich mag es auch zu spüren, dass jemand physisch und psychisch Kraft über mich hat.
Sebastian Also ihr seid im Grunde Vorzeige-BDSM-Rinnen.
Nina Gibt es das?
Angi Was ist das? Und was ist das?
Sebastian Ich versuche euch da gerade ein bisschen zu provozieren. Ich mag das mal ein bisschen aufbrechen an der Stelle, weil ich habe so die letzten Monate gemerkt, dass so dieses Mädchen fangen eher unten an und dann, wenn sie dann so um die 30 sind, dann müssen sie bis dahin dann zum Top werden und so. Das finde ich ganz fürchterlich, weil das sind offenbar so innerhalb der Szene Klischees. Ja, was für welche. Und bisher widersprecht er dem ja noch nicht.
Nina Sagen wir es so, es gibt einfach keinen Vorzeige-BDSMler oder BDSMlerin. Jeder ist so, wie er es gerne hätte. Und wie es einem gefällt, da kann man einfach nicht unterscheiden von Vorzeige und Vorzeige nicht.
Sebastian Gut, dann habt ihr mich jetzt, man hat das ja im Kopf, man hat Fantasien, man hat Ideen. Und irgendwann kommt dann so der Tag, da fängt man an, das auszuprobieren mit einem Menschen. Wisst ihr da noch was? Könnt ihr da was beschreiben, was das in euch gemacht hat?
Angi Also ich habe angefangen online zu spielen. Das war auf jeden Fall anders als das reale Spielen. Mein erstes reales Spielen hat auch mit Seilen angefangen. Das war einfach ein schönes Gefühl, da gefesselt zu werden. Aber es wurde dann auch relativ schnell mehr Richtung spielen und das war auf jeden Fall ein sehr, sehr interessantes Gefühl, weil es auch das erste Mal eben war, dass ich generell mit einem Partner was gemacht habe. Und ich habe mich dabei sofort wiedergefunden gefühlt. Also ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass es vielleicht das Falsche ist oder ich das doch nicht mag, sondern ich habe schon recht schnell gemerkt, dass es das Richtige ist.
Nina Bei mir war es ähnlich. Ich habe das erstmal real gespielt. Ich habe gar nicht über die Online-Schiene irgendwie was gemacht. Ich bin das erstmal auf den Stammtisch gerannt, einen Tag bevor, nachdem ich die Mail geschrieben hatte. Das war alles sehr spontan. Stand auch die üblichen 20 Minuten vor dem Lokal, bevor ich mich reingetraut habe. Also es war, ich würde nicht Erleuchtung sagen, aber es kam so ein Klick und man hat darüber nachgedacht, jo, das ist das, was ich mag und warum habe ich damit nicht früher angefangen? Man kann das total schwer beschreiben, man kommt irgendwie an. Es hat was von ankommen, da wo man eigentlich hin wollte.
Sebastian Der Stammtisch war bei dir quasi auch der Startschuss dann?
Nina Ich würde sagen, ja. Vorher habe ich zwar auch Dinge getan in die Richtung BDSM, wusste nicht, dass es so heißt, Aber letztendlich das erste Mal richtig spielen unter dem BDSM-Punkt mit, was ist dabei wichtig, das erste Mal Subspace haben, das kam erst nach dem ersten Stammtisch.
Sebastian Also wenn das einen Namen bekommt einfach.
Nina Genau, richtig.
Sebastian Frage ich dich jetzt, was du gemacht hast, ohne zu wissen, was es ist?
Nina Ich habe damals, bevor ich quasi wusste, dass es BDSM ist, mit Seilen rumgespielt, also mit meinem damaligen Partner Seile ausprobiert oder auch dieses typische Hände festhalten, womit man so als Einsteiger anfängt. Das waren so Punkte, mit denen ich vor dem Stammtisch vor BDSM quasi angefangen hatte.
Sebastian Wollen wir mal ein bisschen über die SMJG reden?
Nina Können wir machen.
Sebastian Was euer Privatleben angeht, das werde ich einfach in den nächsten Stunden versuchen, so ein bisschen hinterrücks reinzuschummeln, ob ihr da was erzählen wollt. Ja, ihr seid jetzt beide Vorstände. Wie wird man denn das überhaupt? Wollt es kein anderer machen?
Angi Das ist auf jeden Fall nicht ganz unrichtig.
Sebastian Oh Gott.
Nina Ja, leider.
Angi Ich kann ja mal von mir erzählen. Bei mir kam das sehr überraschend. Ich habe damals jemanden kennengelernt, die damals Vorstand selber war und ihr erzählt, was ich studiere, was mit Steuern und Finanzen und zu dem gleichen Zeitpunkt hat man bei der SMHG verzweifelt jemanden gesucht, der die Finanzen managen könnte und so kam eins zum anderen und ich wurde recht kurzfristig gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das zu übernehmen und ja, so schnell kommt man an den Job.
Sebastian Okay, also wenn ich bei drei auf den Bäumen ist, ja bei Steuern und Finanzen, wenn sich jemand da auskennt, das ist ja in fast allen Vereinen so, das ist ein Ding, was niemand machen will. Also da hast du mal meinen Respekt für. Ich würde es auch nicht machen wollen. Nina, du wolltest das unbedingt machen oder wurdest besetzt?
Nina Das Ganze, ich bin 2018, nicht Vorstand, sondern Stammtischorger geworden, kam am ersten Mal zum CT, hab da mal eine Menschen kennengelernt, hab mit den Zeit verbracht und irgendwann lag man mal an einem Badesee und wir sprachen drüber, über Vorstand etc. Und ich wurde gefragt, kannst du sortieren? Ich meinte, ja, im Studio mache ich sowieso viel mit Tabellen. Hast du nicht Bock, Vorstand zu werden? Wir suchen den. Ja, und so kam das Ganze zustande. Und jetzt besitze ich seit einem Jahr hier.
Sebastian Dann seid ihr die qualifiziertesten Personen, die ich finden kann, die mir erklären, was ist der SMJG? Also ich kann schon mal sagen, es ist ein Verein. Ist der gemeinnützig eigentlich?
Angi Ja, wir sind gemeinnützig.
Sebastian Woher kommt Ihnen diese ominöse SMJG? Die gibt es, ja, wie lange gibt es die überhaupt schon?
Angi Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nichts Falsches sage.
Nina Mit den Daten.
Angi Die SMJG ist jetzt letztes Jahr, oder 2018 sind wir 18 geworden, also volljährig geworden und ist damals entstanden aus einer Mailingliste heraus, die jemand, der sich einfach connecten wollte mit Menschen, die eben auch Interessen Richtung BDSM haben und eher jung sind, verbinden wollte und damals eine Mailingliste aufgesetzt hat. Und ja, diese Menschen haben sich dann zusammengeschlossen und irgendwann mal getroffen und dann immer wieder getroffen und sich überlegt, man könnte daraus ja einen Verein machen. Und das war dann noch eine ganze Weile, bis die Gemeinnützigkeit anerkannt wurde. Ich glaube, das war circa 2010. Ja und seitdem sind wir ein offizieller gemeinnütziger Verein.
Sebastian Das heißt, das ist wirklich von zwei, drei Menschen entstanden und einfach weiter gewachsen. Was hat denn die ESMILG am Anfang so angemacht? Also eine Mailingliste, okay. Und was ist dann passiert? Irgendwie sind wir jetzt inzwischen ja bei Stammtischen und diversen Treffen und alles mögliche. Das muss ja irgendwo mal hergekommen sein.
Nina Ich weiß es nicht.
Angi Also wir beide waren natürlich nicht dabei. So alten wir noch nicht. Aber aus dieser Mailingliste wurde, glaube ich, relativ schnell eine einfache Webseite. Und dann haben diese Menschen, die sich darüber verbunden haben, eben irgendwann im Realen getroffen in einem Haus und darüber einfach verbunden miteinander und angefangen, lokal auch Sachen zu machen. Also Richtung Stammtische nach und nach. Und den Chat gab es auch schon recht früh. Diesen IAC-Chat, wo man natürlich dann auch viel mehr Menschen einfach einsammeln konnte.
Sebastian Ich glaube, ich habe euch beiden gegenüber eine Sache voraus. Das muss ich ja mal leider zugeben. Ich hatte Kontakt im Jahr 2000, 2001 muss das gewesen sein, selber zur SMLG. Als das noch so ganz frisch war.
Angi Dann kannst du ja die Frage besser beantworten.
Sebastian Ja, das ist mir ehrlich gesagt ein bisschen unangenehm. Aber es ist nun mal, ich bin halt steinalt und deshalb kann ich da, also ich kann sagen, es gab damals, Stammtische waren glaube ich gerade dabei zu entstehen. Ich habe aber nur ein einziges Mal einen besucht, ich glaube in Essen und ansonsten lief halt ganz viel im Chat einfach ab, genau und das Forum gab es. Also es war schon ein bisschen was da und ein paar engagierte Leute, aber dann habe ich mich wieder aus privaten Gründen wiederum davon sehr verabschiedet, aber es war einfach klar, seitdem ich irgendwie 19, 20 war, es gibt die SMJG und es ist ein cooles Projekt. Aber seitdem bin ich dann im Prinzip auch raus, aber das kann ich so zum Zeitraum einfach sagen, da habe ich was erlebt. An wen richtet sich die SMJG eigentlich?
Angi Also grundsätzlich, so richten wir uns an junge Erwachsene, nennt man das so schön, zwischen 14 und 27 Jahren, die sich eben mit dem Thema BDSM beschäftigen, aber drumherum sind wir auch Ansprechpartner für besorgte Eltern, deren Kinder auf Stammtische gehen oder Jugendämter, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen und Informationen einholen über verschiedene sexuelle Ausprägungen. Man lernt ja verschiedenste Menschen und Behörden kennen.
Sebastian Okay, also die melden sich bei euch und sagen, wir haben hier so einen Fall, erklärt uns mal was. Also ich würde jetzt gerade sagen, so ein Jugendamt, also mit was für einer Anfrage kommen die denn da zu euch?
Angi Also meistens möchten die nur Flyer haben oder einfach Infomaterialien, die sie weitergeben können. Ich komme jetzt nicht mit bestimmten Fragen irgendwie zu Praktiken.
Sebastian Aber das finde ich ja schon mal einen Riesenschritt, wenn dann öffentliche Institutionen auch sagen, okay, wir sind uns des Themas bewusst und wir fordern eben Informationen an, anstatt, keine Ahnung, jetzt irgendwie tot zu schweigen oder so. Das ist schon ziemlich cool, dass ihr da so im Blickpunkt seid. Du hast gesagt 14 bis 27. 14 ist ja jetzt schon mal echt früh, sage ich mal. Warum fängt das da an? Also warum nicht mit 12 oder mit 18 oder mit 15?
Nina Das hat größtenteils was mit der Gesetzeslage zu tun. Diese 27 ist die Obergrenze bei uns dadurch, dass die Jugendschutzregelung bis 27 gilt und deswegen ist die 27 unsere Obergrenze. Die Untergrenze 14 ist ebenfalls gesetzlich geregelt und zwar, so viel Jura habe ich nicht und habe wenig Ahnung, aber es ist das Ganze von wegen Selbstbestimmung in der Sexualität. Das geht ab 14 los. Ab da sind die Eltern quasi nicht mehr involviert und ab da können Jugendliche entscheiden, zu solchen Stammtischen zu gehen.
Sebastian Dann ist das tatsächlich sinnvoll. Ich glaube, mit 13 kann man auch noch gar nicht legal wirklich Sex haben.
Nina Richtig, genau. Das ist auch erst ab 14.
Sebastian Ja, und ich sage ja auch immer, die Menschen machen im Bett eh, was sie wollen. Dann brauche ich ihnen auch nicht sagen, du musst jetzt noch fünf Jahre damit warten oder so, bis man jetzt 18 ist zum Beispiel. Ja, ich habe natürlich die Webseite bei euch durchforstet und ich glaube, das größte Angebot, was ihr habt, das sind unfassbare Mengen an Stammtischen. Wisst ihr, wie viel das sind inzwischen?
Nina 36, 37 werden es bald.
Sebastian 37 Stammtische in ganz Deutschland und Österreich, wenn ich das richtig im Kopf habe.
Nina Richtig, genau.
Sebastian Das heißt, in jeder größeren Stadt und wahrscheinlich auch in einigen kleineren, da würde mich einfach mal interessieren, wie funktioniert so ein SMHG-Stammtisch? Vielleicht wisst ihr, was das, was ihn von so einem normalen alten Hasen-BDSM-Stammtisch unterscheidet. Und ich würde sagen, wir machen mal fiktiv. Ich tue jetzt mal so, als ob ich 15 bin und sage, ich will jetzt da hingehen. Das heißt, ich gehe einfach, gehe da einfach hin. Klappt das überhaupt? Kann ich das machen?
Angi Das klappt sehr oft nicht, weil man grundsätzlich bei uns bei den meisten Stammtischen gar nicht öffentlich einsehen kann, wo die stattfinden. Also die meisten Städte halten die Infos bezüglich Location zurück. Das bedeutet, du würdest jetzt eigentlich einem Orga in der Stadt deiner Wahl eine E-Mail schreiben und sagen, hey, ich bin der Sebastian und ich bin 15 und ich würde gerne mal zu einem Stammtisch kommen. und dann antworten dir unsere lieben Orgas und sagen dir, wo du hinkommen sollst.
Sebastian Das ist niedrigschwellig an der Stelle.
Nina In dem Punkt ist es sehr niedrigschwellig. Wir haben für Neulinge, die zu uns kommen, wie zum Beispiel ein 15-Jähriger, ein Neulingstreffen. Das ist vor dem Stammtisch, bevor er eigentlich losgeht, wo sich die Orgas mit den neuen Menschen, die zum ersten Mal auf einen Stammtisch gehen, treffen, ihnen die Ängste nehmen, Fragen klären, die Regeln des Stammtisches erklären, damit, wenn sie dann auf die geballte Masse der alten Hasen auf dem Stammtisch treffen, schon ein bisschen wissen, worum es geht und sich nicht so unwohl fühlen.
Sebastian Vorurteil auf den Stammtischen wird natürlich gespielt, gebaggert, geflirtet und das ist eine halbe BDSM-Party. Vermutlich nicht. Falls jetzt besorgte Eltern zuhören. Du hast gesagt Stammtischregeln. Was für Regeln gelten denn auf Stammtischen der SMJG?
Nina Wir haben relativ viele Regeln im Gegensatz zu allen anderen Stammtischen, die nicht von der SJG sind. Bei uns ist die wichtigste Regel, dass kein Waggern, kein Flirten, kein Spielen. Das heißt, wenn ein Jugendlicher von 15 Jahren oder 16, was auch immer, auf den Stammtisch kommt, soll er in eine geschützte Atmosphäre kommen. Er soll nicht bedrängt werden, angeflirtet werden, was auch immer, sondern rein, sich informativ über das Thema unterhalten können.
Sebastian Ihr nehmt jetzt Jugendliche, steckt die in einen Raum und sagt, flirtet und baggert nicht. Funktioniert das?
Angi Also ein Vorteil, den wir haben, ist auf jeden Fall, wir treffen uns in öffentlichen Locations, also Café, Restaurant und haben da meistens einfach nur eine ganz normale kleine Ecke in diesem Restaurant und sind da in der Öffentlichkeit. Das bedeutet, niemand zieht sich da aus oder fängt an, seinen Nachbarn auszuziehen. Und wir haben natürlich die Orgas, die für ihren Stammstück zuständig sind und die so ein bisschen ein Auge auf alle haben und schauen, dass er da nicht wild gebaggert wird.
Sebastian Dieses Gefühl, ich bin jetzt unter Menschen, die so denken wie ich, die das Gleiche machen wollen wie ich. Ich glaube, allein dieses Gefühl ist schon mal schön.
Angi Das ist auch die Rückmeldung, die man von vielen Teilnehmenden bekommt, dass sie endlich mal ein Pool an Ansprechpartnern haben.
Sebastian Habt ihr einen Überblick, was auf den Stammtischen los ist, so teilnehmermäßig?
Nina Also es kommt ganz auf die Stadt an. Klar, wir haben kleinere Städte wie zum Beispiel Kempten oder Bielefeld, wo ich Orga bin. Es gibt aber auch die größeren Städte wie Essen, wie Bochum, Hamburg. Das pendelt sich zwischen zehn Leuten ein, mal sind es aber auch 30 in den größeren Städten. Es gab auch Jahre, wo in Berlin das Ganze in Schichten quasi ablief, weil 50 Leute pro Treffen nicht auf einmal sein konnten. Da wurde dann in Schicht gegessen und gekommen mittlerweile nicht mehr. Ja, es ist ganz, ganz unterschiedlich. Und die Stammtischorgas vor Ort können einem auch sagen, wie viele Leute da sind.
Sebastian Stell ich mir gerade vor, ich komme dann auf so einen Stammtisch und dann sind da 30 Leute. Und ach, guck mal, da ist der Neue. Also das, glaube ich, wenn das von den Orgas auch vorher so ein bisschen abgefangen wird, das ist, glaube ich, gar keine so doofe Idee. ihr vermittelt ja jetzt auch Inhalte also was ist SSC, was hat bei BDSM was hat eigentlich gar nichts mit BDSM zu tun, gibt es da Möglichkeiten also was machen die Orgas briefen die einen dann erstmal und erklären hier pass auf das ist SSC so und so hat das zu funktionieren du bist jetzt Sub und dies und das und jenes also wie kann ich diese Grundinformation wie kriegt ja wie kommt die in die Köpfe erstmal rein das wichtigste Briefing sage ich mal.
Angi Also jeder Stammtisch bei uns ist ein bisschen anders. Es gibt Stammis, ich war zum Beispiel mal in Freiburg, da ist ein Neulingsgespräch wirklich, da wird erklärt, was ist SSC und wo kann man sich erkundigen und da wird echt viel Praktisches auch erklärt. Aber ich glaube, die meisten Neulinge, die lernen das einfach im Gespräch und es wird halt auf dem Stammtisch einfach auch über BDSM gesprochen.
Nina Eine typische Situation zum Beispiel ist, ein Neuling kommt nach einem Neulingsgespräch auf den Stammtisch und die Erfahrenen, sagen wir mal, die schon Erfahrung haben, sind da und da unterhalten sich über irgendeine Praktik, weil gerade Thema ist und die Neulinge haben jederzeit Möglichkeit und nutzen sie auch zu fragen, hey, ich habe dieses Wort noch nie gehört, was ist das? Und alle, die auf dem Stammtisch sind, erklären liebend gerne jeden Begriff, weil sie sich einfach freuen, ihr Wissen mitzuteilen und den Horizont der Neulinge zu erweitern. Und die Neulinge sind auch ganz schnell keine Neulinge mehr, weil die Leute kennenlernen und sich ganz, ganz schnell mit im Gespräch fühlen.
Sebastian Ja, dieser Vernetzungsgedanke, den finde ich da total spannend. Ich glaube auch, da werden erstmal dann auch wahrscheinlich Kontaktdaten ausgetauscht, ganz, ganz schnell oder du schüttelst mit dem Kopf.
Nina Kontaktdaten werden eigentlich selten ausgetauscht. Klar, am Ende von einem Stammtisch ist es immer mal so, dass, hey, wir haben uns gut verstanden, lass uns doch mal austauschen, das ist kein Problem. Aber das ist ja nicht unbedingt der Hintergedanke, dass ein Neuling hinkommt und direkt erst mal von allen angefragt wird, hey, hast du deine Kontaktdaten? Und wir schauen da schon, dass das sich in Grenzen hält, wenn es in Richtung Waggern geht. was an Kontaktdaten Austausch von Freundschaften ist, das ist natürlich überhaupt kein Problem Ja.
Sebastian Das ist ja so ein Tanz auf Messers Schneide also sicherer Rahmen aber dann will man ja doch und man will ja auch mal was probieren und alles mögliche also ich glaube das ist wirklich schwer da die Waage zu halten, aber offenbar wenn es so viele Stammtische gibt und die sind dann auch gut besucht und dann muss das ja gut sein, also der Erfolg gibt euch Recht.
Angi Ja, auf jeden Fall. Und die ganzen Teilnehmenden können sich ja auch austauschen über zum Beispiel die Mailinglisten, die jeder Stammtisch hat, wo man sich draufsetzen lassen kann. Und dann bekommt man einfach Bescheid, wann der nächste Stammtisch ist. Und dann ist man eigentlich recht gut informiert, was so abläuft. Und wenn man dann ein paar Mal da war, dann sieht man ja immer wieder die gleichen Menschen und dann entstehen da einfach auch Freundschaften.
Sebastian Wisst ihr, wie viele Menschen die SMJG erreicht?
Nina Das ist unglaublich schwierig zu sagen, weil wir auf den Stammtischen noch sehr, sehr viel Fluktuation haben. Dadurch, dass viele Stammtische in Studentenstädten sind, hat man da Leute, die alle sechs Monate mal auftauchen, die wirklich jedes Mal da sind, die aber auch nur einmal da sind und vielleicht in zwei Jahren nochmal kommen. Ich würde jetzt schätzen, was wirklich schwer ist, dass es auf jeden Fall vierstellig ist, was quasi erreicht wird. Fünfstellig glaube ich nicht.
Angi Kommt ja drauf an. Meinst du jetzt halt aktuell oder im Laufe der letzten 18 Jahre?
Sebastian Ach so, ja klar. Wenn man in die Vergangenheit reingeht, dann ist es wahrscheinlich sechsstellig. Also was ich einfach schön finde, ist die jetzt präsenter geworden in den letzten Jahren. Man sieht sie ein bisschen mehr. Ich finde, man sieht sie noch nicht genug. Ich finde eigentlich, ich muss auf jeder deutschen Seite, die mit BDSM zu tun hat, muss einfach zwangsweise einen Link vorne rein. Punkt.
Angi Wir arbeiten daran.
Nina Deswegen sind wir hier.
Sebastian Ja. Ich habe tatsächlich eine Hörerfrage, nein, ich habe zwei Hörerfragen bekommen für diese Folge und da geht es auch direkt um Stammtische. Deshalb baue ich das jetzt mal ein. Die eine ist nämlich, ist jeder SMJG-Stammtisch gleich aufgebaut? Also worin können sich, da hast du eben schon gesagt, in Freiburg, das sieht ein bisschen anders aus, aber es gibt so strukturelle Unterschiede, wie so ein Stammtisch funktioniert. Das scheint ja sehr dezentral auch organisiert zu sein.
Nina Strukturelle Unterschiede meiner Meinung nach, nein. Das Ganze ist, jedes ist gleich aufgebaut. Jeder Stammtisch hat ein Neulingstreffen, das je nach Orga ein bisschen anders abläuft, aber der Grundgedanke ist gleich. Jeder Stammtisch trifft sich in einer öffentlichen Lokalität. Auf jedem Stammtisch ist jeder willkommen, der zwischen 14 und 27 das Interesse am Ganzen hat. Und auf jedem Stammtisch werden BDSM-Themen, aber auch Smalltalk wie Studium, Schule, was auch immer bequatscht. Also im Prinzip sind alle Stammtische gleich, aber im Detail immer ein bisschen unterschiedlich. Deswegen fahren auch alte Hasen teilweise von Stammtisch zu Stammtisch, weil Stammtische in einer Umgebung sind nicht immer am selben Wochenende. Zum Beispiel im Ruhrgebiet gibt es ja einige. Die haben sich so organisiert, dass sie immer an unterschiedlichen Wochenenden sind, sodass man Stammtisch-Hopping betreiben kann, Weil jeder Stammtisch hat andere Menschen, man unterhält sich über andere Sachen.
Sebastian Wie oft finden die statt?
Nina Meistens ist es ungefähr alle vier Wochen ein Festensdatum, wie zum Beispiel der vierte Samstag im Monat oder der erste Freitag im Monat, dass es immer einen selben Turnus hat.
Sebastian Und dann habe ich hier noch was und zwar, ach ich lese einfach mal vor, ich sage allerdings bei der Folge heute nicht von wem es ist. Mein Freund und ich überlegen auch nach Corona zur SMJG zu gehen, zu den Stammtischen. Wir sind immer am Hin- und Herüberlegen, ob es für die Dynamik des Kennenlernens einen Unterschied macht, ob wir zusammen oder getrennt zum ersten Treffen gehen oder generell nur getrennt hingehen, um uns nicht zu sehr hinter dem anderen zu verstecken. Gibt es vielleicht zu Pärchen auf Stammtischen Erfahrung? Also wenn Pärchen zu euch kommen möchte, habt ihr da Tipps für die?
Angi Also Pärchen können natürlich gerne kommen, ob zusammen oder getrennt. Ich würde sagen, das ist auch von den Menschen abhängig, aber es spricht eigentlich auch nichts dagegen, als Pärchen zusammen aufzutauchen.
Sebastian Werden die vielleicht ein bisschen anders aufgenommen?
Nina Also ich finde nicht. Dadurch, dass es im BDSM und generell in der Szene halt nicht dieses typische Monogame, man das mit einem festen Partner zusammen gibt, sondern die Personen einzeln als Personen kennengelernt werden und gar nicht dieses, oh der ist ja zusammen mit dem brauche ich ja gar nicht sprechen vorkommt. Dementsprechend ist es eigentlich relativ egal, ob man als Pärchen oder Leine auftaucht.
Sebastian Oder lass mich mal direkt nachhaken. Also Monopoly, ha, Wortspiel, kommt mir das nur so vor, da sind einfach ganz junge Menschen im Moment unglaublich polymäßig unterwegs. Das scheint unglaublich häufig zu sein.
Angi Das kommt mir auch so vor.
Nina Ja, eindeutig.
Sebastian Ist das bei euch auch so?
Nina Ja. Also ich zumindest.
Angi Jein.
Sebastian Jein. Okay, also nicht nein. Ich finde das ist ganz spannend, weil da scheint gerade wirklich so eine neue Generation von Menschen zu kommen, für die Sexualität einen anderen Stellenwert hat. Das ist etwas, das hat man nicht nur mit einem Menschen, sondern das kann man auch teilen und mehr erleben und mehr Erfahrung machen. würdet ihr mir da recht geben?
Angi Wir persönlich, meinst du?
Sebastian Ja, immer ihr persönlich. Also wir machen das mal so, ob ihr jetzt für die SMJG sprecht oder persönlich, ich glaube, das kriegen die Hörer schon so ganz gut raus. Wenn ich euch nach einer Meinung frage, ich glaube, die Meinung wird die SMJG als Verein so nicht haben, die wird immer nur ein Statement haben, denke ich mal. Richtig.
Nina Also ich finde, ich kann außerhalb in der quasi Vanilla-Szene, weiß ich es nicht, da ist es mir nicht aufgefallen, dass es mehr Poli wird, aber in der BDSM-Szene ist es generell schon so, dass der Poli-Gedanke, ob Poli-Amor, ob Spielpartner und Freund gleichzeitig schon immer sehr präsent war und es auch viele Leute gibt, die das praktizieren.
Sebastian Die Hemmungen sind ein bisschen geringer, weil man sieht ja auch Menschen, die das machen und die damit gut umgehen können. Das hast du gerade gesagt, auch Spielpartner und Partner. Da ist ja immer so dieser heiße Konflikt, der war schon immer da. Man hat jemanden, einen Partner und der möchte aber nicht. Inwieweit könnt ihr Menschen helfen, die in dieser Zwickmühle sitzen? Die immer denken, ich muss meinen Partner verlassen, um BDSM machen zu können oder ich muss halt auf BDSM verzichten. Gibt es da Anfragen bei euch?
Angi Ja, das kommt schon vor, dass Menschen in dieser Situation sind. Wir können halt in der Form unterstützen, dass wir Informationen bieten und eine Plattform bieten, um darüber zu sprechen und vielen Menschen hilft es ja schon, dass sie merken, oh die Idee, ich könnte BDSM einfach mit jemand anderem ausleben als mit meinem Partner ist gar nicht so ungewöhnlich. Es gibt andere Paare, die das vielleicht machen und es funktioniert. Davor haben wir auch immer viele Angst, dass es einfach nicht klappt. Dafür kann gerade so ein Stammtisch auf jeden Fall ein guter Ort sein, um da einfach mal drüber zu sprechen. Vielen Menschen nimmt das ja schon viel Hemmungen.
Nina Auch Erfahrungswerte über solche Beziehungen zu hören, ist auch so eine Sache. Jede Beziehung funktioniert irgendwie anders und jeder hat vielleicht Tricks und Ideen, wie man das Ganze macht, ganz grob gesagt. Und da mal neue Ideen zu hören oder Beziehungsmodelle zu hören, macht einem auch sicher rein im Ganzen, wie man vielleicht seine Beziehung führen könnte, wenn man einen Partner hat, der kein BDSM praktiziert, man es aber gerne machen würde.
Sebastian Bietet ihr auch dem Partner, der jetzt BDSM ablehnt, bietet ihr dem auch eine Beratung? Was ist, wenn der euch kontaktiert und sagt hier, mein Freund, der will mich jetzt schlagen und sagt mir, der steht da total drauf und erklärt mir mal, was habe ich denn da jetzt von dem Kerl zu erwarten? Muss ich mich jetzt von ihm trennen oder was ist los? Inwieweit könnt ihr, wenn mal Sorgen und Nöte sind, eine Hilfestellung geben?
Angi Also dafür sind wir auf jeden Fall auch Ansprechpartner. Ich habe das auch schon selber erlebt, dass so jemand auf dem Stammtisch aufgetaucht ist und ohne seinen Partner tatsächlich und gesagt hat, ich will mich einfach mal informieren und bin überfordert damit, was mein Freund jetzt gerade eigentlich mit mir machen will und wurde auch gut aufgenommen. Ein anderer Weg bei uns wäre zum Beispiel beim Sorgentelefon anzurufen, das wir anbieten. Da sind auch kompetente Ansprechpartner, die einfach mal eine Stunde oder zwei mit jemandem darüber sprechen, was für Möglichkeiten es gibt oder wie man einsteigen kann.
Sebastian Also da könnte ich jetzt einfach anrufen, dann geht jemand ran und kann mir helfen?
Nina Nicht ganz, das Ganze ist jeden Dienstag nur besetzt, weil das natürlich wie wir alle nur ehrenamtliche Helfer sind. Man kann auch jederzeit eine Mail schreiben und vielleicht nochmal ein privates Telefongespräch vereinbaren. Wenn man möchte, kann man jeden Dienstag dort anrufen und es sitzt jemand, der mit dir spricht.
Sebastian Und ist der Bedarf dafür auch wirklich da? Also wird das genutzt?
Angi Ja, auf jeden Fall. Wir beide machen das jetzt nicht, aber von dem, was ich gehört habe, wird da schon regelmäßig auf jeden Fall angerufen.
Sebastian Wisst ihr so ein bisschen, worum es den Menschen geht, die anrufen? Habt ihr da einen Einblick? Kriegt ihr vielleicht Berichte?
Nina Nein, in dem Punkt kriegen wir gar keine Berichte, dadurch, dass das Ganze unter Freigepflicht liegt. Die Leute rufen ja anonym dort an und dementsprechend auch wir als Vorstand haben keinerlei Ahnung, worüber dort gesprochen wird und wer da anruft.
Sebastian Okay, aber wir sind auch nicht grundsätzlich, was da so thematisch vielleicht interessant ist.
Angi Also was ich jetzt mitbekommen habe, ist das schon alles Mögliche von ich will mit BDSM anfangen, wie mache ich das am besten, bis hin zu, ich habe Probleme in meiner Beziehung, Ehe, wie kann ich damit umgehen? Aber tatsächlich Details wissen wir nicht.
Sebastian Ja, das zeichnet euch ja auch aus. Also ich habe das Gefühl, ihr guckt auch sehr auf den Datenschutz, muss sie ja. Ich hatte mal vor, ihr kriegt jede Woche da 40 Mails mit irgendwelchen Tabellen, die ihr abarbeiten müsst. Oder kriegt ihr die?
Angi Ja.
Sebastian Nein.
Angi Nein. Wirklich.
Nina Also nicht mit persönlichen Daten. Also wir kriegen nicht, übrigens XY aus Z kommt, ist so und so viele Jahre alt und spricht über das. Das natürlich nicht. Aber wir führen Stammtischstatistiken, das heißt, wir bekommen von den Orgas einmal im Monat einen Bericht. Es waren so und so viele männliche, so und so viele weibliche, so und so viele diverse Leute da. Das Ganze hat dann und dann begonnen und dann und dann geendet und Themen waren grob XYZ.
Sebastian Okay, so detailliert dann doch. Ich hätte das jetzt nicht für möglich gehalten.
Angi Doch, wir bekommen auch schätzungsweise 40 E-Mails am Tag als Vorstand.
Sebastian Okay, von euren Leuten oder generell einfach?
Nina Ich würde es als generell beschreiben.
Sebastian Wir schließen dieses ganze Thema Stammtische vorerst so ein bisschen ab. Ich muss natürlich sagen, ich kenne natürlich auch Leute, die zu SMTG Stammtischen gehen und ich weiß, dass ihr das niemals bestätigen dürft oder so, aber natürlich lernen sich da Menschen kennen, die danach viele Jahre Kontakt miteinander haben, da bilden sich Klicken. Also das Vernetzen findet dort natürlich trotzdem statt. Und das gehört auch, glaube ich, einfach dazu. Trotzdem finde ich euren Fokus zu sagen, okay, wir fangen die Leute auf, wenn sie Bedarf haben. Wir bieten ihnen eine Plattform, ein Forum. Das finde ich total super. Und was die Leute dann nach dem Stammtisch miteinander machen, da habt ihr eh keinen Einfluss mehr drauf. Da dürfen wir das so stehen lassen. Segnet das der Vorstand so?
Angi Ja, segnen wir das ab.
Sebastian Ja, aber ihr versucht alles Menschenmögliche.
Angi Das stimmt ja auch.
Nina Ja.
Sebastian Okay, wunderbar. Jetzt haben wir ja Corona. Ihr könnt ja keine Stammtische machen. Es gibt keine. Oder gibt es langsam, könnte es wieder welche geben? Macht ihr jetzt schon wieder Stammtische mit Präsenz?
Angi Ja, wir sind dabei, langsam wieder anzufangen. Aber wir haben jetzt viele Monate keine Stammtische gehabt. Aber wir hatten eine Online-Version davon. die wir kurzerhand auf den Markt geworfen haben, denen Orgas die Möglichkeit gegeben haben, Online-Stammtische abzuhalten. Es läuft dann alles über den Voice-Channel und das wurde auch sehr gut genutzt, oder?
Nina Ja, auf jeden Fall. Die Leute waren begeistert, das ist ja trotzdem, obwohl Corona das ganze soziale Leben ein bisschen ausgemacht hat, mit Leuten kommunizieren konnte und darüber reden konnte.
Sebastian Du hast gesagt nur Audio?
Angi Richtig.
Sebastian Was habt ihr da angestellt? Also einfach alle unterhalten sich miteinander und es ist ein riesen Durcheinander oder wie lief das ab oder wie läuft das auch noch ab?
Nina Also es läuft auch immer noch ab. Viele nutzen das Angebot weiter, obwohl wir langsam anfangen, wieder reale Stammtische zu machen. Wir haben damals bei uns und mir auf dem Stammtisch viel gemeinsam gequatscht. Es ging sogar mit dem Zusammenreden. Das war eine große Befürchtung, aber ist gar nicht so aufgetreten. Die Leute haben sich einfach super gefreut, dass sie wen gehört haben, darüber reden konnten. Und Montagsmaler war zum Beispiel auch sehr beliebt. Und in dem Programm konnte man auf einer weißen Wand, konnten alle verschieden malen und wir haben Bilder gemeinsam gemalt oder einer hat einen kinky Gegenstand quasi gemalt und die anderen mussten raten, was es denn wird. Also da waren alle sehr, sehr kreativ, um bestimmt mal vier oder fünf Stunden gemeinsam zu verbringen.
Sebastian Boah, so lange. Wie lange habt ihr gebraucht, als im März dann der Lockdown kam?
Angi Also am Anfang haben wir ja gehofft, dass es, wie viele von uns, dass es schneller vorbeigeht und wir vielleicht in zwei, drei Monaten schon wieder Stammtische machen können. Als dann absehbar war, dass diese ganze Corona-Geschichte sich wohl noch eine ganze Weile hinziehen wird. Ich würde sagen, von der Idee bis hin zum ersten Stammtisch vier Wochen vielleicht.
Nina Ich glaube im Juni waren die ersten Online-Stammtische ungefähr. Die Technik musste natürlich auch erstmal ausgefeilt werden. Mit dem Jugendschutz musste besprochen werden, mit unserer Jugendschutzbeauftragten das Ganze beraten, wie es mit der Altersregelung ist und Video, kein Video, Audio, bis das dann in die Lande ging, bis Juni ungefähr.
Sebastian Okay, was musst du dir alles beachten? Also Zoom kam wahrscheinlich nicht in Frage?
Angi Genau, es muss erstmal ausgesucht werden, welche Software überhaupt ausgewählt werden soll. Unser Technikteam hat da auch echt viele, viele Stunden reingesetzt, um das richtige Programm zu finden. Und dann war halt auch die Frage, Datenschutz, wie machen wir das? Wie stellen wir sicher, dass nichts mitgeschnitten wird? Deswegen auch keine Kameras? Dass man keine Sachen abfotografieren kann über die Bildschirme? Dass wir halt irgendwie unsere Teilnehmenden schützen können? Und dann war zum Beispiel auch ein Thema, können wir Neulingsgespräche anbieten? Können wir Neulingen die Chance geben, auch bei Online-Stammtischen teilzunehmen? Und da haben wir dann auch mit der Jugendschutzbeauftragten gesprochen und dem Datenschutzbeauftragten und so ein Konzept entwickelt.
Sebastian Da steckt wirklich ein bisschen mehr hinter, als einfach mal eben hier eine WhatsApp-Gruppe voll zu machen. Finde ich schön, dass ihr den Background habt. Was mich interessiert ist jetzt so ein bisschen noch, das ist ja auch nochmal online etwas niedrigschwelliger, als ich gehe auf einen Stammtisch. Hat sich das auf Neulinge ausgewirkt in den letzten Monaten?
Nina Also ich glaube, also vom Gefühl her nein. Klar, wir hatten Neulinge, aber viele schätzen dann doch das persönliche Gespräch von Auge zu Auge und nicht online. Vielleicht auch, weil manche Leute einfach nicht die Technik dafür haben. Das ist auch so ein Punkt mit Mikro. Nicht jeder hat unbedingt ein Headset. Vor allem bei Corona waren die meisten Headsets ausverkauft wegen dem ganzen Homeoffice. Oder halt auch Eltern zu Hause. Das ist auch so ein Punkt. Nicht immer hat man die Privatsphäre, auf einen Online-Stammstisch zu gehen, ohne dass durch die Wände oder durch Tür Eltern etc. mitbekommen, worüber man da spricht.
Sebastian Ja, stimmt. Das ist ja dann auch wirklich zu Hause. Und ja, ich hatte das mal in einer Live-Sendung, da hatte ich eine Anruferin. und da ist dann auch Mama reingekommen. Und dann habe ich einfach mal aufgelegt, weil ich mir dachte, das muss ich jetzt hier nicht drauf haben. Dann haben wir uns nochmal neu verbunden, wo ich auch dachte, ja, diese Privatsphäre schaffen ist gerade für junge Leute unglaublich schwierig. Sie haben halt nur ein Zimmer in der Regel. Also die Online-Schirmtische, wollt ihr das weiter beibehalten in Zukunft?
Angi Also da ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen, wie wir damit umgehen werden, aber es wird sich jetzt eine ganze Weile erst mal ein Mischkonzept geben. Also nicht jede Stadt hat die Möglichkeit, schon wieder reale Stammtische anzubieten, weil die Lokalität einfach zu eng, zu klein und sonst was ist. Von dem her werden wir das erst mal beibehalten und dann mal schauen, wie es nach Corona sein wird.
Nina Vor allem wann nach Corona sein wird.
Sebastian Ja, das schwebt noch über uns ein bisschen. Ich sage mal, wir nehmen auf Anfang September 2020. Das habe ich noch gar nicht erwähnt. Und man weiß jetzt nicht, ob das in den nächsten Monaten wieder alles runtergefahren wird, hochgefahren wird. Keine Ahnung, es soll sogar eine Messe jetzt Ende November stattfinden. Da glaube ich persönlich noch nicht dran. Ich lasse mich überraschen, was da passiert. Wie hat sich denn eure Arbeit jetzt verändert in den letzten sechs Monaten? Sind es jetzt inzwischen schon?
Angi Fast gar nicht. Also die Vorstandsarbeit zumindest nicht, weil wir ja schon sehr gewohnt sind, über weite Distanzen hinweg miteinander zu arbeiten. Die Themen haben sich eben verändert. Wir haben auch viel über Corona gesprochen und Stammtische gesprochen und auch unser CT-Community-Treffen, kann das stattfinden oder nicht. Und wir mussten auch unser Vorstandstreffen absagen, ja. Aber ansonsten sind wir es gebunden, über Telefon und Video miteinander zu arbeiten.
Nina Was neu dazu kam, ist, dass wir sehr, sehr... viel schneller auf Sachen, die von der Bundesregierung etc. kamen, reagieren mussten. Wir hatten jederzeit, wir haben unsere Stammtischverbote immer nur monateweise ausgegeben, weil man ja vier Wochen oder teilweise auch eine Woche früher überhaupt nicht wusste, wie die Situation kommt. Kommen Lockerungen, kommen keine, wird es schlimmer, wird es besser, weshalb wir die ganze Zeit im regen Austausch standen, wie wir mit dieser Situation umgehen.
Sebastian Ja, dieses Gewöhntsein, über weite Distanzen was zu machen. Also da merkt man wirklich, die SMG ist im Dachbereich, also Deutschland, Österreich, Schweiz auch?
Nina Nein.
Sebastian Ach so, warum nicht in der Schweiz?
Nina Rechtlich geht es nicht. Die haben, BDSM ist dort eine Grauzone.
Sebastian Okay.
Nina Und teilweise, genau weiß ich es nicht, aber auch Möglichkeit, dass es strafbar wird. Deswegen sind wir leider in der Schweiz nicht.
Angi Es gab es sehr, sehr lange. Aber jetzt gibt es einfach keinen mehr, der einen Stammtisch dort auch machen will. Das ist beides Gründe.
Sebastian Die SMUG ist verteilt in ganz Deutschland, in Österreich. Ihr seid da gut digital vernetzt. Wann treffen sich denn mal alle? Gibt es da was?
Nina Meinst du Teilnehmer oder Vorstand?
Sebastian Fangen wir doch mal erstmal mit dem Vorstand an. Trifft er sich überhaupt mal außer jetzt hier bei mir auf der Couch?
Nina Ja, auf jeden Fall. Wir machen mindestens einmal im Jahr, eher zweimal im Jahr ein Vorstandsarbeitstreffen, so nennt sich das. Da besprechen wir Dinge, erledigen Dinge, die wir einfach nicht ohne persönlichen Kontakt machen können. Sei es jetzt zum Beispiel als letztes die Digitalisierung des Vereines. So kann man es nennen. Wir haben 19 Ordner eingescannt über, ich glaube, drei Tage und acht Stunden Schlaf insgesamt vielleicht.
Angi So 18 Stunden haben wir im Minimum gescannt.
Nina Genau, am Ende konnten wir dieses Geräusch von dem Scanner nicht mehr hören. Solche Sachen werden dann zum Beispiel bei sowas erledigt oder auch wir als Vorstand machen dann mal ein Teambuilding-Event, weil wir sehen uns halt echt nicht so oft und unternehmen dann mal was zusammen.
Sebastian Was müsst ihr da für Entscheidungen treffen? Also die große Politik der SMJG findet da ja statt. Nein, aber was sind so eure Tagesordnungspunkte? Worüber müsst ihr euch Gedanken machen, worauf ich jetzt nicht kommen würde zum Beispiel?
Angi Also wir telefonieren ja auch zweimal im Monat miteinander und haben da auch so eine Tagesordnung und man stellt sich das jetzt vielleicht hochpolitisch vor, aber wir sprechen da auch über Kleinigkeiten, sei es irgendwelche Anfragen, die über Kontakt at SMUG an uns kommen oder dieser Podcast da möchte noch so Flyer von uns haben und wer könnte die dem schicken? Bis zu Finanzsachen natürlich so, wofür wollen wir Geld ausgeben oder wir haben neue Orgas, wie verorgern wir die, wer kümmert sich darum?
Sebastian Bekommen die einen Besuch, wenn jemand sagt, ich möchte einen SMJG-Stammtisch machen, kann man das einfach aufmachen?
Nina So einfach geht es leider nicht. Ja. In dem Punkt müssen wir leider von vor und von nach Corona sprechen oder während Corona, vor Corona, hat sich ein oder zwei Vorstandsmitglieder auserkoren, die dann zu dieser Person gefahren sind, die einen SMJG-Stammtisch neu machen möchte zum Beispiel und hat mit dem ein Gespräch geführt. Da gibt es Sachen, die unterschrieben werden müssen, Verschwiegenheitserklärungen. Um einen SMJG-Stammtisch zu machen, muss man Mitglied bei uns sein. Das wurde dann besprochen. Jetzt während Corona lief das Ganze auch online ab. Es wurden diese Verschwiegenheitserklärung, Datenschutzbelehrung, Gespräche wurden dann online geführt.
Sebastian Okay, ja gut. Das heißt, es wurden auch neue Stammtische jetzt gegründet in den letzten Monaten.
Nina Es wurden auf jeden Fall neue Orgas verorgert über Online. Man vergisst halt sehr schnell, dass ein Verein nicht nur aus so schönen Sachen besteht wie, oh wir leiten einen Stamm zu still machen. Man hat halt auch Rechtsangelegenheiten, man hat Finanzen, man muss sich über Versicherungen Gedanken machen. Das sind Sachen, die man alles sehr sehr schnell vergisst als Teilnehmender, wofür halt genau ein Vorstand da ist, um sich darum zu kümmern, damit alle anderen, die in dem Verein sind, den Verein genießen können.
Sebastian Ja, vor allem ihr habt ein ganz einzigartiges Problem. Ich glaube, man kann wahrscheinlich erst ab 18 in den Vorstand, weil man ja die ganzen Rechtsgeschäfte machen muss. Stimmt das?
Angi Es gab auf jeden Fall noch keinen anderen Fall.
Sebastian Okay, also mit 27 ist man dann aber raus. Das heißt, man hat im besten Falle acht Jahre. Man kann ja nicht länger im Vorstand sein oder Orga, als man in der SMJG sein kann. Oder doch?
Nina Doch, doch kann man. Dadurch, dass Vorstand sehr spezifisch ist in dem, was man tut, ist es da schwer, Nachfolger zu finden und vor allem schnell zu finden. Die müssen eingearbeitet werden etc. Und wenn es so mal ist, dass für Technik zum Beispiel sich niemanden finden lässt. Technik muss aber gemacht werden, weil sonst der Verein den Bach runtergeht, sei es jetzt Website, Server etc. Dann bleibt die Person so lange, wie sie möchte, beziehungsweise bis halt irgendwann ein guter Nachfolger gefunden ist. Ebenso wie Orga. Wenn man sieht, dass ein Stammtisch nicht mehr existieren würde, wenn der Orga sagt, ich bin raus, ich bin zu alt. Naja, derjenige macht das so lange und sucht sich halt zeitnah einen Nachfolger.
Sebastian Man verdient kein Geld, man bekommt möglicherweise die Anerkennung, dass der Stammtisch mal voll ist. Macht das aus Idealismus oder habt ihr beide eine persönliche Mission, dass ihr sagt, ich mache das jetzt und ich finde das gut und das ist gut für mich, das ist gut für meine Umgebung oder was ist so euer Antrieb, dass ihr diese ganze Arbeit ans Bein bindet?
Angi Also als ich damals gefragt wurde, ob ich Vorstand werden will, als erstens, ich wusste in dem Moment noch nicht, wie viel Arbeit es tatsächlich ist. Und dazu kam aber auf jeden Fall mein Gedanke von, ich möchte diesem Verein irgendwas zurückgeben, weil als ich mit 15 auf diesen Stammtisch war, war ich so dankbar, dass es dieses Angebot gab und ich wollte das einfach auch weitergeben und anderen Menschen die gleiche Möglichkeit bieten. Und deswegen habe ich mich eigentlich gerne dafür entschlossen.
Nina Bei mir ebenso. Ich habe als Stammtisch-Orga angefangen und sein Wissen weiterzugeben und diese Dankbarkeit und Freude von Neulingen, Teilnehmer etc. zu bekommen, das unterschätzt man sehr. Und deswegen habe ich mich letztendlich auch entschieden, Vorstand zu machen, weil der Verein muss am Leben gehalten werden. Er ist einfach sehr, sehr viel wert für viele Menschen und ja, da nimmt man gerne mal Arbeit in Kauf.
Sebastian Ihr hattet es eben schon mal erwähnt, Channel Treffen, das war die andere Geschichte, wo alle zusammenkommen. Das ist das große Ereignis einmal im Jahr, habe ich das Gefühl. Zweimal im Jahr. Boah, also zu meinen Zeiten gab es nur so, das könnte man mal, man könnte sowas mal machen. Also ich war nie da, erklärt mir, was ist das? Wer kommt? Warum? Wie lange? Wohin? Ach, überhaupt alles.
Angi Also inzwischen heißt es Community-Treffen und das findet zweimal im Jahr statt in Hessen in einer Jugendunterkunft, das ist ein Selbstversorgerhaus in Hessen. Dort haben circa 100 Personen Platz. Man kann sich dafür ganz normal anmelden und es wird dann gelost, ob man reinkommt oder nicht. Und, Wir bieten da eben ein Workshop-Programm an von verschiedenen Workshops, die werden von Orgas, aber auch von Nicht-Orgas gehalten. Die sind ganz unterschiedliche Themen, also natürlich BDSM-Themen auch, aber das sind viele Gesprächskreise, zum Beispiel über Beziehungsmodelle oder….
Nina Zwischen zum Beispiel war auch mal ein Gesprächskreis. Wie seid ihr zum Zwischen gekommen? Wie switcht ihr? Ist das intuitiv? Besprecht ihr vorher, wer oben ist, wer unten ist? Wechselt man während der Session? Also es ist interessant, mal andere Positionen zu sehen.
Sebastian Wer macht denn die Workshops? Ladet ihr da Leute ein oder sind das Leute aus der Community selbst?
Nina Das sind Leute aus der Community selbst. Wir beide haben jeweils sogar schon Workshops gegeben. Da finden sich immer Freiwillige von Orgos oder halt von nur Teilnehmenden, die sich dann da eine Stunde hinsetzen oder zwei, je nach Thema und den Leuten, die gerne zu einem Workshop gehen und da erfahren möchten, quasi den Leuten was erzählen.
Sebastian Entferde dich doch mal persönlich und möchte wissen, welche Workshops habt ihr denn gegeben?
Nina Bei mir sind es einige. Ich habe einen Gesprächskreis zum Thema Switchen, einen Workshop zum Thema Schlagen. Wie schlägt man richtig? Welche Schlaginstrumente verwendet man zum Beispiel? Ja, ich glaube, das war es bei mir.
Angi Ich muss tatsächlich gerade nachdenken. Ich kann mich erinnern, ich habe ein Geben zum Thema Tunnelspiele. Ich glaube, ich habe noch mal irgendeinen Gesprächskreis organisiert, aber es fällt mir gerade echt nicht ein.
Sebastian Das ist gar nicht schlimm, aber das merke ich ja schon. gerade Tunnelspiele, da geht es auch dann um heftige Themen. Ich mag noch mal Fragen. Also das sind jetzt aber auch diese Angebote sind für Teilnehmer unter 18 Jahren.
Nina Ja, dadurch, dass es halt wirklich nur gesprochen wird. Wir zeigen keine Sachen. Es wird nichts persönlich an sich ausprobiert. Es wird wirklich nur drüber gesprochen. Es wird keinerlei Handlungen durchgeführt.
Sebastian Also es ist so ein bisschen wie so ein Ärzte-Kongress. Man hat eine Unterkunft, man hat ein straffes Kongressprogramm, das ist Arbeit und trotzdem will da jeder hin, weil irgendwelche Dinge auf den Fluren passieren, ich weiß es nicht. Nein, ich finde es schön, das ist auch eine Basis für Wissensvermittlung an der Stelle.
Nina In Sachen auf den Fluren passieren, es passiert nichts auf den Fluren, denn auf dem CT genauso wie auf den Stammtischen herrscht Spielverbot, wie die normalen Regeln auch.
Angi Aber natürlich ist es schon ein Event, wo man sich auch mit den Leuten austauscht und wir haben Samstagabends auch eine kleine Party. Da kann man sich was Cooles anziehen, wenn man mag. Es gibt jemanden, der Musik macht und man kann tanzen, quatschen, spielen. Ist eben in öffentlichen Räumen nicht erlaubt, aber viele sitzen dann auch oben und spielen so Gemeinschaftsspiele miteinander. Werwolf. Werwolf, genau. Man lernt einfach Leute kennen und hat eine coole Zeit.
Nina Und wenig Schlaf.
Sebastian Ja, so muss das sein. Ich merke, wie wir auch immer wieder gegen diese Wand rennen. Immer, was geht alles nicht? Stört euch das? Weil im Grunde genommen ist es ja auch so ein, ja, es ist nicht erlaubt. Es gibt ein rechtliches Problem. Ihr könnt dafür nicht verantwortlich sein. Aber an dieser Schallmauer kommt ihr nicht vorbei.
Angi Ja, es gibt halt gesetzliche Regeln, die wir leider nicht umgehen können. Wir probieren trotzdem einfach ein attraktives Programm zu machen, dass es auch nicht so langweilig rüberkommt oder zu sehr nach Ärztekongress aussieht und probieren da auch mit Versicherungen und Co. so praktisch wie möglich einfach zu sein. Es gibt zum Beispiel manchmal Bonnage-Workshops, wo man auch tatsächlich fesseln darf, weil wir es versichert bekommen haben.
Sebastian Okay. Oh, das hätte ich jetzt gar nicht gedacht, dass Versicherer da das mitmachen.
Angi Schwierig, aber es geht.
Nina Aber es hat geklappt.
Sebastian Da merke ich aber schon, wie ernsthaft das auch betrieben wird. Ich möchte was lernen, damit ich dann gut spielen kann. Das will ich dann aber auch machen. Und wenn ich jetzt irgendwie in einer Wochenendveranstaltung bin, dann kann ich das nicht machen. Ich würde wahnsinnig werden.
Nina Viele nutzen auch genau deswegen dieses CT, weil sie halt einfach an Informationen kommen, ohne Hintergedanken, weil sie sich über Sachen informieren können, über die sie sich vielleicht woanders irgendwie für schämen oder generell total schüchtern sind und introvertiert und trotzdem sich drüber informieren können und Leute kennenlernen, die einen so akzeptieren, wie man ist. Für mich ist es wie eine Art Klassenfahrt, zweimal im Jahr man kommt in diese Jugendherberge, es ist ein bisschen wie zu Hause, man hat sein Zimmer womit man mit Freunden im selben Zimmer ist und tolle Tage verbringt.
Angi Ja, das trifft uns eigentlich ganz gut mit der Klassenfahrt, finde ich auch. Und man hat halt auch eine Chance, Menschen mal anders kennenzulernen, weil es ist ein Selbstversorgerhaus. Das bedeutet, jeder da hat mal Spüldienst oder muss mal Frühstück machen. Und so einfach Leute, die auch auf BDSM stehen, auf einem sehr alltäglichen Basis kennenzulernen, da entstehen einfach auch gute Freundschaften raus. Für uns ist natürlich als Verein auch eine gute Möglichkeit, unsere Orgasma wieder zu sehen, ein bisschen mit denen zu quatschen, wie es so läuft. Und wir als Vorstand sehen uns da auch und verbringen viele Stunden in einem Büro miteinander.
Sebastian Also für euch ist das dann noch mehr Arbeitstreffen dann, oh Gott, als wärt ihr wirklich dann da so raus und die ganzen schönen Sachen könnt ihr gar nicht mehr mitmachen, weil ihr immer nur ständig irgendwas organisieren müsst.
Nina Das ist es leider im CT. Wenn man Vorstand wird, ist es leider so, dass das CT zum Arbeitstreffen wird. Man kann Workshops noch geben und sein Wissen vermitteln und auch schöne Abende verbringen, aber man hat halt trotzdem Arbeit, aber Arbeit, die man gerne macht.
Sebastian Jetzt gibt es noch so ein paar Sachen, da dachte ich immer, das ist SMJG, aber es ist SMJG und dann aber eben nur für die Mitglieder ab 18, da habe ich irgendwas von einem Zelten gehört und da soll es noch irgendwelche anderen Sachen geben. Und im Vorgespräch habt ihr mir gesagt, nee, nee, nee, nee, das ist alles nicht SMJG.
Angi Ja, also zum Beispiel das Zelten hat organisatorisch gesehen nichts mit der SMJG zu tun. Das läuft nicht über unsere Versicherung oder hat nicht unser Logo drauf oder so. Aber natürlich viele Menschen, die dorthin gehen, gehen eben auch zur SMJG, weil sie eben im gleichen Altersspektrum sind.
Sebastian Okay, weil da sehe ich nämlich ein bisschen mehr Außenwahrnehmung auch, wenn dann Menschen eben erzählen, sie waren halt dort und dann denke ich halt einfach direkt an euch und ja, da ist aber die Frage, wie funktioniert das? Das heißt, alle Angebote der SMJG sind tatsächlich ab 14 und nicht nur manche, sondern alle.
Nina Eine kleine Ausnahme gibt es. Das sind die Online-Stammtisch momentan. Die sind erst ab 16. Das liegt wieder am Jugendschutz, weshalb Online erst ab 16 geht. Alles andere ist sonst ab 14.
Sebastian Ja stimmt, man kann glaube ich das Datenschutzeinverständnis erst ab 16 geben, korrekt.
Angi Ja und es gibt eben die Regel zum Beispiel beim CT, dass man unter 18 eben die Einverständnis der Eltern benötigt.
Sebastian Oh, okay. Und das funktioniert? Das geben die Eltern her?
Nina Von den Leuten, die da sind, ja. So kann man das sagen. Wir wissen leider nicht, wie viele quasi da drunter fallen, dass sie nicht kommen dürfen, weil die Eltern nicht Bescheid wissen oder keine Einverständnis bekommen. Aber es ist durchaus so, dass wir auf dem CT Minderjährige haben, die auch die Einverständnis der Eltern bekommen.
Sebastian Das ist aber nochmal ein ganz schöner Schritt, weil das heißt, wenn ich zu sowas gehen möchte, Stammtisch geht so, aber dann muss ich mich vor meinen Eltern outen und auch noch sagen, unterschreibt mir, dass ich da hingehen darf.
Nina Wenn man unter 18 ist, leider ja.
Sebastian Okay, dann kommen wir so ein bisschen Richtung Outing an dem Bereich. Also frage ich erstmal das Erste, wollen denn Menschen, ganz junge Menschen, wollen die sich überhaupt outen vor ihrer Familie, vor Freunden?
Nina Ich glaube, die Frage ist gar nicht mal das Wollen, sondern das Müssen. In manchen Bereichen des BDSM, je nachdem wie man es praktiziert oder auch als junger Mensch, geht es nicht anders. Weil Eltern zu neugierig sind, weil Eltern genau wissen wollen, wo die Kinder hingehen, sei es auf dem Stammtisch zum Beispiel. Da müssen die Kinder einfach sagen, hey, ich gehe da und da hin, weil es einfach nicht zu vermeiden ist. Sie müssen abgeholt werden, vielleicht hingebracht werden. Da können sich aber zum Beispiel die Eltern auch an die Orgas wenden, hätten sie da irgendwelche Bedenken etc.
Sebastian Können Eltern euch ansprechen? Und was sagt ihr denen?
Angi Klar, können sie das. In den meisten Fällen möchten die eigentlich nur ein paar beruhigende Sätze hören und einmal sehen, dass diese Menschen, zu denen ihre Kinder gehen, nicht völlig bekloppt sind und auch ganz normale Menschen sind, die nett sind und wissen, was sie tun. Da kommen jetzt keine spezifischen Fragen meistens, sondern die wollen einfach nur abchecken, dass diese Menschen von der SVJG vertrauenswürdig sind.
Sebastian Ja, das heißt, ihr habt auch ein bisschen Einblick, weil ich kann mir schon vorstellen, dass wenn jemand möchte zum TCT und bekommt die Unterschrift jetzt zu Hause nicht oder traut sich nicht. Also wie helft ihr den Menschen, dass sie BDSM nicht nur für sich und innerhalb der SMJG erleben können?
Nina Konkret haben wir ja viele Möglichkeiten. Wir haben Outing-Leitfäden zum Beispiel, die die Kinder den Eltern geben können.
Sebastian Aber auch… Was ist das?
Nina Dass in diesem Out-and-Gleitfaden stehen quasi die ganz Basics, was ist BDSM, was sind Klischees, die nicht bedient werden, weil Eltern haben schnell mal Klischees im Kopf, der 50-Jährige, der nur die jungen Leute abgreift oder die Frauen werden ja immer nur geschlagen und die wollen das eigentlich gar nicht und da gehört ja gar nichts anderes dazu und es ist alles sexuell. Das steht eben drin, dass es eben nicht so ist. Da können sich Eltern anlesen, was das Ganze ist, dass es nichts Schlimmes für das Kind ist. Aber auch andersrum können Kinder oder Jugendliche sich in diesem Outing-Light-Fahren das Ganze auch mal anlesen, wie sie sich outen können oder generell für Freunden oder Eltern.
Sebastian Ist das ein großes Thema?
Angi Ich würde sagen, Outing an sich ist schon ein großes Thema, vor allem, weil es halt jeden betrifft. Jeder muss sich mal darüber nachdenken, ob man sich outen möchte oder nicht. Und dieser Outing-Leitfaden gibt es halt sehr konkret so Do's and Don'ts, dass man sich ein paar Stunden Zeit nimmt, an einem Abend, wo auch wirklich Zeit ist. Und es ist halt ein bisschen, sagen wir mal, professionell gedruckt. Und es ist was, was man den Eltern wirklich in die Hand geben kann, was vielleicht einfach vertrauenswürdiger rüberkommt, wie wenn die bei Google BDSM eingeben und die erste RTL-Reportage finden.
Sebastian Ach so, da habt ihr wirklich das Zeug auf Papier gedruckt und das schickt ihr den Leuten auch zu, wenn die es brauchen.
Nina Ja, genau.
Sebastian Ich gebe zu, so ein Stück Papier aus einer ordentlichen Druckerei, das ist was anderes, als ich habe irgendwas dahin geklirrt, was irgendwie ins WhatsApp reinkopiert, was ich im Netz irgendwo gefunden habe. Ich gebe es ja zu, da hat er mich schon durchschaut, verdammt. Und ich mag noch so ein bisschen auf diesen Punkt kommen, dass man sich ja, wenn man unter 18 ist, dass man sich dann noch einen höheren Druck hat, sich zu outen. Aber da will man das ja eigentlich noch viel weniger, weil man noch mit sich selber ein bisschen am Kämpfen ist.
Nina Schwierig.
Angi Ich denke, das ist aber auch total unterschiedlich von Mensch zu Mensch. Also ich habe mich zum Beispiel von meinem Freundeskreis mit 17 geoutet. Ich einfach die auch nicht mehr anlügen wollte. Und wo ich am Wochenende bin und wo ich diese Menschen alle herkenne. Und wenn man sich mal selber damit auseinandergesetzt hat und mit BDSM identifizieren kann, dann kann es auch was sehr Schönes sein, anderen Menschen davon zu erzählen.
Nina Es kommt auch gar nicht auf die Familiensituation an, wenn man generell von seinen Eltern weiß, okay, die sind total cool, die sind tolerant, da weiß man, das ist total in Ordnung, was ich tue, da fällt es vor allem leichter, als wenn man Eltern hat, die vielleicht total konservativ sind und damit nichts am Hut haben und schon irgendwie mal gesagt haben, oh, das ist total furchtbar, dieses Fifty Shades of Grey, was jetzt überall rumläuft. Genau, also da kommt es wirklich ganz auf die Familie an, ob man das möchte oder nicht.
Sebastian Ich merke auch so ein bisschen, es ist gar nicht so der Vorstand oder die SMJG, die eine Beratung zu einem bestimmten Thema, ich sage mal, anbietet, sondern da ist ganz viel, dass diese Community, dieser Austausch innerhalb der Community, dass das einfach gefördert wird und dass dann auf Stammtischen das besprochen werden kann.
Angi Ja, man muss ja auch einfach sehen, Denn diese SMJG, da steckt ja einfach auch nur Menschen aus der Community dahinter. Niemand von uns ist professionell ausgebildet dafür.
Sebastian Ja, aber gerade dieses, ich glaube, innerhalb der Peergroup zu sein, das macht es glaube ich auch einfacher. Wenn die SMJG jetzt ihren Partner Psychotherapeuten hätte, zu dem jeder hin muss, das wäre mal eine ganz andere Schwelle, als wenn ich sagen kann, hier, letzte Woche hatte ich meiner Mutter so einen fürchterlichen Krach, weil sie wollte wissen, was in der Kiste ist, sie wollte es aber nicht sagen, was mache ich denn jetzt? Ich glaube, das ist einfacher innerhalb der Peergroup dann auch zu sagen, wie ist denn das bei euch? Und dann hast du drei Leute dabei, die hatten mal eine ähnliche Situation und weil die Eltern denken, da sind Drogen drin, da ist aber das Spielzeug drin und so weiter und so fort. Ich mag mir diesen Zwiespalt gerade gar nicht vorstellen. Mir war das einfach immer egal, was meine Eltern sagen an der Stelle und die haben nie drüber gesprochen, das war einfach. Ich habe immer am Rande mitbekommen, die SMJG, die lebt, da entwickelt sich was und irgendwann kam der Tag, das muss ein paar Jahre her sein, da war die SMJG auf dem Index, also nicht mehr jugendfrei.
Angi Nein.
Sebastian Verdammt, okay, was ist passiert?
Angi Der Tag ist nicht gekommen.
Nina Nein, er wurde uns angedroht, aber er ist nicht gekommen.
Sebastian Okay, wie habt ihr das abgewendet? Also nein, wie ist es dazu gekommen, wie ist denn das passiert überhaupt? Wann war das überhaupt?
Nina Du hast die Notiz.
Angi Dann brauchen wir kurz zehn Sekunden.
Sebastian Kein Problem. Nein.
Nina Der damals Vorstand war telefoniert, der hat uns das alles ganz genau erklärt. Weil wir auch keinerlei Ahnung hatten.
Sebastian Okay, also an der Stelle sind jetzt ausnahmsweise Notizen erlaubt.
Angi Also das war im Jahre 2012, habe ich mir sagen lassen. Da wurde an uns herangetreten, also an die SMJG herangetreten, dass die ganzen Texte im Forum, die seien wohl jugendgefährdend und nicht jugendfrei. Und es wurde sozusagen angedroht, dass man die SMETG auf den Index setzen lassen könnte, weil sie keine jugendfreien Inhalte vermitteln würde.
Sebastian Wer hat das angedroht?
Angi Das war jugendschutz.net. Die haben uns bei der BPJM, das ist die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, sozusagen angezeigt und eben behauptet, dass wir jugendgefährdende Inhalte vermitteln würden. Und da musste man sich ganz, ganz schnell überlegen, was man jetzt macht, weil sonst die Gefahr gestanden hätte, dass die SMUG und damit die komplette Website und der Chat, auf den Index kommt und nicht mehr für unter 18-Jährige einsehbar gewesen wäre.
Sebastian Also auf den Index kommen heißt auch konkret, dass man bei Google, selbst wenn man es direkt eingibt, SMJG, nicht mehr gefunden wird. Das Suchergebnis, die Leite ist einfach dann weg. Ich habe das damals auch mitbekommen und habe mich gewundert, weil gerade Jugendschutz.net ist ja eigentlich dafür da, um die Jugend zu schützen. Und da dachte ich, ist Aufklärung überhaupt kein Thema. Wie habt ihr das gelöst? Also was musstet ihr wem erklären, damit das okay ist?
Nina Eigentlich mussten wir gar nicht so viel erklären. Der Verein musste sich sehr, sehr schnell überlegen, was man denn macht, damit diese Anzeige quasi nicht fallen gelassen wird, aber nicht weiter verfolgt wird. Und da hat man in einer Dachgeschosswohnung bei sehr, sehr viel Hitze am Arsch der Welt überlegt, Man könnte, so wie es jetzt auch noch ist im Forum, eine Art Alterssperre reinmachen. Das heißt, man kann erst ab 22 Uhr Sachen, die über 18 klassifiziert sind, einsehen oder sich halt mit seinem Personalausweis dort identifizieren, sodass die Sachen permanent freigeschaltet sind. Und das Ganze läuft auf dem Forum immer noch so. Und seitdem haben wir auch keinerlei Beschwerden mehr gehört.
Sebastian Es ging nur um das Forum selbst, nicht um die SMG als Ganzes?
Angi Ja, also angekreidet wurden Texte im Forum konkret, die teilweise nicht jugendfrei wären. Und gegen diese Ansicht von jugendschutz.net konnten wir ja grundsätzlich mal nichts tun. Das bedeutet, wir mussten dafür sorgen, dass diese Texte, die man gegebenenfalls nicht jugendfrei einstufen könnte, eben für nicht Jugendliche nicht einsehbar sind.
Sebastian Okay, und ab 22 Uhr ist das dann, glaube ich, sichtbar? Und weil Jugendliche dann ja auch immer im Bett sind.
Angi Genau.
Nina Natürlich.
Angi So ist das in Deutschland.
Nina Ja, natürlich.
Sebastian Ja, okay, alles klar. Ich muss hier mit dem Nachwuchs im Haus nochmal ins Bett gezahlt, nochmal neu verhandeln. Mal sehen, wie weit ich komme an der Stelle. Ja, aber ich finde, das ist dann auch wieder so ein Punkt, das ist dann, es ist ein Problem, es wird zusammengearbeitet, dann wird das gelöst tatsächlich und ich glaube, inzwischen gibt es auch gar keinen Zweifel mehr daran, dass die SMJG wertvoll ist.
Angi Ja, also wir hatten nochmal mit der BPJM zu tun vor drei Jahren. Ja, zwei, drei Jahren.
Nina Ungefähr.
Angi Waren tatsächlich auch dann dort und am Ende waren die eigentlich sehr positiv uns gegenüber und fanden, dass wir dann tolle Arbeit machen. Von dem her, ja, wir sind inzwischen alle einig, dass die SMHG da gute Aufklärungsarbeit leistet.
Sebastian Wie wird man da eingeladen? Wolltet ihr da hin? Da möchte man nicht hin.
Angi Da möchte man nicht hin.
Sebastian Oh Gott, was ist da los?
Angi Im Grunde wurden wir da eben nochmal vorgeladen, um nochmal unseren Standpunkt darzustellen und das haben wir dann auch gemacht. Also das war wieder so eine Art Anzeige, die von einem Jugendamt kam, wo wir nochmal darstellen sollten, dass unsere Arbeit eben nicht jugendgefährdend ist.
Nina Wir sind quasi da reingegangen mit der Art Anklage, wir sind nicht jugendfrei, wir machen verbreiten pornografische Texte etc. Und nach dieser Verhandlung oder Darlegung sind wir quasi mit einem gefühlten Bundesverdienstkreuz ausgegangen, weil wir so tolle Arbeit machen und das Ganze als wirklich wertvoll gesehen wurde.
Sebastian Ich muss gerade gestehen, also wenn Jugendliche mit BDSM sich dafür interessieren, dann können sie zu SMJG gehen. Wenn sie sich nur für, ich sag mal, Sex ohne BDSM-Elemente interessieren, wüsste ich jetzt nicht, wo es jemand gibt, der Stammtische macht und wo es ein Forum gibt und, Das gibt es wahrscheinlich, aber das hätte ich jetzt nicht auf dem Schirm. Also ich finde das schon sehr einzigartig, dass da das Netzwerk dann auch so verfügbar ist und auch so niederschwellig verfügbar ist.
Nina Wenn es nur um Sex geht, da ist ja heutzutage die heimatliche Aufklärung oder die Schulaufklärung da und BDSM ist halt einfach ein Thema, was in Schule und so weiter überhaupt nicht repräsentabel ist.
Angi Und wir sind ja auch auf jeden Fall einzigartig in dem, was wir so machen deutschlandweit.
Sebastian Aufklärung in der Schule, macht ihr da was? Also kommen Lehrer auf euch zu, ich brauche mal Material oder geht ihr vielleicht sogar in Schulen und erklärt ein bisschen, das kann ich mir jetzt wieder nicht vorstellen, muss ich gestehen, dass ihr dann irgendwie das Bondage da vorführt. Gibt es da Anknüpfungspunkte, dass das eventuell dann auch Teil von Aufklärungsunterricht werden kann?
Nina Also wir haben teilweise diverse Jugendzentren, die bei uns anfragen. Viele quere Jugendzentren, die einfach die Vielfalt von Sexualität darstellen. Die kommen dann auf uns und fragen, hey, ihr seid ja eine ganz coole Organisation. Wollt ihr vielleicht mal die SMJG vorstellen? Was ihr so seid, um einfach diese Facette BDSM zu zeigen. Das gibt es. Es gibt aber auch, dass Lehrer an uns treten können für Informationsmaterial. Das ist leider nicht so häufig, weil es einfach BDSM noch sehr unterschwellig ist in Sachen Sexualität. Aber dafür sind wir auf jeden Fall auch da. In Schulen selber gehen wir aber nicht.
Angi Also wir sind auf jeden Fall offen, wenn jemand an uns rantritt, aber wir gehen das nicht aktiv auf Schulen zu.
Sebastian Ich glaube, dass es dann immer irgendeine Lehrkraft ist, die das dann machen würde. Und ich glaube, der ist dann erstmal in Teufelsküche und muss das durchfechten. Das ist nicht so einfach. Ich merke das allein sogar hier bei dem Podcast, da gibt es ja noch so eine Telegram-Gruppe, wo sich Leute austauschen und das ging relativ schnell, dass die sich dann angefangen haben aufzuteilen. Also da gab es dann das Thema Bondage, das wurde dann ein bisschen ausgegliedert, damit dann die Leute, die sich da interessieren, das machen können und es heißt ja auch SMJG und nicht BDSMJG, das splittert nicht auf, SM in allen Variationen oder, also ich kenne jetzt keine Jugendorganisation, die sich über Bondage unterhalten möchte, im Speziellen über Shibari, sage ich mal. Was hält die SMJG da so zusammen, dass das alles da konzentriert ist?
Nina Ich würde sagen einfach die Vielfalt der Menschen. Wenn es jetzt wirklich nur eine Gruppe wäre, die sich nur für Seile interessiert, dann wäre es nicht so attraktiv für Außenstehende oder Neulinge. So ist es, dass egal, wer was mag, wer Interesse wo hat, immer einen Anlaufpunkt bei uns findet. Weil wenn man auf den Stammtisch geht, gibt es sehr, sehr viele Menschen. Der eine mag das, der andere mag das. Wenn man Antworten sucht, findet man sie von irgendeiner Person bestimmt auf dem Stammtisch.
Sebastian Wie ein Politiker.
Nina Entschuldigung.
Sebastian Kann ich nichts mehr zu sagen? Kann ich nicht mal mehr was nachfragen? Okay, ist du, ja, hätte ich.
Nina Das war ich nicht mal absichtlich.
Angi Es ist halt auch das Altersspektrum, würde ich sagen. Alle sind halt jung und alle haben auch neben BDSM die gleichen, in Anführungszeichen, Themen. Da wird nicht über Kinder gesprochen, sondern halt eben über Uni, was man nach dem Abi macht. Oder wo man auch noch cool auf eine Party gehen kann nach dem Stammtisch. und es kann auch eine Vanilla-Party sein, sage ich mal. Von dem her, man teilt sich halt nicht nur diesen BDSM-Hintergrund, sondern auch ein Alltagsleben, was sehr ähnlich ist.
Sebastian Ja, und das ist trotzdem immer so ein Durchlauf. Es kommen immer wieder neue junge Leute nach. Alte gehen weg oder gehen weiter. Das finde ich ganz schön schwierig, dann so eine Organisation einfach zusammenzuhalten, sage ich mal. Weil du hast nun mal nicht den Menschen, der seit 30 Jahren da Ansprechpartner ist oder so. Funktioniert ja nicht. Deshalb finde ich, das ist eine enorme Leistung und das ist einfach eine unglaubliche Kompetenz, dann auch zu sagen, okay, es werden, wie hat es sowas genannt, dass neue Orgers werden eingeorgert?
Nina Verorgert.
Sebastian Verorgert.
Nina So nennt man das bei uns.
Sebastian Das sind Prozesse, da würden sich manche mittelständischen Unternehmen mal gucken, dass sie da ein bisschen fluider werden an der Stelle. Und ich glaube, dass da im Hintergrund Und ganz viel Papier, naja Papier jetzt nicht mehr, aber ganz viele Daten existieren, um einfach diese Abläufe immer weitergeben zu können.
Angi Da arbeiten wir auch immer dran.
Nina Je nach Generation ist auch immer ganz lustig, heißen quasi die Neuorgas, die die Neuorgas werden immer anders. Ganz früher waren es Eier, weil eine der Vorstände Ente als Nickname hieß und die Kleinen davon sind ja dann Eier. dann gab es jemand, der hieß Fisch dann war es natürlich Laich und ja, jetzt haben sie noch keinen neuen Namen, weil aus Hearthstone, kleine Kiesel, ich weiß nicht das ist leider nicht so schön wie Tiernamen Sand, Sand ist irgendwie Staub Wow, ihr seid Staub unbedeutender Staub fliegt Nein.
Sebastian Wir haben eine kleine Pause gemacht. Jetzt wurde mir erklärt, dass dieser Nahbesprechungseffekt vom Mikrofon, dass das der Pornoeffekt ist. Super. Ich wette, muss ich diese Folge dann doch als FSK 18 kennzeichnen. Allein deswegen? Nein. Wir haben jetzt auch noch ein bisschen diskutiert im Hintergrund, liebe Hörer, das werdet ihr nicht hören, aber es ist tatsächlich so, die SMJG ist ein Komm und Gehen, da werden Vorstände eingesetzt, die müssen sich dann zurechtfinden, die können nicht, also die haben nicht viel Geschichte. Das ist ein Problem, weil dadurch funktionieren meine ganzen Notizen nicht, aber das ist okay, das ist der Sache geschuldet und der Organisation und der Struktur. Das ist aber glaube ich auch eine ganz große Stärke, dass SMJG von Leuten organisiert und geleitet wird, die sich da schnell reinfinden können, die dann das Ganze am Laufen halten und dann aber auch langfristige Pläne schmieden. Aber die alten ollen Kamellen, sag ich mal, die gehen einfach relativ schnell verloren. Und während ihr die Bunnies da jetzt noch weiter verschnürt, ich habe noch ein Thema, das ist glaube ich mit eins der wichtigsten, die SMJG kostet Geld und muss finanziert werden. Das kann man machen, man kann euch unterstützen und ich sage heute, wer diesen Podcast hört und schon mal immer dem Podcast was Gutes tun wollte finanziell, ausnahmsweise tut es nicht mir gut, sondern tut es der SMJG als Gutes. Und jetzt möchte ich wissen, wie das geht und wofür das verwendet wird und überhaupt was das alles kostet.
Angi Also man kann uns unterstützen vor allem natürlich durch Spenden auf ein Paypal-Konto oder ein Bankkonto, wie es einem lieb ist. Dadurch, dass wir ein gemeinnütziger Verein sind, kann man die sogar bei seiner Steuererklärung dann einreichen und eine Steuerstattung dafür bekommen. Man kann ein sogenanntes Fördermitglied bei uns werden. Es ist im Grunde auch eine finanzielle Unterstützung, wo man jährlich einen Betrag zwischen 30 und 120 Euro, der in gewissen Abständen frei gewählt werden kann, an uns spendet. und dafür aber noch Informationen bekommen, sogenannte Quartalsberichte, die wir alle jedes Quartal, also alle drei Monate rausgeben, wo wir unsere Mitglieder informieren, was gerade so abgeht im Verein. Und als Fördermitglied wird man auch auf die Mitgliederversammlung eingeladen. Man hat also ziemlich viele Infos durch die Spende, die man einmal im Jahr leistet. Und das kommt dann dem Verein zugute. Der Verein kostet nämlich Geld. Wir haben ganz schön viele Kosten, die wir decken müssen, Hauptsächlich für viel Technik, unsere Server, für unsere Verträge, die wir da haben, für unser Konto. Wenn wir zum Beispiel auch auf Öffentlichkeitsarbeit betreiben und auf CSDs gehen, dann kostet das Geld da einen Stand anzubieten oder generell auf Messen etwas anzubieten. Wir haben viele Fahrtkosten, weil wir eben so viele Distanzen zwischen uns haben, die gedeckt werden müssen. Wir haben unsere Veranstaltungen, die auch nur knapp kostendeckend kalkuliert sind, also manchmal zahlen wir da auch Geld drauf. Und wir arbeiten natürlich generell an der Professionalisierung des Vereins. Wofür viel Geld benötigt wird im Sinne von Arbeitstreffen oder Schulungen, die man auch die Mitglieder mal besuchen lässt. Unser Küchenteam geht ab und zu zu Schulungen. Oder wenn wir zu Jugendschutzschulungen gehen möchten, müssen wir uns auch bezahlen. Also dieses ganze Geld fließt wirklich zu 100 Prozent in den Verein und in diese ehrenamtliche Arbeit rein.
Nina Das ermöglicht zum Beispiel auch, dass die CTs von den Kosten her sehr, sehr günstig sind für das, was man eigentlich dort bekommt.
Sebastian Klar, als Schüler habe ich kein Riesenbudget. Da sind allein wahrscheinlich die Fahrtkosten dahin schon ein Brocken, der teilweise von Taschengeld finanziert werden muss. Also was kostet denn das CT für Teilnehmer?
Nina Das CT kostet für Teilnehmer für Freitag, Samstag, Sonntag inklusive Vollverpflegung und allem drum und dran 55 Euro pro Person.
Sebastian Oh, das ist aber sportlich günstig. ich habe neulich von einem anderen Event gehört die rufen das 10-fache auf jeden Fall auf für sowas, und das ist dann auch okay, weil jeder sagt ja im Vergleich mit Hotel und so ist das trotzdem in Ordnung, ganz ehrlich liebe Hörer, schickt denen mal ein bisschen Geld, regelmäßig damit das einfach läuft und ich glaube auch langfristig gesehen aus den Menschen, die in der ersten Minute gehen werden wird einfach relativ schnell einfach ein Teil, der die Szene bunter macht und das macht es einfach schön. Ich behaupte mal, wir haben den Pflichtteil erledigt.
Angi Ja, eindeutig. Ich glaube, wir sind durch.
Sebastian Okay, so und dann gönne ich mir jetzt den Spaß. Das wird nämlich deutlich einfacher für mich, weil da ist es nicht schlimm, wenn ich nicht vorbereitet bin. Wen habe ich denn hier überhaupt genau vor mir sitzen privat? Nina. Liebe Hörer, falls ich das geschnitten habe, ich habe Ninas Namen heute schon dreimal, viermal vergessen. Wahnsinn. Keine Ahnung, was da los ist. Der will heute einfach nicht mal in den Kopf rein. Insofern wir es noch nicht vorne erwähnt haben, wer bist du innerhalb der BDSM-Community?
Nina Ich bin 21, komme aus Bielefeld und habe, glaube ich, mit dem ganzen Spaß offiziell mit 18 angefangen, inoffiziell 16 oder so. Vorher wusste ich nicht, dass es so hieß. Genau, und bin viel in der Szene unterwegs, auf Fesseltreffs, Freunde besuchen, Partner besuchen, also quasi in ganz Deutschland unterwegs.
Sebastian Also du bist so ein Mensch, der wirklich innerhalb der Community lebt?
Nina Würde ich so sagen, ja. Klar, jetzt während Corona natürlich weniger, aber davor auf jeden Fall.
Sebastian Okay, und das ist so dein Ding. Also ja, du spielst unten, du spielst auch oben. Was denn mehr?
Nina Ich würde sagen 70-30. 70 unten, 30 oben. Kommt aber ganz auf den Partner an. Ich würde nicht mit jedem oben spielen, aber auch nicht mit jedem unten. Das kommt ganz auf den Menschen gegenüber von mir an.
Sebastian Definier mir mal Partner.
Nina Jetzt kommen wir zu dem wunderschönen Thema Beziehungskonzepte. Ich habe einen festen Partner, das ist quasi mein Hauptpartner. Ich habe aber auch zwei Spielpartner, wenn man das so sagen kann und eine Freundschaft plus. Zwischen denen reise ich hin und her und ja, so würde ich das Ganze beschreiben.
Sebastian Das kostet eine Menge Zeit.
Nina Ja, und einen guten Terminplaner vor allem.
Sebastian Du reist rum, heißt, das ist nicht mal wahrscheinlich im selben Bundesland?
Nina Ich hatte das Talent, mir Leute auszusuchen, die am Arsch der Welt wohnen. Das heißt, wenn ich alle besuchen würde, Hauptpartner ist Baden-Württemberg-Nördliches Richtung Stuttgart, dann hätte ich Saarbrücken anzubieten, beziehungsweise jetzt mittlerweile Mannheim und Mainz. Also drei Bundesländer.
Sebastian Diese Menschen sind alle um dich herum, aber die haben miteinander nichts zu tun.
Nina Untereinander, teilweise kennen sie sich. Meine Spielpartner und mein Festa-Partner kennen sich aus SMJG-Bereichen.
Sebastian Natürlich.
Nina Ja. Meine Freundschaft plus kennt diese Menschen nicht, weiß, dass sie existieren, weiß, wie das Ganze läuft und wie mein Beziehungskonzept so aussieht, kennen tut er sie aber nicht.
Sebastian Der Hauptpartner, ist das der Mensch, mit dem du dann die Wohnung teilst oder lebst du tatsächlich noch alleine?
Nina Ich studiere und wohne dementsprechend noch in der Stadt, wo ich studiere, in Bielefeld. Und für den Master werde ich auch nochmal an Arsch der Welt gehen, ohne Partner. Und dann irgendwann, sobald ich mit meiner Ausbildung fertig bin, würden dann Pläne zum Zusammenziehen anstehen. Aber das ist noch in so weiter Zukunft. Das sind Probleme meines zukünftigen Ichs und nicht meinem jetzigen Ichs. ich habe das so, dass ich jetzt so, wie ich lebe, glücklich bin und die Leute um mich herum auch glücklich sind, ganz grob gesagt.
Sebastian Also tatsächlich bin ich da einfach anders sozialisiert und deshalb finde ich das natürlich nochmal extra spannend. Auf der anderen Seite wäre das natürlich irgendwas für einen Bully-Podcast. Den mache ich aber nicht. Ich will auf was Bestimmtes hinaus. Dazu mag ich aber dich jetzt erst nochmal fragen. Machst du das genauso?
Angi Nein.
Sebastian Wir stellen dich, glaube ich, nochmal so ein bisschen richtig vor, damit wir ein bisschen Wechsel auch einfach drin haben. Sonst muss ich das hinterher in drei Folgen zerteilen, das wäre irgendwie auch komisch.
Angi Ja, also ich bin 23 und komme aus der Stuttgarter Ecke. Ja, zum BDSM-Spiel. Lange Zeit nur unten gespielt, inzwischen auch viel am Aktivspielen. Und ja, mache das inzwischen seit acht Jahren, bin ich in der SMMTG und seit acht Jahren lebe ich BDSM aktiv aus und hatte da verschiedene Partner, verschiedene Beziehungen und zurzeit habe ich einen Spielpartner und Bekanntschaften, sage ich mal.
Sebastian Also bei euch beiden ist wirklich dieses Konzept einen festen Partner, um den möglichst dann irgendwann eine Verlobung, Ehe, Tod. Das ist kein Modell gerade.
Nina Gar nicht mal so unbedingt. Also klar, ich habe einen festen Partner, aber mein Konzept, ich weiß nicht, ob es Konzept ist, momentan wäre es auch jederzeit möglich, dass wenn ich einen Menschen kennenlerne, der quasi mein zweiter Partner, zweiter Freund wird, wenn man das so sagen kann. Also es ist nicht limitiert auf eine Person.
Sebastian Wie kriege ich denn jetzt den Dreh zum Ding der Woche hin?
Nina Das ist eine gute Frage.
Sebastian Ja, ich weiß ja nicht, was es ist, aber es steht definitiv auf meinem Zettel drauf. Und ihr habt mir beide gesagt, es ist zumindest zum Teil was Persönliches.
Nina Meins ist nur persönlich.
Sebastian Nur persönlich.
Angi Ja, meins ist mehr als wenn ich mitgehe. Sorry.
Sebastian Okay, wer auch immer, also da ihr jeweils was Eigenes habt, sucht es euch aus. Ich nehme, was ich zuerst kriege.
Nina Dann fange ich mal an. Ich habe Tapsi mitgebracht. Tapsi ist ein Kuscheltier, eine kleine Katze. Die ist mal in einer Nacht-und-Nirbel-Aktion in einem Karton zu Weihnachten mit Medikamenten, weil ich krank war, zu mir gekommen. Die habe ich mir meinem Hauptpartner geschenkt bekommen. Und seitdem begleitet sie mich quasi zu jedem SMJG-Event, zu jedem Partner und sorgt dafür, dass ich mich, egal wo ich bin, egal in welchem Bett, immer wohlfühle. Ja, man könnte mich jetzt in eine Schublade stecken. Oh, die ist bestimmt Lidl, weil die hat ein Kuscheltier. Dem ist aber nicht so. Man kann sehr wohl auch ein Kuscheltier haben, ohne Lidl zu sein. Dementsprechend, das ist mein Ding der Woche.
Sebastian Darf ich es mal haben?
Nina Aber natürlich.
Sebastian Ha, ich habe jetzt Tapsi in der Hand. Tapsi sieht ein bisschen strapaziert aus.
Nina Ja, ein bisschen. Sie hat auch schon ein, naja, jedes Mal, wenn ich irgendwo hinfahre, zum Beispiel zu meinem Hauptpartner fahre, wird sie dort ausgiebig gewaschen, weil, ja, sie sieht ein wenig strapaziert aus. Sie hat auch schon einige Bahnhöfe gesehen.
Sebastian Ich beschreibe das mal. Also eine Katze, so circa, was sind das, 25 Zentimeter hoch, so als Kuscheltier und auch etwa so lang. Das ist so ein bisschen wie das Podcast Robe Bunny.
Nina Und sie schielt.
Sebastian Sie schielt. Definitiv. Was ist passiert?
Nina Sie schielt schon ihr Leben lang. Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob der Postpolo sie traumatisiert hat. Keine Ahnung.
Sebastian Und du nimmst sie immer mit, wo immer du auch bist oder wann trennst du dich mal?
Nina Gute Frage. Sie kommt eigentlich auf jeder langen Reise mit. Wenn ich jetzt zum Spielpartner fahre, der bei mir in der Stadt ist, fährt sie nicht mit, dann passt sie zu Hause auf das Bett auf. Aber ansonsten kommt sie eigentlich immer mit.
Sebastian Und das ist dein Ding der Woche, weil, ja warum eigentlich?
Nina Mit ihr hat quasi mein BDSM-Community-Leben angefangen. Sie kam damals, als ich in die SMUG gekommen bin, quasi zu mir, als ich Stammtisch-Orga geworden bin und ein Jahr drauf vorstand und sie ist immer so, wenn es kacke ist, weil Vorstand sein oder Stammtisch-Orga sein ist nicht immer unbedingt Zuckerschlecken. Das hat auch manchmal doofe Seiten, anstrengende Seiten, mental schwierige Seiten und da ist sie einfach immer da gewesen, kann man das von einem Kuscheltier so sagen. So die Konstante, so würde ich das sagen.
Sebastian Okay, das heißt, irgendwann ist Tapsi dann auch vorbei, Tapsis Zeit.
Nina Wenn sie kein Fell mehr hat, vielleicht.
Sebastian Ja, ich glaube, da gehen noch 200 Waschgänge.
Nina Ja, ich vermute auch.
Sebastian Das wissen auch alle?
Nina Ich weise jetzt nicht direkt hin. Es gibt lustige Fotos, wo sie aus meinem Rucksack rausguckt und Leute stehen da und gucken mich an. Oh Gott, das ist voll süß. Es ist nicht so, dass ich es verheimliche. Ich nehme sie halt mit, wenn jemand fragt, kriegt er da genau das zu erzählen. Aber es ist jetzt auch nichts, was ich jetzt unter die Nase reibe.
Sebastian Von deinem Hauptpartner? Jetzt schleppst du ja zu den anderen auch Zeug von ihm mit in die Wohnung. Ich würde das irgendwie komisch finden.
Nina Inwiefern Zeug von ihm in die Wohnung schleppen?
Sebastian Naja, also, okay, ich formuliere es mal um. Also möchtest du damit auch was aussagen, dass du sagst, hier, ich habe jetzt Tapsi dabei, das ist von meinem Hauptpartner und um das nochmal zu signalisieren vielleicht oder gibt es da noch so eine implizite Message, die dahinter steckt?
Nina Nee, gar nicht. Tapsi verbinde ich gar nicht unbedingt mit meinem Hauptpartner. Sie war damals ein Geschenk. Sie ist auch kein unbedingtes Zeichen dafür, dass ich zu dieser Person, der sie mir geschenkt hat, gehöre. Es ist halt einfach Tradition geworden, würde ich sagen. Sie zeigt so ein bisschen meine Persönlichkeit. Ich bin nicht so diese typische Klischee-EDSM-Lerin, die schwarz trägt und die Piercings überall hat. Von mir würde man es halt so rein gar nicht erwarten, wenn man mich auf der Straße sieht. Oh, klein, ich bin nur 1,58, blond, super lieb ausschauend, bunte Klamotten an. Das ist das Letzte, was Leute mit mir verbinden, dass ich irgendwas Verruchtes tue.
Sebastian Ich muss gestehen, da bin ich total blind geworden offenbar, weil ich habe da jetzt, also ich habe das überhaupt nicht in Frage gestellt, weil ja, auf Partys ziehen sich die Leute entsprechend an, aber ansonsten sind die BDSM immer völlig unauffällig, habe ich immer das Gefühl. Das hat sich, glaube ich, verändert, dass man das nicht so zeigen muss.
Nina Das stimmt schon. Klischeehaft hat man dann doch sehr viele Leute auf Stamm, zwischen die so Rock hören und die schwarzen Klamotten anhanden. Zumindest bei mir auf dem Stammtisch ist das so. Aber ich bin halt so das komplette Gegenteil.
Sebastian Liebe Hörer, ich tue so als Modell, rede ich dir das, aber ich habe mich heute hier völlig vergaloppiert. Das gebe ich jetzt auch freimütig zu und wenn das hier nach dem Schnitt ein großes Massaker ist und ein bisschen zusammenhanglos ist. Ich bin schuld. Die Schuld nehme ich definitiv auf mich. Ich weiß nur eins, wir haben jetzt, Ninas, diesmal ist mir der Name eingefallen, Beziehungsmodell auseinander analysiert, und Angie, ich möchte jetzt erstmal dein Ding der Woche haben und sehen, weil es gibt es und es hat sogar noch was mit SMJG zu tun, da sind wir thematisch näher dran und dann will ich wissen, wie du das mit Beziehungen machst.
Angi Alles klar. Ja, mein Ding der Woche hat deutlich mehr mit SMJG zu tun und ich gebe es dir einfach mal.
Sebastian Oh, das habe ich auch.
Angi Ich kann dir auch meinen Unterarm leihen dafür.
Sebastian Das mache ich bei mir. Also ich habe einen Stempel in der Hand. Und zwar ein Bezahltstempel, wo jeweils das Datum draufgestempelt werden kann. Und wir gucken mal, an der das letzte Mal benutzt wurde. Am 20. August, Warum ist das dein Ding der Woche?
Angi Also für mich persönlich ist dieser Stempel einfach so mein Beginn der SMJG-Vorstandsreise zumindest. Als ich damals klar wurde, dass ich die Finanzen bei der SMJG machen soll und es aber eigentlich noch kaum jemand wusste in der Szene, hat mein damaliger Beziehungspartner diesen Stempel mit nach Hause gebracht an einem Abend. Und dann, da haben wir das sozusagen so ein bisschen gefeiert und ich fand das einfach total aufmerksam von ihm, dass er das mitgebracht hat. Und seitdem benutze ich den auch immer für die SMJG, damit sind alle unsere Unterlagen gestempelt. Und es sorgt bei Kassenprüfungen immer wieder für Witze, wenn ich aus Versehen das falsche Jahr eingestellt habe oder das Datum auf dem Kopf steht oder so. Und so meine SMJG-Kleinigkeit, die mich begleitet seitdem.
Sebastian Der kann nur bezahlt stempeln, ne?
Angi Leider ja.
Sebastian Ja, man hätte gerne noch so Dinge dabei wie benutzt.
Nina Ja, man kann auch bestimmt so etwas damit Menschen stempeln.
Angi Man kann Menschen stempeln auf jeden Fall.
Sebastian Das kann man. Die Frage ist, bis welches Jahr geht der? Also ich habe letztes Jahr so einen weggeschmissen, weil der konnte nur die nächsten zehn Jahre und ich habe festgestellt, die Zeiten sind rum. Wie weit kommt der?
Angi Also ich habe ihn 2016 geschenkt bekommen. Er geht auf jeden Fall bis, oh, nur von 14 bis 22.
Sebastian Es ist bald vorbei, okay. Wie oft hast du damit jetzt schon irgendwas gestempelt? Damit wissen wir ja auch so ein bisschen, wie viel Arbeit so dahinter steckt.
Angi Oh, das ist also vierstelligste Wetter auf jeden Fall. Also es sind schon 200, 300 Sachen, Blätter pro Jahr.
Sebastian Ich würde mal gerne wissen wollen, ob das diese Leidenschaft für diese Art von Ordnung, ob das vielleicht auch ein bisschen bei dir mit in dein persönliches BDSM mit reinspielt. Gibt es da eine Verbindung?
Angi Oh, also ich bin auf jeden Fall ein sehr durchgeplanter Mensch und man kann auch gute Sekretärinenspiele mit mir machen, ja. Ja, aber sonst meine Affinität zu zahlen hat, glaube ich, nicht so viel mit meinem Spielen zu tun.
Sebastian Wir haben auch noch ganz viel gesprochen, was nicht unbedingt aufgenommen wurde. Und ich weiß jetzt, Angie, bei dir ist das, du hast eben gesagt, du seist Single.
Angi Ja, dann ist es so.
Sebastian Wie sollte denn dein Beziehungskonstrukt aussehen?
Angi Das ist auf jeden Fall eine schwierige Frage. Im Grunde habe ich schon ein klassisches Bild von Beziehungen. Also ich suche einen Hauptpartner oder ich hätte gerne mal einen Hauptpartner, mit dem ich ein Leben teilen möchte, mit dem ich vielleicht eine Wohnung teilen möchte, mit dem man klischeehaft gesprochen alt werden möchte. Würde mich aber trotzdem jetzt nicht als klassisch monogam bezeichnen. Also so Spielpartnerschaften könnten da durchaus schon nebenbei eine Rolle spielen. Denn mir ist es auf jeden Fall wichtig, einen Menschen im Leben zu haben, der zu mir gehört und zu dem ich gehöre und für den ich erste Priorität bin und andersrum auch.
Sebastian Okay, das heißt, du hast jetzt auch keine Spielpartner?
Angi Doch.
Sebastian Aha, okay. Ja, das ist dieser Punkt mit Single, das hat mich da so ein bisschen verwirrt, weil so richtig Single ist man dann ja dann doch nicht mehr, weil man so eine Freundschaft plus oder eben sowas unterhält. Das könnt ihr mir vielleicht beide mal erklären.
Nina Also ich habe festgestellt, dass es ist ja so, dass wir beide noch die Möglichkeit haben, jederzeit zu daten etc. Und wenn man da reingeht mit, ich bin Single, hat man auf jeden Fall die Möglichkeit, eine Person so kennenzulernen. Wenn man sagt, oh, ich habe einen Freund, ist man eigentlich direkt weg vom Fenster. Das heißt, zumindest ich mache es so, sobald das Thema aufkommt, ich date ganz normal, lerne ganz normal Menschen kennen und sobald das Thema aufkommt, erkläre ich die Situation. Und entweder die Person kommt damit klar oder eben nicht. Und wenn nicht, ist das Ganze relativ schnell geregelt.
Sebastian Okay, du lernst jemanden kennen. Sagst du, du seist Single?
Nina Wenn die Person, also...
Sebastian Wenn sie danach explizit fragen würde, wahrscheinlich sagst du es dann nicht.
Nina Wenn die Person explizit danach fragen würde, würde ich ihr meine Beziehungskonstellation erklären.
Sebastian Angie, das bleibt ja wesentlich einfacher.
Angi Ist es wahrscheinlich auch.
Sebastian Nein, also ihr seht mich ja gerade wirklich ratlos an der Stelle. Weil ich würde das jetzt nicht so toll finden, wenn jemand sagt, ja wir haben jetzt zwei, drei Dates gehabt, jetzt ist übrigens an der Zeit hier zu sagen, da sind noch drei, vier andere.
Nina Also ich habe es gerade erst wieder erlebt quasi oder ja, ich habe jemanden kennengelernt und dann kam halt irgendwann die Frage auf, nachdem man mal zwei Abende nett miteinander verbracht hat und da habe ich das Ganze erklärt. und ich war sehr erstaunt, dass die Person so tolerant und ja, cool, super, dass ich das weiß. Wenn ich noch Fragen habe, ich frage dich dazu. Aber so wie es aussieht, komme ich da super damit klar. Und ich glaube, normalerweise hat das mehr Probleme.
Sebastian Ich mache mal jetzt ein Experiment. Angie, würdest du sagen, das ist okay, du datest jemand, der sagt dir dann irgendwann, da gibt es noch jemanden, wäre das problematisch für dich?
Angi Das wäre wahrscheinlich nicht meine Herangehensweise, aber das ist, glaube ich, auch eine Frage der Kommunikation einfach. Man kann ja auch nicht am ersten Date so sagen, hallo, ich habe übrigens noch solche Partner und solche Partner und der ist ja schon überfordert, bevor ich mit dem drei Sätze gewechselt habe. Aber jetzt bei mir ist es sowieso so, dass ich mich halt wirklich als Single sehe und wenn ich jemanden kennenlerne und ich feststellen würde, dass daraus eine Liebesbeziehung wird, dann würde dieser Mensch halt an erster Stelle stehen und Und dann muss man mal schauen, was mit dem Rest ist.
Nina Es ist jetzt auch bei mir nicht so, dass ich erst nach dem dritten oder vierten Date das sage. Also es ist schon, dass sobald die Vertrauensbasis da ist, dass ich denke, okay, da könnte quasi was draus werden. Es ist jetzt nicht ein reines One-Night-Stand und es geht nicht nur um das eine. Da spreche ich dann das Ganze an. Also ich möchte nie in die Situation kommen, dass eine Person sich doof fühlt, genau deswegen, weil sie mich gedatet hat, ohne dass sie weiß, dass ich einen anderen Freund habe und ein Problem damit hat.
Sebastian Ich hätte ja jetzt so die These gehabt, die Tatsache, dass du jemanden hast, das macht dich noch interessanter.
Nina Nee, ich würde sagen, das verbaut ganz, ganz viele Türen. Weil du sprichst ja niemanden an, wenn er einen Partner hat. Weil man einfach normalerweise davon ausgeht, er hat einen Partner, alles klar, da brauche ich da gar nicht erst zu versuchen. Und das ist ja eben bei mir nicht so. Sondern jede Person, die ich kennenlerne, hat die Möglichkeit, ein Partner von mir zu werden.
Angi Ich denke, da kommt es aber auch ein bisschen drauf an, wo man datet. Ich würde sagen, in unserer BDSM-Szene ist das schon ein bisschen offener. Da würde man nicht gleich, nur weil jemand einen Partner hat, direkt den Menschen abschreiben als potenziellen Partner.
Sebastian Oh, das finde ich aber schwierig. Denn wenn jemand sagt, okay, ich habe einen Partner und wir zwei, das ist für uns so fest, dann wäre das ja, als würde man nicht respektieren, dass die sich dafür entschieden haben. Also man müsste ja immer kommunizieren, du hast zwar einen Partner, aber ist da noch ein Platz für mich, sage ich jetzt mal. Also diese Voranfrage müsste man ja stellen.
Nina Das ist wie gesagt ein sehr, sehr, Kommunikation ist da ein sehr, sehr wichtiger Punkt und vor allem frühe Kommunikation. Wenn man jemandem gegenüber hat, ich finde es sehr, sehr wichtig, dass man genau diese Fragen anfangs klärt mit dem Beziehungsmodell. Vor allem, wenn man jetzt eben in der BDSM-Szene datet, weil da weiß man nie, an was für ein Beziehungsmodell man gerade gerät, weil halt dieses Monogame und das Poli beides weit vertreten ist. Und man sieht ja auch jetzt bei uns, wie unterschiedlich unsere Lebensweisen ja doch sind. Aber auch in der Vanilla-Szene muss man das halt einfach anfangs klären und damit man ganz schnell weiß, woran man ist und die andere Person.
Sebastian Wenn ich BDSM-er bin, bin ich deshalb wahrscheinlich eher poly, weil ich mehr erleben will.
Angi Also so würde ich es nicht direkt unterschreiben, aber es ist eine Theorie, die ich in den letzten Monaten, Jahren auch angefangen habe, etwas mehr aufzustellen. Hättest du mich vor zwei Jahren gefragt, wie mein Beziehungsmodell aussieht, hätte ich gesagt, ich bin monogam, Schluss, aus, vorbei.
Nina Bei mir auch.
Angi Und habe eben genau das festgestellt. Ich will voll viele Sachen machen und wenn ich diesen perfekten Menschen suche, der all das mit mir mitmacht, den werde ich einfach nicht finden. Und dann muss ich mir überlegen, ob ich auf was verzichten möchte oder ob ich das mit mehreren Partnern ausleben kann.
Sebastian Gibt es denn Dinge, die sich so ein bisschen ausschließen? Also wenn ich, also ich sage mal so, es gibt, da habe ich oft festgestellt, dieses, ich habe einen Partner, der ist, sagen wir mal, sehr dominant und wenn ich den sehe, dann bin ich schon so ein bisschen im Setting drin. Dann fällt es, glaube ich, sehr schwer, mit dem Dinge, mit dieser selben Person Dinge zu tun, die das genaue Gegenteil sind. Diese Top-Sub-Beziehung, die ist dann automatisch etabliert. Wenn sobald ich dann anfange und sage, jetzt machen wir noch ein bisschen dies und das und jenes, dann verändert sich ja dieses Setting. Man muss das wieder herstellen und sagen, bist du jetzt gerade Top oder bist du gerade Sub oder was bist du jetzt gerade? Also man muss dann wieder mehr miteinander kommunizieren. sind da vielleicht mehrere Partner ein Ausweg, dass man sagen kann, okay, ich kann mich darauf einstellen, wenn ich mit dieser Person interagiere, dann weiß ich, was wir miteinander machen.
Nina Klar, auch das ist eine Möglichkeit. Dieses mehrere Menschen, es ist ja auch so, dass es Menschen gibt, die nicht unbedingt sich entscheiden wollen, weil sie mehrere Menschen lieben können gleichzeitig und das eine weniger wert ist als die andere. Daraus entsteht dieses Spielpartner, Partner, F+, was auch immer gekonstrukt.
Sebastian Was macht man denn mit dem Spielpartner? Nicht, was man mit dem Partner macht.
Nina Ja, die Grenzen sind sehr fließend. Ich würde sagen, mit einem Spielpartner, wenn ich es wirklich als Spielpartner definiere, mit dem plane ich meine Zukunft nicht. Es ist schön, wenn der meine Zukunft über da ist und immer mal ein Spielpartner ist, mal besucht, wenn man sich mal sieht, spielt. Aber es ist nicht so, dass ich ihn in meine Zukunftsplanung mit einbeziehe.
Sebastian Wenn sobald du das aber tust, dann ist es was anderes. ist?
Nina Würde ich so sagen, ja. Aber Definition ist in den Sachen sehr, sehr schwierig.
Sebastian Angie, kannst du dich dem anschließen?
Angi Ich plane nicht mit denen im Sinne von, ich möchte irgendwie mit denen später mal zusammenwohnen oder dass ich irgendwie, meinen Aufenthaltsort nach meinem Spielpartner richte, aber man plant auf jeden Fall kurzfristiger, aber man plant schon zusammen und wenn es nur ein paar Monate voraus ist, ist es jetzt nicht so, dass ich von einem Tag auf den anderen sagen würde, sorry, wir lassen das jetzt einfach. Aber ich würde mich nie nach anschließen, dass man mein Leben, sage ich mal, planen im Sinne von Wohnort, Familie und solche Dinge, würde ich nur mit einem Partner.
Nina Also jeder definiert das ja auch irgendwie anders. Egal mit wem ich spreche, ist es immer so, dass man schnell Menschen trifft, die diese Begriffe wie Partner, Mensch, Freund, Spielpartner, komplett anders definiert als ich. Also wenn ich sage, ich habe einen Freund, ich habe einen Partner, kommt schnell die Frage, aber ihr seid monogam. Ja nee, geht auch so und so. Und dann sind die erstmal verwirrt und fragen dann mehr nach und wenn man das weiter ausführt, werden die meist schlauer draus.
Sebastian Ja, aber das heißt ja auch für dich, dass du dich immer wieder neu orientieren musst. Wo stehe ich gerade? Wer ist jetzt gerade meine Bezugsperson für diesen Moment? Hattest du mal eine lang anhaltende, monogame Beziehung? Fragen wir mal so rum.
Nina Was ist für dich lang?
Sebastian Naja gut, also du bist jetzt doch recht jung, also sagen wir mal so ein Jahr.
Nina Bevor ich in die BDSM-Szene gekommen bin und auch meine erste BDSM-Beziehung war komplett monogam, bis ich halt aus dieser Beziehung rausgegangen bin und festgestellt habe, hey, ich möchte jetzt das machen, worauf ich Lust habe. Und da hat sich das Ganze daraus entwickelt. Ich habe von Menschen erfahren, dass dieses Poly, wie Menschen das ausleben und habe festgestellt, yo, ich bin eine Person, ich liebe, ich kann mehrere Menschen lieben, gleichwertig. Es ist nicht so, dass ich immer den Fokus, den Gefühlsfokus auf eine Person lege und so hat sich das Ganze entwickelt.
Sebastian Du sagst den Fokus, aber der Fokus ist ja nicht der Gefühlsfokus, sondern der Zeitfokus ist ja tatsächlich das, was entscheidend ist, weil ich denke mal, Zeit ist immer tatsächlich für mich die knappeste Ressource, die ich haben kann und da sehe ich ein Problem.
Nina Wenn es jetzt, also das Ganze ist nicht zukunftsorientiert, sagen wir es so. Das Ganze ist Momentaufnahme, aber wenn es so wäre, dass ich einen zweiten Partner dazu kriegen würde, wäre es so, dass ich alle drei Wochen zu dem fahre, alle drei Wochen zu dem fahre. Also das ist quasi trotzdem, dass keiner sich von beiden irgendwie zurückgesetzt fühlt oder an zweiter Stelle führt.
Sebastian Ich wollte eben sagen, das ist ja sehr, sehr egoistisch. Ich habe meine Partner und jetzt kommt aber der Konterpart gerade, dann bist du im Prinzip gezwungen zu sagen, ich bin jetzt da, dann zu dem Zeitpunkt bin ich bei einem anderen. Das kann ja nicht immer nur Spaß machen, man möchte ja vielleicht immer den einen sehen, weil, keine Ahnung, und muss aber jetzt der Gerechtigkeit wegen zum anderen, das sehe ich als sehr, sehr schwierig.
Nina In der Situation war ich persönlich noch nicht. Dadurch, dass meine Menschen, das ist immer so ein ganz guter Überbegriff, ebenfalls Menschen, andere Menschen haben, in welcher Konstellation auch immer. wenn man drüber redet, kann man alle Probleme lösen. Klingt ganz einfach, ist es nicht, aber in dem Punkt ganz viel drüber reden und gemeinsam planen. Vielleicht auch mal eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe machen mit Menschen, um da zu klären.
Sebastian Wie viele Menschen sind da drin?
Nina Sie gibt es nicht. Aber mit meinem Hauptpartner erkläre ich natürlich, okay, du bist an dem Wochenende bei dem und dem oder der und der besucht dich, dann schaue ich einfach, dass ich vielleicht an dem Wochenende bei dem und dem bin. So läuft das im Moment zumindest.
Sebastian Da mag ich ein bisschen später nochmal drauf gucken mit dir, so in ein, zwei, drei Jahren. Da bin ich sehr gespannt.
Nina Ja, ich auch.
Sebastian Ich kann mir immer nicht vorstellen, dass das konfliktfrei abläuft, ehrlich gesagt.
Nina Falls die Hörer mehr wissen wollen, können sie ja gerne Bescheid sagen, dann komme ich einfach für eine Einzelfolge. Kannst du ja so anbieten.
Sebastian Das hast du gerade angeboten. Zack, Schnitt. Fertig. Liebe Hörer, was immer auch bis hier zu hören gewesen sein wird, nachdem ich das größte Schnittmassaker aller Zeiten verbrochen habe. Wir haben noch ein Ding, über das wir hier sprechen können, das ist das Spielen. So, jetzt habt ihr mir gesagt, ihr wollt über das Spielen reden. Was wollt ihr denn über das Spielen reden? Ist doch ganz einfach. A haut B, B sagt Aua. Fertig.
Nina Und wenn man keine Schmerzen mag, dann haut man nicht.
Sebastian Ja, wenn man keine Schmerzen mag, dann haut man ja.
Nina Das ist quasi Definitionssache.
Sebastian Man lässt nur nicht zu, dass der andere zurückhaut.
Nina Wo wir beim Switchen wären.
Sebastian Okay, wenn ich euch beide jetzt auf einer Party sehen würde, ja, wie würde ich euch wahrnehmen?
Nina Puh, also ich muss sagen, auf Partys, auch wenn ich oben und unten spiele, würde ich auf Partys immer eher unten spielen. Einfach weil ich oben total unsicher bin, auch wenn ich jetzt schon fast zwei Jahre lang oben spiele, bin ich unglaublich unsicher, weil ich nicht weiß, das was ich tue, mag das der andere oder wie wirklich von außen. Deswegen würde ich mich auf Partys immer nach unten schieben, weil da kümmert sich mein Obenpart drum, wie ich wirke und das ist mir dann quasi egal und ich kann abschalten und muss mich nicht darum kümmern, wer gerade zuschaut und wer nicht.
Sebastian Ein leicht egoistischer Zug. Meine Frage ist ein bisschen konkreter. Was tut ihr? Also was ist so euer Spiel, wo ihr sagt, das ist total gut, das brauche ich?
Angi Also ich würde da auch unterscheiden zwischen aktiv und passiv. Ich glaube, aktiv lässt sich ein bisschen einfacher erklären. Ich mag es zu spüren, dass ich Macht habe, dass jemand tut, was ich will und jemanden auch leiden zu sehen. Ich mag einfach Reaktionen. Das hört man ja oft so, Reaktionsfetisch ist. Und Schmerzen sind ja immer ein gutes Mittel, also funktioniert recht zuverlässig. auf der passiven Seite würde ich sagen, es ist etwas vielschichtiger. Ich würde mich nicht als klassisch masochistisch, also du siehst mich nicht irgendwie am Andreas Kreuz mit der Bullwip gerade zerschlagen werden. Bin aber auch nicht so super devot. Ich glaube, ich bin am Anfang sehr aufmuffig, aber möchte nach unten gebracht werden.
Sebastian Ihr habt den Fachbegriff gelernt. Brad.
Angi Ja, ich mag den Begriff nicht, um ehrlich zu sein. Weil Ich weiß nicht, ob ich mich so nennen würde, aber er trifft es schon irgendwo. Ich mag dieses Gefühl, dass jemand Macht über mich hat, mir einfach mal ein ins Gesicht klatschen kann und mich das in ein gewisses Mindset bringt oder mich mit einem Blick anguckt, bei dem ich genau weiß, aufpassen, gleich passiert was und mich demjenigen dann auch unterordne.
Sebastian Ich glaube, das ist dann dieser Reaktionsfetisch, das ist auf Subseite. Also von unten gucken und was passiert, wenn ich jetzt ein bisschen provoziere?
Nina Ein bisschen.
Sebastian Okay, du weißt da mehr. Sie provoziert nicht nur ein bisschen.
Nina Ich habe es zumindest schon mal auf einer Party gesehen. Ich würde es nicht ein bisschen nennen.
Sebastian Aha.
Angi Viel Aktion, viel Reaktion.
Nina Haben wir gelernt, ja.
Sebastian Ist das bei euch beiden tatsächlich mehr wirklich dieses DS, dieses Machtgefüge, was euch kickt?
Nina Also bei mir ist mein Oben-Spiel ein bisschen anders, würde ich sagen. Wenn ich oben spiele, ich habe so lange Spaß, wie ich sehe, dass der andere auch Spaß hat. Das heißt, sobald ich ihm Schmerzen zufüge, die wirklich keinen Spaß mehr machen, also derjenige wirklich leidet, dann habe ich auch keinen Spaß mehr. Dann kriege ich Mitleid und kann dem anderen nicht mehr wehtun. Und bin auch komplett aus dem Oben-Spielen raus. Ich gehe, wenn ich oben spiele, sehr gern über Lust, über Orgasmuskontrolle und über Fixierung, Sinnesentzug und so die Ecke. Das ist mein oben spielen und unten. Da ist es dann doch relativ ähnlich. Ich bin auch aufmüpfig, aber eigentlich so rein gar nicht masochistisch, sondern sehr viel über die DS-Schiene.
Sebastian Wie definierst du dein DS?
Nina Ich definiere es so, dass ich in den Subspace gebracht werde, wodurch auch immer, sei es jetzt durch Seile, das wäre das Einfachste, an den Hals greifen, dass jemand anderes Dinge für mich entscheidet. Dass ich meinen Alltag und meine Probleme und was auch immer gerade ansteht komplett vergessen kann und mich geborgen fühle. So würde ich mein DS unten beschreiben. Ich weiß nicht, worunter man es fassen würde. Mich bringt runter... Und zwar blitzschnell, wenn mir jemand an den Hals fasst. Wenn mir jemand gar nicht mal die Kontrolle über den Atem, sondern einfach jemand fasst mich an den Hals. Oder Seile. Seile bringen mich auch unglaublich schnell runter. Ich wüsste nicht, unter welche Kategorie das fällt. Vielleicht, ich würde sagen, Macht.
Sebastian Ja, Ohnmacht eigentlich. Du kannst da gar nichts machen an der Stelle. Also wenn das passiert, dann passiert es. Also es ist eher so ein Trigger und der löst dann den Subspace aus.
Nina Sagen wir es so, wenn ich oben spiele, muss ich meinem Gegenüber explizit sagen, dass er bitte aus Reflex oder was auch immer mir nicht an den Hals fasst, weil sonst ich echt Probleme habe, oben zu bleiben. Es passieren teilweise lustige Situationen, wo dann beide mega am Lachen sind, weil ohne Lachen eine Session ohne Lachen ist keine gute Session.
Sebastian Und das heißt aber, du hast mit derselben Person dann auch das, du switcht ja mit der gleichen Person. Das heißt, ihr müsst euch dann auch schon einigen, wer darf denn jetzt auch mal unten sein?
Nina Ja, ich würde aber gar nicht mal, also manchmal bespricht man vorher, was quasi wer oben sein möchte und wer unten. Es gibt ja Tagesmögen, oh Gott, mein Tag war heute so stressig. Ich kann heute nur unten oder ich kann heute nur oben. Ich habe Lust drauf. Aber man kann das auch sehr gut während der Session mit ein bisschen kämpfen und letztendlich wer dann nicht mehr, sich nicht mehr wehrt, ist halt unten.
Angi Ich würde tatsächlich sagen, dass bei mir eher, ich möchte halt die Macht von jemandem über mich spüren und, Ich muss mich dafür auch gar nicht jetzt so geborgen fühlen, wie Nina es gerade vielleicht beschrieben hat, sondern möchte eigentlich eher spüren, dass dieser Mensch mit mir gerade, blöd gesagt, machen kann, was er will. Und zwar wirklich mich in meinen Haaren packen und durch die ganze Wohnung zerren und aufs Bett schmeißen. Und ich genieße tatsächlich dann auch die Angst vor diesen Menschen.
Sebastian Du hast tatsächlich Angst?
Angi Nein, natürlich weiß ich, dass es einen sicheren Rahmen gibt und ich vertraue der Person. Aber im Spiel und in der Situation diese Angst, ich weiß nicht, was jetzt passiert, ich weiß nicht, schlägt er mir jetzt, tut er mir jetzt weh oder machen wir jetzt Sex oder ... Kann ja alles passieren im Grunde.
Sebastian Also dieses nicht wissen, was kommt, ist es dann.
Angi Und auch nicht wissen, wann es aufhört.
Sebastian Ich werfe euch beiden mal 24-7 hin. Kannst du das erotisieren, dass du sagst, das ist jetzt so?
Angi Zum Teil auf jeden Fall. Ist halt immer so ein bisschen die Frage, inwiefern das realistisch umsetzbar ist. Aber grundsätzlich finde ich 24-7 schon ein gutes Konzept, das ich mir vorstellen könnte. Zumindest mit einem Hauptpartner zum Beispiel, bei dem ich unten spiele, dass er jederzeit die Möglichkeit hat, dieses Machtgefälle aufzurufen, indem er mich zum Beispiel packt und durch die Wohnung zerrt, ohne Ankündigung.
Nina 24-7 ist gar nichts für mich, ehrlich gesagt. Ich ziehe da gar keinen Reiz draus. Ich ziehe nichts aus diesem permanenten Machtgefälle, sondern bin sehr gerne auf Augenhöhe, auch im Alltag und habe halt gerne für Sessions einen klaren Anfang und ein klares Ende.
Sebastian Das ist bei dir gar nicht so, ne? So ein klares Ende? Brauchst du das?
Angi Also das gibt es meistens ja schon, man kuschelt dann oder schläft ein, dann ist schon irgendwie dieses Session zu Ende und mir ist es auf jeden Fall auch wichtig im Alltag auf der gleichen Augenhöhe mit meinem Partner zu sein und Alltagsentscheidungen auf gleicher Augenhöhe zu treffen. Von dem her, richtige Sessions haben bestimmt immer ein Ende, aber man kann relativ spontan eine neue einläuten, würde ich mal sagen.
Sebastian Also das ist auch das 24-7, was ich schätze, sage ich mal. Natürlich trifft man Entscheidungen auf Augenhöhe und man zieht auch jetzt nicht gerade in den Momenten, wo die großen Finanzentscheidungen des Hauses getroffen werden, die DOM-Karte und sagt, nein, aber es wird jetzt doch der Porsche. Auch wenn wir uns das nicht leisten können, ich habe das so beschlossen, so wie jetzt akzeptiere das Punkt. Diesen Fehler darf man, glaube ich, nicht machen. Ich persönlich genieße 24-7 aus der Situation heraus, dass immer doch irgendwas da ist, sogar während man sich auf Augenhöhe fetzt.
Nina Ich kann es verstehen. Für mich war es nichts. Schwierig in Worte zu fassen, warum nicht, aber meine Persönlichkeit spricht da einfach so komplett gegen. Ich möchte nicht permanent im Hinterkopf haben, dass der andere Macht über mich haben könnte. Ich kann gar nicht beschreiben, warum, aber das ist so das, was sich dagegen sträubt bei mir.
Angi Ich würde auch bei mir differenzieren. Also ich könnte mir 24-7 aktiv zum Beispiel nicht vorstellen. Das wäre mir viel zu anstrengend.
Sebastian Da hast du absolut recht. Jetzt habt ihr ja beide gelegentlich in eurem Leben gespielt. Gibt es da irgendwas, wo ihr sagt, das müsste man eigentlich mal erzählen?
Nina Ja, lustige Situation. Das vorhin schon mal genannte Zelten. Mein Partner ist relativ schmerzresistent und ziemlich masochistisch. Es war sehr amüsant, wir lagen auf dem Zeltplatz. Ich war die mit den Schlaginstrumenten und saß da, hatte schon Muskelkater im Arm, alle kamen vorbei und reichten mir irgendwelche Schlaginstrumente. Er war noch am Lachen und meinte, boah, ich habe Hunger, ich muss jetzt was essen. Da kam irgendwer von unserer Gruppe nach oben, ich hätte noch Kekse. Oh ja, hol mal Kekse. Die Person lief nach oben. Und letztendlich war dann das Bild, dass mein Partner da lag, lecker am Kekse essen war und sich mit den anderen Leuten unterhielt. Und ich da mit meinem schon Muskelkater verzerrten Arm immer noch da am draufdreschen waren. Und die Leute einfach nur noch ging gucken, Kopf schüttelten und weitergehen.
Sebastian Wie ging das zu Ende? Waren irgendwann die Kekse leer oder deine Kraft?
Nina Meine Kraft leider. Ich habe zum Glück blaue Flecken erreicht. Das passiert nicht oft. Ich habe es aber geschafft. Aber der Tag danach im Arm war nicht schön.
Sebastian Das glaube ich. Im Zweifel, weil du wirst immer Strom probieren. Das schont die Arme.
Nina Ja, das stimmt natürlich. Oder outsourcen geht auch sehr gut. Einfach an andere weiterreicht. Mach mal.
Angi Vom Spiel her ist es vielleicht nicht so lustig, aber ich mag hohe Schuhe sehr gerne, habe auch ganz schön viele davon und hatte mal einen Spielpartner, der das auch mochte und der mir dann hohe Schuhe sozusagen gekauft hat. Und wir haben dann, also er hat sie mir dann gezeigt und ich durfte dann sagen, welche ich besonders schön finde, welche wir vielleicht behalten können. Und dann musste ich mir die aber erst mal verdienen. Und da hat er bei mir dann schon einen bunten Punkt getroffen, weil ich wollte die schon unbedingt haben. Ja, das war eine sehr lustige Geschichte.
Sebastian Wie hast du sie dir denn verdienen können?
Angi Das waren verschiedene Sachen. Eine Sache kann ich vielleicht erzählen, wir hatten es vorhin ja kurz schon von Strom, sehr effektives Mittel. Der Spielpartner hatte eine Klammer gebastelt, die Stromsignale aussendet, wenn man sich bewegt. Die kann man an gewissen empfindlichen Körperteilen anbringen. Dann hat er mich in diese sehr, sehr hohen Schuhe gesteckt. Und eine eher unbequeme Position und hat mal den Timer, ich weiß gar nicht mehr, auf 15 oder 20 Minuten gestellt und dann stand ich da und habe einfach nur probiert nicht zu zittern wegen diesen blöden Stromklammern.
Sebastian Ich hätte gerne die Bauernleitung für diese Klammern.
Angi Ja, die kann man bestimmt anfragen.
Sebastian Also danach hätte ich ja dann an der Händerstelle die Schuhe wahrscheinlich in die Ecke geworfen und hätte gesagt, ich will die Dinger doch nicht mehr haben.
Angi Die sind tatsächlich auch super unbequem, deswegen habe ich die auch nicht mehr, weil es wirklich mit Abstand die unbequemsten Schuhe sind, die ich hatte. weil die sehr hoch waren.
Sebastian Du hast schwer dafür gelitten.
Angi Ja.
Sebastian Und jetzt waren sie auch noch unbequem.
Angi Aber es gab noch zwei andere und die waren sehr bequem. Die sind auch hübsch und die habe ich auch noch.
Sebastian Und für die musstest du nichts machen.
Angi Doch, aber darüber reden wir jetzt nicht.
Nina Eine Lady genießt und schweigt.
Angi Genau.
Sebastian Liebe Hörer, wir machen das jetzt hier ganz einfach. Wir haben jetzt eine Sendungsdramaturgie. Die ist so, als hätten wir meinen Spickzettel genommen, hätten ihn einmal geschreddert und wieder zusammengesetzt.
Nina In vier Akten, bitte.
Sebastian Genau, da ist glaube ich gar nichts mehr sortiert, aber ich glaube, wenn man das alles gehört hat, dann hat man so ein bisschen ein Bild von euch beiden und hoffentlich auch von der SMJG, die nun inzwischen endgültig jeder kennt. Ich möchte nie wieder eine Mail bekommen von Hörern, die sagen, ich bin noch ganz jung, gibt es da irgendwas, an dem ich mich da wenden könnte? Also ich sage jetzt einmal den Link, nein Quatsch, den sagt ihr mir einfach, also wenn man sagt, ich habe jetzt diese Folge gehört und habe irgendwie noch keinen Kontakt zur SMJG, was muss ich denn wo eingeben, damit ich euch finde?
Angi Internet? Ja. www.sjg.org.
Sebastian Sehr gut, das ist einmal gesagt, sehr schön.
Nina Dort findet man, wenn man auf einen Stammtisch möchte, eine wunderschöne Liste mit unseren 37 Stammtischen mittlerweile. Da kann man sich da den Stammtisch derweil raussuchen in seiner Stadt und kann eine Mail an die Orgas schreiben. Das geht unter stadt-orga.sjg.org.
Sebastian Ich sage da nochmal ganz schnell, welche Stammtische es gibt und wo die sind. Nämlich in Aachen, Augsburg, Bayreuth tatsächlich, da gibt es Stammtische, mein Gott, Berlin, Bielefeld, Bochum, Braunschweig, Bremen, Dresden, Erfurt, Frankfurt am Main, Freiburg am Breisgau, Göttingen, Graz, Österreich, sehr gut, Hamburg, Hannover, Kaiserslautern, Karlsruhe, Kassel, Kempten, Kiel, Köln, Leipzig, Lübeck, Mainz, Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Passau, Ruhrgebiet. Warum heißt der Ruhrgebiet?
Nina Weil er im Ruhrgebiet ist. Nein, es gibt verschiedene im Ruhrgebiet und der ist in Duisburg, soweit ich weiß.
Sebastian Ah, okay. Saarbrücken, Stuttgart, Ulm, Wien und Würzburg. So, das habe ich einmal alle gesagt. Also da findet man die SMJG, die es so gar nicht gibt, sondern Teile der SMJG, wo man einfach hoffentlich Freunde findet, glaube ich.
Nina Das auf jeden Fall. Kann ich nur so bestätigen. Und ich denke Angie auch.
Angi Ja, auf jeden Fall.
Sebastian Okay, dann bedanke ich mich ganz, ganz herzlich, dass ihr den zum Teil weiten Weg zu mir auf euch genommen habt. Angie, was war das jetzt? Wahrscheinlich eine Tagesreise?
Angi Sechs Stunden war ich unterwegs.
Sebastian Mein Gott, sechs Stunden und du warst anderthalb unterwegs.
Nina Zum Glück nur anderthalb, ja.
Sebastian Gott, mehr als genug. Ich schlage vor, ich lade euch jetzt hier bei mir zum Essen einfach ein.
Nina Sehr gut. Wir haben Hunger.
Sebastian Gott, dann sollt ihr was kriegen. Vielen Dank und ihr liebe Hörer, bis zum nächsten Mal. Macht's gut. Tschüss.
Nina Tschüss.
Angi Tschüss und danke.

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