Cover Lira - Die Lust an der Angst

Lira - Die Lust an der Angst

Gewaltiges Spektrum

30.09.24
02:19
6.846
177
1663
Cover Lira - Die Lust an der Angst

Bilder

Episodenblog

Wird geladen...
Gewaltiges Spektrum

Ich habe mit Lira gesprochen. Ihr kennt sie vielleicht schon aus Livefolge 96 über Petplay und sie ist schon seit über 10 Jahren dabei.

Weil Lira früh losgelegt hat, ist ihr Papa gleich mit zum ersten SMJG-Stammtisch gekommen und hat die Leitung… BEFRAGT. - Ein interessanter Einstieg.

Wir sprechen über Petplay als Hund, als Pony, als Ponyhalterin. Über den Sinn und die Wirkung von Fotos. Über die große Welt der Handschellen, von der ich nichts geahnt habe, über Käfighaltung, Provokation, Angst, die Lust an der Gewalt und über realtistische Vorstellungen zur weiblichen Keuschaltung. Hygiene ist offenbar nicht das Hauptproblem.

Links zur Folge

Unterstützt von Deviance

Deviance
Die Kennenlern-Plattform für BDSM- und Fetisch-Interessierte
Gutscheincode
Nutze den Link zur Webseite
30 Tage gratis Premium testen

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:02:44
Content-Notice
00:04:12
Begrüßung
00:08:48
Hallo BDSM
00:12:10
Vampire und werwölfe
00:15:11
Hallo SMJG
00:17:07
Mit Papa zum Stammtisch
00:22:45
Am Anfang natürlich Sub
00:23:30
Als Maid geht länger
00:26:23
Los geht's: Anfangen!
00:31:52
Triggerwarnung: Missbrauch - Beginn
00:39:43
Unmittelbare Folgen & Regeneration
00:45:43
Prison-Play: Spielen oder Käfig aber kein Handy
00:49:55
Liras Kink - z.B. Provokation
00:53:54
Käfighaltung
00:59:25
Mit wem speilst du?
01:01:36
Asexualles BDSM
01:04:34
Keuschhaltung
01:06:25
Tragedauer und Übung
01:14:04
Abschweife: Grüße an Matthias
01:15:04
Kink: Lust an der Gewalt
01:15:39
Petplay - Lira der Hund
01:27:11
Petplay - Najuka das Pony
01:33:35
Petplay - Lira (die andere) und Nighty
01:36:24
Sadmismus ist Spaß
01:40:23
Nighty 2. Versuch
01:45:03
Distanzprobleme
01:48:37
Fotos von Lira
01:56:44
Das Ding der Woche: Handschellen
02:01:39
Stuff, Selfcare und Zukunft
02:06:06
Shorts
02:09:28
Das A oder B-Spiel
02:15:37
Verabschiedung
Das Transcript wurde von Johanna bearbeitet. - Vielen Dank!
Sebastian *Beginn Podcast-Intro* Hallo und herzlich willkommen zur Kunst der Unvernunft. Über BDSM und Kink sprechen ja inzwischen viele Podcasts. Da werden Praktiken erklärt und Leute befragt und dann, wenn es endlich spannend wird, kommt die nächste Folge und das nächste Thema. Das machen wir hier anders, denn hier machen wir genau da weiter, wo die anderen aufhören müssen. Hier geht es eben nur um BDSM und nicht um alles Mögliche. Mein Name ist übrigens Sebastian Stix und in dieser Folge habe ich mit Lira gesprochen. Ihr kennt sie schon, wenn ihr Live-Folge 96 über Petplay gehört habt. Sie ist 26 Jahre alt, seit über 10 Jahren dabei und boah, ja, sie hat schon eine Menge erlebt. Weil Lira so früh losgelegt hat, ist ihr Papa übrigens gleich zu ihrem ersten SMJG-Stammtisch mitgekommen und hat die Leitung ein wenig, ja, ich würde sagen befragt. Ein interessanter Einstieg und so geht es im Grunde weiter. Wir sprechen über Petplay als Hund, als Pony, als Ponyhalterin, über den Sinn und die Wirkung von Fotos für sie und andere, über die große Welt der Handschellen, von der ich, ehrlich gesagt, bislang nicht einen Hauch Ahnung hatte. Über Käfighaltung, Provokation, Angst, die Lust an der Gewalt. Und über realistische Vorstellungen zur weiblichen Keuschhaltung. Offenbar ist hier eher die Anatomie und nicht die Hygiene das Hauptproblem. Bis vor es aber losgeht, habe ich noch eine Content-Warnung für euch. Lira wird über eine Missbrauchserfahrung sprechen. Auch dieses Thema gehört leider manchmal dazu. Und wenn ihr euch mit diesem Thema unwohl fühlt, dann überspringt bitte diesen Teil, die Kapitelmarken helfen oder lasst diese Folge bitte aus. Noch eine kleine Bitte an euch, die muss hin und wieder auch sein. Dieser Podcast ist ja für alle kostenlos. Ich finde, Informationen zu BDSM sollten die bekommen können, die sie brauchen, nicht nur die mit dem passenden Kleingeld. Es gibt hier keine Paywall, keine Bonusinhalte gegen Geld, sondern die komplette Unvernunft für alle. Damit wir auch in Zukunft absolut sorgenfrei podcasten können, brauchen wir allerdings auch deine Unterstützung. Einmalig oder am besten regelmäßig mit einem Betrag deiner Wahl. Auch schon ein Euro im Monat summiert sich, wenn viele mitmachen. Und wenn du dir das erlauben kannst, besuche gerne kunstderunvernunft.de und klicke dort auf unterstützen. Da gibt es ganz viele Optionen, da ist bestimmt auch eine für dich dabei. Und vor allem so bleibt der Podcast wirklich für alle frei, die ihn mögen und brauchen. Und wenn du diesen Podcast bereits unterstützt hast oder aktiv gerade unterstützt: Dankeschön, absolut großartig. Und vergiss auch nicht, dich in die Hall of Fame einzutragen und zeig, dass du Gutes tust. Das war mit eine der längsten Einleitungen überhaupt. Jetzt geht es aber wirklich los mit Folge 117 mit Lira. *Ende Podcast-Intro* Liebes Publikum, ich sitze bei mir in der Brutstätte der Hölle. Es ist nämlich unfassbar warm hier in meinem Büro. 27,5 Grad sagt das Thermometer am Abend noch. Das hält mich aber nicht davon ab, aus der Ferne Lira zuzuschalten. Hallo.
Lira Hallo.
Sebastian Ja, oh, es ist schön, dass das geklappt hat. Eigentlich wollten wir uns mal besuchen und nach Jahren, es wird ja doch die Entfernung nur größer als kleiner, haben wir dann beschlossen, okay, wir kriegen das auf Remote hin. Und ich freue mich total, du hast auch Sonne und Rasen, wie ich da draußen sehe und du kommst nämlich aus Bayern. Nein, du lebst in Bayern und vorher in Berlin und davor Baden-Württemberg, um Gottes Willen. Und ja erstmal hallo und herzlich willkommen und das wird ein wunderbarer Abend. Ich freue mich schon, ich habe so einen langen Zettel, das glaubst du gar nicht.
Lira *lacht* Ja, ich freue mich auch hier zu sein aus dem nicht ganz so warmen Bayern. Bei uns hat es laut Thermometer noch 24,5 Grad, was für mich schon bedeutet, ich habe die dicken Socken ausgepackt *lacht* und trotzdem freue ich mich, jetzt heute hier zu sein.
Sebastian Okay, also wir könnten tauschen, dann wäre es für beide besser, aber so sei es. *lacht* So, ja, der übliche Unvernunft-Wetterbericht. Das Publikum muss auch denken, ich bin inzwischen völlig bescheuert. Naja. Lira, das Publikum kennt dich schon vielleicht aus Live-Folge Nummer 96, da ging es um Petplay.
Lira Ja, das kann sein.
Sebastian Diese Leidenschaft gibt es auch bis heute noch bei dir?
Lira Ja, genau, die gibt es auch bis heute noch. Also ich habe jetzt nicht nochmal reingehört, aber ich glaube auch an dem Standpunkt der Aufnahme damals hat sich von meiner Einstellung noch nicht wirklich was geändert. Ja, aktuell halt wenig Kapazitäten, es auszuleben, aber per se existiert sowohl Hund als auch Pferd als auch Trainerin von Nighty immer noch. Also von dem her, ich bin weiterhin sowohl passiv, also beziehungsweise als Tier unterwegs, wobei ich ja beides komplett asexuell spiele. Das bedeutet, für mich sind Lira und Najuka, also Lira der Hund und Najuka das Pferd, komplett asexuelle Wesen, die eben behandelt werden wie ein ganz normales Tier. Und als Besitzerin ist es dann doch so ein bisschen was anderes *lacht*, weil da halt schon meine sadistische Seite auch ein Mitspracherecht haben möchte über die Pony-Erziehung.
Lira und Sebastian *lachen*
Lira Ich nenne das jetzt einfach mal so rum. *lacht* Und ja, deswegen der Punkt ist eigentlich weitestgehend auch so geblieben, wie er bisher war.
Sebastian Wir werden trotzdem nochmal drauf eingehen. Ansonsten kann sich das Publikum vorbereiten, indem sie einfach da mal in die andere Folge vorher jetzt reinspringen und dann wiederkommen. Wobei dann ist einfach auch was doppelt, weil wir setzen jetzt einfach mal nichts voraus. Dich kennt man auch deshalb noch aus dem Podcast, weil du schon das eine oder andere Cover-Bild beigetragen hast.
Lira Ja, ich glaube mittlerweile habe ich drei Cover?
Sebastian Glaube auch.
Lira Also ich habe, ich habe das Cover von der Keuschheitsgürtelfolge, die Nummern kannst du gerne nachgucken, die weiß ich nicht. *lacht* Aber das Keuschheitsgürtel-Coverbild habe ich gemacht beziehungsweise hat Yiçê gemacht, bin ich zu sehen.
Sebastian Grüße, lange nichts mehr gehört von dir Yiçê, meld ich doch mal wieder *lacht*, ich mache das einfach immer über den Podcast.
Lira und Sebastian *lachen*
Lira Den habe ich auch schon viel zu lang nicht mehr gesehen, seit ich jetzt hier unten in Bayern versackt bin, den muss ich auch mal wieder besuchen. Genau. Ne, und das ... Die beiden Petplay-Folgen, du hattest ja zwei Petplay-Folgen gemacht, hab ich einmal als Hund und einmal als Pferd als Cover-Bild gesponsert, die ja beide von Sorooke sind.
Sebastian Okay, ich glaub, das hab ich da gar nicht so erwähnt unbedingt. Übrigens, die Keuschheit-Folge, Keuschhaltungs-Folge war die Nummer 93. Also du warst da einfach relativ schnell hintereinander recht viel aktiv im Podcast und dann jetzt gar nicht und jetzt bist du wieder da. Das wird spannend heute, also vielleicht kleiner Überblick fürs Publikum, worum geht es? Es geht natürlich um Petplay, wir sprechen über Keuschhaltung, wir reden über so Dinge, was habe ich hier noch für Stichworte? Prison-Play stehen, Masochismus, Sadismus, Kopfkino, Fotos, D/s, die SMJG und frühen Zeiten wollen wir nicht unerwähnt lassen, das spoilere ich jetzt noch nicht. Wir reden über Stahl, ob das was Nettes oder Blödes ist. Ach, ich habe so viel auf dem Zettel, das glaubst du gar nicht. Wir müssen mal gucken, wie wir das heute hinkriegen.
Lira *lacht*
Sebastian Ui. Aber es ist ja alte Tradition in diesem Podcast, vorne anzufangen. Und deshalb ist meine Frage an dich, wo kam die erste Idee her, oh, das könnte BDSM für dich sein?
Lira Die Frage ist gar nicht mal so einfach zu beantworten. Irgendwie habe ich schon, ja, schon mehr oder minder immer gemerkt, dass irgendwas anders ist. Wirklich rauskristallisiert hat sich dann eben bei so Sachen wie: die Leute im Klassenzimmer haben am Anfang ihrer Pubertät angefangen, darüber zu berichten, was sie ganz toll fänden und wie romantisch sie sich den ersten Kuss vorstellen und blauen Keks. Irgendwie war das bei mir anders. Das war irgendwie alles nicht so Friede, Freude, Eierkuchen, sondern das war halt eher so ein ... Ja, heutzutage würde ich halt sagen, ein wenig dominanter beziehungsweise auch sadistischer, also im Sinne von, ich hatte halt nie, auch damals schon nicht diese Vorstellung von, ja und dann treffen wir uns und dann nimmt er meine Hand und fragt mich, ob er mich küssen darf, so nach dem Motto, sondern es war halt immer so ein: ja und dann zieht er mich halt an den Haaren zu sich und nimmt sich, was er braucht. Also von dem her, da habe ich halt schon gemerkt, irgendwie ist das anders. Irgendwas ist da nicht so wie bei anderen. Weil seltsamerweise, wenn ich das nämlich dann die 1, 2, 3 Mal, die ich mich getraut habe, so was auch anzusprechen, dass ich das anders sehe, habe ich meistens irgendwie komische Blicke geerntet und ich wusste zu dem Zeitpunkt gar nicht, warum eigentlich.
Sebastian Wie alt warst du da? Eher elf, zwölf?
Lira Ja, also sechste Klasse oder so, wann halt Kinder so typischerweise in die Pubertät kommen. Also wirklich ganz, ganz jung. Dann habe ich ganz klischeehafterweise tatsächlich von meiner Nachbarin mal Fifty Shades of Grey ausgeliehen bekommen. Das war damals, da kamen die Bücher neu raus. Heutzutage würde ich nicht unbedingt sagen, dass das was Positives ist, aber damals hat mich das auch irgendwie halt einfach angesprochen, was in diesem Buch passiert ist. Da war ich so 13 rum. Ich wusste aber immer nicht so wirklich, hm, irgendwie bin ich anders als die anderen, irgendwie ist das alles komisch, warum ist das so? Ich hatte nicht wirklich so irgendjemanden, mit dem ich darüber reden kann. Bis ich durch das Googeln auf ein Online- Rollenspiel, wo ich faktisch neue Ideen zum Schreiben gesucht habe, auf die Seite einer submissiven Person gestoßen bin, die ihre Gedanken dort geteilt hat und da habe ich die Sachen so durchgelesen, da hat das Wort BDSM für mich das erste Mal einen Namen bekommen, da war ich 15. Und ich habe das so durchgelesen und war so, hm, ich dachte immer, mit dem, was ich denke und mit dem, wie ich mich fühle, bin ich alleine.
Sebastian Tja, niemand ist einzigartig. *lacht*
Lira Ne. *lacht*
Sebastian Aber das ging ja dann doch relativ zügig. Ich meine, es gibt Menschen, die irgendwie 20 Jahre den Irrtum haben, dass sie alleine sind.
Lira Ja, ich habe tatsächlich einen Großteil meiner Jugend mit viel zu viel im Internet verbracht.
Sebastian Ja, wer nicht?
Lira Das hatte Vor- und Nachteile. Unter anderem das war ein Vorteil. *lacht*
Sebastian Ich werfe mal ein Ding hin, weil das könnte so passen und das haben wir im Vorgespräch auch nicht erwähnt: Vampirfilme.
Lira Ja.
Sebastian Treffer oder nicht?
Lira Lustiger Funfact, früher total ja auf der Seite der Vampire, heutzutage total ja auf der Seite der Werwölfe. *lacht*
Sebastian Okay, da muss ich mal fragen, weil ich kenne mich da so gar nicht aus. Was macht denn die Werwölfe jetzt spannender als die Vampire?
Lira Die Vampire sind immer so e..., also oftmals dargestellt als edle Wesen, die halt irgendwie ein Herzog, ein Graf, ein ... die haben immer ein gutes Benehmen und haben halt leider eine düstere Seite. Das ist bei ganz, ganz vielen Vampirgeschichten so. Vor allem bei moderneren, aber auch bei älteren, wenn man sich zum Beispiel Dracula anguckt, der ist ja auch Graf von Dracul.
Sebastian Ja gut, das sind die aber auch nur deshalb, weil sie auf dem Papier sich selbst immer beerben können und dann wird über die Jahrhunderte der Reichtum halt einfach angeschäffelt und dann reicht es halt irgendwann für ein Schloss und einen Graf.
Lira Ja, so circa.
Sebastian Also das scheint einfach ein kapitalistisches Randphänomen zu sein. Wenn du lang genug lebst, dann wirst du halt Graf.
Lira Ja, aber ich finde, du kannst dir Werwölfe und Vampire mal so ein bisschen vorstellen, als du hast den Vampir als englischen Aristokraten und dann hast du den Werwolf. Der ist eher so ein Texaner.
Sebastian *lacht*
Lira Aber so ein Cowboy-Texaner. Also Werwölfe in Filmen werden super häufig dargestellt als: das sind halt so rüpelhafte Typen mit einem Aggressionsproblem, die zu Vollmond sich in blutrünstige Bestien verwandeln. Punkt.
Sebastian Okay, und damit haben wir deinen Kink jetzt beschrieben. Rüpelhafte Bestien bei Vollmond, das ist genau richtig. Oder bist du die Bestie?
Lira Ich wage mich da jetzt zu enthalten. *lacht* Nein, also tatsächlich mag ich ja auch dieses roughe Play, was du halt hast, wenn du, also ich bin ja sowieso eher auf der masochistischen als auf der submissiven Seite unterwegs und ich stelle mir das immer so, also wenn wir über den Vergleich bleiben, finde ich es auch immer ganz passend, so ein bisschen der Vampir, der würde halt eher D/s spielen. Und der Werwolf, der wäre halt eher so die „ich haue jetzt halt mal drauf“-Fraktion. Und dieses, ja, ich lebe jetzt halt mal meinen Sadismus an dieser Person aus, ob sie dabei kaputt geht, ist mir egal, weil ich habe daran Spaß, ist halt was, was mich als masochistische Person tatsächlich vom Mindset sehr anspricht. Natürlich ist es, wenn man es real auslebt, ein bisschen was anderes, weil man sollte schon darauf gucken, dass die Person am Ende vom Tag gesund da rauskommt. Aber wenn der aktive Part mir das Gefühl vermitteln kann, dass es ihm gerade komplett egal ist, ob ich bei dem, was er gerade vorhat, draufgehe oder nicht, finde ich das schon ziemlich heiß. *lacht*
Sebastian Okay. Hm, ich bin gespannt. Okay, 15 Jahre, du hast das Internet gefunden, du hast den passenden Suchbegriff gefunden, du hast natürlich auf allen Webseiten, wo gefragt wurde, ob du 18 bist, immer gesagt, nein, bin ich nicht, ganz wie sich das gehört. Ja, wie geht's los? Also jetzt kann man ja Menschen anschreiben oder Menschen suchen. Ach, ich sag, mach's mal kurz, du bist vermutlich irgendwie auf die SMJG gestoßen.
Lira Tatsächlich sogar relativ schnell, weil ich bin eben auf diesem Blog gelandet, hab mir da ein bisschen was durchgelesen zu und hab dann diese Person angeschrieben mit einem: „Du, irgendwie, ich weiß, die E-Mail kommt jetzt vielleicht komisch, aber ich muss dich da mal was fragen, weil irgendwie spricht das Dinge in mir an.“ Und dann war sie halt faktisch ein: „Ja, also wenn du halt Gefallen daran findest und halt vielleicht auch Gefallen an der Vorstellung XYZ findest, dann schreib mal die SMJG an.“ *lacht*
Sebastian Okay, für die Menschen, die sie nicht kennen, SMJG ist quasi eine Jugendorganisation, ein Verein. Hört die Folge zu SMJG einfach, liebes Publikum. Für mehr kinky Menschen zwischen, ich glaube, 14 bis 27 ist die Range. Da bist du sogar heute noch faktisch noch drin in der Range. Und ja, du hast die angeschrieben?
Lira Ja, genau. Also beziehungsweise ich habe als allererstes auf den Link geklickt und habe gesehen, oh, die haben einen Chat. Und ich war halt schon immer ein sehr, sehr chatversierter Mensch. Und dann war es freitags, halb zehn. Und dann bin ich in den Chat gegangen und war so: „Hallo, ich bin die Lira und ich glaube, ich komme jetzt öfter.“ Habe dann mit ganz vielen netten Leuten geschrieben, unter anderem einer Person, zu dem Zeitpunkt habe ich in der Nähe von Stuttgart gewohnt, unter anderem eine Person aus Stuttgart *lacht*, die gemeint hat, das ist ein lustiger Zufall. Hast du morgen schon was vor? Da ist Stammtisch.
Sebastian Gleich am nächsten Tag.
Lira Am nächsten Tag. *lacht*
Sebastian Oh.
Lira So, jetzt musste ich meinen Eltern irgendwie verkaufen, dass ich zu diesem Stammtisch muss. Spoiler, ich bin ein sehr, sehr schlechter Lügner. Ergo, sie haben es rausgefunden. Das hat mir das wohl peinlichste Gespräch meiner gesamten BDSM-Zeit gekostet, weil mein Vater mit ist, um mit den Orgas zu sprechen, was sie mit diesem Stammtisch bezwecken.
Sebastian Oh, wow. Ja, also an sich ist das, also ich sag mal so, an sich cool, weil man kann es ja auch einfach verbieten, auf der einen Seite. Auf der anderen Seite, ich glaube, es gibt für 15-Jährige nichts Peinlicheres.
Lira Ja, vor allen Dingen hat mein Vater so Fragen gestellt wie, macht ihr diesen Stammtisch nur, um an die Informationen der Jugendlichen zu kommen, um sie damit zu erpressen?
Sebastian Das sind, ich gebe zu, das ist eine gar nicht so blöde Frage. Haben die sich denn um ihn gekümmert?
Lira Ja, ja, die haben sich tatsächlich über eine halbe Stunde Zeit genommen und haben ihm alles erklärt, wofür die SMJG steht und alles. Und daraufhin durfte ich tatsächlich zwei Stunden auf diesem Stammtisch bleiben.
Sebastian Ja, immerhin.
Lira Also meine Eltern sind bis heute nicht der größte Freund davon, was ich treibe. Und fragen sich bis heute, was sie in ihrer Erziehung falsch gemacht haben, dass ich so geworden bin. Aber ich war auf diesem Stammtisch und seitdem ging es, ja, seitdem war ich halt dabei *lacht*, sozusagen.
Sebastian Also ich muss mal die Orgas da auch so ein bisschen mal benennen, weil die sind ja selber auch nicht allzu alt. Und ich stelle mir das vor, ich mache da so Stammtisch-Orga, ich bin vielleicht irgendwie 18, 20, 22 Jahre alt und dann habe ich da plötzlich die Eltern meiner Gäste sitzen oder meinen Vater, der sagt, was macht ihr hier? Also ich glaube, das war auch für die ein Erlebnis.
Lira Ja, da war es definitiv. Und ich finde es bis heute faszinierend, wie gut sie das gemeistert haben. Jetzt muss man dazu sagen, die beiden Orgas, die da waren, die waren tatsächlich beide Ende 20, also ich glaube 26 oder sogar 27 rum. Also von dem her, sie waren zum Glück nicht mehr ganz jung, weil ich glaube, sonst hätte sie meinen Vater komplett überfahren. Aber es war, es war, ist schon echt eine Leistung, weil ich glaube, dich bereitet niemand auf so was vor.
Sebastian Nein. *lacht*
Lira Das kommt eher selten vor. *lacht*
Sebastian Also ich hab das, da muss ich mal abschweifen, beim Podcast auch manchmal, dass dann Menschen mich anschreiben und sagen, ja meistens sind es die Frauen, mein Mann, ich habe rausgefunden, dass der diesen Podcast hört, dieses perverse Zeug. Und ich habe das schon einmal gehabt, was für Beschimpfungen. Hier kriegst du ja wirklich erstmal eine Menge Frust abgeladen. Aber du kriegst es eigentlich gut hin, innerhalb von 20 Minuten im Chat die Leute echt so ein bisschen zu beruhigen und ihnen quasi die positiven Seiten näher zu bringen. Und das beruhigt die Menschen. Nein, sie haben nichts falsch gemacht. Freuen sie sich, dass ihr Partner da so offen ist und das so platziert hat offenbar, dass es gefunden wird. Das ist ein Gesprächsangebot bla und so weiter, also das hilft dann eine Menge, wenn dann auch Menschen, die damit nichts anfangen können, irgendeinen Ansprechpartner haben, der vielleicht nicht neutral ist, aber der sie vielleicht ein bisschen beruhigen kann, weil die Leute haben glaube ich ganz oft einfach nur Angst, wie deine Eltern vielleicht auch dieses „Wie konnte mein Kind so werden?“ Ach, ja. Ich bin ja selber Elternteil und ich kann das ein bisschen nachvollziehen. Aber ich finde es auch spannend zu sagen, nicht einfach zu sagen, nein, da gehst du nicht hin, sondern zu sagen, okay, ich komme damit hin und höre mir das an. Finde ich erstmal positiv. Sollte halt nicht zur Regel werden, sonst gibt es bald keine SMJG-Orgas mehr.
Lira *lacht*
Sebastian Okay, zwei Stunden warst du da. Papa hat wahrscheinlich vor der Tür noch gewartet? Und da waren Leute. Und du warst da. Und was hast du gemacht? Fragen gestellt?
Lira Ich habe mich mit Leuten unterhalten. Und natürlich waren alle neugierig, weil, oh, die ist neu. *lacht* Ich mein, jeder, der schon mal auf dem Stammtisch war, weiß, man versucht halt die Neulinge irgendwie in Gespräche einzubinden. Dementsprechend gehen dir definitiv in den zwei Stunden die Gesprächsthemen nicht aus. Und ja, da habe ich halt so ein bisschen was erzählt und erst mal festgestellt, oh, da gibt es ja mehr von. Und dann habe ich halt festgestellt, hm, ich glaube, ich möchte von diesen Personen mehr wissen. Und ich möchte auch mehr in die Richtung erleben, weil ich jetzt ja weiß, dass das vollkommen okay und normal ist. Weil natürlich stellt man sich halt, wenn man die ganze Zeit irgendwie jahrelang alleine damit ist, die Frage, ist bei mir alles okay? Bin ich vielleicht diejenige, die falsch ist in Anführungszeichen? Ist mit mir vielleicht irgendwas nicht normal? Was natürlich totaler Schwachsinn ist, so was zu sagen, aber wo man sich halt natürlich, wenn man alleine ist und niemanden hat, um darüber zu reden, erstmal Gedanken drum macht. Und da ist halt wirklich innerhalb von 24 Stunden, weil von dem, ich springe in den SMJG-Chat, bis ich saß auf dem Stammtisch, waren es keine 24 Stunden, ist halt so eine Welt über mir zusammengebrochen, dass ich halt einfach festgestellt habe, okay, es gibt nicht nur einfach Leute, die das auch mögen, sondern die sind auch noch ziemlich nett.
Sebastian *lacht* Was für eine Überraschung. Mal so eine statistische Frage. Den ersten Kuss hast du vorher erlebt?
Lira Nein.
Sebastian Okay, also wirklich so ... komplett da direkt rein. Es gibt also keine Sexualität bei dir ohne BDSM?
Lira Ne, also tatsächlich, selbst meine allerersten Masturbationserfahrungen waren mit solchen Gedanken.
Sebastian Mhm. Die Ausrichtung, also Sub war schon immer quasi die Idee oder hat das am Anfang noch gewechselt?
Lira Also am Anfang dachte ich total, dass ich in dieser 100 % D/s-Subrolle aufgehe, habe mich eben selbst auch als Sklavin gesehen, wollte so auch eine Beziehung führen in Richtung 24/7-TPE. Das hat sich jetzt tatsächlich so im Laufe meiner Laufbahn, nenne ich es jetzt mal, verändert, weil ich eben rausgefunden habe, dieses reine D/s, also dieses reine, ich möchte einem Menschen gefallen und alles für ihn tun und Befehle von ihm bekommen, das ist mal ganz nett, aber nach spätestens zehn Minuten langweilig.
Sebastian Langweilig?
Lira Ja, tatsächlich wird mir dabei langweilig. Es gibt eine Ausnahme und zwar, wenn ich in einer Maid-Rolle bin, also im Dienstmädchen-Outfit faktisch, dann legt sich bei mir so ein Schalter um, dass ich einfach super gerne einfach gefallen möchte und etwas für meinen Herrn Gutes tun und eben für ihn putzen, für ihn aufräumen, ihm eine heiße Tasse Tee machen, was auch immer er eben gerade möchte. So auch diese Service-Gedanken hab. Aber ansonsten ist mir mittlerweile aufgefallen, kann ich mit anderen Spielarten von D/s sehr wenig anfangen. Sondern ich bin halt eher so der Mensch, wenn du möchtest, dass ich mich dir unterwerfe, prügel mich dahin. Verdien‘s dir.
Sebastian Man kann dich nicht überzeugen?
Lira Naja, man muss es sich halt in irgendeiner Art und Weise verdienen. Wie man sich das verdient, ist die andere Sache. Und es gibt auch durchaus Menschen, die das schon geschafft haben, dass sie mich auch nicht ohne Gewalt *lacht*, aber durchaus dann halt irgendwann dann in der Beziehung nicht mehr immer Gewalt anwenden müssen, dass ich sage, ja okay, ich mach das jetzt. Aber ich glaube dieses „Oh, ich will dir jetzt zu 100 % gefallen und werde dir jeden Wunsch von den Augen ablesen“, da kannst du, glaube ich, wirklich lange bei mir warten. *lacht*
Sebastian Das wäre jetzt so die Definition von Brat-Tum.
Lira Ja, ja schon. *lacht*
Sebastian Unterscheidet sich das bei dir im Kopfkino? Also ist es im Kopfkino so, dass du da schon sagst, o ja, ich will da jemanden haben, der mir, ja wo ich die Wünsche von den Augen ablese oder sind die eher noch härter?
Lira Tatsächlich, mittlerweile sind die noch härter. Und zwar so weit, dass ich halt sage, das kann man nicht in irgendeiner sicheren Art und Weise nachstellen, weil es zwangsläufig damit enden würde, dass ich sterben würde.
Sebastian Ja nett. *lacht*
Lira Aber das ist halt, das ist halt, deswegen ist es halt Kopfkino.
Sebastian Das darf es auch geben, mach den Fernseher an, mach irgendeine Serie bei Netflix an und dann frag dich nicht, also was da passiert, daran ist man gewöhnt. Ich habe immer so diesen Gedanken, was hat der Autor, was hat die Autorin da genommen, als sie das Drehbuch geschrieben hat? Das kann man doch nicht aufschreiben, ja.
Lira Das denke ich mir manchmal bei meinem eigenen Kopfkino. Manchmal erschrecke ich vor mir selber, dass ich mir so denke, so okay, Lira, das war ein bisschen sehr krass. Wo hast du das ausgegraben? Aber ja, funktioniert scheinbar. *lacht*
Sebastian Schreibst du das auf?
Lira Nein.
Sebastian Wenn sich das mal ändert, ich mache jetzt schon mal den Hinweis, liebes Publikum: kunstderunvernunft.de, Folge anklicken, da gibt es garantiert ein paar Bilder von dir, wenn du welche beisteuern möchtest und ansonsten Links zu dir und wenn du irgendwann mal was aufschreibst, ich wäre gespannt. *lacht* Wir sind jetzt immer noch bei 15 Jahre alt, 24 Stunden SMJG, schon Leute kennengelernt. Ich prognostiziere jetzt, dann geht‘s richtig los, dann geht das Schlag auf Schlag. Innerhalb von Wochen lernt man Leute kennen, besucht Menschen, probiert Dinge aus, fängt an zu spielen, weil man ist ja jung und willig und gierig, was auszuprobieren. Wie schlimm war‘s und was hast du für einen Quatsch gemacht?
Lira Also tatsächlich habe ich ganz, ganz viel Quatsch online gemacht mit ganz, ganz vielen verschiedenen Leuten, denen ich dann auch Bilder geschickt habe, die sie in diesem Alter nicht hätte haben sollen und habe mich halt vor allen Dingen da sehr, sehr ausgetobt, weil ich halt doch nicht direkt in Stuttgart gewohnt habe, sodass ich halt, ja sehr schwierig irgendwie halt dann tatsächlich an reale Treffen kam. Kam dann aber trotzdem dazu, dass ich eben so hin und wieder mal Leute getroffen habe. Also das war aber meistens irgendwie hatte ich das Glück immer ins Klo zu greifen, sodass das dann ein bisschen seltsam wurde und ich da dachte, ich werde vorsichtiger und dann verging ein Dreivierteljahr und ich kam an einen Menschen, wo ich niemanden wünschen würde, dass die Person an solch einen Menschen kommt.
Sebastian Kommen wir gleich zu, ich mag nochmal bremsen, du sagst ins Klo gegriffen, sind das Menschen, die hast du vom Stammtisch kennengelernt oder im Chat auch oder beides?
Lira Beides.
Sebastian Okay, wie kann man da ins Klo greifen? Ich mein, die reden mit einem und wenn die Menschen gut reden können, dann, also waren die genauso nervös wie du und genauso alt wie du oder warum war das nicht das oder wolltest du einfach zu viel?
Lira Hmmm, ich glaube es war eine Mischung aus, es gibt halt einfach, also es waren ganz, ganz viele verschiedene Menschen, deswegen alles, was ich sage, kann sich definitiv nicht auf jede dieser Personen übertragen lassen, das ist mir ganz wichtig, aber es gibt halt A) gibt es Menschen, die sich in Chaträumen wie eben der SMJG aufhalten, weil sie vor allen Dingen wissen, dass da junge unerfahrene Leute sind. Das ist nicht schön, das ist auch etwas, wo die Mods immer wieder dagegen arbeiten, aber es lässt sich einfach nicht vermeiden, wenn die Personen gut genug darin sind, das zu verbergen. Das ist der eine Punkt, dass man eben dann einfach als junge Person ausgenutzt wird, weil man eben, ja, die Person ist ja so erfahren und die ist ja auch schon lange in der SMJG, die kann ja nicht so schlimm sein, etc. Dass da eben einfach, ja, die Naivität von Menschen ausgenutzt wird. Dann waren einfach Fälle dabei, wo ich sage, da war die andere Person einfach auch zu übereifrig und hat deswegen Dinge machen wollen, die für mich in dem Moment nicht in Ordnung waren, wo die Person mit mir im Vorfeld aber nicht drüber gesprochen hat, ob das okay ist oder nicht. Das habe ich damals als deutlich schlimmer empfunden, als ich es heutzutage empfinden würde. Natürlich, weil ich in der Situation war und das auch so die erste Situation in der Realität war, die in der Art und Weise stattfand, wo ich heutzutage sage, ja, ich bin der Meinung, dass die Person einfach selber noch sehr jung war und selbst am Anfang stand und nicht wirklich wusste, was er tut und deswegen eben einfach dachte, dass das jetzt voll okay ist, weil er Zeichen falsch gedeutet hat.
Sebastian Ja, also das ist ja das Problem an BDSM. Du kannst es genauso wie Sex relativ easy anfangen, aber man muss halt doch, ich sag mal, ein bisschen üben. Und Erfahrung als solche, glaube ich, ist auch gar nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal.
Lira Ja.
Sebastian Aber da ist diese Unsicherheit. Jetzt will ich aber dominant sein. Und jetzt habe ich ja tausend Sachen auch gelesen. Was würdest du Menschen mitgeben, die jetzt auch jung sind, jetzt vielleicht nicht 15, sondern eher 18, wenn man diesen Podcast hört. *lacht* Was kann man tun, um so ein bisschen zu schauen, wie komme ich ins Spielen, sodass es vielleicht am Anfang auch erstmal schön ist, also wie kann ein Start gelingen, was meinst du?
Lira Also ich bin der festen Überzeugung mittlerweile, kommuniziere lieber zu viel als zu wenig. Selbst wenn du in dem Moment damit die Stimmung killst, es ist besser, in dem Moment die Stimmung zu killen, als Vertrauen zu zerstören oder dergleichen. Weil die Stimmung kann man nachholen, das Vertrauen zurückgewinnen, je nachdem, wird schwierig. Das heißt, kommuniziert miteinander, redet im Vorfeld darüber, was möchtet ihr tun, steckt klare Grenzen ab, legt ein Safeword fest, wo ihr euch auch beide traut, es zu benutzen. Und dabei finde ich sehr, sehr wichtig, eben auch in dem Kontext zu erwähnen, dass nicht nur die unten spielende Person ein Safeword hat, sondern es kann auch sein, dass der oben spielende Person in dem Moment wegen Unsicherheiten oder wegen Überforderung oder warum auch immer gerade einfach alles zu viel wird. Dann hat auch die oben spielende Person die Möglichkeit zu safeworden. Und das ist genauso völlig in Ordnung.
Sebastian Ich hätte jetzt nochmal ergänzt, dass man sich vielleicht an einem neutralen Ort erstmal versucht zu treffen. Und dass man auch einfach, ja, ich sag mal, klein anfängt. Also ich weiß auch noch, wie ich meine ersten Sessions versucht habe zu planen. Zum Glück bin ich nie dazu gekommen, das auch auszuführen. Ich glaube, es wäre katastrophal geworden. Aber man versucht natürlich dann in dieses Event, sag ich mal, in dieses Treffen unglaublich viel reinzulegen. Und manchmal reicht auch einfach die Kleinigkeit und sich nicht zu viel vorzunehmen. Aber das ist natürlich schwierig, wenn man gerade anfängt und begierig ist. Und ich glaube, jetzt muss ich einmal, das habe ich schon lange nicht getan, eine Triggerwarnung hier aussprechen. Du wolltest es gerade schon dahin. Liebes Publikum, wir sprechen gleich über das Thema Missbrauch, auch in Bezug auf BDSM oder insbesondere. Und wenn ihr sagt, dass ihr da nicht zuhören möchtet, gar kein Problem, überspringt die nächsten paar Minuten. Es gibt eine passende Kapitelmarke dafür. Aber das ist jetzt wichtig, dass wir das auch mal ansprechen. Und deshalb ist das auch in dieser Folge drin. Und für die, die jetzt weiter hören möchten, ihr könnt auch da jederzeit einfach weiterskippen. Das ist gar kein Problem, aber seid drauf gefasst, das ist jetzt einfach mal nicht schön, was jetzt kommt. Wir versuchen das eigentlich auch jetzt nicht zu detailliert zu erzählen oder Lira versucht es hoffentlich nicht zu detailliert zu machen. Das, was ich da schon gehört habe, das war schon nicht schön. Ja, du bist an einen Menschen geraten. Was ist passiert?
Lira Genau, ich bin vor allen Dingen dann ein Dreivierteljahr, als ich in der Szene war, bin ich an einen sehr bestimmten Menschen geraten, der sich auf einen Stammtisch geschlichen hat. Der war zu diesem Zeitpunkt das erste Mal und das einzige Mal auf diesem Stammtisch, um eben genau das, was ich vorhin schon ansprach, genau zu tun, um an junge Frauen ranzukommen, die er mit, ach ich bin ja so erfahren, gut manipulieren konnte, was bei mir sehr, sehr gut funktioniert hat. Hat sich als professioneller Dom in einem bekannten Studio in Stuttgart ausgegeben, was nicht stimmt. Nur ganz kurz das schon mal vorweg weggegriffen. Ich habe nämlich nach der Zeit tatsächlich mit der Leitung telefoniert von diesem Studio. Das ist erstunken und erlogen. Das stimmt nicht. Und genau, dann kam ich eben an diesen Menschen und dieser Mensch hat mit mir ganz viel geschrieben und hat unter anderem eben gesagt, also zuerst ging es um belanglose Dinge, um halt so ein bisschen warm zu werden und irgendwann kam eben die Frage, ja, wie sieht denn das eigentlich aus, weil du bist ja schon sehr jung und hat man da nicht Lust, irgendwas auszuprobieren und wenn du möchtest, kann ich dir dabei helfen. So. Ich natürlich, o mein Gott, so eine Größe, hat so viel Erfahrung, ist schon mal professioneller Dom gewesen, bla, Keks, tralala, Der kann ja nicht schlimm sein und habe mich halt drauf eingelassen. Was in den nächsten ... ja, fast ein Jahr, nicht ganz ein Jahr folgte, doch ein bisschen über ein Jahr sogar, ein Jahr und ein Monat glaube ich waren es, war mehrfacher Missbrauch, sowohl physischer als auch psychischer Natur, was darin endete, dass diese Person versucht hat, mich umzubringen. Er bestreitet natürlich, dass er das versucht hat, sondern er wollte mir eine Grenzerfahrung zeigen. Aber ich erspare euch hier an dieser Stelle mal die Details davon. Und das ist halt einfach tatsächlich ein Punkt, wo ich sage, er hat sich mit mir immer alleine treffen wollen in seinem Camper oder an einem abgelegenen Ort, wo das scheinbar die Wohnung seiner Mutter war, weil er nämlich nicht exakt aus der Gegend kam. Das war irgendein eingerichtetes, ich glaube, es war ein Yoga-Studio oder so was. Hat mich die ganze Zeit faktisch in einer Erwartungshaltung gelassen, dass er ja immer da wäre und ich ja immer irgendwie seine Sklavin wäre und deswegen eben nur für ihn zur Verfügung stand. Ich durfte in der Zeit auch mit niemandem darüber reden und mit niemandem anderen spielen. Das hat ganz, ganz viele Auswirkungen gehabt. Unter anderem hatte es auch die Auswirkung, dass die Personen in meinem Freundeskreis, die das mitbekommen hatten, weil er sich zum Beispiel auch an meine damals beste Freundin ranmachen wollte, die das aber früher verstanden hat als ich und zwar nach dem ersten Treffen, da so ein Keil zwischen uns getrieben hat, dass das nie wieder eine echte Freundschaft wurde. Weil ich halt so von ihm manipuliert wurde, dass ich nichts mehr geglaubt habe, was irgendjemand anderes erzählt hat, sondern nur noch seine Worte. Ja, und mehr oder minder hat sich das Ganze auch nur deshalb beendet, weil er mich vor das Ultimatum gestellt hat, dass er jetzt eine Freundin hat und entweder er behält mich im Geheimen, das würde aber heißen, dass wir uns noch seltener sehen, wir haben uns zu dem Zeitpunkt irgendwie alle drei, vier Monate gesehen, und ich halt in der Zwischenzeit auch nichts anderes machen durfte. Also ich durfte nicht masturbieren, ich durfte nicht mit anderen Leuten irgendwas tun, nichts. Was tatsächlich auch auf meine Gesundheit geschlagen hat. Oder aber es ist eine lose Spielbeziehung, dann ist eben alles egal, man trifft sich halt hin und wieder, aber ansonsten bin ich ein freier Mensch. Oder er lässt mich fallen. Und da hat es dann irgendwann dann selbst bei mir mal Klick gemacht, nach einem mehrstündigen Gespräch mit einer Person, der ich bis heute sehr, sehr dankbar bin für dieses Gespräch, weil das habe ich, glaube ich, so gebraucht wie noch kein anderes Gespräch in meinem Leben, sodass ich dann einfach gesagt habe, so du, ganz ehrlich, nein *lacht*, das Spiel so mache ich nicht mit. Und so kam ich faktisch aus der ganzen Sache raus. Wenn das anders gelaufen wäre, wüsste ich nicht, wie das heute stehen würde. Aber das ist ein anderes Thema und ich bin ganz froh, dass es so lief, wie es lief.
Sebastian Lass mich da nochmal an zwei, drei Stellen einhaken, weil das klingt jetzt immer so, hm, das klingt immer nach diesem „Das passiert nur anderen, wenn man nicht aufpasst. Aber ich persönlich, da mir könnte so was ja nie passieren.“ Das ist ja immer so diese blöde Annahme. Darf ich ein paar Fragen dazu stellen?
Lira Ja.
Sebastian Was hat die Person so interessant gemacht, dass du auch bereit warst, ja, so viele, ich sag mal Kompromisse in Kauf zu nehmen? Weil eigentlich habe ich das Gefühl jetzt aus der letzten halben Stunde, du wusstest schon ziemlich genau, das möchte ich, das möchte ich erleben, das will ich und das vertrete ich auch. Wie hat die Person es geschafft, für dich so interessant zu sein und dann aber zu sagen, du musst jetzt eine Million Kompromisse machen, damit du was abkriegst?
Lira Naja, also auf der einen Seite war natürlich zu diesem Zeitpunkt mein größtes Kopfkino, beziehungsweise meine Idealvorstellung einer Beziehung eben dieses „Ich habe überhaupt keine Macht über irgendwas und mein Herr macht das, was er möchte.“ Und das war ja genau das. Wenn er gerufen hat, bin ich gesprungen und ansonsten habe ich mich ruhig verhalten, weil das wollte er ja so. Von dem her war das ja von der Seite aus betrachtet eigentlich wirklich meine Idealvorstellung. Dass das eine extrem toxische Variante ist und auch so nicht umsetzbar ist beziehungsweise umgesetzt werden sollte, ist ein anderes Thema, aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt ja nicht.
Sebastian Ich glaube, das ist so ein Punkt, man steigt in die Community ein und einen durchströmen Möglichkeiten. Also man hat ein Kopfkino und dann erklären die einem alle, was noch alles geht. Dann hat man aber dieses Kopfkino zum Beispiel, das, ich sag‘s mal ganz ehrlich, ich hab seltenst davon gehört, dass das, wenn man wirklich das so in seiner Konsequenz dann durchzieht, dass das auch nur irgendwie gut sein kann auf längere Zeit. Für ein Wochenende, ja, vielleicht auch mal eine Woche im Urlaub oder so, aber wenn man eine Beziehung darauf aufbaut, ich glaube nicht, dass beide damit glücklich sein können. Also da kann man mich gerne vom Gegenteil überzeugen in einer anderen Folge bitte, aber Stand jetzt sage ich halt, dieses komplette 100 % Macht zu 0 % Macht, dieses Verhältnis irgendwie das funktioniert auf Dauer nicht. Also ich kann mir das nicht vorstellen. Aber du hast einen Abstieg geschafft oder einen Absprung geschafft. Welche Folgen hast du daraus mitgenommen? Was hat sich verändert dadurch? Weil dieses Urvertrauen in alle kinky Leute machen tolle kinky Sachen, wenn das da war, das war dann ja weg.
Lira Ja, das war weg. Meine gesamte Sexualität war faktisch, naja, also meine Sexualität war nicht weg, aber mein Vertrauen mit anderen Leuten sexuelle Handlungen auszuführen war komplett weg. Generell das Vertrauen in andere Menschen als solches, das Vertrauen in mich selbst, weil ich eben das, was es war, nicht erkannt habe. Obwohl man halt auch sagen muss, zu dem Thema, was hat es in mir verändert, das hat ein paar Monate gebraucht. Also ich habe einige Monate gebraucht, erstmal zu realisieren, was da alles schief lief. Ich war jetzt nicht so, dass ich gesagt habe, ich habe die Beziehung beendet und war so, ach gucke mal, das war ja alles scheiße. Also so lief das nicht.
Sebastian Es gab noch Herzschmerz im Grunde, ja?
Lira Ja, also natürlich. Ich habe um den Kerl geheult, wie ich glaube noch nie um eine Beziehung, die ich beendet habe. Das war halt, ich habe vor allem den ganz, ganz viel Input von außen gebraucht, durch viele Freunde, durch die SMJG, durch Workshops und alles Mögliche. Und ich würde auch sagen, da bin ich bis heute, dass ich zum Teil so einen Anstoß brauche an gewissen Punkten, die zum Teil weh tun, also ich hab wirklich Freunde, die kein‘ Blatt vor‘n Mund nehmen und auch wirklich mir zum Teil Dinge von Latz knallen wo ich mir so denk so „Aua das ist unschön jetzt zu hören, aber du hast Recht“, aber das brauch ich und das brauchte ich auch damals und das, es ist halt dann so Stück für Stück abgeblättert faktisch, dass diese schillernde Persönlichkeit, die ich damals in dieser Person gesehen hab, eben, ja, gar nicht so schillernd war.
Sebastian Ja, es ist natürlich auch so, da hat eine Person die Erfahrung und hat das alles unter Kontrolle und weiß, was man wann sagt und ist auch da nicht unsicher, wie Gleichaltrige vielleicht. Das ist schon alles, das wirkt schon alles irgendwie magisch. Da sind wir wieder irgendwie bei dem Vampir, der ein paar hundert Jahre Vorsprung hat in der Erfahrung.
Lira Ja.
Sebastian Wie lange hast du gebraucht oder gab es da überhaupt eine Pause, bis du sagen konntest, ja, das mit dem Kink und dem BDSM, ich finde das trotzdem gut, weil ich kann mir durchaus vorstellen, dass man da sagt, nee, das kommt mir nicht mehr in Frage, das ist ja nur die Hölle.
Lira Also tatsächlich, Kink an sich hat nicht lang gebraucht, sondern mir war auch während dieses ganzen Prozesses klar, dass ich weiterhin so bin, wie ich bin. Also ich habe mich selbst als Person mit meinen Kinks und meinen Fetischen und meiner Neigung tatsächlich, außer der Zeit, als ich noch nicht wusste, dass es BDSM gibt, noch nie hinterfragt. Und ich war auch immer fein damit, also ich hatte auch nie einen Leidensdruck oder sonst was damit. Wie lange das genau gebraucht hat, bis ich wieder sagen konnte, ja okay, weiß ich nicht. Weiß ich aus dem Grund nicht, dass ich ein ziemliches Trauma von der gesamten Geschichte mitgenommen habe und ein Großteil der Erinnerungen nicht mehr vorhanden sind. Dementsprechend ich weiß, dass es nicht so ewig lange sein konnte, weil ich, soweit ich weiß, ein paar Monate später mit meinem ersten Freund zusammen war, aber ich hab, wenn du mich jetzt fragen würdest, in welchem Monat wir zusammen kam, ich kann dir sagen, dass der Psychopath im Januar mit dieses Ultimatum gestellt habe und ich im Februar oder März, eins von den beiden, das Ganze gelöst habe und ich irgendwie ein paar Wochen später auf dem CT war, also auf dem SMJG-Channel-Treffen, wo ich einen Workshop gegeben habe, wo ich am Ende des Workshops, also über 24/7 lustigerweise, dann hatte ich nämlich, da habe ich mich nämlich als Leitung angemeldet für diese Gesprächsrunde, als ich noch mit dem Typen, an diesem Typen war, nennen wir es so rum. Und ich weiß, dass ich nach dieser Gesprächsrunde heulend im Zimmer stand und mehr aus diesem Prozess weiß ich nicht mehr.
Sebastian Wir geben dem Menschen jetzt einfach keinen weiteren Raum heute. Ich finde das genügt. Denn da ist ja, es ist seitdem ganz, ganz viel passiert und ich glaube, das ist jetzt auch so ein Punkt, wo wir sagen müssen, okay, es ist passiert, aber du bist da rausgekommen und zwar noch so schnell, dass dann auch, ja, dass du weitermachen wolltest. Also es gibt ja wirklich Menschen, die sagen, und dann habe ich eine lange Pause gemacht, weil. Ich habe jetzt gerade vor einer Folge mit Marty, Grüße, drüber gesprochen. Da kriegt man auch mal als Top dann was um die Ohren gehauen und dann ist erstmal ein paar Jahre Ruhe, weil man erstmal damit zurechtkommen muss. Ich glaube, das ist auch das Schöne, wenn man dann eben noch Leute und ein Drumherum hat, die dann eben auch viel Gespräch und Perspektiven anbieten, dass man auch überhaupt eine Chance hat, irgendwas zu verarbeiten. Ganz alleine ist das ja arg schwierig.
Lira Nee, also ich würde auch so weit gehen zu sagen, hätte ich damals kein Umfeld wie die SMJG gehabt, wo ich wirklich zum Teil mit nahezu fremden Personen darüber sprechen konnte, was passiert ist und die wirklich für mich da waren und mich aufgefangen haben, dann wüsste ich nicht, wie das heute aussähe. Das finde ich extrem wichtig. Und auch da ganz zum Abschluss des Ganzen, wenn Personen, jemals versuchen, dich in irgendeiner Art und Weise von einer Gruppe abzukoppeln, rennt. Weil es ist so wichtig, dass du ein Umfeld hast, das außerhalb dieser Person existiert. Das ist total egal, ob das ein Spielpartner, ein Freund, ein loser Bekannter ist. Wenn eine Person es schafft, dich von deinem kompletten Umfeld zu lösen, hat die Person gewonnen und du richtig Probleme.
Sebastian Und jetzt machen wir mal unsere erste Pause, denn wir haben schon eine Dreiviertelstunde hier gequatscht. Wahnsinn. *Podcast-Musik* Ah, Lira, kleines Päuschen gemacht. Ich habe deinen Drachen gesehen, wir verraten nicht, was das ist. Ich habe hier die Notiz stehen, Wiederauferstehung. Was meinst du so jetzt nach dem ganzen, ich nenne es jetzt mal verharmlosend Drama, wann hast du denn so das, danach das erste Mal dieses Gefühl gehabt, o ja, jetzt hatte ich eine Session, die war wirklich schön, das hat mir Spaß gemacht, das hat mich innerlich befriedigt und glücklich gemacht. Hat das, gab es das?
Lira Hm, das ist eine gute Frage.
Sebastian Danke.
Lira *lacht* Also ... ja ich glaube, es gab das. Ich hatte ein, ein, ein, ein, ein sehr, eine sehr intensive Woche, als ich kurz nach meinem Abitur zu einem Spielpartner mit dem ich, ja, den hatte ich davor, ich glaube einmal gesehen, vielleicht zweimal, das weiß ich gerade nicht mehr. Aber den kannten viele Freunde von mir und da war wirklich, also das war nicht wieder so eine Geschichte, sondern es war wirklich so, dass ich sage, die kannten viele, das war alles okay. Mir haben auch viele Leute vor ihm gewarnt, aber das ist eine andere Geschichte. Auf jeden Fall, zu dem bin ich dann mal gefahren eine Woche, weil wir einfach gesagt haben, er wohnt in Sachsen, ich nicht. *lacht* Da waren so ein paar Erlebnisse. Also erstens mal hatte ich meinen allerersten Kontakt mit Prison-Play.
Sebastian Prison im Sinne von Gefängnis, eingesperrt sein?
Lira Genau. Weil er eben sehr, sehr viel Knast-Spiele macht, eben auch in Uniform und als Wärter dann und eben auch mit typischen Teleskopschlagstock und ... So wie man sich‘s halt vorstellt, auf gewissen sozialen Medienprofilen kann man das auch bei mir sehen zum Teil.
Sebastian Also es scheint jetzt nicht so zu sein, dass du vorsichtiger geworden wärst.
Lira Ne, ne, ne, nicht so.
Sebastian Also nix draus gelernt.
Lira *lacht* Ja, sagen wir, ich hab mich nicht mehr komplett dumm, ja doch, okay, hab ich doch auch schon noch. Ja, ne, so viel gelernt hab ich nicht. *lacht*
Sebastian Ich glaube, der Punkt ist der: bei ganz vielen Menschen, denen kann ähnliches passieren wie dir. Der Punkt ist nur, hat man Glück, Schrägstrich, wie laut war das Bauchgefühl. Ich glaube, das sind so die Faktoren, dass man auch einfach ein bisschen Glück haben muss. Es sind nicht so viele Arschlöcher da draußen oder Arschlöcherinnen, die, *lacht* auch ein schönes Gegendere, die, es sind nicht so viele, wenn man an eine solche Person gerät, scheiße, aber es gibt noch eine Menge andere. Ich glaube, das darf man auch immer nicht vergessen.
Lira Ja, und ich glaube tatsächlich, dass nachher so ein Erlebnis halt auch einfach das Bauchgefühl ein anderes ist. Also mein Bullshit-Bingo-Radar ist schon gewachsen, sagen wir es mal so rum. Ich bin halt, also ich habe halt auch, das war jetzt nicht so, dass das erst die nächste Situation war, mit der ich je wieder konfrontiert wurde, sondern ich habe halt in der Zwischenzeit habe ich einen Freund gehabt, habe eben auch mit dem einiges erlebt, hatte auch tatsächlich mein erstes Mal mit dem und dergleichen, also es ist schon ein bisschen was an Sachen dazwischen passiert, aber so wirklich, wo ich sage, das ist das erste Mal, wo ich gesagt habe, ja und ja bitte mehr, war halt wirklich dann, als ich zu ihm gefahren bin nach Sachsen, das war dann wirklich von, ich glaube Dienstag bis Freitag war das, wenn ich es noch richtig im Kopf habe, wo ich ... Komplett entweder irgendwie bespielt wurde oder im Käfig war. Punkt. Der Käfig war 1,20 mal 60 mal 90. Das war mein Platz. *lacht* Kein Handy, keine Möglichkeiten, irgendwie Empfang zu haben, kein Kontakt zur Außenwelt, nur ihn und seine Freundin. Punkt. Ich glaube, wir sind einmal auf den Stammtisch gegangen.
Sebastian Okay, komm, komm, dann greife ich da doch mal rein. Beschreib‘ doch mal deinen Kink. Was umfasst deinen Kink? Was macht dich happy? Wenn du sagst, ich kann jetzt meine Wunsch-Session haben, weil alle Umstände passen, was ist das, was Lira möchte? Was willst du? Wo sagst du, das will ich, das ist geil, das ist BDSM für mich und das macht mich glücklich und happy und das will ich einfach.
Lira Das kommt drauf an, mit welchem Partner das ist, weil wenn wir jetzt sagen, wir gehen jetzt in die Richtung Prison-Play, dann ist es tatsächlich ein, aus welchem Gründen auch immer, entweder weil ich es eingefädelt habe oder weil ein Grund erfunden wurde oder Willkür, ist etwas zustande gekommen, was den Wärter eher unfreundlich gestimmt hat. *lacht* Und er lässt jetzt seinen Frust an mir aus. Es kann sein, dass ich tatsächlich der Auslöser dafür war. Das kann bedingt auch sein, dass es jemand anders war, aber das kommt dann so ein bisschen drauf an, weil so komplett willkürlich, also komplett Willkür ist wieder okay, aber ein „Du kennst zwar Person XY nicht, aber du bist dir Schuld daran, dass ...“, das finde ich wieder blöd. Aber ich habe es zum Beispiel auch schon mal gemacht, dass ich, ohne dass er es gemerkt hat, ihm beim Abendessen an einem kinky Wochenende die Handschellen geklaut hab und unter meinem Kopfkissen versteckt hab, weil wir waren halt in so einem Haus ein ganzes Wochenende, unter meinem Kopfkissen versteckt hab und es ist dann aufgefallen, dass ich ihm das zweite Paar auch noch klauen wollte, weil ich da hängen geblieben bin. Und dann war es so, Lira, wo sind denn eigentlich die anderen? *lacht* Und ich so: „Oh, das hab ich grad echt vergessen.“ *lacht*
Sebastian Okay, also maximale Provokation.
Lira Ja, also von dem her und dann …
Sebastian Das ist auch dann spielen, ne [Dialekt]? Das ist echt spielen. Also du provozierst und dann kriegst du aber auch Feedback zurück und zwar ordentlich.
Lira Ja, schon.
Sebastian Und das ist schon so der, ich glaube das ist auch so dieser Antrieb. Du willst, also du bist die Reaktionsfetischistin mal umgekehrt. Ich will sehen, wie mein Gegenüber reagiert und hoffentlich heftig.
Lira Ja, das trifft es, glaube ich, ganz gut. Und vor allen Dingen, wenn die Situation halt so rum eingefädelt ist, habe ich ja die komplette Kontrolle darüber, wie heftig es wird. Weil das ging dann, also besagte Situation hat sich dann tatsächlich so zugetragen, das ist, glaube ich, ganz lustig auch für die Hörer zum Zuhören. Er hat mich dann gepackt, auf den Boden geschmissen und zusammengetreten mit Teleskopschlagstock und Stahlkappenstiefeln. Kleiner Spoiler am Rande, das ist nicht gesund, das sollte man nur tun, wenn man weiß, auf was man sich da einlässt und beide Parteien eingewilligt haben, weil SSC kann das nicht mehr sein. Aber zurück zum Thema. Genau, und dann war das halt so ein, alle paar Male, also er hat mich halt immer so ein bisschen zusammengetreten, bis er halt gemerkt hat, okay, für die Sekunde hat sie gerade genug. Dann hat er mich an den Haaren hochgezogen und war so: „Weißt du, ist dir jetzt wieder eingefallen, wo sie liegen?“ Und dann habe ich das halt, also dieses Zimmer war im zweiten OG, irgendwie das dritte Zimmer von rechts. Und dann war ich so: „Oh, hm, also ich glaube nicht in dem Stockwerk.“ *lacht*
Sebastian *lacht* Also noch einen draufsetzen und nochmal.
Lira Und damit habe ich natürlich komplett in der Hand, wie weit das geht, weil ich das so kleinschrittig machen könnte. Und irgendwann war ich dann so, „Ja, ich glaube, du musst die Treppe hoch, um sie zu finden.“, „Ja, ich glaube, du musst in den zweiten Stock.“, „Ja, ich glaube, du musst den Gang nach rechts.“, „Ja, ich glaube, die dritte Tür.“ „Ja, hm, irgendwo da beim Bett.“ „Ja, verdammt, es ist unter‘m Kopfkissen.“ *lacht*
Sebastian Es ist natürlich, also es gibt dieses, dieses Spankplay auf einer Party, die lässt sich da gemütlich festmachen, dann wird aufgewärmt, es ist alles ganz schön und steigert sich nach und nach und endet im Fliegen. Scheint gar nicht so deins zu sein.
Lira Wofür aufwärmen, wenn man gleich loslegen kann? *lacht*
Sebastian Okay. Ich muss nochmal zu dem Käfig was fragen. Hast du ja gesagt, 90 mal 60 mal noch irgendwas?
Lira 120.
Sebastian Also man kann sich nicht langlegen da drin?
Lira Nö.
Sebastian Okay, ich habe hier im Podcast zu wenig über Käfige bisher gesprochen. Wenn man in so einem Käfig sitzt und da ist kein Handy, das ist doch einfach nur unfassbar langweilig. Was ist ein Käfig für dich, was macht der mit dir und was macht man da drin?
Lira Tatsächlich war ich so fertig mit der Welt nach meinem Abitur, weil es direkt die Woche nach dem Abi war, dass ich zwölf Stunden am Tag geschlafen habe. *lacht*
Sebastian Mhm, im Käfig?
Lira Im Käfig. Plus Mittagschlaf, also ich habe zwölf Stunden geschlafen, dann haben wir irgendwas gespielt, dann habe ich noch mal irgendwie so drei Stunden Mittagsschlaf gehalten und dann haben wir wieder gespielt und dann habe ich wieder gepennt. Also ansonsten ist tatsächlich allein gelassen werden, egal ob Zelle oder Käfig, einfach unfassbar langweilig und überhaupt nicht meins. Aber in dem Fall war das voll okay. Ansonsten, was tut man im Käfig? Ja, im Normalfall tatsächlich die Käfiggitter anstarren. Weil viel kannst du halt nicht tun. Ich war im Käfig selber noch gefesselt. Das heißt, auch ein großes Ding ist, eine bequeme Liegeposition finden, weil das war eine kurze Ein-Meter-Kette mit Fußschellen und Handschellen, wobei die Kette noch durch den Ring am Halsband ging. Also entweder Hände am Halsband oben und Füße so okay bequem oder Knie komplett an den Körper rangezogen und dafür mal ein bisschen die Arme strecken. Was anderes ging nicht. *lacht*
Sebastian Hast du es sehr genossen?
Lira Ja, schon. *lacht* Ich würde es nicht zugeben Komma aber …
Sebastian Ja gut, dafür bin ich ja da. Hier kannst du alles zugeben, das ist gar kein Problem. Wir sind ja unter uns.
Lira Ja, ja. Ne, genau. Aber ansonsten, was tut man im Käfig? Auf der einen Seite ist ein Käfig natürlich immer ein Safespace im Sinne von, ich kann zwar nicht aus dem Käfig raus, aber es kann auch niemand rein. Deswegen bin ich zum Beispiel, also finde ich zum Beispiel Zellen und in Zellen spielen total toll, weil es gibt einfach niemanden, der dir in den Weg latschen kann.
Sebastian Achso, es ist wie so ein umgekehrter Zoo im Grunde, ne [Dialekt]? Die sind auf der anderen Seite der Gitter.
Lira Genau. Also das ist halt der eine Punkt. Und dann ist es natürlich auch die Machtabgabe, dass ich nicht mehr selbstständig entscheiden kann, wo ich hingehe. Und das fängt ja schon, das ist ja jetzt nicht, fahre ich morgen nach Regensburg oder nach Düsseldorf, sondern das fängt ja schon an mit: „Könnte ich mal bitte aufs Klo?“ Also das ist ja eine Machtabgabe von der eigenen personellen Freiheit in einer Art und Weise, die man vermutlich nur noch mit einem Segufix steigern kann.
Sebastian Hattest du deine Ruhe in dem Käfig?
Lira Manchmal.
Sebastian *lacht* Ja, es kann ja auch jemand davor stehen oder ich weiß ja nicht, dich nerven, da kommst du ja auch nicht weg.
Lira Ja, also der typische „steck doch mal ein Stöckchen rein und piek‘s es“, das funktioniert. Was auch ganz spannend war in der Konstellation, mein Spielpartner hatte zum Zeitpunkt ja eine Freundin, wie ich ja schon meinte. Die wurde auch häufiger mal einfach über den Käfig drüber gefesselt und verhauen. Sodass ich halt von unten zugucken konnte. *lacht* Ja, also von dem her, die Möglichkeiten sind da schon da. Einfach nur rumliegen ist jetzt halt nicht so meins. Vor allen Dingen wird das nach einer Zeit richtig unbequem. Aber es ist halt umgekehrt auch so ein, du kommst halt auch nicht weg. Also wenn der jetzt was mit dir anstellen will, dann kommt der da schon an dich ran. *lacht*
Sebastian Es gibt ja diese Käfige, die sind dann zwei Meter lang, nicht sehr groß, aber doch geräumig genug und schön gepolstert. Da liegen Decken drin und Kissen drin und da ist sogar ein Ladekabel drin. Das ist ein sehr schöner, gemütlicher Platz. Wäre das der Käfig, wo du sagen würdest, ja, den nehme ich? Oder ist das eher so das Ding, wo du sagst, ne, das ist ja dann kein Käfig mehr?
Lira Naja, also wenn ich einen Schlafplatz brauche, dann nehme ich den schon. Aber geben tut mir halt nichts. *lacht*
Sebastian Ja, man kann ja auch alles schön und luxuriös machen. Ich finde, das hat auch so seinen Charme. Jetzt rein da mit dir, Klappe zu.
Lira Ja, aber ich finde, da sind wir wieder bei dem, das ist dann eher wieder auf der Vampirschiene, so dieses, es ist halt alles hübsch und alles toll, ich bin halt eher so diesen, warum sollte ich den unbelegten Granitboden oder den unbelegten Betonboden, wollte ich sagen, noch putzen, du bist ja jetzt da und hast Haare.
Lira und Sebastian *lachen*
Sebastian Ja. Okay. Also der Käfig geht oder ging. Ist das was, wo du im Moment sagst, das fehlt mir, das müsste ich eigentlich nochmal wieder haben?
Lira Ne, Käfig ist tatsächlich immer nur dann spannend, wenn ich halt in irgendeiner Art und Weise sage, da passiert halt was Cooles. Also zum Beispiel gefesselt im Käfig, ja, obwohl ich gefesselt in einem Bett immer noch bevorzuge, weil ich werde jetzt auch nicht jünger und ich habe einen chronisch kranken Rücken. *lacht*
Sebastian Also wirklich, ich merke wirklich, du brauchst Interaktion, da muss Action sein.
Lira Total. Also für mich ist auch, also eine Sache auf meiner Tabuliste ist zum Beispiel tatsächlich ignorieren. Weil damit kann ich überhaupt nicht umgehen. Dann bin ich nämlich sofort in diesem: „O mein Gott, was habe ich falsch gemacht? Ich habe sicherlich was falsch gemacht. Ich bin an allem Schuld. Bestimmt will diese Person nie wieder was mit mir zu tun haben.“
Sebastian Okay.
Lira Kann ich gar nicht ab.
Sebastian Lass mich mal über deine Beziehung reden. Du hast eben gesagt, du hattest einen Freund, dann hast du mehrmals gesagt Spielpartner. Wie hat sich das so bei dir ausgetentert? Mit wem spielst du? Sind das Bekanntschaften? Sind das Spielpartner? Oder möchtest du eher die monogame Partnerschaft inzwischen? Also was strebst du an, wo du sagst, okay, da kann man gut spielen. Ich weiß, dass es das Letzte nicht ist. Was ist so für dich wichtig und warum kann das nicht eine Person vielleicht bieten? Also ich weiß es ja schon *lacht*, aber ich glaube, das ist ganz wichtig, die Perspektive da auch mal kennenzulernen. Wie verteilst du das, wie du auch sagst, wer macht was mit mir und was mache ich mit anderen?
Lira Ja, also auf der einen Seite ist es das, was ich halt vorhin schon meinte mit, ich kann nicht sagen, wie ich mir ein perfektes Spiel vorstelle, weil es sieht pro Partner anders aus. Und das ist halt auch genau das, ich liebe es, mit unterschiedlichen Menschen zu tun zu haben, die einen unterschiedlichen Charakter haben, wo unterschiedliche Seiten ausgelebt werden können. Und dann kommt halt auch dazu, wenn ich zum Beispiel einen Partner habe, den ich liebe, dem glaube ich nicht, dass er mich umbringen will. Was für manche Spielarten einfach den Kick nicht gibt, weil ich einfach sag, ja gut, wenn ich halt ein Messer oder irgendwas an der Kehle hab, dann trau ich manchen meiner vergangenen Spielpartner schon zu: der zieht da jetzt durch und dann verblute ich, Punkt. Das hab ich denen geglaubt zu 100 % und das war geil, weil du nie diese Sicherheit hast, ja okay okay, das wird schon nichts. Sondern du hast halt immer diese Angst dabei und Angst ist nun mal eine Emotion, die in Menschen Endorphine ausschüttet, dass du dir nicht sicher bist. Und dann hast du halt wieder andere Leute, zum Beispiel, ich mache ja auch super gerne Rope-Bondage und Shibari, wo ich dann halt einfach sage, das ist halt ein ganz anderes Ding. Das ist schön, das ist Vertrauen, das ist Kontakt, das ist halt einfach ein Miteinander. Das würde überhaupt nicht funktionieren, wenn ich das mit einer Person mache, wo ich denke, im nächsten Moment kann sie mich umbringen. Um das jetzt mal drastisch zu formulieren. Das würde nicht passen.
Sebastian Also so richtig safe wird es bei dir auch nicht werden, ne [Dialekt]?
Lira Ne, ne, nicht so.
Sebastian Lass uns nochmal Richtung Sexualität gucken. Du hast mir im Vorgespräch gesagt, dein BDSM ist asexuell. Und dann habe ich gefragt, ab wann ist es denn sexuell? Und für Menschen, die da quasi neu reinkommen, ist natürlich BDSM ist gleich Sex. An sich, das sind ja Emotionen und Glücksgefühle, die man hat und Emotionen, die wirklich, die man sexuell ummünzen kann. Und ich hab dich gefragt, ab wann ist es für dich sexuell? Weil ab der Stelle wird es für dich ja auch, ja, geht es ... *sucht nach Worten* Oh, ich stotter mir hier einen zurecht. Ab dem Moment geht es ja für dich ja so ein bisschen aus der Komfortzone auch raus. Deine Komfortzone scheint zwar wirklich eine gewisse Range zu haben, bis zum Messer hin, kein Problem, aber da ist so der Punkt, wo sagst du, ne, da wird es schwierig für mich. Wo sagst du, das ist fein und wo hört es auf, schön zu sein für dich? Oder wo sagst du, da gehe ich der Sache lieber aus dem Weg oder lasse das nicht zu?
Lira Also das ist auch ein bisschen abhängig, aber im Normalfall hört es bei mir immer dann auf, wenn sexuelle Handlungen involviert sind. Das bedeutet für mich, dass Berühren oder Bespielen in jeglicher Art und Weise von sekundären und primären Geschlechtsmerkmalen.
Sebastian Okay, bei dir und bei der anderen Person.
Lira Ja.
Sebastian Okay. Das ist also ein Punkt, den sagst du, den ziehst du da raus.
Lira Oftmals ja. Es gibt natürlich Ausnahmen. Also wenn ich jetzt Spielpartner sehr, sehr lange schon kenne etc., dann können sich diese Grenzen natürlich mal verschieben, weil eine Grenze ist immer nur so lange da, bis man sie ändert. Und es ist jetzt nicht so, dass keins meiner Spiele jemals sexuell wird, aber vor allen Dingen, wenn ich jetzt sage, ich habe einen neuen Partner, mit dem ich etwas ausprobieren möchte oder mit dem ich glaube, dass es passen könnte und mit dem möchte ich jetzt häufiger vielleicht spielen, dann ziehe ich vor allem Ding am Anfang diese Linie sehr, sehr klar, was mir persönlich bisher sehr viel Frust, sehr viel Ärger und sehr viel Nerven bewahrt hat.
Sebastian Ja, auf der anderen Seite muss man natürlich sagen, BDSM gibt genug Möglichkeiten, auch ohne primäre Sexualhandlung, Dinge zu erleben. Und ich würde ja, ich persönlich sage ja immer, dass BDSM als solches jegliche Handlung mich irgendwo sexuell stimuliert.
Lira Mich nicht jede, aber viele.
Sebastian Ja.
Lira Also zum Beispiel Shibari zum Beispiel überhaupt nicht.
Sebastian Ja gut, das lass ich ja weg. *lacht*
Lira Das ist halt einfach schön. Ich sag immer zu anderen meistens, das ist so für mich so ein bisschen meine Art der Meditation. Aber zum Beispiel Prison-Play, zusammengeschlagen werden, das erregt mich total. Aber das kann man halt dann auch im Spiel einbauen, um halt einfach zu sagen so, ja, du bist es mir jetzt aber nicht wert, dass ich was dagegen tue, leb‘ halt damit, dass du jetzt geil bist. Punkt.
Sebastian Okay, das ist natürlich die Überleitung, die ich haben wollte. Du hast das Keuschheitsgürtel-Bild hast du natürlich mir zur Verfügung gestellt, es sah wunderbar aus auf der Folge und ... ja, nachdem wir so ein bisschen gesprochen haben, dachte ich so, hm, auf der einen Seite, ja das sieht natürlich optisch ist das schön, es ist auch da wieder eine Kontrollabgabe. Ich hatte allerdings auch den Gedanken, da ist so ein bisschen der Schutzgedanke, der da bei dir mit reinspielt. Liege ich da falsch?
Lira Ne, liegst du nicht. Also es hat mehrere Faktoren. Der eine ist ganz klar der Schutzfaktor, weshalb ich halt auch ... Mir tatsächlich sogar schon im Alltag aufgefallen ist, dass der da ist. Also im Sinne von, jede weiblich gelesene Person kennt das im Normalfall. Auf jeden Fall, dass man irgendwann auf der Straße, gerade abends oder so, so ein ungutes Gefühl hat, weil irgendjemand mal drei Sekunden zu lang in eine Richtung gestarrt hat. Da ist tatsächlich bei mir der Gedanke, ja, was wollen sie machen, wenn sie mich vergewaltigen wollen, funktioniert es nicht. So. Das ist auf jeden Fall ein Punkt. Genauso auf Partys etc., weil man kommt halt nicht ran. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch wieder eine Form von Machtabgabe, weil ich komme da auch nicht ran. *lacht* Und ich persönlich mag meine eigene Sexualität sehr gerne. Das heißt, es sind halt dann auch so ein paar verschiedene Faktoren, die da mit reinspielen. Dass ich halt auf der einen Seite habe, ja, es ist ein Schutz vor anderen, aber es ist auch ein Vertrauensbeweis, weil ich eben was, wo ich halt so angreifbar bin, abgebe faktisch an eine andere Person. Und es ist natürlich auch eine Machtabgabe, die damit einhergeht. Weil ja, ich bin einer der Personen, die tatsächlich mit einem Magic Wand oder so was da noch kommen könnten. Aber den muss man halt auch erstmal griffbereit haben. *lacht*
Sebastian Stimuliert dich das?
Lira Definitiv, ja.
Sebastian Okay, so, ich hab jetzt natürlich die schöne Frage, weil auch da wieder, das Internet ist voll von, ich hab glaube ich bei Fetlife letzte Woche wieder ein Bild gesehen und ja, sie, was weiß ich, Mitte 30, seit einem Jahr keusch gehalten und so weiter und trägt das Ding immer und ständig und überhaupt. Und ich dachte mir so: Mhm, okay, dass das geht, ist ja spannend. Erzähl mal, wie lang geht denn? Bei Frauen, das ist ja mal der wichtige Punkt, bei Kerlen ist glaube ich die Industrie inzwischen clever genug, dass das wahrscheinlich für immer geht, aber wie kompliziert ist es?
Lira Ja, es kommt auf ein paar Faktoren an. Einmal kommt es darauf an, was hast du für ein Keuschheitsgürtel, weil da gibt es halt auch von AliExpress bis sehr, sehr teuer alles. Und da muss ich halt wirklich sagen, während man eben bei vielen von den männlichen KGs, heutzutage sagen kann, ja, es reicht dir auch ein günstiger, es passt schon, ist es, wenn du Langzeit-Keuschhaltung machen willst, bei den Frauen immer noch so, dass du einen teuren brauchst, weil die nämlich anatomisch angepasst sind, sodass sie eben genau ausgemessen sind, wo liegen die Hüftknochen, trägst du ihn lieber auf dem Hüftknochen oder über den Hüftknochen an der Taille. Wie viel Platz hast du zwischen den Beinen? Wie groß kann eben das Schild, das da ist, sein? Das sind alles so, wie möchtest du hinten die Öffnung haben, damit du noch aufs Klo kannst? Das sind alles so Faktoren, die da eine Rolle spielen. Und dann ist es einfach Übung. Und zwar, das klingt total scheiße, weil man eigentlich sich so denkt, so ja, hä, Übung, ich mache da ein Schloss dran und fertig ist, was muss ich da dran üben? Ja, die Haut muss sich dran gewöhnen, weil Haut ist genauso wie man es an den Händen weiß und erkennen kann, ist die Person Handwerker oder ist die Person Bürotäter, weil sie einfach Hornhaut entwickelt, ist das da unten das Gleiche. Du hast ein ständiges Scheuern an den Oberschenkelinnenseiten von diesem Schild. Und ja, da ist ein Gummi drüber, aber auch der Gummi schützt dich davor nicht. Die Haut wird gereizt, die Haut entzündet sich, die Haut reißt auf und kann eben auch blutig werden. Das ist mir auch schon passiert.
Sebastian Hast du alles schon durchgemacht, ja?
Lira Jaja, ist mir auch schon passiert, weil ich einfach ... weil wir auf die Idee kamen, ich hatte das Ding jetzt zwar den kompletten Tag an, aber wir gehen jetzt noch ohne Unterwäsche ein Steak essen, nur mit KG und Kleid. Und danach, ach komm, so eine Stadtführung wäre jetzt noch ganz cool. Und so Laufen im KG will geübt sein. Also rumliegen ist das eine, weil dann kann man die Beine auseinanderstellen und fertig ist die Kiste. Obwohl Schlafen auch nicht zu unterschätzen ist, weil man es einfach nicht koordinieren kann, wie man sich bewegt. Aber rumlaufen ist halt das Problem. Und da habe ich halt dann auch irgendwann tatsächlich gesagt, du, lass mal bitte wieder nach Hause gehen, mir läuft nämlich gerade das Bein runter. Und dann war er zuerst so: höhö, bist du gerade so erregt? Und ich so: nein, blutig. *lacht* Also auch, aber nein *lacht*, in dem Fall jetzt nicht.
Sebastian Okay, du machst jetzt nicht gerade Werbung dafür.
Lira Naja, ich bi..., also ich sehe es andersrum: ich sehe ganz, ganz viele, die halt gerade wenn man eben solche Bilder auch postet, sagen: oh, das will ich auch, das ist total mein Traum und ich denke mir nur so: es gibt viele Möglichkeiten, Leute keusch zu halten, vor allen Dingen ist es eine Kopfsache und ich bin der Meinung, dass du ein Keuschheitsgürtel nur dann dir auch anschaffen solltest, wenn du dir Gedanken darum gemacht hast und Gedanken darum gemacht heißt halt auch, dass dass du dir auch den Konsequenzen bewusst bist. Wenn du jetzt sagst, ich trage das Ding jeden Tag vier Stunden, bin danach draußen, habe eine gute Salbe, wo ich das gut alles behandeln kann, wasche den KG regelmäßig, weil der muss mindestens einmal am Tag gewaschen werden, sonst stinkst du wie eine Ölsardine. Das ist einfach so, weil das kommt unter den Gummi, den ganzen Sulz. Und das ist total meins. Dann wirst du irgendwann in einem halben Jahr oder so das Ding auch mal eine Woche am Stück tragen können. Oder auch zwei. Oder auch, du sagst, keine Ahnung, ich wohne mit meinem Partner zusammen, nachts passt der auf, dass ich nicht drankomme, tagsüber habe ich ein KG dran. Das heißt, nachts hat die Haut Zeit zu regenerieren. Dann kannst du das, wenn du das geübt bist, auch ein Jahr lang tun. Aber das Ding ist halt, dass du dir einfach der Konsequenzen bewusst sein musst, dass das eben Übung erfordert, dass du jetzt nicht hingehen kannst, dir ein neues Ding für 60 Euro bei AliExpress kaufen, das kosten die meistens und ohne Erfahrung eine Woche damit in Urlaub fahren und dein Partner bleibt zu Hause und hat einen Schlüssel, das wird nicht gut gehen und du wirst keinen Spaß daran haben. Und ich bin aber ein großer Fan davon, dass die Leute halt nicht mit einem total träumerischen Bild da an die Sache rangehen, die in der Realität so nie umgesetzt werden kann, weil dann wird man nur enttäuscht. Sondern ich bin eine Person, die geht lieber vom Worst-Case-Szenario aus und das ist im Falle eines Keuschheitsgürtels, plan mal damit, den nach einer Stunde wieder auszuziehen und wenn du dann vier Stunden es schaffst, dann freust du dich.
Sebastian Hast du eben gesagt, das ist auch eher eine Kopfsache. Warum?
Lira Naja, weil die eine Sache ist, dass du tatsächlich physisch nicht mehr rankommst. Die andere Sache ist, dass dir jemand aktiv befiehlt, etwas nicht zu tun.
Sebastian Etwas, was auch noch schön ist.
Lira Genau, was aber schön ist. Und jetzt kannst du natürlich sagen, okay, mir ist das, was die Person sagt, total egal, ich mach's trotzdem. Dann bist du eher die Kategorie, die tatsächlich halt mit dem Keuschheitsgürtel spielen sollte. *lacht*
Sebastian Da braucht man viel Ketten und Manschetten und Handschellen und Gedöns.
Lira Genau.
Sebastian Kann auch eine Spielart sein, wie viele Minuten schaffe ich es, meine Partnerin davon abzuhalten. *lacht* Aber was gibt es dir, weil an sich zu sagen, jetzt kannst du halt nicht, wenn du spitz bist, gibt es da eine Perspektive, von der du sagst, doch, das ist die Sache wert?
Lira Ja, tatsächlich dieses A) selbst wenn ich halt, also ich war mit dem Ding zum Beispiel auch schon mal auf Arbeit etc. Und selbst an einem Ort, der komplett nicht sexualisiert ist, wo komplett, du vielleicht auch gar nicht an deinen Partner denkst, glaub mir, an dem Tag denkst du an ihn. 24/7 und du wirst ihn 80-95 % der Zeit nur verfluchen. Wenn nicht gar 100. *lacht*
Sebastian Okay, dein Mimik kann das Publikum nicht sehen, du siehst gerade sehr happy aus bei dem Gedanken.
Lira *lacht* Ja, also das ist halt tatsächlich so dieses, du denkst halt anders an die Person, die Person hat einfach eine andere Art von Macht über dich und das ist einfach, ja, also ich persönlich glaube, dieser Machtgedanke, dass die Person, selbst wenn sie jetzt mehrere hundert Kilometer weit weg wäre, einfach nicht sich drum kümmern muss und darauf vertrauen, was ich sage, sondern weiß, dass ich jetzt nichts kann, weil sie das entschieden hat, finde ich schon gut. *lacht*
Sebastian Bist du vertrauenswürdig?
Lira Ja, also tatsächlich, wenn ich sage, ich tue das nicht und ich würde es tun, würde ich es sagen. Also ich bin auch jemand, der halt super gerne in den vergangenen Jahren auch online gespielt hat und ich finde, gerade dann geht das nur mit, wenn du halt offen und ehrlich kommunizierst. Und ich finde auch generell im BDSM ist es ein Punkt, dass du offen und ehrlich mit deinen Partnern kommunizieren solltest. Aber darum geht es ja nicht. Es geht ja nicht darum, ja, ich bin jetzt vertrauenswürdig und deswegen tue ich das nicht, sondern es geht ja darum, selbst wenn ich es jetzt tun wollen würde, geht es halt nicht. *lacht*
Sebastian Ich muss leider mal ganz kurz abschweifen. Während wir hier aufnehmen, hat hier gerade jemand in dem Podcast-Telegramchannel was geschrieben und beschwert sich darüber, dass eine Sommerpause ja viel zu lang sei und das ging ja nicht. Ich werde jetzt einmal schreiben. Wir nehmen jetzt gerade auf, Grüße an Matthias übrigens, auf und du wirst nun erwähnt.
Lira und Sebastian *lachen*
Lira Grüße von Lira.
Sebastian Erwähnt, Grüße von Lira. So, ja, Matthias, so schnell kommt man hier in die Sendung. *lacht* Tut mir ein bisschen leid, aber da ich jetzt am Rechner sitze, poppte es hier wirklich so auf, dachte mir so, ne, also so ungeschoren kommst du mir nicht davon. Die Sommerpause ist ja bald vorbei. Wir nehmen übrigens heute am 27.8. auf und am Montag erscheint dann auch endlich mal die nächste Folge. Also, so lange hat er ja nicht mehr. *lacht* Okay, Entschuldigung. *lacht*
Lira Alles gut.
Sebastian Das ist das Gemeine, wenn ich dann eben so ein technisches Gerät in der Nähe habe bei der Aufnahme und abschweifen kann und muss. Okay, also ich glaube, das ist so, also ich möchte im Prinzip deinen Kink so ein bisschen an die Lust an der Gewalt, so merke ich das, so ein bisschen zusammenfassen. Es ist so dieses, da bricht etwas über dich hinein, du kannst noch ein bisschen beitragen, indem du provozierst, wie sonst was wahrscheinlich. Und es ist ein gutes Gefühl, wenn dann halt einfach das, was du willst, gerade nicht geht, physisch nicht geht.
Lira Ja, ja, ja, doch schon.
Sebastian Sehr schön. Und überhaupt nicht dazu passt Petplay, ehrlich gesagt.
Lira Das stimmt.
Sebastian Also das ist nochmal so eine andere Seite. Das passt doch gar nicht. Dann ist Petplay eigentlich gar kein BDSM. So, das unterstelle ich jetzt mal und jetzt kläre mich mal bitte ein bisschen auf. Es war der Hund. Oder die Hündin?
Lira Funfact, „Petplay ist kein BDSM“, ist glaube ich mein meistgesagter Satz auf Petplay-Stammtischen. *lacht*
Sebastian Verdammt. *lacht*
Lira *lacht* Weil es kommt ein bisschen drauf an, wie du BDSM definierst und es kommt ein bisschen drauf an, wie du Petplay für dich definierst. Mittlerweile kann ich sagen, zumindest ein Teil meines Petplays ist definitiv BDSM. Aber dadurch, dass BDSM der Definition nach eigentlich immer irgendwas mit Neigungen, mit sexuellen Spielarten oder mit Spielarten generell zu tun hat.
Sebastian Ich werfe mal rein, Disziplin kommt in BDSM auch vor.
Lira Ja, also es kommt halt wie gesagt super drauf an, wie du es definierst. Und ich habe diese Gespräche, glaube ich, schon bis zum Abwinken geführt und sie füllen ganze Abende. Deswegen vielleicht ein bisschen verkürzt. BDSM ist sowohl im Volksmund, also im Volksmund ist BDSM faktisch ein Fetisch. Das wissen wir alle, die hier zuhören und die wir hier sitzen, wissen, dass das ein bisschen mehr ist, beziehungsweise ein bisschen anders ist. Aber ich sag jetzt mal, ein sehr, sehr großer Teil sagt schon, dass BDSM einen gewissen Teil an Sexualität beinhaltet. Auch nicht alle, aber ein großer Teil. Petplay bei mir ist komplett asexuell in der Hinsicht, dass das noch nicht einmal mehr irgendwie ein, ja, ich werde zwar erregt, aber ist schon ... ist halt egal. Oder aber ein „es ist jetzt irgendwas, mein Herrchen ist dominant mir gegenüber, weil ich mich als Hund ja unterwerfe“, was bei vielen Leuten im Petplay der Fall ist, das ist bei mir alles nicht der Fall. Sondern du kannst dir vorstellen, sobald ich eben Lira bin, ich bleibe jetzt mal ganz kurz beim Hund, weil es an einem Beispiel immer einfacher ist zu erklären. Sobald ich eben Lira bin, also der Hund Lira, Hund oder Hündin in dem Fall im Übrigen egal, dadurch, dass Hündin aber sehr häufig sexualisiert wird, nenne ich sie selber eigentlich immer Hund. Hat schlicht und ergreifend was damit zu tun, wie Menschen im Internet unterwegs sind. Ist mir aber per se egal, sie ist weiblich, also von dem her. Genau, Lira an sich kann man sich eher vorstellen, sobald ich in diese Rolle geschlüpft bin, sitzt da ein Hund vor dir. Und Lira möchte auch behandelt werden wie ein Hund. Und zwar circa ein fünf Monate alter Welpe oder Junghund.
Sebastian Wächst auch nicht, wird auch nie erwachsen, ja?
Lira Ne, die bleibt auch so. Sie kann deutlich mehr für ihr Alter, als ein biologischer Hund mit fünf Monaten könnte.
Sebastian Oh, sie kann Kunststücke?
Lira Ja, und sie ist ... wir haben tatsächlich auch schon sie zum Bundeswehr-Sprengstoffspürhund ausgebildet. Und wir haben sie schon mal zum Polizeihund ausgebildet. Das ist beides mit fünf Monaten noch nicht so fortgeschritten eigentlich, dass sie im aktiven Dienst wäre. Gab aber coole Bilder. *lacht* Genau. Ne, aber von dem her, und sie möchte halt auch behandelt werden wie ein Hund. Das bedeutet, Lira hat faktisch drei Grundzüge. Lira hat Hunger, Lira möchte spielen und Lira möchte schlafen. Und das trifft's auch ziemlich auf einen fünf Monate alten Hund. *lacht*
Sebastian Okay.
Lira Der vierte Punkt, der manchmal ausbricht, ist ein „Lira möchte was dazulernen“. Das geht aber meistens in „eigentlich ist Spielen doch viel toller“ unter. *lacht*
Sebastian Okay, also Lira ist wirklich ein anderer Denkmodus für dein Gehirn?
Lira Total. Also, wenn ich Lira bin ...
Sebastian Sprich..., ich frag mal, spricht Lira?
Lira Nein.
Sebastian Bellt Lira?
Lira Ja.
Sebastian Was tut Lira nicht Sinnvolles? Also eigentlich ...
Lira Möbelstücke annagen.
Lira und Sebastian *lachen*
Sebastian Was frisst Lira?
Lira Was frisst Lira? Tatsächlich gibt es diese kleinen Schokomüsli-Taschen. Die sehen eins zu eins aus wie Hundeleckerlis und die sind Liras Lieblingsessen.
Sebastian Okay.
Lira Ich weiß gerade gar nicht, wie die heißen, aber diese Cornflakes in diesen Taschenform mit der Schokofüllung.
Sebastian Ja, die haben irgendeinen Namen. Wenn ich es rausfinde, werde ich sie sogar verlinken. Vielleicht finde ich ja sogar einen Affiliate-Link. *lacht* Aber davon wird man ja nicht satt. Also Petplay in meiner Definition für einen Hund ist ja wirklich dieses, erstmal die brauchen viel Bewegung, Aufmerksamkeit, die schlafen unfassbar viel. Ausrüstung würde ich nicht unterschätzen. Also klar, Halsband, Leine, das ist schon mal, das braucht man schon irgendwie, aber irgendwie noch ein bisschen mehr. Knieschoner, glaube ich, ganz wichtig.
Lira Das ist das Einzige, wo ich dir sage, da würde ich dir zustimmen, dass man das zu 100 % der Fälle braucht. *lacht*
Sebastian Draußen wäre wichtig, oder ist Lira eher so ein, ich sag mal, so ein ein Zwei-Zimmer-Küche-Bad?
Lira *lacht* Tatsächlich funktioniert beides. Also ich habe auch draußen und drinnen Knieschoner, weil man möchte einfach nicht mit Stoff Knieschoner über Kies, Das ist richtig scheiße, vor allen Dingen danach den Kies wieder aus diesen Knieschonern rausbekommen, damit man wieder aufs Parkett kann. Deswegen gibt es Lira-drinnen- und draußen-Schoner. Wo ist Lira eigentlich egal, weil ich meine, auch mit einem Hund, gehst du mal Gassi, dann bist du draußen. Und das ist aber im Normalfall wohnen in Deutschland nur Wohnungshunde. Es gibt ganz, ganz wenige Hunde, die draußen gehalten werden. Zwingerhaltung ist in Deutschland komplett verboten.
Sebastian Ja, aber so ein See und dann ist da Gegend und Natur und Viehzeug und Wasser und unglaublich viele Möglichkeiten, sich dreckig zu machen und einzusauen.
Lira Ja.
Sebastian Ja. *lacht*
Lira Also ich sag‘s mal so, ich hatte irgendwann mal, es war als Fotoshooting geplant, aber mit Lira werden Fotoshootings nie planbar, sodass es damit endete, dass ich einen Koffer dabei hatte. Da waren wir nämlich draußen unterwegs im Wald und da war eine Sandgrube. Und ich hatte einen Koffer dabei, um mich umzuziehen, weil irgendwie muss man ja zu diesem Waldstück mit der Sandgrube hin und wieder zurück. Ich habe diesen Koffer seines Lebzeiten, er ist mittlerweile auseinandergefallen, weil er zu alt war und die Reifen sind abgebrochen. Aber zu seinen Lebzeiten dieses Koffers habe ich ihn nie wieder sandfrei bekommen, weil Lira der Festüberzeugung war „Oh, Sand“, einmal die komplette Düne runtergerutscht ist, sich dreimal gewälzt hat und dann den Fotografen angeguckt hat nach dem Motto: „Habe ich das gut gemacht?“
Sebastian Inwieweit ist dir denn in dem Moment dann das menschliche Denken bewusst? Also denkst, klar, du denkst natürlich weiterhin, aber inwieweit kann das so ein bisschen verschwimmen, dass das eher so eine instinktgesteuerte Sache wird? Inwieweit kannst du da loslassen?
Lira Tatsächlich ist das super spannend und zum Teil nicht ganz ungefährlich bei mir, weil ich eine sehr, sehr krasse Art da drin habe, die sehr wenige können, die sich bei mir einfach entwickelt hat seit Tag 1. Ich weiß auch nicht, warum. Wenn ich Lira bin, dann gucke ich faktisch Lira zu, wie wenn ich einen Fernseher einschalte. Oder ich sage immer so schön, wie wenn ich hinter Gitterstäben sitze, so nach dem Motto „Mensch, du hast jetzt mal gerade nichts zu sagen, geh mal in deine Ecke“. Was im Umkehrschluss heißt, ich habe auch keine Möglichkeit einzugreifen. Was diesen tollen Nebeneffekt hat, dass Lira mittlerweile eine Regel hat: Wenn Lira auf ihrer Decke ist, wird Lira nicht angefasst. Was den, was nämlich daher ...
Sebastian Ach, Lira beißt.
Lira Was?
Sebastian Lira beißt?
Lira Nein, Lira beißt nicht. Beziehungsweise doch, Lira beißt auch, aber das ist ein anderes Thema. Nein, ich hatte einmal den Fall, damals hatte ich noch eine Maske, die keine Mundöffnung hatte, konnte also nicht beißen. und ich hatte einen Kumpel zu Hause, damals war, das war ganz, ganz frisch Lira, also da war ich noch keine paar Monate Petplayerin, hatte ich den Fall, dass ein Kumpel sie gekitzelt hat. Und dann hat sich Lira eben, hat Lira angefangen zu knurren, also sie ist aufgesprungen, hat geknurrt, hat sich versteift und ist dann langsam rückwärts gelaufen. Ein Mensch, der Hunde kennt, hätte jetzt gesagt „Ah, okay, die findet das gerade gar nicht geil, ich lasse sie jetzt in Ruhe.“ Die Person, die das gemacht hatte, kannte aber keine Hunde, sodass sie das als Spielaufforderung sah und weitergemacht hat. Das werfe ich bis heute auch der Person nicht vor, weil das passiert einfach, wenn man sich nicht mit Hunden auskennt, woher soll er es wissen. Genau, hatte aber dann eben den Effekt, dass Lira irgendwann auf ihrer Decke lag und nicht mehr ansprechbar war von niemandem, auch nicht von ihrem Herrchen. Was daran endete, dass man mich tatsächlich irgendwann in Ruhe gelassen hat, wo ich dann irgendwie zehn Minuten später oder so was dann es geschafft habe, die Tür hinter mir abzuschließen und ich dann eine Dreiviertelstunde einen Nervenzusammenbruch hatte, weil ich Lira nicht helfen konnte.
Sebastian Und du konntest Lira nicht helfen. Okay, jetzt wird es kompliziert für mich. Also das ist dann wirklich, du schaust Lira zu, das bist aber schon ziemlich tief drin dann, wenn du da selber auch nicht mehr rauskommst.
Lira Ich bin extrem tief drin und das ist tatsächlich auf der einen Seite was super Schönes, weil ich dadurch eine extrem intensive Erfahrung habe, auf der anderen Seite aber extrem krass und halt auch sehr, sehr gefährlich eben aus genau diesen Gründen. Warum es jetzt eben diese Regel gibt, wenn Lira sich auf irgendeine Decke bewegt, die ihr gehört, sofort alles abbrechen, was man gerade mit ihr vorhatte und sie einfach nur in Ruhe lassen.
Sebastian Ich versuch das gerade so ein bisschen nachzuvollziehen, das scheint ja wirklich so ein hypnotischer Zustand, fast wie so eine Hypno..., tiefe Hypnose zu sein, wo du dann wirklich drin bist. Also ich kann mir das, also ich kann es mir vorstellen, aber ich kann es selber nicht nachvollziehen, weil ich so ein Mensch bin, der quasi immer sich selbst und seines Denkens bewusst ist sozusagen. Also mein Gehirn hört nie auf zu denken und ich bin halt immer, ich bin hier, da ist meine Umgebung, da sind die Menschen um mich herum, das ist jetzt quasi die nächste Handlung. Und es scheint wirklich so zu sein, dass du das alles komplett ablegen kannst und auch willst.
Lira Ja, also tatsächlich war mir das auch selber nicht bewusst. Mir war das faktisch erst ab diesem Zeitpunkt und diesem Erlebnis bewusst, dass das bei mir so ist. Und wie gesagt, auf der einen Seite ist es halt super schön, weil ich bin nämlich eigentlich auch ein Mensch, der immer 24/7 über alles nachgrübelt. Und diese Möglichkeit zu haben, da wirklich Urlaub von sich selbst zu machen, ist wahnsinnig wertvoll. Und es gibt viele Leute, die mich darüber tatsächlich beneiden in der Petplay-Szene, weil die das eben nicht so können. Aber es ist halt nicht nur angenehm, sondern es hat halt auch seine Risiken. Es ist seitdem zum Glück in der Hinsicht nie wieder was passiert, weil ich seitdem wirklich, wenn man mit Lira spielen möchte, extrem krasse Anweisungen davor gibt, wie man sich zu verhalten hat, in welchen Situationen und auch wirklich für jeden nochmal erkläre, wie sich Hunde in welchem Bereich verhalten. Also was ist noch Spiel, was ist Drohnen, wie sieht ein ängstlicher Hund aus und das wirklich halt an den biologischen Hunden erkläre, weil es sonst mir einfach zu gefährlich ist.
Sebastian Okay. Wie sieht das aus mit dem Pony?
Lira Ja, Najuka ist irgendwie so ein bisschen das lustige Gegenbeispiel. Also was heißt Gegenbeispiel? Eigentlich nicht. Najuka hat faktisch zwei Zustände. Sie möchte sich bewegen oder sie hat gerade keinen Bock auf dich.
Lira und Sebastian *lachen*
Sebastian Schön. Wobei, das kann man ja auch kombinieren. Sich bewegen und keinen Bock haben ist einfach, ich renne jetzt weg. Fang mich doch.
Lira Tatsächlich tut sie das auch häufiger. Ne, Najuka ist tatsächlich ein Pferd mit unfassbarem Bewegungsdrang. Die einfach am liebsten irgendwo auf weiter Feld ist und da entlang trabt. Das ist so ihr favorite Hobby. Ganz lustig bei Najuka, ich habe eine Freundin, die ist Pferdetrainerin und ich habe sie mal gefragt, ob sie mal mir den Spaß tun würde und Najuka in Roundpen schicken. Also einen runden Kreis, wo Pferde im Kreis rumlaufen können, wo du als, in der Mitte stehst und faktisch Anweisungen geben kannst und das Pferd wechselt dann die Richtung und so ein Zeug.
Sebastian Und da hat man so eine lange, nein nicht Leine, aber so eine Schnur dazwischen, die so ein bisschen den Radius beschreibt.
Lira Nein.
Sebastian Nein?
Lira Im Roundpen brauchst du das eben nicht. Im Roundpen ist das Pferd komplett frei, normalerweise hat es auch nicht mal mehr einen Halfter auf.
Sebastian Okay.
Lira Ist eine Form der Freiarbeit, wo es halt einfach um so Bindungsgeschichten geht, aber auch um Sachen von Körpersprache. Also wie lädst du, mit was für einer Körpersprache lädst du ein Pferd zu dir ein? Wie sagst du mit deiner Körpersprache einem Pferd, dass es auf Distanz bleiben soll? Wie zeigst du nur anhand deiner Körpersprache, dass das Pferd die Richtung wechseln soll? So Sachen. Und meine Freundin ist halt jemand, die Roundpenarbeit sehr, sehr wichtig findet, vor allen Dingen für junge Pferde. Und das mehr oder minder als allererstes tut, wenn sie ein Pferd neu kennenlernt. Weil man da eben auch sehr, sehr viel vom Charakter des Pferdes mitbekommt. Weicht das Pferd vom Menschen zurück? Geht es auf Konfrontation? Lässt es sich treiben? Bleibt es stehen, weil es faul oder stur ist? Also da kann man ganz, ganz viel über das Pferd herausfinden. Und dementsprechend habe ich eben meine Freundin gefragt, ob sie mal Lust darauf hat, Najuka in den Roundpen zu schmeißen, wenn natürlich niemand mehr auf dem Hof ist. Und sie hat sich auf den Spaß eingelassen, weil sie gemeint hat, okay, das würde mich jetzt tatsächlich selber interessieren. *lacht* Und meine Freundin hat dieses Pferd so witzig beschrieben als ein „Ja, Najuka verhält sich tatsächlich wie ein echtes Pferd, halt ein sehr faules.“
Sebastian *lacht* Ist dir das wichtig, auch jetzt in beiden Rollen, an das tierische Original so nah wie möglich ranzukommen?
Lira Das ist tatsächlich Zufall.
Sebastian Zufall, okay.
Lira Also ich find‘s nicht schlecht, weil ich persönlich find die Art cool und ich mag auch die Spielart, aber wär ich da jetzt nicht so tief drin vom Mindset her, dann würd‘s vermutlich ganz anders aussehen. Aber dadurch, dass ich eben wirklich das Menschliche so in den Hintergrund rück‘, was was beim Pferd nicht ganz so extrem, aber auch passiert, kann ich halt, also hat sich das halt so ergeben und warum sollte ich die Gegebenheiten ändern, wenn sie mir gefallen?
Sebastian Wie bist du denn überhaupt dran gekommen? Also sowohl an Lira als Person als auch an Najuka. Ist das auch so wie beim BDSM? Ich habe es gegoogelt, jetzt mache ich das?
Lira Beim Hund weiß ich das gar nicht mehr tatsächlich. Also so mehr oder minder. Ich habe auch in meinem Alltag so ein paar Eigenheiten, wo du dir, wenn du nichts mit dem Thema zu tun hast, dir so überlegst, Lira, was zum Fick ist jetzt los? Weil ich mich manchmal einfach für einen Menschen sehr seltsam verhalte. Und dementsprechend haben wir das einfach mehr oder minder fortgeführt und verstärkt. Und das Pferd kam tatsächlich mir einen Sinn, nachdem ich auf einem Treffen war.
Sebastian Oh, jetzt habe ich eben gesagt Pony und nicht Pferd. Pferd oder Pony, was ist richtig?
Lira Ja.
Sebastian Ja. *lacht* Nein, also nicht, dass du da jetzt sagst, hier, ne, ne, ne, hier nix Pony. Das ist ja schon ein ausgewachsenes, großes, ordentliches, stolzes Pferd.
Lira Also ich sag‘s mal so, ich nenne auch jedes biologische Pferd Pony. Also von dem her, ob ich jetzt Pony oder Pferd sag, ist so. Sie ist von der Rasse her und von allem ist sie ein Pferd, wenn man danach gehen würde. Aber persönlich ist es mir egal. Und ich nenne sie auch mal so, mal so. Meistens nenne ich sie störrisches Viech.
Sebastian *lacht* Ist da vom Mindset ein Unterschied im Kopf? Also bei Lira wirklich dieses ganz tief, hypnotisch, ganz tief reinsteigen. Und bei Najuka? Also wie viel Mensch ist noch da?
Lira Es ist nicht so extrem tief wie bei Lira, würde ich sagen. Ich kann da mehr noch dazwischen wechseln. Also ich kann da auch tief rein, aber ich kann bei ihr noch mehr sagen, du, wir machen im Übrigen gerade nur Fotos. Oder du, wir sind im Übrigen gerade einfach nur auf einer Messe unterwegs, weil es geil aussieht.
Sebastian Wir. Ja.
Lira Ja. *lacht*
Sebastian Okay, also ich finde das total spannend, diesen Switch im Kopf hin zu kriegen. Brauchst du da ein Ritual oder was braucht es dir? Weil die Ansprache, Lira, wird jetzt schwierig, wenn die alleine schon reichen würde, hätten wir jetzt hier heute ein Problem.
Lira Ja. *lacht*
Sebastian Also gibt es da einen Trigger, der dich packt oder ist das eine Entscheidung, die du triffst?
Lira Das ist eine Entscheidung. Deswegen war ich auch gerade eben, als du sagtest, man braucht ja schon Equipment, war ich so *zieht Luft ein*, das kommt drauf an. Ich kenne Leute, die sagen, sie brauchen das Ritual der Maske, um eben in diesen Headspace zu kommen. Da kenne ich viele, bei denen das so ist. Ich persönlich könnte jetzt hier mich auf den Boden hocken und wäre Lira. Das wäre überhaupt kein Ding. So wie ich gerade angezogen bin, komplett egal.
Sebastian Okay, man braucht das Equipment nicht oder du brauchst es nicht, aber wenn es schon da ist, wenn man das doch nutzt und da kann man sich auch so schön mit beschäftigen. Also ich hatte ja Nighty hier und Nighty hatte eine größere Menge Zeug mitgebracht.
Lira Ja, Nighty hat sich auch mal einen Kleintransporter gekauft, weil er in seinen großen Kombi nicht mehr alles reinbekommen hat.
Sebastian Das wurde mir hier nicht erzählt, okay. *lacht* Gut zu wissen.
Lira *lacht*
Sebastian So, jetzt will ich doch wenigstens eine Sache, wo die Lira, die menschliche Lira, auch die menschlichere Lira bleibt und trotzdem ist es Petplay, das wäre dann Nighty. Hoffentlich.
Lira Ja.
Sebastian Ja. *lachen* Okay, also Nighty, erst mal Erwähnung, gibt es eine ganze Folge und ich habe wirklich viel Stuff von Nighty schon auf dem Kopf gehabt und ist eine Wahnsinn. Tolle Person. Folge 91 ist es übrigens, wenn man die hören möchte.
Lira Klingt im Übrigen ohne Kontext sehr lustig, der Satz: „Ich hatte schon sehr viel von Nighty Stuff auf meinem Kopf.“ *lacht*
Sebastian Den Kontext müssen die Menschen sich in Folge 91 besorgen. *lacht* Ich kann nur sagen, so ein Pferdekopf ist ein verdammt schweres Ding, in dem man nicht so viel Luft kriegt. Wahnsinn.
Lira Stimmt, ja.
Sebastian Also das kann ich mir noch vorstellen, hier mal für zwei Minuten bei mir hier im Büro, wo es relativ kühl ist, aber da draußen auf dem CSD, da ... nein. Also da bin ich nicht leidensfähig genug.
Lira Naja, oder bei 30 Grad irgendwie über die Wiese gescheucht werden. Sobald du langsamer wirst, gibt es einen Stromschlag. Ich finde die Idee gut. *lacht*
Sebastian Ja, kommen wir doch zu deinem Sadismus. Nein, zu deinem Umgang mit Nighty. Also Nighty ist eine Spielperson, mit der du tolle Dinge machst und Nighty ist dabei immer das Pferd.
Lira Genau.
Sebastian Das edle Ross. Ich muss da leider immer an den Esel von Shrek denken, wenn ich vom edlen Ross spreche. Ich weiß nicht, warum. Nighty, es tut mir leid.
Lira Ich sehe den bald wieder, das muss ich ihm unbedingt durch die Nase reiben. Finde ich großartig. Am besten, wenn er irgendwo gefesselt ist und sich nicht wehren kann, dass er das jetzt 30 Mal anhört. Weil Nighty möchte nämlich immer gerne das edle Ross sein und ich finde das immer ganz, ganz toll, ihm zu zeigen, wo sein eigentlicher Platz ist. *lacht*
Sebastian Okay, also wo kommt der Hass auf Nighty her? Oder der Sadismus, Entschuldigung.
Lira und Sebastian *lachen*
Sebastian Wie kommt es, dass du gesagt hast, da ist nochmal eine andere Seite und die nehme ich jetzt auch noch mit. Ich meine, das wird langsam kompliziert im Kopf alles.
Lira Das wird kompliziert. Ich habe irgendwann aufgehört, mir zu sagen, warum tue ich das Ganze eigentlich? Weil ich glaube, dafür ist Hopfen und Malz verloren. Sondern ich habe irgendwann mir die andere Frage gestellt, wenn es mir gerade Spaß macht oder ich Interesse daran habe, warum sollte ich es nicht tun?
Sebastian Gut, aber ich muss natürlich die Frage stellen, warum tust du das Ganze? Also was bringt das? Also nein, wie kommt der Moment zu sagen, okay, jetzt möchte ich auch mal die andere Seite der Macht ausprobieren. Und gab es, vielleicht nochmal da einen Rückschuss im BDSM-Kink-Kontext schon auch, dass du gesagt hast, o ja, oben spielen ist fein und dann ist es nur folgerichtig, dass das auch im Bereich Petplay ist oder wie ist das? Weil viele können sich ja, wenn sie die eine Seite leben, die andere nicht vorstellen. Und du lebst nun mal jetzt in dem Bereich auf jeden Fall beide Seiten aus.
Lira Ja, also es ist sehr, sehr lange schon beim BDSM so, dass ich sage, ich bin sadistisch, aber nicht dominant. Am meisten Spaß macht es mir, wenn jemand anders mir befiehlt, einer Person weh zu tun, weil ich sage, wie es ist, ich haue gerne auf Leute drauf. Und wenn Leute Geräusche von sich geben, weil sie Schmerzen haben und man sieht, dass sie leidet, ist das einfach richtig niedlich.
Sebastian Niedlich.
Lira Niedlich. Es macht mir einfach Spaß. Also tatsächlich, der fast gesamte Bereich Sadismus gibt mir nicht wirklich irgendwas Sexuelles, sondern Spaß. Ich habe da einfach Spaß dran. *lacht* Es ist so ein bisschen wie in einer guten Komödie zu sitzen. Man hat halt einfach einen schönen Abend und Spaß.
Sebastian Was ist, dass das die Person leidet? Oder, also die Macht ist es ja dann offenbar nicht, dass du entscheidest, wie viel kommt da noch. Also, ist es der Akt selbst oder dieses, ich kann jetzt, ja, ich hab die Freiheit, das zu tun oder ich hab die Verpflichtung, das zu tun vielleicht auch?
Lira Ich find's tatsächlich einfach lustig, wenn‘s schreit. Also, es ist tatsächlich, also, ich hab mir darüber auch noch nie sonderlich viel Gedanken gemacht, weil ich eben, wie ich gerade eben schon meinte, das Ding vertrete, es macht Spaß, der anderen Person gefällt‘s auch, warum sollte ich mir mehr Gedanken drüber machen, lass es uns einfach tun. Ich hab da einfach Spaß dran. Mir macht das einfach Spaß, Leuten wehzutun. Vor allen Dingen, also dieses ganze psychische Geschichten, damit kannst du mich jagen. Aber alles, was halt physisch ist, vor allen Dingen mit Schlagwerkzeugen, die irgendwie fest sind, also ich bin jetzt nicht so der Mensch, der gerne mit Floggern oder so was hantiert, aber so ein Paddle oder eine Gerte oder ein Teleskopschlagstock oder ein Tonfa oder keine Ahnung, irgendwie halt so was. Das, ein Holzstock von mir aus auch, mir alles egal. Gib mir irgendwas Hartes, Festes in die Hand, weil das kann ich am besten kontrollieren und weiß am besten, dass es auch da ankommt, wo es hinkommt, also wo es hinkommen soll. Und dann habe ich einfach Spaß. Und ich gucke Personen einfach gerne dabei zu, wie sie leiden. Das war halt für mich auch immer voll fein. Ist halt so. Ich frage halt irgend... Also ich habe das halt Spielpartnern mitgeteilt und die haben halt dann irgendwann, wenn halt sowohl ich als auch eine andere Spielpartner-Person des Spielpartners dabei war, halt dann irgendwann gesagt, so du, hast du Bock, da einfach mal mit drauf zu hauen? Und dann war ich meistens ein so: „Mit was? Und ja.“ Und von dem her, das hat sich dann immer mal wieder ganz schön ergeben. Es waren jetzt nicht so viele Gelegenheiten, aber das stört mich jetzt auch nicht. E-Halsbänder finde ich auch ganz toll. Das habe ich auch schon ganz, ganz früh herausgefunden, dass ich die toll finde. Einfach, weil man Leuten die Angst in den Augen so schön ansieht. Also ich mag einfach die Reaktion, die halt von den Menschen kommt, aber das ist tatsächlich einfach nur Spaß. Und dann kam Nighty.
Sebastian Ich mag nochmal zwischen fragen. Diese Härte, die du selber, wenn du unten bist, spüren magst, gibst du die auch, wenn du oben bist?
Lira Ja. Schon.
Sebastian Okay, das heißt, du hast nochmal so einen ganz anderen Blick auf die Person, die dich, ich sag mal, durch den Raum tritt. Weil du durchaus in der Lage bist, das selber ja auch zu tun. Würdest du dich selbst bespielen wollen, wenn das ginge? Du könntest dich klonen, schnipp, und dann kannst du ...
Lira Es wäre jetzt nicht das schlechteste Spiel. Ich glaube, wir hätten beide Spaß. *lacht*
Sebastian Okay. *lachen*
Lira Ne, tatsächlich ist es halt auch genau das, also die Parallelen sind schon ziemlich gegeben, weil du hattest es mich ja vorhin gefragt, wie es aussieht mit Aufwärmen, wo ich ja meinte, ja, können wir gleich zum richtigen Teil übergehen. Ich finde es auch cooler, wenn die Leute, die dann gefesselt vor mir sind, schon aufgewärmt sind. Weil noch Leute irgendwie sanft sein zu müssen, weil sie noch kalt sind und irgendwie aufgewärmt werden müssen, finde ich wieder irgendwie langweilig.
Sebastian Also auch noch faul. Okay, Entschuldigung. Solche Wertungen gebe ich ja normalerweise nicht von mir. So, kommen wir zu Nighty. Jetzt doch noch mal Versuch Nummer 15, glaube ich, gefühlt. *lachen* Was tust du mit Nighty? Was verbindet dich mit Nighty?
Lira Nighty und ich teilen uns den gleichen Freundeskreis. Und irgendwann hatten, also wir haben eine Telegram-Gruppe zusammen in diesem Freundeskreis, wo wir beide eben auch drin sind. Und irgendwann kam das Gespräch drauf, dass wer eigentlich alles inkompetent ist, zu erfahren, wann man mit der Person flirtet. Und sowohl Nighty als auch ich hab faktisch in diesem Gespräch beide reingeschrieben, dass sie eigentlich immer super offen dafür sind, mit anderen Leuten was auszuprobieren, wenn halt irgendwie die Sympathie stimmt, aber sie sich einfach nie trauen, Leute anzusprechen und so unterschwellige Andeutungen halt einfach nicht verstehen. Daraufhin dachte ich mir so, okay, scheiße, du versuchst seit einem halben Jahr unterschwellige Andeutungen zu machen, aber traust dich nicht? Ich glaube, so wird das nix. Und da habe ich ihn tatsächlich einfach angeschrieben und war so ein „weil du meintest, du verstehst unterschwellige Andeutungen nicht, um ehrlich zu sein, hätte ich mal Lust, mit dir zu spielen“. Und daraufhin war Nighty so „Um ehrlich zu sein, traue ich mich auch seit ewig nicht, dich anzuschreiben und zu fragen.“
Lira und Sebastian *lachen*
Sebastian Okay, Entschuldigung, das ist jetzt wie so ein schlechter Hollywood-Film, wo sich das über 90 Minuten dann, o Gott, ja, sprich nur weiter.
Lira Gesagt, getan, das erste Mal, dass wir irgendwas miteinander zu tun haben, war auf der Passion, also eine Messe, eine BDSM- und Fetisch-Messe in Hamburg. Wir kannten uns halt davor schon ewig, aber da tatsächlich mal so, hier, das sind jetzt deine Zügel. Und dann hatte ich diese Zügel in der Hand und stand mitten auf einer Messe.
Sebastian Ja.
Lira Ich glaube, ich war in meinem Leben noch nicht so überfordert. *lacht*
Sebastian Ja, was macht man dann? Ja, gut, bei der Messe ist es relativ einfach: Es gibt Gänge, da kann man lang gehen.
Lira Ja.
Sebastian Und das sieht dann gut aus und die Menschen, gerade bei euch beiden in der Kombination, kann ich mir echt vorstellen, wie die Leute dann einfach auch viel sagen und viel staunen und dann kommt man ja auch ins Gespräch, also eigentlich kann das doch nicht so schwer sein, oder doch?
Lira Also tatsächlich war es schlussendlich genau so, wie du gesagt hast. Wir wurden super häufig angesprochen, wie toll mein, ich wurde super häufig angesprochen, wie toll mein Hengst sei. Ich wurde super häufig angesprochen, wie toll wir beide in Kombi aussehen. Jeder Fotograf, der auf der Passion sein durfte, hat uns gefragt, ob wir Fotos machen wollen. Seitdem bin ich in der Marquier abgedruckt Also eine große Fetisch-Zeitung in Deutschland. Wie ich auf Nighty sitze. Also von dem her, das hat sich dann irgendwie, der Tag war deutlich überfordernder, als ich zuerst dachte. Beziehungsweise, ne, anders. Ich dachte schon, dass er überfordernd wird. Aber als ich da so die ersten fünf Minuten dastand, dachte ich so, scheiße, Lira, was tust du hier eigentlich? Und warum? Und so nach den ersten fünf Minuten dachte ich mir so, eigentlich macht das schon echt Spaß. Und dann habe ich Nighty an irgendeinem Pfosten gefesselt bei irgendeiner Firma, wo man halt so BDSM-Möbel hatte. Und die haben jetzt auch irgendwie zwei Bilder von Nighty mit an die Möbel gefesselt auf ihrem Instagram-Account und wir haben noch Fotos gemacht und es war einfach lustig. Es war jetzt nicht so ein klassisches Session oder ein klassisches Spiel, aber ich glaube für den Anfang, dass wir beide erstmal reinfinden, weil ich auch davor noch nie oben gespielt habe, war es eigentlich echt ideal. Und so hat sich das halt irgendwie entwickelt, dass wir halt einfach nach dem Tag gesagt haben, okay, das hat uns beiden gefallen und wir wollen davon irgendwie mehr. Und so hat sich das halt entwickelt, dass wir immer mal wieder dann irgendwie, wenn die Gelegenheit da war, entweder zu irgendwelchen Events zusammen gegangen sind, zu irgendwelchen Playpartys oder eben zu privaten Playpartys zusammen unterwegs waren oder auch mit seiner anderen Trainerin zusammen wir Dinge gemacht haben, weil sie halt zum Beispiel deutlich erfahrener ist und immer dann so Hints gegeben hat, was ich jetzt tun kann. *lacht* Also von dem her, das hat sich dann irgendwie in so einer gewissen Dynamik entwickelt, dass wir beide irgendwie nicht so sonderlich darüber nachgedacht haben, was exakt wir jetzt in diesem einzelnen Spiel erreichen wollten, sondern wir wussten halt einfach beide voneinander, was wir mögen und was nicht. Und der Rest war spontan. Und tatsächlich super häufig halt, auch gerade am Anfang, wo wir beide noch super schüchtern im Umgang miteinander waren, so ein bisschen auch so von außen so gesteuert, so wie das Entenküken, das man mal anstupsen muss, damit es auch mal schwimmen geht. So ein bisschen wirkte das. Ja, und jetzt sind wir halt da, wo wir sind.
Sebastian Ja, da, wo ihr seid. Ich meine, du bist ja jetzt aus Berlin weg, nach Bayern gegangen.
Lira *unglücklich* Ja.
Sebastian Das ist logistisch ein Problem oder geht das noch?
Lira Natürlich ist es logistisch ein Problem, weil eben kurz einen Abend vorbeifahren ist halt jetzt nicht mehr. Und so spontane Aktionen wie ich zeige Nighty, dass Handschellen ganz toll sein können, ist jetzt halt auch nicht mehr. Und so Sachen. Also natürlich stellt das ein Problem dar, Distanz ist immer ein Thema, aber das ist halt immer die Frage, wie damit umgehen. Und in unserem Fall schreiben wir halt ganz, ganz viel, tauschen halt vor allen Dingen per Chat halt ganz viele Gedankengänge aus, halt auch in Szenarien, die wir uns beiden dann erschaffen in so Fantasiewelten, was wäre wenn. Und dadurch haben wir halt trotzdem A) einen Kontakt zueinander und B) wissen wir dann halt auch schon so ein bisschen, was wir das nächste Mal tun möchten oder was wir vom anderen auch in der Hinsicht erwarten können. Und das ist eigentlich super angenehm. Also von dem her, ja.
Sebastian Da habe ich noch so einen Zwischenton. Also wenn du von Nighty sprichst oder mit anderen sprichst, wenn Nighty da ist, dann ist Ni..., also spricht man nicht mit Nighty, sondern über Nighty. Und das wird bei Lira und Najuka nicht anders sein. Das ist so dieser Prototyp von, ich bin doch im Raum, redet nicht über mich, als wäre ich nicht da. Und beim Petplay ist das, glaube ich, noch mal so ein zentraler Punkt. Passt das zu allen drei Rollen?
Lira Ja, definitiv. Also ich meine, klar, du kannst schon Lyra fragen, irgendwas fragen, aber du wirst halt keine große Antwort bekommen. Höchstwahrscheinlich wird sie dich halt angucken und dich fragend angucken, ob du gerade mit ihr spielen möchtest, weil sie nicht verstanden hat, was du von ihr willst.
Sebastian Okay, falls Menschen mal auf Lira treffen, was spielt man denn mit Lira am besten?
Lira Sie hat einen roten Quietscheball, mit dem sie es liebt, Herrchen auf den Sack zu gehen.
Sebastian *lacht* Also den einfach möglichst weit wegwerfen, dann hat man zehn Sekunden.
Lira Dann hat man zehn Sekunden, ja. Zehn Sekunden Ruhe, bevor sich wieder quietschend ankommt.
Sebastian Mhm, okay.
Lira Es haben schon mehr als eine Person gefragt, ob man diesen Quietschteil nicht einfach ausbauen könnte. Dann meinte ich so, ganz ehrlich, ich bin gut genug mit Lira connected, dass ich ihr einfach einen neuen kaufe.
Lira und Sebastian *lachen*
Lira Weil das anzugucken, wie die größten Sadisten dastehen und sie sind so: „Scheiße, aber das ist ein Hund, dem kann ich jetzt nicht wehtun.“ Und deswegen ertragen, dass sie gerade mit diesem schrecklichen Quietschgeräusch voll gequietscht werden. Großartig.
Sebastian Ja, aber das ist doch mal jetzt ein Punkt. Das ist ein Hund, soll man dem vielleicht wehtun? Wäre das so die optimale Kombination für dich?
Lira Nein.
Sebastian Okay, da gar nicht, ja?
Lira Ne, also es ist wirklich, du kannst dir echt überlegen, wenn jetzt dein Kumpel sagt, ich habe mir einen neuen Hund angeschafft und mit seinem Australian Shepherd bei dir vorbeikommt, würdest du dem wehtun?
Sebastian Gut, wenn es ein Hund ist, nein. Aber wenn mir jemand sagt, hier, ich habe mein neues Pet dabei, ein ziemlich masochistisches Miststück, tu dem mal weh. Ich weiß jetzt nicht, ob ich da jetzt große Skrupel hätte.
Lira Ja gut, dann schon. Aber bei Lira ist es wirklich eher, du kannst dir vorstellen, wie wenn der jetzt seinen neuen Hund dabei hat. Also biologischen Hund. Es ist eins zu eins das gleiche.
Sebastian Mein Gott, ist das kompliziert.
Lira Ja. *lacht* Glaub mir, ich habe einige Jahre gebraucht, um das zu verstehen. Und so ganz habe ich es irgendwann einfach akzeptiert und dachte mir so, ich muss nur akzeptieren, nicht verstehen.
Sebastian Genau das mache ich jetzt auch. Ich akzeptiere das jetzt einfach und mache mal das letzte große Thema auf, was wir haben. Ich glaube, ich kann es relativ gut zusammenfassen. Von dir existieren keine scheußlichen Bilder. Die sehen alle immer wirklich gut gemacht aus und auf deinem FetLife-Profil sind es 368. Uff.
Lira Das ist mehr, als ich dachte. *lacht*
Sebastian Zumindest steht da diese Zahl und markiert nochmal 64 weitere, also sagen wir mal rund 400 Bilder sind da. Wahnsinn, wenn man sich da durchblättert, wenn du die Verlinkung zulässt, liebes Publikum, schaut in die Shownotes, klickt auf Lira, klickt da auf FetLife, dann findet ihr sie. Wahnsinn, also wirklich unfassbar viel Stuff und wirklich gut gemacht, muss man ehrlich sagen. Was hat es mit Bildern und dir auf sich? Ich meine, das muss man schon wollen, dass da so viel Bildmaterial in den paar Jahren entsteht. Wenn ich überlege, wie viele Hochglanzbilder es von mir und dem Podcastsubbie gibt, das sind sehr, sehr wenige, weil die eben nicht zufällig entstehen, sondern die entstehen halt auch nur, wenn man das will und Aufwand treibt.
Lira Ja.
Sebastian Wozu sind Bilder da für dich?
Lira Bilder sind dafür da für mich, dass ich mich mit Bildern sehr detailliert wieder in exakt die Position zurückversetzen kann, in der sie entstanden sind. Das ist der eine Punkt, warum es sehr viele Spielbilder von mir gibt, weil ich einfach sage, ich habe ein super schlechtes Gedächtnis, vor allen Dingen seit ein paar Jahren. Sobald ich aber ein Bild von einer Situation sehe, ist das wie wenn die Situation gestern gewesen wäre. Das heißt, ich kriege die Emotionen wieder, was für mich unfassbar wertvoll ist. Und mir macht es einfach Spaß. Also ich bin ein Mensch, der trotz dessen, wie er aussieht, dass sehr, sehr viele Leute sagen, ich habe für sie den Traumkörper etc. extreme Zweifel mit sich selber hat. Was vor allen Dingen in meiner Jugend begründet ist, als ich noch über 10 Kilo weniger wog und als fett bezeichnet wurde.
Sebastian Oh, wie nett. Ja, Jugendliche sind immer toll.
Lira Von meinem Vater, genau.
Sebastian Noch besser, o Gott, ja. Fettnapf einmal voll rein, Herr Sebastian, sehr gut, oh.
Lira Alles gut. Ne, und tatsächlich, seitdem ist da was kaputt. Also ich habe eine Wahrnehmungsstörung, was mein eigenes Körperbild betrifft. Und mir ist aufgefallen, vor allen Dingen dadurch, dass Yiçê irgendwann mal auf mich zukam und gemeint hat, du siehst so geil aus, mit dir will ich Fotos machen. Also er hat es nicht ganz so formuliert, aber das war faktisch die Aussage.
Sebastian Eigentlich wollte Yiçê sagen: „Du siehst so geil aus, ich möchte mit dir sehr viel Zeit in sehr wenige Fotos investieren.“
Lira und Sebastian *lachen*
Lira Habe ich gehört. Ja, ja. Es ist halt dann irgendwann, also Yiçê hat mir eine Einladung ausgesprochen, ob ich das gerne mal machen würde. Daraufhin habe ich gesagt ja. Daraufhin haben wir uns getroffen, haben Fotos gemacht und ich habe mich zum ersten Mal auf diesen Bildern gesehen, wie mich viele andere sehen. Und ich selbst habe gesehen, dass ich gut aussehen kann, beziehungsweise gut aussehe. Also mein allererstes Bild, was ich von mir nackt gesehen habe, war komplett ohne Kopf. Das war abgeschnitten. Ich weiß gar nicht, ob es auf meinem oder auf Yiçê Profil hochgeladen ist. Das ist so ein schräges Bild in Braunschattierung, wo faktisch ein, ja, es ist ein einfaches Nacktbild, sag ich jetzt mal, wo ich Handmanschetten trage mit einer Kette dazwischen.