Cover Sempai - BDSM von den 80ern bis heute

Sempai - BDSM von den 80ern bis heute

Latex, Spielkreise und BDSM ein Leben lang

15.08.21
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Cover Sempai - BDSM von den 80ern bis heute

Bilder

Episodenblog

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Latex, Spielkreise und BDSM ein Leben lang

Sempai hat mich besucht und wir haben geredet.

Sempai ist 60 Jahre jung, Switch und hat mit alledem schon Ende der 70er Jahre angefangen. Erst mit Selfbondage rumprobiert und dann Leute über eine Kontaktanzeige gefunden. SSC? War damals noch nicht erfunden.

Im Zweiten unterhalten wir uns dann intensiv über LATEX & Total-Enclosure. Vom Strafanzug über Masken gehen wir weiter zu Spielkreisen, Fetlife und Mitmachen in Fetischvideos und… Diese Folge kann nur ein Anfang sein, denn Sempai hat viel Erlebt und ist damit sicher noch nicht fertig.

Es gibt eine Bildergalerie zur Folge

Achtung: Es geht um Body-Modification und man sieht Dinge, die in Haut stecken. Not safe for Work! Hier der Link dort hin mit dem Passwort: "nsfw-alina" https://cloud.kunstderunvernunft.de/s/y4GNiGNMY3k72j8

Das Ding der Woche:

Bildbeschreibung Bildbeschreibung Bildbeschreibung

Kontakt zu Sempai:

Ihr findet das Fet das Profil: Sempai

Kapitelmarken

00:00:00
Intro
00:01:34
Einleitung
00:03:38
Begrüßung
00:04:19
Selfbondage Mitte der 70er
00:08:19
Es gab einfach nix
00:13:43
Heute gibt's die SMJG
smjg.org ..
00:15:29
Kontaktanzeige: Gleichseinnte sind hier
00:18:48
SSC kam erst Mitte der 90er
de.wikipedia.org .. Safe,_S...
00:26:26
INSEX und Making of
de.wikipedia.org .. Interse...
00:32:37
Die Zofenausbildung
00:36:01
Vokabeltraining: Zofe und Sklave
00:41:35
48 Stunden Latex am Stück
00:43:14
Szene Szene Szene
00:46:54
Spielen mit vielen Menschen
01:03:11
Wie man einen Spielkreis baut
01:10:51
Als Neuling ein Profil aufbauen
01:17:31
Einladen oder rekrutieren?
01:20:54
Und was ist mit Sex und anderen Nebensachen?
01:25:29
Was ist denn nun Dein Kink?
01:26:39
LATEX & Total Enclosure
01:43:24
Vertrauen
01:52:04
Zum Psychologen in den 90ern
01:55:53
Strafanzüge
01:56:44
Das Ding der Woche
01:58:37
DDW: Beisschine - Zungensupport
01:59:28
DDW: Nasenschlauch
02:00:57
DDW: Knebelhalter
02:08:02
Latex und Körperbehaarung
02:08:37
Latex Anziehhilfe
02:10:57
Latex Lagerung
02:13:04
Latexsammlung
02:15:05
Standard oder lieber auf Maß
02:18:27
Countdown 20 Minuten
02:18:45
Bild und Film
02:29:16
Blick ins Handy: Reverse Hogtie
02:31:08
Zukunft
02:35:28
Sempai Folge 2
02:35:59
Verabschiedung
Das Transcript wurde von Lexxi bearbeitet. - Vielen Dank!
Sebastian (Podcastintro) Hallo und herzlich willkommen zur Kunst der Unvernunft, dem Podcast, in dem Menschen, ja, über ihre persönlichen BDSM-Erlebnisse sprechen. Mein Name ist Sebastian Stix und dies ist Folge 53 mit Sempai. Sempai ist 60 Jahre jung, switcht und, ja, hat mit alle dem schon Ende der 70er Jahre angefangen. Erst mit Self-Bondage rumprobiert und dann hat er Menschen über eine Kontaktanzeige gefunden. SSC? Nee, das war damals noch gar nicht erfunden. Und ja, wir werden über alles Mögliche sprechen. Im zweiten Teil aber unterhalten wir uns dann intensiv über Latex und zum Beispiel so Dinge wie Total Enclosure von Strafanzügen über, ja, wirklich ausgefeilte Masken. Und dann geht es dann weiterhin zu Spielkreisen, Fetlife. Und, ja, er hat auch in Fetisch-Videos mitgemacht. Auch darüber werden wir noch kurz sprechen. Aber ihr merkt schon, dass diese Folge mit Sempai nur ein Anfang sein kann. Da wird wohl früher oder später mehr kommen müssen. Gleich geht's los, aber ein paar Kleinigkeiten hab ich noch. Wie immer, etwas Hausmeisterei. Möglicherweise habt ihr eben einen ganz kurzen Sponsorenblog gehört. Das ist jetzt ne neue Möglichkeit, die Kunst der Unvernunft zu unterstützen. Das geht jetzt kurzfristig über alle Folgen hinweg und kommt und geht, je nachdem, wie halt da die Auslastung ist. Ja, und im Moment wird da noch ganz viel experimentiert und da bin ich natürlich gespannt, wie sich das entwickeln wird. Außerdem ist mein Sommerurlaub genau jetzt zu Ende. Noch ein paar Stunden, dann geht´s wieder los. Nach zwei Wochen Pause gibt es die nächste Unvernunft Live am 19. August um 20.30 Uhr auf unvernunft.live Und ja, ich gebe auch zu, ich habe so langsam echte Entzugserscheinungen und es wird jetzt endlich Zeit, das zu ändern. Und nun geht es los mit Folge 53 mit Sempai. (Podcastintro) Es ist Juli und ich habe Besuch bekommen, mir gegenüber sitzt Sempai. Hallo.
Sempai Ja, hallo. Schön, dass ich da sein darf.
Sebastian Ja, ich freue mich total. Ähm, was kann ich zu dir sagen? Also ich fange erstmal mit den harten Fakten an. 60 Jahre, Switch, aus Niedersachsen.
Sempai Ja, das ist richtig. Wie man wahrscheinlich aus meiner Aussprache erkennen kann. Also tatsächlich ein Gewächs aus dem Norden Deutschlands.
Sebastian Ja, und eine Legende quasi, weil du bist schon ganz, ganz lange dabei.
Sempai Na ja, ob ich eine Legende bin, da wär ich, das sei mal dahingestellt, aber das ist korrekt. Also ich mache das schon ziemlich lange, wobei eben lange auch nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal sein muss, weil man kann auch Dinge lange Zeit falsch machen. Aber, äh, ja, ich habe schon einiges gesehen, das stimmt.
Sebastian Ja, aber komm, ich glaube Anfang der 80er hast du schon mit BDSM zu tun gehabt.
Sempai Das ist richtig. Oder um genau zu sein, eigentlich sogar noch ein bisschen früher, weil ich habe, wie so viele Menschen, äh, das sicherlich auch schon mal berichtet haben, so mit, äh, 13, 14, das war dann so beim Cowboy und Indianer Spielen, da wurde dann mal gefesselt, da stellte man dann auf einmal fest oder ich stellte halt für mich fest, dass das irgendwie angenehm war. Und dann irgendwann, als dann die ganzen Spielkameraden, das ist langweilig, immer nur den zu fesseln, ich dann mir andere Möglichkeiten suchen musste und das sah dann damals so aus, dass ich angefangen bin, die gefährlichen Untiefen von Self-Bondage zu erkunden. Weil ich hatte nun das Problem, ich war 14, 15, das war Mitte der 70er Jahre, es gab kein Internet, es gab in dem Sinne nichts in diesem Fernsehen, was öffentlich-rechtlich, keine privaten Sender, sonst irgendwas in dieser Art, es gab keinerlei Informationsquelle und es gab eine große Unsicherheit im Sinne von, was stimmt nicht mit mir?
Sebastian Pass auf, jetzt bist du schon total mittendrin.
Sempai Ja, okay.
Sebastian Jetzt muss man dem Publikum erstmal so einen kleinen Überblick geben, über was wir denn heute möglicherweise sprechen.
Sempai Gerne.
Sebastian Also okay, also du hast schon, ja, BDSM entdeckt, noch bevor es "Ruf-mich-an!" gab. Das ist ja so eher meine Kindheitserinnerung. Ähm, wir sprechen über Material, über, über Fotos, über, ja, Spielen mit vielen Menschen. Du bist Switch und ähm, wir haben das eben schon mal im Vorgespräch so ein bisschen gehabt, du spielst auch in ner Gruppe eher, also gar nicht so zu zweit.
Sempai Ja, überwiegend. Also meistens sind es also mindestens drei Leute, manchmal sind es sogar mehr. Also das nur zu zweit ist es eher selten, ja.
Sebastian Ja, also ich habe hier ne riesen Palette im Grunde und da ist jetzt meine Aufgabe heute einfach ein bisschen zu gucken, dass wir so ein bisschen ein rundes Bild kriegen, aber ich fürchte, früher oder später müssen wir uns nochmal zusammensetzen.
Sempai Ach, sehr gerne.
Sebastian Also Anspruch auf Vollständigkeit sehe ich heute keine Chancen. Ich bin selber sehr gespannt, ja. Und jetzt will ich dich auch gar nicht mehr bremsen. Also mit 14, 15 schon selber rumgefesselt.
Sempai Ja, weil eben, wie gesagt, das fühlte sich zwar nicht richtig an, aber sehr angenehm und ich glaube, das können auch viele nachvollziehen irgendwie. Wobei eben halt Menschen heutzutage halt den großen Vorteil haben, die machen halt ihren Google Chrome an oder Firefox, Edge, whatever und geben mal das ein oder andere Wort ein und tauchen dann ein in eine Welt von unheimlich vielen Bildern oder man findet ja auch das eine oder andere sogar in der Wikipedia oder eben halt auch generell via Suchmaschine, Bondage oder so was in dieser Art oder Fesselung überhaupt erstmal, dass man erfährt, okay, Fesselung kann auch Bondage heißen. Da muss man mal gucken und was könnte Shibari sein? So in der Richtung, aber man kommt eben halt dahin und bei all den Menschen, mit denen ich schon mal spielen durfte, sind halt viele Menschen dabei, die äh, nen ähnlichen Cast haben, so im Sinne von ja 12, 13, 14 angefangen und ja, ich habe da mal gegoogelt, was es da so gibt und dann bin ich zu Herrn Amazon gegangen und habe mir mal mein erstes Shibari Set bestellt. Und ja, den ersten "Threebox" habe ich mir dann, oder "Box Tie", habe ich mir dann so mit 13, 14 gemacht. Das habe ich einfach mit meinen Freundinnen ausprobiert. So, und ähm großartige Geschichte, das kann man nicht anders sagen. Und das ist auch das, was ich vorhin sagen wollte mit, ja, 60 Jahre, ziemlichen Kilometerstand, aber ich kenne eben halt auch Menschen, die sind Anfang, Mitte 20. Und die sagen eben halt auch, ich mache das jetzt 10, 12 Jahre. Und wenn ich 10, 12 Jahre Bondage und Shibari mache, dann sind die schon sehr, sehr weit. Und ich glaube nicht, dass ich die in irgendeiner Form in den Schatten stellen könnte, im Gegenteil.
Sebastian Wir haben es heute einfacher, okay, aber das heißt ja nicht, dass das eine schlechte Zeit gewesen sein muss, sondern im Gegenteil. Im Prinzip sehe ich ja bei dir diese Chance, du konntest Dinge probieren oder ja, das ist ja überhaupt die Frage, konntest du Dinge probieren, aber ohne, dass du diese ganzen Informationen von Google, Wikipedia und Co auf dich einprasseln hast, weil heutzutage ist das, glaube ich, sehr verkopft, wenn man reinkommt. Man findet tausend Regeln und so findet man Spielpartner und das muss man beachten und so ist dies und so ist jenes. Also man muss jetzt ganz viel lernen, bevor man dann irgendwann mal anfängt. Und du hast ja angefangen.
Sempai Ja, das war im Prinzip so ein bisschen, wie soll man das sagen, man weiß ja heutzutage, dass Pfeil und Bogen auch an drei Orten auf diesem Planeten gleichzeitig erfunden wurden. Und es gibt halt bestimmte Dinge. Also ich habe dann auch so mit 14, 15 schon in einer Selfbodage nen Hogtie gemacht, ohne zu wissen, dass es ein "Hogtie" ist. ne, also man kommt irgendwann mal auf bestimmte Positionen von Armen und Beinen, die halt sinnvoll sein könnten für eine Fixierung. Der spannende Punkt war für mich eigentlich vielmehr, ähm, wie schon gesagt, ich hatte das ja vorhin schon kurz gesagt, ich hatte ja erstmal so dieses, was stimmt nicht mit dir, weil das ist ja irgendwie so, das kann ja nicht ganz in Ordnung sein oder wieso findest du das toll, wenn du in irgendeinem Actionfilm siehst, dass der Held da gefesselt wird, da stimmt doch irgendwas nicht. Und deswegen war für mich eigentlich sehr wichtig, als ich dann 18 wurde, weil damals war das so, also früher kam man wirklich nur mit dem Personalausweis in den Sexshop und wie gesagt, es gab ja kein Internet, man konnte nichts bestellen, also musstest du wirklich dann da hingehen und deinen Ausweis vorzeigen und bist dann da reingegangen. Und ich weiß das noch, wie heute, auf so ein Regal zugegangen, da lagen dann Magazinen und diese Magazine waren von den Herstellern damals, die auf die Art und Weise halt versucht haben, Kunden zu gewinnen. Und in dem Falle war das ein Magazin von der Peter Lampe GmbH, die gibt es heute nicht mehr. Die saßen in Othmarschen und haben primär Latex-Sachen verkauft und auch ein bisschen was im Bereich Spanking, was die Dinge mehr sind, aber primär Latex. So, und dann nahm ich dieses Magazin vom Regal, klappte das auf und in der Mitte war ein Bild von einer Frau in einem aufblasbaren Bodybag mit einer Latexhaube und die Füße steckten in einem Ballet boot aber in einem Ballet boot, wo beide Füße reingepasst haben und ich stand da und sah dieses Bild und das war für mich wie. Weihnachten, Ostern, Geburtstag und was ich war so im Sinne von, "Du bist nicht verrückt, das gibt es tatsächlich. Das kann man kaufen und es gibt Andere, die das machen." Und da war natürlich dann, da, da, da also das war wie ein Sonnenaufgang auf ner schönen Insel irgendwie in Tahiti oder whatever.
Sebastian Aber das heißt, die ganzen Jahre davor hast du halt selber für dich ein bisschen alleine, ja, rumprobiert oder vielleicht hattest du ja jemanden, mit dem du ein bisschen rum testen konntest oder hast du es vielleicht versucht, jemanden darauf zu bringen?
Sempai Nein, das gab es damals..., oder sagen wir mal so, hätte man vielleicht machen können, aber, ähm, ich hätte fast gesagt, um vielleicht noch mit ein weiteres Klischee zu bedienen, ähm, wäre ich heute in dem Alter, dann wäre ich wahrscheinlich ein Nerd. Damals gab´s noch keine Computer, es gab keine Personal Computer, natürlich gab es irgendwelche Großrechner, ne. Aber ich war einer von diesen Menschen, die technisch-wissenschaftlich ziemlich gut unterwegs waren, aber im Beziehungsmanagement, insbesondere mit dem anderen Geschlecht, da hatte ich schon so meine Probleme. Und ich war auch nicht besonders sportlich, also alle Klischees, die du dir vorstellen kannst, die passen da schon ziemlich genau. Und deswegen, äh, war das von der Warte ja auch gar nicht möglich, irgendwie darüber mit irgendwelchen Leuten zu sprechen. Was dann passierte war, dass es in diesen Magazinen gab es Kleinanzeigen, wo man im Prinzip sozusagen dann Leute kennenlernen konnte, die das selber hatten, selber praktizieren und ähm, was dann für mich so die richtige Offenbarung war damals, ähm, das gab also in den nächstgrößeren Städtchen, in dessen Nähe ich wohne, da gab es ein Veranstaltungsmagazin und die hatten Kleinanzeigen. Und in diesen Kleinanzeigen wurde dann von einer Gruppe inseriert, etwa sinngemäß so: "Fesseln, Gummi, Leder. Das mag nun nicht gerade jeder, aber wir. Wir sind eine Truppe von fünf, sechs Leuten. Bei uns ist gerade einer sozusagen aus irgendwelchen Gründen flöten gegangen. Wir suchen Nachwuchs." Ja, und da bin ich dann hingegangen und dann ging es richtig los.
Sebastian Lass mich da nochmal ein bisschen einhaken, weil du hast jetzt quasi die Jugend einmal komplett übersprungen, weil du warst jetzt schon mal mindestens 18.
Sempai Ja.
Sebastian Ähm, vielleicht nehme ich mal meine, meine romantische Perspektive, die sagt nämlich, ich hab nen Partner, ne Partnerin, mit der ich was machen möchte. Hier ging es aber um dieses Gefühl, um die Sache, die du ausprobieren willst und dass du einen Freundeskreis suchst, mit dem du diese Dinge tun kannst.
Sempai Ja, sagen wir es mal so, natürlich hätte ich das gerne auch damals schon gehabt. Hätte es jemanden gegeben, mit dem ich das hätte teilen können. Das ist gar keine Frage. Und natürlich ist es auch bei aller Finesse, die man bei einer Self-Bondage ausübt, ist es ja nun mal leider so, dass du dir einen, äh, Weg daraus definieren musst. Und dieser Weg daraus, der bleibt immer irgendwie auch in deinem Kopf bestehen. Es ist eben kein Power-Exchange. Natürlich kann man das schon, schon sehr, sehr interessant gestalten und ich habe schon öfter mal, weil ich mache das auch heute ab und zu nochmal, das verdreifacht die Chancen so mehr oder weniger. Ich kann aktiv sein, ich kann passiv sein, wenn keiner da ist, mach ich ne Self-Bondage. Das ist, je nachdem, was...
Sebastian Es gibt keine dürre Zeiten bei dir.
Sempai Nein, nein, nein. Doch, gibt es auch. Sagen wir es mal so. Also manchmal gibt es eben halt so Phasen, das kennen wir aber, glaube ich, alle. Es gibt so Phasen, wo du mit dem ganzen Thema eigentlich gar nicht so richtig was zu tun haben willst. Und es gibt so Phasen, da kannst du kaum an was anderes denken. Ich glaube, das kennen wir alle eigentlich ziemlich gut. So, und ähm, ja, also wie schon gesagt, ich hätte das gerne mit jemandem geteilt. Das ist schon richtig. Aber das waren einfach nicht die Zeiten für so was. Also du musstest ja überlegen, weißt du, es gab auch damals nicht so, wie soll man das sagen, jetzt, ich will kein Klischee bedienen, ich dachte jetzt gerade nur so als Beispiel, da gab es eben halt nicht das klassische Gothic Girl oder irgendwie so andere Leute, die vielleicht ein bisschen mehr in Richtung schwarze Szene tendieren, wo man vielleicht sagen kann, okay, die sind vielleicht ein kleines bisschen anders als der Mainstream, um zu sagen, jetzt die spießige Mehrheit so mehr oder weniger, da kann man sich vielleicht mal annähern und mal drüber reden und vielleicht findet man irgendjemanden, mit dem man da was machen kann. Oder da gab es keine Tüdeltreffs, ganz zu schweigen von der SMJG, also das ist eine der großartigsten Erfindungen überhaupt, dass es so was heutzutage gibt, muss ich ehrlich sagen. Ad 1 und Ad 2, ich finde es super, dass da mit 27 Schluss ist, damit da nicht irgendwelche Leute mit Erfahrung fischen gehen können. Großartige Sache.
Sebastian Okay, ich mag immer nochmal, ich, ich merkst, ich will immer nen Schritt zurück. Du gehst vor und dann sage ich wieder ein Stück zurück. Also feststellen, ich mag da was. Mir macht Fesselungen und so weiter Spaß. Ich fessel mich selbst. Ich finde ein Magazin. Also ich habe da so nach und nach Informationen, die so langsam ran sickern. Also das ist ja noch nichts, wo ich heute sagen würde, das ist die Bandbreite von BDSM. Also dass das alles auch mal einen Namen bekommen hat. Ja, wie, hat das noch lange gedauert? Oder wie, wie kommt's, kommt man dazu, dass man dann irgendwann diesen Erleuchtungsmoment hat, wo man ganz viel Wissen einfach kriegt? Also bei mir war es irgendwann hier das Buch vom Grimme, wo dann einfach ganz viele Sachen kompakt drin standen. Das war zwar nicht sehr tiefgehend, aber da hatte ich nen Überblick. Und ich kann mir das selber überhaupt nicht vorstellen, dass ich das über Jahre strecken müsste. Vielleicht kannst du mir da helfen.
Sempai Ja, sehr gerne. Aber es ist tatsächlich so, dass, wie schon gesagt, es gab in dem Sinne nichts. Also ich bin wirklich dann eben mit dieser Self-Bondage angefangen. Ich musste wirklich warten, bis ich 18 wurde, damit ich eben halt in Bereiche rein konnte, wo es zumindest eine gewisse Menge an Informationen gab. Weil ich sag mal, es gab ja auch, was so heutzutage so an Bondage-Filmen gibt, was so Devonshire Productions oder noch von, ähm, was es noch gibt so in Richtung, ähm, hier Insex, was ja Dinge mehr sind. Insex ist übrigens noch ein ganz spezielles Thema, da müssen wir auch nochmal irgendwann drüber reden. Äh, was wollte ich sagen? Ja, also es, es gab einfach nichts, es war nichts da. Und bei mir kam der Erweckungsruf dann tatsächlich mit dem, was ich vorhin schon kurz erwähnt hatte, mit diesem Veranstaltungsmagazin, wo eben halt diese Gruppe nach jemandem gesucht hat, weil das war dann in dem Falle für mich so etwas wie tatsächlich, sagen wir mal, in dem Falle der Sechser im Lotto, das war dann Anfang der 80er. Und das war eine Truppe, das war ein Ehepaar, damals so in den 40ern, nicht ganz unvermögend, sehr BDSM interessiert, die hatten noch einen guten Freund und äh, dann gab es ein Mädchen in meinem Alter, die war glaube ich ein Jahr jünger damals, die war Schwesternschülerin, also auf dem Weg zur Krankenschwester, was auch manchmal ganz hilfreich ist in solchen Szenarien, dass man jemanden hat, der sich sehr gut mit erster Hilfe auskennt, das kann ganz sinnvoll sein manchmal, ich bin auch Ersthelfer, Also kann ich auch empfehlen, so was zu sein, dann irgendwie oder jemanden in der Nähe zu haben. Ja und ähm, wie soll man das sagen? Also im Prinzip wurde man dann mehr oder weniger als Objekt eingekauft. Der Deal war schlicht und ergreifend, also wir kleiden dich jetzt hier mal ein, weil der Fokus lag halt schwer auf Latex, Bondage, teilweise extreme Bondage und auch mögliche, ähm, anderen BDSM-Szenarien, können wir nachher noch so ein bisschen mehr im Detail drauf eingehen.
Sebastian Du hast diese Kontaktanzeige, dann rufst du da an.
Sempai Ja, in dem Fall habe ich geschrieben, weil da war noch nicht so was mit Anruf. Das war so nach Altväter Sitte, Brief hin, Brief zurück.
Sebastian Okay, Brief geschrieben, was schreibt man in so nen Brief rein? Anzeige spannend, erzählt mir mehr oder?
Sempai Ja, mehr oder weniger, genau so. So mehr im Sinne von spannende Anzeige, interessiert mich, absolut blutiger Anfänger, keine Ahnung. Mehr oder weniger stand da eigentlich nicht drin und dann haben die halt gesagt, war wohl wahrscheinlich ein Casting, vielleicht auch nicht, ich weiß nicht ob die noch mehr Leute da gefragt haben, aber eben, die haben mich halt eingeladen und äh, die waren in dem Sinne auch was das angeht, waren die sehr offen und ehrlich, dass die halt gesagt haben, so pass mal auf, also darum geht es und wir gehen jetzt mal durch die Räume, und die waren halt tatsächlich etwas vermögender und die hatten ein, ähm, wie soll man das sagen so ein Atrium, so ein Haus mit, längeren Flügeln, ein Pool in der Mitte und das Haus war voll unterkellert, hatte also eine entsprechende Zahl von Kellerräumen und jeder Raum war ein Themenzimmer. Ne, da kannst'e, da gab es eben halt so dieses klassische für die Leute, die gerne dieses Ärztethema haben, da gab es was, es gab ne Gummizelle, das gab so was Richtung spanische Inquisition, inklusive Casa Chica, kann ich auch mal erklären, was das ist und noch einiges andere und dann hattest du halt nen Haufen Ausstattung, das kam damals aus Großbritannien und aus den Niederlanden, weil, da war auch, weißt du, heutzutage, da gehst du zu "Blackstyle" oder du gehst zu "Fantastic Rubber" oder du gehst zu "Studio Gum" oder irgendwie so was in die Sache. Wir haben mittlerweile sehr, sehr gute Firmen für dieses Thema hier in unserem Lande. Das war damals alles nicht so. Damals musste man solche Sachen eben halt von draußen einkaufen.
Sebastian Das ist ja quasi eine riesige Sammlung und das auch über Jahre und Jahrzehnte, das Zeug alles ranzuschaffen.
Sempai Ja.
Sebastian Ja, wirklich ein Sechser im Lotto.
Sempai Ja, in dem, ja, Vorsicht, weil der, du weißt ja, ne.
Sebastian Der Deal.
Sempai Der Deal. Das kostet. Nein, hat in dem Sinn auch noch nicht mal gekostet. Oder sagen wir es mal so.
Sebastian Also Seele meine ich natürlich, nicht Geld. Aber es kostet meistens irgendwie Seele.
Sempai Da sind wir beieinander. Weil das ist auch ein liebes Sprichwort von mir. Ähm, du bezahlst für alle Dinge im Leben. Und wenn du Glück hast, ist es nur Geld.
Sebastian Der ist gut, ja. Das sollte ich mir merken.
Sempai Ja, und das ist tatsächlich so. Das ist in der Tat so. So, und in dem Falle, wie schon gesagt, wir reden von Anfang der 80er Jahre. Und wer sich ein bisschen mit dem Umfeld auskennt, der weiß, dass das SSC-Prinzip kreiert wurde Mitte, Ende der 90er. Das heißt, ähm, das gibt ja glaube ich auch, du hast bestimmt auch schon mal über Non-SSC gesprochen, ich bin noch nicht mit allen Podcasts durch, also, ähm, es gibt ja auch durchaus Leute, die eben halt so spielen heutzutage und das entsprechend so kreieren und sagen, nein, wir machen es halt nicht Safe, Sane und Consentual, sondern wir gehen noch weiter. Und das war da Standard. Und das ist ne Sache, ähm, das kann sehr spannend werden, das kann auch ganz böse werden.
Sebastian Das ist also in dem seiner wirklich, ich sag mal, ja regelfrei, also ich sag mal, das echte BDSM, das Ursprüngliche, ich versuche das gerade zu romantisieren, aber es gelingt mir überhaupt nicht, es klingt total gruselig.
Sempai Ja, ist es auch.
Sebastian Da sind Leute, die machen, was sie wollen. Jetzt bist du ja heute Switcher, was, was, was hast du denn damals gemacht?
Sempai Ja, man muss noch zwei Sachen, ein schöner Hinweis von wegen damals, also ich sag mal, die Art und Weise, wie ich mich heute verhalte, ist vollkommen anders als das, was ich damals erlebt habe. Möglicherweise auch genau deswegen, weil ich es halt anders erlebt habe.
Sebastian Ich stelle mir das vor, du kommst dahin, du wirst durch die Räume geführt, du staunst, du sagst, "Oh, ah, Wahnsinn!" Und dann sollst du ja irgendwann mal was machen, was probieren, es wird was mit dir gemacht, vielleicht ist so, ja, was passiert dann? Weil ich sage immer, es ist noch nie ein Dom oder Sub vom Himmel gefallen.
Sempai Das ist richtig.
Sebastian Also man kriegt ja nen Schnellkurs.
Sempai Ähm, nein, da muss man vielleicht nochmal auf mein, mein Selbstverständnis gehen. Also wie ja gesagt, ich bin Switch. Und Switcher sind möglicherweise eben, nicht hundertprozentige Doms und auch nicht hundertprozentige Subs. Was zum Beispiel bei mir schwierig wird, ich bin nicht devot. Also wenn jetzt jemand, und das kann dann tatsächlich auch eine Dame von hohem Geblüht sein, wenn die zu mir kommt, "Knie nieder, Molch!", das wird wahrscheinlich nicht geschehen ne. Und das soll keine Wertung sein. Bitte, bitte nicht falsch verstehen. Das ist überhaupt keine Wertung, ne. Jeder möge bitte tun, was sie oder er für richtig hält. Aber ich brauche im gewissen Rahmen so ein bisschen Zwang. Ich habe da tatsächlich, weil du das so schön romantisch gesagt hast, das ist nicht ganz so romantisch, aber ich habe, was das Thema Versklavung angeht, eher dieses Bild im Kopf, dass viele Menschen, die tatsächlich mal Sklaven waren oder vielleicht auch heute Sklaven sind, dass nicht selbst gewählt haben dieses Schicksal, dass sie dagegen aufbegehrt haben und dass sie teilweise auch tatsächlich eben halt in Bondage gehalten wurden, weil sie sonst nämlich verlustig gegangen wären. Und ähm, das ist halt auch ne Methode, die bis zum heutigen Tag bei mir funktioniert. Das kann bis dahin gehen, dass wir, äh, im Prinzip auch tatsächlich ein bisschen mehr Zwang ausüben. So ne Spezialität von den Leuten, die mit mir unterwegs sind, zum Beispiel Entführung. Da haben wir schon einiges gemacht. Und ähm, das hat im Prinzip dann mich an dieser Stelle auch so ein bisschen überzeugt. Also es war noch nicht mal jetzt diese schiere materielle Überlegenheit, die da demonstriert wurde. weil ich wäre nicht mal ansatzweise in der Lage gewesen, mir irgendetwas in der Form zu beschaffen, auch nicht in der Qualität, wie es dort war, ne. Aber es war letztendlich eben halt auch dieses, dass, dass, dass ich eben halt dieses Gefühl hatte, so nach dem Motto, diese Chemie wird zwischen uns beiden stimmen oder zwischen dieser Gruppe und mir. Dass also äh, mehr oder weniger eben halt Druck ausgeübt wird, so mehr oder weniger und ich konnte mir nur damals nicht vorstellen, wie viel Druck das wird am Ende und ich bin dann auch so ein bisschen, um nochmal vielleicht dann so einen Aspekt da mit reinzubringen, ich war auch mal eine Zeit lang so ein Anhänger von der Kurve, heißt BDSM als Hochleistungssport. Im Sinne von bei jedem Szenario nochmal einen drauf packen und nochmal und noch ne Schlinge mehr und nochmal ein bisschen enger und an beiden Füßen aufhängen und an einem Fuß aufhängen und so weiter und so weiter. Und das ging da alles damit einher, weil die eben halt sagten so nach dem Motto, "Wir fordern dich jetzt mal" und ich habe mich halt fordern lassen. Und das war der Deal sozusagen.
Sebastian Aber dann ist doch alles gut.
Sempai Ja, wie man's nimmt. Weil, äh, wie du dir vielleicht vorstellen kannst, das ging über einige Jahre und das nahm irgendwann mal Formen an, äh, die vielleicht nicht mehr so schön waren. Ich versuche mich mal vorsichtig umzudrehen, um dir das einfach mal zu demonstrieren. Also ich bin ja Männchen, ne? Wenn du mal siehst, wo ich mit meinem linken Arm hinkomme.
Sebastian Oh. Also du hast, du hast deinen linken Arm hinterm Rücken und die Fingerspitzen nach oben Richtung Hals und du kommst fast bis in den Nacken.
Sempai Genau.
Sebastian Da fehlen so fünf Zentimeter, wenn ich das mache... Äh...ja verdammt.
Sempai Das ist eben halt, also ich bin ähm Männchen und bei mir konnte man "Backprayer" machen. Das ist also nicht so häufig. Aber jetzt Basti, guck dir den anderen Arm an und wie du siehst, da ist Schluss. Das ist eher normal.
Sebastian Das ist dann wie bei mir, ja.
Sempai Genau und das liegt daran, dass ich hier oben in diesem oberen Bereich eine Reihe von Muskelfaserrissen hatte.
Sebastian In der Schulter.
Sempai In der Schulter. Und das lag daran, dass mich jemand, äh, in diesen "Backprayer" gepackt hat und dann war man der Meinung es ist ja ne gute Idee, mich dann auch nochmal auf die Zehenspitzen zu stellen.
Sebastian Kannst du "Backprayer" nochmal bitte erklären? Das kennt nicht jeder.
Sempai Ein "Backprayer" ist im Prinzip, ähm, also ich sag mal, wir alle kennen diese Bet-Pposition, dass man die Hände vor dem Körper faltet.
Sebastian Ja.
Sempai Ne, und ein "Backprayer" bedeutet, man macht genau diese Position mit den betenden Händen auf der Rückseite. Was bedeutet, dass beide Unterarme nach oben stehen müssen, in Richtung Kopf.
Sebastian Ich versuche das gerade mal, liebes Publikum, mach das mal nach. Aua, jetzt habe ich mir irgendwas verrenkt. Das geht aber schnell, okay?
Sempai Ja.
Sebastian Das kannst du oder konntest du?
Sempai Also wie gesagt, das konnte ich mal und ich meine, jetzt kann ich noch den normalen, also den kleinen, der geht immer noch, ne.
Sebastian Ja.
Sempai So ähm, und das war natürlich auch für die dann eben halt interessant, weil, ähm, wie soll ich sagen? Also ich meine, bei, bei dieser Körpergröße, also an meiner Körperlänge hat sich nicht viel verändert, aber ich habe damals 18 Kilo weniger gewogen. Und da ging natürlich dann noch einiges, sagen wir mal, was Flexibilität angeht, ne. Weil das ist ja auch manchmal so ein bisschen spannender für Menschen, die Shibari schätzen, wenn sie nen Bunny haben, wo im Prinzip auch wirklich ne enge Packung eben halt erzeugt werden kann. Wo man nen schicken "Ball tie" machen kann, wo man, wenn man jetzt irgendwie nen "Hogtie"" macht oder so, wo es kein Problem ist, dass man die Handgelenke über die Fußgelenke legt, ohne dass da irgendwie gesagt wird, das geht jetzt aber nur ne Minute, ne.
Sebastian Pass auf, also ich breche das mal runter. Also dort wurde mit dir gemacht. Punkt.
Sempai Ja und nein. Also dort wurde mit mir gemacht, ist richtig. Ähm, wobei, ähm, wie gesagt, da war die Truppe war relativ spannend, weil wir sind ja, sorry, wirklich davon wegmäandert. Du hast mich vorhin mal gefragt, wie sah es denn aus mit, wie hast du Erfahrungen gesammelt? Gut, und in Erfahrung waren in dieser Gruppe, aber es war auch eine wunderbare Geschichte mit dabei. Ich fand sie zumindest wunderbar. Die hatten eine Dame mit in dieser Truppe, die damals in ihren 50ern war und diese Frau war professionelle Domina. Und diese Frau hat, äh, das junge Mädchen, von dem ich damals sprach, um meine Wenigkeit, als ihre Zofen ausgebildet. Über mehrere Jahre. Das heißt also, im Prinzip könnte ich, wenn alle Stricke reißen, auch in nem Studio arbeiten. Und ausgebildet heißt also in allen Gepflogenheiten, was so ne Zofe machen muss, aber eben halt, was halt eben auch in Fesselungen, in bestimmten Techniken, wie man jemand schlägt, Atemkontrolle und so weiter und so weiter. Also das ganze Programm. Man muss immer daran denken, ich rede immer noch von den 80er Jahren. Heutzutage guckst du dir irgendwie nen YouTube-Video an und dann weißt du so ungefähr, wie das geht, ne. Aber eben wie schon gesagt, die Zeiten waren damals andere.
Sebastian Bei YouTube-Videos weiß ich immer nur, wie es aussehen soll. Wie es geht, ich stelle immer wieder fest, es klappt nicht.
Sempai Ja. Und es gab einen schönen Aspekt, den habe ich damals gelernt und, äh, ich habe auch festgestellt, dass sogar, dass, äh, dass das heutzutage noch bei vielen Dominos so üblich ist und dass das auch damals bei Insex üblich war. Falls du ihn nicht kennen solltest, kennst du Graphic Sexual Horror? Das ist eine Dokumentation, das ist das Making of Insex, ein zweistündiger Film.
Sebastian Ach, das gibt es? Also ich kenne Insex von damals. Ähm, also liebes Publikum, das waren so, soweit ich mich erinnere, die ersten sehr mechanischen BDSM-Pornos, bei denen, das, mh, bei dem die Protagonistin nicht noch in die Kamera lächeln musste. Das war, glaube ich, auch das rechtliche Problem, was die hatten. Ähm, das war für mich damals sehr authentisch, so um die 2000er war das, ne?
Sempai Das war um die 2000, also sie sind so 97 angefangen und mussten 2005 aufhören auf Druck des FBI. Weil, ähm, was man eben halt dazu sagen muss, äh, ich glaube jeder von uns hat wahrscheinlich irgendwann schon mal ein Bondage Video gesehen, was diese Videos auszeichnet, ist genau das, was, äh, Sebastian gerade sagte, die waren sehr authentisch und die Dinger waren, wenn man sich selber ein bisschen mit Bondage auskennt, wusste man, wie schmerzhaft das ist. Also um genau zu sein, als ich das erste Video von diesem Mann gesehen habe, habe ich gedacht, ich setze mich mal eben ins Flugzeug und töte ihn, weil so was macht man nicht. (Sebastian lacht) Und dann habe ich, äh, das halt umgedreht und gesagt, okay, jetzt stell dir mal vor, du bist dessen Sub. Wie würdest du reagieren, wenn das jemand mit dir macht? Und dann dachte ich so, hmm. Ne, aber eben wie schon gesagt, das das war also für die damalige Zeit, also wenn man vielleicht kennen irgendwelche Leute hier, so die Devonshire Gwen Media und diese, ähm, ähm, ganzen Videos, wo es sehr, sehr häufig halt um Bondage geht, wo in der Regel meistens zwei Frauen agieren, die eine aktiv, die andere passiv und da sind auch schon teilweise recht strikte Geschichten dabei, das wollte ich gar nicht in Abrede stellen, aber das war dann äh, bei, bei, ähm, also bei Insex war das dann Level 2, hätte ich fast gesagt.
Sebastian Ja, das sah auch optisch sehr Martialisch aus. Also hast du heutzutage, machen das ganz viele nach. Du hast dann diese harten Böden, im Zweifel Betonboden oder eben viel Holz, aber richtig. Und dann hast du diese Rohrkonstruktionen und dann das Ölkännchen und
Sempai Ja.
Sebastian Ähm, es, es sah Martialisch aus, das war auch darauf ausgelegt, aber es hatte vor allen Dingen auch Zeit. Es war nicht so zwei Minuten drauf halten, fertig, sondern du hast dann schon gemerkt, okay, das geht jetzt mal zehn Minuten, wird da drauf gehalten, auf den Menschen, der sich nicht bewegt und das eh nicht kann. Das war was anderes.
Sempai Ja, und da würde ich vielleicht auch gerne doch eben die Mechanismen spoilern wollen, weil die meisten Leute kommen vielleicht so schnell nicht an diesen Film heran. Der Mechanismus war der Folgende. Die Models wurden per Anzeige gesucht. Und äh, wie Sebastian schon eben erwähnte, das war um die Jahrtausendwende rum, das waren die ersten, die sogenannte Live-Feeds ermöglicht haben. Das heißt also, das Mädel wurde vor laufender Kamera gefesselt. Das ging dann von 30 Minuten bis 7, 8 Stunden, so mehr oder weniger. Es gab eine Verbindung mit der Soundkarte. Leute, die in diesem Live-Feed waren, konnten Kommentare schreiben, die dann dem Mädel sozusagen von der Soundkarte vorgelesen wurden, was du wieder gehört hast in dem Feed. Und ähm, die Leute, die sich dort angemeldet haben, haben natürlich für diese Anmeldung eine gewisse Menge Geld bezahlt. Und das Model war an dieser Geldmenge beteiligt. Was bedeutete, je länger sie durchhielt, desto mehr Geld bekam sie. Und das hat dazu geführt, dass eben halt viele Models da möglicherweise auch weit über ihre Schmerzgrenze hinausgegangen sind. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen.
Sebastian Okay, jetzt hast du an der Stelle sehr viel mehr Wissen, also den Mechanismus kannte ich tatsächlich nicht.
Sempai Ja.
Sebastian Boah.
Sempai Und das war auch tatsächlich so, dass es bei Insex, was ja immer so, ähm, wir sind ja wegmäandert von Non-SSC, ne, so und wir kommen auch wieder zurück nachher. Die haben halt äh, die Models gesucht per Inserat und haben das auch gesagt so Motto, du musst ähm, eben halt nackt drauf treten, wir fesseln dich, das wird gefilmt und du kriegst dann eben halt ne entsprechende finanzielle Beteiligung und man muss dann, auch damit man sich das nochmal so vorstellen kann, das war Jahrtausendwende und das konnte schon mal passieren, dass das Mädel dann sozusagen für ne Stunde rüde Arbeit, aber eben halt für ne Stunde zweieinhalb bis dreitausend US-Dollar bekam.
Sebastian Was ich sehr wenig finde dafür, muss ich ehrlich gestehen, ne, also buh. Aber ja, in dem Moment...jetzt hast du mir das ganze Ding kaputt gemacht, weißt du das? Also wenn ich, ja weil ich habe das nie so wahrgenommen, weil ich ganz ehrlich war noch jung genug, um nur diese kurzen Ausschnipsel da irgendwie aus dem Netz zu ziehen, aber das nie offiziell zu beziehen. Das waren immer so fünf Minuten Dinger, manchmal ein bisschen länger, manchmal ein bisschen kürzer, äh, mit einer grottigen Qualität. Mir war der Mechanismus tatsächlich nicht bekannt. Und jetzt habe ich da gerade meinen Moralischen, muss ich gestehen.
Sempai Ja gut, mich hat das wiederum andersrum relativiert. Ich sagte ja vorhin, äh, dass ich also am liebsten mit diesem Herrn mal eine physikalische Diskussion angefangen hätte und als ich dann festgestellt hatte, dass die Models das durchaus in der Hand hatten, weil es gab eben halt nicht nur diese Gewinnbeteiligung, es gab auch tatsächlich ein Stop-Wort. Allerdings war es so, wenn du einmal in einem Szenario mit diesem PD ein Stop-Wort genutzt hattest, hat er dich nie wieder eingeladen. Das war so das zweite Hemmnis dann, ne. Also der psychologische Druck auf die Models war extrem hoch. Definitiv.
Sebastian Ja aber Moment, aber wenn, wenn sie selber in der Hand hatten, aber und das Stop-Wort, dann muss es ja noch einen anderen Soft-Mechanismus gegeben haben um zu sagen, jetzt an der Stelle reicht es.
Sempai Nein.
Sebastian Okay.
Sempai Nein. Und das ist es ja.
Sebastian Ah, das ist...unromantisch..
Sempai Nein, ja, das ist ja genau das, was was eben halt auch diesen Unterschied, also das ist wirklich ziemlich hart und ziemlich pur und ich kann auch gut verstehen, wenn Leute wie genau, du schüttelst dich ja auch gerade so ein bisschen, ne, die dann da vielleicht, ich will nicht sagen, angewidert sind oder vielleicht auch doch, ne, das ist auch etwas, was man sagen wir mal nem Vanilla auf keinen Fall zeigen kann, also die, die fallen tot um.
Sebastian Ne, pass auf, der Punkt ist der, ähm, ich bin ich erwische mich gerade, wie ich das von BDSM distanzieren will. Das ist halt knallhartes Pornogeschäft. Wir produzieren knallhart ein Porno. Hat das was mit BDSM zu tun? Mh, fällt mir schwer.
Sempai Ich denke mal, das hat schon deswegen nichts damit zu tun, weil es eben wirklich eigentlich de facto Non-SSC war, weil der psychologische Druck so hoch war, dass man eigentlich nicht von SSC sprechen konnte, auch wenn Stop-Wort eingebaut war. Aber jetzt schließen wir mal, gehen wir mal von dieser ganzen Wolke wieder zurück zu der, äh jungen, äh zu der Dame die uns damals ausgebildet hat.
Sebastian Also wieder 20 Jahre vor.
Sempai Genau, wieder 1980. Und da war es halt schlicht und ergreifend so, sie hat gesagt, du machst nichts mit irgendjemand anderem, was du nicht selber irgendwann mal erfühlt hast. Und das habe ich mir bis zum heutigen Tage zu eigen gemacht. Also wenn ich irgendetwas tue als aktiver Mensch, dann weiß ich genau, wie sich das anfühlt. Und das ist auch nicht so im Sinne von, dass ich dann sage, ja, also wenn ich damit klarkomme, stell dich nicht so an, sondern ich weiß also genau dann in dem Falle, na wir wissen ja alle hier, Nervus radialis, Nervus medialis, Nervus ulnaris, ne. Muss man ein bisschen aufpassen, wenn man nen "Box Tie" macht. Die liegen bei jedem Menschen ein bisschen anders. Und wenn da einer sagt, meine Hände kribbeln, dann wird's Zeit. Und nicht so nach dem Motto, das geht noch fünf Minuten. So, und das sind halt Dinge, das das hat sie einem damals dann eben halt alles so beigebracht, worauf man achten muss dann an dieser Stelle. Und äh, was auch noch sehr spannend war dann in dem Falle, wir haben auch in dem Falle schon immer zu dritt gespielt. Also das Szenario sah dann so aus, dass die Femdom von so hohem Geblüht war, dass sie natürlich dann ihren Sub nicht selber berührt hat, sondern dafür hatte man ja die Zofe. Und das war dann entweder das Mädel oder meine Wenigkeit. Die dann letztendlich dann eben halt als Zofe die ähm, Anweisungen der Femdom ausgeführt hat. Und du musstest natürlich sehen, dass du das auch so machst, Wie es gefordert wurde. Auf der anderen Seite hattest du aber den Sub, der dich anguckte mit großen Augen und sagte: "Pass auf mein Freund, wenn du es übertreibst, nächstes Mal, ne...!" Das heißt, du hattest also ein sehr spannendes psychologisches Feld, so im Sinne von, ne, du musst das jetzt so machen, dass dass du nicht sozusagen binnen Minuten in der Position des Subs endest, aber du darfst es auch nicht übertreiben. Das war sehr spannend.
Sebastian War dir das bewusst? Dieses, auch dieses ganze psychologische Kuddelmuddel da drumherum?
Sempai Ja.
Sebastian Also, das hast du alles mit offenem Auge gesehen. Manchmal hat man das ja, dass man zehn Jahre später erst drauf kommt, was war damals. Das muss ja nen Heidenspaß gemacht haben.
Sempai Äh, ich hatte ja vorhin schon einmal raus, äh vorausgeschickt, also ich war so eben halt eher so der Nerd und das hat auch unter anderem dazu geführt, ich habe mich relativ früh in meinem Leben mit Gruppendynamik und mit Psychologie auseinandergesetzt, zumindest mit dem, was es damals gab und äh, deswegen war ich mir über diese Systematik oder diesen Druck, den da ausgeübt wurde, durchaus bewusst, aber das hat ja auch, das hat ja Spaß gemacht, so mehr oder weniger. Weil natürlich, wie gesagt, das das ging teilweise wirklich hart zur Sache, das ist keine Frage, aber eben, ja, sonst wäre ich auch nicht wiedergekommen, wenn das immer nur alles furchtbar gewesen wäre, dann hätte auch das ganze Material ja nichts geholfen, ne. Ich meine, es ist ja toll, wenn du da vier Latexanzüge hast, zwei rote und zwei schwarze, immer für den Fall, dass einer reißt, ist ja blöd, dass man die Session abbrechen muss, also zieh mal den Kaputten aus, zieh mal den neuen an und es geht weiter, ne. Das ist ja aber...
Sebastian Das ist mal Luxus.
Sempai Ja!
Sebastian Da werden dich viele Menschen im Publikum drum beneiden, dass du sagen kannst, ah, ich hab noch einen im Schrank oder ich hab noch einen im Auto. Immer einen im Auto.
Sempai Ja, solche Leute gibt's aber bis zum heutigen Tage. Ich hatte mal neulich von einem guten Freund gehört, der hat mit jemandem gespielt in der Schweiz, und bei dem ist das so, der hat, wenn ich es richtig verstanden habe, ein eigenes Haus für diesen ganzen Kram auf seinem Anwesen und äh, da hängen dann, was weiß ich, da hängen dann immer so ein Dutzend Anzüge in Größen S bis XXL whatever dann an der Stelle, damit der auch ja passt, so mehr oder weniger. Also so was gibt's auch heute noch. Ist selten, aber soll es geben.
Sebastian Lass mich noch mal was anderes reinziehen, weil du hast eben gesagt Zofe und Sklave. Ähm, das ist ein Vokabular, das ist ja heutzutage unüblich. Das war euer Vokabular, ne? Das war das, wie das halt heißt, also es gibt dieses Vokabular auch heute noch, ja, aber wenn ich die ganz jungen Leute ran hole, da ist das alles ganz anders. Die Sub, der Rigger, also klar, viele Anglizismen drin, aber Sklave wird von vielen abgelehnt, eben wegen des Hintergrunds.
Sempai Wie soll ich das sagen? Also eigentlich finde ich es gut, wie sich die Dinge sozusagen verändert haben in der heutigen Zeit, dass man, äh, ich sag mal, auch wenn, sagen wir mal, jemand unten spielt und oben, dass das ja auch in dem Sinne auf Augenhöhe stattfindet. Wir brauchen uns ja auch nicht darüber zu unterhalten, dass es normalerweise ja die oder der Sub am Ende äh, die, äh Session ja mehr oder weniger kontrolliert, weil sie oder er ja jederzeit das Stopwort aussprechen kann.
Sebastian Ja, ja, ja, ja.
Sempai Ja.
Sebastian Nein, das stimmt ja gar nicht. Ich habe die Macht. (beide lachen)
Sempai Ja, ja, natürlich hast du die Macht. Total hast du die Macht, ich weiß. So, und ähm, ich hatte das ja vorhin auch schon einmal gesagt, also ich habe gerne eben halt mit der Begrifflichkeit Sklave gearbeitet, weil ich eben halt auch diesen gewissen Druck brauche dann in dem Fall. Ich muss dieses Gefühl haben, dass mich jemand unter Kontrolle bringt, auch in gewissem Rahmen gegen meinen Willen, in welcher Form das dann eben halt auch immer geschehen mag. Und äh, das ist dann eben das, wo ich dann sozusagen, wenn ich dann sozusagen als Sub in den Subspace soll, so mehr oder weniger, dann damit funktioniert das mit dieser Begrifflichkeit Sklave eben halt besser als Sub. Was die Zofe angeht, die ich im Prinzip dann eben halt auch, das ist witzigerweise auch heute noch die Registrierung in der SZ, ne, da musste man ja mal sagen, als was man sich denn sieht und ich habe mich 2006 da mal registriert und da habe ich halt dann ganz bewusst die Zofe gewählt, weil sie gesagt haben, ja okay, ich bin ja ne Zofe, kann ich mal Zofe nehmen, ne? Und ich finde auch letztendlich diese Position immer noch ziemlich gut, weil ähm, wir hatten es ja vorhin schon einmal kurz angerissen, wir spielen eben halt auch gerne mal in Gruppen und äh, bei einer Gruppe löst sich das Thema ja sowieso auch so ein bisschen auf, weil man kann letztendlich, wenn man in einer Gruppierung unterwegs ist, auch sehr unterschiedliche Positionen einnehmen. Also man kann tatsächlich dann eben halt aktiv sein, man kann Sub sein, man kann einfach nur in einer ähm, Session assistieren, man kann die Fotos machen, man kann andere Dinge bereitstellen, das ist so ne Geschichte, die bei uns eigentlich sehr, sehr gut funktioniert.
Sebastian Pass auf, bevor ich dich über diese ganze Gruppendynamik, bevor ich dich da ran lasse, ich bremse dich heute einfach ein bisschen.
Sempai Ja, ja, danke. (man hört Sempai's Schmunzeln)
Sebastian Ich mag nochmal so ein bisschen dein, dein Leben in der Zeit da nochmal haben, also weil du sagst, da muss man in die Session rein. Das heißt, so ein 24-7-Konstrukt wäre ja naheliegend gewesen. Du hast eine Truppe mit Leuten, die haben Geld, die haben Zeit, die haben Räume, die haben Platz. Da kann man ja quasi einziehen und dann ist man Zofe und dann macht man das zehn Jahre.
Sempai Das war meine Studienzeit. Und demzufolge ging das natürlich logischerweise nicht, weil das war noch so eine Zeit, wo es noch so etwas wie Präsenzunterricht gab, ne. Also da war man, wurde schon erwartet von den Professoren, dass man in die Vorlesungen geht. Das heißt, von Montag bis Freitag war das Leben völlig normal. Und ich weiß nicht, wahrscheinlich kennen auch viele jetzt hier, die zuhören, diesen Begriff des zweiten Lebens, dass man letztendlich sozusagen so eine Vanillaexistenz führt und da gibt es nochmal so eine andere dunkle Seite, so mehr oder weniger, die dann dazu führt, dass man vielleicht doch mal irgendwelche komischen Klamotten trägt und sich mit Leuten trifft, die das auch gut finden.
Sebastian Das macht dann glaube ich auch gleich viel mehr Spaß, wenn du das so ein bisschen abgrenzt,ne? Je mehr du mit deiner BDSM-Persönlichkeit verschmilzt, auch im Alltag und überall geoutet bist, desto weniger hast du ja dieses, 'Ich gehe jetzt in den Keller und da geht es richtig los.'
Sempai Ganz genau.
Sebastian Das bringt ja noch mehr Spannung rein.
Sempai Ja, das ist auch, also auch da wiederum, keine Wertung. Wenn immer ich hier irgendwas sage, das soll keine Wertung sein, aber ich schätze das eben halt für mich persönlich eben auch durchaus, dass ich also, ich sag mal, wenn mich jemand auf der Straße sieht, der würde nicht mal ansatzweise vermuten, A, was ich erlebt habe, B, wozu ich in der Lage wäre und das finde ich eigentlich sehr schön.
Sebastian Ja, mit der Wertung, liebes Publikum, Shitstorm bitte, Fetlife Sempai. (Sempai lacht)
Sempai Dankeschön, danke. Danke, ja, ich freue mich über jede Nachricht. Vielen lieben Dank.
Sebastian Pass auf deine Perspektive, was du denkst. Ich glaube, das kannst du hier auch wirklich frei sagen, wenn das jemandem mal nicht passt, dann ist das eben so.
Sempai Natürlich.
Sebastian Weil wir leben ja davon, dass BDSM unterschiedlich ist, sonst wären nämlich alle Top oder alle Sub und niemand hätte jemand zum Spielen. Deshalb brauchen wir diese Perspektiven und ich möchte dich auch wirklich ermutigen, raus damit, das ist okay. Also da habe ich kein Problem mit und liebes Publikum, ihr bitte heute auch einfach mal gar nicht, weil so ist es eben. Und das gehört dazu.
Sempai Danke.
Sebastian Bitte.
Sempai Also dann nochmal zurück zu deiner Frage.
Sebastian Jetzt geht mehr.
Sempai Wie sah das Leben eben halt aus,ne? Also wie schon gesagt, vom Montag bis Freitag eigentlich ziemlich Vanilla und auch, ähm es gab auch durchaus Vanilla-Wochenenden, so mit Diskothek und hast du nicht gesehen, weil man hatte ja auch noch nen normalen Bekanntenkreis, aber sag mal so, jedes zweite Wochenende ist man da halt hingefahren. Und ja, das gab es halt in den unterschiedlichsten Darreichungsformen. Das konnte passieren, dass man eben halt kurze Sessions hatte, dass man äh, zwischendurch auch, man wurde ja auch sozusagen dann zum Hauspersonal, also du hast auch ganz normal veritabel dann eben, was weiß ich, das Haus sauber gehalten, du hast gekocht oder du hast eben halt nach ner Session mit jemand anders auch den Raum wieder dann bewohnbar gemacht, so mehr oder weniger. Man lernt auch noch sehr viel über Pflege, von Leder und von Latex und was alles super ist.
Sebastian Das klingt so ein Zivildienst für BDSM-er, ne?
Sempai Ja, so in der Richtung, genau in der Richtung. Aber ich sagte ja vorhin, es war eben halt so, dass ähm, SSC da keine Rolle spielte. Und wieder mal so ein kleiner Ausflug. Es gibt durchaus Leute, die lieben, die lieben ja Langzeitszenarien. Und es gibt auch Leute, die äh, weil ich habe eben halt auch eine sehr starke Affinität zum Material Latex. Und Latex ist bei mir, wenn, dann Total Enclosure. Das heißt also, dann sieht man nicht mehr so wahnsinnig viel von mir, oder sag mal,
Sebastian Man sieht noch die Nasenlöcher, oder...
Sempai Ja, so ungefähr so in der Richtung. Oder wenn man mich vor die Wahl stellt, du kriegst ein Catsuit oder du kriegst ne Haube, dann würde ich die Haube nehmen. Weil ich dann eben halt diese Entpersönlichung wesentlich spannender finde. So, aber zurück zu dem Thema Latex. Es konnte dann eben halt auch passieren, dass sie dich Freitag, den späten Nachmittag, wenn du dahin gekommen bist, in ein Latex-Outfit geordert haben. Und da bist du drin geblieben und zwar bis Sonntag. 48 Stunden. Und ich kann dir sagen, also mein persönlicher Wert liegt irgendwo zwischen 6 bis 8 Stunden. So 6 bis 8 Stunden macht das noch so halbwegs Spaß. Wenn du über die 8. Stunde weggehst, dann wird das unangenehm. Dann wird das wirklich unangenehm, weil du hast den kalten Schweiß im Anzug und dann, also, Leute, die länger Latex tragen, die kennen diese ganzen Probleme. Und ich kann dir sagen, nach 24 Stunden möchtest du nur noch eins, nämlich raus. Und das und wenn die dich dann nicht rauslassen, das kann schon ganz nett sein. Oder auch nicht.
Sebastian Ja, das ist die Frage. Ich mein du bist ja dann wieder hingegangen. (Sempai: Ja.) Aber das ist dann so, das ist dann ich habe diese Vorliebe, ich habe zu akzeptieren, wie es läuft. (Sempai: Ja) Ansonsten kann ich das halt nicht mehr leben. (Sempai: Nein, also) Also dieses Friss oder Stirb ist ja fürchterlich gar nicht vorstellbar.
Sempai Ja, äh aber sagen wir es mal so, heute haben wir die Zeit, nur mal so als Beispiel, wenn du in Rhein-Ruhr unterwegs bist, da kannst du bei 8,5 Millionen Menschen, hast du glaube ich gefühlt 50 Stammtische, 20 Tüdeltreffs und du hast sogar bei den Stammtischen die wunderbare Lösung heutzutage, dass du sogar zu Themen Stammtischen gehen kannst. Du kannst zu einem Furry-Stammtisch gehen. Du kannst zu irgendwelchen äh, was weiß ich, Spanking-Stammtischen gehen du kannst, ne? Das ist eine ganz großartige Sache. Ich finde das ganz toll und ich würde auch immer so jeden empfehlen. Das ist auch das, was ich immer sage, weil ich habe nicht umsonst dieses Fetlife Profil, weil ich habe auch einen ganzen Haufen internationales Publikum bei mir in meinem Follower-Bereich. Es ist extrem spannend, was so in Südamerika passiert oder in Israel oder was da Dinge mehr sind. Können wir auch irgendwann mal drüber reden. Was ich aber eigentlich sagen wollte, ist, wenn dann Leute kommen und sagen, "I like to visit Europe and I also would like to go to Germany, what could you recommend?" Dann empfehle ich diesen Menschen eigentlich immer, Leute, versucht irgendwie auf jeden Fall ins Ruhrgebiet zu kommen, weil da werdet ihr die meisten Leute finden oder am ehesten jemanden finden, der möglicherweise zu dem passt, was euch am meisten kickt. Natürlich kannst du immer in ne Großstadt gehen, natürlich kannst du nach Hamburg gehen, du kannst nach Berlin gehen, du kannst nach München gehen oder Frankfurt. Aber die Dichte im Ruhrgebiet ist extrem. Und vor allem, ähm, da sind auch sehr, sehr viele nette Leute, die dann auch, also da kann man wirklich, äh, ich habe selber mal fünf Jahre im Ruhrgebiet gelebt und gearbeitet und ich kann das wirklich, das war eine schöne Zeit.
Sebastian Jetzt bist du hier in Hannover gestrandet.
Sempai Man kann ja auch nicht von Stranden reden.
Sebastian Aber das Ruhrgebiet ist ja nicht so weit.
Sempai Ne, man kann ja auch nicht von Stranden reden. Das wäre jetzt ja auch, ähm, wie soll ich das sagen? Ich bin ja hier im Norden geboren und aufgewachsen. Und ich war auch überall schon, sagen wir mal, immer wo ich gerade mal gewesen bin, mal auf Stammtischen. Und es gibt auch hier im Norden genug nette Leute, mit denen man nette Sachen machen kann. Es gibt hier nette Partys, es gibt nette Events. Es gibt ja mittlerweile auch hier, also es gibt in Bremen Tüdeltreff. Es gibt in Hannover Tüdeltreff. Also es gibt so viele Möglichkeiten, wenn man, sagen wir mal, bereit ist, ein paar Kilometer mit dem Auto zu fahren. Oldenburg ist ein Tüdeltreff, Hamburg sowieso. Also es gibt auch hier unheimlich viel. Also bitte nicht falsch verstehen.
Sebastian Ja, aber guck mal, dass das alles entstanden ist, weil ich weiß, teilweise sind diese Stammtische uralt. Ich habe so gerade die Idee, sind die vielleicht entstanden, weil eben in solchen Konstellationen wie bei dir damals, dass die Leute irgendwann da raus sind und gesagt haben, ich kann nicht mehr und gesagt haben, ich suche mir jetzt ne eigene neue Community, ich baue mir jetzt was Neues, ich fange nochmal bei null an. Kann ich mir das, also ist das möglich?
Sempai Also ich denke eher, dass das ne Sache ist, die ähm, es hat ja Mitte der 90er Jahre, ich sag mal, das Leben verläuft ja in Wellen, das haben wir alle schon mal festgestellt und du hattest das ja auch schon ein paar Mal thematisiert, dass auch, sagen wir mal, so die Sichtweise von BDSM ja ähm. vielleicht auch in heutiger Zeit, vielleicht auch bei jüngeren Generationen wieder ein bisschen mehr, ich will nicht sagen Richtung Spießigkeit geht, aber mehr so in das, das Normale. Weil ich stelle das auch immer wieder fest, wenn ich mit Leuten rede, das ist ja das Schöne bei mir. Also ich habe Spielpartner zwischen Mitte 20 und 50 oder Mitte 50 so was um den Dreh und es ist sehr, sehr interessant, wie unterschiedlich die Generationen auch mit dem Thema umgehen dann, so mehr oder weniger. Und es ist zum Beispiel schon mal sehr spannend zu sehen, wie so Leute, die Mitte, Ende 30 sind, Dinge sehen, vergleichbar zu Leuten, die Anfang, Mitte 20 sind. Und ich rede jetzt nicht von Erfahrung, weil auch Leute, die Anfang, Mitte 20 sind, können 10, 15 Jahre Erfahrung haben, darum geht es nicht. Die haben wirklich teilweise nen unterschiedlichen Spirit. Und auch wie du selber sagtest vorhin einmal, dass ja heutzutage, was weiß ich, dass man eben halt ne SMJG hat, dass man Safe, Safe und Consentual spielt, dass man das Ganze partnerschaftlicher macht und was die Dinge mehr sind. Alles Dinge, das findest du bei den älteren Generationen vielleicht nicht so extrem.
Sebastian Wir gehen jetzt mal weiter. Ich habe gerade mal dein Fet Profil aufgerufen. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs Personen hast du da als Spielpartner drin.
Sempai Ja.
Sebastian Wie spiele ich denn mit mehreren Menschen? Das ist etwas, das kam hier bei der Kunst der Unvernunft ganz selten mal vor. Man hat ja zwar wechselnde Spielpartner oder man ist mal auf ner Party, wo man dann mit mehreren Menschen interagiert. Aber ähm, dann frage ich auch mal so schön nach. Gibt es da vielleicht so ein Machtgefälle über mehrere Ebenen, also ne Befehlskette oder was? Ähm und bei dir habe ich so den Eindruck, Du kriegst es hin, dass es so eine natürliche Sache ist, die trotzdem kein wildes Durcheinander ist. Also ich mag von dir einfach mal wissen, ich bin mit fünf Leuten in einem Raum, alle sind irgendwie kinky drauf. Wie kommt man dazu, dass man irgendwas macht, dass hinterher keiner schlecht gelaunt ist und alles doof und Mist ist, weil das ist so, was ich ganz oft gesehen habe, dass es immer, irgendwer ist immer das dritte Rad und irgendwas ist immer komisch. Und bei dir habe ich das Gefühl, du hast nen Modus gefunden.
Sempai Das äh, ich denke mal, Dreh- und Angelpunkt ist eigentlich das, was du schon hast, wenn du nur mit einer Person spielst. Das ist im Prinzip das intensive Gespräch. Beginnend mit sozusagen dem ersten Gespräch, wenn man eine Person kennenlernt, sei es Frau oder Mann, dass man wirklich erstmal sich kennenlernt, dass man miteinander redet und mal feststellt, ob die Chemie stimmt. Dass man dann über Erfahrungen spricht und dann eben halt auch mal guckt, so nach dem Motto, wo ist denn die Schnittmenge, weil Schnittmenge ist schon dieser erste Punkt mit diesen sechs Leuten, weil ich glaube, die Erfahrung hast du sicherlich auch schon gemacht. Ähm, ich habe es wirklich noch nie erlebt, dass es Menschen gibt, die sagen wir mal exakt dasselbe mögen. Du hast auch mal Schnittmengen. Es gibt Leute, was weiß ich, der eine spankt gerne und deswegen macht er auch Bondage, damit ihm sein Bunny in der Zeit nicht wegläuft, ne. Es gibt andere Leute, die wollen halt Stunden oder Tage lang in Latex schmoren und die werden halt gefesselt, damit sie sich nicht selber den Anzug ausziehen können, ne. Und schon hast du die Schnittmenge Bondage. So äh, und das gilt es halt in gewissem Rahmen herauszukitzeln, so nach dem Motto, woran habt ihr denn Spaß? Dann hast du als nächstes diesen Aspekt, äh, was sind denn die Leute? Sind sie Switch? Sind sie Sub? Sind sie Dom? Vielleicht auch Femdom? Und ähm, dann muss man eben halt sehen, so nach dem Motto, wie kriegt man diese Leute jetzt auf ein gemeinsames Ziel? Das kann zum Beispiel.
Sebastian Das heißt ja, du planst den Abend. Ich hätte jetzt gesagt, man sperrt die Leute in den Raum und dann machen die Dinge.
Sempai Nein, das ist keine Planung. Also was du machen musstest, da sind wir vielleicht wieder mit diesem kleinen Punkt Psychologie und ich will auch auf keinen Fall von Manipulation sprechen, schon mal deswegen, weil diese Leute sich auch gar nicht manipulieren lassen. Was auch gut ist. Sondern ähm, irgendwie im gewissen Rahmen musst du schon, äh hätte ich fast gesagt, so den Maître de Plaisir geben. Also du kannst nicht jetzt wirklich so nach dem Motto, 'Ich hab jetzt hier einen Zettel mit 25 Spiegelstrichen und wir sind jetzt bei Spiegelstrich 12 und gleich machen wir 13.' (Sebastian lacht) Das geht natürlich nicht, ne. Aber du musst zum Beispiel, ich sag mal, jetzt nur als Beispiel, wenn du jetzt sozusagen, du hast eine neue Sub und die hat jetzt in dem Gespräch gesagt, so nach dem Motto, ich finde Bondage ganz toll und ich war noch nie in ner Suspension. Und du hast auf der anderen Seite, hast du noch ne gute Freundin, die ist Femdom mit Halbgöttin, also als Halbgöttin in Shibari und der ihr Partner ist Switch und er kann auch ziemlich gut mit Seilen umgehen, ne. Und ich mein
Sebastian Das heißt, du bringst die Leute überhaupt erst mal zusammen.
Sempai Man bringt die Leute so ein bisschen zusammen, und sagt dann so nach dem Motto, also das ist hier unsere neue Bekannte, die hat Spaß an Shibari, die hat noch nie ne Suspension gehabt und hätte ihr nicht Interesse und dann guckt man einfach mal so, ob der Funk überspringt. Oder manchmal ist es dann auch so, manchmal greife ich dann auch zu dem ganz bösen Trick dann an der Stelle, dass ich dann sozusagen anfange, so mehr oder weniger. Du machst das ja gar nicht richtig, du musst nochmal den und den und so. Ja, okay, dann gehe ich jetzt mal zurück und mache die Bilder, ne.
Sebastian Ja Moment, das heißt aber, du vermittelst. Und das ist ja kein, ähm, wir sind jetzt hier zu dritt, zu fünft im Raum und spielen miteinander, ne. Also das muss man abgrenzen an der Stelle.
Sempai Äh, das ist die Frage.
Sebastian Oder kommt das dann?
Sempai Ja, das kommt ja schon im gewissen Rahmen. Es ist ja letztendlich eben halt, was das Miteinander spielen angeht. Auch da musst du ja wieder Leute finden, die sagen wir mal zum Beispiel, oder ich habe zum Beispiel in meinem Bekanntenkreis und ich gehöre eben halt auch dazu, ich mag durchaus Langzeitgeschichten. Also mich kannst du zum Beispiel eben halt auch, so jetzt mal gesponnen irgendwie Party, mich kannst du in Latex Outfit stellen, mich kannst du schön verschnüren und mich an den, was weiß ich, an den Pfosten stellen, beim Treppengeländer in der Nähe der Toilette und dann bin ich halt äh für den Abend da die äh, Tischdekoration oder die die eben, halt die Flurdekoration, irgendwie so was in dieser Art.
Sebastian Dann bist du glücklich?
Sempai Also da kann ich ganz gut mit leben, weil ich sag mal, ich bin dann letztendlich sozusagen halt in eine Situation gebracht worden, die ich vielleicht nicht toll finde, aber da ich nicht weg kann, finde ich sie halt toll. Und äh, die anderen machen in der Zeit was anderes. Die andere Geschichte ist dieser kreative Prozess, was ich vorhin gesagt habe. Man hat, wie gesagt, so nach dem Motto…, Wir machen jetzt ein, die oder die Bondage, ne. Und man sagt sich, okay, nach Irgendwie-Shibari 3.0 müsste man jetzt diese Schlinge so rumlegen. Und dann sagt einer, ja aber, man könnte das ja auch so rummachen. Und man könnte ja vielleicht auch noch den Fuß mit reinnehmen. Und vielleicht nimmt man noch den Ellbogen auf die andere Seite. Und dann sagt der, der Nächste oder die Nächste dann, ja, aber dann könnte man vielleicht noch ein bisschen den Kopf nach hinten biegen. Und dadurch entstehen wunderbare Dinge. Ähm du hast ja vielleicht mal gesehen, es gibt einen Haufen Bilder und bei diesen Bildern in dem Fetlife Profil sei mal gleich ne Warnung ausgesprochen. Diese Bilder zeigen in der Regel Ergebnisse von Sessions. Das sind Leute, die kennen sich sehr lange, ne, und die haben schon oft miteinander gespielt. Und diese Leute haben auch mal ganz normal mit einem kleinen "Hogtie" angefangen oder sonst irgendwas in dieser Art. Aber da sind eben halt, wenn man sich so manche Bilder anguckt, da geht das ganz schön zur Sache. Aber das liegt einfach daran, weil das irgendwie sozusagen die 30. Session mit dieser Person ist, so mehr oder weniger.
Sebastian Das sind aber auch wirklich immer Schnappschüsse. (Sempai: Ja) Also das sind keine gephotoshoppten, gestellten Bilder, sondern hier ist was, wir haben ein Erlebnis und jetzt halten wir nochmal drauf und machen ein Bild. (Sempai: Ja) Also da ist teilweise, die Perspektive ist falsch, die Farben sind nicht ordentlich, die Belichtung ist sowieso mist, im Hintergrund steht noch irgendwas Blödes rum, was da eigentlich nicht hingehört und trotzdem in der Mitte ist hier Person, Seil, Happy und der Moment ist eingefangen. Und dein ganzes Profil ist voll davon. Ich glaube, ich habe da nichts gefunden, wo man sagen müsste, ja, das ist jetzt ein Bild, das wurde extra in stundenlanger Kleinstarbeit gemacht.
Sempai Das ist äh, grundsätzlich richtig, weil wir machen im Prinzip diese Bilder auch oder sagen wir mal so in erster Näherung machen wir die Bilder um der Person, die in dieser Bondage war, weil möglicherweise war sie maskiert, möglicherweise trug sie eine Augenbinde oder möglicherweise war sie so tief im Subspace, dass sie sowieso kaum noch etwas mitbekommen hat. Das heißt also, wir dokumentieren eigentlich die Bilder primär erstmal für äh, den passiven Partner dann in dem Fall oder die passive Partnerin und äh manche Bilder sind dann eben halt so schön, dass man dann eben halt sagt, okay, das kann man vielleicht auch nochmal mit nem Publikum teilen, auch im Sinne von, es gibt ja auch Leute, und auch das wieder bitte nicht falsch verstehen, das, das gibt Leute, die können sich vielleicht solche Szenarien oder Sessions nicht leisten, weil sie privat so eingebunden sind, was weiß ich, Frau, Kinder, whatever dann an der Stelle, die würden gerne ein BDSM-Leben führen, aber sie können es nicht, weil ihr ganzes soziales Umfeld das nicht zulässt. Die haben die einzige Wahl, die denen bleibt, ist, dass die was weiß ich, ab und zu mal ins Internet gehen, dann in irgend so ein Forum rein und sich ein paar schöne Bilder angucken. Das ist zum Beispiel auch ein Grund, warum man so was posten kann, ne. Dann, wie gesagt, vielleicht für manche Leute dann auch mal so ein bisschen als äh, Anregung, so nach dem Motto, das geht auch. Das geht auch mit einem Herrn, der 60 Jahre alt ist. Man soll es nicht glauben.
Sebastian Du siehst aber auch nicht so aus. (Sempai: Danke) Also ganz ehrlich, ich habe jetzt, ich hab jetzt genullt. Da ist jetzt ne 4 vorne dran. Wenn ich die letzten 20 Jahre bei mir rapide abwärts gesehen habe, um Gottes Willen, ich bin gespannt. Ich nehme mir jetzt ein Beispiel an dir.
Sempai Ja, danke schön. Vielen lieb Dank.
Sebastian Ähm pass mal auf das sind, ich habe gerade geguckt, da sind über 600 Bilder bei dir in dem Profil drin. Über 600, es ist, also liebes Publikum, guckt es euch einfach mal in Ruhe an, klickt da ein bisschen durch, wirklich immer diese Momentaufnahmen. Ich versuche dich jetzt wieder ein bisschen zurückzuführen zu diesem, ja, ich stelle mir das gerade so ein bisschen wie im Restaurant vor, man wird durch den Abend geführt und guckt so ein bisschen, wer passt wie mit wem, aber wenn du jetzt das Ropebunny hast und, dann haben da fünf Leute Ideen und jeder fuchtelt mal hier und da. Dann ist doch diese ganze, diese Ganze Nähe von Shibari, von Bondage, die ist doch dann eigentlich flöten, dann ist das doch Party?
Sempai Ich hatte ja vorhin schon einmal, das sind ja insbesondere jetzt diese Spielpartner, die da eingetragen sind. Das sind Menschen, die kenne ich schon äh, relativ lange oder die, die jetzt neu dazugekommen sind. Also das, das dauert immer so ein bisschen, bis jemand als Spielpartner da auftaucht. Ich habe also unter diesen Sechsen, da gibt es noch ein paar, mit denen ich noch nicht so oft gespielt habe, so mehr oder weniger. Oder es gibt auch Leute, die legen gar keinen Wert darauf, in dieser Form genannt zu werden. Auch das gibt es durchaus. Es gibt eine Vertrautheit zwischen diesen Leuten. Das heißt also, ich kann dabei sein, ich muss aber nicht dabei sein, ne. Das sind ja auch teilweise sind das ja auch Menschen die sagen wir mal selber in einer Partnerschaft leben und die als Partnerin und Partner zu mir kommen und sagen wir mal dann passiert halt zu dritt, zu vier zu fünft nochmal eben halt was anderes, die nutzen es dann einfach auch mal an der Stelle um sagen wir mal dann etwas Neues oder Anderes zu kreieren oder um dir ein Beispiel zu geben, ein guter Freund von mir ist Switch und ähm, seine Partnerin ist dominant und erfüllt ihm zur Zeit halt ziemlich viele Wünsche und deswegen äh hat er eigentlich, wenn wir mal wieder zusammenkommen, eher das Bedürfnis, was als Aktiver zu machen, weil er momentan eben halt als Passiver von äh, seiner momentanen Partnerin eben halt
Sebastian Das ist also der kreative Raum, weil es gibt natürlich ganz viel diese Bondage Schule, die halt im Prinzip sagt, der Rigger und sein Bunny und dann gibt es diese Verbindung zwischen diesen beiden und sobald du da noch mehr Menschen hast, die Kompetenzen mit reinbringen und Ideen und was kann man hier und noch da machen, dann ist das doch ein ganz anderes Setting eigentlich.
Sempai Ja, es ist die Frage, wie man das Ganze sieht, weil äh, das ist ein schönes Beispiel, was du gerade gegeben hast mit Rigger und Bunny, weil ähm, ich sag mal, wenn jetzt sagen wir mal das Thema Bondage oder speziell das Thema Shibari, weil ich würde das auch noch trennen, weil Shibari ist schon eine sehr spezielle Form der Bondage und dort auch der künstlerische Aspekt im Vordergrund steht und eben halt auch der partnerschaftliche Aspekt dann in dem Falle, dann würde das mit Sicherheit so nicht funktionieren. Aber wir sind halt vielleicht dann in dem Fall ein bisschen mehr technische Rigger. Drücken wir es mal so aus. Oder wie soll ich das mal ausdrücken? Es gibt eben halt Menschen, für die gibt es Seil und Seil und bei der Gelegenheit, es gibt noch Seil. Und das ist aus Hanf. Das ist auf keinen Fall aus Baumwolle und schon mal gar nicht aus Nylon. Und das ist wirklich vollkommen egal, dass ein Nylon-Seil auf einem Latex-Outfit fünfmal besser aussieht, vor allem, wenn man es fotografiert, weil das Seil ist aus Hanf. Und auch das keine Wertung. Das möge bitte jeder so machen, wie er das für richtig hält. So, aber worauf ich hinaus wollte, ist, wenn das das Kernelement ist, dann ist das genauso, wie du gerade sagst, dann muss es auch diese innige Verbindung zwischen dem Rigger und dem Bunny geben. Äh, wir sind, wie gesagt, an der Stelle dann möglicherweise ein bisschen technischer unterwegs, nicht im Sinne von Bondage als Zweck, weil du hast ja selber gerade die Bilder gesehen, ich denke mal, die Bondage ist nicht schlecht, die man da teilweise zu sehen bekommt, aber wir nutzen sie eben halt teilweise auch über den reinen Zweck der Bondage, um sozusagen das Bunny in eine meditative Phase in den Subspace zu versetzen hinaus. Sondern sagen, okay, dich haben wir jetzt mal richtig gut festgemacht und jetzt machen wir mal fünf Stunden Tease und Denial oder wir holen mal den ET312 raus, weil du kannst ja gerade nicht weg, ne, oder sonst irgendwie was in dieser Richtung oder hast du schon mal diesen Flogger ausprobiert?
Sebastian Ja, aber genau das finde ich halt so super spannend, dass das eben eine ganz andere Art des Raums ist. Also du hast schon gesagt, kreativer Prozess und ich sehe das tatsächlich so als, als kreativen Raum, wo Menschen miteinander alles einfließen lassen können, was sie mitbringen. (Sempai: Ja) Und am Ende des Ganzen kommt raus, dass da, ja, glückliche Menschen den Raum verlassen. Weil jeder irgendwas beizusteuern hat, um das nochmal zu verfeinern, nochmal ne neue Idee hat, nen Einfall, Erfahrung die er vielleicht mitbringt. Und alle profitieren im Prinzip davon, weil das so nen Austausch darstellt.
Sempai Ja, was an der Stelle ganz wichtig ist, weil das hattest du vorhin schon einmal angerissen, so nach dem Motto, sind denn tatsächlich alle glücklich und zufrieden. Deswegen versuchen wir auch immer so etwas zu machen, so ähm, ich hätte fast gesagt mehrtägiger Event, also wir haben das häufig so, dass an solchen Wochenenden da kommen die Leute halt am Freitagnachmittag und am Sonntagnachmittag fahren sie wieder, dass wir so zwei Tage haben. Und dann versuchen wir letztendlich das eben halt auch so hinzubekommen, dass jeder seinen Share hatte, um letztendlich, dass das auch die Befriedigung bei den einzelnen Partnern da ist und wobei natürlich dann eben halt auch die Befriedigung unterschiedlich sein kann. Ne, das Bunny möchte halt gerne gefesselt werden, der Rigger möchte gerne fesseln, die Femdom möchte vielleicht eben tatsächlich mal jemanden dominieren, der Dom vielleicht auch und jemand möchte gerne mal wieder jemanden spanken und vielleicht möchte jemand gespankt werden und das gilt es einfach im Hinterkopf zu behalten. Und ich würde jetzt nochmal, ich würde jetzt nicht von Planung reden, einfach nur, ähm, du hast es vorhin glaube ich so schön einmal ausgedrückt, man muss dafür sorgen, dass die Leute happy sind, weil ich sag mal, wir haben genug Druck im Leben und in der Firma, was die Dinge mehr sind, wir müssen nicht noch Stress im SM-Szenario machen, das wäre jetzt das Schlimmste, was passieren könnte.
Sebastian Ja, aber guck mal, du brauchst ja Wissen, um zu wissen, wer welchen Benefiz im Prinzip braucht, damit er glücklich sein wird. (Sempai: Ja) Dazu, klar, man muss sich unterhalten. Ich stelle mir jetzt Freitag Nachmittag so ne so ne Kaffee-Runde vor mit, oh Mensch, was habe ich denn heute im Kopf für das Wochenende? Das man also, also wie kommt ihr, ihr trefft euch und kommt da irgendwie rein. Wie tauscht ihr euch aus?
Sempai Das, ja, wie schon gesagt, also der Schlüssel zu dem Ding ist Long Term, Long Term Relationship. Wie einmal gesagt, also ich habe ja auch immer wieder mal Leute, die sich melden und dann sagen, ja, kannst du nicht auch mal was mit mir machen? Und dann guckt man mal und sagt so, ähm, teilweise es muss ja auch räumlich funktionieren. Ich sag mal äh, ich hätte fast gesagt, also jetzt hier so hinter München oder so ist eine schöne Gegend, aber wenn man halt 700 Kilometer hat, werden manche Dinge immer so ein bisschen schwierig. Und ich bin, was das angeht, vielleicht auch so ein kleines bisschen grausam, ähm, weil ich immer sage, wenn wir uns jetzt mal, also bevor wir in irgendeiner Form was machen, was spielen, whatever, wir treffen uns im realen Leben, ne. Und ich kann dir anbieten, jetzt sagen wir mal stumpf Bremen oder Hannover, so was in der Art. So und wenn dann äh, die Partnerin oder die Partner dann halt zuckt so nach dem Motto das ist mir schon zu aufwendig, dann lassen wir es lieber gleich. Ne, sondern das ist also für mich so die erste Klippe, so das erste Qualitätsmerkmal. Wie weit ist eine Person erstmal bereit zu gehen, um sozusagen einen Wunsch erfüllt zu bekommen und dann trifft man sich halt. Was weiß ich, geht gemeinsam in den Biergarten, in ne Kneipe und redet zwei, drei Stunden über Gott und die Welt. Und das ist auch für mich sehr, sehr wichtig das, weil in diesem Gespräch stellst du schon fest, ob die Chemie überhaupt stimmt. Wenn die Chemie nicht stimmt, dann kannst du auch in einem SM-Szenario nichts beschicken. Also du muss, das muss eine Person sein, mit der kommst du, mit der du in irgendeiner Form klarkommst. Wenn das gut funktioniert hat, dann mache ich normalerweise tatsächlich erstmal so ne Einzelgeschichte. Das kann dann eben halt sein, dass das ich dorthin fahre, dass die Person zu mir kommt. Aber meistens machen wir auch dann irgendwie das zum Beispiel jetzt wiederum Hauptbahnhof Hannover, da gibt es eine Reihe von Hotels rund um den Hauptbahnhof, wo man für 50 Euro ein Bett, ein Bett ist auch gut, also ein Zimmer bekommt. Ja, dann mietet man sich da eben halt ein, macht dann mal so zwei, drei Stunden Bondage, da kann man auch durchaus Suspension und so was hinbekommen bei diesen 50-Euro-Zimmern, das ist durchaus möglich. Und entweder bleibt dann die eine Person dann auch über Nacht dann da, oder man geht dann halt nach zwei, drei Stunden wieder raus. Und da sind wir wieder bei dem nächsten Punkt, ist das eben halt der Person wert? Und so nähert man sich langsam an, im Sinne von so nach dem Motto, was ist wirklich der Kern? Und dann stellt man dann fest, okay, das ist eine Person, die steht, was weiß ich, auf Entpersönlichung. Die steht auf Zwangsjacken, die steht auf Bondage, die steht auf whatever. Und dann kann man sagen, okay, ich hab hier einen Spielkreis, das sind Leute, die kenne ich sieben, acht Jahre, mit denen bin ich durch diverse Sessions gekommen, die kenne ich genau, die kennen meinen Hintern bis ins Letzte und ich kenne ihren Hintern. Und dann kann ich sagen, okay, diese Person, das ist wie ein Puzzlestein, diese Person könnte hier reinpassen. Und dann mache ich die Leute miteinander bekannt und dann gucken wir mal, ob geht.
Sebastian Okay, aber tatsächlich, es ist erstmal wirklich diese Eins-zu-Eins-Geschichte. Die muss passen, die muss laufen und dann gibt es halt Level 2, das Upgrade. Ähm, das heißt aber wirklich, das funktioniert nur deshalb, weil der Spielkreis da ist. Weil das, ja, weil sich alle so lange kennen, deshalb kann man nochmal ein Puzzleteil hinzufügen. (Sempai: Ja) Aber nur deswegen, wenn das jetzt gar nicht wäre. Stell dir mal vor, mich, ich möchte jetzt einen Spielkreis gründen. (Sempai: Ja) Da mache ich natürlich ne Anzeige irgendwo ähm und sage so, ich suche einen Spielkreis oder wir machen jetzt einen Spielkreis, melde sich wer will, dann treffen wir uns zum Spielen. Ich habe eine versteinerte Mine, sehe ich gerade vor mir.
Sempai Das würde nicht funktionieren.
Sebastian Ja gut, aber den Wunsch haben ja ganz viele. Mensch, wir sind immer alleine hier oder zu zweit und na ja, so richtig passt, das ist ja auch bei vielen Paaren so, dass so die Neigung passt nicht hundertprozentig. Man hat ne Schnittmenge, (Sempai: Ja) aber auch ganz viel, was hinten runter fällt. Und dann ist natürlich so ein Spielkreis ne Idee. Vielleicht, ich weiß, das ist jetzt arg kurz gegriffen und auch arg flapsig oder na ja, zu oberflächlich wahrscheinlich. Aber wie fange ich es denn vielleicht an, dass ich vielleicht nicht so in die ganz große Scheiße rein greife dabei, wenn ich so was etablieren möchte.
Sempai Also ähm, ich hätte fast gesagt, das klingt jetzt wieder wie althergebracht. Also wenn man ein gewisses Alter hat, dann geht man natürlich zu SMJG. Wenn man über dieses Alter hinausgeht, dann geht man, was weiß ich, zu nem SM-Stammtisch, man geht zu nem Latex-Stammtisch, man lernt erstmal ein paar Leute kennen. ne? Man kann darüber hinaus natürlich auch Foren nutzen wie die SZ oder FetLife und da auch mal gucken, ob man sozusagen aus seiner Region irgendwie mal Leute kennt. Aber was halt wichtig ist in dieser ersten Phase ist, zu versuchen nen Haufen Leute kennenzulernen. Reden, reden, reden.
Sebastian Und zwar du suchst Leute nicht zum Spielen, sondern du willst erstmal Leute kennenlernen.
Sempai Äh nein, also das Ziel kann schon sein, nachher dann Leute zum Spielen zu gewinnen, aber du musst trotzdem sozusagen ähm, erstmal diesen Weg gehen, dass du überhaupt erstmal Leute kennenlernst, dass du ein Gefühl für die Leute bekommst.
Sebastian Ich meine dieses Taxieren, du gehst auf den Stammtisch und sagst, ah, mit den zwei Personen könnte ich mir möglicherweise was vorstellen, mit denen rede ich, mit den anderen beiden, mit denen ich mir jetzt direkt nichts vorstellen kann, mit denen rede ich erst gar nicht.
Sempai Also taxieren wäre das falsche Wort, weil ich sag mal, wenn ich auf nen Stammtisch gehe, dann fange ich eigentlich relativ vorurteilsfrei mit Leuten an zu reden und während des Redens ergibt sich ja, ob man ne Gemeinsamkeit hat.
Sebastian Ja, aber das ist erst Level 2, also du musst aber erst mal reden. Ich hab manchmal so das Gefühl, wenn ich damit auf Stammtisch mit Menschen unterhalte, gut, das ist schon wieder lange her und ich dann relativ schnell vom Podcastsubbie erzähle, die natürlich da nicht Podcastsubbie heißt, dann hab ich manchmal so, selbst nach 5 Minuten schon das Gefühl, mein Gegenüber hat gerade festgestellt, die letzten 5 Minuten Lebenszeit mit mir verschwendet zu haben. Weil ich ja nicht verfügbar bin. Und dann, also ähm, wo ich halt merke, wirklich die Menschen unterhalten sich nur mit Menschen, die potenziell bespielbar sind.
Sempai Das ist sehr schön. Danke für den Ball. Weil da haben wir ja in der Tat ein Problem und ähm, das hatte ich ja auch mal. Und letztendlich hat mich das ja zu dieser Truppe geführt, die mich dann sozusagen nach allen Regeln der Kunst halt genutzt haben. Natürlich mit meinem Einverständnis. Ich will mich da auch nicht weiter beschweren. Bitte nicht falsch verstehen, aber die meisten Leute, haben ja letztendlich dann auch erstmal ein bestimmtes Bild im Kopf. Und leider ist es auch häufig eben halt so, da bewundere ich Frauen immer wieder. Frauen sind da, können da viel besser umgehen mit als Männer, hätte ich es mehr oder weniger. Und man möchte dieses Bild dann vielleicht auch irgendwann mal in der Realität erleben. Und man merkt das eben tatsächlich, also wie gesagt, Frauen können da viel cooler mit umgehen, bei Männern ist es eben halt häufig so, das das dann halt, ne, und es ist dann auch noch genau dann dieses Bild und das ist dann auch genau das, was letztendlich sozusagen die Diskussion treibt und das ist genau das, was du gerade beschrieben hast, dass du sagst so nach dem Motto, ja, aber ich habe hier mal einen Podcastsubbie und ich mache auch sonst alles mögliche und dann fällt bei der Person schon die Klappe so nach dem Motto, der steht nicht zur Verfügung. Du musst erstmal, der Klassiker vom Allgemeinen insbesondere, man muss im Prinzip mit vielen Leuten reden, man muss gucken, ob es Gemeinsamkeiten gibt und dann fängt man mal langsam an und dieses langsame Anfang, das fällt vielen Leuten unheimlich schwer. Deswegen passiert es ganz häufig, dass diese Leute dann komplett leer ausgehen.
Sebastian Ich glaube auch ganz ehrlich, wenn man einfach, ich sag mal, ergebnisoffen, einfach Leute kennenlernt, um des Kennenlernenswillens, dann kann man ja nur gewinnen. Du kriegst dann ja irgendwelche Impulse ja doch. (Sempai: Ja) Und wenn ich 100 Leute kennenlerne in einem Jahr aufm Stammtisch, weil wir wechseln ja nochmal durch, mal ist es der, mal der und dann ist eine Person dabei, mit der ich im Endeffekt gespielt habe, dann ist das garantiert nicht die Person, die ich mir ja von den 100 Leuten in der Reihe ausgeguckt hätte. Es ist garantiert irgendwer anders.
Sempai Genau.
Sebastian Da bin ich sicher. Und diese Chance, die verbaut man sich doch, wenn man da nur hingeht und sagt, alle sind potenzielle Spielpartner, wer nicht, ist raus.
Sempai Genau. Das ist schön auf den Punkt gebracht, genau so ist das. Und was wichtig ist, da sind wir wieder bei diesem kleinen Punkt Psychologie, ne, das muss man sich bewusst machen, dass das so ist. Immer schön warten, bis man das Weiße im Auge sieht. Das das aber, ich weiß auch, ich sag das so leicht daher.
Sebastian Das ist aber schwer.
Sempai Das ist unheimlich schwer. Ich bin ja selber, ich hab das ja selber gehabt früher mal. Ich bin ja jetzt sozusagen dann eben halt auch, ich sag mal, das sieht dann so toll aus. 'Guck mal, hat Profil, 600 Bilder, hat sechs Spielpartner, oh hätte ich auch gerne. Ich bin total neidisch.' So, aber das ist wie mit Rom, das wurde auch nicht an einem Tag erbaut und wie gesagt und wenn man auch diese sechs Leute eben halt sieht, das sind Leute, die ich habe in den letzten acht bis zehn Jahren kennengelernt, das hat sich alles nacheinander entwickelt und ich muss auch ehrlich sein, es hatte auch mal andere Leute in dieser Gruppierung gegeben, die sind dann rausgegangen und es kamen wieder andere dazu, weil man stellt auch irgendwann mal im Laufe der Jahre fest, wie in jeder anderen normalen Beziehung eben halt auch, irgendwann waren Dinge, die wunderbar waren, halt nicht mehr wunderbar, dann passt es nicht mehr und dann geht man halt auch mal wieder auseinander, das passiert ganz einfach. Und äh, das Schöne ist eben halt, wenn man es irgendwie geschafft hat, sich zumindest so einen gewissen Kern zu erhalten, dass das sagen wir mal so zwei oder drei oder vier Leute sind, da kann man das auch ein bisschen leichter verschmerzen, wenn dann mal sozusagen dann vielleicht mal ein oder zwei dann wieder weggehen, ne.
Sebastian Ja, aber du hast dann einfach diese Basis, ne, die ist da und dann ist es auch leichter, da auch mal was zu ändern oder, oder eine Entwicklung zu haben. Das geht aber nur, weil die Basis da ist. Aber die Basis musst du ja erstmal aufbauen.
Sempai Ja, und das funktioniert bei mir unter anderem eben auch dadurch, dass ich auch versuche, mich in gewissem Rahmen zurückzunehmen. Das ist nochmal zu dem, was ich gerade gesagt habe, dass man auf den Stammtisch geht und sagt, ich habe dieses Bild im Kopf. Ich möchte heute die Person treffen, die mich in einem Bodybag steckt, mit sieben Riemen verschnürt und mich dann noch irgendwie an den Füßen an einem Fixpunkt auffängt und mich dann langsam hin und her schwingen lässt. Irgendwie so was in dieser Art.
Sebastian Also wenn du das tust, dann findest du garantiert jemanden.
Sempai Ich meine, das könnte funktionieren, weil ich über eine gewisse Zahl von Bodybags verfüge in unterschiedlichsten Materialien. So ist das nicht, ne.
Sebastian Ja, aber du kennst auch genug Leute. Wenn du in deiner Community, also alle Leute, die dich kennen, in irgendwelchen Gruppen, wenn du sagst, ich möchte gerne, weil du die Menschen kennengelernt hast, weil du dich mal mit ihnen unterhalten hast, dann wirst du auch jemanden finden. Das ist ja wieder der Schlüssel. Wenn ich viele Menschen kennenlerne, dann habe ich auch viele Möglichkeiten.
Sempai Das ist richtig. Das ist genau, ja, sehr, wie, danke schön für genau für den Punkt. Das ist das, was ich vorhin gesagt habe. Man muss, du musst dich zeigen. Du musst rausgehen, du musst dich zeigen, du musst reden. Das ist wirklich, das ist das A und O. Und dann ergeben sich Dinge. Und das kann jetzt nur mal auch da wieder gesponnen. Es kann sein, dass du da jemanden kennenlernst, der macht irgendwie mal ne private Party, da geht man hin und da lernt man jemand völlig anderes kennen und das ist dann der besagte Sechser im Lotto. Also so etwas kann passieren, nur dazu muss man sich bewegen, weil wenn man die Sitting Duck macht und nur da sitzt und sagt, keiner spielt mit mir, dann wird das so bleiben, das ist leider so.
Sebastian Ja, aber ich kann ja auch online einfach mal Leute anschreiben, ganz viele und sagen, hier, ich möchte einen Spielkreis machen.
Sempai na ja, das ist...
Sebastian Merkt man, ich provoziere dich jetzt so ein bisschen (Sempai: Ja, ja), indem ich so den Worst Case einfach mal hernehme und gucke, was passiert.
Sempai Es ist durchaus berechtigt. Und da wäre meine Empfehlung, also sagen wir es mal so, das fängt mit Dingen an wie, ähm, wenn man in einem Forum angeschrieben wird und Leute schaffen es, äh, in drei Zeilen fünf bis sechs Rechtschreibfehler unterzubringen, ist meine Vermutung immer, dass diese Person möglicherweise nicht beide Hände an der Tastatur hatte.
Sebastian Nein?
Sempai Und wenn dann sich sozusagen jemand als Dom definiert und hat aber als Profilbild ein schwarzes Fragezeichen, das heißt er hat also so gar kein Bild gepostet und sein Profiltext besteht aus der Zeile "Ich bin Dom.", dann ist auch das so ein bisschen problematisch.
Sebastian Ein Understatment.
Sempai Worauf, ja ein totales Understatement. Das ist der schlimmerhaftigste Dom, den wir jemals erlebt haben, so irgendwie Thanos 2.0 oder irgendwie so was in dieser Art und der, der kann gar nicht anders. So, nein, worauf ich hinaus will ist, wenn du Online-Medien nutzt, dann mach dir ein halbwegs aussagekräftiges Profil. Dann pack, sagen wir mal, ein, zwei Bilder rein, so mehr oder weniger und äh, schreib was über dich. Weil, weil ich sag mal, wenn mich jemand anschreibt und sagt, "Ich würde gerne mit dir spielen." Und dann gehe ich auf das Profil und sehe ein schwarzes Fragezeichen. Also es gibt null Bilder. Und man sieht solche Leute, was weiß ich, ich habe was weiß ich, sieben Follower oder irgendwie so was in dieser Art. Und ich mach drei, drei follow ich oder irgendwie so was in dieser Art. Wo ich dann sage, ja, ist möglicherweise jemand, der ist gerade angefangen. Nur äh, wenn dann sozusagen noch andere Indikationen dazukommen, wie zum Beispiel, was ich vorhin sagte und dann noch irgendwie so eine Nachricht mit drei Zeilen mit fünf Schreibfehlern, da lohnt sich meistens das Nachfragen nicht mehr. Ne, also das ist übrigens dann auch das Nächste. Also auch wenn man jetzt meint, ich habe nichts, was ich in dieses Profil rein packen kann. Und ich würde ja gerne ein paar Bilder posten, aber mit mir hat noch nie jemand gespielt und schon gar nicht mich dabei fotografiert, deswegen habe ich nichts. Ist durchaus möglich. Nur dann kann ich trotzdem, sagen wir mal, ein Profil schreiben und wenn ich in dem Sinne keine Erfahrung habe, dann schreibe ich vielleicht, was ich möchte. Und da wäre meine Empfehlung, bleibt realistisch. Schreibt da nicht so nach dem Motto ähm, was ich immer total finde, ist so diese absoluten Zurverfügungsteller für alles. Wo man dann gerne mal sagt, ja okay, also du stellst dich für alles zur Verfügung. Ich wollte schon immer nochmal meinen Deltaschleifer... Nein, nein, so war das nicht gemeint. Sag ich, ja okay, du hast dich gerade, merkst du was? Du hast dich gerade für alles zur Verfügung gestellt. Denk bitte mal drüber nach. Denk an die 99-9-1-Regel. Es gibt 90 Prozent, mit denen kannst du vielleicht nicht spielen, weil die nicht interessant sind. Es gibt 9, mit denen solltest du spielen und es gibt einen, mit denen solltest du auf keinen Fall spielen. Und wenn du dich sozusagen für alles zur Verfügung stellst, in vielleicht sogar in deiner Verzweiflung, das kann böse enden, sei vorsichtig.
Sebastian Ja, ich glaube auch immer, es ist in jedem Profil, egal ob Dom, Sub, was auch immer, immer wichtig, dass ein gewisses Selbstbewusstsein da ist. Nicht überbordend, nicht ein Ich-bin-Herrscher-der.Welt. Das ist auch wieder Unsinn. Aber so ein ähm, auch dieses 'Ich, der der Wurm, der irgendwie, der genau eben alles machen möchte, etc.' Ich glaube, dass das nie sexy wirkt und auch danach sucht auch niemand. Auch wenn ich das Podcastsubbie, ich beherrsche es gerne, weil es schwer ist zu beherrschen, weil es einen eigenen Willen hat und ein Hirn, was wirklich manchmal echt Ideen raus bringt, wo ich verzweifeln könnte. Und weil es dann umso schöner ist, wenn sie einfach beschließt, jetzt bin ich aber brav, ja. Dadurch bekommt alles einen Wert. Und das kann ich wunderbar schön finden. Und das war auch, glaube ich, schon immer so mein Ding. Wenn es zu leicht ist, wenn man's hinterhergeworfen kriegt, so scheint der Mensch einfach zu sein, dann ist es nicht interessant.
Sempai Das ist richtig. Also eine Herausforderung oder noch besser verboten, ist immer so ne Geschichte, die die zieht immer. Das ist wie, wie, oder neu, günstig oder sonst wem. Das sind so Sachen, das sind so die Buzzwords, da kriegst du alles. Es gibt ja so Leute, die nennen sich dann New Sub oder irgendwie so was in dieser, ja, okay. Du bist also der neue Sub in der Runde, dann schauen wir doch mal. Nein, aber ähm, nochmal zu diesem Profiltext zurück. Also so blöde das auch klingt, aber es ist im Prinzip wie mit nem klassischen Bewerbungsschreiben eben halt auch. Versuche so natürlich wie möglich zu bleiben. Versuche dich so darzustellen, wie du bist. Und äh, greife nicht zu irgendwelchen tollen Dingen. Zeige nicht, dass du vielleicht sogar schon verzweifelt bist, weil du seit fünf Jahren nach irgendwie jemanden suchst, sondern versuche so neutral wie möglich darzustellen, wer du bist und wonach du suchst. Und dann vielleicht dann eben, wie gesagt, wenn's vielleicht nochmal schon so ein oder zwei Bilder gibt oder irgendwie so was in dieser Art oder ich sag mal, auch ein Bild von einer schönen Landschaft ist noch schöner als ein schwarzes Fragezeichen oder ein weißes Fragezeichen auf schwarzem Grund.
Sebastian Das sagst du natürlich jetzt auch aus der Perspektive heraus, dass du auch Profile sichtest und da Informationen raus ziehen willst und es ist fürchterlich, wenn da nichts steht. Wenn du einfach gegen eine Wand läufst, du musst alles erstmal erfragen. Ich sag mal so, diese ersten zwei Minuten innerhalb von der Unterhaltung, wenn die ein Profil hergibt, dann ist schon mal viel gewonnen.
Sempai Das ist definitiv richtig und weil du gerade sagst, ich ähm, wegen Profile, ich halte das für sehr wichtig, weil es gibt eben halt durchaus Leute, die Bilder, die wir so posten, weil wir sind ja ne Gruppe dann so mehr oder weniger und es kommt eben halt auch häufiger mal vor, dass eben, was weiß ich, von einer Session, dass ich ein Bild poste und jemand anders, der in dieser Spielgruppe dabei war, ein anderes Bild und verlinken wir die auch mal miteinander. Aber was ich eigentlich sagen wollte ist, es gibt halt durchaus Leute, die äh, sagen wir mal, dann so ein Bild dann auch mal mit einem Love versehen oder anders in irgendeiner Form liken. Und ich mache mir es eigentlich zu eigen, auch mal zu gucken, wie die Profile von diesen Leuten aussehen. Ich finde, das gehört sich so. Also ich bin jetzt hier nicht der große Sempai und du nix, sondern ich gucke mir schon gerne mal die Profile an. Was habt ihr denn so da? Und ich bin da teilweise schon auf wunderbare Sachen gestoßen und nebenbei auch durchaus auf den einen oder anderen Spielpartner. Weil ich halt festgestellt habe, das sieht aber auch nicht schlecht aus. Hast du das selber gemacht? Und dann kommt so ein verschämtes Ja. Sag ich, ja geil, hast du mal Zeit? Also so kann so was auch passieren.
Sebastian Ja, das ist immer so der Traum, weil man kann sich das immer nicht vorstellen, dass das geht. Weil du kriegst natürlich eingeimpft, schreib die Leute ausführlich an, mach dies, beachte das und jenes. Aber ich glaube dieses natürliche, hey, wie ist denn die Sache jetzt? Ich muss irgendwann mal erzählen, wie ich an das Podcastsubbie gekommen bin. Das ist lange her und das darf man eigentlich keinem erzählen, weil das so einfach war. Ja, es ist halt passiert. Okay, wir haben jetzt Spielkreis uns angeguckt, wie findest du, ja, Menschen, wie wirst du aufmerksam, was sollten sie in ihrem Profil drin stehen haben, wie lernt man überhaupt, dass man überhaupt Menschen kennenlernen muss. Ähm, das ist so ein riesiges Paket, was einfach offenbar zum Erfolg führt, sehe ich ja zumindest an deinem Profil. Aber wie ist das, lädst du die Leute ein oder rekrutierst du sie?
Sempai Ähm, das ist eine sehr gute Frage. Nein, also ich denke mal zum Thema Rekrutieren, diese Möglichkeit habe ich ja gar nicht und falls das vielleicht auch irgendwie mal so ein bisschen durchklang, also es geht hier auch nicht in irgendeiner Form um Manipulation. Ich sage mal, ganz am Ende ist es ja so, es bieten sich Optionen. Ich sage mal, es ist ja auf der einen Seite eben halt auch so, ich kann halt Optionen bieten äh, für Menschen, die ich äh, bespiele und ich habe eben halt auch manchmal die Option, von anderen Menschen bespielt zu werden. Aber ganz am Ende ist es natürlich abhängig von der jeweiligen Person, die dann eben halt sagt, so nach dem Motto, ja, heute habe ich halt, sag mal so stumpf gesagt, Bock auf dich, heute packe ich dich mal in irgendeine Shibari oder heute hänge ich dich mal auf. Aber ich kann das nicht steuern. Ich bin in dem Sinne ganz am Ende bin ich genauso abhängig davon, dass Menschen mich halt mögen, dass Menschen äh, dass die Chemie zwischen uns stimmt und dass sie entweder bereit sind sozusagen mich anzuvertrauen, dass ich mir anzuvertrauen, dass ich eben halt, eben halt dann eine wie immer geartete Session mit diesen Leuten mache oder aber eben halt sagen, ja. Ich mache heute mal was mit dir. Das ist kein Selbstläufer. Das wird auch nie ein Selbstläufer sein. Das ist immer Arbeit, in Anführungsstrichen.
Sebastian Ja, aber die machst du dir und es lohnt sich, die Arbeit zu machen. Das kann man, glaube ich, jedem mitgeben.
Sempai Ja, das kann man so sagen. Aber ich sag mal, auch das ist, das gilt ja eigentlich für jede Beziehung. Das hat ja nicht nur im BDSM-Umfeld. Also ich sage mal, jede normale Beziehung zwischen Menschen, sei es letztendlich in Form einer Zweierbeziehung, einer Ehe oder daran muss gearbeitet werden. Oder auch einer guten Freundschaft, sei es zwischen Männern, sei es Frauen, Frau, Mann, irgendwie so, an allem muss man eigentlich arbeiten. Wenn man nichts tut, dann äh, verbleiben die Dinge so mehr oder weniger. Sie brechen auseinander oder man sieht sich nur noch flüchtig oder man sagt sich so nach dem Motto, oh das müssen wir unbedingt wieder machen und danach sieht man sich drei Jahre nicht. Was dann eben halt deutlich macht, dass es so toll dann vielleicht doch nicht war und wie schon gesagt, ja, ich versuche eben auf die Leute einzugehen ich versuche eben halt auch dann eben durchaus vielleicht eine angenehme Umgebung zu schaffen so mehr oder weniger und mal funktioniert das und mal funktioniert das nicht und es geht natürlich auch noch darüber hinaus es ist halt eben so, zu den Spielpartnern die ich dort eben halt gelistet habe das sind auch tiefe, Vanilla-Freundschaften dann in dem das geht also weit über das reine Spielen hinaus das sind sehr gute Freunde die sich, also aber das sind ja alles Dinge ich hab das ja schon ein paar Mal gesagt, das entwickelt sich über Jahre.
Sebastian Ja, es wächst auch einfach und auch ganz ehrlich, du bist heute hier wir quatschen, wir haben ne schöne Zeit das Podcastsubbie hatte ich jetzt ganz schnell mal auf ein Essen eingeladen, das ergibt sich einfach, weil man sich einfach miteinander irgendwie einfach wohlfühlt und dann macht man halt irgendwas und dann kommt man halt dazu dass man Zeit miteinander verbringt und ich glaube bewusst Zeit miteinander verbringen ist eine schöne Sache, aber ich glaube, warum das ganz gut funktionieren kann, da gibt es noch einen anderen Aspekt. Äh, lass uns doch mal über Sex reden. Am Ende jeder Session steht ein Koitus mit bombastischem Orgasmus möglichst für alle gleichzeitig. So.
Sempai Okay. Ist das so das übliche Prozedere in der Gemeinde hier? (beide lachen)
Sebastian Das ist jetzt genau die Frage. Wie weit ist Sex, also klassischer Sex mit Reinhalten, Abspritzen, Orgasmus, wie weit ist das denn fester Bestandteil oder ist es das überhaupt nicht?
Sempai Es ist eigentlich in unserer Gemeinde gar kein Bestandteil. Also es sind ja, äh, Leute dabei, die sind Paare. Und natürlich haben die letztendlich, denke ich mal, auch durchaus ganz normalen Sex. Aber der findet eigentlich nicht bei Treffen statt, die wir haben. Das machen die halt, denke ich mal, wenn sie zu Hause sind oder wo auch immer. Aber äh, wenn diese Sachen oder wenn wir uns eben halt treffen, dann stehen eben halt tatsächlich halt solche Dinge wie eben halt, äh, Bondage, ne Suspension, was weiß ich, eben halt Verpackungen in irgendwelche Materialien. Also das hat einen ganz klaren BDSM-Kontext, aber es ist halt nicht so, dass da sozusagen ganz am Ende dann, äh, hätte ich fast gesagt, oh, da ist ja ein Schrittreißverschluss, das kann man ja auch noch für was anderes benutzen und rauf auf die Mutti so mehr oder weniger. Das passiert nicht.
Sebastian Ja, das ist aber sehr modern, weil ich habe da so das Gefühl, dass bei ganz vielen Menschen aus der SMJG, dass die BDSM, das ist so von der Kategorie, also ohne das Abwerten, jetzt sage ich das auch mal sehen zu wollen, aber für die ist BDSM etwas, das kann ich mit Menschen machen. Das hat so eine Wertigkeit, auch wenn man nen Partner zu Hause hat, man geht auch mal woanders hin zum Bondage etc. Das ist dann jetzt kein Fremdgehen oder irgendwas, sondern das ist eine Tätigkeit, wie ich sage mal, in Tennisvereinen gehen. Also es ist nicht sexuell belegt oder nicht unbedingt sexuell belegt, sondern man geht dahin, weil man die schöne Sache machen möchte und nicht, weil man sich da durchvögeln will. Und das halte ich eigentlich für eine recht, ja, moderne Herangehensweise oder Sichtweise. Und ähm, vielleicht macht das ja auch wirklich nen Unterschied. Stell dir mal vor, wenn ihr da euch da trefft am Freitag bis Sonntag, wenn ihr da alle regelmäßig irgendwie durch die Gegend vögeln würdet am Ende, wird das was ändern? Wenn du das denn überhaupt möchtest mit den Menschen.
Sempai Wie soll ich das sagen? Ich denke nicht, dass das, äh, für die Leute, die sozusagen da zum Spielen kommen, in irgendeiner Form in Frage kommt. Und für mich ist das in dem Sinne auch, ähm, wie soll ich das sagen, nicht relevant im Sinne von, das ist nicht das, worum es geht. Bei mir ist es eben halt auch so, äh, ich trenne dieses Thema BDSM und Vanillasex strikt. Und wenn ich mit einer Frau schlafen würde, dann würde ich das eben halt, sagen wir mal, nur aus tief empfundener Liebe tun, so mehr oder weniger das muss dann auch meine Partnerin sein, dann könnte ich mir eben halt auch Sex vorstellen, aber das würde ich dann auch nicht in so nem größeren Umfeld machen, so mehr oder weniger das wäre dann tatsächlich etwas so just in the bedroom, also wenn wir so ein, Spieltreffen machen, dann spielen wir, ne, und das hat in gewissem Rahmen eben halt Grenzen und die wäre da an der Stelle halt erreicht.
Sebastian Das kommt ja auch wirklich aus deiner Historie heraus, ne, dass du ganz am Anfang auch da wieder genau das hast. Das ist was ganz anderes, als wenn du jetzt zum Beispiel hast, jemand möchte mit dem Partner, mit dem er Sex hat, anfangen zu spielen. Also da entsteht aus Sex heraus, entsteht dann ne Richtung zu BDSM hin. Und diese Abtrennung, ähm, ich weiß jetzt gar nicht, wie freiwillig ist die? Also ist das für dich ne natürliche Abtrennung oder ist das einfach ne Abtrennung, also gelerntes Verhalten, das macht weniger Probleme?
Sempai Ein gelerntes Verhalten macht weniger Probleme. Nein, ich denke mal eher, das ist für mich eher eine Frage der Zurückhaltung und Höflichkeit. Weil das ist wirklich so ne Sache, das gehört dem Paar, ne. Also wenn jetzt tatsächlich eben halt, äh, Freunde bei mir sind, die auch sagen wir mal im realen Leben ein Paar sind und wenn die Sex haben wollen, dann dann haben, also das, wie soll ich das sagen? Also das
Sebastian Das gehört denen.
Sempai Das gehört denen, das ist der richtige Ausdruck, das gehört denen. Genauso wie ich also im Prinzip das eben halt auch. Also ich weiß nicht, also ich sag mal, diese Situation hat sich so für mich ehrlich gesagt nie ergeben, dass es eine Kombination gab aus, sagen wir mal, einer Vanilla-Sex-Situation, aus der sich ein SM-Szenario ergeben hat. Das gab es bei mir nicht.
Sebastian Okay, und das bringt mich so ein bisschen in die Richtung, du hast das immer so mit einem Halbsatz erwähnt, was so dein Kink ist. Also, du hast alle möglichen Dinge immer so angeschnitten, aber was ist so, was ist so dein Ding, wo du sagst, ja, das ist das, da fühle ich mich sauwohl drin, das ist mein BDSM, das ist mein Kink, das das mag ich, das brauche ich. Ich glaube, ich würde jetzt Dinge aufzählen, aber ich glaube, du kannst es viel besser beschreiben. Was ist für dich toll?
Sempai Also ähm, es steht eigentlich in dem Sinne auch in dieser Reihenfolge in meinem Profil. Also das Seil, es war meine erste Liebe und bleibt es auch. Also mit Seil hat alles angefangen. Deswegen, äh, kann ich eben halt auch sehr gut nachvollziehen, wenn Menschen, also wenn Rope-Addicted sind. Das ist also etwas, das ist immer wieder ne tolle Geschichte. Und ähm, ja gut, ich nutze eben halt Seil auf vielerlei Arten und Weisen und in Verbindung mit unterschiedlichen Materialien, weil das ist in dem Sinne meine zweite Liebe. Ich habe eben halt eine sehr starke Affinität zum Thema Latex und ne Kombination von beidem, dass man also Latex benutzt plus einer Bondage ist also so ne Sache, damit kriegt man mich schon sehr, sehr weit.
Sebastian Also auch da wieder Verweis auf die ganzen Bilder. Ähm, das sieht auch einfach gut aus und ach, ich wehre mich ja jetzt seitdem ich diesen Podcast mache so ein bisschen das Thema Latex son bisschen genauer anzugucken, weil eigentlich mag ich mal wirklich in so nem Laden, wo man das Zeug kaufen kann. Also meine Vision ist, das Podcastsubbie probiert das Zeug an und ich sitze dann da und rede darüber und dann finde ich das irgendwann toll. Also ich mag mich da noch bekehren lassen in die Richtung, obwohl ich selber feststellen muss, auf meiner Haut, ach, die Liebe habe ich nicht gefunden, ne. Trotzdem, ich finde, das ist optisch schön, das glänzt zum Teil und ich sehe aber Menschen, die das glücklich macht. Also ich sehe immer Menschen in ihrem Suit und dann, dann sind die happy, dann ist das wie ne zweite Haut und die sind dann einfach da.
Sempai Also man muss sich das so ein bisschen vorstellen und auch wieder das, das ist jetzt nichts von wegen, äh, Superior oder mehr oder weniger. Was ich sagen wollte ist, es gibt halt Menschen, ich sag mal so ganz platt, es gibt Menschen, die haben ein Seilgen und es gibt Leute, die haben ein Latexgen oder ein Ledergen. Und wenn die sozusagen, wenn man so nen Menschen mit nem Ledergen, wenn man dem ne Lederhaube über'n Kop zieht und die so richtig zuschnürt, dann ist diese Person weg. Und dasselbe würde bei mir zum Beispiel passieren, wenn man eben halt mir, wobei ich kann das beides ganz gut, also Leder funktioniert bei mir auch ziemlich gut, aber Latex ist noch einen kleinen Tick besser, ne. Und bei mir ist genau das, was du gerade so schön beschrieben hast. So nach dem Motto, ja, du registrierst dieses Gefühl auf der Haut, aber du hast irgendwie, also da passiert nicht mehr, sagen wir es mal so. Und, ähm, das ist bei mir eben halt anders. In dem Moment, wo, sagen wir mal, dieses Material, mein Haut be... das, das gibt mir im Prinzip, ähm, oder nochmal nen bisschen weiter vorne angefangen, weil für mich ist, äh, eben halt Latex und Leder wird erst so richtig spannend, wenn es zu einer sogenannten Total Enclosure kommt. Das heißt also nicht nur nen Häubchen, nicht nur nen Catsuit oder mal Handschuhe, sondern die Person ist halt weg. Komplette Entpersönlichung. Also du bist komplett eingeschlossen. Und da kenne ich genügend Menschen, die sagen, oh Gott, das ist ja ganz furchtbar. Da sieht man ja gar nichts mehr von dir. Man sieht auch nicht dein Gesicht oder irgendwie, sondern man weiß ja gar nicht, du bist ja ein "es", du bist ja ein Ding, so mehr oder weniger. Das ist eine Sichtweise. Man kann das aber auch genau andersherum sehen und sagen, okay, ich bin gerade, äh, von der gesamten bösen Welt da draußen abgeschottet und fühle mich richtig sicher in meiner Hülle.
Sebastian Meditation quasi. Du bist bei dir. Du, du und das Material um dich rum und mehr ist da nicht.
Sempai Ja, und das kann man, Meditation ist auch ein schönes Stichwort, um da auch nochmal ein Beispiel zu geben, was, was du... Ich habe, ein sehr guter Freund von mir hat mir ein Fesselbrett gebaut. Das sieht man auch auf einigen Bildern. Das ist für sich alleine schon eine relativ schöne und spannende Angelegenheit. Aber, ähm, ich habe einen sehr schönen, stabilen Fixpunkt und es gibt eben halt auch Ketten und Federn. Das heißt, du kannst dieses Fesselbrett schwingend aufhängen. Und wenn du da dann jemanden drauflegst, der zum Beispiel ein Latex-Outfit anhat, oder auch mit dicken Handschuhen, was die Dinge mehr sind, und dann packst du ihn nochmal in ein Bodybag, dass er dann praktisch wie son Schlafsack, dass er dann wie so ne Mumie auf dem Brett liegt und dann machst du son paar Riemen drumherum, und dann setzt du dieses Brett nochmal so ein bisschen in Bewegung, dass du es so ein bisschen hin und her schwingst. Da kannst du ne Meditation erzeugen, oder auch da wiederum, da kannst du Leute zu Tode mit erschrecken oder du kriegst Leute in Marianengraben.
Sebastian Wenn, wenn dir das passiert, also ich stelle mir das vor, du ziehst, sagt man anziehen eigentlich, weil eigentlich ist das ein ganz anderer Akt. Das ist nen, das ist eigentlich wirklich son, das dauert ja auch ein paar Minuten. Du ziehst ja nicht einfach eine Jeans über, sondern wirklich, du fängst an und sagst, okay, jetzt gleich wirst du komplett vom Material umgeben.
Sempai Du wirst ja nicht nur vom Material umgeben, sondern das nächste ist ja, das kannst du ja nicht mehr alleine. Also gut, ich meine, solange du nen Anzug anziehst, der noch Handschuhe hat, was die Dinge mehr sind, kannst du dich natürlich selber an- und ausziehen. Wenn wir bei dem Szenario bleiben, was ich eben gesagt habe, wenn du in unseren Bag rein kommst, ist es vorbei. Es ist ja dann eben halt auch so, du machst ja auch, ich weiß, dass der Begriff Total Power Exchange normalerweise für andere Dinge verwendet wird, aber in gewissem Rahmen ist es eben halt auch das. Du bist jetzt zu einer Sache geworden und du bist komplett in der Hand der Person oder der Personen, die jetzt weiteres mit dir machen, die dich auf das Brett legen, die dich da festschnallen und die auch auf dich aufpassen die ganze Zeit, ob du irgendwelche Probleme hast und die dich auch sofort da rausholen, wenn du ein Problem bekommst. Das heißt, du kannst dich wirklich komplett und total fallen lassen. Jegliche Art von Sorgen und Not fällt in diesem Moment von dir ab. Du hast dieses, du bist abgeschottet von allem so mehr oder weniger, aber du weißt, da draußen sind Leute, die passen auf dich auf. Das ist also, mehr Entspannung geht nicht. Keine Chance.
Sebastian Vom, vom Gefühl her fühlt sich das, also vielleicht mal einfach mal für mich, fühlt sich das eng an? Kriegt man Luft? Also was spürt man wirklich so körperlich? Weil du hast ja auch dann Zeit in deinem Körper und um deinen Körper herum zu fühlen.
Sempai Das ist abhängig davon, wie es gestaltet wird, weil ähm, ich hatte ja vorhin gesagt, also es fängt mit den Bags an, also ich habe Bags aus Lycra, ich habe welche aus Leder, Latex und Neopren und je nachdem aus welchem Material sie sind, sind sie halt unterschiedlich dehnbar und das ist, äh, natürlich dann in dem Fall auch der Punkt, also je weniger dehnbar das Material ist, desto mehr musst du eben halt tun, äh, wenn du atmest. Jetzt bin ich zum Beispiel jemand, der viel läuft, deswegen habe ich Unterbauchatmung. Das heißt also, bei mir arbeitet das Zwerchfell. Es gibt Leute, die haben mehr hier in dem oberen Bereich, die merken das mit so einem Bodybag wahrscheinlich wesentlich stärker und haben dann auch dieses beengte Gefühl, eine Atemreduktion, die gewollt sein kann, die aber auch möglicherweise Panik auslöst. Also, da sind wir wieder bei dieser Sache, das muss man ausprobieren.
Sebastian Ich nehme mal wirklich dich. (Sempai: Ja) Unter dem Aspekt einfach, ähm ja, du bist mit dir dann allein, du weißt, außenrum sind Menschen, den kannst du vertrauen, die holen dich da raus. Aber du bist da jetzt drin, du bist allein, du siehst nichts. Hörst du noch was?
Sempai Ähm,... ich hätte fast gesagt, ja und nein. Also es gibt Szenarien, wo man letztendlich eben halt in Anführungsstrichen nur Hauben verwendet und das wissen wir alle, so ne Haube dämmt, aber es ist nicht alles weg. Auch wenn du Ohrenpfropfen verwendest, also du musst schon Kopfhörer nehmen mit weißem Rauschen oder so was, dann ist weg. Also das ist in Abhängigkeit des Szenaries. Also ich, wenn ich meditieren will, stört mich das eher.
Sebastian Also eher so wie in der Badewanne unter Wasser. (Sempai: Ja) Man hört noch was, aber eigentlich ist es weg.
Sempai Man hört noch was, aber nicht mehr so wahnsinnig viel. Und außerdem ist es eben halt auch so, dass, wie ich ja schon sagte, äh, also dadurch, dass mir dieses Material ja möglicherweise mehr gibt als anderen Menschen, ist es ja auch so, dadurch, dass du nichts mehr siehst und kaum noch was hörst, intensiviert sich dein Tastsinn ja immens. Und dadurch ist auch dieses Gefühl, dieses Material auf der Haut ein völlig anderes. Weil dein, dein Tastsinn wird wesentlich schärfer, ne. Und du fühlst es praktisch an jeder Stelle und
Sebastian Du hast es ist ja auch überall, ne?
Sempai Es, es ist halt überall, genau und ja, es ist tatsächlich hätte ich fast gesagt digital, also entweder erschreckt dich das zu Tode oder du fühlst dich wohl und zwar so wohl, als wenn du wieder in, äh, sozusagen im Mutterleib wärst. Das ist ja auch so ne Sache, die auch häufiger mit der Verwendung eines Bodybags einhergeht, weil du ja letztendlich auch in so ne Position, und es wird ja dann auch irgendwann mal auch warm und feucht in dem Ding, weil ja die Körperwärme kaum entweichen kann aus so nem Ding, also fängst du auch irgendwann mal an zu schwitzen. Also das habe ich auch schon von einigen gehört, dass sie dann so dieses Gefühl haben, dass sie wirklich wieder ganz weit zurückgekommen sind.
Sebastian Es ist dann wirklich irgendwann so, wie so ein ganz dünner Wasserfilm um den kompletten Körper rum, der sich dann irgendwie bildet.
Sempai Das kannst du haben in Abhängigkeit der Außentemperatur. Also wenn du das in Zeiten wie diesen machst, ne, also bei mir ist zum Beispiel so, mein mein Fixpunkt ist im ersten Stock und der Raum hat relativ große Velux-Fenster, das heißt jetzt haben wir Sommer, da ist es schon einigermaßen warm drin jetzt zur Zeit. Und wenn du dann das beschriebene Szenario machst, dann hast du natürlich auch mehr Thermik auf dem Körper. Du kannst diese Thermik natürlich auch dadurch erzeugen, dass du eben halt die Person nicht einfach nur in dieser Meditation hältst, sondern so böswillige Dinge einsetzt wie ein Magic Wand oder irgendwie so was in dieser Art, was man ja nicht machen sollte, weil das wäre ja höchst gemein.
Sebastian Das ist glaube ich doch so ein Schockmoment, wenn dann plötzlich da anfängt irgendwas zu vibrieren, also weil du ja diese Reizarmut ja wirklich mitnimmst. (Sempai: Ja) Wie ist das, wenn du versuchst dich zu bewegen?
Sempai Das ist wieder auch da, wie gesagt, die Frage, wie wird das Szenario gesteuert? Also ich hatte ja vorhin von diesem Fesselbrett äh, ähm, gehört, was mein lieber Freund mir da gebaut hat und das ist der Gestalt, dass du, du kannst jemanden so auf diesem Brett fixieren, dass der noch exakt mit den Augen zwinkern kann, wenn du es möchtest. Und sonst ist da gar nichts mehr.
Sebastian Ja, aber auch vom Material her, also das ist ja ein gewisser Widerstand, auch beim Atmen, du spürst das, also wie unnachgiebig ist es?
Sempai Auch da wiederum. Das ist, (Sebastian: du merkst ich) ja, es ist ja immer wieder gut, dass du nachfässt, das kommt wirklich aufs Material an, weil es gibt Latex in 0.25, 0.4, 0.8, ne, dann gibt es bei den Bodybags gibt es 1.2, 2.5 und je dicker das Material wird, desto höher ist der Widerstand oder letztendlich eben halt auch, wenn du mehrere Lagen, was weiß ich, du kommst in nen Anzug, der hat 0.4 oder 0.8. Dann kommst du in einen 2.5er Bag oder so was und dann kommt da noch nen Riemen drüber und dann ist der Widerstand hoch, ne. Und du kannst es auch wiederum dann in dem Falle, um vielleicht auch mal den Dom nochmal zurück ins Spiel zu bringen.
Sebastian Ach, den gibt's ja auch noch.
Sempai Den gibt es ja auch noch, ne. Das ist ja in dem Falle ja erstmal nur der Wohlfühldom, der dich da gerade festgemacht hat und dafür sorgt, dass du ne super Meditation hast. Aber es könnte ja auch sein, dass, dass Dom sagt, das finde ich jetzt ein bisschen langweilig, dass ähm, mein Spielzeug da einfach nur rummeditiert. Und ich nehme jetzt auch einfach mal alle Gurte und mach mal nen Loch enger. Und das hat natürlich dann schon eine entsprechende Ausprägung auf deinen Kolbenhub, hätte ich fast gesagt. Auf einmal kannst du nicht mehr so tief einatmen, weil der Riemen ist jetzt ein Loch enger und der Riemen ist in jedem Fall stärker als deine Lunge.
Sebastian Ja, du merkst, ich versuche ja so ein bisschen mit auf die Reise zu gehen, damit ich es mir ein bisschen vorstellen kann. (Sempai: Ja klar, selbstverständlich) Du allerdings hast die ganze Vielfalt im Kopf. Es gibt eine Million Möglichkeiten. Wenn du es hundertmal machst, wird es hundertmal anders gewesen sein.
Sempai Ja, aber wenn es dir wirklich um das reine Gefühl, es fängt damit an und da sind wir wieder bei diesem Vorgespräch. So im Sinne von, kannst du dir das überhaupt vorstellen, dass dir das gefällt oder erschreckt dich das zu Tode? Damit fängt es ja an.
Sebastian Ich bin da wieder im Dom-Modus, weil ich versuche mir vorzustellen, ob es dem Podcastsubbie gefallen (Sempai: Ja klar) könnte. Da muss ich sie wahrscheinlich einfach mal selber fragen, aber warum soll man sich es einfach machen?
Sempai Also du kannst ja was etwas ähnliches dadurch erzeugen, weil ich denke mal viele hier haben bestimmt schon mal eine Folienmumie gemacht, ihr wahrscheinlich auch. Und auch bei der Folienmumie kann man es ja letztendlich eben halt in gewissem Rahmen dadurch steuern, dass man mal mit fünf, sechs Lagen anfängt und dass man dann anfängt dann nochmal ein bisschen nachzuarbeiten. Und es gibt ja auch Leute, die mal verstanden haben, wie die Adhäsionskraft einer Haushaltsfolie funktioniert. Um dann halt, weil, das sind die schönsten Nachrichten, so nach dem Motto, 'Wie habt ihr das eigentlich geschafft, dass diese da einen Meter in Höhe am Balken hängt und trotzdem ist die Folie transparent?' Das ist ganz einfach, du musst mal richtig ziehen, dann hält die auch, ne. Und da sind wir wieder bei dem Punkt, also wenn du dann richtig nachziehst oder so, dann wird es auf einmal schwierig mit dem Atmen. Auch das kann man ja steuern im Szenario, so nach dem Motto, ich gebe dir jetzt erstmal ne Stunde zu meditieren. Ich weiß, also da ist die Atmung auf der Lunge normal, das kannst du heben. Und dann, was weiß ich, vielleicht auch so nach dem Motto, auch um, sagen wir mal, zum Ende des Szenarios zu kommen, weil zum Beispiel, wenn ich ein aktives Szenario mache, ich plane immer so fünf Schritte etwa, ich gehe dann von einfach bis ganz böse und eben halt der fünfte ist dann meistens so diese Geschichte, wo ich dann versuche, so binnen 15 bis 10 Minuten dafür zu sorgen, dass die Person dann auch sagt, 'Nun ist gut' so mehr oder weniger. Und das wäre dann so ein Finishing-Move, dass man nochmal mit ner Folie rumgeht, die Attentionskraft voll ausnutzt und dann letztendlich eben halt auch zu ner stärkeren Atemreduktion führt, die auch die Person aus der Meditation rausholt, weil der Körper dann nämlich sagt, 'Äh, ich kriege gerade nicht so richtig Luft, das ist nicht so toll zum Meditieren.'
Sebastian Das geht dann auch relativ schnell, dass man sagt, so und jetzt nochmal wirklich, ja ich sag mal Drama, also nochmal intensivieren das Gefühl und dann diese Befreiung, dieses rauskommt, dass auch das Bedürfnis da ist, überhaupt raus zukommen.
Sempai Ja, weil das ist in dem Fall, genau, Bedürfnis und du hast ja die Verantwortung für deinen Sub und äh, es kann dir eben halt passieren, dass die Person so dermaßen darin aufgeht und sei an der Stelle auch nochmal erwähnt, also wenn man irgendwas in diesem Bereich der Mumifizierung macht, das sollte nicht über zwei Stunden hinausgehen. Ich meine, das gibt Leute, die sagen, 'Ja, ich habe da das ganze Wochenende drin verbracht oder 10 oder 24.' Kann man machen unter ganz bestimmten Begleitumständen und auch mit jemandem, der ganz genau weiß, was er tut. Aber wenn man da nicht so viel Ahnung von hat, dann sollte man nach zwei Stunden die Person da rausholen. Egal, ob sie es möchte oder nicht.
Sebastian Was ist das Problem? Ist das ein Kreislaufproblem? Ich meine, Schwitzen funktioniert ja nicht.
Sempai Überhitzung.
Sebastian Kann man ja kühlen.
Sempai Nein.
Sebastian Nein?
Sempai Nein, also das ist tatsächlich so, natürlich kannst du kühlen, aber das kannst du machen, wenn du deine Folienmumie im Garten hast und mal mit dem Gartenschlauch rübergehst. Das könnte funktionieren. Das könnte aber sein, dass du Nachbarschaft hast, der sagt, guck mal, da liegt schon wieder so eine Mumie im Garten. Das ist irgendwie ein bisschen komisch. Lass uns mal irgendwie den Bundesgrenzschutz rufen oder so was in der Art.
Sebastian Ja, vor allem, das ist ja so austariert. Du willst ja eine bestimmte Temperatur haben. Wenn du alle Viertelstunde einmal nen Eimer Wasser drüber gießt, dann hast du vielleicht, kühlst du auch zu sehr, ne. Also du musst das ja irgendwie austarieren. Du hast einen Körper, der dagegen arbeitet.
Sempai Denn das Austarieren, ist nämlich auch noch ein sehr wichtiger Punkt, auch sehr schön gesagt, das ist auch so ne Thematik, die bei mir zum Vorgespräch gehört, dass ich versuche zu eruieren, wie so der körperliche Fitnessgrad einer Person ist. Auch wenn jemand jung ist und schlank ist, kann sie völlig untrainiert sein. Und wenn du dann jemanden hast, den du wirklich überhitzt und dann tust du den in ne kalte Badewanne, dann erzeugst du nen Schock, der tatsächlich auch zu nem Herzanfall führen kann. Also da muss man extrem vorsichtig sein. Also dann, dann, was weiß ich, muss man halt bei den Beinen anfangen und sich langsam hocharbeiten oder irgendwie so was in dieser Art. Also sehr warm, sehr kalt, das geht auch nicht mit jedem und das ist zum Beispiel auch so eine Sache, da sollte man auf keinen Fall mit anfangen. Da sollte man auch erstmal ein Gefühl dafür entwickeln, was verträgt diese Person. Ganz wichtig.
Sebastian Lass mich mal ein bisschen auf dich gucken. Also wenn du wirklich dann, wenn du im Bag drin bist, in so ner meditativen, ja, Stimmung, würde ich jetzt gar nicht sagen, weil du bist in so nem Zustand drin, wo du einfach bei dir bist. Wer bist du dann in dem Moment? Bist du noch jemand?
Sempai Nein. Das ist also klares Nein. Also das ist etwas, was ich auch mal gerne sage. Also ich werde eben schon ganz gerne mal von meinem limbischen System geritten. Also du hast ja doch, den ähm, ähm, deinen, deinen Freund, den Psychologen dann, der wird sich ja wahrscheinlich jetzt ins Fäustchen lachen. Also du hast ja normalerweise deine Großhirnlappen und du hast halt das limbische System, was letztendlich im Prinzip dann in das Rückenmark übergeht und, sag mal, nach vorherrschender Lehrmeinung sind dort halt die Gefühle und sagen wir mal so die absoluten Urinstinkte, weil wie kämpfen, flüchten, solche Geschichten und es wird auch ein gehöriges Maß der Sexualität dort verortet. Und das limbische System ist übrigens auch zum Beispiel das, wenn du hier eigentlich was machen wolltest, ne, und irgendwie jobmäßig was tust und auf einmal da irgendwie so ein Bild in deinem Kopf auftauchst, was so gar nicht zu der Aufgabe passt, die du gerade machst. Das ist meist das limbische System, das dann versucht, die beiden Großhirnlappen davon zu überzeugen, dass es doch gut wäre, mal wieder was anderes zu machen. Und das ist dann genau das, was bei mir passiert. Das ist im Prinzip dann wirklich System Shutdown, Reboot, Boot Record not found, retry. Das ist so in etwa das, was da gerade passiert.
Sebastian Aus und wieder einschalten.
Sempai Genau. Das Einschalten ist halt leider, äh, funktioniert halt nicht, weil der Boot-Record nicht gefunden wird. Solange bis dann sozusagen eben halt die Hülle mal wieder geöffnet wird, frische Luft reinkommt oder eben halt Wasser reinkommt, Eis oder sonst irgendwas in dieser Art.
Sebastian Ich sag's mal so, wenn ich dir so zuhöre, dann glaube ich andere Menschen nehmen für ein ähnliches Gefühl, nehmen sie einfach Drogen.
Sempai Das ist gut möglich.
Sebastian Also wirklich alles, was da im Blut da los ist, das klingt wirklich danach, dass du wirklich in so nen, so nen Rausch reingehst, voll drin bist und die Frage ist ja auch.
Sempai Weißt du, worum ich gerade lachen muss?
Sebastian Ja, erzähl.
Sempai Ich hatte neunzehnhundert, wir waren, wir haben die 90er ja übersprungen. Ich hatte 1995 äh, eine Phase, wo ich nochmal zu einem Psychologen gegangen bin, um eben halt herauszufinden, was mit mir nun wirklich nicht stimmt.
Sebastian Stopp, stopp, stopp. Pass auf, gehen wir sofort hin, aber eine Sache will ich wissen, (Sempai: Ja (lacht)) wenn du da rauskommst, das ist ja son Landen, der Körper startet wieder, du kommst wieder irgendwo an, bist du danach überhaupt ansprechbar, also was ist denn mit dir, weil du wirst ja dann auch wieder zu dir selbst.
Sempai Das ist ein sehr guter Punkt und das ist eben halt auch genau das, was sagen wir mal wieder zu dem passt, was ich sagt so nach dem Motto, ich finde das mit dem Sklaven oder das Versklaven dann ein bisschen besser, weil ich bin im normalen Leben eine extrem kontrollierte Person. Und das ist auch mit der Grund, warum ich, sagen wir mal, dieses kleine Brimborium drumherum brauche, um mich auch wirklich fallen zu lassen und dann lasse ich mich halt fallen und äh, wenn ich da wieder rauskomme, werde ich auch relativ schnell wieder zu dieser kontrollierten Person, also ich bin dann nicht die Person, die mit glasigen Augen noch zwei Stunden auf dem Sofa liegt und sagt "aah" sondern mich könntest du aus dem Bodybag rausholen und dann fessel ich jemand anders, weil das gerade notwendig ist das könnte passieren.
Sebastian Also das geht ganz schnell, ja?
Sempai Das geht bei mir ganz schnell, da könnte man sagen, leider, ne, aber das ist eben halt, das wird jetzt ganz weit führen, wenn wir darüber sprechen würden. Also ich bin ne relativ kontrollierte Person und ich bin also auch jemand, der an sich selber den Anspruch stellt, immer sozusagen da zu sein. Vielleicht sogar auch für andere eben halt da zu sein. Und deswegen, ähm, also wenn ich mal so ne Auszeit habe mit dieser Mumifizierung, das genieße ich voll und ganz, aber wenn die zu Ende ist, ist die zu Ende und dann gibt es wieder was anderes.
Sebastian Da haben wir vielleicht was gemeinsam, weil ich kenne auch diesen Zustand nicht, dass man aufhört zu denken. Ich denke immer. Es gibt keine Tätigkeit, bei der nicht mein Hirn irgendwie mit mir redet. Du hast ja jetzt was gefunden, aber, nein, das kenne ich einfach nicht, dieses Wegdriften und dann hat man keine Gedanken gehabt, oder so. Ne wenn ich wach bin, dann denke ich auch. Klar, wenn das mal eine Pause macht ... Ja, spannend. Und da würden wirklich Urinstinkte übernehmen. Boah!
Sempai Ja, also so hilfreich an der Stelle ist dann auch noch, wenn man sich dann eben halt tatsächlich dann auch nochmal in dieses Subszenario dann reindenkt. Also was würde mir einfallen? Also ein kleines Beispiel, so nach dem Motto, äh, irgendjemand hat ne falsche Diagnose gestellt, man hat bei dir eine Suizidgefährdung festgestellt und deswegen muss man jetzt erstmal sicherstellen, dass du nicht selber Hand an dich legst. Deswegen wirst du ordentlich verpackt. Und da auch die Möglichkeit besteht, dass du dir die Zunge abbeißen könntest, wirst du natürlich auch geknebelt, weil das muss man ja verhindern. Und dann liegst du eben halt da rum und sagst so nach dem Motto, wie lange wird dieser Zustand jetzt wohl andauern, so mehr oder weniger. Und das hilft ziemlich gut zu verhindern, darüber nachzudenken, wie die nächste Präsentation für den und den aussehen soll oder irgendwie so was in dieser Art. Und da bist du wirklich weg. Da bist du dann in so, dieses so nach dem Motto, okay, ich bin jetzt hier gefangen in diesem Zustand und muss jetzt eben halt warten, was weiter mit mir passiert. Das ist dann sozusagen, ich hätte fast gesagt, mal so zehn Meter unter der Wasseroberfläche und dann geht es halt runter. Und je tiefer es wird, desto dunkler wird das.
Sebastian Ja, aber hast du da nicht, also mal ein einfaches Gefühl, Angst?
Sempai Ja, wobei, da sind wir wieder bei dem, was ich sagte. Ich habe sehr gute und sehr liebe Freunde. Und das ist auch etwas, was manche Leute nicht verstehen, die so nen Erstkontakt machen und sagen dann, 'Ich möchte mit dir spielen, ich möchte zwar, dass du das mit mir machst, aber ich bin Switch, ich mache da auch mal was mit dir.' Und dann versuche ich zu überlegen, wie formuliere ich jetzt eine Antwort, ohne dass ich die Person irgendwie beleidige. Weil äh, ich will ja gar nicht in Abrede stellen, dass diese Person durchaus Möglichkeiten und Fähigkeiten hat, aber bei mir kommt halt dazu, nicht zuletzt auch durch diese Erfahrung mit den 80ern, wo mir wirklich ein Halt kein Halt war, so mehr oder weniger. Ich brauche schon eine gewisse Zeit, bis ich, wenn ich passiv bin, bis ich dieser Person vertraue, bis diese Person mich auch tatsächlich in diesen Bodybag stecken darf und mich komplett sensorisch deprimieren darf und mich da festmacht. Das mache ich auch wirklich nur mit Leuten, weil ich habe auch tatsächlich manchmal die Situation, dass man eben halt tief in diese Meditation hineingeht, aber irgendwann kommt da doch mal nochmal so was, was weiß ich, dann wird es vielleicht doch zu warm oder ein Gurt war doch zu eng und da kommt so ne Warnmeldung hoch und dann gibt es Angst, vielleicht sogar Panik dann in dem Fall und deswegen ist es so wichtig, dass du dann Personen um dich hast, die genau wissen, wie sie dann reagieren müssen. Und das kann halt nicht jeder, das können nur Leute tun, die dich gut kennen.
Sebastian Es entsteht zwar ein Gefühl der Angst, aber dann kannst du dich an die Sicherheit, in der du gerade bist, erinnern kannst du, drückst du sie dann weg oder, also, bis zu einem gewissen Grad und dann gibt es halt einen Punkt, wo es dann reicht? Aber, das scheint so, als ob du so einen inneren Kampf mit dir selber führst gedanklich. Ja, das ist gerade schwierig. Ähm, mh, geht's noch? Geht's nicht? Also wie so ein innerer Dialog, den du mit dir selber führst und deshalb hast du auch das nächste Meeting garantiert nicht mehr im Kopf.
Sempai Nein.
Sebastian So, als ob ich mir den Zeh stoße an der Tür (Sempai:Ja), nur länger.
Sempai Nein, aber ich denke auch das ist, da hatten wir glaube ich auch ganz zu Beginn mal drüber gesprochen, das ist ja auch ne Frage der Tagesform. Das gibt eben halt wirklich, wie soll ich das sagen, das gibt halt Tage, äh, da kommen wir in den besagten Graben, also elfeinhalb unter Wasseroberfläche und es gibt Tage, da schaffst du gerade die zehn Meter. Das ist abhängig wirklich auch davon manchmal, wie ist der Tag gelaufen, wie ist die Woche gelaufen. Und es ist auch tatsächlich manchmal abhängig davon, wie ist die Stimmung der Spielpartner? Weil manchmal haben auch die ne harte Woche gehabt und das muss man alles irgendwie dann auch mit berücksichtigen. Nicht jeder ist immer gleich und äh, macht alles gleich zu jedem Zeitpunkt. Es gibt halt Tage, da passt alles. Und, ne, es gibt aber auch eben halt Tage, da ist das nicht so weil, es ist trotzdem gut. Also das ist auch nicht das Kriterium, es muss nicht immer was weiß ich so weit unten sein. Es ist auch vielleicht manchmal auch einfach nur gut, wenn man da eine Stunde liegt und trotzdem halt sozusagen nicht alles abschaltet und vielleicht trotzdem noch über das Meeting nachdenkt, aber du dir trotzdem sagst, ja, aber ich kann jetzt gerade nichts für das Meeting machen, weil ich habe gerade keine Hände. Und so ohne Finger funktioniert das meist nicht so richtig alles.
Sebastian Da du das ja wirklich so intensiv durchleben kannst, glaube ich, wenn du aktiv bist, dann hast du genau diese ganzen Ansprüche. Also du weißt, worauf bin ich angewiesen, wenn ich passiv bin. Und deshalb bist du auch fähig, das aktiv dann zu geben. Also darum beneide ich Switcher ja ohne Ende, dieses alle Perspektiven kennen und deshalb, ich sage mal, viel, ja nicht intelligenter, aber einfach viel besser zu wissen, was passiert gerade vor mir mit dem passiven Menschen. Und das dann besser dadurch leiten zu können.
Sempai Also das würde ich jetzt nicht so komplett bestätigen wollen, weil ich habe auch sehr, sehr sensitive und sensible und sehr äh, fürsorgliche Doms kennengelernt. (Sebastian: Danke!) Definitiv.
Sebastian Das macht mir jetzt Hoffnung.
Sempai Ja, nein, also das, das wäre eine Lüge, wenn ich was anderes sagen würde. Das ist tatsächlich so. Ich bin, ich würde das vielleicht eher so sagen, wenn du das selber mal empfunden hast, das ist dann vielleicht nochmal so das Tüpfelchen auf dem i, so mehr oder weniger. Aber das ist jetzt, ich habe wirklich auch schon einige Menschen gehabt, die wirklich nur dominant unterwegs sind und die haben mir so eine schöne Zeit gemacht und die waren so fürsorglich mit mir. Also besser kann man es nicht machen, wirklich.
Sebastian Ich glaube, da ist auch ein bisschen die Gefahr, wenn ich wüsste, wie es dem Podcastsubbie weh tut, wenn ich da irgendwas mache an ihr, dann würde ich selber nicht mehr so mit ihr spielen. Ich würde immer vorsichtiger werden, weil, ne, die Perspektive ist eine andere. Also ich würde mich wahrscheinlich selbst regulieren, weil ich weiß ja, das tut scheiße weh und das ist doof. Also die Perspektive hätte ich einfach nicht oder ich würde wirklich selber in die falsche Richtung, also nicht in die falsche, aber in eine andere Richtung gehen. Ich würde vermeiden.
Sempai Das ist tatsächlich eine interessante Frage. Das fängt damit an, dass Menschen sehr unterschiedliche Schmerzempfinden haben. Das ist also, sagen wir mal, ähm, ich hätte fast gesagt, da muss ich auch mal wieder outen, dann an der Stelle, nach meiner Erfahrung vertragen Frauen sehr viel mehr als Männer, also was so Schlagen angeht. Ausnahmen bestätigen die Regel, selbstverständlich. Aber vom Trend her ist es so, dass bei einer Frau Dinge möglich sind oder andersherum, dass du möglicherweise , äh, einen längeren Zeitraum brauchst oder auch einen stärkeren Level, bis du dasselbe erreichst als, ähm, ne andersrum. Also ich sag mal nen Mann würde wahrscheinlich schon lange abwinken und ne Frau wird dann gerade warm, so mehr oder weniger. Deswegen ist das wirklich schwierig. Wenn es jetzt wirklich ums Spanking geht, dann ist das wirklich schwer, das zu bewerten.
Sebastian Beschwerden bitte, Fetlife, Sempai.
Sempai Ja, genau. Selbstverständlich. Da spricht gerade der Blinde von der Farbe. Hallo.
Sebastian Ja, das ist ja auch immer das eigene Erfahrungslevel, wo man dann einfach gucken muss, was habe ich erlebt? Und wir reden ja genau darüber, auch über dein Empfinden und da steuere ich von mir noch was bei. Und das ist halt das, was haben wir halt gesehen oder was glauben wir gesehen zu haben. Das ist ja manchmal ganz schwierig, gerade auf Partys, wenn da viele Menschen was am Machen sind. Kompliziert. 90er oder Mode? Such dir was aus, ne Richtung.
Sempai Also 90er waren in dem Sinne eigentlich wirklich nicht ganz so spannend. Dann, wie gesagt, das Einzige, was, was da doch spannend war, war, dass ich tatsächlich Mitte der 90er mal zu nem Psychologen gegangen bin und dass wir das wirklich mal komplett raus gearbeitet haben. Wir haben auch ein paar Wurzeln identifiziert, wo es herkommt. Aber schön war der finale Kommentar, weil das war ein sehr bodenständiger Mann. Und der sagte zu mir, Sie sind zu Intelligent zum Saufen. Ihr Geist hat sich das ausgesucht. Machen Sie damit weiter, sonst werden Sie wahnsinnig. (Sebastian: Großartig!" Und wenn Ihre Partnerin damit nicht klarkommt, trennen Sie sich.
Sebastian Jo. Oh ja, den finde ich gut. Okay, also mein lieber Haus- und Hofpsychologe, also Thomas, Grüße. Bitte mir das mal bei nächster Gelegenheit auseinander analysieren. (beide lachen) Das finde ich tatsächlich großartig.
Sempai Ja, also das war wirklich, wie gesagt, ein sehr bodenständiger Mensch, das kann man nicht anders sagen. Also das äh, und er hatte recht, weil mir sind mittlerweile so viele Menschen begegnet in so unterschiedlichen Situationen und was man immer wieder feststellen kann, du bist, was du bist. Und je eher du akzeptierst, was du bist und versuchst damit zu leben, desto leichter wird dein Leben.
Sebastian Ja, ich glaube auch, ich habe dieses Gefühl, dass bei dir muss auch wirklich der Geist, der will, gefordert werden. Und ja, ob das jetzt Lernen ist, ob das neue Erfahrungen sind oder eben auch, ja, dieses Empfinden. Also vielleicht muss einfach der Reiz relativ stark sein, damit du auch dann in diese Meditation im Zweifel oder in dieses Gefühl reinkommst. Ähm, da brauchst du vielleicht einfach ein bisschen mehr, damit dein Geist mehr zum zum Arbeiten hat, aber darüber hinaus kann er abschalten. Ich finde das gerade ein bisschen beneidenswert zu sagen, okay, ich habe etwas, wo ich rein schlüpfen kann, dann passt das. Wobei ich habe das auch. Also das Podcastsubbie auf ner Party nach Strich und Faden zu verhauen und dann wackelt dieser blöde Hintern immer nochmal provokant und sagt: "Mehr!" Und dann, dann geht man da voll rein. Ja, dann bin ich auch geistig, muss ich leider zugeben, auch irgendwo ganz anders. Also dann bei ihr, aber nicht mehr auf der Welt eigentlich. Das ist eigentlich sehr schön.
Sempai Das ist dann doch auch wunderbar und toll für dich. Dann gehst du doch auch auf in dem Moment.
Sebastian Es ist großartig. Klar, dann hat man noch den Anspruch, man hat noch Umgebung und Leute drumherum und man muss gucken, was man da eigentlich tut und keine Ahnung was. Aber das ist dann so viel, was auf das Hirn einprasselt, dass es sich einfach nur noch gut anfühlt.
Sempai Ja, übrigens bei der Gelegenheit, du hattest mich gefragt, ich sollte das Ding der Woche mitbringen. Möchtest du es noch sehen?
Sebastian Ich möchte es noch sehen.
Sempai Also statt Mode?
Sebastian Ja, mit Mode, ganz ehrlich, ich kann es ja mal sagen, da war einfach die Frage, wie wichtig ist, dass dir das Zeug eigentlich von außen gut aussieht, im Zweifel fürs Foto. Ist das überhaupt relevant für dich? Weil dann könnten die Dinge auch alle grau und schwarz sein und das war's.
Sempai Das kommt ganz auf das Szenario an. Also ähm, ich sag mal, wenn du jetzt tatsächlich, sagen wir mal, in diesen Zofen-Modus gehst, wo du letztendlich dann mit Tablett rumläufst und bedienst, was die Dinge mehr sind, dann sollte das Outfit auch shiny sein, ne. Aber das gibt zum Beispiel einen, äh, Fotografen in Berlin, Koppermann heißt der, Koppermann Art, und der hat schon einige Bilder gemacht von seinen Models, wo die in ihrem Latex Outfit stecken, und er hat aber die von außen vorher mit dem Talkumpulver, eingerieben, also sie sind total stumpf, und das gibt der ganzen Geschichte so einen Touch, also ich fahre total drauf ab, also das ist eben letztendlich eben halt auch, worum geht es letztendlich denn in diesem Szenario, oder genauso, du kannst ja mit sehr körperbetonten Latex arbeiten, das tun ja die meisten, aber zum Beispiel von Studio Gum gibt es sogenannte Strafanzüge, da habe ich auch einen von, das ist so ein ganz dickes Latex, also relativ dick, 1.2 Millimeter und die sind oversized. Die sind so oversized, dass wenn du äh, sagen wir mal, wenn jetzt die Person nicht extreme primäre Geschlechtsmerkmale hat, dann siehst du nicht mal, ob da eine Frau drinsteckt oder ein Mann. Und den kannst du zumachen, den kannst du abschließen und dann kannst du da jemanden drin lassen für ne gewisse Zeit. Die heißen auch Latexprison. Und äh, wenn du den dann, also den solltest du auf keinen Fall glänzend machen, also da gehört das zum Szenario, dass der stumpf ist. Und dann nimmst du vielleicht noch ein bisschen Metall dazu, Metallhalsband, Metallfessel, irgendwas so in dieser Art. Das geht dann so ein bisschen in diese Bestrafungsszenarien an der Stelle und das kickt dir auch einen Haufen Leute. Das kann auch sehr, sehr, und auch, sagen wir mal, wieder sensorische Deprivation. Also wenn du deine Finger in 1.2 Millimeter dicken Handschuhen hast, die auch noch übergroß sind, also da spürst du gar nichts mehr. Auch da wiederum, kann Leute zu Tode erschrecken oder kann sehr, sehr anregend sein. Kommt immer auf die Person an.
Sebastian Das Ding der Woche.
Sempai Das Ding der Woche. Entschuldigung.
Sebastian Ich lenke dich ja auch ständig ab. (Sempai: Ja, ja.) So du hast eine Tüte mitgebracht.
Sempai Ich habe eine Tüte mitgebracht, das ist ja nur der Transportgrund.
Sebastian Ich bin so gespannt.
Sempai Und ich habe mal versucht, mich jetzt zu bemühen, weil du hast in all diesen Podcasts schon wahrscheinlich so viele Dinge gesehen, dass ich gedacht habe, okay, da müssen wir vielleicht mal einen raus hauen.
Sebastian Ahhh! So. Es ist Latex. Es ist eine Maske.
Sempai Ja, aber eine spezielle.
Sebastian Ja, also erstmal Geruch. Riecht nach Latex. Es fühlt sich auch ein kleines bisschen, es fühlt sich gepflegt an. Hat einen Reißverschluss hinten, fängt im Nacken an. Darf ich den aufmachen?
Sempai Selbstverständlich.
Sebastian Ich mache ihn mal auf. Das fühlt sich mal tatsächlich nach Qualität an. Wir waren ja neulich mal shoppen. Achso, wenn ich die aufmache, dann wird sie nur größer, dann ist sie nicht einfach offen?
Sempai Nein, nein, das ist auch sehr gut, das ist ein Haarschutz, also ich würde es jetzt auch ein Kriterium, wenn man jetzt Latexmasken kauft, sie sollten einen Haarschutz haben, weil wenn du die jetzt zumachst, dann hast du schon mal sichergestellt, weil so ne Latexhaube erzeugt ja auch Statik, wenn du jetzt, dein, dein irgendwie deinem Subbie möglicherweise mit langen Haaren versuchst, so ne Maske aufzusetzen ohne Haarschutz, dann wird sie sich wahrscheinlich dann am Ende bedanken, wenn du versuchst, sie wieder runter zu bekommen, weil diverse Haare in den Reißverschluss stecken.
Sebastian Ja.
Sempai Deswegen ist ein Haarschutz schon sehr, sehr wichtig.
Sebastian Okay, da wäre ich nie drauf gekommen. Ich dachte, es ist einfach, damit es leichter ist. Aber ja, klar, natürlich.
Sempai Und ich drehe die mal auf links. Ich glaube, das ist nämlich wirklich das Spannende.
Sebastian Ich dreh sie mal auf Links, wobei, ich sage mal von außen, also die Augen, das sieht wirklich schwarz aus. Also man sieht, sind zwar Augen da.
Sempai Ja, das ist aber wie ne Sonnenbrille. Also die Person, die trägt, kann raus gucken.
Sebastian Ah, okay. Und dann ist noch, der Mund ist auch noch da. Ich sehe sogar von außen ne Zunge und ich sehe Nasenlöcher und Ventile irgendwie. Also ich muss natürlich gleich Fotos machen, das ist ganz klar, man muss ja was zeigen, ich drehe sie auf links. Wenn ich hier was kaputt mache, sag Bescheid.
Sempai Das ist relativ stabil, da sollte nichts passieren.
Sebastian So, es macht auch schöne Geräusche. Oh, innen habe ich jetzt, ich würde sagen, das ist wie son, son Beißstück, ja ne Beißschiene im Grunde,ne, für die Zähne.
Sempai Ja,
Sebastian Okay, und dann hast du noch so zwei, so ein Zentimeter lange, so rote, ja so Mini-Schläuche für die Nasenlöcher.
Sempai Genau.
Sebastian Okay, das ist ja mal faszinierend.
Sempai Also das ist, äh, um es kurz zu erklären, wir waren ja schon vorhin einmal kurz bei dem Thema Entpersönlichung oder vielleicht auch, ähm, Strafanzug. Das ist ne Maske, die man, wenn man der Person diese Maske aufsetzt, dann kommt, wie du gerade gesagt hast, diese Beißschiene mit diesem Zungensupport, das kommt in den Mund. Diese Schläuche kommen in die Nase, haben den Vorteil das, äh, weil ich glaube, das kennen alle Leute, die schon mal ne Latex-Haube oder Latex-Maske getragen haben, die, der Nasenbereich zieht dann relativ schnell zu. Also die Nasenschleimhäute schwellen relativ schnell an, durch die Wärme, die die Maske halt erzeugt. Wenn man mit diesen Schläuchen arbeitet, dann wird das lange Zeit zurückgehalten. Es gibt diese Schläuche auch in unterschiedlichsten Längen. Diese sind jetzt relativ human, die sind nur so zwei Zentimeter lang. Also der Hersteller macht die auf bis zu zehn oder elf Zentimeter, dass sie also wirklich einmal komplett nach hinten reingehen. Das ist dann wirklich aber was für, sagen wir mal, das muss man mögen.
Sebastian Das muss man mögen, das ist so ein bisschen wie Schnelltest, in die Nase rein, (Sempai: Ja so in die Richtung) bis hinten in den Rachen etwa so, aber das als Dauergefühl.
Sempai Ja.
Sebastian Oh Gott.
Sempai Und das Spannende an der Geschichte mit dieser Mundauskleidung ist, du hast im Prinzip tatsächlich auch sozusagen das volle Gefühl. Also man könnte mit dieser Maske auch einen Blowjob machen und in einem vollkommen ausgekleideten Mund. Und wenn du, du siehst vielleicht hier links
Sebastian Ach, das ist,, das ist so flexibel.
Sempai Ja, das ist so flexibel.
Sebastian Ich fasse mal rein, ja.
Sempai Das ist so flexibel. Das ist ein ganz weiches Latex und das ist eben auch dieses Gefühl, wenn du jetzt, du musst dir vorstellen, du hast vielleicht jetzt noch so nen Anzug an mit Handschuhen und Füßlingen. Du hast diese Haube auf dem Kopf, du bist komplett eingeschlossen. Du hast auch keine Augenlöcher, sondern du hast Gläser, das heißt es ist ebenfalls zu.
Sebastian Ich habe durchgeschaut, also man kann durchsehen, es ist wirklich wie so ne, so ne mittlere Sonnenbrille einfach, ne. Also ja.
Sempai Genau. Aber du bist jetzt wirklich so ein komplettes Objekt und trotzdem kann man dich benutzen. Man sieht nicht mal deinen Mund und deine Zunge, selbst die sind ersetzt. Und was auch noch (Sebastian: Warnsinn) ein ganz besonderer Kick ist, du siehst hier links und rechts noch diese beiden Dinger.
Sebastian Diese Ventile, ne, oder?
Sempai Nein, das sind keine Ventile, das sind Halter. Wenn man's noch mal rausnimmt, also man, du kannst von außen, wenn du die Maske trägst, kannst du noch nen Ballknebel einsetzen und fixieren und den aufblasen und du glaubst nicht, was das für ein Gefühl ist. Du bist geknebelt mit dieser Maske, dann kommt Dom, nimmt dir den Knebel raus und dein Mund ist immer noch voll.
Sebastian (Sebastian lacht) Also ich versuche das, nein ich kann es eigentlich gar nicht beschreiben, aber ich finde das völlig faszinierend gerade, weil, also erstmal diese Nasenlöcher, was sind denn das, 5 Millimeter, 6 Millimeter?
Sempai Ja, ja so 7, 8 Millimeter, also das ist eigentlich relativ komfortabel.
Sebastian Das ist komfortabel? Okay.
Sempai Ja, die sind weich, also das ist eben halt auch, also es gibt Nasenschläuche, die sind relativ hart, da ist das böse, aber die sind relativ weich, das funktioniert eigentlich relativ gut und normalerweise auch ohne Schädigung. der Nasenschleimhaut ist. Wäre allerdings die Empfehlung. Es gibt nur wenige, äh, Doms, die da, ich sag mal, wirklich gut genug sind, diese Maske anzulegen. Also normalerweise empfiehlt es sich immer, dem Sub die Maske in die Hand zu geben und zu sagen, zieh sie dir selber auf.
Sebastian Das auch mit diesen kleinen Schläuchen jetzt hier. Ich habe auch das Gefühl, wenn die jetzt nicht da wären, du hättest einfach nur ne Nasenöffnung. Verrutsch das mal, dann ist die Nase dicht. Durch die Schläuche hat man vielleicht noch ein bisschen mehr Chance oder verrutscht da nichts.
Sempai Definitiv. Also erstmal, sagen wir mal so, das, das ist ne Studio-Gum-Haube, also selbst wenn du keine Nasenschläuche hättest, die haben relativ große Nasenlöcher in der Regel, das sind nicht so kleine Dinger, also dass da das Ding so verrutscht, dass du wenig oder schlecht Luft bekommst, das ist relativ gering, aber mit diesen Nasenschläuchen ist es relativ, äh, also es ist sehr viel sicherer und wenn du die Maske nochmal zurückdrehst und dir auch diese Optik anguckst, weil du siehst es ja.
Sebastian Ich drehe sie zurück, jawohl.
Sempai Also wenn du jetzt sozusagen dann als dominanter Mensch in das Gesicht dieses Objektes guckst und siehst im Prinzip auch hier diese roten Nasenlöcher, die nach hinten rein und du siehst ja, das sind gummierte Nasenlöcher, das ist wirklich ein Objekt. (Sebastian: Ja) Also die Person, die da drinsteckt, ist weg und da sind wir wieder bei dem Punkt. Das mag Menschen zu Tode erschrecken und es mag Leute geben, die nachts nicht mehr in den Schlaf kommen und sagen, muss ich ausprobieren.
Sebastian Ja klar, du bist da eh nicht mehr du, aber wenn ich jetzt fünf Menschen diese Maske aufsetze, die kann ich nicht mehr voneinander unterscheiden, Garantiert nicht. Und dieser Mund, liebes Publikum, ihr müsst dann einfach mal in die Shownotes klicken und die Bilder da sehen. Also man sieht dann wirklich die Zunge und in der Zunge, also diese Zungenauskleidung ist auch deine Zunge dann drin.
Sempai Ja. Und die kannst du auch bewegen.
Sebastian Und auch raus strecken?
Sempai Ja, ne raus strecken nicht. Aber wenn du da etwas rein gesteckt kommst, dann kannst du Dinge damit tun, die man normalerweise mit ner Zunge macht.
Sebastian Okay, da sind wir ja doch beim Sex.
Sempai Das ist halt die Frage, wie du das definierst. Du warst vorhin bei sagen wir mal Dinge, die im Beckenbereich geschehen. Also dann müssen wir das nochmal ein bisschen genauer definieren, was du unter Sex verstehst.
Sebastian Wenn es mir hilft für meine Argumentation, dann kann ich alles so weit definieren, dass es immer passt. (Sempai lacht) Also, boah, ist das ne Maßanfertigung?
Sempai Nein. Das ist, äh
Sebastian Aber die passt?
Sempai Ja, also das ist "Studio Gum Hood" und die haben letztendlich, äh, ne Reihe von Formen mit einer gewissen Zentimeter Kopfumfang. ne. Und äh, die haben eigentlich genug Formen für Menschen, die sagen wir mal, also, sag mal, für normale Schädelumfänge, drücken wir es mal so aus, also du musst schon einen sehr großen Schädel haben oder einen sehr kleinen. Weil die kannst du eigentlich nur gießen, auch weil die so dick sind, das siehst du ja auch, weil die ist ja auch komplett ergonomisch geformt, muss sie auch sein bei der Wandstärke.
Sebastian Ja, also die wird wirklich auf den Kopf gegossen dann oder getaucht.
Sempai Genau, die wird auf diese Form gegossen und diese Form hat halt Kopfform. Dann halt das Einzige, was dann eingeklebt wird, ist hinten dieser Haarschutz dann.
Sebastian Wo dann auch hier in Rot dann das Logo damit drauf ist.
Sempai Das ist das Logo von dem Studio.
Sebastian Genau, sag mal, von der Materialdicke, was ist das hier?
Sempai Das ist 1.2.
Sebastian 1.2, okay, also wer sich was darunter vorstellen kann, das ist die Dicke. Also ich werde wirklich einige Fotos davon gleich machen wollen (Sempai: Gern). Jetzt muss ich mal fragen, kann man sich so was leisten?
Sempai Ääääh, das
Sebastian Also nur, nur ne grobe Richtung. Also jetzt ist das eher son, son das wird kein 50 Euro Artikel sein, aber wahrscheinlich auch kein 2000 Euro Artikel.
Sempai Nein, das ist kein 2000 Euro Artikel. Also ich muss, ich habe jetzt auch die aktuelle Preisliste vom "Studio Gum" natürlich, weil auch da hat sich einiges getan. Ich kann dir sagen, was ich damals dafür bezahlt habe und das waren so circa 300 Euro.
Sebastian Okay, aber das, wenn du sagst damals, dann hast du die schon länger.
Sempai Das ist eben halt, ja, die habe ich schon sieben, acht Jahre und die hat auch schon einiges gesehen. Und da sind wir auch wieder, man könnte aber über mal Material, also nach dem Motto, was kauft man sich. Und meine Empfehlung wäre immer, lieber sparen und weniger kaufen und dafür aber lange was davon haben.
Sebastian Ja, also das ist wirklich, wenn man jetzt bei Amazon kann man solche Masken ja auch bestellen. Dann macht man das halt für jede Session neu. (Sempai: Joa) Nein, also das sieht wirklich, also ich bin mir sicher, du hast das auch gut gepflegt. Und ich hoffe, das fusselt hier auch jetzt nicht zu sehr voll.
Sempai Alles gut.
Sebastian Ich habe ja hier auf dem Tisch son, son Vlies liegen.
Sempai Wie schon gesagt, ich habe vor 40 Jahren ne ziemlich gute Ausbildung bekommen für so was.
Sebastian Sieht also von dem Material, ich würde ja fast sagen Waschmaschinen geeignet.
Sempai Du kannst sie auch in die Waschmaschine tun. Ja natürlich, klar, also wenn du Latex, da werden jetzt einige vielleicht aufschreien, (Sebastian: Das okay) aber du kannst nen Wollwaschgang nehmen und tust Neutralreiniger in die Waschmaschine, also kein Waschpulver, sondern schön Neutralreiniger, lässt das dann im Wollwaschgang ohne Schleuder natürlich und holst es dann raus, lässt es abtropfen, Das gibt dann noch so richtig Hardcore-Leute, die machen auch noch den zweiten Gang. Der zweite Gang wäre dann beim Spülen nochmal nen Teelöffel Silikonöl in das Dings reintun. Das würde ich nicht machen, da wäre meine Empfehlung irgendwie so, so nen Wäschekorb zu nehmen oder so was in der Art. Da das nochmal rein und dann eben halt Silikonöl, äh, zur Nachpflege, wobei auch da sich die Geister scheiden. Es gibt auch genügend Leute, die sagen, geh mir weg mit Silikonöl, ich mach das alles mit Talkum. Und das ist auch durchaus legitim, weil das ist auch in einem gewissen Rahmen herstellerspezifisch. Das gibt, weil auch diese Latexarten, Latexsorten sind teilweise von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Und es gibt halt Sachen, da funktioniert Silikonöl super. Das gibt Hersteller, da macht Silikonöl das Latex mit auf die Dauer weich und kaputt. Das ist sehr, sehr unterschiedlich.
Sebastian Ja, aber der Hersteller sagt ja, wie es geht und was geht und
Sempai Im Allgemeinen schon. Also im Allgemeinen gibt dir der Hersteller eigentlich immer Pflege- und Lagerungsverweise. So im Sinne von, wenn du's nicht benutzt, dann mach es ordentlich sauber, dann, was weiß ich, mach ordentlich Talkum drumherum. Und du hast ja Talkum dann sowieso schon mal als Anziehhilfe und dann von draußen, von außen gehst du dann halt mit irgendeinem, zum Beispiel Silikon oder mit irgendeinem Poliermittel drüber und machst ihn wieder glänzend. Oder du lässt ihn halb stumpf, weil es zum Szenario passt.
Sebastian Also ich mag nochmal dazu kommen, also der Mund ist zwar, also wirklich nochmal zum Beschreiben, der Mund ist offen, mich fasziniert das natürlich und du hast da auch ne Zunge, aber innen drin ist eben die Beißschiene und das ist aber komplett dicht. Also da geht gar nichts, da sabbert man auch nicht raus (Sempai: Nein) oder so, da ist nichts. (Sempai: Genau) Generell zu Latex, wie ist´n das mit Körperbehaarung? Ist das nicht die Hölle? Ich sage mal, das ist einfacher, wenn man keine Haare am Körper hat. Stimmt das?
Sempai Nein, das stimmt nicht. Also ich sage mal, das das steht und fällt mit der Qualität des Anzieh, äh äh, der Anziehhilfe hätte ich fast gesagt. Natürlich ist es so, wenn du eben halt insbesondere so körpernahe Bekleidung, also so Catsuit sind ja normalerweise eben halt sehr körpernah. Oder sagen wir es mal so, wenn du ein Ziepen spürst an deiner Behaarung, dann hast du zu wenig Anziehhilfe genommen. Drücken wir es einfach mal so aus. Ich glaube, das ist der Kürzere.
Sebastian Ok, Anziehhilfe, was ist das genau?
Sempai Das sind wir wieder bei dem Punkt, das kann entweder Talkumpulver sein, oder Silikonöl oder es gibt auch diverse andere Gleitmittel, die auf irgendeiner wasserlöslichen Basis arbeiten, weil Silikonöl und Talkum haben beide ein kleines Problem. Silikonöl wird leider nicht abgebaut in dem Sinne, das heißt also das geht mit dem, ähm, mit dem Wasser beim Duschen geht es halt in den Kreislauf zurück und verschmutzt dann irgendwann mal den Ozean und wie gesagt, das wird nicht abgebaut, das ist, das ist der Nachteil von Silikonöl. Äh, Talkum steht im Ruf krebserzeugend zu sein.
Sebastian Ach ja, also Pest und Cholera.
Sempai Pest und Cholera, genau so ist das.
Sebastian Aber, aber für einen selbst, das zieht jetzt nicht in die Haut ein und macht Probleme.
Sempai Sagen wir es mal so, ich würde mir zum Beispiel überlegen, wenn ich jetzt irgendeine offene Wunde habe, dann würde ich dann, wobei ich sag mal, wenn ich tatsächlich eine offene Wunde hatte, würde ich mir wirklich eine Zeit lang überlegen, ob ich jetzt gerade Latex tragen muss. Oder wenn, dann macht man halt einen Verband darüber oder irgendwie so was in dieser Art. Aber ich sag mal, wenn die Haut geschädigt oder gereizt ist oder so, dann kann das schon mal sein, dass so was über die Epidermis aufgenommen wird. Es ist aber auch jetzt, es gibt keine klinischen Studien im Sinne von so nach dem Motto, wenn du 30 Jahre lang Latex trägst und hast immer das mit Talkum gemacht, dann stirbst du gewisslich an irgendeiner Krebsart. So ist es nicht. Es ist zum Beispiel, es ist eher so, dass du, äh, du solltest das nicht einatmen beispielsweise, weil Talkum ist ja auch das Mittel, was beim normalen Gummi verwendet wird. Das ist zum Beispiel, das hast du in jedem Fahrradschlauch. Der ist von innen mit Talkum voll gepustet.
Sebastian Ich habe beim Ding der Woche immer eine besondere Frage. Warum hast du mir ausgerechnet dieses Ding mitgebracht? Du hast so viel Garantie. Erstmal frage ich, wie viel Latex Kram hängt denn bei dir in deinem Schrank oder ist es ein Zimmer?
Sempai Nein, es ist kein Zimmer, weil ich hatte ja schon gesagt, ich pflege gerne diese Anonymität im Sinne von, äh, also das Einzige, was du tatsächlich bei mir in meinem Haus finden würdest, was so ein bisschen abnorm aussieht, ist der Fixpunkt im ersten Stock. Und da kann man auch ne Reckstange ran hängen und sagen, da mache ich meine Klimmzüge dran.
Sebastian Ja, das ist ja hier nicht anders. Du siehst ihn da oben. (Sempai: Jap) Und du siehst da hinten irgendwo die, die Schaukel (Sempai: Ja), die man aufhängen könnte, wenn man sie denn bräuchte.
Sempai So und die restlichen Sachen, die sind halt in der Regel einigermaßen kühl und lichtgeschützt gelagert, weil das ist für die meisten Materialien halt der beste Weg. Bei der Gelegenheit, man sollte, wenn's geht, Latex auch nicht aufhängen oder hängend im Schrank lagern, weil ein Latex-Teil, also ein Latex ist ein großes Molekül und das folgt dem Zug der Schwerkraft. Das heißt, wenn man so einen Catsuit in den Schrank hängt, dann wird der immer länger.
Sebastian Okay, aber legst du irgendwas dazwischen, so Seidenpapier oder so was, oder wird das einfach eingepulvert?
Sempai Ähm, also... Der Idealfall, der Idealfall wäre tatsächlich dann in dem Fall so entweder mit Talkum von außen oder mit Silikonöl und abhängig von der Silikonöl, also auch wiederum ideal wäre dann eben halt Papier und das in dem Papier einschlagen, so kriegt man es normalerweise auch geliefert. Das würde ich machen, wenn ich sage, den fasse ich jetzt nen Jahr nicht an. Also wenn das jetzt wirklich eine dauerhafte Lagerung ist. Wenn das etwas ist, so nach dem Motto, nächstes Wochenende brauche ich den wieder, dann mache ich den sauber, dann kommt der, wie gesagt, in dieses Silikonöl-Finish, dann wird der zusammengelegt und kommt zwischen zwei Plastiktüten. Weil dann ist der auch so fast schon gebrauchsfertig, dann muss man nur noch ein bisschen Silikonöl als Anziehhilfe reinnehmen und dann kannst du den fast anziehen wie ein Jogginganzug, da bist du in einer Minute drin.
Sebastian Echt in ner Minute? Boah, ich dachte, das dauert wesentlich länger.
Sempai Das kommt wiederum auf das...äh
Sebastian Wie eng das ist und das Material.
Sempai Das kommt drauf an. Also ich sag mal, jetzt die Minute, das sind die Dinger, die einen Reißverschluss haben. Also wenn ich jetzt einen Rückenreißverschluss oder Schulterreißverschlüsse. Ich hab auch zwei Anzüge von Fantastic Rubber, das sind die ohne Reißverschluss. Da brauchst du tatsächlich zehn, also die haben diesen Halsanstieg. Also dann machst du, dann reißt du den Halsanstieg so weit auseinander, dass du mit deinem ganzen Körper rein schlüpfst. Und man hat immer Sorge, dass man das Ding kaputt reißt, aber irgendwie geht das. Da bist du in der Regel mal schon 10, 15 Minuten bei und da ist das auch schön manchmal, wenn man jemanden hat, der einem hilft, ganz zuletzt, wenn man versucht, die zweite Schulter rein zu bekommen, wenn man dann noch ein paar Hände hat, die von außen helfen, das ist sehr, sehr gut. Aber du wirst belohnt durch ein unglaubliches Gefühl, weil du hast weder vorne noch hinten noch oben nen Reißverschluss. Das Ding sitzt wirklich wie eine zweite Haut. Das ist, also wer auf Latex steht, ne, der sollte das auf jeden Fall mal ausprobieren. Es ist ein Mörderaufwand, aber du wirst belohnt.
Sebastian Aber nochmal, wie viel Anzüge hängen bei dir oder liegen bei dir? Sind es eher 5 oder 15? Nur mal so ein bisschen die Materialschlacht nochmal abzuschätzen.
Sempai Ach Gott, ja, wie schon gesagt, also die Dinge sammeln sich eben halt an, so mehr oder weniger. Also ich glaube zur Zeit gibt es, ähm, irgendwie zwei schwarze, nene, es gibt vier schwarze, zwei rote, zwei auberginefarbene und einen transparenten.
Sebastian Okay, na das ist ja noch übersichtlich. Teilt man so was? Also kann man den auch mal ausleihen? Oder ist das wirklich etwas, was man nur selbst für sich und nicht von anderen oder anderen gibt?
Sempai Da sind wir wieder bei dem Vertrauen. Also das wäre mit Sicherheit etwas, was kaum bei einem ersten Date stattfinden würde. Aber wenn das sehr gute Freundinnen sind oder sehr gute Freunde, weil der Witz an der Geschichte ist, bei meinem Körper, ich habe, ähm, noch ne relativ schmale Taille und vom Brustkorb passt das also, sagen wir es mal so, also wenn jetzt ne Frau nicht eine übermäßig große Oberweite hat, dann passt die auch relativ gut in meine Anzüge. Das heißt also, ich kann im Prinzip den an eine Frau verleihen oder ich kann es natürlich auch an Männer verleihen, die so in etwa meine Statur haben. Weil das geht mit Lycra noch ein bisschen besser. Ich habe ja auch einen sehr großen Fundus an Lycra-Geschichten, die man auch sehr gut für Entpersönlichung einsetzen kann und die sehr viel besser sind für Bondage, weil Latex ist nicht so fehlertolerant, wie du dir vorstellen kannst. Also wenn du da einen "Box Tie" machst oder so was, alleine hier die Falten, die du durch das Latex bekommst, das wird auch schmerzhaft für das Bunny.
Sebastian Du zeigst gerade am Arm dann, ne?
Sempai Genau. Deswegen, da ist Lycra sehr viel besser, das ist wie Sportbekleidung. Aber um zu der Frage zurückzukommen, also wenn das sehr, sehr gute Freundinnen oder Freunde sind und die natürlich auch da reinpassen können, weil ich habe ja nur ne gewisse Körpergröße und ne gewisse Statur. Es macht ja, bringt ja auch nichts, wenn ich da jemanden versuche reinzustecken, der sehr viel größer, sehr viel breiter oder wesentlich kleiner ist. Das bringt es dann auch nicht. Also Latex steht und fällt auch ein bisschen, das muss so einigermaßen passen. Wenn das so, so, ne.
Sebastian Ich dachte, das ist was, was man wirklich maßanfertigen muss, damit es überall passen kann.
Sempai Nein, das ist auch wiederum abhängig davon, da bin ich vielleicht auch wieder so ein bisschen von Mutter Natur geküsst. Also ich passe relativ gut, also auch bei normaler Kleidung, ich passe relativ gut in Standardgrößen. Und wenn ich mir sozusagen jetzt, wenn ich zu "Blackstyle Berlin" gehe oder so und nehme da einen M-Anzug... Da passe ich ziemlich gut rein. Also wenn ich da sage, den hätte ich gerne als Maßanfertigung, der sieht nicht so viel anders aus.
Sebastian Okay, interessant. Also das heißt, wenn ich jetzt anfangen möchte, wenn ich sage, Mensch, das interessiert mich, das Material, ich will das mal probieren. Ähm, das heißt, ich muss nicht irgendwo zu ner Manufaktur und mir wochenlang was anfertigen lassen auf Maß und erstmal, ich weiß nicht, wie viel Geld ausgeben. Ich kann wirklich erstmal ein bisschen probieren. Es muss nicht ganz hundertprozentig passen und trotzdem habe ich Spaß.
Sempai Also meine Empfehlung dazu wäre, also wirklich mal konkret auszusprechen dann in dem Falle, da würde ich tatsächlich einmal die Mühe machen, würde nach Berlin fahren, zu "Blackstyle", weil die haben unheimlich viel auf'm Haken hängen, hätte ich fast gesagt, also auf'm Bügel und dann nimmt man halt mal ne Standardgröße, einen M oder einen L und guckt mal, ob man da reinpasst und auch wie sich das anfühlt, und ein kleiner Trick ist eben halt auch noch, was sagen wir mal, wenn man jetzt keine Maßanfertigung haben möchte oder eben halt erstmal noch nicht das Geld ausgeben möchte, weil man sagt so nach dem Motto, wobei auch da, Entschuldigung, mäander, mäander, mäander Man sollte immer einmal gucken, was kostet der Standard, was kostet die Maßanfertigung? Meistens ist die Maßanfertigung gar nicht so teuer. Meistens sind das irgendwie 10, 15 Prozent und das sind dann vielleicht 50 Euro oder irgendwie so was um den Dreh und da kann man sich das schon mal überlegen.
Sebastian Heißt überschlagen sind wir jetzt bei 600, 700 Euro?
Sempai Na ja gut, okay, aber 600, 700 Euro, da musst du also in der Größenordnung habe ich zum Beispiel gar nichts. Die Anzüge, die ich habe, die liegen so bei 300 bis 400.
Sebastian Okay, das ist ja machbar.
Sempai Ja, natürlich, klar. Also bis auf diesen Strafanzug, von dem ich vorhin gesprochen habe, diesen 1.2, aber der ist auch vom Material. Der wiegt schon so viel wie drei Anzüge. Dass der mehr kostet, ist natürlich zu verstehen.
Sebastian Ja, aber das ist wirklich was, das das kann man sich ersparen und das kann man sich dann auch leisten. Ganz ehrlich, wenn ich, wenn ich ein Korsett anfertige lasse, das ist auch nicht billiger. Und äh...
Sempai Aber um nochmal zu diesem Punkt zurückzukommen, also nochmal, also die haben da eben halt sehr viel auf dem Bügel hängen und da kann man mal hinfahren und mal gucken, ob man reinpasst. Ich habe zum Beispiel eine gute Freundin, die sind da auch regelmäßig und die hat da auch nen Catsuit geschossen, den haben die damals mal gemacht für ein Shooting, für das Model. Und für das Model war das damals auf Maß und die passt da rein wie was weiß ich, also als wenn der für sie gemacht worden wäre und die hat den für, ich glaube so für die Hälfte des Preises gekriegt. Also so ein Glück kann man immer mal haben. So bin ich auch zum Beispiel zu diesem transparenten Anzug gekommen. Ich wollte so was ein, weil, weil so ein transparenter Anzug hat natürlich, da sind wir wieder bei dem Thema Erniedrigung so ein bisschen, ne. Du bist von Kopf bis Fuß verpackt und trotzdem nackt. Das kann schon irgendwie kicken.
Sebastian Pass auf, den Link packen wir natürlich in die Shownotes und dafür sollen sie dir beim nächsten Mal einen ordentlichen Rabatt einräumen.
Sempai Ja, schauen wir mal. Die werden sich fragen, wer ist das? Da kann ich natürlich sagen, guck mal auf mein Konto, dann weißt du, wer ich bin. (beide lachen)
Sebastian So, liebes Publikum, wir haben ne ganz kleine Pause gemacht und das Podcastsubbie lässt jetzt die Nudeln zu Wasser. Das heißt, wir haben jetzt noch genau 20 Minuten, dann müssen wir hier fertig werden. Ich wäre thematisch mit dir heute echt nicht glücklich, weil nochmal mal zwei Stunden reden und noch mal zwei Stunden. Wir wiederholen das einfach. Aber ein Ding habe ich noch. Bild und Film.
Sempai Ja.
Sebastian Es gibt dich im Bewegtbild und es gibt Bild von dir und überhaupt das alles.
Sempai Ja.
Sebastian Erzähl doch mal. Ich stelle auch gar keine Fragen, weil dann schaffen wir die 20 Minuten sonst nicht. Ich versuche es.
Sempai Ja gut, fangen wir vielleicht mal auch da wieder ein bisschen. Du hattest ja mal gesagt so wegen 90er und 2000 ein bisschen ausgelassen. Dann können wir nämlich auch da gerade nochmal ein Schlaglicht drauf werfen. Also ähm, ich war mal eine Zeit lang das Model, das männliche Model für einen. ähm, ähm, für eine Website oder einen Shop, der BDSM-Artikel halt hergestellt hat und zwar sehr, sehr hochwertige Lycra-Anzüge und sehr, sehr hochwertige Lederartikel. Das nannte sich Zoom Bizarre und das kann man auch immer wieder mal finden. Also jeder, der irgendwann mal was von denen gekauft hat, der sagt, der ist immer noch am Schwärmen und sagt, ach schade, dass es die nicht mehr gibt und hast du nicht gesehen. Ich bin Ich bin damals auf die aufmerksam geworden als Kunde, habe da was gekauft. Ich bin mit dem damaligen Betreiber ins Gespräch gekommen und hatte dann so gesagt, also du hast ja hier eben halt tausend Sachen, aber vielleicht wäre es ja auch nochmal spannend, äh, wenn man Bilder an einem lebenden männlichen Objekt zeigt. Das waren dann damals primär Lycra, was der die Dinge mehr sind. Das war so der Startpunkt. Da wurde halt sozusagen Katalogfotografie gemacht. Das heißt, also da wurden halt, kam ich halt in diverse Outfits und das wurde halt dann dementsprechend abfotografiert und das kam dann auf die Websites. Daraus kam dann, weil das war so ungefähr in der Zeit, als auch Insex anfing online diese Videos zu sharen. Da war sozusagen auch die Geschäftsidee da, so was könnte man ja in der Form ähnlich machen oder sagen wir im Minimum, sagen wir mal fertige Filme wie ne Devonshire oder Gwen Media oder irgendwie so was in dieser Art.
Sebastian Es geht also nicht um Produktpräsentation, sondern wirklich um Filme.
Sempai Das waren in dem Falle tatsächlich Filme und das war ne sehr, sehr irre Zeit, weil zu der Zeit war ich als Projektmanager in der Gegend tätig und habe dann sozusagen den Deal gehabt, dass ich im Prinzip tagsüber mein Projekt gemanagt habe. Abends bin ich da hingefahren, dann haben wir bis ein Uhr morgens oder zwei Uhr morgens gefilmt, dann wurden so zwei, drei Stunden geschlafen und dann ging es wieder los. Das war ne sehr, sehr intensive Zeit, auch nochmal verbunden mit so 300, 400 Kilometer Autofahren jeden Tag, weil der Ort, wo das Projekt stattfand und der Ort, wo die Dreharbeiten stattfanden, lag ein kleines bisschen auseinander. War sehr, sehr spannend. Und ja, war auch von der Warte her sehr spannend, weil da, hatten wir auch öfter mal diese Situation, dass sozusagen bestimmte Einstellungen wiederholt werden mussten und da wurde ich dann manchmal so wieder an diese 80er Jahre erinnert. Da so nach dem Motto, ich kriege jetzt wirklich keine Luft mehr. Ja, eben diese Einstellung nochmal. Ich müsste jetzt wirklich mal. Nein, wir müssen nochmal eben. (Sebastian: Oh Gott (lacht)) Ne, und da hast du nicht richtig gestöhnt an der Stelle, dann müssen wir da nochmal.
Sebastian Okay, vielleicht erklärst du mir erstmal, was das für Filme waren. Also vielleicht mal, vielleicht kannst du mal beispielhaft mal so, ich frage jetzt bei nem Porno nach Handlung, haha, nein, aber was ist so passiert?
Sempai Das war im Prinzip wirklich so ein klassischer Femdom im Sinne von eine gut aussehende junge Frau in Fetisch-Outfits hat ihren Gimp, mit dem sie Verschiedenes anstellt. Das wäre so der kleine Plot.
Sebastian Okay, und ähm, klar, mit Ausrüstung warst du auch mit dem Gesicht zu sehen?
Sempai Nein, also das war eben halt, das war immer maskiert dann, ne. Also wie schon gesagt, das hätte ich mir auch damals auch gar nicht erlauben können, dass man mich irgendwie mit dem Gesicht hätte erkannt.
Sebastian Also kein Vorspiel, es fängt quasi an, es blendet auf aus Schwarz (Sempai: Ja, ja genau) heraus in die Szene schon rein und der Sklave liegt da, Domina macht.
Sempai Ich stehe schon am Andreaskreuz und werde da mal losgemacht, weil man sich irgendwas anderes dunkles ausgedacht hat.
Sebastian Okay, so die Länge?
Sempai Von, also wir haben sehr viel Material gedreht, also geplant war'n seiner Zeit mal, sondern das sind so Filme von so Spielfilmen, so 90 Minuten sollten das dann werden.
Sebastian Okay, so lange dann doch.
Sempai Also Material hatten wir dann irgendwann mal, ich glaube so um die 20 Stunden. Es ist dann aber nicht mehr dazu gekommen, dass das so geschnitten wurde, dass man es auch hätte irgendwie an den Markt geben können. Also die Chance wurde am Ende verpasst. Aber äh, vom Material her hätte man da sicherlich so vier, fünf Filme rausfällen können, ganz bestimmt.
Sebastian Okay, jetzt ist das ja ne andere Situation, als wenn man irgendwie mit Menschen, die man kennt seit langer Zeit und vertraut ist, was macht. Du hast ja denn, du bist ja Schauspieler. Und dein Gegenüber auch und dann hast du noch nen Regisseur im Hintergrund, der sagt, was passiert.
Sempai Weil der war eben halt Regisseur und Kameramann in einem und was ich damals auch für mich mitgenommen habe, äh, der gute Mann konnte mit Licht malen. Das war also jemand, der sehr genau wusste, wie man Licht einsetzt, um entsprechende Effekte auch speziell auf glänzenden Oberflächen zu erzielen, auf Latex, auf Lycra und was der Dinge mehr sind. Also der war sehr, sehr gut, was das anging. Aber irgendwie schon gesagt, das war also einmal diese kurze Phase. Ich denke mal, deine Frage zielte viel mehr darauf ab, was jetzt im Prinzip dann eben halt auch in den 600 Bildern in FetLife zu sehen ist, wie schon gesagt. Oder da nochmal wieder ein bisschen weiter vorne angefangen. Ich fotografiere sehr gerne und das tue ich seit ewigen Zeiten. Und so war es natürlich dann logisch, dass dann irgendwann mal zu der normalen Landschaft und Porträtfotografie auch irgendwann mal ne Fetischfotografie dazukommt. Und äh, wie soll ich das sagen? Ich bin halt, was das angeht, ein guter Hybrid. Ich denke mal, es gibt mit Sicherheit Menschen, die können besser fotografieren als ich. Und es gibt bestimmt auch Menschen, die können besser Leute fesseln als ich. Nur ich könnte in dem Fall eben halt, und das wurde eben halt ab und zu eben halt auch dann auch durchaus benutzt, ich kann halt die Shibari machen und das Bild. Und wie schon gesagt, also ich will das jetzt gar nicht in Abrede stellen, es gibt bestimmt Leute, die da vielleicht auch, weil sie viel mehr Zeit rein investieren und wir hatten das ja auch schon mal festgestellt, wir machen ja sowieso die Bilder immer nur aus der Bewegung. Wir machen keine Shootings im Sinne von, wir wollen jetzt eben halt ein Model in Latex in, in optimalstem Licht darstellen. Das machen viele Leute und sie machen das sehr gut. Beste Beispiel Reflective Desire, da kommt keiner so schnell ran. Und genauso ist es eben halt mit Shibari. Ich kenne auch Leute, die machen wirklich seit 20, 30 Jahren Shibari. Das is, ne, die die haben einen Vorsprung, der ist uneinholbar. Die sind einfach, die haben auch im Gefühl, egal, ne
Sebastian Ja, aber es ist ja auch kein Wettbewerb.
Sempai Nein, nein, natürlich nicht, keine Frage. Darum geht es doch gar nicht. Es ist einfach nur so, so nach dem Motto, also ich kann so ein, in Anführungsstrichen, ein, ein nettes Gesamtpaket liefern, aber man kann es natürlich auf beiden Seiten noch ein bisschen mehr ausreizen. Und ansonsten, was die Gemeinde angeht, ähm, da geht es wirklich primär erstmal darum, dass man der Person, die meistens in irgendeiner Form eine Deprivation erfahren hat, im Sinne von im Minimum Augenbinde, aber häufig auch Haube, was der Dinge mehr sind, dass sie einfach mal auch nochmal sieht, was sie vorher gefühlt hat. Und das kann auch manchmal sehr, sehr spannend sein, vor allem für diese Person. Und dann passieren halt diese Dinge, von denen du gerade gesprochen hast. Das also sagen wir mal dann, weil fand ich sehr, sehr lustig. Irgendwann hat das vor kurzem mal jemand gesagt, der sprach dann auch von einem legendären Wohnzimmer, weil das ist so ähnlich wie in manchen, äh in manchen Filmen von Devonshire oder so was. Das ist immer so ne Ecke und da wird das Model halt gefesselt und bei mir ist es eben halt dieses Wohnzimmer im ersten Stock, wo eben halt auch dieser Fixpunkt ist und ja mein Gott, da sieht man eben halt mal ne Liege im Hintergrund oder da steht nochmal ein Holzmöbel oder da ist halt blaue Auslegeware drin, aber da habe ich auch schon, oh die legendäre blaue Auslegeware. Ja, alles klar, ganz klar. (Sebastian lacht) Genau die, die war eigentlich schon immer gemeint. Ich habe eigentlich alles da. Also ich habe Folie da und ich habe Stellwände. Ich kann im Prinzip da ein komplettes Studio draus machen, dass man nichts mehr von dieser Räumlichkeit sieht. Aber da wir eben halt gar nicht im Sinn haben, Fotos zu machen, sondern wir machen eine wie auch geartete Session und wollen eben halt, dass die Person nochmal ein bisschen was davon mitbekommt, so mehr oder weniger, ist das natürlich auch nicht ganz so relevant. Und trotzdem gelingt es uns meistens nochmal mal eben halt Bilder herzustellen, die andere Leute kickt, die nicht dabei waren.
Sebastian Ja, also wobei ich persönlich habe ja auch dieses, wenn ich dann Bilder mal mache bei oder nach einer Session, dann, also für mich haben sie immer diesen Sinn und Zweck, dann kann ich mich später nochmal leichter in diesen Moment rein versetzen. Also ich kann einfach zurückgehen. Das geht mit dem Bild einfach sehr gut. Ach, guck mal, das war dann und dann das und das, da haben wir dies und das und jenes gemacht und das wäre irgendwie, ohne das Bild wäre das irgendwie verloren. Also die Erinnerung ist leichter. Das ist also für mich und für das Podcastsubbie und dass wir, dann sitzen wir dann beide davor, ah, das Bild kann schlecht belichtet sein und das ist alles fürchterlich und im Hintergrund steht noch irgendwie, ich weiß nicht, ein Wäschekorb. Alles egal, den Moment wieder ins Hirn zurückholen, das, das finde ich, das machen Bilder echt möglich. Aber für andere sind diese Bilder natürlich total uninteressant bei uns, weil die haben, ja, halt nicht erlebt, was da um das Bild drumherum passiert ist.
Sempai Ja, also würde ich so unterschreiben. Das hast du gerade eben sehr gut beschrieben. Es gibt noch einen weiteren Punkt, warum wir manchmal Bilder machen, weil es gibt ja dann nochmal Subbie-Feedback. So im Sinne von, das war fünf Minuten gut und nach der Minute acht fing das an mir die Hüfte, das Bein, das Handgelenk abzudrücken. Und wenn du dann Bilder gemacht hast, dann kannst du sagen, ja okay, nächstes Mal, was weiß ich, die Windung ein bisschen weiter oben. Oder den Knoten vielleicht nochmal fünf Zentimeter weiter auf die Seite setzen, oder irgendwie. Also man versucht ja auch besser zu werden.
Sebastian Du hast jetzt nicht das Bild vom letzten Mal ausgedruckt und Pfeile rein gemalt, was wohin verändert werden muss.
Sempai Nein, ich habe ja sowieso mal dieses Telefon dabei. Also ich denke mal, hier auf dem Telefon sind glaube ich immer noch so 5000, 6000 Fetischbilder. Und das ist eigentlich auch immer so, wenn wir son, son, äh, Wochenende machen, da entstehen schnell mal 300, 400 Bilder. Und da bleiben dann am Ende irgendwie immer nochmal so 30, 40 von stehen, so mehr oder weniger. Und wenn da tatsächlich so ne Sache ist, also mal so ganz ohne Scheiß, ich könnte das glaube ich gerade mal eben zeigen.
Sebastian Ja bitte komm, das ist, das wird, das Publikum macht das dann wahnsinnig, wenn wir jetzt hier in dein Handy rein gucken und Bilder gucken.
Sempai Ja, wahrscheinlich, genau.
Sebastian Ja, liebes Publikum, ähm, tja, das Medium gibt es halt nicht her.
Sempai Ja, weil wir hatten nämlich genau, wo war das, wo war das, wo war das?
Sebastian Du guckst mal, aber ich mag mal fragen.
Sempai Also hier kannst du zum Beispiel sehen, da haben wir einfach nochmal die Führung halt fotografiert, damit wir beim nächsten Mal wissen...
Sebastian Okay, Detailfoto, Bondage, ähm, ich weiß gar nicht, welcher Körperteil das ist.
Sempai Ich zeig dir das gleich. Du siehst gleich nochmal eine Totalaufnahme.
Sebastian Ich würde jetzt auf, ähm, Brust tippen oder Oberschenkel?
Sempai Nein, Pöter. Also das ist das Oberschenkel und das ist Pöter. Du siehst das gleich im Gesamtbild.
Sebastian Ja, bitte zeig mal her.
Sempai Weil da sind wir wieder bei meiner kleinen kranken Seele. Im Sinne von, wie mag sich denn so was anfühlen? Und ich kann dir sagen, du solltest ein bisschen mehr Pilates machen oder Yoga, bevor du das machst.
Sebastian Um Gottes Willen, ich glaube, das ist sogar ein Bild, ich glaube, das kann ich sogar in die Shownotes rein packen, das ist noch legal genug oder noch jugendschutzfreundlich genug, das ist ja mal ganz ehrlich, so ne Position, also das ist jetzt ne hängende Position, Bauch nach oben, Unterschenkel, nein, Oberschenkel sind absolut gerade, absolut waagerecht und dann 90 Grad Winkel, Unterschenkel abgewinkelt und der Kopf hängt dann aber frei durch und alles weitere muss man sich jetzt einfach in den Shownotes angucken. Wie lange hält man das denn aus?
Sempai Das ist nen "Reverse" und das ist sogar ein sehr schönes Beispiel.
Sebastian Das hat einen Namen? Sehr gut.
Sempai Äh, also ja, "Reverse Hogtie". Das ist eine "Hogtie"-Position, nur du hängst eben halt, ähm, du bist dem Zug der Schwerkraft ausgesetzt dabei dann in dem Fall. Normalerweise würdest du ja darauf liegen.
Sebastian Ja.
Sempai Und hier hast du eben halt den Zug der Schwerkraft. Das ist auch eine ganz andere Nummer. Und hier haben wir wieder mal ein sehr schönes Beispiel für, für diese gut eingespielte Spielpartner und Freundschaft. Weil ich habe gesagt, ich hätte gerne mal das da. Und meine Freunde haben gesagt, wir machen dir nochmal diesen Schulterharness, dann können wir das nochmal ein bisschen unterstützen, weil wir glauben, das könnte sinnvoll sein. Ich war so glücklich. Weil, ich kann dir sagen, das zwirbelt. Weil eben wie gesagt, also ich weiß auch nicht, ob ich dann nicht tatsächlich mir irgendwie, ob mir nicht ein Rückenwirbel raus gesprungen wäre, hätte ich diese Supporting Line nicht gehabt. Und da sind wir wieder bei diesem Punkt, so nach dem Motto, ich und mein kleines, krankes Hirn, ich hätte gerne das. Und die sagen, ja okay, machen wir mit dir, aber wir machen mal das da. Und das ist eben halt so dieses Arbeit mit Profis in Anführungsstrichen.
Sebastian Oder einfach dieses, wir passen aufeinander auf.
Sempai Genau, wir passen aufeinander auf. Wir erfüllen dir deinen Wunsch, aber wir wissen, dass du da ziemlich große Augen hast und deswegen passen wir auf dich auf und machen das mal ein bisschen anders. Und das ist das Großartige, das ist wirklich das Großartige.
Sebastian Das ist jetzt fast ein perfekter Schlusssatz, aber sieben Minuten habe ich noch, sagt die Uhr.
Sempai Sehr gut.
Sebastian Okay, ein Punkt noch. Zukunft, wo geht die Reise hin? Also ich merke, du reist seit 40 Jahren, du hörst ja jetzt nicht auf. Oder sitzt du dich irgendwann mit dem BDSM und dem ganzen Kram zur Ruhe?
Sempai Also, äh ich denke mal, das wird mein Hirn gar nicht zulassen. Weil eben, wie schon gesagt, äh, wie wir es sicherlich alle kennen, es gibt Phasen, wo man so ne Woche oder zwei so gar nicht daran denkt und dann gibt es wieder ne Woche, die ist ganz, ganz furchtbar. Wo es eigentlich gar nicht anders geht. Und ich sage mal, ich werde versuchen, so lange bei der Stange zu bleiben, wie mein Körper es zulässt. Und wenn mein Körper es nicht mehr zulässt, ich habe auch schon mal ein paar Artikel für die Schlagzeilen verfasst und Herr Grimme war auch ganz zufrieden mit mir. Also ich habe ein paar Fachartikel geschrieben, ein paar Kurzgeschichten, das war ganz okay und ich habe dann aber gesagt, okay, wenn du son Artikel schreibst oder so ne Kurzgeschichte, da bist du so ne Woche oder zwei dabei. Das kann ich noch machen, wenn mein Körper nichts mehr hergibt. Dann kann ich immer noch Kurzgeschichten und Romane schreiben. Und ich kann auch immer noch fotografieren. Und ich kann auch immer noch mit den Leuten kommunizieren und sagen, pass mal auf, das und das kannst du so machen oder vielleicht auch nicht. Also man kann auch dann immer noch im Thema bleiben. Aber zur Zeit, sagen wir mal, gibt mein Körper das noch her und solange mein Körper das hergibt, würde ich auch gerne weiterspielen, solange sich Menschen finden, die mit mir spielen wollen und ähm, die ich bespielen darf. Denn für mich ist es auch eine gewisse Ehre, wenn sich jemand mir anvertraut. Das ist für mich was Besonderes.
Sebastian Es ist auch definitiv, wenn ich mir dich so angucke, also 20 Jahre unter dem Latex hast du Minimum noch.
Sempai Danke.
Sebastian Und danach, das is,oh Gott, ich habe hier ganz morbide Gedanken, aber gut, die filter ich jetzt einmal weg. Nein, aber ganz ehrlich, ich glaube, da kann man noch was ganz lange machen und ich habe auch schon auf ner Party ne Femdom gesehen, die muss Mitte 80 gewesen sein, oh Gott, hoffentlich lag ich nicht völlig daneben, aber die hat dann sich Personal geholt und dem halt gesagt, so du haust jetzt so und so und machst das so und so. Und die war da voll dabei.
Sempai Ja.
Sebastian Und ich fand das toll, weil die war…, Ja, die war einfach sie selbst und sie hat das ausgelebt und Wahnsinn. Also ich glaube nicht, dass es da eine Grenze gibt und es gibt auch Menschen, die haben mich ja schon in der Live-Sendung angerufen, Ende 50 und ja, sie würden ja gerne anfangen, aber es sei ja zu spät.
Sempai Unsinn, völliger Unsinn. Das ist wie mit Marathon laufen, kannst du anfangen mit 75. Also das, das ist wirklich Unsinn, du kannst jederzeit anfangen. Das ist eben halt die Frage, das hatten wir zu Beginn, die Frage ist, welche Ansprüche stellst du an dich, welche Bilder hast du im Kopf. Weil das Bild, was wir gerade gesehen haben mit dem "Reverse Hocktie", das würde ich nun wirklich nicht. Das kann, also normalerweise wäre das Ideal für, sagen wir mal, für eine junge Frau Mitte, Ende 20, die viel Pilates macht oder Yoga. Für die wäre das perfekt. Um es einfach auch mal so platt zu sagen. Für mich war das schon ne gewisse Herausforderung. Aber ansonsten, es ist ja auch allein die Frage, wie willst du mit dem Thema umgehen? Ich sag mal, wenn du jetzt an deinen Podcast denkst, den kannst du auch noch 40 Jahre lang machen, weil das, das geht immer irgendwie. Und das ist ja auch das, was auch für mich sozusagen das Thema ausmacht. Natürlich ist das toll, wenn sich mir jemand anvertraut und ich etwas mit dem machen darf. Natürlich ist das toll, wenn sich jemand die Zeit nimmt und etwas mit mir macht. Aber ich kann, wie gesagt, ich kann fotografieren, ich kann assistieren, ich kann in den Foren unterwegs sein und kann Ratschläge geben, kann sagen, pass mal auf, ein "Box Tie" machst du so und so. Du musst bei der Atemkontrolle auf dieses oder jenes achten. Du solltest dieses oder jenes tun. Und, ne, man kann immer irgendwie im Gespräch bleiben. Und es ist eben halt immer die Frage, wie geht man mit dem Thema um? Und ich versuche mal möglichst kreativ zu sein dabei.
Sebastian Ja, und das sieht man dir auch an, also liebes Publikum, ihr seht das nicht, Sempai hat so viel gestikuliert, hat hier noch niemand. Also ich habe schon mehrmals überlegt, ob ich dir jetzt hier so ein Bunny in die Hand drücke, damit du die Finger still hältst, aber du machst es leise, von daher ist alles okay. Ich spüre einfach diese, diese Leidenschaft, dieses Feuer dahinter und ich glaube, das ist in den letzten Jahren bei dir auch kein bisschen weniger geworden. Ich persönlich habe auch immer mehr das Gefühl, BDSM ist so, das findet eben im Kopf statt und alles, was ich dann mache, das macht aus der Sache dann nochmal was Greifbares, aber dass es toll ist und dass es Spaß macht und einen, einen bewegt. Das macht das Hirn. Und dann ist es nur noch schön, wenn man noch jemand anderes noch dabei hat, mit dem man sich austauschen kann, damit das Hirn auch weiterhin gefüttert wird. Und wir beide, also ich lade dich jetzt, das habe ich noch nie gemacht, ich lade dich hiermit ein, dass wir irgendwie nochmal uns irgendwie nicht zusammensetzen, sondern dass wir irgendwo sind, wo irgendwas passiert vielleicht. Das fände ich total cool, das mit dir mal zu machen. Ich arbeite ja auch mal dran, auf ner Party irgendwie aufnehmen zu dürfen. Das weiß ich jetzt noch nicht. Wir müssen uns da was ausdenken. Ich würde das total gerne machen. Hätte ich echt Spaß dran.
Sempai Sehr gerne.
Sebastian Ja, und nun habe ich jetzt hier noch genau zwei Minuten stehen. Das heißt, das Podcastsubbie wird gleich hier stehen und sagen, hier essen und es wird jetzt kalt oder die Nudeln sind nicht mehr al dente oder, oder, oder.
Sempai Ja, vielleicht noch eine Sache gesagt. Das war sehr schön von dir eben zusammengefasst und dargestellt mit dem Feuer. Aber ich sage mal, trotz allem, ich muss immer nochmal eine Lanze für meine Spielpartner brechen. Also ohne diese tollen Menschen wäre ich in dem Sinne ja auch nichts. Also die Menschen, die sich sozusagen, die sich mir anvertrauen oder denen ich mich dann irgendwann mal anvertraue, das ist sehr, sehr großartig. Ich meine, das war auch, wir hatten das heute in den zwei Stunden jetzt ein paar Mal, es ist nicht so einfach, solche Menschen zu finden. Man muss da sehr viel Ausdauer haben, aber ohne die wäre ich auch nichts, das muss man ganz klar sagen.
Sebastian Ich wollte dir gerade das letzte Wort geben, du hast es aber schon eigentlich auf den Punkt gebracht. Sempai, vielen, vielen Dank, war schön, danke.
Sempai Ich habe mich gefreut, hier sein zu dürfen. Vielen Dank.
Sebastian Mach's gut. Tschüss.
Sempai Tschüss (Podcastintro)

Kommentare & Fragen

Lexxi
03.10.24

Lieber Sempai,
deine Folge hab ich nun schon einige Mal gehört und bestimmt nicht zum letzte Mal. Man kann euch beiden einfach toll zuhören! Es gab noch nicht viele Folgen, nach denen ich mir danach dachte "Oh ja, das würde ich auch gerne mal fühlen/erleben/ausprobieren wollen - kommt auf die Wunschliste".

Fotos, damit man selber eine Idee davon bekommt, wie man da eigentlich verknotet wurde... ja, kann ich voll nachvollziehen 😅 und sie sind ja auch eine wertvolle Erinnerung!
Eine solche Gruppe wie du sie gefunden hast, in der man sich einfach so sehr blind vertrauen kann ist wundervoll und sicher ein seltenes und wertvolles Geschenk 🙏.
Vielen Dank für diese schöne Folge und dem Gefühl nach "ich möchte das irgendwann mal erleben".

@Sebastian, eigentlich beginnst du die Folge schon mit "früher oder später" muss es eine Fortsetzung geben... wann ist denn später? 😅😇

Sempai
04.10.24
Liebe Lexxi,

Vielen lieben Dank für Deine Nachricht und Dein Lob. Sebastian macht das wirklich sehr gut und ich kann nur jeden ermutigen, der gern einen Beitrag leisten möchte. Ihr seid hier sehr gut aufgehoben.

Die Gruppe, Beziehungen zwischen Menschen sind etwas sehr fragiles. Es ist nicht einfach, sie aufzubauen und zu erhalten. Im Podcast sprechen wir über Dinge die bestehen oder Bestand hatten. Manchmal hat es Jahre gedauert, diese Beziehungen zu entwickeln; viele sind schon wieder Geschichte. Aber ja, ich bin sehr dankbar für jeden einzelnen Moment; auch weil ich weiß, wie flüchtig dieser sein kann.

Dinge auch einmal erleben; auch hier gilt die Entwicklungskurve. Viele Dingen, über die gesprochen wurde, gingen viele einfachere Sessions voraus.

Die Fortsetzung; zum einen habe ich mich ja immer wieder einmal zu Wort gemeldet. Ob es eine weitere Runde gibt liegt am Interesse des Publikums und der Zeitplanung von Sebastian.

Liebe Grüße und Danke noch einmal
Zodiac
30.09.21

<div> Das war eine super Podcast-Folge, danke Euch beiden! @Silke: die Doku hiess 'Grafic sexual horror', meine ich. @Sempai &amp; @Sebastian: Sempai hat auch zwischendrin ein paar Shops genannt, da würden mich die Links interessieren (Kandidaten für's Sponsoring?)</div>

Silke
27.09.21

<div>nein der hieß anders, aus dem Jahr 2000<br>von einer Dokumation war die Rede</div>

Sempai
27.09.21

<div>Wenn ich mich recht entsinne, haben wir im Podcast über das Making Off von Insex gesprochen. In dem Film kommt zwar nicht PD selbst, aber eine große Anzahl der Mitstreiter (vor und hinter der Kamera) zu Wort. Dazu seltenes Backstage Filmmaterial.</div>

Silke
27.09.21

<div>Bin neugierig...muss nochmal nachfragen. Wie hieß der Film, der angesprochen wurde? War wieder sehr interessant...macht Lust euch zuzuhören. Danke</div>

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