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Einleitung
Herzlich Willkommen zur zweiten Folge "BDSM - Die Kunst der Unvernunft",
dem Podcast für SMer.
Ich habe Florian besucht und wir haben geredet. Über Partys,
gewollten Zwangsnikotinentzug und natürlich auch über "die Lady".
Bevor es losgeht, hier noch ein paar Infos zum Podcast, das dauert aber nur eine Minute.
Vor einigen Tagen ist nämlich die erste Folge online gegangen und ich bin total begeistert.
Es gab ganz viel Lob, gute Tipps und überraschend wenig Kritik.
Einige von euch haben sogar schon angeboten hier mitzumachen.
Das finde ich absolut klasse und das habe ich so gar nicht erwartet.
Dankeschön euch da draußen. Hört nicht auf mir zu schreiben,
denn das ist wirklich ein toller Motivationsschub für mich und hilft wirklich
dabei das Format weiterzuentwickeln.
Vielleicht überwinde ich ja meine komische Mikrofonphobie auch noch.
iTunes, Spotify und YouTube haben etwas länger gebraucht, bis der Podcast jetzt
endlich erschienen ist.
Jetzt ist es soweit, ihr könnt das jetzt wirklich überall abonnieren.
Sagt es weiter, teilt den Link mit euren Freunden, den SMern
die ihr kennt, und denen, die noch unsicher sind, ob ihnen BDSM überhaupt gefällt.
Und nun geht's wirklich los. Viel Spaß beim Zuhören.
Sebastian
Herzlich willkommen bei "BDSM - Die Kunst der Unvernunft" Folge 2.
Ich sitze hier mit Florian und rede über sein persönliches BDSM.
Hallo Florian!
Florian
Hallo Sebastian!
Sebastian
Wunderbar, wir haben es geschafft. Nach einem wirklich fürchterlichen Autotag sitzen wir
hier. Und ich muss natürlich immer fragen, soll jetzt eine schöne Tradition werden,
wie bist du denn zu dem ganzen Quatsch gekommen?
Florian
Wann habe ich damit angefangen? Das ist jetzt wirklich schon einen ganzen Tag her.
Interessant war es eigentlich schon immer, also seit Sexualität interessant
war, war eigentlich das das Thema für sich.
Am Anfang war da noch kein Deckel drauf und ich konnte es noch nicht so richtig definieren.
Absolut fest und save war das Ganze mit, über den Daumen gepeilt, 14.
Meine letzte Nicht-SM-Beziehung habe ich mit 16 beendet und seitdem ist das
eigentlich ein ganz fester Teil meines Lebens.
Und normale, in Anführungszeichen, Stino-Beziehungen kommen für mich seitdem eigentlich nicht mehr infrage.
Sebastian
Das heißt, du bist jetzt seit fast 20 Jahren dabei, ach länger schon als 20 Jahre,
und immer noch nicht kaputt.
Florian
Nein, tatsächlich nicht. Äh, bis auf natürlich Alterserscheinungen,
die irgendwann auftreten. Gesundheitliche Spätfolgen d
urch in Jugendjahren falsch gemachtes Bondage, nein. *lacht*
Sebastian
Okay, also ewig dabei. Das heißt, du hattest genug Zeit zu gucken
was macht dir Spaß. Aktiv, passiv spielen. Und du kannst auch beides?
Florian
Können finde ich in dem Zusammenhang echt witzig, weil ich kann beides gut finden,
das wollte ich gerade sagen, ich kann beides genießen. Weil BDSM tatsächlich
so für mich unglaublich personenspezifisch ist.
Es gibt Spielpartnerinnen, mit denen ich mir nur ein Spiel vorstellen kann,
wo ich passiv bin. Anders wieder, wo ich nur aktiv bin. Einige vielleicht sogar,
wo ich mir vorstellen kann zu switchen, aber das ist eher ein Punkt,
nicht mit der gleichen Partnerin, also das mit festen Partnerinnen. A
nsonsten alles, was außerhalb von festen Beziehungen ist, eher einheitlich in einem Thema.
Sebastian
Wir haben jetzt aber vorher schon mal ein bisschen gesprochen und du hast mir
gesagt, dass du im Moment eher auf der passiven Seite stehst.
Florian
Zurzeit spiele ich ausschließlich passiv, ja. Ich habe zurzeit tatsächlich niemanden,
wo ich mich mental darauf einlassen kann, aktiv zu spielen, muss ich sagen.
Sebastian
Aber du vermisst das schon?
Florian
Tatsächlich eher zurzeit weniger, aber das ist immer phasenabhängig.
Sebastian
Na gut, dann füllt die Frau das voll aus. Wie lange geht das denn schon so?
Florian
Was jetzt genau?
Sebastian
Okay, also wie lange bist du jetzt aktiv-passiv? *lacht*
Also wie lange warst du nicht mehr aktiv?
Florian
Tatsächlich ist das jetzt ungefähr ein halbes Jahr, wo ich gar nicht mehr aktiv war.
Dauerhaft wirklich aktiv gespielt, war letztes Jahr das letzte Mal groß.
Also ungefähr ein Jahr her.
Sebastian
Ja gut, so lange ist das ja gar nicht.
Florian
sind immer mal so Kleinigkeiten, aber nichts, wo ich sagen würde,
dass es fest ist und dauerhaft funktioniert.
Sebastian
Jetzt habe ich ja einen... Ich muss ja immer nach draußen erklären. A
ktiv/passiv, wir benutzen das so schön.
Also ich definiere aktiv und passiv ganz einfach: Aktiv, der,
der den Ton angibt, im Zweifel der dominante Part.
Passiv, andere Seite. Gibt es dem was hinzuzufügen?
Florian
Nö, eigentlich nicht.
Sebastian
Gut, wunderbar. Das ist ja einfach. Wir müssen ja mal schauen.
Wir können ja nicht alles voraussetzen.
Wir haben ja vielleicht auch doch den einen oder anderen da draußen,
der hier irgendwie, ich sag mal, aus einer Neugier heraus kommt oder nur Shades of Grey kennt.
Und ich hab mir vorgenommen, in jeder Folge darüber einmal kurz zu lästern.
Das ist hiermit abgehakt.
Florian
Ja, und immer wenn ich das Wort Shades of Grey höre, möchte ich bitte einwerfen,
das handelt sich hier nicht um BDSM, sondern um Missbrauch.
Sebastian
Es ist ja erst mal der gesellschaftliche Konsens. Und wenn du dann die ganzen
Starter-Pakete bei den diversen Shops kaufst, dann steht da immer drauf "Shades
of Grey Edition" und dann ist es... ja, das sind eher Haushaltswaren, würde ich sagen.
Florian
Ja, vor allem ist es halt wirklich ein total falsches und verzerrtes Bild, was das Ganze abgibt.
Ich habe das angefangen zu lesen und habe es nicht ertragen,
das zu Ende zu lesen. Weil da in meinen Augen zu viel... Es geht einfach nur um
Missbrauch, es geht um psychische Abhängigkeit.
Das hat nichts mit Einvernehmlichkeit zu tun, die ganze Nummer bei denen...
Sebastian
Ja
Florian
Lass uns das Thema beenden.
Sebastian
Ich hab das Buch auch irgendwann angeschafft und habe es lesen lassen,
weil ich nach fünf Seiten dachte: ach nee!
"Oh, ich konnte nicht mehr reden, weil er sah so gut aus. Das hat mir die Sprache verschlagen". *ironisch*
Florian
Ja gut, dass das ganze Rosamunde Pilcher ist, brauchen wir auch nicht drüber reden.
Sebastian
Ja, aber da sitzt du da und denkst dir auch, das werd ich jetzt nicht ein ganzes
Buch ertragen. Davon gibt's mehrere.
Vielleicht, um das Thema abzuschließen, ich war dann drauf ein Jahr später im
Urlaub. Und in dem Hotel gab es so eine Bücherei, da konnte man, wenn man Bücher ausgelesen hat,
konnte man sie einfach reinstellen und dann konnte man sich wieder ein anderes nehmen.
Und eine komplette Regalreihe, bestimmt 50 Exemplare, Shades of Grey Episode
1 standen da, feinsäuberlich aufgereiht. Das haben sich alle für den Urlaub
gekauft, aber keiner wollte es mit nach Hause nehmen.
Naja, du hast was für deine Gesundheit getan mit BDSM, grandios.
Du hast mit dem Rauchen aufgehört.
Hier steht ein Aschenbecher. Erkläre!
Florian
Ja das wird auch noch Folgen haben. Aber es hat tatsächlich ziemlich
lange funktioniert. Ich war dadurch fünfeinhalb Jahre trocken, um es mal so zu sagen.
War eine fixe Idee mit einer Freundin, der das auch irgendwie ein Anliegen war,
dass ich irgendwann mit dem Rauchen aufhöre. Und dann habe ich gesagt "ja".
Es gibt aber niemanden, der mich die ersten drei Tage aushält
wenn der Nikotinentzug zuschlägt, weil ich mich dann selber nicht
so ertragen kann. Und dann sagt sie: "doch ich könnte das". Dann
bin ich drei Tage im gewissen Rahmen bei ihr eingezogen. Also,
das Einziehen war freiwillig. Das Gehen dann nicht mehr. Kann man sich tatsächlich
vorstellen: mit fester Kette ums Bein, Kette an der Wand fest. Sie hat mir die Möglichkeit
gelassen, dass ich jederzeit meine schlechte Laune versuchen könnte an ihr auszulassen.
Sebastian
Hast du es getan?
Florian
Nein. *lacht* Es gibt Leute, da macht man das nicht. Das ist einfach zu dumm.
Sebastian
War sie die ganze Zeit über da?
Florian
Nee, war sie nicht. Sie ist dann auch zwischenzeitlich arbeiten gegangen.
Ich war dann eben bei ihr. Kette war halt so lang, dass man bis zur Kaffeemaschine
kam, bis zur Toilette. Ja.
Sebastian
Oh Gott. Also ganz ehrlich, drei Tage im Schmacht. Dann kann ich da nichts machen....
Florian:
Also, ich konnte lesen.
Sebastian:
Du konntest lesen, schön!
Boah das finde ich wirklich krass. Weil ich
hab auch wirklich gequalmt wie ein Blöder. Und, inzwischen, ganz weg bin ich nicht,
aber das hat lange gedauert. Und jetzt zu sagen so kalter Entzug. Drei Tage. Mit der Kette am Bein.
Mutig, aber es hat funktioniert.
Florian
Ja. Also es war dann auch... wir sind dann auch gemeinsam spazieren gegangen. I
hr Freund war damals noch da, der ist dann auch... dass ich mal raus,
mal frische Luft schnappen.... Und ja.
Sebastian
Also Gassi gehen.
Florian
Im Prinzip schon ja.
Sebastian
Aber die beiden waren Nichtraucher?
Florian
Genau, beide waren Nichtraucher.
Sebastian
Wenn sie beide vor dir stehen, du darfst nicht, und machen sich da die Kippe
an, dann... drei Tage... Warum drei Tage? Wirklich nur für den Nikotinentzug?
Florian
Genau, für den kalten Nikotinentzug. Der ist ja dann ungefähr drei Tage. Danach
ist das Thema eigentlich durch. Und dann kommen halt diese üblichen Schübe,
dass man mal gerne wieder wollte. Aber die Ankündigungen der Folgen war maßgeblich.
Sebastian
Das musst du jetzt leider Gottes erzählen.
Florian
Wie ich eben schon sagte, es gibt Leute, da traut man sich nicht den Frust dran
auszulassen. Und genau so möchte man nicht, dass diese Person dann entsprechend ungehalten wird.
Sebastian
Also ihr Ruf hat genügt. Oder du wusstest was sie machen würde. S
ie hat wahrscheinlich auch angekündigt... wenn du... dann passiert...
Florian
Nee, nicht genau. Aber das ist halt wie dieses... Wir hatten halt vorher schon
mehrfach gespielt, und ich kenne sie eben auch schon einige Jahre. A
ußerhalb davon ist sie eine total Nette!
Sebastian
Das kann sie auch sein. Aber sie hat ja dann auch ein Ziel und du willst es
ja. Sie erfüllt ja in dem Moment eine Mission.
Florian
Oh ja, das war tatsächlich Wunscherfüllung.
Sebastian
Ja, wenn du ihr das sagt, dann kriege ich dann Haue von ihr. *lacht*
Florian
Richtig. *lacht*
Sebastian
Grundsätzlich, ich meine, das ist ja dann während dieser drei Tage nicht wirklich
Konsens für dich gewesen.
Also klar, du hättest natürlich wahrscheinlich dein Handy nehmen können und
sagen können "so, hier, mach mich los, ich will nicht mehr, ich hab keinen Bock
mehr". Das wäre schon gegangen?
Florian
Das wäre schon gegangen.
Ja? Ja! Wäre gegangen! Also wenn es wirklich ernst gewesen wäre.
Arbeit, Familie, irgendwelche persönlichen Krisen... wäre das alles möglich gewesen. Und
wenn es mit dem Nikotinentzug z
u extrem geworden wäre, weiß ich nicht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass
es auch gegangen wäre. Aber nicht so leicht. Das war also schon eigentlich, j
a, ziemlich Total Power Exchange, muss man sagen.
Sebastian
Man muss es zumindest erwähnen, weil es gibt ja bestimmt den einen oder anderen,
der das hört und dann nachmachen will.
Und dann möchte ich das nicht in der Zeitung lesen. Ich werde mich jetzt mal
ein bisschen ausziehen, weil mein Kragen hier jedes Mal irgendwo rumscheuert.
Warum macht deiner das nicht?
Florian
Metall.
Sebastian
Ja, Metall. Ich seh's. Darf man vielleicht erwähnen: D
u hast einen Halsreifen um. Der sitzt auch schön eng, ist schön aus Stahl und s
chwarz. Und ja, es klimpert nix dran.
Florian
Richtig.
Sebastian
Den trägst du immer.
Florian
Den trage ich immer, ja. Ist jetzt kein Ring dran, wegen Alltagstauglichkeit.
Allen Leuten muss man's nicht ins Gesicht werfen.
Und wenn ich allerdings mit einer Spielpartnerin zusammen irgendwo wegfahre
oder so, dann ist es durchaus legitim, dass da normal eben noch... D
a gibt es einen Aufschiebring für, dass dann es eben doch wirklich das Halsband erkennbar ist.
So ist es ein ganz lockerer Edelstahlreif.
Wenn mich Kunden oder Leute darauf ansprechen, ist es halt das Goldkettchen für die echten Männer.
Sebastian
Ja, gebe ich zu, das habe ich mit meiner Partnerin ja auch, dass wir... J
a am Anfang haben wir relativ schnell was gefunden, und dann hatten so viele Leute das Ding.
Und dann haben wir irgendwann gedacht, jetzt suchen wir mal was Neues.
Wir haben glaube ich über ein Jahr gesucht, bis wir was gefunden haben,
was sowohl im Alltag funktioniert, aber eben auch schon uns beiden symbolisiert: das passt.
Das ist... ja, man kann natürlich sowas... so einen alten Gürtel abschneiden und
da irgendwas machen, das gibt's auch.
Aber ja, das gehört in die Kategorie Schmuck.
Florian
Was ich mit einer Sub von mir mal gemacht habe, das war sehr elegant,
weil es nicht so auffällig ist wie jetzt am Hals. Ein Handkettchen. W
irklich mit einem Mini-Vorhängeschloss, wirklich abgeschlossen.
Das kann man, wenn man langärmlich trägt, durchaus verbergen.
Sebastian
Im Winter.
Florian
Man kann auch im Sommer langärmlich tragen, das ist dann ihr überlassen.
Sebastian
ber jetzt trägst du das Ding ja immer und ja, das sieht auch nach
tausendmal duschen noch gut aus, ich weiß das.
Florian
Seit wann haben wir zusammen geduscht?
Sebastian
Nein, ich hab's... das kann ja noch werden. *lacht*
Florian
Das wäre mir jetzt fremd gewesen.
Sebastian
Mir genügt es nachher, wenn du mit der Fusselrolle mich einmal abrollst. Dann ist alles gut. *lacht*
Florian
Für die Zuhörer, es ist Petplay, weil hier sind Katzen anwesend.
Sebastian
Ja. Okay, also du trägst das Ding ja immer.
Wer hat's denn festgemacht oder wer hat's drumrum gelegt? War das deine Partnerin
oder hast du gesagt, das mach ich selber?
Florian
Nee, wir haben es am Anfang eben wegen der Alltagstauglichkeit erstmal probeweise... D
a hatte ich damals auch noch einen
Schlüssel. Es wird halt mit so einem Spezial-Imbusschlüssel zugemacht.
Und da hatte ich dann auch grundsätzlich immer noch einen da,
um zu schauen, wie ist die Alltagstauglichkeit von dem Reif.
Stört er irgendwann? Kriegt man davon Kopfschmerzen weil er
zu schwer ist? Drückt auf den Nacken, oder was auch immer. Und als wir dann festgestellt
haben, dass das alles problemlos funktioniert, hat sie den Schlüssel einfach mitgenommen.
Sebastian
Also wenn du noch einen brauchst, ich hab auch noch ein paar die da passen müssten hier. Falls du
Florian
Ja mittlerweile ist aber
das Gewinde von der Schraube, oben der Kopf, so ausgenudelt, dass es nicht mehr auf geht.
Sebastian
Oh, sehr schön. Der Dremel-Notdienst wird irgendwann gerufen?
Florian
Na gut, dabei ist jetzt der Trick, das geht irgendwann von alleine auf.
Mit den normalen Schrauben, die nicht selbst haltend sind, löst sich das tatsächlich
mit dem Tragen. Das dauert ungefähr immer so vier bis sechs Wochen,
bis die Schraube sich von alleine einmal gelöst hat. Aber der Hersteller
ist hervorragend und schickt kostenlos Ersatzschrauben.
Sebastian
Das ist schön. Du könntest das Ding jetzt... das kriegen wir jetzt nicht ab?
Ja, klingt hervorragend. Also ich find das super.
Der eine oder andere wird jetzt in dem Moment abgeschaltet haben.
"Das ist doch nicht Konsens.
Da ist Blech um den Hals. Das ist doch gefährlich und es gibt Allergien?!
Da kann man dran hängen bleiben..."
Florian
Genau, das haben wir alles genau vorher probiert. Ob das Allergien gibt,
wie die Alltagstauglichkeit ist. Ich habe auch Sport gemacht.
Ich habe auch einen Job, in dem ich mich relativ viel bewege.
Und es liegt so eng an, dass es nicht klappert. Ich kann damit joggen gehen,
ohne dass es mich irgendwie auch nur im geringsten behindert. Tadellos.
Sebastian
Jetzt sollten wir den Link posten, als Affiliate Link.
Florian
Ja toll, damit ich dann dasselbe Problem habe, was du auch hast,
dass damit jeder rumläuft.
Sebastian
Richtig. Ja, manchmal kann man die Sachen auch darüber lösen,
dass sie einfach teuer sind.
Ich hab hier so eine schöne Notiz, ich hab ja meinen Spickzettel wieder.
Florian
Ich krieg Angst vor deinem Spickzettel.
Sebastian
Ja, der ist großartig. Du bist der Erste, der jetzt im Vorgespräch gesagt hat:
DS ist mal ein Thema.
Florian
Okay. Warum? Ich verstehe nicht, warum das bei den anderen kein Thema ist, aber na gut.
Sebastian
Ja, irgendwie kommt es nicht zur Sprache. Man ist so drin mit Praktiken
und Zeugs, und dann hat man gar nicht die Zeit dazu dieses schöne DS,
was ich selber auch sehr genieße, dann noch mal ein bisschen...
sich ein bisschen Zeit dafür zu nehmen.
Florian
Vielleicht erklärst du erst mal für die armen Zuhörer, was DS heißt, und warum
das ein Unterschied zu SM ist.
Sebastian
Das sollen sie googeln. Nein. *lacht*
Okay, also SM ist ja erst mal Sadomaso. Das heißt Schmerzen zufügen und bekommen, u
nd vielleicht auch genießen oder nicht so sehr genießen. DS ist dann diese leise Geschichte.
Das heißt, dass man verschiedene Rituale haben kann, dass man auf einer...
also erstmal die Übersetzung: Dominant/submissiv, d
as heißt, ich muss nicht mit Nachdruck, Subbi dazu bringen,
etwas zu tun. Sondern wir haben unsere kleinen Baustellen oder unsere kleinen
Übereinkünfte getroffen, wie das zu funktionieren hat.
Konkretes Beispiel: Wir geben uns einen Abschiedskuss, sie steht dabei bitte
auf den Zehenspitzen, muss ein bisschen zu mir hochkommen.
Florian
Das finde ich niedlich.
Sebastian
Ja, sonst kriegt sie den Kuss zwischen die Augen, das ist dann auch wieder blöd.
Aber auch eine nette Erinnerung.
Für mich halt schön, das geht immer. Das geht sogar wenn die Family da ist,
dann kann man nämlich sagen, ist vollkommen klar: Subbi bringt mir den Kaffee.
Und das ist fast unsichtbar, und so definier ich das jetzt.
Florian
Mhm. Finde ich total nett. Dadurch, dass ich mit der
dominanten Partnerin, mit der ich derzeit spiele, kein Alltag verbringe,
ist es für uns auf der einen Seite einfacher, und auf der anderen Seite auch
schwieriger, so ganz feste Regeln festzulegen.
Zumal v
ieles einfach auch tagesformabhängig ist.
Sebastian
Wie, worauf sie gerade Bock hat.
Ja, also die Tagesform der Domse... Darf ich Domse
sagen? Was hat sie denn lieber?
Florian:
Weiß ich nicht. Sollen wir sie anrufen? *lacht* Sagen wir die "L
ady"!
Die Lady. Okay, ich werde ich werde mir das jetzt aufschreiben. Die Lady.
Gut. Ja, es ist ja immer schwer, ne? Manche mögen solche Titel gar nicht.
Florian
Ich auch nicht. Also, es gibt immer individuell einzelne Titel,
die... Das alleine, ich glaub darüber könnte man eine ganze Sendung machen.
Auch das ist wieder, was ich vorhin schon mal meinte, komplett personenindividuell.
Für mich ist das gesamte Thema BDSM personenindividuell und weg von Praktiken.
Wenn wir jetzt beim DS-Bereich bleiben: Unterschiedliche Partnerinnen haben
unterschiedliche Sachen auf die sie Wert legen. Was Verhalten angeht,
was Berichterstattung angeht...
Sebastian
Ja, das ist ja auch... Wie krieg ich das? Ich kann ja nicht
den ganzen Tag irgendwie im Schlafzimmer verbringen, und da hauenderweise
mein Gegenüber den ganzen Tag platt machen. Das geht ja nicht.
Das macht ja auch keinen Spaß und ist auch noch anstrengend.
Wobei DS find ich als aktiver Part fast am anstrengendsten.
Weil ich muss im Prinzip immer so ein bisschen schauen, passt das auch?
Denn es kann jederzeit dieser Moment kommen, wo Subbi eben den Zucker im Kaffee vergisst.
Und das ist kein Versehen. Das ist einfach so ein bisschen Provokation. D
ass dann so die Einladung "komm, lasst uns ein bisschen spielen". A
ber ja, man kann es... wie soll man das sagen... man kann sich an DS gewöhnen.
Florian
Ja, mit dem gewöhnen gut. Am Ende wird alles... oh Gott, wie war die Formulierung,
ich versuch's gerade hinzukriegen:
"Am Ende verschmolzen alle unsere Aktivitäten zu einem fast alltäglichen Alltag"
Sebastian
Das klingt super.
Florian
Ist auch nur geklaut aus Secretary. Es macht die Sache aus, dass sowohl der
aktive als auch der passive Part die ganze Zeit eine gewisse Aufmerksamkeit haben.
Wie du zum Beispiel sagst, du achtest drauf, dass da Zucker im Kaffee ist. Und
wenn er kein Zucker im Kaffee ist, ist das vielleicht eine kleine Provokation
oder ein Versehen. Aber du bist aufmerksam.
Du du merkst solche Kleinigkeiten.
Sebastian:
Ja, das fällt mir aber auch nicht immer leicht.
Florian:
Genau, es fällt einem nicht leicht. Das heißt es ist ja auch ein Geschenk aktiver P
art zu sein. Also ich habe auch,
gerade die DS Geschichten im aktiven Bereich gespielt, und deswegen bin ich da
so eigen in meiner Partnerinnenwahl.
Weil diese Aufmerksamkeit auch durchaus mal eine Belastung sein kann.
Sebastian
Ja, aber dann kann man ja... da ist ja immer die Lösung, man spricht miteinander. M
an halst sich ja manchmal auch einfach zu viel auf.
Florian
Genau.
Sebastian
Ach, das ist gut, und das ist auch gut, und das ist auch total super" und irgendwann
hat man so ein Regelwerk, was arg lang wird.
Also ja, das kenne ich auch. Wir haben mal in Hamburg, erster Besuch, und dann...
mein Gott, habe ich Regeln aufgestellt. So alles, was mir in den Sinnen kam. D
ies und das und jenes und boah war das anstrengend!
Ja, aber man kann so Mittelmaß finden, was einfach schön ist.
Dann mit dem Halsreif, dann passt das ja auch. Weil du trägst ihn ja auch immer,
und das ist ja... wenn man dich ansieht, dann für sie wahrscheinlich so ein Zeichen "a
ch ja, richtig, da ist er, ich bin aufmerksam".
Florian
Ja, genau. Das kann also so sein. Aber es ist ja für mich,
gerade wenn ich submissiv spiele,
auch ein Geschenk. Ich versuche ehrlich,
tatsächlich überhaupt nicht zu provozieren. Ganz selten mal. W
obei ich dann eher nicht auf die Folgen Wert lege, sondern einfach nur um
Aufmerksamkeit zu erheischen. Ich versuche dann perfekt zu sein, und wirklich
der Lady alles genau so Recht zu machen, wie sie es gerne
hätte. Das gelingt nicht schwierig,
weil Menschen sind ja nun mal auch impulsgesteuert, und gewisse Impulse vorweg
zu sehen, ist nicht immer ganz einfach, aber ja.
Sebastian
Ja gut, wenn ich nicht zufrieden sein möchte, dann bin ich auch nicht zufrieden,
egal wie perfekt es ist. Wir machen mal einen harten Break.
Thema TPE, Total Power Exchange. Du hast das eben schon mal so ein bisschen angeschnitten.
Florian
Ja.
Sebastian
Ist das ein Modell, wo du sagst, ja, das ist gut für mich?
Florian
Das ist in der Form gut für mich, weil ich die Spielpartnerinnen,
mit denen ich regelmäßig Kontakt habe, nicht wirklich 24/7 am Tag um mich hab.
Das heißt, dieses TPE beläuft sich hauptsächlich auf die Zeit,
die wir miteinander verbringen, wenn wir uns sehen. Und außerhalb davon s
ehr überschaubar. Also ich sag mal normales Leben geht immer noch vor, und sollte
ich wieder eine feste Beziehung eingehen, hat die auch Vorrang.
Sebastian
Ja gut aber in dem Fall ist es wirklich die Präsenz
von der Lady, die sagt: "wir sind jetzt dabei, wir sind jetzt drin" das braucht kein Startsignal, das läuft.
Florian
Genau das ist so.
Sebastian
Heißt aber auch, wenn ihr euch nicht seht dann ist das raus, aber wenn ihr miteinander
kommuniziert, dann hat die Höflichkeit schon da zu sein.
Florian
Ja klar, also Höflichkeit ja, beziehungsweise individuelle Launen von ihr sind zu berücksichtigen.
Also wir haben durchaus auch einfach mal Filmabende, wo wir uns zusammen aufs
Sofa kuscheln und gemeinsam einfach einen Film gucken oder drei Fragezeichen
hören.
Sebastian
Werbung ist es nur dann, wenn das hier auch jemand hört.
Florian
Stimmt.
Sebastian
Ok, aber wie äußert sich das denn bei euch? Also das wird jetzt...
ich kann mir da zwei Bandbreiten vorstellen. Irgendwo ganz am Ende,
das ganz Extreme ist dann: darf ich mich hinsetzen, darf ich aufs Klo gehen,
darf ich was trinken? Ich meine, das ist ja auch dann sehr allumfassend.
Oder wie sieht euer Mittelweg da aus?
Florian
Es gibt tatsächlich wenig, was ich automatisch nicht darf. A
ber zum Beispiel Rauchen. Sie ist absoluter Nichtraucher,
da brauche ich eine Genehmigung für, wenn ich eine rauchen will,
wenn sie da ist, und die kriege ich halt nicht immer.
Sebastian
Ja gut, das ist ja... dann spürst du es ja auch wirklich in dem Moment.
Florian
Genau.
Sebastian
Aber irgendwann wird sie ja gnädig sein?
Florian
Ja. Ja, ist sie. Durchaus!
Sebastian
Wunderbar. Gut, aber was ist jetzt für dich der Reiz? Also
ich bin ja jetzt leider Gottes genau auf der anderen Seite, und ich denke mir "
okay, ich möchte eine rauchen". Und dann sagt sie: Nö!
Ja, dann bin ich doch so lange schlecht gelaunt, bis ich das gekriegt habe.
Also was geht da im Kopf ab? Beruhigt man sich irgendwann oder bleibt dieses,
also ich sag jetzt... dieser Schalk im Nacken, der sagt so "boah,
jetzt geh mir nicht auf die Nerven". Also ich würde in dem Moment abbrechen. *lacht*
Florian
Ist ja eben durch dieses... wir spielen ja das TPE dann tatsächlich auch so,
dass sie die Entscheidungsgewalt einfach hat.
Schlicht und ergreifend. Und wenn sie davon genervt ist, dass ich genervt bin,
dann kann sie da was gegen unternehmen.
Und der Reiz, submissiv zu spielen, ist nun mal der,
dass man seine Entscheidung ja einfach auch abgeben kann, dass man sich fallen lassen kann,
sich komplett in die Hände von jemand anders geben kann und nicht mehr groß
drüber nachdenken muss, was um einen rum so alles passiert. Weil man ist sehr
fokussiert dann auf eine Person, dass es ihr zum Beispiel gut geht oder dass man....
Sebastian
Also du schaltest dann ab, blendest den Alltag einfach mal weg und du weißt,
ich kann mich auf sie konzentrieren. Und damit habe ich alles getan
was ich tun muss, damit das jetzt schön ist.
Florian
Genau.
Sebastian
Klingt ja traumhaft.
Florian
Ja, wir haben durchaus auch Situationen, wo mein etwas hektischer Alltag mal reingerätscht.
Wo sie am Anfang lernen musste, einen gewissen Umgang damit zu kriegen. W
as sie mittlerweile echt toll kann. Einfach dann straight ihre Bedürfnisse
kurz zu kommunizieren, dass sie meinen Alltag überlagern können.
Sebastian
Na gut, das ist ja in dem Moment auch... ja, das kenne ich auch,
das ist immer schwierig. Wenn's Telefon klingelt und die Familie ist dran, dann ist das eben so.
Aber siehst du das in dem Moment als... dass sie in dem Moment die Macht abgibt für deinen Alltag oder...?
Florian
Sie gibt die Macht nicht ab, das ist...
Der Alltag ist dann vorhanden, ist dann existent. Jetzt Familie zum Beispiel
oder Arbeit, wenn sie spontan reinkrätscht.
Aber es ist mir zum Beispiel immer noch in dem Moment komplett bewusst,
dass ich in der Situation mit ihr bin.
Wenn dort keine Weltuntergangsszenarien stattfinden, ist es durchaus möglich,
jedes Telefonat, jedes externe Bedürfnis runterzufahren.
Sebastian
Deshalb ist es ja auch dann dieser, ich nenne es immer schön "
Urlaub im Kopf", dieses Abschalten, zur Ruhe kommen.
Florian
Ja, genau.
Sebastian
Ich würde jetzt gern das Thema ein bisschen verschieben, denn ich habe so ein
kleines Neugierproblem.
Hier ist was versteckt, ich weiß nicht was es ist. Ich würde gern unser Ding
der Woche, des Monats, der Folge mal sehen. Darf ich?
Florian
Ja, klar.
Sebastian
ch guck mal nach. Ich bin wirklich neugierig. Es raschelt ein bisschen.
Es steht drauf "heul doch". Und es ist ein Päckchen Tempos.
Ich kenn die vom ... sind das von "Pechkeks" die Taschentücher?
Ich möcht gern eins mitnehmen.
Das ist total cool. Macht ihr damit irgendwas? Hat das eine spezielle Bedeutung?
Florian
Das ist tatsächlich noch aus der ... aus dem Bereich, wo ich aktiv gespielt hab.
Und ich mag das zum Beispiel sehr, sehr gerne im dominanten Bereich. W
enn man so merkt, dass der passive Part gerne fallen möchte, und körperlich
aber so an der Grenze ist und dies und jenes.
Um einfach noch mal so einen ganz kleinen oben draufzusetzen, und dann einfach
zu sagen "heul doch", hilft dir.
Sebastian
Oh, das ist wirklich schön. Ja, also, das gehört definitiv auch in meine Kiste
oder in meinen Koffer. Aber... das ist echt schön. Färben die ab?
Sehr gut. Hier Einkaufstipp: Kauft Tempos. In schwarz übrigens. Großartig.
Florian
Und auf jedem steht drauf "heul doch". Finde ich total großartig.
Sebastian
Ja das ist wirklich ein Fundstück. Ich fand den Pechkeks schon immer gut. Zu
sagen "hier komm, du brauchst mal ein bisschen Zucker, hier hast du einen Pechkeks".
Florian
Aber da muss man natürlich immer aufpassen, dass man sein Gegenüber auch richtig
einschätzt und dass man da auch nicht noch so viel drauf setzt,
dass es dann in die
ganz andere Richtung geht.
Ne ne. Also gerade Grenzspiele sind halt
immer mit extrem Aufmerksamkeit... und wenn man eine passive Partnerin zum Fallen lassen bringt,
die dann eben auch vielleicht vor Schmerzen... oder teilweise auch vor Glück einfach
weint, dann i
st das ein Punkt, wo man immer da sein muss.
Sebastian
Hast du von der Lady auch schon so eins bekommen?
Florian
Nee, hab ich noch nicht. Hab ich tatsächlich noch nicht. Weil da haben wir ein
anderes Spiel einfach. Das ist so dieses ... sich ein bisschen ...
Das ist eher mein aktives Spiel, dieses auch so ein bisschen reizen,
auch den passiven Part so ein bisschen fordern und ein bisschen reizen,
ein bisschen weitergehen.
Ich mag das auch zum Beispiel bei passiven Spielerinnen dann ein bisschen renitenter und...
Bis sie dann eben merken, dass die Renitenz zu Ende ist.
Sebastian
Das heißt, dass der passive Part dir gegenüber, dass du da eine ganz andere
Vorliebe hast, als wenn du selbst passiv bist?
Florian
Genau.
Sebastian
Ja, das macht es doch schön kompliziert.
Florian
Ja, sicher. Aber es ist auch wieder personenabhängig. Es ist ganz, ganz individuell.
Ich glaube, deswegen hat dieses Thema nach über 20 Jahren immer noch nicht den
Reiz verloren, ohne dieses "höher, schneller, weiter Prinzip".
Sebastian
Ja, das ist ein blödes Prinzip.
Finde ich auch. Jedes Mal, wenn man jemanden Neues kennenlernt,
dann fängt man eh immer wieder bei Null an. Also, man entwickelt dann was
Gemeinsames, was passt. Und das hat in der Regel nichts mit dem zu tun, was man vorher hatte.
Deshalb find ich das immer ganz schwierig, wenn ich dann irgendwann lese
"ich such da jemanden, und ich mag das, und ich möchte mit dir dieses und das und jenes machen".
Ja, kann sein, aber das Repertoire, was man macht, das hängt ja wirklich vom Gegenüber ab.
Ich find's da immer sehr schade, wenn man da so eingefahrene Pfade hat.
Und ich hoffe, dass wir beide dem nicht erlegen werden irgendwann.
Florian
Nee, das ist sowohl aktiv wie auch passiv find ich das total Quatsch, mit, äh ...
Wie heißt das so schön? Mit Drehbüchern im Kopf rumzulaufen.
Sebastian
Ja, da kann man eh nur verlieren. Da muss ich mal was erzählen.
Ich glaub nämlich, dass Drehbücher niemals erfüllbar sind.
Also, das wäre jetzt so, wenn ich jetzt passiv bin, ich hätte ein Drehbuch. U
nd wenn sie jetzt davon abweichen möge ...
Sie kennt das Drehbuch ja nicht, das ist das Schöne. Also ich hab das im Kopf. S
o und so kann ich mir das vorstellen, das könnte mal spannend sein.
Jetzt macht sie das, aber weicht ab. Da bin ich stinkig und unzufrieden,
weil genau das ja nicht so passiert ist.
Oder noch besser, es hat sich nicht so angefühlt, wie ich mir das vorher vorgestellt habe.
Also ich mag sagen, Finger weg von Drehbüchern. Man kann sich das gegenseitig
schicken und sagen "guck mal, das gefällt mir".
Aber ich glaube, das macht einen nur irre.
Florian
Ja genau, also diese Drehbücher machen ein irre. Was einen aber auch genauso irre
macht, ist zu erwarten, dass Fantasien Realität werden. Fantasien,
jeder von uns hat unterschiedliche Fantasien in verschiedenen Bereichen, aber
wie du eben schon sagtest, sie fühlen sich in der Realität meistens anders an als in der Vorstellung.
Sebastian
Manchmal auch viel besser.
Florian
Manchmal auch viel besser, manchmal viel schlechter, das ist generell das Thema "
Erwartungshaltung". Aber ich glaube das ist auch ein Alltagsproblem,
man geht mit Erwartungshaltung in Situationen rein, die unerfüllbar sind im Normalfall.
Sebastian
Ja das sind halt Wünsche und Visionen. Visionär zu sein schadet ja erstmal nicht.
Florian
Ne Visionär zu sein schadet nicht und sich gegenseitig Fantasien zuzuschieben
kann auch sehr sehr sehr bereichernd sein, sehr interessant sein.
Wobei man dann auch immer noch drauf achten muss, dass sie realisierbar sind oder realistisch sind.
Sebastian
Also wenn man das Glück hat, dass die Fantasien die einem angetragen werden,
dass die erfüllbar sind. Ich erfülle sowas immer sehr gerne.
Aber dann... also ich halte mich auch an alle Vorgaben, wenn das geht. A
ber dann auf die Art und Weise, die genau... einfach scheiße ist!
Ja, ich mache das dann, aber eben so, dass es blöd ist.
Florian
Ja, und dafür sind die Taschentücher super.
Sebastian
Das ist wohl wahr!
Florian
Findest du jetzt doof? Dann heul doch! *lacht*
Sebastian
Ja, aber Tränen, dazu mag ich heute mal nicht kommen.
Drei Folgen könnte ich über die Sexiness von Tränen machen.
Florian
Es ist ja auch einfach ein Statement, wenn jemand bockig ist.
Also, ich hab das auch durchaus schon gehabt mit einer Sub, das war ...
Das Gesicht werd ich nie vergessen.
Als ich nur meinte: ja, du jammerst gern? Möchtest du einen Grund dafür?
Sebastian
Hahahaha. Das ist auf jeden Fall eine adäquate Hilfestellung.
Florian
Ne?
Sebastian
Ich hab noch das Thema Party. Wir haben das jetzt eine gute Dreiviertelstunde uns aufgehoben.
Ach nee, wir haben uns das jetzt lange aufgehoben. Wir wollen ja nicht sagen wie lange es gedauert hat. Du machst gelegentlich Partys.
Florian
Ja, tatsächlich.
Sebastian
Kleine Partys.
Florian
Genau.
Sebastian
Schöne Partys.
Florian
Wenn du das sagst, finde ich das gut.
Sebastian
Ich kann aus eigener Anschauung sagen, ja, ist gut, ist schön, ist heimelig.
Also es gibt ja immer die Großen mit zwei, dreihundert Leuten.
Das ist jetzt auch für mich selber nicht so das Thema.
Erzähl mal was von den Partys!
Florian
Tatsächlich, also vielleicht erstmal zum Rahmen. Die Partys sind reine Einladungspartys,
sind begrenzt auf 36 Leute plus Orga, so dass wir maximal wirklich 40 Leute im Raum sind.
Mit diesen 40 Leuten organisiere ich das eigentlich bloß.
Wir mieten eine Location, organisieren ein Buffet, ein warmes, k
altes Buffet, Getränke sind immer da mit drin.
Gerade versuchen wir da, was so Getränke angeht, viele nicht-alkoholische tolle
Getränke aufzutreiben, unterschiedlichste Sachen.
Wir haben natürlich auch alkoholische Getränke in einem sehr hochqualitativen Level.
Allerdings geht man ja nicht auf eine Playparty, um sich dort zu betrinken.
Wir haben das für uns einfach definiert, auch für die Partys.
Man möge gerne so viel trinken, wie man danach
Sebastian
Das ist eine deutliche Definition. Wobei ich selber, wenn wir dann so eine wirklich
lange, großartige Session hatten, dann kommt so wirklich der Moment,
wo ich sage, so und jetzt ein schönes kaltes Glas Wein.
Florian
Ja, danach ist das doch völlig in Ordnung.
Sebastian
Da muss man ja mal ein bisschen differenzieren. Also ihr schaut den Leuten jetzt
nicht aufs Glas und sagt...
Florian
Nein, überhaupt nicht. Überhaupt nicht. Es ist ja auch alles im Preis mit drin.
Essen, trinken und so weiter, deswegen... Weil wir das eben von Freunden,
also mit Freunden für Freunde organisieren.
Wir hatten damals schlicht und ergreifend das Bedürfnis, eine Party wieder
mit etwas mehr Klasse zu machen.
Wir waren auf unterschiedlichen Veranstaltungen in ganz Deutschland und haben festgestellt,
dass, egal wie die Party ausgeschrieben war,
ob sie extra hochkulturell oder elegant oder was auch immer beschrieben wurde,
es immer die selbe Suppe war und die Nacktquote von Feier zu Feier zugenommen hat.
Und da haben wir so eine eigene Definition: Ein Mann ist mit einem Cockring
nicht ausreichend bekleidet.
Sebastian
Okay, was muss ich denn anziehen, damit ich reinkomme? Also erstmal musst du mich eingeladen haben.
Habt ihr, glaube ich, auch einen sehr schönen Modus gewählt,
dass man nicht irgendwo in einer Plattform sich einfach anmeldet und dann kommt man.
Florian
Ne, genau. Um eben auch gleich das Niveau ein bisschen klarzustellen,
gibt es Einladungen ganz klassisch per Post.
Und zwar bekommt auch nicht ein Pärchen eine Einladung,
sondern jeder bekommt seine eigene individuelle Einladung. Wenn nun Pärchen dabei sind, kriegen die halt zwei.
Die sind namentlich adressiert und dienen dann auch im Prinzip als Eintrittskarte.
Wir haben dort, um die Exklusivität auch ein bisschen hervorzuheben,
eine Namensliste, die am Anfang auch gegengecheckt wird, wenn man rein will.
Und dort kommt man tatsächlich nur hin, entweder, wenn wir von der Orga her,
wir sind vier Leute, wenn wir von der Orga her selber die Person kennen. Oder
uns diese Person nahegelegt wurde mit einer gewissen Bürgschaft, sag ich mal.
Sebastian
Okay, das heißt, ich kriege eine Einladung, ich komme vorbei,
ich ziehe mir was Schönes an. Man sagt immer, festlich ist gut.
Wenn ich so auf eine Hochzeit gehen würde, kann ich auch auf eine SM-Party gehen.
Oder brauche ich jetzt unbedingt mein Latex-Suit dafür?
Florian
Nee, brauchst du tatsächlich nicht. Frivol, elegant, gerne anrühchig,
aber immer mit Niveau. Das war unser Ziel.
Das heißt, Latex-Outfits sind durchaus möglich.
Auch mehr Haut zeigen ist durchaus möglich. Das heißt jetzt nicht,
dass man hier hochgeschlossen dort auftauchen soll.
Aber ich sag mal, man sollte mit dem Grundgefühl einer Abendveranstaltung dorthin gehen.
Wir geben uns dort auch wirklich Mühe die Location vorher noch herzurichten u
nd mit echten Blumen zu dekorieren,
die wir noch vorher extra für jede Veranstaltung kaufen. Und vom Buffet her eine
gewisse Klasse zu haben, also keinen einfachen Nudelsalat oder so,
sondern, ich sag mal, dass das Einzige, was wir wirklich fertig kaufen ist Sushi.
Auch von einem wirklichen Sushi-Restaurant. Das ist das Einzige, was wir fertig kaufen.
Sebastian
Also ihr habt vorher richtig Arbeit damit.
Florian
Ja, wir haben aber auch mittlerweile ganz, ganz viele tolle Helfer,
die das gerne, gerne machen.
Tresenarbeit, mal das Buffet mit herrichten, mal mit sauber machen helfen.
Einfach so zum Spaß, weil wir das eben von Freunden für Freunde zu einem reichen
Selbstkostenbeitrag machen.
Wir verdienen damit nix, keiner von uns. Es ist glaube ich
eher so, dass wir bisher immer ein bisschen was dazugelegt haben. Aber das ist uns Wurst.
Sebastian
Im Kopf denkt man jetzt "oh, 100 Euro pro Person". Kosten ja auch diese Massenveranstaltungen
teilweise, zumindest wenn man als Kerl alleine hingeht,
wird es recht schnell sehr teuer.
Kannst du einen groben Preisrahmen sagen?
Florian
Ja, kann ich sagen. Ich kann ihn relativ fix sagen. Das sind halt im Normalfall 35 Euro pro Nase.
Sebastian
All inclusive?
Florian
All inclusive!
Sebastian
Inklusive Spielgeräte und alles was man will.
Florian
Genau, das ist eine Location mit mehreren Spielräumen, die eben auch voll ausgestattet
ist, wo auch tatsächlich kleine Spielsachen da sind, die vorher von den Eigentümern
grunddesinfiziert werden, die dann auch nur einmal benutzt werden,
dann gleich zur Desinfektion wieder weggeräumt werden.
Ganz toll gemacht. Und schafft dadurch auch einen ganz tollen Raum für Einsteiger,
Leute die eine gewisse Hemmschwelle haben sich öffentlich zu präsentieren.
Diese großen Feiern, kenne ich ganz viele, die da Probleme haben hinzugehen,
ja, sich im gewissen Rahmen zu outen.
Da das aus einem erweiterten Freundeskreis sich nach und nach rekrutiert hat,
und viele, viele in dem Bereich Interesse hatten, war das für die eine super
Möglichkeit, da einmal rein zu schnuppern in einem eleganten Umfeld.
Sebastian
Es finden auch auf so kleinen Partys, finde ich, immer auch ganz andere S
achen statt. Kann man ja erzählen, als ich da war, ihr hattet einen Vakuum-Bett da.
Fand ich wunderbar. Da war dann auch der Mensch der das passend bedienen konnte,
und dann konnte man das mal ausprobieren. Ich meine das ist ja nichts was man
sich Zuhause einfach mal anschafft zum "i
ch guck mal wie es ist" und man konnte auch dich sehen wie du das genossen hast.
Florian
Ja ich habe das tatsächlich auch mal ausprobiert, das erste Mal.
Ich fand das ganz klasse.
Hat halt auch einer von den Partygästen sich den Aufwand gemacht seins von
zu Hause mitzubringen, kostenlos zur Verfügung zu stellen.
War toll. Und das eben auch zu betreuen, und den Leuten zu erklären.
Das ist eben auch... wir versuchen Leuten Einstiegsmöglichkeiten in einzelne Bereiche
zu geben. Wir machen jedes Mal vorher auch einen kleinen Workshop.
Nichts Besonderes, eine Stunde, Grundlagen von... was hatten wir schon?
Schlagwerkzeugen, Schlagtechniken, klassisches Bondage, bisschen Breathplay,
einfach nur um den Leuten so ein bisschen die Grundinformation zu geben,
was Sicherheit angeht, was Handling angeht, an wen sie sich wenden können,
wenn sie individuelle Fragen haben und so weiter.
Sebastian
Ich finde gerade die Ausrichtung... ich meine, du bist schon selber so lange dabei,
aber die Ausrichtung auch an Einsteiger, das finde ich immer schön. W
eil man schließt das nicht so gegenseitig ab.
Also es gibt ja viele Einsteiger die sagen "oh, ich habe da jetzt ein bisschen
Hemmungen, die sind doch alle schon so lange dabei", und weil ihr das jetzt direkt
adressiert, glaube ich, das nimmt auch schon mal automatisch die Hemmungen weg.
Florian
Ja, weil, ich sag mal... das ist auch das, was wir ganz klar kommunizieren,
was wir auch... Wir haben am Anfang eher Schwierigkeiten gehabt
Leute einzuladen, die schon länger in der Szene sind.
Mit denen wir dann ganz individuelle Gespräche geführt haben,
was wir uns nicht vorstellen: großes öffentliches Spielen, was die Leute gleich
erstmal am ersten Abend schon verschrecken würde.
Da sind auch noch relativ junge Leute dabei, viele die Erstkontakte haben.
Es sind separate Spielzimmer, da ist alles möglich. Wir haben eine ganz tolle
Response bekommen von öffentlichen Spielbereichen,
wo Leute dann extra auch hingegangen sind, sich das anzugucken,
das genießen konnten, dann tatsächlich sich auch mal erprobt haben und so weiter
und so fort. Das ist sehr, sehr nett.
Sebastian
Ich hab auch noch nichts Schlechtes darüber gehört.
Florian
Wir haben schon ein paar Rückmeldungen. Einige mögen's nicht,
für einige ist das nix, aber das ist nun mal so.
Die wollen's etwas größer, etwas extrovertierter. Ja, es ist kuschelig da.
Es ist auch ein bisschen gelenkt. Dadurch, dass wir eben durch dieses Buffet
eine feste Uhrzeit haben. Für die Einsteiger-Workshops vorher eine kleine feste
Uhrzeit haben, und meistens irgendwie noch so ein, zwei kleine Programm-Höhepunkte
versuchen zu produzieren. Eben auch von den Gästen für die Gäste.
Poledance hatten wir schon, ein Harfenspiel hatten wir schon.
Sebastian
Hafenspiel?
Florian
Harfe, das Musikinstitut.
Sebastian
Ach Harfe, okay.
Florian
atsächlich eine, die sich dort hingestellt hat und uns mit Harfenmusik
wirklich unterhalten hat. Total schön.
Sebastian
Das heißt aber, diese ganzen anderen Spielarten, von denen ich momentan ...
Ich hab letzte Woche mal diese ganze Eventliste durchgeschaut und hab gedacht:
mein Gott, es wird immer mehr mit diesen organisierten Partys.
Also, wo wirklich dann feste Programmpunkte kommen, die auch...
das hab ich glaub ich in der letzten Folge auch schon erwähnt,
in mein Dom-Sein eingreifen oder es untergraben.
Also, das Programm ist eher unterhaltend, aber es greift nicht ein in die Paare,
was die miteinander tun.
Florian
Nein, auf gar keinen Fall. Nein, nein, nein, das soll es auch nicht.
Ich bin grundlegend ein extrem liberaler Mensch.
Und liberale Werte, gerade im Bereich der Sexualität, heißt auch individuelle
Entscheidungen treffen und sich nicht in ein Massenprogramm stürzen.
Sebastian
Das heißt, wenn das jetzt jemand hört und sagt "oh Party ist schwierig". M
an muss nicht spielen, man muss sich nicht ausziehen, das muss man eh auf gar
keiner Party, aber bei dir sicher eh nicht.
Florian
Nee, auf gar keinen Fall!
Sebastian
Nee, also ich hab's selbst gesehen, das war wirklich sehr schön. D
as war auch nicht mit irgendwie Musik zugedröhnt und es ist also doch auch
heute wirklich noch möglich, einfach eine schöne kleine Party zu machen,
wo man wirklich diese Wohnzimmeratmosphäre auch hinkriegt?
Florian
Wir versuchen es eher als Lounge-ig zu verkaufen statt Wohnzimmer.
Sebastian
Ich sag Wohnzimmer nie wieder. *lacht*
Florian
Nein, es ist aber auch einfach die Location. Sehr,
sehr elegant gemacht, sehr, sehr schön gemacht.
Wir haben damit, mit der Partyvorbereitung, eigentlich gar keinen großen Aufwand. A
ußer einmal wirklich sauber machen, unsere Gläser... und können da auch unsere
Kisten tatsächlich lagern, wo wir unser Material für unsere Feiern dorthin stellen,
und das, obwohl wir bloß alle halbe Jahre mal was machen. Nett!
Sebastian
Geht denn auch mal was schief?
Florian
Niemals. *lacht*
Sebastian
Jaja, dass du das jetzt sagst, ist klar. Also ich sag mal so,
was kann denn da sein, dass da zum Beispiel Leute da sind, wo man sagt "
oh, das ist jetzt nicht so gut".
Ich weiß nicht... dass man sie sogar bittet zu gehen, kann ja auch sein. W
enn da irgendwie... ich sag mal, das Blut spritzt?
Ihr habt vorher zu gut ausgewählt wahrscheinlich?
Florian
Nee, ja schon. Erstmal legen wir sehr, sehr viel Wert auf die Auswahl.
Und zum anderen: ja, es kann auch mal was schief gehen.
Und gerade wenn man eben hier neue Partner von Leuten dort kennenlernt,
die vielleicht mit ihrer Unsicherheit noch... die zum
Beispiel mit ihrer Unsicherheit nicht zurechtkommen und sehr extrovertiert
sind und teilweise verbal übergriffig. Also jetzt nicht handgreiflich übergriffig, aber ...
Sebastian
Ja klar, mir wird jemand vorgestellt, und dann grabsche ich dem erst mal an
die Brüste. Das kann ich machen: einmal?
Florian
Genau, aber das ist dann der Moment, wo es ganz schnell geht, wo man ganz schnell geht.
Da wir vorher individuell, mit eigentlich jedem, schon einmal mindestens persönlich
geredet haben, kommt es da zu k
einen größeren Geschichten. Wenn sich jemand ein bisschen daneben benimmt durch eben...
was ich vorhin sagte, diese verbale Übergriffigkeit, und sich zu extrem in den
Vordergrund spielt und Leute einschüchtert,
die gerade selber noch unsicher sind, durch das extreme Profiliergehabe,
was manche in der Szene ja leider mit sich bringen...
Sebastian
Dass ich da der beste Dom bin, das ist ja klar, da muss ich mich nicht profilieren. *lacht*
Florian
Ja, genau so. Da gibt es dann halt eine gelbe Karte und eine rote Karte.
Jeder kriegt bei uns eine Warnung.
Sebastian
Und die gelbe Karte gab es auch schon?
Florian
Ja, zweimal.
Sebastian
Okay, die rote Karte ist dann aber das Betriebsgeheimnis und ganz ehrlich,
wenn man das ein paar Mal gemacht hat, dann geht das. Die Frage ist ja, ist das denn notwendig?
Florian
Zumal das für uns so einfach zu steuern ist. Die entsprechende Person,
die wir meinen die da nicht mehr hinpasst, die kriegt einfach keine Einladung mehr.
Sebastian
Das ist simpel. Aber ist das denn wirklich notwendig, die Leute vorher so ein bisschen zu briefen?
Also müsste nicht so viel Konsens durch andere Partys und Stammtische und überhaupt
alles da sein, dass man eigentlich davon ausgehen kann, dass das klar ist?
Florian
Wir haben da sehr viele Leute, die weder bisher auf einer Party waren,
noch auf einem Stammtisch waren, noch Mitglied in der SMJG sind.
Und für die das nicht klar ist. Und dann haben wir auch natürlich eine große
Mischung aus alten Hasen,
die genug Erfahrung und Partyleben und extrovertiertes Getue auch kennen und selbst auch leben.
Und die versuchen wir wenigstens in den öffentlichen Bereichen so ein bisschen
auszubremsen, dass nicht das Blut spritzt mitten am Tresen. Sagen wir so.
Sebastian
Mit dem Blut, da müssen wir langsam mal aufhören. *lacht*
Immerhin, von Sperma haben wir noch nicht gesprochen, also Sperma spritzt da auch nicht.
Florian
Das ist auch nicht niveauvoll.
Sebastian
Ja kommt drauf an, wenn du jetzt eine Gangbang-Party... naja *lacht*
Florian:
Genau. Und das ist das was wir nicht wollen!
Sebastian:
Ja, ich habe auch mal was veranstaltet, und
da hatten wir dann auch so ein paar da...
Ein, zwei Jungs, die wussten gar nicht was da ist in dem Laden, die waren einfach plötzlich drin.
Und standen da in Feinripp. Uff! Da saß ich dann aber auch, da dacht ich mir,
was machst du jetzt? Du kannst nicht an der Ohren ziehen und rausziehen.
Florian
Warum nicht?
Sebastian
Da wusste ich echt nicht, was ich machen soll. Du kannst ihn nicht an der Ohren
packen und rausziehen, weil die Location, die gemietet war, der hatte sich erbeten,
dass ihre Stammgäste, dass wir die nicht anrühren.
Ja, das hatte ich ja vorher nicht ahnen können. War hinterher schnell geregelt,
war kein Thema. Haben mit ihnen gesprochen, haben gesagt: hier, sorry, dass das heute mal ein ganz anderer Abend,
geschlossene Gesellschaft. Läuft.
Aber trotzdem, da stehst du erst mal mit offenem Mund da und denkst, ja...
Und wirklich, noch ein halbes Jahr später: "Ja, und da standen ja auch welche mit einem Feinripp rum".
Ja, in Unterhosen. Ja, war so. Stimmt, die standen da genau eine halbe Minute.
Aber das hat jeder gesehen.
Da muss man ja wirklich aufpassen. Kann man aber auch nicht vermeiden.
Nein, also ich glaube das ist eine schöne Idee und das sollte man auch einfach
mal nachmachen, sofern man die geeignete Location findet.
Florian
Ja, das ist tatsächlich einer der Hauptpunkte, die zurzeit schwierig sind.
Sebastian
Naja, wer gibt seinen Laden schon an die Perversen, ne? Also wer das jetzt hier
hört und hat zufälligerweise irgendwie ein größeres,
am besten irgendwie eine Art Festsaal oder sowas, bitte melden.
Sowas wird immer gebraucht. Oder ich weiß nicht, ein Domina-Studio würde auch gehen.
Das haben wir auch mal gemietet. Ja, die langen ordentlich zu.
Aber die geben ihre Läden auch her, wenn sie einem über den Weg trauen.
Aber gerade diese kleinen Partys, das geht ganz gut. Und ganz ehrlich,
zu Hause kann man solche Partys nicht machen.
Florian
Ne, kommt auf die Quadratmeterzahl an, in denen man wohnt.
Sebastian
Ja, Quadratmeter, aber ganz ehrlich, sobald du einen Nachbarn drüber und drunter
hast... eine Party ist ja eigentlich dieser Raum wo... da darf ich schreien und Krach machen.
Und wer mal zu Hause so eine ordentliche Peitsche ausprobiert, oder einfach
nur mit der Hand auf den Popo gehauen hat, ordentlich, das hört man.
Das kann man machen. Nur wenn das jetzt zehn Leute machen, möchte ich das nicht
den Nachbarn erklären müssen.
Florian
Ja, nee, das muss halt einfach auch nicht sein.
Deswegen ist das eben so schön mit den Partys. Also die nächste steht auch irgendwann mittelfristig an.
Müssen wir uns die Location nochmal angucken, weil die ein bisschen was umgebaut
haben. Ob das immer noch unseren Ansprüchen genügt. Aber das sehen wir dann.
Sebastian
Ja, schön weitermachen. Und ich drück einfach die Daumen, dass das auch funktioniert.
Gäste sind ja nicht das Problem.
Florian
Nee, tatsächlich nicht. Tatsächlich ist es mittlerweile eher problematisch eine
Auswahl zu treffen, wer noch Einladung kriegt und wer nicht.
Sebastian
Ja gut, das ist ja, wenn etwas gut ist, dann kommen die Menschen, das ist klar.
Du hast ja wirklich... aber wir haben ja auch diesen Gegensatz,
diese 150, 250 Menschen Partys.
Oder ich war vor zwei Jahren... 400 Leute waren das.
Wahnsinn. Aber das ist dann für mich auch nicht... hat nichts mit SM-Party
zu tun, sondern das ist halt das, was wir als Jugendliche gemacht haben.
Da waren wir im großen Club und da lief dann laute Musik und dazu haben wir
uns irgendwie betrunken und sind dann irgendwann nach Hause marschiert.
Nur mit anderen Klamotten wär's dann.
Florian
Ja, obwohl ich auch SM-Partys und Fetisch-Partys... also ich glaube,
das ist immer dann der Moment, wenn man vielleicht sagt, dass es so eine Mischung wird.
Ich habe schon sehr, sehr große und sehr, sehr tolle Partys gesehen,
wo die Leute sich sehr viel Mühe gegeben haben, sehr respektvoll miteinander umgegangen sind.
Für mich ist tatsächlich... im Rahmen des Wave-Gothic-Treffens in Leipzig jedes Jahr eine Party.
Und mittlerweile wird die organisiert von Leuten, die da auch ein bisschen mehr
Ahnung von haben, als die WGT-Organisation selber.
Mit Einlasskontrollen, mit Extraschulung der Securities, mit Extrabereichen
zum Spielen, mit verschiedenen Tanzbereichen, Show-Elementen.
Es ist eine Riesenparty. Ich weiß gar nicht, wie viele Leute da jedes Jahr sind.
Aber die Stimmung ist sehr hedonistisch, sehr fröhlich, sehr elegant.
Schön. Also muss man ganz klar sagen, kommt immer darauf an,
wie man das organisiert.
Sebastian
Ja gut, das ist aber auch wirklich ein Event, was es nur einmal im Jahr gibt.
Florian
Genau. Da muss man halt die Events kürzer und weniger halten.
Das kann dann halt nicht jede Woche sein.
Sebastian
Nee, das ist ja auch der Aufwand. Ganz ehrlich.
Florian
Das nutzt sich auch ab.
Sebastian
Wenn so ein Event ist, nein, das ist dann das ganze Jahr über...
habe ich das dann im Kopf und dann freue ich mich da drauf. Und
dann ist das nochmal was ganz anderes. Wenn ich jetzt mehr Termine
habe, als ich besuchen kann, dann wird es auch langweilig.
Wobei ich habe so einen Punkt, da bin ich momentan selber so ein bisschen am knabbern.
Bei aller Offenheit, ich habe meine Probleme mit dieser Mischung,
wenn BDSM und Swinger-Partys so ein bisschen ineinander übergehen.
Das gibt's momentan häufiger.
Ich hab ein bisschen persönliche Schwierigkeiten, bei aller Offenheit, mit
dieser Annäherung von BDSM, also SM-Party und Swinger...
Wenn sich das so ein bisschen vermischt. Das ist für mich immer ganz schwierig,
weil dann hab ich immer das Gefühl, ich bin jetzt hier eine Attraktion.
Florian
Ja, kann ich verstehen, bin ich derselben Ansicht. Für mich hat das nichts mit BDSM zu tun.
Das sind in meinen Augen Marketing Instrumente von den Swinger Club Betreibern.
Die wollen dem Ganzen irgendwie noch ein Motto geben, damit sie irgendwie ihren
Gästen was anderes nennen können.
Und damit ist der Drops gelunscht. Das hat nichts mit einer BDSM Party zu tun.
Sebastian
Manche Betreiber sagen ja auch "naja gut, das reine SMer Publikum,
das sind zu wenige, das rechnet sich nicht. Wir müssen das ein bisschen öffnen".
Kann sein, hilft mir aber in dem Moment nichts. Also mich schreckt es persönlich eher ab.
Florian
Nee, ich geh da auch nicht hin, das ist nicht meins. Also für mich persönlich,
auch schon reine Fetisch-Events,
ist für mich auch nix. Weil man dann eben auch als SMler vielleicht noch eine
kleine Ecke zur Verfügung gestellt bekommt. Oder,
was ich jetzt hier tatsächlich in Hannover gesehen habe: auf dem Weg zur Garderobe
im Flur ein Andreas-Kreuz an die Wand gestellt und das ist dann der Spielbereich.
Sebastian
Oh ja, da würde ich... das ist dann der Moment, wo ich dann anfange
alles zum Spielgerät zu erklären.
Florian
Ja, aber auch das ging bei der Veranstaltung nicht, weil die Betreiberin das
Ganze nur aus Ego-Gründen betrieben hat, und nicht um eine Feier zu veranstalten.
Genau, also es gibt durchaus tolle Fetischveranstaltungen, die sehr rund,
sehr elegant sind, wo die Betreiber sich unglaublich viel Mühe geben
den Leuten einen Rahmen zu schaffen.
Aber auch selbst auf diesen reinen Fetischveranstaltungen ist man als SMler,
wenn man dort spielen möchte, falsch aufgehoben in meinen Augen.
Ich habe da ein, zwei, drei Sachen gesehen von.
Wo ich weder den Veranstaltern noch den Gästen, noch sonst irgendwie...
ein Manko festmachen kann, sondern es fühlte sich für mich persönlich nur an,
als wäre der SM-Bereich da um dem Ganzen etwas Würze zu geben.
Sebastian
Also das macht die Sache auch noch ein bisschen verruchter, ne?
Florian
Ja, genau. Und so fühlte sich das eben an. Es wurde halt kaum gespielt, wenig gespielt.
Es ging auch kaum ums Spielen, sondern es ging dann tatsächlich mehr um diesen
Fetisch-Bereich, um das Fetisch-Event dazu.
Sebastian
Also Fetisch, auch wenn wir das... wir ignorieren ja die ganze Zeit konsequent,
dass eventuell der Hörer jetzt hier nicht so viel weiß.
Also Fetisch wäre in dem Fall wirklich das klassische Lack,
Latex, Leder, das ganze Pompös, vielleicht noch ein bisschen verkleiden und ...
in dem Bereich. Einfach da da rein zu geben und zu sagen: ok,
es ist einfach ein Abend, wir feiern und ziehen uns einfach verdammt geil an.
Florian:
Genau. Das ist es auch. D
ann sehr laute Musik, Party, viel Alkohol. A
lso eine riesen Party. Man muss ganz ehrlich sagen,
wenn man da als Party hingehen will, es eine ganz tolle Nummer. Zum S
pielen eher nicht.
Sebastian:
Vor meiner aller-allerersten Party,
bin ich dann wirklich in so ein passendes Geschäft gegangen, wo alles voll hing
mit den tollsten Sachen, und bin da reingegangen und hab gesagt "ja ich habe einen F
etisch für Stoff". *lacht* Ich möchte auf eine Party gehen,
aber ich kann... nee, ich mag kein Lack auf meinem Körper, meiner Haut.
Dieser Verkäufer, dem ist wirklich alles aus dem Gesicht gefallen.
Aber wir haben hinterher total geile Sachen gefunden, haben da echt lange rumgesucht.
Aber großartig. Also man kann da auch abweichen. Man ist jetzt nicht verpflichtet,
irgendwie im Lederdress irgendwo aufzutauchen. Weder auf den Fetischpartys,
noch den SM-Partys. Wobei bei den Fetischpartys weiß ich es nicht.
Florian
Nee, Hauptsache... Anzug geht immer. Fantasy geht immer, Cyberpunk, Gothic.
Sebastian
Ja da bin ich jetzt raus, ich bin da langweilig. *lacht*
Florian
Offensichtlich, Sir.
Sebastian
Ja nun, also ganz ehrlich, die Attraktion des Abends ist Subbis roter Popo.
Florian
Ja ist jetzt auch bald Weihnachtszeit, da kann man auch wieder Subbi als Tannenbaum
verkleiden mit Klammern und Kügelchen und...
Sebastian
Ich hab bisher nur... nein, ich will ja nichts erzählen. *lacht*
Sonst krieg ich nämlich hinterher die Haue. Zu den eigenen Partys noch irgendwas,
wo du sagst, wenn jemand das nachmachen möchte, einen Fehler,
den er machen kann? Wo du sagst, das sollte er auf gar keinen Fall tun?
Also bei eBay-Kleinanzeigen zum Beispiel sagen "hier, dann und dann ist Party,
kommt einfach vorbei" ist eine schlechte Idee?
Florian
Ja, das auf jeden Fall. Also es sollte schon geheim bleiben.
Wenn man wirklich eine ganz klare Einladungsfeier machen will,
dann sollte man die nicht irgendwo an ein schwarzes Brett hängen oder eine Facebook-Gruppe
machen oder WhatsApp oder was auch immer, sondern das sollte man dann schon
bilateral mit den Leuten abstimmen, damit man auch ein Gefühl zu den Leuten bekommt.
Die Planung, die Vorherplanung ist wichtig. Die Zeiten,
die man wirklich braucht, um sowas vorzubereiten,
sind, selbst für uns, wo wir jetzt eine gewisse Routine haben, auch den
Abend selber kaum noch Aufwand, dass man ungefähr zwei,
drei Monate vorher anfangen muss zu planen.
Das heißt, Save-the-Date-Veranstaltungen, also Save-the-Dates rausschicken an
die Leute die man einladen möchte.
Dann tatsächlich die Einladung gestalten, rausschicken mit der Post.
Bei uns ist es ganz klar nur Vorkasse. Das ist auch ein Tipp,
den ich allen Leuten geben kann.
Keine Abendkasse. Die Leute kommen einfach nicht und dann bleibt man drauf hängen.
Gerade bei so Einladungsgeschichten mit so einer kleinen Teilnehmerzahl ist
jede Nase die nicht auftaucht das Minus in der eigenen Tasche.
Wir haben immer ein bisschen Puffer im Budget, aber diesen Puffer im Budget
nutzen wir eigentlich dafür, Leute zu subventionieren, die diese 35 Euro nicht
haben oder für die das extrem viel Geld ist.
Studenten, manche Leute sind in der Arbeitslosigkeit gerade oder was auch immer. U
nd Freunde von der Veranstaltung auszuladen, aus Geldgründen ist und zuwider.
Da subventionieren wir lieber eher die Leute, dass die dann damit hinkommen.
Und das weiß auch jeder, der da was zahlt.
Sebastian
Ja, das ist doch wunderbar. Also es ist sowieso... es gibt einfach auch manchmal
Menschen, die möchte man da haben, weil die sorgen für gute Stimmung.
Nicht, weil sie da einen vormachen, sondern weil sie einfach präsent sind, weil sie da sind.
Das hilft der Sache schon ganz ordentlich.
Gut, Party haben wir. Mach ich
einen Haken dran hier. Es sei denn, du hast da noch mehr. Also ich hab Zeit.
Wobei auch gar nicht mehr so lange.
Achso, ich mag den Switcher in dir noch mal was fragen.
Florian
Mach mal.
Sebastian
Asterope, hab ich mir sagen lassen, das muss ich so aussprechen, d
ie switcht ja mit ihrem Partner. Hin und her, je nach Stimmung. D
as geht gar nicht, ne? Für dich?
Florian
Schwierig, sage ich mal so, schwieriger. Mit einer festen Partnerin,
mit der ich auch eine feste Beziehung führe, also in der Form lebe ich...
oh Gott, jetzt kommt wieder die Begriffsdefinition Polygam/Polyamor,
wie auch immer die Leute es nennen wollen, das ist mir jetzt an der Stelle wurst.
Ich definiere es für mich: ich möchte eine feste Partnerin, mit der ich mein Leben gestalte.
Und alles andere ist nice to have. Es sind auch langfristige Geschichten,
wie jetzt die Lady, mit der ich zum Beispiel spiele.
Das ist eine langfristige Geschichte. Aber, e
s steht hinter einer Beziehung hinterher. So, und dementsprechend ...
Mit einer festen Partnerin, die ich jeden Tag sehen kann, wo ich jeden Tag andere
Eindrücke mit der gestalten kann, kann ich mir das durchaus vorstellen, direkt zu switchen.
Ansonsten ... für r
eine Spielpartner wär's für mich schwer, die Rollen permanent zu wechseln. Muss ich ganz klar sagen.
Sebastian
Da finde ich jetzt die Definition immer ganz schwierig. Weil der Spielpartner ...
Florian
Ja.
Sebastian
Ja, also, vielleicht ... Ich war auch am Anfang da ein bisschen verunsichert,
weil was ist so ein Spielpartner? Was mach ich mit dem, was nicht?
Weit gehe ich da? Wann wird eine Partnerschaft draus?
Ich sage mal, die Grenzen sind absolut fließend. Und man nennt es halt so,
weil es halt keine Beziehung ist, aber wahrscheinlich alles andere.
Florian
Genau. Also es ist ja... um Himmels Willen, das ist auch viel,
viel mehr als einfach jetzt, man trifft sich nur zum Spielen. S
ondern, je länger es natürlich wird, sind die zwischenmenschlichen Bereiche genauso wichtig.
Man interessiert sich auch wie es dem anderen privat geht. Oh,
wie ist Freizeit, Krankheit, geht man auch sich mal gegenseitig besuchen und
einfach mal eine Suppe rum bringen.
Und man gestaltet sein Leben schon. Am Ende ist es auch eine Beziehungsform,
die einfach den Stempel "feste Partnerschaft" nicht hat.
So wie eine intensive Freundschaft. Man hat ja auch gute Freunde,
mit denen man gewisse Interessen teilt.
Sebastian
Ja, das finde ich immer schwierig, weil es ist ja doch ... Also,
für mich ist es immer sehr sexualisiert.
Also, mir würde das sehr schwer fallen dann da zu differenzieren oder,
ich sag mal, mehrere Spielpartner zu haben.
Weil, also, gerade als Dom mag das noch gehen. Aber wenn ich passiv spiele,
dann hab ich auch Interessenskonflikte.
Und zwar ohne Ende. Ich kann ja nicht loyal gegenüber mehreren Ladys sein.
Also ich kann mir das... ich stelle mir das praktisch einfach unglaublich kompliziert vor.
Florian
Ist auch nicht so einfach. Mit mehreren Partnern gibt's für mich persönlich
nur die einzige Regel: Ehrlichkeit und Offenheit.
Es gibt da keine Geheimnisse, es darf keine Geheimnisse geben.
Genauso wie zum Beispiel mit der Spielpartnerin, die in einer festen Beziehung lebt.
Ich kenne ihren Mann. Wir haben auch schon gemeinsam irgendwelche Veranstaltungen
besucht und Feiern gemacht und whatever.
Sobald es unaufrichtig wird, und sei es nur irgendwas vorzuenthalten,
ist das Thema für mich durch. Da habe ich keine Lust zu.
Sebastian
Ja, aber es ist immer... man muss immer wieder prüfen, wo steht man gerade, ne?
Florian
Genau. Ja, das muss man schon... Auch da ist die Selbstehrlichkeit eben wichtig.
Es geht ja nicht nur darum, dass der andere mir gegenüber ehrlich ist,
sondern es geht ja auch darum, dass ich der anderen Person gegenüber ehrlich bin. Und mir selbst.
Manchmal möchte man ja irgendetwas, wünscht sich etwas und fühlt das aber gar nicht.
Klassisches Beispiel: eine Ex-Freundin von mir hatte jemanden zu Besuch und
fragte mich, ob das in Ordnung ist, den Tag.
Und ich sagte: ja, für mich ist der Abend völlig okay, ich wünsche dir viel
Spaß. Was für mich aber in dem Moment nicht okay war, oder gewesen wäre,
... wäre, wenn er dort übernachtet hätte.
Weil das auf einmal, durch unsere räumliche Trennung...
Damals beruflich ging das nicht anders. Wäre das ein Punkt gewesen,
wo ich eifersüchtig gewesen wäre.
Sebastian
Gut, aber das ist dann, die Übernachtung. Das ist dann ja schon wieder
so ein bisschen... ja nicht beziehungsähnlich...
Aber da geht dann so ein bisschen der Alltag mit rein.
Also der Unterschied ist: ja, ich kann mit jemandem essen gehen,
aber wenn ich ihn bei mir auch noch schlafen lasse...
Florian
Ist für mich normalerweise auch kein Thema.
Sebastian
Ist ein anderes Event.
Florian
Ja, es ist ein anderes Event, aber gehört genauso auch mit dazu.
Also ich finde es genauso wichtig, das Leben mit den entsprechenden Spielpartnern/Beziehungsebenen z
u teilen. Das sind ja wichtige Menschen in meinem Leben, durch diese sexualisierte
und emotionale Bindung, die in vielen Bereichen tiefer geht als eine normale
Bekanntschaft natürlich.
Sebastian
Ich hab jetzt eben schon mal hier notiert auf dem Zettel, dass wir da mal eine
eigene Folge über Spielpartner und diese ganzen Konstellationen machen müssen.
Weil es ist wirklich unglaublich komplex.
Und vieles muss man einfach, glaub ich, auch mal erlebt und durchlebt haben,
damit man da sich irgendwie dran rumorientieren kann.
Wir beide haben jetzt schon vieles gesehen. Es gibt dann wirklich ganz spannende
Konstrukte, wo wir dann die Chefin im Haus haben, die hat dann ihre vier Kerle, die um sie rumwuseln.
Ich stell mir das unglaublich kompliziert vor. Das Gleiche gibt's aber auch umgekehrt.
Das stell ich mir noch viel komplizierter vor.
Bis hin zu "Ich hab seit, was weiß ich, 15 Jahren meinen festen Spielpartner neben meinen
wechselnden Beziehungen". Da gibt es glaube ich alles.
Florian
Ja, da gibt es alles. Aber ich wusste gerade, wo du das erzählt hattest,
mit den vier Leuten, die die eine Person anhimmeln.
Ich glaube, das ist so einer von den Punkten, wo wir vorhin waren,
zwischen Fantasie und Realität.
Als aktiver Part, ist es im Kopf echt schön mit zwei wunderschönen
Subbis irgendwo auf eine Party zu gehen.
Vielleicht ein bisschen anzugeben, die zu genießen, sich betüddeln zu lassen
mit Getränken, mit allem Pipapo. Aber zwei Subbis gleichzeitig gerecht zu werden,
so viel Arme hat man gar nicht.
Das ist im Kopf schön, aber es ist nur anstrengend.
Sebastian
Hast du völlig recht. Ich habe das auch ein einziges Mal... wo wir gesagt haben "
komm, nehmen wir mal mit" und dann... das ist die Hölle.
Man kann ja immer nur einen Menschen in die Augen sehen.
Und der andere ist immer abseits.
Und wenn er nicht zufällig genau darauf total abfährt, schwierig.
Aber, also ich wüsste auch keinen Weg, wie das funktionieren kann
, dass ich das Gefühl habe, ich habe am Ende des Abends meine Sache gut gemacht.
Sagen kann "ja, ich habe mich..." wenn sich jemand mir unterwirft,
dann ist das, das, was ich ihm zurückgebe, meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Florian
Genau.
Sebastian
Und ungeteilt ist halt der Punkt.
Florian
Ja. Und zwei Leute ungeteilt geht nicht.
Sebastian
Ja, also ... Gut, aber da muss man mal gucken, wie funktioniert das.
Das ist ja auch noch mal so ein Thema, das find ich ganz spannend,
weil da reden so wenige drüber.
Also, suchen tun viele dieses ja... Dom/Sub, und jetzt suchen wir noch eine weitere Spielgefährtin dazu.
Florian
Mhm.
Sebastian
Da werd ich irgendwann mal raus finden müssen, was treibt jemanden dazu an,
darauf einzugehen, zu sagen, sagen "hier, ich möchte gerne das dritte Rad am Wagen
sein", um es mal böse auszudrücken. Ich kann es mir recht schwer vorstellen. Ja...
Es gibt da viele Möglichkeiten, was man daran gut finden kann,
aber ich glaube, dass es eher belastet. Aber das sind ja meine Vorurteile,
wir wollen ja keine Vorurteile sagen.
Florian
Das glaube ich tatsächlich eher nicht. Also das würde mich aber auch mal interessieren,
wie solche Dreierkonstellationen gerade als feste SM-Konstrukte funktionieren
und wo der Reiz dahinter steht. Das finde ich... das würde mich auch mal interessieren.
Den Podcast würde ich mir anhören.
Sebastian
So, wir kommen langsam zum Ende. Ich habe aber noch eine Hausaufgabe.
Denn, ich muss das jetzt ablesen. Die Frau an meiner Seite, die oft zu meinen
Füßen liegt, die ich über alles liebe, hat mir aufgetragen, genau das heute so zu sagen.
Ich habe das hiermit erfüllt. Da kriegt sie den Popo voll für. *lacht*
sie nicht erwähnt wird? O
der dass sie unter den Tisch fällt?
Sebastian:
Ja, dass
ich meiner Liebe nicht genug Ausdruck gegeben habe. Naja, also
wahrscheinlich wird das eh wieder aus der Folge rausfliegen, weil sie ist ja
die Kontrollinstanz, die das ganze Zeug vorher auch noch mal hören muss. Und dann
sagt sie "das ist total albern, weg damit das interessiert doch keinen". Sollte
es aber drin bleiben, jenen denen
es interessiert hat...
Florian:
Ist jetzt schon ein bisschen "topping from the bottom"? *lacht*
Sebastian:
Ja, ne?
M
an muss wissen, wo die Grenzen liegen und spätestens da sind sie erreicht.
Ich würde sagen, wir kommen mal so ein bisschen zum Ende. Das heißt,
der Aufruf Nummer eins: E-Mails an Sebastian at kunstderunvernunft.de.
Das heißt, da kann man Fragen stellen, Themen, die wir nicht hatten.
Oder man kann sich auch einfach melden und sagen "hier, mit dem Mikrofon,
komm mal her, mach mal. Wir nehmen mal auf."
Mir werden die Gesprächspartner irgendwann ausgehen. Also ich brauche auf dem Weg mehr!
So, das zweite: Weitersagen! Dieser Podcast wird sich jetzt nicht automatisch
per iTunes in die ganze Welt verbreiten. Das wird nicht funktionieren.
Das heißt, postet das Zeug in Foren, meinetwegen auf euren Facebook-Seiten, wo auch immer.
Und dann gucken wir mal, dass es sich auch lohnt, das weiterzumachen.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei dir. Schön, dass ich hier sein konnte.
Florian
Ja, gerne!
Sebastian
Du machst dich jetzt noch gleich fertig? Abendprogramm, mache ich auch.
Vielen Dank. Bis zum nächsten Mal. Und euch da draußen auch vielen Dank,
dass ihr zugehört habt. Tschüß!