Mai - Gekonnt eskaliert

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Sebastian Teilbearbeitetes Transkript...es wird weiter dran gearbeitet. (Podcastintro) Hallo und herzlich willkommen zur Kunst der Unvernunft. Mein Name ist Sebastian Stix und hier darf ich mit Kinky Menschen über alles sprechen. Wir haben hier kein BDSM-Thema, die Person steht im Mittelpunkt. Und warum ich heute so schnell rede, werdet ihr gleich erfahren. Ihr wisst ja, Bondage, das ist nicht so ganz meins. Da habe ich einfach kein Talent für. Und dann gab es ja auch schon einige Folgen mit Schwerpunkt Bondage. Aber ich verspreche, auch wenn an dieser Folge Bondage dran steht, keine ist wie diese. Ich bin nämlich nach Westen gefahren und habe Mai besucht. Zu Hause in ihrem Wohnzimmer, das gar kein Wohnzimmer ist, sondern ja ein Raum, der exakt, perfekt und genau für Bondage gemacht und entworfen wurde. Bei einem guten Tee sprechen wir natürlich über Mai selbst. Klar hat sie irgendwann mit Bondage angefangen und Seile waren damals auch gar nicht so ihre Freunde. Das hat sich aber zum Glück extrem geändert. Und wenn ihr jetzt glaubt, dass wir nur über Knotenkunde und sowas sprechen, nein, nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt sein. Diese Folge ist die aktuelle längste von allen mit knapp vier Stunden und wir bewerfen euch mit Themen wie Seil, Bondage, Erfahrungen, Beziehungen, Poly, Workshops. Wir sprechen über besonders schwere Drucker, die logische Alternative zu Stein, warum Rigger und Riggerinnen auf Fotos so oft fehlen und warum Bondage und Sex ein echt gutes Team sein können. Und dann nach gut drei Stunden machen wir endlich das ganz große Fass auf. Ich provoziere jetzt ein bisschen. Wir sprechen über toxische Safe-Space-Bedürfnisse in der Szene. Was wollen wir und wie wohl müssen wir uns fühlen und ab wann machen wir damit anderen ihr Spielfeld kaputt? Wow, schauen wir mal, ob ich hier ein bisschen zu weit gegangen bin. Auch bei dieser Folge lohnt sich ein Besuch von kunstderunvernunft.de. Kommentiert die Folge super gerne, schaut auch gerne in die Bilder rein. Mai hat mir den Fotoordner ordentlich voll gepackt Und wenn euch vier Stunden etwas lang sind, es gibt einen Haufen Kapitelmarken. Wenn euer Player die unterstützt, nutzt sie gerne. Damit könnt ihr auch in Zukunft zum Beispiel immer diese Einleitung überspringen und direkt zur Folge kommen. Noch eine Technik-Sache genau zu diesen Bildern. Ich bekomme Montag morgens immer ganz viele Mails und Telegram-Nachrichten, dass ja die Bilder und das Transkript und die Gäste auf der Webseite fehlen. Das ist richtig, geht im Moment aber noch nicht anders, weil die Webseite sich nachts auch erst immer die Folge holt. Und dann muss ich diese Informationen ergänzen. Also Montagmittag setze ich mich dann immer hin und mache das soweit. Im Zweifel schaut also einfach später rein. Ich arbeite aber schon, auch das in Zukunft hinzukriegen. Nun geht es aber los mit der aktuell längsten, aber auch einer der spannendsten Folgen des Jahres. Los geht es mit Folge 119 mit Mai. (Podcastintro) Liebes Publikum, wusstet ihr, dass irgendwo im Westen eine Brücke gesprengt wird, die dazu führt, dass ich heute die Vorzüge des Schienenersatzverkehrs genießen dürfte? Aber egal, ich bin in Bielefeld gelandet und es hat sich jetzt schon gelohnt, kann ich euch sagen. Ich bin hier bei Mai, hallo.
Mai Hi.
Sebastian Ja, und deine Wohnung in ah, großen Anführungszeichen ist gar keine Wohnung, sondern das hier ist eigentlich der Traum von allen Menschen, die Seil mögen.
Mai Vielen Dank.
Sebastian Wir sitzen hier auf dem Boden, auf so einem, nein nicht auf dem Boden, hier auf einem, auf großen Kissen und hier ist alles gemütlich und gepolstert und ich habe einen schönen Tee bekommen. Ja, hier fehlt ein Fernseher, ich fange mal direkt mit dem Offensichtlichen an, sondern hier hängt Bambus von der Decke und ah, ist das schön hier.
Mai Vielen, vielen Dank.
Sebastian Ja, und wir werden hier heute ganz viel Spaß haben. Es wird heute um Seil gehen, liebes Publikum. Und um Seil und und öh, ich werde versuchen, so wenig Seil wie möglich in der Folge vorkommen zu lassen. Mal sehen, wie lange du das aushältst. (Sebastian lacht)
Mai Es liegt hier, es sind eineinhalb Kilometer Seil mindestens hier. Irgendwann wird uns das über den Weg fallen.
Sebastian Also man könnte von hier zum Bahnhof, wenn ich jetzt nicht so viel verrate, könnte man quasi eine Leine legen.
Mai Doppelt. Also man muss ja immer das Seil auch doppelt legen. Ganz wichtig.
Sebastian Das könnten wir.
Mai Genau, könnten wir machen.
Sebastian Sehr gut. Also wir sind ja wirklich mitten in der City und hier plätschert draußen ein Brunnen. Wenn man den zwischendurch mal hört, dann sei es so. Und ich freue mich total, dass das hier heute geklappt hat. Ich habe den Tee, ich habe... ein echt gemütlichen Platz bekommen und eine Gesprächspartnerin, wo die ja, wo die, diese erste Mail von dir, die war schon ein bisschen länger, und du hast mich mit folgendem Satz bekommen: "Die schleichende, konstante Entsexualisierung von Bondage macht mich wütend!" Und ich dachte, ach, die Seite gibt's auch, sehr schön, die muss in den Podcast. Und dann haben wir ein Vorgespräch gemacht, das war großartig und trotzdem muss das Publikum sich noch etwas gedulden, wir müssen vorne anfangen, ne?
Mai Wir müssen vorne anfangen und ich muss zu dieser Mail sagen, ich war sehr aufgeregt, als ich sie geschrieben habe. Es war mitten in der Nacht. Ich habe ja gedacht, oh, ich schreibe mal ganz kurz einfach so ein bisschen.
Sebastian Ein bisschen?
Mai Dann war ich ein bisschen abgelenkt. Dann war es ein riesiger Wall of Text. Ich habe gedacht, ich schicke das jetzt ab. War dann sehr aufgeregt.
Sebastian Und da kam nichts, ne?
Mai Du hast ziemlich schnell geantwortet. So...
Sebastian Das darf man nicht verraten, dass es auch mal schnell gehen kann.
Mai Achso nein, es hat natürlich ganz lange gedauert. Ich habe währenddessen viel geweint auf meinem Fensterbrett mit Blick auf die Stadt. Ja, öh, da haben wir uns darüber unterhalten und das, was ich da gesagt habe, mit dem, "es macht mich wütend", ich habe mich da noch E-Mail-neutral ausgedrückt. So... Ich habe starke Gefühle.
Sebastian Die sollst du haben, die sollst du zeigen.
Mai Sehr schön.
Sebastian Gucken wir mal, wo die Gefühle herkommen. (Mai: Ja) Tradition, wir fangen an mit, ja, hallo Kink, wie hast du den gefunden und wann? Achso, ich habe gar nicht erwähnt, du bist 43 Jahre alt. (beide lachen)
Mai Ja, 43 Jahre alt, bin ähm gar nicht gebürtig hier aus dieser Stadt, lebe hier seit irgendwas zwischen 12 und 15 Jahren. Wie bin ich zum Kink gekommen? Ähm, puh.
Sebastian Also, wie fing das überhaupt mit dem Sex und dem, mit den Sachen machen überhaupt an bei dir?
Mai Ähm, das sind so zwei Entwicklungen, würde ich sagen. Ähm, das eine ist so der Einstieg in Kink, ganz direkt hier, das ist übrigens dieses Ding mit den vier Buchstaben, das machen wir jetzt, ist im Rahmen meiner ersten Beziehung passiert. Da habe ich wen kennengelernt, den fand ich ganz toll und ganz hot (heiß) und überhaupt. Und die Person hat mir gleich von Anfang an gesagt, hör zu, ich stehe auf BDSM, wenn das für dich nicht drin ist, dann ist das ganze Ding hier irgendwie eh ähm gegessen. Hier ist übrigens ein Buch, lies dich ein.
Sebastian Okay, wie alt?
Mai Ich war 17.
Sebastian Mhm, du wusstest vorher noch nichts davon.
Mai Ich wusste vorher von dieser Existenz, dieser vier Buchstaben wusste ich nichts, nein.
Sebastian Auch da streue ich nochmal fürs Publikum die nächste Info ein. Äh, Top-Leaning-Switch (Anmk: Top übt zu switchen), passt?
Mai Ja, Top-Leaning-Switch passt absolut.
Sebastian Perfekt, so und damals auch schon?
Mai Ähm, damals habe ich…
Sebastian Was wollte er von dir?
Mai Öhm, ich habe, also man muss dazu noch drücken, das kleine Büchlein, was mir ausgehändigt wurde ist einer der, glaube ich, Klassiker kann man mittlerweile sagen. Der Herr aus Hamburg, Grimme, die Basics, also es war wirklich, äh, äh...
Sebastian Er hat dir das BDSM, das SM, nicht BDSM-Handbuch, das SM-Handbuch hat er dir in die Hand gedrückt.
Mai Genau das, genau das.
Sebastian Das heißt auch, glaube ich, immer noch SM-Handbuch. (Mai: Ja.) Der Titel ist an sich falsch.
Mai Ja, da ist vieles, was wahrscheinlich editierungswürdig ist. Es ist halt aber damals in den, wir reden, wir sind ja in den 90ern, ne, also Ende der 90er ist das halt ein Staple gewesen und auch meiner Meinung nach in dem Zeitpunkt ein wichtiges Buch. Man blickt heute ganz anders drauf, aber wir haben jetzt einfach einen Wissensvorsprung von über 20 Jahren.
Sebastian Weil ich nicht weiß, ob das wenn ich heute 17 wäre, mir würde jemand das Buch (Mai: Katastrophe!) in die Hand drücken oder da ist TikTok. Da weiß ich jetzt nicht, was schlimmer ist.
Mai Man kann es vielleicht einfach so beantworten. Ich habe das Buch öhm, mittlerweile nach London geschickt, ins äh, Kink Archive, weil es da halt einfach ein Bestandteil der Sammlung werden wird. Sie haben sich sehr gefreut und gesagt, das sie es super finden, weil das halt auch, ich habe halt noch einen alten Druck gehabt und sowas wird da gern gesehen. Aber ja, keine Ahnung. Ich bin halt zu alt für TikTok, glaube ich. Das ist mir zu schnell. Aber back to the topic. Öhm, hab dieses Buch mir durchgelesen. Ähm, habe auch eine Woche mir Zeit genommen. Habe am Ende des Buches beschlossen, klingt cool, machen wir.
Sebastian Was wolltest du denn machen? Ich meine, da steht viel drin. Top und Sub und hmm und ha.
Mai Keine Ahnung, alles.
Sebastian Oh.
Mai Also weiß ich nicht, irgendwas. Alles erleben zum maximalen ...äh ja. Erstmal irgendwie alle möglichen Erfahrungen, Erlebnisse machen. Dopamin, Adrenalin, alles. Es ist neu, es ist aufregend, will ich haben.
Sebastian Ja, ADHS steht auch im Raum. Ich sage das jetzt auch, weil ich weiß, es gibt viele Menschen, die sagen, kannst du mal darüber ne Folge machen? Da sage ich, na, das ist ja keine BDSM-Kernkompetenz, kann aber ne BDSM-Superkraft sein. Oder das Gegenteil, je nachdem. Ähm, die Diagnose ist aber recht spät bei dir gekommen, aber im Grunde dieses Dopamin ist geil, das Gen war schon da.
Mai Voll. Das, das ist genau, das das also was der Grund für dieses, oh mein Gott, ich brauche aufregende Dinge und davon ganz viel oder oh mein Gott, ich brauche Abwechslung und ganz viel, dass ich den nen offiziellen Zettel habe, wo was draufsteht, das ist vielleicht drei Jahre alt, aber äh, ich meine jeder, der irgendwie spät diagnostiziert ist, weiß halt, kann halt zurückgucken und weiß genau, wie die eigene Jugend aussieht. Das war bei mir nicht anders. Eingestiegen, bin ich auf der Untenseite, so zum mal Lernen. Ähm und die Person, mit der ich das gemacht habe, was ich halt auch super witzig finde, das ist glaube ich Nummer 4. Nummer 2.
Sebastian Ach was?!
Mai Ja.
Sebastian Flo, Florian, Nummer 2?
Mai Das ist Flo, Nummer 2.
Sebastian Folge 2. Sehr schön.
Mai Ja, das ist ähm, meine erste, Langzeitbeziehung so gewesen. So dieses, das, was ich dann so aus dem üblichen Teenager-Zwei-Wochen-Dinge oder so bewegt, sondern das ist wirklich ne lange Beziehung gewesen für das Alter. Ähm, es ist die erste feste Beziehung gewesen und es ist die erste Beziehung gewesen, die nen ganz ganz klaren BDSM-Kontext hatte. Also everything als allererstes und dann gleich.
Sebastian Das ist insofern witzig, weil er jetzt ja auch viel unten spielt und du viel oben. Also da tut sich was. Kleiner Verweis, wenn ihr die Live-Folgen auslasst, eine der besten neuen Live-Folgen zum Thema Switchen. ist gerade erschienen letzte Woche oder vorletzte Woche oder vorvorletzte. Hört sie. Gibt es auch tolle Musik für. Okay. Was heißt denn lang?
Mai Lang heißt in dem Zusammenhang fast zwei Jahre.
Sebastian Und auch da mal ne aktuelle Info. Du lebst Poly?
Mai Ich lebe Poly. Genau. Habe ähm, ne Zeit lang dieses Ding mit Monogamen versucht. Hat sich so als nicht kompatibel herausgestellt und bin aktuell in mehreren Beziehungen zu verschiedenen Personen unterschiedlicher Identitäten, kann man halt sagen, so...
Sebastian Ja, das macht dein Kalender relativ voll, deshalb mussten wir diesen Tag heute auch unbedingt hinkriegen.
Mai Ja, es lebe Google-Kalender, ähm, generell eben vielleicht noch so, ich bin, würde mich identifizieren als, wie nennt man das denn, ich glaube man nennt das homoflexibel?
Sebastian Ah, Stopp, Kurzunterbrechung aus dem Schneideraum von mir. Mai meint hier nicht homoflexibel, sondern heteroflexibel.
Mai Dieses Ding mit irgendwie, dass ich primär irgendwie eher maskulin angezogen bin, aber halt Frauen sind irgendwie auch hot und ich bin aber definitiv biromantisch. Also die Beziehung, die ich zu meinen Partnerinnen habe, die sind alle mit nem hohen Fokus eher auf dem emotional romantischen als irgendwie auf Steckverbindung aufbauen. Ähnlichem. Ja, aber zurück zu Flo. Das ist kurz der Einstieg gewesen, eben für erstmal unten, um überhaupt zu wissen, wo ist man überhaupt und wie, was passiert hier überhaupt eigentlich, mal austesten verschiedenste Dinge von Impact über Protokoll, über, D/s-Mechanismen irgendwie und ähm, hat dann..., haben wir halt irgendwann getauscht, dann war ich auf der Obenseite, er auf der Untenseite. Das war halt auch recht spannend. Ich bin aber irgendwann zu nem spezifischen Punkt einfach überfordert gewesen, weil die Bedürfnisse nicht zusammengepasst haben, weil viel mehr gewünscht worden ist als das, was ich hätte vom Skillset (Anmk. Kompetenzbereich) her und auch emotional leisten können. Habe auch ganz spannend irgendwie so meine erste richtig schlechte Erfahrung im BDSM. Ähm, die haben wir halt auch gemeinsam gemacht. Da ist halt nen, nen Incident (Anmk: Unfall) gewesen. Das äh, haben wir aber später klären können. haben wir drüber gesprochen. Es ist nach wie vor einer der Menschen, der mir halt sehr, sehr nahe steht. Also es ist nach wie vor toller Kontakt vorhanden. Ja, aber wir mussten die Beziehung dann zum Ende einfach beenden, weil wir beide in unterschiedliche Richtungen waren und das halt einfach dann zu Dynamiken geführt hat, die einfach für beide schädlich waren.
Sebastian Ich muss da nochmal ein bisschen nachhaken. Er war ja selber dann auch nicht wirklich viel älter als du oder ihr müsstet eigentlich ziemlich genau gleich alt gewesen sein?
Mai Nee, er ist schon älter als ich.
Sebastian Ja, aber nicht nennenswert. Na gut.
Mai Aus der Perspektive von 17 ist es schon nennenswert.
Sebastian Jaaa, okay. Du hast völlig recht. Du hast das Buch, sagst ja, mach mal.
Mai Ja.
Sebastian Und dann fängt man da an, da soll jetzt was passieren. Hast du noch irgendwie Erinnerungen an so diese, diese ersten Gefühle, dieses boah, geiler Scheiß? Also,...
Mai Voll.
Sebastian Gibt es da was? Wie hast du angefangen?
Mai Oh Gott, wie haben wir angefangen? Ähm, wir haben angefangen mit ganz normal irgendwie Dingen, wie spricht man denn irgendwie den anderen an, irgendwie mit die ersten Male um Gottes Willen knien und Halsband um und ja Herr, oh mein Gott, war das uffregend. Um Himmels Willen. Ähm, dann ist natürlich, wir haben beide noch zu Hause gelebt. Das heißt, man musste mal gucken, wie macht man, wie spielt man halt irgendwie an den Elties vorbei. Ich habe ne Erinnerung, wie ich, nachdem wir einen Outdoor-Play gehabt haben, ich am nächsten Tag aus der Dusche gekommen bin und dann, well, schade Schokolade, vor meiner Schwester geoutet worden bin, weil alles blau war. Ich bin mit ner, wir haben eine Autoantenne zweckentfremdet und ich habe quasi von den Knien bis zur Taille, äh, war alles an den Beinen wunderschön verziert. Dunkel, tiefst dunkelblau. Ja, dann musste, dann war die Katze da quasi ausm Sack. Aber es ist nach wie vor eine der spannendsten Geschichten. Andere Sache ist dann, wie gesagt, vor der Schwester war ich dann geoutet. Öhm, nen halbes Jahr später bin ich ausgezogen und mein Vater hat beim Umzug das falsche Item (Anmk: Artikel, Gegenstand) angefasst. Und zwar hatte ich ne, so ne Kleiderstange bei mir hinten im Schrank stehen, da waren dann so die Schlaginstrumente drin, die wollte ich eigentlich nehmen, er griff dieses Ding und dann fielen ihm halt quasi verschiedenste Gerten entgegen. Hups, naja, das sind so Memories (Anmk: Erinnerungen), die ich halt eben noch habe, so...
Sebastian Was hat dich denn am meisten angefixt? Das, der Impact oder das Protokoll vielleicht? Also was war, was war so besonders aufregend, dass du gesagt hast, oh ja, nicht nur einmal probieren, sondern immer wieder?
Mai Ich würde sagen Impact, so. Einfach diese Kombination von Dinge aushalten, Adrenalin gucken, wie weit kann ich quasi dagegen pushen, so wie weit reicht quasi meine Willenskraft und meine Verbohrtheit, Weil ich werde ja, frecherweise werde ich ja auch als Bratt bezeichnet, was ich halt, wie gesagt, eine unfassbare Frechheit finde.
Sebastian Damals hätte man es renitent genannt.
Mai Nee, ich glaube damals hat man das auch schon, schon.
Sebastian Ja, meinst du? (Mai: Ja, ja.) Okay. Also so wirklich son,... Ich stelle mir das gerade vor wirklich son "Ja mach doch, mach doch!" ja? Wirklich so?
Mai Quasi. (Sebastian: Okay.) Also ich würde glaube, ich würde (Sebastian: Herausfordernd.) natürlich behaupten, dass ist das jetzt alles, dass sowas natürlich niemals aus meinem Mund gekommen ist. Könnte aber durchaus sein.
Sebastian Auch hinterher, dann nach der Session, wenn dann eben der Körper noch glüht, dann so dieses, dieses Ruhe im Kopf einkehren?
Mai Voll. Voll. Die Ruhe im Kopf bei so krassen Sachen, das war halt wirklich dieses, wenn irgendwie der Impact anfängt und man ab so nem gewissen Punkt ist, wo man einfach aussteigen kann und einfach floaty ist, das war halt ne Sache, die ich super gut fand. Die war richtig, richtig gut, weil natürlich mit undiagnostiziert ADHS und irgendwie in dieser Teenager-Zeit, da ist das Gehirn ja eh dumm, also dümmer als sonst und ähm, dann Momente zu haben, die der volle Frieden sind, Wahnsinn.
Sebastian Man sagt nicht dumm, du kannst sagen "grundlos mutig".
Mai Teenager-Gehirne oder generelle Gehirne?
Sebastian Ja, grundlos mutig passt eigentlich fast immer.
Mai Dann lassen wir das so stehen, grundlos mutig.
Sebastian Oder mutig ohne erforderlichen Background, ähm, egal.
Mai Und auf der, auf der oben Seite, ähm...
Sebastian Wie schnell kam der Wechsel?
Mai Ah, puh...
Sebastian Wochen? Monate? Und geht das überhaupt? Ich kann doch den Typen da jetzt nicht verhauen, der hier Macht über mich haben soll. Das fühlt sich doch so geil an. Oder war das kein Thema?
Mai Das war scary (gruselig). Am Anfang. War aber machbar. Die Sache ist die, dass ich zu diesem Zeitpunkt wenig eigene Agenda hatte, so. Das war son 'Ich finde das irgendwie cool, aber ich habe keine Ahnung, was ich hier mache.' Deswegen eben wahrscheinlich auch erstmal dieser Einstieg eben über Spottoming. Und Flo hatte ziemlich klar im Kopf, was er so wollte, was er so gut fand. Das heißt, da haben wir erstmal in der Richtung irgendwie so Dinge gemacht und so überlegt. Und äh, dann habe ich irgendwann angefangen mit dem, was ich halt eben jetzt auch Leuten immer weitergebe, wenn die halt fragen, oh Gott, wie mache ich denn irgendwie, wie gestalte ich denn so ne Rope-Session? Das ist quasi macht dir nen Miniatur-Drehbuch. Also nicht im Sinne von, er sagt, sie sagt, sondern das ist ungefähr so der Plot (Plan), das ist das Setting. Wir befinden uns in einem alten Hotel in Casablanca auf der Terrasse der ausländischen Spiegel. Wissen schon. Nur halt für BDSM. Und dann fake it till you make it (Sprichwort in etwa: Fälsche es, bis du es schaffst). Die Person dir gegenüber weiß nicht, was du vorhast, ob irgendwie was geplant ist oder nicht geplant ist. Du hast'n Grundthema im Sinne von, ich möchte heute, keine Ahnung, die Füße massiert bekommen und danach... was weiß ich. Und dann zieht es durch und so habe ich das dann auch gemacht. Dann habe ich irgendwann meine eigenen kleinen Miniaturdrehbücher gehabt oder so Ideen mit, hey, ich habe da ne Sache oder nen Toy oder nen Objekt oder ne Position, die ich gerne ausprobieren möchte und dann halt da drum mir Dinge gebaut, Storys (Geschichten).
Sebastian Sich Gedanken drum machen, also einfach losspielen, ist nich, is is das so deins? Oder eher so, ich fühle mich besser, wenn ich nen gewissen Plan habe?
Mai Mit der Weile ist drauf losspielen total easy (einfach). Zu dem Zeitpunkt ist es eben auch, bedingt halt durch ADHS (deutsch: ADHS), ganz viel People-Pleasing (es anderen immer Recht machen wollen) gewesen. So, ich möchte es ja halt auch richtig machen. Ich möchte es ja auch gut machen irgendwie und es soll ja halt auch Spaß machen. Und ähm, es war vielleicht auch am Anfang irgendwie so serviceorientierterer Top-Geschichte. Also es soll ja halt irgendwie auch dem anderen ganz viel Spaß machen. Und dann ist eben noch, ähm, ich bin in meiner ganzen generellen Verfassung, Veranlagung halt deutlich sexueller als äh, Flo gewesen. Das heißt, da waren für mich halt auch ganz andere Prioritäten und dann muss man natürlich auch navigieren. Wie macht man das denn jetzt mit seinem Partner? Dass Szenarien zustande kommen, die halt für beide, körperlich emotional befriedigend sind und da war dann für mich halt ganz, ganz gut diese Drehbücher zu haben, weil was ich, was ich halt cool fand, was mich irgendwie was ich hot fand, das war mir ziemlich schnell klar, ähm, und dann halt gucken, okay, wie kriege ich das mit dem anderen dann auch unter einen Hut?
Sebastian Also, ich finde an der Stelle spannend, dieses 'ich bin oben', mache das aber um zu gefallen oder um eine Dienstleistung an meinem Gegenüber zu erbringen, um eine positive Reaktion zu haben. (Mai: Ja.) Das wird ja, für manche Menschen mag das vielleicht das Schreckensgespenst sein. Nein, wer oben ist, hat die Macht und dann muss sich alles um die Person drehen. Ich finde das aber gar nicht schlecht, wenn man weiß, es gefällt meinem Gegenüber, dann weiß ich, dann habe ich auch ein bisschen Sicherheit. Also auch (Mai: Ja) dieses Feedback, das gehört dazu und das kann auch einfach mal nen Schritt sein. Das kann man ruhig wissen. Ja, vielleicht habe ich gerade die Macht, aber ich kann sie so nicht nutzen oder ich möchte gerne, dass meinem Gegenüber gefällt. Das gibt Menschen, die sagen, ja bei BDSM das, ich bin Top, das muss ja mir gefallen, das ist alles mir zu diensten. Das kann man so sehen, aber ich finde eben auch genau der umgekehrte Weg. (Mai: Ja.) Ich möchte, dass mein Gegenüber das genießt. Der ist genauso valide (Mai: Ja.) und genauso schön. Ähm, da verschwimmen dann auch so die Begriffe wie Top und Bottom, das verschwimmt völlig, weil eigentlich will man sich nur gegenseitig ne gute Zeit bescheren (Mai: Ja.) und dann läuft das schon irgendwie.
Mai So und es ist halt, wie gesagt, für den Anfang war das für mich, für die, für die generelle ähm, für sich in die Schuhe, in die Stiefel reinfühlen, sag ich mal, war das halt super wichtig zu wissen, dass das, was wir machen, ja, consensual ist, ne? Ich meine, man darf nicht vergessen, ich war fucking 17 Jahre alt. 17, das ist, da ist noch nicht wirklich viel dabei. Ich habe vorher keine wirklich nennenswerten sonstigen Beziehungen gehabt, wo man irgendwie auch sonstige Sachen hatte und dann steigt man gleich mit etwas ein, wo man sofort weiß, das ist nicht das, was quasi jeder macht. Natürlich, klar war das ganz cool, weil oh mein Gott, man war ja edgy (kribbelig) ohne Ende und hululu. Und ne, nicht nur, nicht nur lief man als kleiner Grufti rum, sondern man war sogar auch noch BDSM. Das war sehr, sehr, sehr cool. Aber trotzdem ist mir auch da schon bewusst gewesen, dass wir da mit Dingen arbeiten, die einfach Extreme sind. Und mittlerweile bin ich gefestigt, mittlerweile weiß ich, was ich möchte. Ich weiß, dass mein Gegenüber den Mund aufmachen kann und auch sprechen kann. Und dann in dem Punkt, wenn man eben dann halt noch nicht groß viel Erfahrung hat, einfach mit zu arbeiten, hey, was sind denn eigentlich unsere jeweils die erotischen, kinky Erlebnislandschaften, so? Was ist denn da so quasi in meinem, welche Aspekte, sage ich mal, sind für mich im Drehbuch reizend? Was ist denn da so, was ist denn der andere so quasi in seinem Drehbuch drin, was halt spannend ist und dann baut man halt was zusammen. Das ist für mich ein großartiges Tool (Werkzeug).
Sebastian Sexualität ohne BDSM gab es die in deinem Leben überhaupt? Wenn er quasi der Erste war, gab es davor schon irgendwelche Erlebnisse oder kennst du eigentlich nur die Verbindung von BDSM und Sexualität? Oder hast du vielleicht auch mal eine Zeit gehabt, wo es kein BDSM gab für, ich weiß nicht, 10, 15 Jahre? Auch das soll es ja geben, gerade nach der Erstbeziehung, wenn die dann son bisschen auseinander geht, dann versucht man sich ja nochmal neu zu erfinden. Also wie war das Level und war der, ist man vielleicht auch ein paar Mal wieder ausm, aus dem Becken rausgesprungen, um mal zu gucken, ob es vielleicht auch ohne geht?
Mai Wir müssen ein bisschen vorher einsteigen.
Sebastian Gerne.
Mai Ähm, vor der Beziehung mit Florian und zwar ähm, ist ja halt diese Sache, ich habe einfach gesagt, ja diese vier Buchstaben, die sind mir erst da bekannt gewesen, aber wenn ich ähm, an mein, mein Kopfkino beziehungsweise das, was ich in Interaktion gesehen habe, das, was mich irgendwie als Kind, als junger Jugendliche halt fasziniert hat, das ist, wenn ich im Nachhinein drauf gucke, niemals das gewesen, was quasi in Gänsefüßchen normal ist.
Sebastian Keine ist Disney-Film-Romantikerin. Doch wenn die Prinzessin entführt wird, dann ja, aber ansonsten eher nicht.
Mai Naja, man kann es vielleicht so formulieren, irgendwie als halt bei "Schöne und das Biest", das Biest dann halt wieder zum Prinzen war, bin ich halt hardcore enttäuscht gewesen. Hat nichts damit zu tun, dass es irgendwie Furries sind oder so, aber warum zur Hölle soll man irgend so nen weichgespülten Lappen haben wollen, wenn man ein fucking Monster hätte haben können, was aller über, was wo alle Angst vor haben, mit ner riesen Bücherei. Ähm, Scar. Einer meiner ersten äh,...
Sebastian Der Panther? Hieß der nicht so?
Mai Nein, der Panther ist Bagheera.
Sebastian Ach, die Schlange, ne? Nee, komm, erzähl es mir. Ich weiß auf jeden Fall Dschungelbuch.
Mai Ich hoffe, ich hoffe das ihr in den (Sebastian: Ich weiß Dschungelbuch) Kommentarspalten ich hoffe dass ihr ganz, ganz, ganz viel mobbt, dass Sebastian einfach so schlecht in seiner Disney-Law ist, dass er das nicht zuordnen kann. Man! König der Löwen?
Sebastian Ach.
Mai Ja, ja.
Sebastian Ja, der König der Löwen, nee, das das war nicht meins.
Mai Ja dis...ne... wie gesagt, das sind dann so Sachen, die fand ich als, als Kind, Jungendliche irgendwie spannend, so dieser, diese Art von, von Charakterisierung. Auch so erste Fantasien oder so, die drehten sich alle um Dinge, wo ich jetzt mittlerweile Namen für habe. Das ist alles irgendwelche Dinge, die auch so eher im definitiven Non-Consensual-Bereich sind. Das sind Dinge, die immer mit nem Machtunterschied, Machtgefälle zu tun hatten. Immer irgendwie son ganz weirde (seltsame) Konstellation von Personen zueinander, also das ist halt, oder multiple Personen ohne Einwilligung. Das ist halt das, was bei mir im Kopf spannend gewesen ist, bevor ich in dieser Beziehung drin gewesen bin.
Sebastian Aber was soll man denn auch nachdenken, wenn man jetzt als Jugendlicher über Sexualität nachdenkt, dann denkt man über Handlungen nach. Und was gibt es denn für Handlungen? Ja, so dann stellt man fest, es gibt eigentlich nur BDSM. Das ist eine natürliche Schlussfolgerung, (beide lachen) dass es immer irgendwas gibt, dass immer irgendwer irgendetwas will und irgendwer was kriegt. Und schon haben wir BDSM, ähm... Ich arbeite hartnäckig daran, BDSM zur, zur Normalität zu erklären. (Mai: Ja.) Ähm, die Frage ist nur, ob man sich das, ob man ja die Schwelle überspringt, zu sagen, ja okay, das könnte zu mir passen und ich mach das jetzt. Hat denn damals schon irgendwie Seil den Weg zu dir gefunden oder kam das erst später?
Mai Oh Seil fand ich da ganz schlimm. Hat Florian versucht, fand ich ganz furchtbar. Warum soll man das denn bitte machen? Das kostet irgendwie 140 Zeit. Man könnte in der Zeit genauso gut Klack-Klack-Handschellen drum oder irgendwelche Manschetten und dann kann man hurra andere Dinge machen.
Sebastian Okay, das überrascht mich jetzt ein bisschen. Also dein Wohnzimmer ist halt ein komplettes Studio im Grunde. Hier liegen die Matten.
Mai Tatami. Er möchte Tatami sagen.
Sebastian Ja, Tatami. Genau. Komm, alle Fach..., komm beschreib mal den Raum ganz kurz. (Mai: Ähm.) Und dann beschreibe ich ihn vielleicht auch nochmal.
Mai Ähm, ich rede jetzt einfach davon.
Sebastian Du nutzt alle Fachbegriffe (Mai: genau, also), die es gibt, dann kann ich sie nachplappern und dann klingt das, als hätte ich was gelernt.
Mai Das Ganze ist aufgebaut wie ein kleiner T-Raum-Tatami, also sprich ne Anordnung mit vier Tatami auf dem Fußboden, in der Mitte ne halbe. Ich habe hier ein Gestell reingebaut, ähm, mit vier großen Balken, das heißt die Decke abgespannt, weil die halt nicht tragend ist. Da dran sind zwei, aktuell zwei Bambusplätze zum Fesseln. Ich kann das Ganze erweitern bis auf insgesamt fünf Bambusfesselplätze. Auch wo wir jetzt sitzen, sind Tatami drunter. Das Sofa kann also weg. Hier können auch weitere Leute ebenfalls fesseln an den Wänden bzw. hinten an nem, in so nem kleinen Korb. Weitere Bambus für entweder oben nen Horrorpoint dran machen oder am Körper befestigen und wenn man reinkommt, ist eigentlich direkt an der Wand gleich ebenfalls in hängend, weil es die beste Aufbewahrungsmöglichkeit ist für Seil, wenn ihr es macht, wenn ihr Seil habt, Leute, lagert es hängend, nicht zusammenrollen, ähm, habe ich ebenfalls meine persönlichen Seile aufgehängt und in den ganzen Sachen hinter mir, Seile, es sind so, also es ist nen Kallax-Regal mit vier Boxen, im ersten sind quasi die Seile für die Öffentlichkeit oder für Seile, für Allergiker, es gibt ja auch Leute, also Jut... Hanfseile drine, Seile in unterschiedlichen Durchmessern von 1,5 cm. Ah ne, gar nicht wahr. Das ist das mit Kerzen und mit Wachs und mit Knebeltüchern. Hier sind verschiedenste Seile von, ja super super dicke Seile, die sind fast irgendwie zwei Zentimeter dick bis hin zu äh, Kunstseilen für die Bambi. Und hier ganz hinten ist nochmal ein Pflegeset und Sitzkissen fürs Fesseln. Also es ist hier, ich habe keinen Schrank, weil ich habe Tatami, so.
Sebastian Ja, es ist, im Grunde ist diese Wohnung darauf ausgerichtet, was mit Seil zu tun, ähm, liebes Publikum, es wird davon Bilder geben, schaut in, auf die Webseite, klickt den Bilderbutton an dann werdet ihr sie sehen, es ist, es ist grandios, ähm, okay, aber du konntest damals nichts mit Seilen anfangen, (Mai: Ne.) sehr schön, dann eint uns ja schon mal zumindest etwas, auch mit Zeitversatz, es ging vorbei, und ja, ist dann die Frage dann auch ne BDSM-Beziehung gesucht oder vielleicht erst mal was Normales zum, ja, was anderes machen?
Mai Ja, das danach war was anderes. Es war aber was, wo definitiv, da war halt, da gab es keine Dynamik mehr. Also es war nicht irgendwie einer der Top, einer der Bottom oder so. Aber was generell so die Auslebung von Sexualität angeht, war ich quasi, ich kann mit normalem Sex nichts anfangen. So wenn da nicht irgendwie der Hauch einer Dynamik oder der Hauch irgendwie von Handlung oder ähnliches ist, ist es halt einfach langweilig. Da fängt mein Kopf dann halt einfach an, andere Dinge zu machen, die halt vielleicht spannender sind. Oder einfach zu überlegen, okay, wir können eigentlich doch jetzt auch aufhören und weiß ich nicht. Wollen wir was zocken?
Sebastian Wie wichtig ist dir Sex?
Mai Ja.
Sebastian Gut. (Mai lacht) Aber es muss immer mit Bonus sein.
Mai Ähm, ich verstehe die Frage nicht.
Sebastian Okay. Mmm, du verstehst sie absichtlich.
Mai Nein, wirklich nicht.
Sebastian Okay, also Sex um des Sexwillens. Morgens aufwachen, müde, oh ja man könnte jetzt ein bisschen Sex haben, Kuschelsex, gemütlich, so Orgasmus haben halt, entspannt halt. Kann man das mit dir?
Mai Jaaa, wenn sich die andere Person bewusst ist, dass in meinem Kopf halt irgendwie Dinge passieren und Szenarien passieren oder ich quasi die andere Person in Handschellen habe oder die Person irgendwie geblindfolded (verbundene Augen) ist oder, äh....
Sebastian Warum? Genieß doch den Moment. Es ist warm, es ist kuschelig.
Mai Dann kann ich aber auch genauso gut ein Heizkissen und einen Kaffee haben (Sebastian: Okay.) und dann kuscheln und dann halt wirklich, also dann ist es, dann mache ich wirklich lieber super, super, super bewusstes, achtsames Kuscheln, wo ich dann wirklich einfach nur darauf, das genieße, dass ich die Person in meinem Arm habe und da muss es dann nicht mehr auf irgendwie Steckverbindungen so ankommen. Ja, wir haben, also mit meinem Partner habe ich halt durchaus manchmal Sachen, die ich halt Kuschelsex beschreiben würde. Das heißt halt aber eigentlich auch bei uns wirklich nur, dass es dann halt keine Handschellen und keine sichtbaren Fesslungen oder irgendwie ähnliche Fixierungsdinge oder, oder, oder gibt.
Sebastian Aber im Kopf ist immer irgendwas da.
Mai Voll, immer.
Sebastian Lieblingsfantasie oder Lieblingskopfkino, was auch immer gut funktioniert? Hat ja jeder irgendwie.
Mai Bei mir ist eigentlich der, der Hauptkink, also dieses das nennt man so Core-Erotic-Theme und so, ist bei mir eigentlich Kontrolle. Ist Kontrolle und Macht. Also sobald ich Kontrolle über irgendwas, über irgendwen habe, ist es halt hot. Bei ähm, meinem Partner Lodrick ist es so, dass er Fetischist ist, sprich Handschellen, eingesperrt sein, Knast, solche Dinge. So daher, wir kennen auch zum Beispiel den Kuk daher, auch eine Folge, hört sich an, wundervoll das heißt, sobald da irgendwie, ähm ne Interaktion ist, wo dann auch irgendwie verbal irgendwie ein kleines einfach reichen manchmal irgendwie, wo ich drei, vier Sätze und klack ist das gegenseitige Kopfkino da, so das ist dann irgendwie was, dann habe ich keine Ahnung, dann ist er mein Gefangener im 864ten Untergeschoss und ich bin jetzt irgendwie nach ner Woche automatisch schon mit der Überwachung mal vorbeigekommen, um mal zu gucken, wie es ihm geht oder oder oder. Das ist dann halt aber alles etwas, was quasi verbal aufgebaut wird, was nichts irgendwie dann manifest ist oder so, sondern ja.
Sebastian Bring wieder zurück, also die nächste Beziehung.
Mai Die nächste Beziehung.
Sebastian Wie lief es?
Mai Ja. Ne. Ähm. Die ist dann eine sehr, sehr krasse Langzeitbeziehung gewesen. Die war in vielen Dingen ganz viel das Gegenteil. Die ist ohne Dynamik gewesen, aber da habe ich gemerkt, dass ich halt definitiv Poly bin, so. Dass mir das, was ich mit dieser einen Person habe, nicht ausreicht, das mein, wir sprachen ja über Sexualität, dass das, was ich halt möchte, nicht ausreicht, dass da die Person überhaupt nicht mit klarkommt und überfordert ist, weil zu viel, zu oft, zu häufig, zu krass. Dann sind wir noch räumlich auseinandergezogen. Also er hat dann in Marburg und Göttingen studiert und
Sebastian Ich komme übrigens ursprünglich aus Marburg, die Welt ist wieder klein.
Mai Guck. Ja...
Sebastian Apropos Guck, die Kuk-Folge auch unbedingt anhören.
Mai Ja, tut es, die ist super. Äh und generell gesehen, wenn ihr irgendwie Möglichkeiten habt, das Kuk zu supporten (unterstützen) oder euch da mal schlau zu machen, tut es auch. Ist ein wunderbarer Verein, bin ich auch mit irgendwo involviert. Ja und das ist halt für ihn irgendwie, wenn wir uns dann am Wochenende gesehen haben, wenn er dann vom Studieren quasi zurückkam und im Flur schon angehopst worden ist, was halt für viele Leute ja irgendwie unfassbar großartig ist, war einfach für ihn überfordernd.
Sebastian Okay, du sagtest keine Dynamik, aber trotzdem irgendwelche Kink-Anteile? Ein bisschen Spanking vielleicht, das kann man ja immer nochmal verkaufen. Oder war das eher son, ah nee.
Mai Das war so, so Manhandling (jdn. grob behandeln), also so quer irgendwie über Bett und Wohnung gezerrt werden, son bisschen rough (rau, grob) irgendwie generell, also mit diesem so ganz generell irgendwie ganz langsam und ganz achtsam, das kann ich halt irgendwie auch nicht. Da ist mein ADHS-Gehirn ist einfach ganz schnell gelangweilt. Ich brauche halt Input. Und ähm, was halt da auch war, irgendwie war halt häufig so ein situatives Ding irgendwie. Egal wo man war, jetzt? - Jetzt! Das war halt da so ein Thing (Ding) irgendwie. Aber da, wie gesagt, da war das dann auch, dass irgendwie die Bedürfnisse nicht zwingend zusammenpassten und irgendwann, hab ich denn so gesagt, so, hey, wie sieht's denn aus, vielleicht dann noch irgendwie so andere Leute rein, weil wenn du irgendwie drei Wochen im Monat weg bist und ich auf dem Trockenen hänge, tut mir das nicht gut.
Sebastian Was wurde da gesagt? Mach mal oder?
Mai Joa. (Sebastian: Ja?) Joa. Mach mal. Dann war, das war dann auch zu dem Zeitpunkt, ja hier, aber bitte nur äh, körperlich, bitte nicht emotional.
Sebastian Spannend.
Mai Okay, ja, kann man machen.
Sebastian Kann man das? Kannst du das?
Mai Ja, konnte ich. Mittlerweile hat sich auch das ein bisschen geändert. Und dann habe ich aber irgendwann auch Leute kennengelernt, die ich dann auch gerne irgendwie noch mehr als ein zweites oder ein drittes Mal sehen wollte. Und dann äh, haben Gespräche stattgefunden, habe dann mehrere ähm, Partner gehabt, in Deutschland verteilt und diese Beziehung ist dann auch irgendwann zu Ende gegangen. Das ist sehr unschön zu Ende gegangen, da müssen wir auch gar nicht drauf weiter eingehen, hat aber für mich halt dazu geführt, dass ich einfach wusste, okay, dieses Ding mit irgendwie mehreren Leuten, wo unterschiedliche Prioritäten sind und unterschiedliche Fokuspunkte auf denen, Verbindung, Beziehung mit den Leuten, das ist mein Ding, das finde ich gut. Geboren muss man aber zu sagen, geboren ist dieses ganze Ding in einem halt unfassbar unhealthy Setting (ungesunde Umgebung). Ähm, das heißt, es hat lange gebraucht, bis ich in der Lage gewesen bin, halt poly auf eine Art und Weise zu leben, was halt auch dann nicht, ich möchte nicht toxisch sagen, weil dieser Begriff hat immer so rumgeschmissen, ähm, gesund, was dann auf eine gesunde Art und Weise oder was auf eine emotional ausgeglichene, reife Art und Weise eben geführt werden kann.
Sebastian Du hast ja auch anerzogene Gefühle, ne, von Eifersucht über Besitzeinsprüche und all das ganze Zeug (Mai: Voll, ja.) und die musst du dazu ja nicht loswerden, aber du musst zumindest händeln können. Und es geht einem nun mal scheiße, wenn man eifersüchtig ist, (Mai: Ja.) wenn man unterspielt ist unter (Mai: Ja, ja.), unterterminiert oder ich weiß nicht was alles, ne. Also, damit muss, ja, das muss man lernen, zum Teil aushalten, aber eben auch verstehen, Moment, das ist jetzt zu viel, das kostet mich zu viel. Äh, das, ja da den Mittelweg zu finden, ich glaube nicht, das man das von, wenn einem alles egal ist, ist kein Problem, aber wenn man mit ein bisschen Herz dabei ist, wird es halt kompliziert und das muss man auch erstmal lernen. Aber kinkfrei war keine dieser Poly-Zusatzbeziehungen.
Mai Die Zusatzbeziehungen, die waren halt dann deutlich kinkier als diese Hauptbeziehung. Also ähm, da war dann jemand dabei, bei dem ich das erste Mal erfahren habe, dass ich doch anscheinend äh, da sehr viel dem abgewinnen kann, äh, dass mir die Füße geleckt werden zum Beispiel. Wusste ich nicht.
Sebastian Das kitzelt doch.
Mai Das kommt immer darauf an, wie die Person das macht und ähm,...
Sebastian Nein, das kitzelt. Immer.
Mai Sehr wohl. Gut, sehr schön. Ich werd's mir merken, ich werde deine Füße nicht lecken. (Mai lacht) Ich hab ähm, wie gesagt, da ne Person kennengelernt, wo halt solche Sachen zum Beispiel drin waren. Ich habe jemanden anders dann eben in Berlin kennengelernt, der mir körperlich wirklich stark überlegen gewesen ist, wo so Sachen wie so Choke-Out-Geschichten (Würgen) dann entdeckt worden sind, die ich dann auch sehr, sehr spannend fand, joa. Und irgendwann ist auch diese Beziehung zu Ende gegangen. Ich bin in diese wunderschöne Wohnung gezogen, habe jemanden kennengelernt, der maximalerweise Spicy Vanilla ist. So ein bisschen wie Chai mit Milch. Der ist monogam nicht wirklich kinky und er wollte mich sehr gerne heiraten mir Kinder schenken und ein Haus bauen und das da wäre quasi unsere Beziehung schon fast vorbei gewesen, ich habe bei diesem Date als er mir das eröffnet hat, kurz überlegt wie viel Wert mir mein Mantel ist und überlegt ob ich aus dem Klofenster abhaue,.... nich
Sebastian Das ist doch ein super Angebot. Heiraten. Kinder. Haus.
Mai Ne ne ne ne, ähm. (Sebastian lacht) also es ist (Sebastian: Tschuldigung) ein gemeinsames Essen gehen gewesen mit der Eröffnung. Also ne, wenn du jetzt hier gleich mit dieser Ausbildung X fertig bist und dann arbeitest und dann auch richtiges Geld verdienst, dann äh, heiraten wir halt auch. Das ist eben auch wichtig und dann habe ich da eben auch schon rausgeguckt, da haben wir hier in Ortschaft X, ähm, gibt es auch mehrere irgendwie Objekte, wo ich dann einfach nen Hof kaufen werde, wo wir dann eben auch leben, weil es ist für Kinder halt besser, dass sie eben auf dem Land aufwachsen. Und das waren so einfach ungefähr drei Triggerworte.
Sebastian Beim ersten Date quasi?
Mai Nee, nicht beim ersten. Wir kannten uns da schon ein halbes Jahr.
Sebastian Okay, okay. Ja.
Mai Ja und dann war wirklich dieses Ding, okay, fuck, ghost ich ihn jetzt richtig hart? Hau ich wirklich jetzt ab oder nicht? Ich hab richtig Fluchtreflexe gehabt und dann hab ich mir gedacht, nein, ich erzähl ihm jetzt einfach, dass ich das nicht möchte und an der Reaktion machen wir mal fest, wie es weitergeht.
Sebastian Das, das wäre so der erste Punkt, wo ich gerne mal mit dir in die Diskussion gehen würde.
Mai Ah, ich bin gespannt.
Sebastian Ich knall dir mal den schönen Begriff Tradwives (traditionelle Hausfrauen) hin. Da ist das ja (Mai: Ja.) quasi genau das zum Kink erhoben.
Mai Ja.
Sebastian Also für die Menschen, die es jetzt nicht kennen, es gibt diesen, ja, also, nein, ich fange mal anders an. Es gab bei Fetlife, habe ich das schon früher immer gesehen, dieses ähm, Kink hier, Nineteen-Fifty-Household (1950-Haushalt), wo man das quasi wie bei in der Serie "Mad Men", wie man, das man das quasi als BDSM-Setting zelebriert. Die Frau zu Hause am Herd, die sich um die Kinder kümmert, die sich jeden Morgen stundenlang hübsch macht für ihn. Das Essen steht auf'm Tisch und wenn man das noch mit Kink ordentlich würzt und er ist der Herr im Haus und tralala, das, das kann ich als, als Kink und das ist erfüllender Kink sein kann, das kann ich akzeptieren.
Mai Das ist saumäßig hot.
Sebastian Ja, ne? Das, das, das hat das hat echt was für sich, ne.
Mai Aber in beide Richtungen.
Sebastian Ja, weil du hast auch die Verantwortung sehr klar gelegt und es müssen sich beide auch an das Setting so ein bisschen halten. Wenn er nach Hause kommt und heult, weil die auf der Arbeit ihn gemobbt haben, dann passt das da nicht gut zu.
Mai Ja, aber auch umgekehrt. Also auch Service ist bei mir zum Beispiel auch'n Ding. Ich könnte das genauso umgekehrte Setting haben, wenn irgendwie sie hat nen super, super guten Job irgendwie und er ist dann quasi der, der, die Hausverschönerung auch hot. Ist prinzipiell von der Spieldynamik, finde ich das nice (nett). Service ist auch einer meiner größten Kicks auf beiden Seiten, aber, real einzusteigen in dieses Ding mit Kindern und die dann irgendwie, weiß ich nicht, zum Kindergarten fahren müssen und dann ist irgendwie am Freitag der Elternabend und am Mittwochabend muss man die zum Klavier bringen und am Wochenende ist dann irgendwie noch Grillen und dann mit der Familie und außerdem ist noch die Gartenarbeit, *würg* auf gar keinen Fall.
Sebastian Du untertreibst, du bringst die da nicht nur einfach mal in die Kita, nein, du musst dich da auch mit den anderen unterhalten und den neuesten Klatsch austauschen.
Mai Ja guck mal, dann waren ja meine Fluchtreflexe voll akkurat.
Sebastian Okay, aber jetzt haben wir ja diesen Punkt, also wie gesagt, ich habe jetzt Tradwife einfach mal hergeworfen, weil das ist finde ich wirklich das Anti-Szenario. Äh, also liebes Publikum, wenn ihr es nicht kennt, das ist so dieses Szenario kinkfrei, also ohne Kink-Setting zu sagen, wir machen das jetzt ganz traditionell und wie früher und also all das, was ich eben erzählt habe, wird gemacht, aber ohne, dass man es Kink nennt. Also ich habe dazu eine Meinung. Ähm, wie stehst du denn zu Leuten, die sagen, ich habe diesen Weg gewählt?
Mai Ähm, das ist, ich wollte da gerade anknüpfen, er ist halt aufgewachsen mit sehr, sehr, sehr traditionellen Werten, traditionellen Geschlechternormen. Ähm, ich hab, wir haben immer liebevoll was gescherzt. Er ist halt ein Bauer. Er ist ein Lipper-Bauer, also kommt hier aus der Gegend. Er ist örtlich groß geworden. Ähm, da sind ganz, ganz, ganz klare Geschlechterrollen gewesen und ich habe halt komplett diesen Rahmen gesprengt. Komplett.
Sebastian Aber wohnt diesem Setting nicht auch eine gewisse Grunddominanz inne? Das ist so, das ist zu akzeptieren, dem ist zu folgen und es geht sonntags auch in der Kirche, damit ganz klar erklärt wird, was der Oberdom da im Himmel zu sagen hat. (Mai: Ja.) Tschuldigung, ich wollte das jetzt nicht veralbern, aber, ähm im Grunde ist das ja auch ein Setting, in das man sich fügen kann (Mai: Ja.) und wo man dann Service für die Gesellschaft sogar erbringt.
Mai Wir haben, wir haben das durchgesprochen, weil ich einfach ganz klar gesagt habe, ich sehe mich halt dafür nicht gemacht. Was ist denn da, wa, warum möchtest du das so? Und für ihn ist, das ist halt das ganz Spannende, deswegen, ich kann das ja nachvollziehen, warum das Menschen machen. Für ihn ist diese Sache, dass er Erfüllung findet in diesem Bauen dieses Settings. Also ähm, (Sebastian: Achso.) er, er ist derjenige, er arbeitet und schafft sich selbst ein schönes Zuhause und mir in dem Fall, ich wäre denn ja der, der Recipient (Empfänger) gewesen, mir ein schönes Zuhause und steckt da Energie rein für eben dieses generelle gemeinsame aufeinander fokussierte Leben. Das ist halt auch eben in dem Setting, er ist halt auch jemand, der dann, wir waren sehr aufeinander fokussiert, so. Und das war irgendwann, kam da so scherzhaft, da sagte irgendwer, was hast du denn für Hobbys? Er sagte, naja, ein bisschen zocken und halt meine Frau, so. Also das heißt, es ist halt auch so, ich bin halt spoilt (verwöhnt) gewesen, ohne Ende. Ich bin irgendwo hingegangen, ich musste nicht zahlen. Ich wollte irgendwas haben, ich hab's bekommen. Ähm, ich hab irgendwo erwähnt, dass ich irgendwie Urlaub machen möchte, ich kümmere mich drum. Das ist halt auch nett. Und es ist auch auf eine Art und Weise hot, so.
Sebastian Aber du hast nen anderen Weg gewählt.
Mai Ich hab nen anderen Weg gewählt, weil ich festgestellt habe, dass, ähm.
Sebastian Also vielleicht nochmal ums ganz, ich muss mal gucken, liebes Podcastsubbie, ob ich das schneiden muss, musst du mir sagen, aber in diesem ganzen Setting gehört natürlich auch die regelmäßige häusliche Vergewaltigung dazu, die man dann, (Mai: Och ja.) ja also ne, wenn man das weit genug denkt, dann dann wird es auch immer kinky irgendwie, nein wird es eben nicht, also nein es ist ja dann nicht kinky, es ha weiß du, man muss es kinky sehen, um es zu ertragen... glaube ich.
Mai Ja, aber, aber auch da haben wir wieder das Gesetz der Serie Mind Drive (geistiger Antrieb) zu hoch. So, und da, wo für mich der Spaß angefangen hat, hat er für ihn aufgehört. So, das heißt, da war denn noch nicht mal irgendwie was mit Choking, da war noch nicht mal irgendwie was mit nem Spanking, sondern das Einzige, was halt da war, ist halt eben mit stärkerer Kraft festhalten, so.
Sebastian Okay, aber das, das ist ja ein guter Punkt, wo du dann rausgekriegt hast, was will ich. Weil das wolltest du nicht.
Mai Ja, also ich bin super dankbar für diese Beziehung. Die beiden haben auch geheiratet. Ich bin nicht Trauzeugin gewesen, aber Brautjungfer. Ich liebe die beiden sehr. Ich habe die auch beide vorher quasi kennengelernt und habe sie bekannt gemacht. Das ist auch ganz witzig. So, ich war an dem Punkt, wo wir zusammengekommen sind, war ich an nem Punkt, wo ich ihn brauchte. Ich brauchte quasi nen Anker. Ich brauchte jemanden, der irgendwie am Boden irgendwie ne gute Bodenhaftung hat und ähm, ich bin halt quasi wie son Luftballon im Sturm gewesen und nach mit der Weile, das waren sieben Jahre waren das glaube ich, genau, nach sieben Jahren habe ich festgestellt, okay cool, ich brauche den einfach nicht mehr. (Sebastian: Sieben Jahre dann doch?) Jaja, die davor war zwölf. Ich mache, also ich mache Fehler seriell und gehe manche Dinge dann halt auch, ich gehe Holzwege konsequent bis zum Ende. Commitment (Verbundenheit mit einem Ziel) kann ich.
Sebastian Wie lange ist das jetzt her? (Mai: Äh.) Dass das dann jetzt wirklich zu Ende ging?
Mai Ich muss den Ringer abpuhlen, ich kenn doch, ich bin doch schlecht mit Daten. 2008. Also man muss sozusagen ich hab'
Sebastian Das, das, den Ring erklär mal bitte.
Mai Ja, ich habe hier nen Ring, der äh, den mein jetziger Partner auch hat. Wir haben dann irgendwann beschlossen, wir möchten gerne Ringe haben, so Partnerschaft dies, das irgendwas Ringe. Wir konnten da genau kein richtiges Datum einfügen, weil wir haben irgendwann so eine Polykül-Situation gehabt mit eben besagtem Ex-Partner und seiner Jetzt-Frau und wir haben einfach irgendwann ein spezifisches Datum einfach ausgewählt, 2018, also das heißt 2017 ist diese Beziehung mit diesem Mann auseinandergegangen. Nee, gar nicht wahr. Stimmt ja gar nicht. 2017 habe ich den Jungen kennengelernt und 2000, genau, zu Covid-Zeiten, Anfang 2020 ist diese Beziehung auseinandergegangen.
Sebastian Okay, das heißt, erst seitdem startest du quasi richtig durch. Sagst so, jetzt, jetzt ist endlich die Zeit gekommen, alles zu probieren, zu machen, zu machen, was du brauchst und was du willst.
Mai Ähm, jein. Ich hab halt vorher schon, also ich hab dann irgendwann zwischendrin gemerkt, deswegen guckte ich auf dieses Datum, ähm, ich hab 2017, hab ich dann festgestellt, okay, ich bin halt in diesem ganzen Ding nicht zufrieden. Ich habe gesagt, hör zu, ich habe dir vorher gesagt, als wir in diese Beziehung gekommen sind, erstmal bin ich kinky, das heißt BDSM ist ein fester Bestandteil meiner Identität und ich bin auch eigentlich poly. Für ihn war ne Sache, wenn wir ne Beziehung anfangen und die ne solide sein soll, dann ist das Mono-Ding, ich teile nicht. Gut, kann ich probieren und ähm,
Sebastian Warum dieser Kompromiss, warum gut, kann ich probieren, warum das? Liebe oder, ja, pleasing?
Mai Er ist halt dieser, er ist halt, ne, er ist ein wirklich toller Mensch. Er ist ein sehr, sehr toller Mensch, ähm und ich bin hagelverliebt gewesen. Ich habe mir ja auch für nen halbes Jahr irgendwann dieses Ding mit irgendwie Haus, Kindergelöt, irgendwas vorstellen können in der Tat. Ich habe da so ernsthaft auch drüber nachgedacht, ob das vielleicht auch nen Lebensentwurf für mich sein kann, bis ich beschlossen habe, auf gar keinen Fall. Und ich fand das toll, dieses, ich bin ähm, ich bin aufgewachsen in wechselhaften Umfeldern, die, Beziehung, die halt davor war, war halt auch sehr turbulent und dann was zu haben, was Stabilität ist, was halt so ne, so ne Gleichförmigkeit ist, das war für mich in dem Fall wirklich attraktiv und vielleicht brauche ich ja irgendwie gar nicht 130 Sachen gleichzeitig und möglichst viele Sachen, die risikoreich sind und krass sind, sondern irgendwie auch mal einfach Stabilität.
Sebastian Das ist jetzt gerade wieder dieses, dieses Mittelding finden, ne? Vielleicht nicht mit 200 gegen die Wand, aber so mit, mit son bisschen Anlauf gegen die Wand kann schon schön sein. (Mai: Autoscooter?) Ja, genau. (Mai: Genau) Okay, aber im Grunde sind es jetzt erstmal eigentlich wirklich diese irgendwie, ja vier bis sieben Jahre, wo du wirklich sagen kannst, okay, das bin ich, das will und brauche ich, da möchte ich auch rein investieren und zwar für mich.
Mai Ja.
Sebastian Okay. (kurzes Podcastintro) Liebes Publikum, ihr wisst ja, eine Brücke wurde saniert auf dem Weg hierher, deshalb Schienenersatzverkehr, reimt sich sogar. Und weil wir beide offenbar gerade den Faden verloren haben, wo wir eben waren, fange ich mal mit nem neuen Thema an.
Mai Cool.
Sebastian Wie bist'n du jetzt dann doch ans Seil gekommen?
Mai Ähm, wie bin ich ans Seil gekommen? (Sebastian: Genau.) Besagte Spicy-Vanilla-Beziehung neigte sich langsam dem, dem Sterben zu ich hatte nen Jahr vorher schon angefangen mit, ich möchte bitte BDSM machen weil ansonsten gehe ich kaputt, ja okay kannst du machen aber mach mal bitte nonsexuell, naja wie das halt funktioniert, es ging,... ich habe dann wieder Kontakt gehabt zu Flo, äh also Florian, ähm mit dem das halt spannenderweise super gut geht. Also mit dem kann ich halt total toll spielen und es ist eher son emotional Ding irgendwie, als dass ich da irgendwie Steckverbindung eingehen möchte.
Sebastian Moment, okay, ab wann ist es denn sexuell? Penetration oder wenn du geil wirst? (Mai lacht) Ich finde das immer die Person, die sagt, bitte mach du nur non-sexual, die sagt im Prinzip nur, du darfst nicht feucht werden. (Mai: Ja.) Und und, ne, also wo ist für dich, wo ziehst du die Grenze, wo du mit ruhigem Gewissen sagen kannst, es ist nicht sexuelles BDSM?
Mai Für mich ist es ziemlich easy zu erklären. Ich weiß immer nicht, ob das einfach nachzuvollziehen ist. Ich habe ähm, Szenarien, Sessions, Begegnungen, die in sich Spaß machen, die auch irgendwie so ne eigene Sinnlichkeit eventuell haben irgendwo, da ist, da ist halt nen, nen emotionaler Vibe zwischen. Die aber nicht hot sind. Also die halt nicht ne, ne erotische Auswirkung oder so haben, sondern wo es einfach rein darum geht, um, keine Ahnung, Dynamik zu erleben. Jemanden irgendwie aus fun (Spaß) zu verkloppen. Und am Ende bleibt bei mir einfach so ne emotionale Sattheit. Das ist nich, nich, ich würd's auf, das ist nichts was normalerweise meine, irgendwie sexuelle Befriedigung, emotional sexuelle Befriedigung zu tun hat, sondern das ist einfach ein, das war gut, das musste raus, ich bin jetzt, ich bin zufrieden. Ich bin satt.
Sebastian Das ist aber immer nur aktiv. Und wenn du passiv bist, geht das da?
Mai Nein.
Sebastian Okay, das hätte mich auch gewundert.
Mai Also, jein, schon. Nein, also das geht nicht.
Sebastian Also was kann man mit dir machen, dass du unten bist, wo du nicht von angemacht wirst?
Mai Ich müsste dazu erstmal jemanden finden, bei dem ich überhaupt Bock hätte zu bottomen. Das ist halt auch noch ne Sache. Ich möchte jetzt nicht irgendwie klischee-mäßig "haha ich bottomen nicht für jeden", sondern ich brauche, um eben in die Bottom-Richtung zu gehen, brauche ich... Dinge, die ich in dem anderen sehe. Aber wir wollten da gar nicht hin, wir wollten eigentlich in Richtung Seil.
Sebastian Ja, aber ich schweife nochmal ab. Wir sollten vielleicht dem Publikum mal erklären, warum du so viel Denglisch (Mix aus Englisch und Deutsch) redest.
Mai Also, ähm, ich bin zwar in Deutschland geboren, aber nicht in Deutschland aufgewachsen. Habe meine ersten zehn Jahre komplett in der ganzen Welt verbracht und habe zu einem Zeitpunkt Englisch gelernt, wo man auch seine generelle Muttersprache ausbaut und verfestigt. Also im Alter von etwa vier Jahren. Außerdem sind Beziehungspartner von mir ebenfalls englisch sprechend gewesen oder englisch sprechend immer noch. Also sprich Ex-Partner englisch sprechend und jetzige immer noch. Und irgendwie ist das bei mir einfach ein, ein Modus mittlerweile. Und ich unterrichte unfassbar viel auch im Ausland, dass manche Sachen, auch gerade im Kink-Bereich, Begriffe sich im Englischen einfach, ähm, für mich im Gehirn als Primärbegriff einfach eingebrannt haben. So vielleicht, ja, genau.
Sebastian Okay, ich werde das Transkript-Team vorwarnen (Mai: Ja.), dass sie da ein bisschen springen müssen, wenn ihr mögt, wenn ihr das Transkript schreibt, ihr könnt im Zweifel einfach in Klammern die deutsche Übersetzung, wenn was zum ersten Mal vorkommt, da ranhängen, das heißt dann fürs Publikum, wenn das Transkript da ist, könnt ihr einfach da mitlesen und dann werdet ihr auf jeden Fall eine Übersetzung bekommen, aber ich mag das Gespräch immer so ungern mit, auf Deutsch ist das übrigens das und das unterbrechen. Ich finde, es ergibt sich auch, du erzählst so schön, dass der Zusammenhang eigentlich immer klar ist. Aber jetzt dann doch mal - das Seil.
Mai Genau, ähm...
Sebastian Nachdem das ja nichts war, musst du ja irgendwie da wieder hinkommen.
Mai Genau. Im Rahmen dieses, naja, du kannst halt kinky bisschen Dinge machen, aber eben, ne, nicht sexuell, habe ich dann doch jemanden kennengelernt, der mich dann mal auf Stammtische hier mitgenommen hat. Also ich bin da noch.
Sebastian Du warst du vorher nie auf Stammtischen?
Mai Ich bin mal in Hannover auf nem Stammtisch gewesen. Ich war hier dann mal auf einem der Stammtische, wo denn so die 100 Jahre alten Menschen sind. Also sprich, wir haben hier mehrere Stammtische. Ich bin auf einem gelandet, wo das Alter einfach 60 plus gewesen ist. Das war sehr uncool. Habe ich nicht nochmal gemacht. Diese Person hat mich dann auf einen SMJG Stammtisch mitgenommen. Da war ich allerdings schon vom Alter her drüber, aber es war einfach nur ein, hey, hier kannst du mal Leute kennenlernen, die vielleicht irgend so ein bisschen mehr, ähm, in, in meiner Schiene unterwegs sind. Und dann war das so dieses, hey, wir machen heute Abend übrigens son kleinen Abend bei mir zu Hause, komm doch mal mit. Da habe ich dann mein erstes Seil in die Hand gedrückt bekommen, mir wurde gezeigt wie son, um Gottes Willen wie heißt denn das ist das der, ne Firefly, keine Ahnung, also irgendeine komische
Sebastian in Knoten. Ich nenne es Knoten.
Mai Ne das war nicht Knoten, das war irgendwas mit Arme nach hinten zusammen und dann mit irgendso Achterform Dings das irgendwas, so nen Arme beide einfach nach hinten zu machen, habe festgestellt, okay das ist ja einfach das geht ja easy, dann wurde mir ein Single Column Tie gezeigt, den habe ich dann halt auch recht fix hingekriegt und, ähm, joa, das hat Spaß gemacht. Dann
Sebastian Aber mit Flo hast du doch davor auch schon mal da probiert, was war anders?
Mai Mit Flo habe ich, ne mit Flo hab ich nicht wirklich Seil probiert, mit Flo den habe ich halt dann verkloppt.
Sebastian Irgendwas hast du mal probiert? Warum soll ich da stundenlang?
Mai Genau, Flo hatte Seil zu Hause, haben wir mal probiert, fand ich für mich langweilig, weil das dauert zu lange, das Seil dran zu packen und ich möchte ja spielen.
Sebastian Okay, warst du an dem Abend jetzt anders? (Mai: Ähm, an dem Abend...) Warum ist die Magie auf dich übergesprungen? Oder hast du einfach gemerkt, oh, ich hab Talent, dann mach ich's?
Mai Ich hab festgestellt, dass das ne Sache ist, die easy geht. Die für mich komplett logisch ist. Die für mich, weiß ich nicht, richtig intuitiv zu lernen ist. Dann habe ich äh, vor mir auch jemanden gehabt, der mir auch gut Feedback gegeben hat. Mit "Fühlt sich richtig gut an" und auch "Sieht richtig gut aus. Boah, lass mal da ein Foto von machen." Das war dann süß, okay, cool. Anscheinend ist das hier irgendwie so ein Min. Kann ja was. Und habe mir in Folge, wie man denn so ist, man ist ja natürlich wohl überlegt und kauft sich also sofort Seile, aus eben dann einem der, der von McHurt, habe ich mir dann irgendwie Seile geholt, habe im Internet irgendwie alles mir angeguckt, was es irgendwie zum Thema Seile gibt, habe an meinem nächsten Treffen dann irgendwie schon meinen ersten Harness gebastelt und festgestellt, okay cool, das ist ja richtig krass was, da kann man ja was, da habe ich gesehen, Leute werden aufgehängt, cool, will ich auch und bin ausgerastet. Also komplett crazy (verrückt) ausgerastet mit aller Macht und aller Gewalt das Hyperfokus.
Sebastian Um dem Publikum mal zu zeigen, wie schlimm es eigentlich mit dir steht. So von deinen Kink-Aktivitäten. Wie viel davon hat mit Seil zu tun?
Mai Ja, ähm
Sebastian 50 Prozent, 80, 90?
Mai Schwierig, ähm
Sebastian Also wenn du irgendwelchen Kinky-Kram machst, wie oft hat es irgendwie Seil involviert? Dass du irgendwas mit Seil machst oder mit Seil was gemacht wird? Oder gibt's das gar nicht mehr?
Mai Ähm, da mein, mein Partner hier, der hier vor Ort lebt, da er eben Fetischist ist und das eben nicht Seil ist, sondern Stahl ist, passiert da halt auch ganz, ganz viel natürlich mit Handschellen. Wir können also einfach, eigentlich können wir sagen, ich habe keinerlei wirkliche Kink-Aktivitäten, die nicht irgendwie mit Bondage zu tun haben. Das kann man vielleicht...
Sebastian Okay, also Handschellen würdest du mit Bondage in Zusammenhang bringen?
Mai Ja.
Sebastian Okay, weil das trennen ja viele Menschen, also für viele ist ja, wenn, also wenn mir jemand was von Bondage erzählt, gehe ich erstmal direkt von Seil aus. Natürlich kann man auch mit allen anderen Sachen fixieren, aber wenn die Menschen von Bondage reden, dann gehe ich erstmal davon aus, ah Seil ist gemeint. Damit liege ich auch fast immer richtig.
Mai Ja, spannend. Ne, für mich ist Bondage erstmal alles, was fixiert und fesselt überhaupt. Kann Tape sein, kann ein Damenstrumpf sein, könnte auch Blumendraht sein, whatever (was auch immer).
Sebastian Also muss es überhaupt gar nicht Seil sein für dich?
Mai Ich finde, zusammen mit ihm zusammen finde ich, ähm Stahlbondage auch super hot. Das ist ne Sache das ist dann einfach sehr personenbezogen und ich weiß halt einfach, es ist sein Kink und und wenn er, es macht ihn hot, er ist gefesselt, ich hab die Macht, bam, got it (ich hab's), muss ich nichts mehr machen. Aber Seil in sich ist für mich so, so krass, sag ich mal, dass ähm, ich hatte erzählt, ich bin eigentlich bi-romantisch, so. Das heißt, die Mädels, die meine Beziehungspartnerin sind, die ähm, da ist ne emotionale Nähe da, da ist ne romantische Nähe da. Aber wenn da Seil dran ist, werde ich zum perversesten alten Mann, den es gibt und dann muss irgendwie, dann ist es wirklich, dann werd ich, das das ist Sexualität dann. Dann macht das Seil, macht quasi dann halt das aus, dass es hot ist, so.
Sebastian Okay, wa wa was ist an Seil so toll? Also geht es ums Fixieren, also um den Akt an sich, aber das dauert doch? Oder geht es darum, dass es dann fertig ist und geil aussieht? Oder dass es dann fertig ist und dann kann man Scheiße bauen? Oder ähm, was, also was, wo sagst du, Mensch, das, das ist es eigentlich, das ist so vielleicht der Moment oder der Grund. Also ich will fesseln, weil ich fesseln will, oder ich will fesseln, weil ich das üben will und zelebrieren will oder weil dann ist nen Ergebnis da, mit dem ich dann aber loslegen kann und Arsch sein kann.
Mai Fesseln ist für mich ein Prozess, so. Das ist halt nicht dieses ich fessle und ich mach dann was sondern es ist halt was, es passieren Dinge und die Gründe sind halt unterschiedlich, mit Partnern also Männern ist es meistens beziehungsweise mit meinem Partner, mit dem ich jetzt hier fesseln, die hauptsächlichen Sachen Fessel, die man halt auch überall in meinen Bildern sieht, ähm, gibt es halt einfach spezifische Themen quasi, die wir bearbeiten ich hab da ein Hardcore-Kink irgendwie in diese religiöse Symbolik irgendwie gefallene Engel, äh, Held.., Märtyrer, irgendwelche keltischen Opfer, die am Pfahl sterben und so weiter und so fort. Und das wird dann halt quasi inszeniert, nachgefesselt. Na was heißt, nicht nachgefesselt, das ist halt der Vibe, der dann passiert.
Sebastian Also da, also was weiß ich, wenn ich jetzt hier in den Raum irgendwie einen, einen Obelisken stelle und sage, mach was damit, dann ist das so dein, dann hast du ein Projekt und dann kannst du daraus etwas machen und daraus, ich sag mal, Kunst erschaffen oder ein Bild erschaffen oder deinen, dein, dein Partner nehmen und da irgendwie damit was tun? Also ich geb, ich stelle dir was hin und dann entsteht Kreativität oder ist es eher andersherum?
Mai Ich sehe meinen Partner und ich habe Kreativität. Also ich habe, mein Partner sitzt vor mir und es fängt quasi an, dass ich irgendwie, weiß ich nicht, ich habe nen großes, ne große Fläche an Wasser, ich packe die Finger rein und ich merke auf einmal, da kommt dann irgendwie so ne Schnur, da ist dann irgendwie was und da muss ich dann dem nachforschen und überhaupt. Das ist wie... na ein Bildhauer, der weiß ja prinzipiell auch nicht genau, was im Stein ist, aber dass da was ist. Und der nimmt den Stein ja nur weg, um halt das dann, was da drin ist, dann rauszuholen. Und das ist halt bei mir mit Seil. Ich packe Seil dran, damit das, was drin ist, rauskommt. Ich fessel da prinzipiell nichts dran. Alles, was am Seil dann passiert, ist eine Sache, die ist entweder in mir oder in dem anderen.
Sebastian Jetzt hast du mir eben erzählt, dass du da eher so Szenarien im Kopf hast.
Mai Jo.
Sebastian Ist das beim Seil auch so? Also hast du da ein Drehbuch? Oder ist, oder das Seil ist das Drehbuch? Oder ist das nochmal eine andere Ebene in deinem Kopf?
Mai Meinst du die, die Drehbücher im Sinne von bei, bei dem Kink irgendwie generell?
Sebastian Ja genau, also so ein Session-Drehbuch, ne, oder du hast zumindest so einen Anker, an dem du dich langhangeln kannst für ne Session. (Mai: Ja.) Und beim Seil habe ich gerade das Gefühl, dass es eher son, das kommt schon. Da muss ich nicht vorher drüber nachdenken (Mai: Ja.), sondern das, das, das ergibt sich. Gib mir Seil, gib mir Mensch, gib mir Seil und dann habe ich alle Zutaten und da wird schon was Geiles bei rauskommen.
Mai Ja, also es ist, genau, diese Drehbücher, die sind auch mittlerweile automatisiert. Also das ist jetzt nicht, dass ich mich hinsetze und ich sage, ich überlege jetzt was. Manchmal ja, manchmal nein. Aber beim Seil ist es wirklich, gerade dadurch, dass es so ein ritualisiertes Ding ist, der Partner oder die Partnerin sitzt, kniet auf den Tatami, im Fersensitz, also im Cesar. Und da fängt das quasi schon, also es fängt eigentlich schon vorher an, aber in dem Moment, wo die Person Platz nimmt, fängt bei mir halt einfach, dann ist es, dann fängt automatisch irgendwas an. Da weiß ich, ich weiß es halt selber nicht. Ähm, ich weiß, dass manche Menschen in mir spezifische Vibes, spezifische Stimmung hervorrufen. Das ist, wie gesagt, bei meinem Partner ist es eben dieses Hingabe-Märtyrer-Ding, wo es eben um, weiß ich nicht, Sublimationen geht, also um Auflösung oder um Aufsteigen oder Herabfallen. Die Figuren, die dann halt entstehen oder die Posen, die entstehen, sind dann auch irgendwie häufig was wie, keine Ahnung, der Mensch wird Richtung Himmel gerissen oder irgendwie, ne, fallende Engel sind dann zum Teil das, was mir als, als visuelles Feedback gegeben wird und bei den Partnerinnen, mit denen ich aktuell fessel, da ist es eben, dass ich das Gefühl habe, ich müsste halt, ja..., wie beschreibt man das am besten? Da fessel ich sehr zerstörend. Ich möchte quasi zerstören, damit aus mir etwas raus kann und ähm, in Gesprächen über halt eben unsere gemeinsamen Motive berichten die dann auch, dass sie gerne, also meine Partnerin Antea sagt halt eben, ich möchte, dass du halt eben mich zerstörst, damit ich im Kopf die Freiheit habe, einfach nur noch zu sein, wo wir wieder eben sind, am Anfang, bei dem Impact-Ding.
Sebastian Ich nehme jetzt mal ganz bewusst die, die ganz schlimme Perspektive ein. Jemand kommt zu dir und sagt, Mensch, ich habe gesehen, du kannst gut fesseln, ich würde gerne mal hängen. Machst du das für mich?
Mai Klar, kein Problem.
Sebastian Also Service geht.
Mai Wenn man mich bezahlt, natürlich. (beide lachen)
Sebastian Okay, mal andersrum. Du sagst zerstören. Also worum geht es? Um das Fixieren oder um das Bild? Oder um das, äh, von dir gibt es nen schönen Satz, warte mal hier, wo war er genau, "Das Seil ist dran und jetzt?"
Mai Genau, das ist der Titel, der Arbeitstitel für nen Workshop. "Das Seil ist dran und jetzt?"- heißt ja eigentlich, ich packe, ich mache ein Seil und ich warte darauf, was passiert. Ich kriege ne bestimmte Reaktion oder ich kriege keine Reaktion. Ich warte länger, ich mache ein nächstes Seil dran und und und. Seile sind für mich bisschen wie, wie, wie gesprochene Sätze. Wenn ich einfach ein Seil, ein Seil, ein Seil, ein Seil, dann habe ich einen Monolog und quatsche die Person zu. Die Person hat keine Möglichkeit zu reagieren. Es ist also ne Art Dialog. Und ähm, es geht beim Fesseln eben nicht zwingend darum, okay, ich mache jetzt Seil dran und danach mache ich noch ne weitere Handlung, sondern das Fesseln in sich ist die Handlung genug, weil auf dem Weg passieren halt alle möglichen verschiedenen Dinge und ich habe dann Freude beziehungsweise, na ja Freude stimmt nicht, ähm, Befriedigung, ja.
Sebastian Also ist das das Glücksgefühl, ich habe da jetzt was gebaut, so dieses wo Kleinkinder, ich habe jetzt was mit Lego gebaut, das sieht auch noch toll aus, oder ist das eher so ein... Ähm, ich bewege gerade die Seele eines Menschen.
Mai Bei ihm ist es in der Tat häufig so, dass ich am Ende sitze und denke, oh mein Gott, das ist, das ist schön. Das ist gerade in diesem Moment, das ist schön. Es hat nicht unbedingt zwingend was mit klassischer Schönheit zu tun, sondern es ist ein Ausdruck, eine Pose, es ist, keine Ahnung, die Streckung des Halses, des Nackens, die ich einfach in dem Moment so wunderschön finde, weil sie halt für mich eingebettet eben ist in dieses gemeinsame Erleben. So, und bei, bei, bei ihr ist es zum Beispiel so, dass ich, ich weiß noch nicht mal, worauf ich hin möchte. Es kann sein, dass es ne spezifische Emotion ist, dass das nen Geräusch ist, dass das die Biegung des Körpers irgendwie ist. Das ist, das es nen, nen, das es, ich weiß noch, mit ihr weiß ich nie, worauf ich fessel. Ich weiß auch nie, wann ich fertig bin. Ich weiß, ich muss, ich muss, ich muss. Es ist wie getrieben und irgendwann ist dann ein Punkt, wo ich merke, okay, das, das, das ex, das exakt ist es und dann kann ich sitzen, dann kann ich zugucken und dann ist alles fertig. Dann bin ich auch fertig.
Sebastian Bist du dabei kommunikativ? Also machst du dann oder geht das halt nen halbes Stündchen, Stündchen und dann ist halt Stille und vielleicht ein bisschen Musik oder, oder quatschst du und redest, also...?
Mai Es ist nie Musik dabei, weil Musik nimmt mir von den Geräuschen, die ich halt haben möchte. Na die Tatami machen Geräusche, wenn man drauf sitzt, wenn man drauf geht, wenn das Seil drauf fällt, das Seil drüber streicht, wenn jemand sich drauf bewegt. Der Bambus und das Gestell, das knarzt, die Seile machen Geräusche. Ich höre das Atmen und dann tropft vielleicht Schweiß auf der Tatami, jemand wimmert, jemand weint, also das heißt, alle diese Sachen, das ist die Musik, die ich haben möchte und die ich brauche. Meine Geräusche, ne, ich mache ja auch irgendwie, ich bewege irgendwie was oder ich knurre bei irgendwie was oder es ist irgendwie, das ist halt, das ist das, was ich als, als Soundtrack dazu brauche. Und Reden, Reden, das Reden kommt dann, wenn es um technische Dinge geht. Wenn also mein Partner mir sagt von wegen so, hey, da ist ein Seil, das gibt ein Problem. Dann sprechen wir, weil dann das Problem beseitigt werden muss und der Rest ist dann halt wieder gut. Wir sind beide in unserer eigenen Welt. Sie kommuniziert nicht zwingend mit mir, ich kommuniziere nicht mit ihr, weil wir jeder unser eigenes Ziel haben.
Sebastian Okay, oft gehört der Satz hier im Podcast: "Mit dem Seil wird kommuniziert."
Mai Ja, ja, ja.
Sebastian Die Frage, die ich dir auf einmal stellen mag, ist das nicht sehr einseitig?
Mai Das Seil, genau, das ist es ja. Das Seil kommuniziert ja nicht. Das Seil ist das verdammte Tool. Das Seil ist ein Werkzeug und die Handlung, die ich mache, das ist ja das, was quasi die Kommunikation ist. Ob ich den Körper vor mir habe, sie dreht sich in ne spezifische Position, ich drehe sie zurück, weil ich was sehen möchte. Sie dreht sich wieder, ich drehe sie wieder zurück, sie dreht sich wieder, ich drehe sie zurück. Das ist ja schon Kommunikation. Sie kommuniziert über ihren Körper und die Bewegung, ich kommuniziere über das Seil, was ich dran packe, also über die Beschränkung, Restriktion, die Formgebung, wie auch immer. So lange bis ich an einem Punkt bin, wo ich feststelle, okay jetzt, jetzt ist so ein Punkt erreicht, der, weiß ich nicht, sie hängt auf der Zehenspitze, ist gedreht, da ist nen Hüftseil, was einfach aussieht, als ob sie fast zerreißen würde. Ähm, die, die Körperposition ist in sich so, dass die Gelenke fast überdreht sind. Sie dreht sich auch noch extra rein, weil sie mag es, also wenn sie ne Fesslung hat, in der sie sich bewegen kann, bewegt sie sich in die Position, die am beschissensten ist. Warum sonst sollte sie gefesselt werden, ist ihr O-Ton. Und das baut sich halt Stück für Stück für Stück für Stück auf. Irgendwann kommt son Punkt, wo ich merke, okay, ab jetzt ist quasi alles das, was ich irgendwie an getriebene Energie habe, es ist jetzt raus, es ist jetzt drin. Das, was ich habe, sieht brutal aus oder es ist zerstörerisch oder es sieht wirklich einfach schön aus. Oder aber ich merke, okay, es kommt von ihr die Reaktion, dass sie einfach jetzt, weiß ich nicht, nen Release (freilasse, loslasssen) hat, weinend ist, wie auch immer. Und dann bin ich fertig. Dann gucke ich mir das Ganze an, dann fessel ich sie ab und Feierabend. Da ist dann auch nicht mit irgendwie schön abfesseln und mit konnektiv irgendwie was, irgendwie was, irgendwie was. Ich nehme sie runter. Wenn die Fesselung so sicher ist, wie sie ist, dann bleibt sie auf der Tatami liegen. Irgendwo in die Ecke geschoben. Ich gehe pinkeln. Ich mache mir nen Tee. Ich hole mir was zu essen. Ich fange an, die Seile rumzuräumen, wegzuräumen, wegzupacken. Sie bleibt weiterhin gefesselt liegen. Ich nehme die Sachen ab. Dann setze ich mich hin, mache irgendwie ein paar Sachen am Handy. Sie ist dann weiter schluchzend irgendwie noch auf den Tatami und irgendwann zum Ende wird sie einfach abgefesselt. Bleibt ebenfalls, ohne die Fesseln, meistens liegen und kommt irgendwann dann einfach auf die Couch und dann haben wir Zeit für irgendwie, ähm ja, bisschen was trinken und dann sind wir beide sehr entspannt. Das ist aber ganz, ganz, ganz consensual. Das möchte sie so.
Sebastian Das ist aber auch zwischen euch beiden.
Mai Ja.
Sebastian Wenn ich jetzt mal so überlege, die bondage-affinen Menschen, mit denen ich bisher so gesprochen habe, die haben oft auch andere Aspekte. Das soll schön aussehen, das ist die innige Verbindung zwischen uns beiden, das ist die Verbindung zum Seil, ähm, das Abfesseln ist ein ganz, ganz wichtiger Prozess, dass man landet, dass man in ner anderen Welt ist währenddessen. Ähm, ich habe bei dir den Eindruck, nee, es geht einfach nur darum, du möchtest dich ausdrücken und du willst die Macht mit du, du, ja, du, du drückst Macht mit Seil aus, mit Beschränkung und mit Freiheit. Du gibst Macht, äh nein quatsch, du gibst Freiheit, du gibst Beschränkung und das machst du nicht über Worte und über, ähm, was weiß ich, Schläge und runterdrücken oder irgendwas, sondern das Tool ermöglicht dir, diese ganze Bandbreite auszuleben, fertig.
Mai Ja, genau.
Sebastian Und du musst auch nicht mehr drüber nachdenken, wie das technisch geht, sondern da bist du soweit inzwischen fit, dass du sagen kannst, ich mache damit. (Mai: Genau.) Das ist wie Autofahren wahrscheinlich. Ich will da hin, dann fahre ich da hin. Ich muss nicht drüber nachdenken, was das Schild bedeutet.
Mai Ich vergleiche es eher mit Tanzen, so, ne, ich habe jetzt nicht mehr nen Tanzkurzlevel von irgendwie, weiß ich nicht, nem Walzer oder so, sondern ich bin irgendwie bei, keine Ahnung, Ballroom irgendwie angelangt und ich habe keine Ahnung von der Abzeichen XY. Das heißt, ich weiß, wie die Bewegungen sind. Ich kann quasi dem bereits meinen eigenen Stil hinzufügen, meinen eigenen Flair. Ich mache ne Bewegung, wo halt Leute, die das sehen, ganz klar sagen können, okay, das ist meine Handschrift, das bin ich, weil ich etwas auf diese Art und Weise hervorheben möchte. Und natürlich, die Sachen werden schön, weil ich das halt auch mag. Aber ich muss jetzt nicht mehr denken und sagen, das mache ich jetzt so, damit es hübsch ist, sondern ich sehe etwas, ich weiß, dass ich etwas hervorheben möchte, dann fessele ich dran und dann ist es in 75 Prozent der Fälle schön.
Sebastian Wie wichtig ist es denn, dass es unbequem ist, dass es Schmerz auslöst, dass es scheiße ist, dass es, wir haben den schönen Begriff "Predicament Bondage", zu dem leider Gottes, also manchmal sehe ich Bilder, wo ich mir denke, boah, und dann wurde mir aber von Sempai, Grüße, beigebracht, auch wenn das, das sieht gar nicht so aus, dass es so scheiße ist, aber das ist es, ne. Das sehe ich als ungeübter Betrachter, erkenne ich das gar nicht, dass das scheiße wehtun muss. Ich sehe halt, naja, das sieht doch ganz bequem aus. Also inwieweit ist das wichtig, dass du auch das auslöst? Hast du dafür ein Faible (Vorliebe) eventuell sogar?
Mai Jein, ich würde ganz gerne vorher noch diese, noch noch eine äh eine Sache eingehen. Du sagtest dieses Beschränkungsding, irgendwie was Schönheit. Genau da, da kommt es mir darauf an, dass ich halt eben diejenige bin, die die Position im Raum bestimmt mit dem Seil. Das ist schon ein Zusammen, das ist auch schon ein, ein, eine Innigkeit irgendwo, aber es ist halt auch partnerbezogen. Und ich, ich fessle nicht mit dem Ziel ich möchte etwas haben was jetzt besonders kacke ist, so. Ähm, vielleicht können wir das an einem Beispiel nehmen. Eins meiner Lieblingsseile ist eine sogenanntes Noriki Waistline. Das heißt prinzipiell einfach nur, es ist eine, ein Seil um die Taille, was sich zuzieht. Normalerweise sagt man immer Single Column, der soll sich nicht festziehen, weil das ist sicher, bla bla bla bla bla. Und es gibt das Ganze als eine Variante, die sich halt selber zuzieht. Je mehr Gewicht reingehängt wird, desto mehr hängt sie sich zu. Hat natürlich den Effekt, dass es unfassbar restriktiv ist, dass es schmerzhaft ist, dass es wehtut, dass es mit ner Scherkraft eventuell zusammenarbeitet. Aber, das ist für mich der Effekt, das Ganze sieht extrem aus. Die Person sieht aus, als ob sie in zwei gesägt wird oder in zwei gebrochen wird. Es ist dadurch, dass es halt dieses einzelne feine Seil ist und ein Seil davon weg geht, ist es halt ein wirklicher Fokuspunkt und man sieht eben die Einwirkung eben dieses Seils auf den Körper. Und das macht nen Zwang quasi, zeigt es eben auf oder es zeigt halt eben auf, wie sehr eben der Körper in diesem Punkt in der Spannung ist. Und darauf fesse ich hin. Ja, das ist beschissen anstrengend. Das Feedback kriege ich, ich weiß es ja nicht, ich bin nur auf einer Seite des Seils unterwegs. Aber ich fessele nie mit dem Grund, ich mache das jetzt damit, dass kacke ist oder ich mache das jetzt damit, dass es wehtut, sondern das ist halt etwas, das passiert halt im Prozess.
Sebastian Ja, so nen gewissen Faible für physikalische Prozesse, die würde ich dir doch unterstellen. Also so ein bisschen so, du bist dir sehr bewusst, dass man Spannung erhöhen kann, wenn man eben, ich nehme jetzt mal so ne Art flaschenzugartige Fesslung verwendet, also dass du in die Richtung schon gehst, dass du sagst, ich hole noch nen bisschen mehr raus als das Seil macht, sondern ich arbeite mit der Physik.
Mai Ja, aber da würde es mir nie, also der, der Grund ist aber nicht, dass ich sage, ich möchte, dass das wehtut, sondern ich sehe eine körperliche Reaktion oder einen Gesichtsausdruck oder irgendwie eine andere Reaktion und die möchte ich haben. Also es ist dann, dass ich quasi erreichen möchte zum Beispiel, dass was weiß ich, in nem "Backbend" noch ein bisschen mehr Spannung kommt, weil sich dann die Wade von dem Fuß, der auf dem Boden noch ist, sich noch ein bisschen mehr anspannt und ich genau weiß, in zwei, drei Minuten wird ein Zittern anfangen und es wird wunderschön aussehen.
Sebastian Du bist echt arschig, ne?
Mai Ja. Wir haben es auch durchaus so gehabt, dass ne Partnerin mal zugeschaut hat. Also Anteia ist, wenn sie gefesselt ist, sobald sie mit mir fesselt, ist sie im Rope Space. Ohne Rope Space kann sie das nicht aushalten. Die hat einfach gesagt, warum soll ich das machen? Das ist bescheuert, das tut weh. Das ist doch unbequem. Das ist ja furchtbar. Wer würde sowas machen? Ihr O-Ton. Hat zugeguckt, wie ich jemand anders gefesselt habe und hat danach gesagt, um Gottes Willen, ich habe nicht gewusst, wie furchtbar das von außen aussieht. Um Gottes Willen.
Sebastian Ja, liebes Publikum, ein paar ausgesuchte Bilder kriegt ihr bestimmt in den Shownotes zu sehen.
Mai Gerne.
Sebastian Such gerne mal ein paar raus, wenn du sagst, die kannst du zeigen. Sie müssen ein bisschen jugendfrei sein.
Mai Sie sind absolut 100% jugendfrei, aber ja.
Sebastian Aber da amerikanische Netzwerke ja sowas bewerten, Jugendfreiheit ist Gewalt immer nie ein Problem.
Mai Es ist Schönheit.
Sebastian Katastrophe, alles andere kein Thema.
Mai Es ist Schönheit.
Sebastian Sag mal, das kann ich dich mal fragen, was hat's denn, ich sehe das in letzter Zeit immer häufiger, wahrscheinlich ist es jetzt einfach mehr Mainstream, was hat's denn mit dem Stein auf sich? Ich sehe ganz oft Bilder, da hat man dann irgendwas und an irgendeinem Seil hängt irgendwo ein großer Brocken. Ist das einfach nur, also ich habe das Gefühl, du brauchst das gar nicht, weil du holst das aus dem Körper an sich schon raus oder ist das doch ein Hilfsmittel, was nett ist? Oder hat das vielleicht sogar eine religiöse Bedeutung? (Mai stöhnt genervt) Oder, ich weiß, das ist die maximal unerotische Bezeichnung von, was hat's mit dem Stein auf sich, aber komm, erzähl es mir, sag mir, was ist das, was soll das, warum macht man das? Und machst du das?
Mai Das war nicht, das war wirklich nicht auf dich gerichtet, das war auf dieses, ja, was soll das mit dem Stein, ja, mir geht es genauso. Hilfsmittel dazu zu holen für, ich hänge nochmal irgendwo nen Stein dran, hat zumindestens, ich bin ja ganz wichtig, ich möchte hier keine ultimativen Wahrheiten oder so, sondern es ist einfach alles meine Einstellung zum Fesseln, meine Meinung, mein Ansatz, jeder kann prinzipiell fesseln, wie er das möchte, man kann auch irgendwie Regenbogen-Plastikseil nehmen, das ist dann halt eure Sache, nicht meine. Ich finde es nicht schön, ich muss es nicht essen. Nen Stein irgendwo dran ist ja eigentlich nur noch ein Zusatzgewicht, das heißt, es macht ne Sache beschissener, kann aber auch ne Betonung sein auf etwas. Ich mache das nicht, weil ich bisher noch keinen Moment hatte, wo das für mich Sinn ergeben hat, jetzt noch nen Stein dran zu packen. Wie du sagtest, ich mache das halt so schon alleine durch den Körper.
Sebastian Wozu benutzen den denn andere? Also dient das einfach nur zum Verdeutlichen, da hängt jetzt ein Stein und deshalb ist es noch schlimmer? Also ist das ein optisches Highlight oder erklärt es vielleicht das, was da gerade gemacht wurde oder ist es einfach, weil man das halt macht?
Mai Ich glaube, das sind häufig alle von diesen Gründen.
Sebastian Okay, alles klar.
Mai Also für mich ist es so, dass ich mir sage, das muss halt das, was ich mache, muss halt irgendwie ne, ne Bedeutung haben. It has to have meaning (Es muss einen Sinn haben). Das heißt auch Seile, die halt irgendwo dran sind, die keinen Sinn ergeben, sind halt für mich dann schlecht gefesselt. Aus meiner Perspektive. Ähm, heißt, wenn ich einen Stein dran mache würde ich einen Stein dran machen an eine Gliedmaßen, die halt noch mal mehr Zug bekommen soll oder soll, was weiß ich, noch mal an einen Bauch, der irgendwie noch mehr bekommen soll oder man macht es mit Wäscheklammern über die Nippeln. Warum das jetzt momentan so ein Trend ist? Well, it's the Instagram. (Ja, ist halt Instagarm) Irgendjemand macht ne Fesslung vor und auf einmal ist für vier Wochen mein ganzer Feed voll mit einer spezifischen Fesselfigur.
Sebastian Vielleicht wäre da noch mal die Option zu sagen hier, man muss ja nicht unbedingt einen Stein nehmen, man könnte ja auch was anderes nehmen... Nen Wasserkocher.
Mai Man könnte nen Wasserkocher nehmen. Man könnte eins, was
Sebastian Was, was, nein, also ich will das jetzt gar nicht schlecht reden, tschuldigung, aber ne, es ist so ein bisschen, aber da könnte man ja doch ein etwas anderes Symbol nehmen oder etwas, also nen Stein hat natürlich Härte und Gewicht und so und das drückt da schon was aus. (Mai: Ja.) Ich finde jetzt, also ich persönlich hätte jetzt eher die Vorliebe für einen Eimer und dann hat man doch irgendwo Wasser, was da reintröpfelt, (Mai: Ja.) ja, wo also, noch, oder wo der eigene Sabber reintropft und dann beschwert man es selbst, wobei so viel sabbert man wahrscheinlich da nicht, aber es gibt ja noch andere Flüssigkeiten. Also Fakt ist, also wo da nochmal ne Funktion ist, sowas da. Aber du hebst die Hand.
Mai Ja genau, ähm, das ist ne gute Sache und zwar, mir wird ja mehr Sinn ergeben, sagtest du nen Eimer, wo irgendwie was drin ist. Genau, nen Stein ist von irgendwo draußen. Ich wohne mitten in der Stadt, woher soll ich nen großen Stein kriegen? Ergibt keinen Sinn, so. Da würde in der Tat ein Eimer mit irgendwas mehr Sinn ergeben. Ähm, ich bin bei nem Fotoshooting von Freunden dabei gewesen, wo ähm, das Model auf nem Kniebrett gewesen ist. Soroban heißt das. Das ist dieses, viele Leute kennen es unter Ishidaki.
Sebastian Oder für die ganze bl... Stellt euch ein Waschbrett vor.
Mai Joa.
Sebastian Es tut mir leid.
Mai Ja, quasi. Ist halt einfach nen, nen Holzspitzen aneinandergereiht. Genau. Und die Person kniete da drauf und normalerweise wird es immer dargestellt mit großen Steinplatten auf den Knien. Alles schlimm. Nein, die Person hatte einen Drucker. Die hatte einen Drucker auf den Knien.
Sebastian Oh, so ein schöner Laserdrucker.
Mai Richtig, richtig monströs. Das Ding hat, irgendwie haben wir es mal gewogen, es hat 25 Kilo gewogen und weil das Setting gewesen ist, quasi, äh, äh, ähm, deutsche Worte, ähm, Naughty Secretary, also quasi Sekretärin macht irgendwie auf der Arbeit heimlich mit der Polaroid-Kammer irgendwelche halbnackten Bilder von sich und wird dann bestraft mit Kniefolter und Drucker auf den Knien. Das ist wieder für mich eine Sache, da ergibt dieses Gewicht in Form eines Druckers komplett Sinn. Weil es ist drin, wir sind mitten in der City gewesen, das Setting ist halt eben auch da, da wäre ein Stein halt Unsinn. Aber das ist wie gesagt mein persönliches Flavor, wenn jemand sagt, er findet es hot, soll er es machen.
Sebastian Wie weit passt denn? Du gibst die Stille vor. Du gibst vor, wo verharrt wird. Kannst du dich so ein bisschen identifizieren mit Puppenspielerin oder an den Fäden ziehen? Ist das so ein Bild? Könnte ich mir das hier vorstellen, wo du dann wirklich sagst, hier ein paar Seile und dann kann ich wirklich die Figur der Person komplett steuern?
Mai Ja, also es ist so ein Mittelding zwischen Spinne und Puppenspieler wahrscheinlich.
Sebastian Also du kontrollierst?
Mai Alles. Ich kontrolliere, welche Position hat die Person im Raum, wie ist die Position zum Boden, ist überhaupt noch Bodenkontakt, kann diese Person atmen oder nicht atmen, wie viel Belastung ist auf welchem Teil des Körpers, welche Drehung, was ist überhaupt noch möglich, wie viel Bewegung ist möglich. Es gibt Fesslungen, die sind mit Absicht so, dass viel Bewegung machbar ist, weil es auch für viele Leute sehr frustrierend ist, wenn zwar Seil dran ist, aber halt keine Bewegungslosigkeit da ist. Und andere Sachen, die sind so konzipiert, dass eben das Seil ist dran und dann ist es unausweichbar. Man kann dem nicht mehr entkommen. In keinster Weise. Und die einzige Möglichkeit, die man hat, dann von Seite des Models her, ist eben, sich fallen zu lassen, aufzugeben.
Sebastian Stell dir mal vor, das hört jetzt hier jemand und die Person sagt, oh ja, das mache ich jetzt auch so. Würdest du dazu raten? Ich habe mal meine 1-2 Bondage-Kurse besucht. Ich kann die 3-4 wichtigsten Knoten. Ja, das ist geil. Ich besorge mir gleich einen Drucker und eine Mikrowelle. Und dann geht, Entschuldigung, mir fällt das so schwer. Ich will dich ja ein bisschen provozieren, aber dieses Ich mach das jetzt. Ich will genau dieses Setting. Ich will genau dieses Feeling. Kann man das machen mit, ich sag mal, Basisfähigkeiten Bondage? Oder ist das was, wo du sagst, auf gar keinen Fall, ihr bringt euch nur um?
Mai Ich habe 2013 angefangen zu fesseln. Sessions mit Fesseln, also wirkliche Sessions mit komplexeren Fesslungen, also sowas, wie ich jetzt beschrieben habe, mit irgendwas in der Luft, links, rechts, irgendwie in der Mitte fast durchgebrochen. Die sind machbar für mich überhaupt vielleicht seit 2018. Natürlich kann man, wenn man sagt, ich kann ein bisschen was fesseln, ich möchte eine Session machen, kann man das machen, aber da ist immer die Frage, wie wichtig ist einem denn das Gegenüber? Möchte man den vielleicht nochmal fesseln, ja oder nein? Und wie weit kann ich etwas so gut, dass ich mental nicht mehr bei dieser einen Sache bin? Also wenn ich immer noch überlegen muss, in welche Richtung geht der Single Column Tie oder wenn ich die Friction gemacht habe, also den Zug-Gegenzug-Prinzip, wie schließe ich dieses Seil ab, wenn ich da noch drüber nachdenken muss, kann ich mental nicht bei meinem Gegenüber sein, dann kann da halt keine Session stattfinden. Technisch gesehen….
Sebastian Das heißt, wenn ich Leute beim Bondage gesehen habe, meistens, dann war das Problem, dass sie noch mit dem Fesseln beschäftigt sind. Mit dem wie und was und bis wohin. Und wenn sie damit beschäftigt sind, dann ist es halt eher ein technischer Akt. Aber die Jahre dieses muss ich erstmal durchstehen, bevor ich anfangen kann, ich sag mal damit zu spielen. Kann das sein? Das wäre auch mein Problem. Warum habe ich keinen Zugang zum Seil? Ganz einfach, ich will spielen. Und der ganz andere Kram ist nur ein Hindernis auf dem Weg dahin. Ich möchte ein Buch schreiben, ich kann aber keinen zehn Finger tippen. Solange ich noch bei jedem Buchstaben überlegen muss, wo ist der? Solange schreibe ich kein Buch, sondern solange tippe ich Buchstaben in ein Gerät. In dem Moment, wo das Schreiben aus den Fingern einfach rauskommt, kann ich mich auf den Inhalt konzentrieren.
Mai Ja, ja und nein. Die Sache ist, wenn wir wieder beim Tanzen sind oder wir nehmen ein Instrument, ich habe ein Instrument angefangen zu lernen. Ich lerne mein Instrument jetzt vielleicht ein Jahr. Ich kann da nicht mich irgendwie zu einem Probe spielen für ein Orchester irgendwie, für ein großes Orchester. Oder könnte sagen, keine Ahnung, ich möchte irgendwie bei den Philharmonikern mitmachen. Das ist halt einfach da nicht drin. Wenn ich ein Instrument gelernt habe und jetzt nicht vielleicht, wir lassen einfach mal irgendwie die krassesten ADHD, Hyperfocus Sachen raus, wenn ich ein Instrument anfange zu spielen, habe ich am Anfang ein begrenztes Repertoire. Das heißt, das ist dann keine Ahnung, für Elise, Frere Jacques und was auch immer und ich kann ja trotzdem in den Sachen Spaß finden. Ich weiß vielleicht schon irgendwie einfach, kann schon irgendwie, weiß ich nicht, vielleicht schon die ersten zwei Seiten der Mondscheinsonate, aber da muss ich immer wieder aufs Blatt gucken, Also ist das dann, weißt du?
Sebastian Ja, ja.
Mai Das technische Können, was ich habe und das, was ich nutze in Sessions, sind zwei verschiedene Dinge.
Sebastian Das Problem ist ja, die Leute sehen deine Bilder und dann sagen die, oh kannst du mir das beibringen und du hast ja auch schon Workshops gegeben und tust es auch noch und jetzt wollen die das, was du tust, das kannst du denen jetzt nicht an einem Wochenende beibringen, also was sagst du denen denn?
Mai Das Erste, was ich sage, ist, dass sie sich bewusst sein sollen, dass das Internet fake ist und dass die Fotos, die sie bei mir auf Instagram sehen, zwar so ausgesehen haben, als sie entstanden sind, aber garantiert nicht so, wie sie sich das vorstellen. Die Fotos, die ich entstanden habe, haben eine gewisse Fakeness-Ansicht. Das heißt, da ist mal jemand hochgehalten worden, fürs Foto aus dem Bild gehopst oder aber es ist ein Sekundenbruchteil gewesen oder es sind 15 Sekunden gewesen aus einer 10-Minuten-Sequenz. Das ist also das, was man sieht, nicht auf eine Art und Weise real ist, wie sie es sehen.
Sebastian Und trotzdem, ich stehe vor dir und sage, komm, bring mir bei, das so zu machen, wie das auf dem Bild war. Ich will das sehen. Also erstmal ist erstmal die Intention eine andere. Du hast währenddessen einfach, das ist einfach, aber du hast währenddessen gefesselt und hast nicht drüber nachgesagt, was du da tust, sondern du hast getan. Du hast aus dem Stein was rausgehauen. Und jetzt kommt aber jemand und sagt, ich möchte den umgekehrten Prozess, ich will jetzt dieses Ergebnis. Also du kannst doch den Leuten eigentlich nur sagen, das kann ich dir nicht beibringen, vergiss es. Oder sagst du eben, naja gut, wir können mal einen Einstieg finden und in zehn Jahren bist du soweit. Oder gibt es da einen tatsächlichen Weg, dass du sagst, ja ich bring dir das bei, du kannst es genauso machen, du wirst es nur nicht so fühlen. Oder geht es eben doch? Also ich mag mal wissen, wie gut man abkürzen kann, wenn man das will.
Mai Ja, also die Sache ist, es sind ja zwei verschiedene Sachen. Einerseits ist diese Sache, jemand kommt zu mir und sagt, bring mir das bei, was ich da sehe. Und das andere ist die Frage, die du gesagt hast, wie ist denn das irgendwie mit den technischen Sachen, kann man da abkürzen? Man kann nicht abkürzen, Punkt.
Sebastian Okay, das heißt, ich kann eigentlich nur dich bezahlen, dass du es machst.
Mai Wenn man das so sehen möchte, kann man mich entweder bezahlen dafür, dass ich das mache oder muss ich selber eben halt wirklich hinsetzen. Es ist, wie gesagt, wie mit einem Instrument. Ich kann nicht erwarten, dass ich mit Klavier anfange und der nächste lang, lang bin, sondern ich muss Unterricht nehmen, ich muss konstant üben, ich muss gucken, auf welche Art und Weise kann ich üben, dass es mir auch irgendwie Spaß bringt. Aber niemand, der mit dem Klavier anfängt, ist sofortig eine Prodigy und überhaupt niemand, der anfängt mit einem Tanzkurs, kann bei, weiß ich nicht, gibt es bei Tanz Olympia? Du weißt, was ich meine. Kann da irgendwelchen Meisterschaften.
Sebastian Natürlich gibt es bei Olympischen Spielen Tanz. Das hat zwar für mich jetzt nicht viel mit Tanz zu tun, sondern das ist ein technischer Wahnsinn. Aber das gibt es, ja. Zumindest läuft da Musik und Menschen bewegen sich dazu.
Mai Ja, vielleicht kann man es mit Sport und Leistungssport. irgendwie vergleichen. Es gibt Leute, die laufen einfach so, die joggen ein bisschen, weil es halt nett ist. Die haben halt irgendwie so ein bisschen einfach ein paar Laufschuhe, die haben so ein bisschen eine Buchse dafür und machen das dann irgendwie so an vielleicht einmal in oder zweimal in der Woche. Es gibt Leute, die sind im Verein und laufen dann halt regelmäßig. Es gibt Leute, die halt sagen, boah, ich möchte mal einen Halbmarathon machen. Und es gibt Leute, die machen das ganz auf olympischem Niveau. Und alle diese verschiedenen Sachen haben ein Level an Aufwand. Man kommt nicht mit zweimal in der Woche für ein Stündchen laufen, kommt man nicht durch einen Ironman. Wenn die Erwartungshaltung ist, ich mache irgendwie einmal im Monat, setze ich mich für eine Stunde hin mit Seil und ich erwarte dann, dass ich irgendwie jemanden auf eine spezifische Weise aufhängen kann, dann alle Liebe, das ist Illusion.
Sebastian Gut, aber die Leute kommen, okay, wir nehmen mal an, die Leute kommen zu dir, weil es sieht gut aus und sie wollen es im Grunde von dir lernen, aber was kann man den Menschen beibringen, damit sie schnell dabei bleiben, weil das ist ja auch deine Intention, du willst den Leuten das ja nicht vermiesen, indem du sagst, passt auf, das ist super kompliziert, da braucht ihr zehn Jahre und dann kriegt ihr erst, dann kriegt ihr den gelben Gürtel und dann dürft ihr eventuell auch mal Seilführerschein. Ja genau, also das ist ja auch so ein Punkt, also ich finde Bondage ist ja immer so dieses Bindeglied zwischen Gesellschaft und BDSM, weil Bondage ist irgendwie, das ist schon so viel Kunst, zumindest wenn es so aussieht, dass auch Menschen, die mit BDSM nichts zu tun haben, sagen können, okay, das sieht gut aus, das ist schön, das hat was mit Kunst zu tun, das Kinky, das kann ich quasi, das kann man wegdiskutieren. kann man, muss man nicht. Also deshalb ist Bondage eigentlich total wichtig, weil es die Gesellschaft ein bisschen öffnet über diese Szene. Also so ein blauer Hintern funktioniert jetzt gegenüber nicht, wie der ist immer nicht so gut wie hier ist ein geiles Bondage. Und da schaukelt jemand im Seil und genießt das offensichtlich. Gut, solche Bilder gibt es von dir offenbar nicht.
Mai Doch, also diese Bilder sehen ja, das ist ja schon das Trügerische. Die Bilder sehen häufig deutlich friedlicher aus, als sie eigentlich sind.
Sebastian Ah, okay.
Mai Das ist dieses Ding mit dem Schön. Die sehen alle schön aus, aber die sind halt für das Model auch halt dann schön scheiße. Bei den Bildern nochmal sprachst du, was ist denn, wenn jemand zu mir kommt? Dann ist es häufig so, dass wir sagen, ja, ich kenne die Bilder von dir und so weiter und dann frage ich einfach die Leute wirklich, was siehst du denn da drauf? Ich lasse mir also von den Leuten erzählen. Was siehst du auf diesem Bild? Was sagt dieses Bild für dich aus? Was macht das? Was möchtest du da halt haben? Also es geht nicht darum um Technik, sondern es geht um welches Gefühl. Welches Gefühl möchtest du haben? Welche Emotionen möchtest du hervorrufen? Was ist das, was du da siehst? Und es ist meistens, es ist häufig, es ist Connection, es ist Hingabe, wird häufig erwähnt, es wird Kontrolle erwähnt und dann fange ich, würde ich dann anfangen einfach kleinschrittlich das zu erarbeiten. Was ist denn eigentlich überhaupt Hingabe, was ist denn Kontrolle, wie kann man das mit ganz einfachen Dingen ausdrücken? Es ist halt eins, zwei, drei Wiegeschritt.
Sebastian Okay, das was mir auf Bildern immer fehlt oder ein Motiv, was ich gerne öfter sehen würde, das ist wahrscheinlich für viele Menschen langweilig, gar nicht das Rope Bunny oder Rope Model hast du gesagt, sondern den Rigger, also den Gesichtsausdruck beim Fesseln. Eigentlich nur voll drauf aufs Gesicht, man sieht eventuell noch einen Teil von der Hand und ein bisschen Schnur, aber eigentlich geht es ja um die Person, die da was tut. Die finde ich persönlich mit am spannendsten, weil da passiert das Feuerwerk im Kopf. Die andere Person ist eventuell gerade in einer ganz eigenen Welt ganz weit weg. Aber die Person, die wirklich dabei ist, voll drauf ist, die auf der Bühne steht, das ist eigentlich das Motiv, was ich selten sehe. Der Reger ist meistens in den Bildern, wenn überhaupt, bei Werk.
Mai Das ist aber auch wieder so ein Trend-Ding und ist natürlich begründet aus der Geschichte, halt einfach, dass Bonnisch aus dem Porno-Bereich bekommt. Was ist da zu sehen? Da möchten irgendwelche Menschen, ich verallgemeinere jetzt hier, irgendwelche alten Säcke wollen irgendwelche jungen Frauen sehen in Bondage und nackt. Und dann wird das so gemacht und da ist ja der Rigger uninteressant. Da ist ja der Fessler ist dann halt uninteressant, so da, wo es eigentlich umsprünglich herkommt.
Sebastian Aber da sind wir ja schon lange weg von.
Mai Ja, ich bin halt aber auch jemand, ich mag halt auch, ich mag Rigor Faces, Intense Rigor Face, also wirklich ausdrucksstarke Rigor Gesichter, mag ich sehr, sehr gerne. Und es ist halt auch, ich lege da auch Wert darauf, dass ich zu sehen bin. Ich habe mein Gesicht am Anfang gehasst beim Fesseln und mittlerweile finde ich es halt spannend, weil man, ich habe ein sehr transparentes Gesicht, was Emotionen angeht. und das, was ich denke und was ich fühle, das sieht man sofort. Das ist auf diesen Bild dann halt direkt drauf.
Sebastian Also wenn Menschen mich ja freuen wollen, also ich sehe bei FetLife momentan mehr Steine als Rigger. Da ist Potenzial. Ja. Warst du jemals, Banni, hast du dich fesseln lassen? Außer damit du mal ein Gefühl vielleicht nacherlebst, also hast du das schon mal genossen, im Seil zu sein? Der gute Dom macht alles selbe, lässt, probiert alles an sich selber aus, tralala.
Mai Ja, ich finde auch stromaktiv gut und würde mich niemals britzeln lassen.
Sebastian Oh, Frage, gibt es Seil, was so ein bisschen was für Strom... Ja, gibt es. Sehr gut, danke. Conductive Rope.
Mai Ja, leitendes Seil. Da sind dann so kleine Metalldinger eingebaut und dann kannst du irgendwo festmachen und dann macht das Seil halt Britzeldinge. Ich habe mich damit nie beschäftigt, weil das halt nicht so mein Kink ist und ich könnte es eventuell anfassen und würde dann gesappt werden und das fände ich sehr ungut.
Sebastian Das notiere ich mir mal. Okay.
Mai Aus persönlichen Recherchezwecken, ja?
Sebastian Ja.
Mai Bin ich schon mal gefesselt worden.
Sebastian Hast du es genossen? Oder kannst du überhaupt nachvollziehen, was das Robe Model irgendwie empfindet? Oder ist das nur so ein Scheiße, ich will doch jetzt. Also die andere Seite, gibt es die? Wie viel gibt es die, gab es die?
Mai Ich bin in der Tat schon mal gefesselt worden, fand es toll. Ich bin da so ein bisschen gespalten. Ich fand es okay. Ich glaube, dass ich dem ziemlich viel abgewinnen kann, weil gerade dieses, ich habe ja irgendwie dieses Bild gegeben, von dem ich tauche halt irgendwie in so ein tiefes, schwarzes Gewässer und gucke mal, was ich da finde. Ich glaube schon, dass ich mich da halt reinwerfen kann und da Sachen finde. Für mich ist dann halt aber dieses Ding, mit dem ich müsste komplett die Kontrolle abgeben und ich müsste jemandem so krass vertrauen, dass ich dann eben da mich halt da komplett anvertraue. Das ist eine andere Nummer. Also irgendwie im Sägo-Fix irgendwie drin sein oder irgendwie was und dann irgendwie eine Hood drauf haben oder so. Das ist eine andere, it's fine. Im Seil? Puh. Ganz andere Nummer.
Sebastian Ja, das bleibt jedoch nur, dass du dich selber einseilst.
Mai Das verstehe ich nicht. Das machen Menschen, ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Für mich ist das nichts. Mich selber fesseln ist eine Sache, die mache ich aus Übungszwecken, ansonsten finde ich es langweilig. Und was das Fesseln in sich angeht, natürlich, klar, das ist halt spannend, weil ich das Material irgendwie spannend finde, ist aber auch eine Sache. Das ist dann wieder dieses, da bin ich halt dann sehr wählerisch, glaube ich. Es gibt nur, doch, das ist es. Es gibt einfach wenig Personen, mit denen ich das überhaupt teilen möchte. So, das ist es wahrscheinlich.
Sebastian Aber wenn du so jemand findest, so ein bisschen Sehnsucht, das, wenn, stimm mal vor, du hast da Wundervolles vollbracht. Dein Model hängt vor dir da drin und fühlt die Welt, ja, den Schmerz der Welt im Zweifel.
Mai Und dabei noch horny as fuck, wundervoll, Ziel erreicht.
Sebastian Genau, dann stehst du da vor und denkst, oh, eigentlich möchte ich tauschen. Schon mal gehabt das Gefühl?
Mai Okay. Das habe ich bis jetzt noch nicht gehabt. Ich kann mir das wohl spannend vorstellen. Gerade weil ich ja Seil und Bondage halt auch als einen Platz sehe, wo es um das Erleben und eventuell auch Ausleben von Emotionen und Gefühlen und Zuständen geht, die halt einfach eher als negativ konnotiert sind. Also wenn es um Angst geht, um Verlassenwerden, um Trauer, solche Geschichten, das ist alles das da, da ist Seilfe da. Das ist halt schon spannend, weil ich halt durchaus auch einen Rucksack mit Gepäck mit habe, der dann da eventuell mal aufgemacht werden kann. Aber wie gesagt, da dann eine Person zu finden, wo ich das ganz gerne teilen möchte und wo ich auch mich so vulnerable mache, sehe ich so... Ja, das sehe ich wohl mit meinem Partner.
Sebastian Aber… Das kommt nämlich das Update. Ja, das… Dann komme ich persönlich vorbei und sage, so, jetzt red in das Mikrofon, ich hänge es an die Folge dran, sowas mache ich äußerst selten, natürlich eine Folge, eine Ergänzung, aber… Wundervoll. Wenn der Moment kommt, wo du sagst, so, ich habe jetzt seit einem Monat, wo ich jeden Tag irgendwie aufgehängt, abgehängt und habe genossen und keine Ahnung was, da bin ich gespannt.
Mai All right.
Sebastian Bevor ich jetzt eine Kleinigkeit weiterspringe, habe ich noch meinen Weltschmerz. Ich habe tatsächlich irgendwann mal vor, auch irgendwie während der Covid-Zeit, habe ich gesagt, komm, ich habe die Seile da. Das Podcast-Trobie hat mir vor x Jahren mal Seile geschenkt. Ich habe gesagt, komm, du probierst jetzt ein bisschen was raus. Ich habe mir ein Kissen geschnappt, ich habe mir ein YouTube-Video geschnappt. Und das, ich habe es nicht hingekriegt. Das gibt es doch nicht. Das geht immer an derselben Stelle. Es geht nicht. Und dann habe ich irgendwann Frame für Frame geguckt. Und dann habe ich gesehen, da ist eine Überblendung drin an dieser einen Stelle. Und deshalb war der Knoten völlig unmöglich.
Mai Oh mies.
Sebastian Ich war so angepisst, weil ich dachte, das gibt es doch nicht. Das ist hier einfach mit dem Finger da runter und schwupps. Und dann sieht das so aus. Und dann macht er schwupps und dann sieht das bei mir anders aus. Und dann habe ich es nochmal probiert und nochmal. Und ganz langsam. Und es war immer irgendwie, da war so die Hand so halb drüber. Und wenn die Hand weg war, dann sah das anders aus. Ich bin wahnsinnig geworden. Hast du mal versucht, anhand von irgendwelchen Videos irgendwas zu lernen und was ähnliches? Wird da geschummelt oder hatte ich einfach nur viel Pech? Weil es war wirklich, oh, da war ich so angepisst, weil da war immer eine Schlaufe da und wenn ich da, bei mir war einfach nur das Seil drunter durch.
Mai Das ist ja wirklich mies. Das ist wirklich mies und vor allen Dingen gerade, wenn man sich das erarbeiten möchte und noch nicht drin ist, ist sowas halt immer, da sind solche Erlebnisse ganz frustrierend und machen dann auch das Leute da keinen Bock zu haben. Ja, ich habe mit Videos, also am Anfang meiner Karriere, ich habe alles, was das Internet an freien und gratis Videos rausgekommen, ich habe alles, ich habe sie alle geguckt. Unterschiedliche Qualität, im Nachhinein gucke ich auf manche Sachen drauf und denke, um Gottes Willen, geht auf gar keinen Fall, was habe ich da gemacht? Ich habe alles, was man lesen konnte und alles, was man irgendwie gratis kriegen konnte, habe ich mir reingezogen. Und habe auch, ja, ich gehöre zu diesen Leuten, ich habe unfassbar gefährliche Dinge gemacht. Ich habe nach vier Monaten, ich habe vier Monate lang gefesselt und habe die erste Person über Kopf aufgehängt. Das ist unglaublich. Das ist unglaublich fahrlässig, das ist unglaublich gefährlich gewesen.
Sebastian Kann ich das nicht an einem Wochenende lernen? Gibt es da nicht so Kurse für?
Mai Ja, kann man machen.
Sebastian Okay, ich muss mal ganz kurz da reingreifen, weil das hatte ich jetzt schon öfter gehört. Ja, ich und mein Partner fangen jetzt mit dem Bondage an, ich möchte gern hängen. Also, mir heißt das Suspension, ne? Ist das gefährlich, wenn Zapp diese Erwartung aufstellt? Weil dadurch wird ja das Lernen zielgerichtet. Ist das gut oder ist das ein Problem?
Mai Ich würde sagen, das ist eine Flavorsache. Also, ich bin ja genau so vorgegangen.
Sebastian Ach, bist du diplomatisch?
Mai Nee, überhaupt nicht. Ich bin selber genauso vorgegangen. Und es ist brachial gefährlich gewesen. Ich bin so, so froh, dass in meinem allerersten Jahr nichts passiert ist. Ich habe Dinge gemacht, wo ich heute das kalte Grausen kriege. Weil mein Ziel war, ich möchte Leute hängen lassen. Ich möchte sie spektakulär hängen lassen. Das sollen möglichst viele Posen sein. Also Transitions heißt das Ganze dann ja, wenn da von der Form A nach Form B wollte ich alles machen. Und habe da mit Feuereifer dran gearbeitet. Das ist total dumm. Das ist richtig, richtig dumm gewesen, weil ich mir alles, was dazwischen gekommen ist, voll genommen habe. Ich musste mir das im Nachhinein wieder erarbeiten.
Sebastian Menschen verletzt?
Mai Mir sind in der Tat Verletzungen passiert, yes. Habe ich auch, ich glaube auf Fetlife oder so dürfte auch alles drinstehen. So und wenn du jetzt ein Pärchen hast, wo sie sagt, ich möchte fliegen und ich möchte hängen, okay cool, tut das.
Sebastian Würdest du es dem beibringen?
Mai Schwierige Frage. Wenn die wirklich von Tuten und Pusten keine Ahnung haben, dann kann ich denen überhaupt nicht innerhalb von einem Wochenende beibringen, dass sie hängen.
Sebastian Jetzt sind es ja zwei Wochenenden. Und zwar ohne, dass du den Hanus schon mal vorfesselst, sagst einmal reinsteigen und oben ranbinden.
Mai Also abgesehen davon, dass ich nicht davon ausgehe, dass es jemanden gibt, der das hinkriegt vom Skill her, wäre das eine Sache, wo ich das selber nicht machen würde. Das ist zu schnell und zu viel.
Sebastian Okay, aber du hast das so gemacht früher.
Mai Gottes Willen ja, ich habe das früher so gemacht. Und zwar das Krasse ist ja dann auch mit Harnessen, die halt unsicher waren, die halt definitiv unsafe gewesen sind. Da hat dann später mal jemand drüber geguckt und mir gesagt, du kannst das auch so nicht fesseln. Das sind Sachen gewesen, die einen Blutstau im Arm verursacht haben, gleich von Anfang an. Sobald Last drauf war, war halt eben wie beim Blutabnehmen auf einmal eine Staumanschette quasi dran und irgendwelche Sachen, wo ich dann im Nachhinein denke, okay krass, das ist eigentlich das Gelenk ist da schon am maximalen Ende der Bewegungsradius. Gut, dass da quasi das alles so in Ordnung gewesen ist. Um Gottes Willen, der Hannes ist viel zu eng. Um Gottes Willen, dieser Hannes ist viel zu lose. Um Gottes Willen, das Seil.
Sebastian Muss den Weg jeder gehen?
Mai Welchen Weg genau?
Sebastian Den Weg, dass es auch mal gefährlich ist. Gehört das einfach dazu? Und wer ist dann so blöde, sich da zur Verfügung zu stellen? Da muss ja mal eine Menge Liebe im Spiel sein. Also im Prinzip hast du nämlich das Problem, als Anfänger zu werden. Klar ist, dass alle AnfängerInnen gefährlichen Scheiß machen müssen, um es zu lernen, dann ist die Frage, wer lässt sich von denen noch fesseln? Niemand will der Crash-Test-Dummy sein.
Mai Ja, ich glaube aber, dass halt dieses Donning-Krüger-Ding, also dass man halt eben nicht checkt, wie dumm man eigentlich gerade wirklich ist, das ist beim Seil halt ganz häufig. Ich meine, ich bin da, ich schließe mich der selber nicht aus. Man ist am Anfang voller Selbstvertrauen, hat ja die ersten Knoten gelernt und das funktioniert ganz cool und der Hannes geht auch und dann passt auch die Upline. Und da denkt man natürlich, man kann alles. Und dann sagt irgendwer, du musst aber ganz vorsichtig sein und man findet das Bullshit, weil das hat ja auch gut funktioniert und es geht ja schnell und hier, ich hab ja Spaß und mein Model hat ja Spaß, alles ist feiny. Bondage in sich ist gefährlich. Nicht umsonst hat es in den 90er Jahren zum Edgeplay dazugehört. Bondage ist einfach eine beschissen gefährliche Sache, das heißt, das Fesseln, was wir machen, ist inhärent gefährlich. Auch mein Fesseln ist immer noch gefährlich. Ich fessel halt nur so gut wie möglich, damit die Gefahr für Unfälle so gering wie möglich ist. Wenn jemand sich nicht weiterbildet und mit seinem Wissen immer auf einem Punkt bleibt, dann ist Bondage auch einfach gefährlich. Und ja, es gibt viel zu viele Leute, die viel zu schlecht fesseln und viel zu viele Leute, die auch einfach blauäugig in Fesselbegegnung reingehen.
Sebastian Das sagt mir, dass die Leute, die da wirklich eine Wissenschaft draus machen und jede Woche beim Bondage-Stammtisch sind, für die besteht Hoffnung. Du weißt, dieses Reihennörden, das kann manchmal ziemlich abturnen und nervtüten sein, aber im Grunde braucht es das.
Mai Ja, da ist, also das ist diese Bondage-Stammtische und so ist okay, ist gut, aber da ist auch die Frage, wer lernt von wem? Peer-Learning gibt es im Seil nicht. Ja, das wird immer liebend gerne gemacht und diese Wissensaustauscher auf Augenhöhe und so weiter und so fort. Was ich dabei ganz häufig beobachte, ist, dass einfach Fehler von A nach B weitergegeben werden und dann für die nächsten drei Jahre geübt werden. Und dann übst du halt den Fehler. Es ergibt beim Seil immer Sinn, dass man halt jemanden, der eben von einem höheren Skill-Level ist, als man selber da eben rangucken lässt oder sich eben irgendwo Unterricht holt oder in einem geschützten Rahmen wie einem Workshop halt Sachen macht. Ich gehe zu Workshops hin, weil ich auf den Workshops crazy Sachen machen kann, die ich zu Hause mich nicht trauen würde, weil ich weiß, dass da zwei Leute sind, vier Leute sind in manchen Fällen sogar, die, wenn irgendwelche Sachen, die ich im Workshop mache, nicht gut laufen, die einfach dazu hopsen, mein Model festhalten, mir helfen abzufesseln und danach mit mir das Problem erörtern.
Sebastian Das klingt so, als ob so eine gewisse Portion Schiss einfach ganz gut ist und dazu gehört. Also man macht die Sachen, die man kann und noch ein paar Prozent mehr, von denen man weiß, dass Aufsicht da ist.
Mai Genau, wenn ich zu Hause fessele, dann fessele ich im klaren Modus, also im Übungsmodus fessele ich 90 Prozent von dem, was ich kann. Wenn ich im Session-Modus bin, dann fessele ich auf 70 Prozent.
Sebastian Wenn du merkst, okay, ich habe hier gerade Mist gebaut, lässt du das dein Model wissen und sagst, ich ändere jetzt hier nochmal was oder wird das kaschiert? Also wie transparent bist du da? Oder man zeigt mal was, da hat man Publikum. Dann sagt man ja auch nicht, das war jetzt ziemlich dumm, das solltet ihr übrigens niemals tun was ich gerade gemacht habe, ich werde das jetzt da mal aufmachen und korrigieren, weil das war ja gerade wirklich scheiße also ist ja auch die Frage, man hat ja auch eine gewisse Fehlerkultur und möchte ja auch, als Profi auch sichtbar sein und wenn man dann sagt, da habe ich gerade scheiße gebaut weil war gerade so schön oder hat sich anders ergeben oder ist verrutscht oder ich habe jetzt, unterschätzt, wie sehr sich das Seil ausdehnt, unterlasst oder ich weiß es nicht keine Ahnung, aber also inwieweit hat man ja auch einen gewissen Ruf zu verlieren?
Mai In den Workshops betone ich immer, dass mir die Sicherheit des Models emotional und körperlich wichtiger ist als jedes Rigger-Ego, inklusive meinem eigenen. Das heißt, wenn ich im Workshop fessele und einen Fehler mache, dann erzähle ich den Fehler, was genau ist der Fehler gewesen, warum habe ich so gedacht, warum ist der Fehler passiert. Weil wenn ich nicht transparent bin und nicht zeige und auch sage, dass mir halt Fehler passieren, dass ich dumme Entscheidungen mache, dass ich eine Sache, okay, da ist das Seil zu kurz gewesen oder ah, da habe ich gedacht, das hält so gerade so eben. Wenn ich da nicht transparent bin, dann kann ich keinerlei Erwartung haben an die Leute, die von mir lernen, das auch zu tun.
Sebastian Aber das sind die Außenstehenden, aber dein Model sollte das vielleicht nicht in dem Moment wissen, weil das ja in dem Moment Unsicherheit schürt. Genau.
Mai Da ist es halt so, dass es dieses, wenn ich sehe, eine Sache passiert, die halt gerade nicht soll, behebe ich den Fehler so ruhig wie möglich. Ich sorge so schnell wie möglich für Sicherheit. Das heißt, was weiß ich, wenn ich sehe, eine Ablein wird irgendwie kritisch, kommt noch eine weitere Ablein dazu. Dann fessele ich die andere Ablein ab und sehe zu, okay, das ist die solide Ablein, die bleibt.
Sebastian Bevor ich jetzt weiter so ein bisschen zu Seil und Sexualität gehe, da mag ich nämlich seit einer Viertelstunde unbedingt hin. Hast du schon mal Seil zerschneiden müssen, weil es schnell gehen musste?
Mai Ja, da wollte ich auch gerade hin.
Sebastian Ja, dann?
Mai Ich würde ganz gerne das nochmal vollführen, weil, das ist nämlich das, was du sagtest, wenn ich dem Model währenddessen, das Model ist, in einer Situation vulnerable, kann sich nicht bewegen, kann sich nicht befreien und ich bin komplett für die körperliche Sicherheit verantwortlich und dann mache ich so ein Oh, Oh, Oh.
Sebastian Oh, das war jetzt scheiße, da wirst du ein paar Monate mit zu kämpfen haben.
Mai Es reicht einfach nur so ein Oh, oh Gott, oh Gott und dann ist dieses Model sofort angespannt, da ist sofort ein Vertrauensverlust da, da ist eine Angespanntheit da, da ist Adrenalin geht hoch, Adrenalin heißt Körperwahrnehmung wird schlechter, das heißt eventuelle Nervenschäden können eben schlechter aufgefangen werden, das heißt diese Self-Monitoring-Skills, die das Model haben möchte, also die Fähigkeit zur Eigenbeobachtung des Körpers, die geht dadurch weg, weil das Model ist dann beschäftigt mit dem, was macht mein Rigger und nicht, was macht mein Körper. Das heißt, ich sorge dafür für Sicherheit und danach bin ich transparent und sage, da gab es übrigens eine Situation, ich habe das und das und das gemacht, das war für einen Moment schwierig, ich habe aber X und Y gemacht, damit das Ganze dann halt besser wurde. Oder aber auch, da kommen wir auf das Seil zerschneiden zu, wenn es eine Situation gibt, wo ich einfach wirklich sage, okay, es gibt gerade keinen anderen Ausweg, gibt es ja immer die Möglichkeit, wenn man in Seil-Sessions unterwegs ist, einen Spotter zu rufen auf irgendwelchen Treffen oder in irgendwelchen sonstigen Sachen, dann kommt jemand und hilft und hält das Model kurz hoch, damit das Model eben nicht ohnmächtig wird. Oder eben in manchen Situationen zerschneidet man eben dann das Seil.
Sebastian Das hast du auch schon gemacht.
Mai Das habe ich auch schon gemacht.
Sebastian Blutet das Herz, das teure Seil?
Mai Nein.
Sebastian Ich habe bei dir neben der Hauswehr einen Bolzenschneider gesehen?
Mai Ja.
Sebastian Okay.
Mai Das ist aber nicht für das Seil.
Sebastian Ja, das geht bestimmt auch.
Mai Nee, für das Seil habe ich in der Tat andere Sicherheitstools. Der Bolzenschneider ist in der Tat einfach wirklich für die Ketten, die ich hier habe.
Sebastian Okay, aber nicht, weil du jemand bist, der deinen Fahrradschlüssel immer verliert. Und ich kenne eine Person, die hat bestimmt schon fünf Schlösser geopfert, weil man diesen Schlüssel immer verbaselt.
Mai Nee, nee, das ist in der Tat, weil in diesem Haushalt gibt es mindestens 20 Abus-Schlösser und wenn in der Not ich nicht den passenden Schlüssel, die sind nicht alle gleichschließend leider, aber wenn ich nicht den passenden Schlüssel zum Schloss finde, dann muss das Schloss aufgehen und da ist es auch, das Schloss ist weniger wertvoll als eben die Sicherheit meines Gegenübers. Das letzte Seil, was ich zerschnitten habe, habe ich zerschnitten, weil ich übermütig gewesen bin und eine Entscheidung gefällt habe, die im Verlauf sehr hot gewesen ist, aber vielleicht unüberlegt gewesen ist. Ich habe eine, das Model hatte zwei Waistropes, also zwei Taillenseile. Das eine zog nach unten und das andere zog nach oben. Heißt, ich habe einen Druck auf der Wirbelsäule, heißt, ich habe einen Druck auf den Bauch und wenn das Model sich natürlich hin und her bewegt, wird das Ganze einfach enger, enger, enger, solange das bis irgendwann einfach der, dass es einfach zu viel ist. Und weil ich übermütig gewesen bin, habe ich eines dieser Taillenseile noch für eine weitere Struktur benutzt. Heißt, ich konnte es nicht einfach so schnell aufmachen. Und ich musste oder ich wollte aus dieser Situation schnell raus, weil ich gesehen habe, dass das Model sonst Probleme bekommt. Sie war der Meinung, das geht, das geht, das geht. Ach, das passt schon, das ist schon okay. Ich bin auf dem Boden, ist alles gut. Und ich habe für mich entschieden, nein, es ist auf gar keinen Fall alles gut. Du musst jetzt sofort aus diesem Seil raus, weil du brauchst deinen Bauch, um zu atmen, und habe dann halt das Seil durchgeschnitten.
Sebastian Wie lange ist das her?
Mai Zwei, drei Monate.
Sebastian Also nur Mut zum Seilopfern, das ist okay.
Mai Genau, und was man vielleicht für den Kontext geben kann, das ist jetzt nicht irgendwie der Punkt, an dem es passiert ist, es ist jetzt nicht einfach irgendwie ein kleiner Privatjam gewesen, irgendwie hier in meinem Wohnzimmer mit irgendwelchen Leuten oder hier irgendwie sonstiges, sondern das ist ein internationales Event gewesen, wo es auch Leute sind, zu denen ich aufschaue, Leute sind, die ich meine Lehrer nenne und, und, und. Also es ist...
Sebastian Was haben die denn hinterher gesagt? gab es Kritik oder Respekt für, okay, du hast die Situation gesehen und auch tatsächlich reagiert, weil das ist ja auch ein wichtiger Skill oder beides.
Mai Das Feedback war, naja du hast dich halt für, du hast Entscheidungen gemacht, hast die Konsequenzen dieser Entscheidung gesehen oder erlebt, so das ist mal so schön im Englischen fuck around and find out and I fucked around and I found out und du hast eben, für dich adäquat gehandelt dazu. Du hast für dein Handeln deines Ermessens nach die richtigen Entscheidungen getroffen.
Sebastian Okay, also eher ein respektvoller Umgang damit.
Mai Ja.
Sebastian Nach dem Motto, war so schlimm, musst du das Salz her schneiden, Ausschluss auf Lebenszeit.
Mai Ja, nee, das nicht, das nicht, aber dann war wirklich so diese Sache so von dem Weg, hey, so, wenn du das das nächste Mal machst, weißt du jetzt ja, was passieren kann. Das fand ich halt auch, das fand ich gut und ich glaube, dass es durchaus Menschen gegeben hätte in diesem Raum, die eben nicht in dem Moment nach einer Schere gebölkt hätten, sondern die halt einfach versucht hätten abzufesseln aber da ist es mir auch, wie gesagt, mir war das wichtiger, dass sie safe ist, als dass ich irgendwie mein Gesicht vor meinen Lehrern oder so war, das war mir in dem Fall einfach nicht wichtig da war mir das, ich hätte mir jeden Rüffel von meinem Lehrer eingefangen, das wäre mir völlig wurscht gewesen, Hauptsache ihr geht's gut, Liebes Publikum.
Sebastian Ich habe meine Pläne gehört, irgendeinen Zug zu kriegen, jetzt auch über Bord geworfen, weil das wird hier noch ein bisschen gehen. Und bevor wir jetzt endlich über den Sex im Seil reden, machen wir erstmal Sex für die Geschmacksnerven hier. Du hast hier Tee aufgebaut.
Mai Ja.
Sebastian Also aufgebaut heißt wirklich aufgebaut. Also ich schieße hier mal Bilder, du kannst es hinterher gerne sehen, aber ich habe gerade gesehen, du hast mich an Tee schnuppern lassen, du hast hier diese Kanne hat bestimmt auch einen Namen, die sieht sehr traditionell aus ehrlich gesagt.
Mai Tee-Kanne.
Sebastian Ja, Tee-Kanne, aber das ist so eine, wie man sie aus einem Agentenfilm, wenn dann in Asien irgendwas passiert, kurz bevor die Action losgeht, da würde man genau diese Kanne sehen und hier diese kleinen Tassen und das ist Grün-Tee und ich durfte daran schnuppern. Du hast auch einen Thermometer in den Topf gehalten, du hast die Feinwaage genommen, um das Zeug da abzuwiegen. Ich habe genau drauf geachtet. Also ich kriege jetzt gerade meine erste nicht gehypte Zeremonie. Hast du so nebenbei gemacht? Du bist es also gewöhnt, dass du da Aufwand treibst? Was hast du eigentlich mit Japan zu schaffen? Hast du überhaupt oder ist das eigentlich nur ein Nebenprodukt?
Mai Viele Dinge gleichzeitig. Also es ist erstmal keine Tee-Zeremonie, sondern ich mag halt einfach grünen Tee und die Leute, die mit mir umgehen, also von irgendwie meiner kleinen Robe-Community hier bis zu irgendwie Leuten, die hier mich besuchen oder zu Geburtstag schenken, die wissen, ich möchte halt keinen Scheiß haben, ich möchte keinen Nippes haben, sondern die bringen dann häufiger einfach mal eine Tasse Tee mit, beziehungsweise einen guten Grüntee mit. Und ich habe dementsprechend aktuell, ich glaube, acht verschiedene Grüntees hier. Du hast gesagt, du bist bei Grüntee, ich weiß ja nicht genau, du hast also geschnuppert und einen dir ausgesucht, der zumindest vorher dir schon mal angetan hat. Das ist eine Gusseiserne Kranne, das heißt, die hält die Hitze einfach besser und ja, was ansonsten das Thermometer angeht, Ich habe halt am Anfang den Tee halt auch gemacht, wie ich das wollte, festgestellt, der schmeckt scheiße und wenn man einfach darauf achtet, dass es vielleicht 10 Grad weniger warm ist, das Wasser, dann wird der Tee auf einmal auch lecker. Ja, genau, Germaycha gibt es, ist ein Tee mit einem gerösteten Reiskorn dabei, den ich halt sehr, sehr lecker finde, das macht so ein leicht nütziges… Du hast gekleckert.
Sebastian Ein bisschen hast du gekleckert.
Mai Das ist in Ordnung, das stört hier prinzipiell nicht.
Sebastian Aber dafür haben wir ja diese Untertassen. Ist das ein Frevel da, dann Zucker reinzukippen?
Mai Wenn du das unbedingt möchtest, kannst du da gerne Zucker rein. Wenn du das unbedingt möchtest. Nein, ich würde einfach sagen.
Sebastian Ich werde den gleich erstmal probieren. Der muss jetzt ein bisschen abkühlen.
Mai Genau. Probier den einfach erstmal ohne und wenn du dann sagst, passt dir immer noch nicht, dann hau da Zucker rein, wenn du möchtest. Ich kann dir sogar Flavortropfen bringen, dann kannst du Pumpkin Spice Flavor reinpacken.
Sebastian Das muss ich auch mal sagen, also liebes Publikum, das ist eigentlich das Geile. Man kann einfach mal so ein bisschen was probieren. Ich habe hier auch Zähernahrung fürs Podcast-Subie mitgenommen. Fisherman's Friend Salmiak. Das kriegt man bei uns in der Gegend nicht überall zu kaufen. Und also es gibt da größere Mengen, können gern zu uns geliefert werden. So, jetzt aber endlich die Sache mit dem Seilsex. Also ich habe zwei Dinge mitgenommen. Einmal die schleichende Entsexualisierung, das habe ich am Anfang schon zitiert. Und dann hast du mir im Vorgespräch auch gesagt, im Grunde jede dieser Bondage-Positionen ist doch dazu, da gefickt zu werden. So, das hast du gesagt, jetzt ist natürlich die Frage, inwieweit hat das mit dir alles zu tun und inwieweit, ich stelle mich dich einfach vor, dass du gerade mit dem Hannes da am Arbeiten bist, während jemand eingeseilt ist, aber alles, was du die letzte Stunde gesagt hast, passt nicht so richtig dazu. Klär mich mal auf.
Mai Prinzipiell das sind ja schon.
Sebastian Wieder drei Fragen in einem mindestens zehn dann kann ich einen rohen Tee trinken während du reden musst.
Mai Die Fesselpositionen, die zumindest in der Art von Bondage, die ich mache, gefesselt werden, sind Positionen, die prinzipiell pervertable sind. Also sprich, da kann irgendwie auch drin gefögelt werden. Ich habe jetzt mit Absicht Positionen gesagt oder Posen gesagt, weil es ist so ein bisschen wie bei, weiß was ich, es sind spezifische Posen, die zu einem spezifischen Übungszweck dienen, sagen wir es so. Also man macht, weiß ich nicht, Pose A, um halt zu gucken, wie ist der Harnes irgendwie auf links und wie ist der Hüftharnes bzw. Hüftseil auf rechts und so weiter. Aber grundsätzlich gesehen, wenn man jemanden fesselt und die Füße, Körper sinkt seitlich, dass er dann halt Oberkörper parallel ist zum Fußboden, die Beine werden angehoben, dass der Hintern also eben auch hoch hängt, die Füße sind aus dem Weg. Ich meine, excuse me, das ist halt einfach eine Position, wo eben alles an generell untenliegenden, unterhalbliegenden, genitalerogenen Zonen zugänglich ist.
Sebastian Also die Frage ist einfach, warum, also ich sehe dann einen Reger, der hat seine Partnerin so gefesselt, dass eigentlich die Position nach Fick mich schreit. Und dann erzählt er mir 10 Minuten später, dass Bonnage ist total asexuell, das ist total sinnlich und bla. Und ich könnte gar nicht daran denken, jetzt zu sagen, okay, jetzt darf Högeln. Ist man selber als Regasor so im Space, dass man vergisst, dass das jetzt quasi vor einem ausgebreitet ist und sagt, fick mich. Oder weißt du, was ich meine? Das passt für mich nicht so richtig zusammen irgendwie. Erklär mir das. Vielleicht ist Bonnage an sich so toll, dass man gar nicht mehr an Penetration denkt, aber irgendwie ... Entschuldigung.
Mai Ja, es ist also anders. Ich sag jetzt erstmal von der Perspektive von einer Frau, die Männer fesselt, kann man natürlich, muss man halt mit Physik anders umgehen. So eben das, wo es halt eben einfach, wenn ich irgendwie ein Strap-On habe und irgendwie generell eine gefesselte Frau vor mir, funktioniert das ein bisschen anders, als irgendwie, wenn ich als Riggerin dann mir Zugang verschaffen möchte zu eben dann den Genitalien meines männlichen Partners. Das ist einfach ein Stück anders. Aber wenn ich eine Fesslung habe, die vom Vibe her und vom Fokus her sexuell ist, dann irgendwie geht es ja auch darum, dann habe ich eben eine gespreizte Position irgendwie, wo der Crutch ist quasi direkt auf Augenhöhe. Das Model reagiert ja auch, also ich meine, die finden das ja halt genauso hot, dann ist irgendwie, keine Ahnung, vom Schrittseil oder irgendwie, dann ist das Seil zur Seite gepackt oder es kommt ein Vibrator zum Einsatz oder, oder. Das ist dann bei mir durchaus drin, durchaus machbar.
Sebastian Ist das eher selten oder sieht man es nur selten?
Mai Im Generellen oder in… Generell.
Sebastian Also du hast ja ein bisschen mehr Überblick über die, oh Gott, genauso wie es die Vanilla-Szene gibt, gibt es ja auch die Bondage-Szene.
Mai Ich würde sagen, dass es halt ähnlich ist, wie halt sonst auf BDSM-Partys. Gespielt wird, ganz viel vor Ort, aber dann halt wirklich also auch gefögelt wird quasi zu Hause. So, da passieren irgendwie mal, weiß ich nicht, da ist irgendwie ein Dildo, der zum Einsatz kommt oder irgendwie auch ein Blowjob, der gegeben wird oder so, aber halt mehr ist dann halt häufig im heimischen Bereich. Zumindest damals, als ich in den Partys war. Für mich ist das halt auch, gerade diese Geschichten passieren eher im privaten Rahmen. Also dann halt wirklich nur in der Intimität zwischen irgendwie mir und dem Model. Wenn das Sachen sind, wo halt mehr Leute dabei sind, dann geht es ja auch noch, dann ist das ein Aspekt, wo natürlich so Voyeurismus noch mit einer Sache spielt. So, dann ist natürlich klar mit der Erregung irgendwie das Models generell da, da geht es um Entblößung, da geht es um angeguckt werden, da geht es eben um diesen Aufbau von Begehren begehrt werden, aber nicht zwingend um eine Finalisierung dessen. Also ich sage jetzt damit nicht, dass ich nicht eventuell mal vor einem geneigten Publikum irgendwie eins meiner Models mit einem Dildo irgendwie vögeln würde. Kann durchaus, sehe ich durchaus machbar. Muss man halt gucken, dass ja halt der Rahmen passt. So, aber es ist häufiger eben so, dass halt mit diesem Eros generell gespielt wird mit. Hotness oder mit eben halt dann halt doch eher diesen Emotionsdingen die halt auf dieser, Katharsis-Geschichte spielen und das dann halt der schmutzige Zeug, das passiert zu Hause, aber in den Kreisen, in denen ich mich bewege kann ich ganz definitiv 100 sagen, wenn die Leute zu Hause fesseln, dann fesseln sie schmutzig und dann fesseln sie auch sexuell.
Sebastian Dazu habe ich eine technische Frage Das ist ja, wenn man im Seil hängt oder fixiert ist, man muss ja den Körper, es kostet Kraft, es kostet Spannung und Anspannung. Ich stelle mir vor, dass ein Orgasmus, nachdem man ja zwangsweise etwas entspannt oder auch währenddessen, wo man nochmal sich anders anspannt, dass das eventuell gefährlich sein könnte. Weil dann plötzlich, also weißt du, was ich meine? Die ganze Körperspannung geht eventuell danach mal flöten. Und dann ist dieses dagegen arbeiten oder gegen eine Position arbeiten oder um sie zu halten indirekt. Man wird durch den Schmerz gezwungen, die Position zu halten und dadurch ist es okay. Und dann geht das plötzlich verloren. Weißt du, kann das ein Problem sein? Kann das gefährlich sein?
Mai Das kann gefährlich sein, ja. Aber in so einem Fall ist es ja auch, also ich, suche ja mir nicht die schwierigste Position aus, die es irgendwie generell zu halten gibt und mache dann da Schmutz. Also das ergibt ja auch keinen Sinn. Ich suche mir natürlich irgendwas, wo eben das sustainable, also aushaltbar ist für das Model, wo der Zugang gut zu erreichen ist und etwas, was eben auch, länger gehalten werden kann. Gerade weil ich natürlich dann verantwortungsbewusst handle und einfach weiß, okay, wenn hier jetzt wirklich komplett die Spannung rausgeht, dann zieht sich Seil X zu oder dann passiert Sache Y oder dann kommt halt wirklich zu viel Druck eben auf, weiß ich nicht, die Taille, den Arm, wie auch immer. Also das heißt, jede Fesselung kannst du ja von, nein, 0 Prozent vielleicht nicht, aber du kannst jede Fesselung von 50 bis 100 Prozent in der Spiciness und in der Schwierigkeit machen.
Sebastian Vielleicht ist das jetzt gemeint, dich zu fragen. Vielleicht müsste man einen Kerl fragen, der einfach aus männlicher Hormonsicht einfach notgeil ist. Und dann fesselt der vielleicht nicht ganz bei Verstand, weil der wird sie gleich vögeln. Weißt du, was ich meine? Also wenn man in diese eigene Notgeilheit hineinfesselt, ist die Frage, ist das eine gute Idee?
Mai Ja, aber gut, da könntest du genauso gut argumentieren, ist irgendwie quasi Roadhead, also ein Blowjob auf der Autobahn bei 210 bekommen, ist das halt auch eine sinnvolle Sache.
Sebastian Selbstverständlich.
Mai Das ist eine Sache risikobus. Vielleicht ist das ein Grund.
Sebastian Nicht 210 zu fahren, sondern vielleicht schleichen Menschen deshalb mit 50 auf der rechten Spur.
Mai Genau, das ist halt so eine Sache dann auch des persönlichen Risikoprofils. Also wenn mein Partner sich bewusst ist, dass das, was wir machen, eine Sache ist, die halt ein Risiko hat, weiß, welche Sachen sind auf dem Tablett als Risiken, was ist das, was ich halt bereit bin eben zu machen, falls eben einer dieser beschissenen Fälle eintritt und dann sagt, ja klar, machen wir Ole, dann ist das doch in Ordnung. Man kann vielleicht das unterscheiden, das Fesseln, was ich mit jemandem mache, der zu mir kommt und sagt, ich hätte ganz gerne eine professionelle Session. Das ist, da sind wir bei 30 in der Innenstadt. Verkehrsberuhigte Zonen, ruhiges Anfahren, weil hinten ist halt irgendwie noch, keine Ahnung, eine offene Bohle auf dem Rücksitz oder so. Also mit jemandem, mit dem ich irgendwie das Fesseln anfange zu lernen, da sind wir schon ganz normal im Stadtverkehr unterwegs, mit dem Fesselpartner, dem männlichen Fesselpartner, da bin ich quasi schon irgendwie auf der Autobahn unterwegs und mit meiner Fesselpartnerin mache ich Sachen im Rally-Off-Road-Bereich und weiß die Strecke nur so ein kleines bisschen.
Sebastian Das hast du gerade sexuelles Fesseln mit Autofahren erklärt und Geschwindigkeitsbeschränkungen. So, dass jemand wie ich es halt auch versteht. Risikoprofile. Anderer Punkt wäre jetzt, nach einem Orgasmus ändert sich das Empfinden, insbesondere das Schmerzempfinden. In größter Geilheit kann man Dinge ertragen, uiuiui, da geht eine Menge. In dem Moment, wo zumindest bei einem Kerl, also bei mir persönlich, ich weiß, mein Schmerzlevel nimmt nach dem Orgasmus unfassbar zu. Also das, was die Schwelle, wo ich sage, das zwickt jetzt, aber die wird unfassbar tief gesenkt hinterher.
Mai Ja.
Sebastian Das könnte man sich natürlich zunutze machen, zu sagen, ah ja, das kannst du jetzt gerade so ertragen. Du weißt, das geht. Du weißt, dein Körper kann das ertragen. Du weißt, er hält das aus und du hältst es mental aus. Jetzt haben wir Spaß mit dem vibrierenden Van und in fünf Minuten, wenn du gekommen bist, dann wirst du die schlimmsten Schmerzen deines Lebens haben, obwohl sich faktisch nichts verändert hat. Das empfinde ich ja schon irgendwie als sehr sexy, diese Herangehensweise. Ist dir der Gedanke etwa fremd, das zu nutzen?
Mai In der Tat, ja. Also das ist eine Sache, die passiert dann und dann ist das so, aber das ist nichts, wo ich quasi was hinkonstruiere. Das ist dann halt, dass manche Sachen, andere Sachen dann halt überreizt sind oder zu krass sind oder oder. Aber es ist halt nichts, was ich konstruiere. Und es ist halt auch selber, die Sexualität so im Seil ist auch bei mir selten. Das ist ein häufiges Danach. Oder in der Luft halt selten, aber die Person ist dann eben abgefesselt und dann irgendwie geht es auf Fußboden auf, dann haben wir dann weiter mit einer Teilfesselung zum Beispiel.
Sebastian Okay, also bevor ich jetzt mein Eingeständnis mache, nochmal zur Verdeutlichung, damit wir über Sexualität geredet haben. Also wenn jetzt hier vorne jemand hängt, dann kam es jetzt nicht vor, dass du sagst, ach, das ist ja hübsch und hast dich hier, wo wir gerade hocken, hingesetzt und es dir erstmal gemacht. Das kam jetzt noch nicht vor. Aha. Okay, alles klar. Liebes Publikum, diesen Blick, hättet ihr sehen müssen.
Mai Vielleicht schon.
Sebastian Okay, es geht also nur noch um die Frage, wie viel und wie oft. Aber da merkst du, das ist glaube ich der Unterschied, warum ich da auch diesen Zugang so nicht finde. Zwar fesseln ist für dich ein Tool, für mich wäre es auch ein Tool, aber die Intention ist eine andere. Ich würde einen besonderen, ich würde mir den Körper zunutze machen, um einen Effekt hinzubekommen, aber anders. Ja, ja. sein.
Mai Also ich habe es durch schon gehabt, dass was, was ich, irgendwie Sachen sind, wo eine Tie-Suspension ist, die Arme sind dann hinter dem Rücken in einem sogenannten Box-Tie und das ist dann so auf der Höhe, dass irgendwie Oralsex machbar ist. Das ist durchaus schon passiert und ist auch eine Sache, die halt auch für mich Vielen Dank. Machbar ist, weil das andere, sobald es dann irgendwie mit logistischen Sachen anfängt, passt das wieder mit meinem Kontrollwunsch nicht zusammen. Ich möchte eigentlich jederzeit irgendwie die Fesselung im Blick haben, weil ich eben weiß, wie hoch mein, also wie mein Risikoprofil gestaltet ist, dass ich bei manchen Sachen dann einfach überlege, okay, ich könnte jetzt Sexy Times haben oder aber ich könnte diese Schraube halt noch weiterdrehen und dann ist die Schraube weiterdrehen für mich heißer als quasi irgendwie, dann weiß ich nicht, persönlich einen Orgasmus zu kriegen. Das ist dann viel, viel, viel hotter, langanhaltend hotter, dann vielleicht doch noch irgendwie die Person zu sehen, die dann einfach noch weiter struggelt, weil das ist ja das, was für mich dieses krasse überhaupt am Bondage ist, ist. Dass da ist eine Person, die nicht gezwungen ist, sondern komplett freiwillig sich von mir fesseln lässt, sich in Positionen begibt, die unfassbar anstrengend sind, die an die Grenzen und zum Teil auch leicht über die Grenzen der Körperkraft überhaupt hinausgehen, die mental unfassbar viel abfordern, weil es ist ganz, ganz, ganz schnell, dass der Körper ist eigentlich schon, also das Krasse bei den Fesseln hier ist einfach häufig, dass die Leute mental das nicht verarbeiten können. Der Körper kann das irgendwie, aber der Kopf kommt nicht klar mit diesem oh mein Gott, die hat mich in diese Position gepackt, ich glaube ich werde sterben, die mag mich doch, warum habe ich das eigentlich gemacht, warum bin ich eigentlich hier, warum habe ich da jemals dazu gesagt, oh Gott, oh Gott, ich kann ja gar nicht atmen. Und es ist aber gar nicht so. Die Leute können atmen, aber der Körper signalisiert halt so viel Stress, dass der Kopf anfängt nachzugeben.
Sebastian Das ist schon sehr arschig, ne?
Mai Excuse me, das ist das zweite Mal, dass es hier gesagt wird. Hallo, nein.
Sebastian Ja, das ist ja irgendwie schon. Also alles sagt mir, du hast unfassbar viel Spaß daran, einfach gemein zu sein.
Mai Nein, nein, das ist nicht das gemein.
Sebastian Die Leute sollen es noch gut finden hinterher, aber ja.
Mai Frechheit.
Sebastian Ich springe mal weiter. So einen Punkt, Anatomie, Männer und Frauen. Jetzt gehen wir mal wirklich auf die Geschlechter-Ebene. Also klar, ich kann Brüste abbinden. Ist das noch Bondage oder ist das einfach nur Brüste abbinden? Ich kann bei Jungs den Penis abbinden und so weiter. Das wird immer so als eigene Praktik verkauft. Oder ist das im Bondage auch Teil? Das habe ich jetzt auch noch nicht so oft gesehen, dass man das mit einbezieht. Ist das was? Und du merkst, ich will gleich überleiten. Aber jetzt trinke ich erstmal einen Schluck von dem Tee. Erster bewusster grünen Tee. Wahrscheinlich wird das Podcast so wieder total böse sein, weil sie mir ganz oft schon welchen gegeben hat und ich habe es nie verstanden. Ich probiere mal.
Mai Es gibt ja dieses Brüsteabbinden generell aus dem, was man halt so dieses typische, wo du dann so Cupcake-mäßig das Ganze irgendwie hast.
Sebastian Cupcake?
Mai Ja, das sieht von der Seite aus wie so ein Cupcake und dann quillt halt der Mobster so drüber. Das ist halt so ein Ding irgendwie, das ist ganz häufig irgendwie, ja, im Western-Bondage sogar noch fast mehr als im, I don't even know.
Sebastian Du hast den ganzen Tag über den Stil noch gar nicht genannt. Du hast mir mal geschrieben, welchen Stil fesselst du? Ansonsten lese ich es vor.
Mai Ja, nein, ich fessel in der Interpretation des Naka-Stils. Also mein Lehrer ist der designierte Nachfolger von eben Naka Akira. Wer Bondage kennt, dem wird das was auch sagen, beziehungsweise wer Shibari kennt, wird dem was sagen. Und das heißt, das ist in der Richtung fessel ich eben. Japanisches Fesseln, Kinbaku, Seminawa.
Sebastian Okay, das war jetzt nur für das, damit es auch in der Folge gefunden werden kann, wenn man im Transkript sucht. Okay, also wieder Brüste abbinden. Oh Gott, ich stelle mir vor, jemand sucht das auf der Webseite, findet die Stelle, ah ja, Kimbaku, okay, klickt drauf, kommt an die Stelle und die ersten Worte, die ihr hört, ist dann Brüste.
Mai Das ist durchaus ein Teil der Praxis, ich finde es halt für mich nicht ästhetisch, also mache ich es nicht.
Sebastian Okay, und bei den Jungs?
Mai Ja.
Sebastian Bindet man das ein oder hat man dann doch so viel Respekt vor ihren Eiern, dass man die in Ruhe lässt. Aha, der Blick. Komm, erkläre dich.
Mai Man muss natürlich ein Gegenüber haben, gerade irgendwie bei Genitalseil, bei Männern, der da halt auch Böcke zu hat. Also wenn man das irgendwie, mein Hauptpartner, wenn ich dem irgendwie ein Seil drum mache, dann guckt der halt interessiert, aber das war's. Und da passiert halt auch exakt gar nichts, weil das ist für ihn einfach so, dass er sagt, okay, und jetzt, es kneift. Andere Partner, die ich hatte fanden das halt total super, wo ich dann auch garstigste, borstigste Sachen gemacht habe, so mit Zug in verschiedene Richtungen oder wo man dann eben die Vorhaut mit einer Clamp verbunden hat mit der Unterlippe oder so, also das sind dann schon Sachen, die, sah super aus und hat ganz viel gesabbert auf beiden Richtungen man kann damit viel machen, man kann auch es gibt Fesslungen, die man halt auch so irgendwie um den Schwanz drum legen kann, dass du ein Kondom drüber ziehen kannst und dann vögeln kannst, ist eine Sache, die für mich bisher einfach noch nicht Thema war. Ist halt auch eine Sache, die, ich mag halt das schon, dass das Seil Dinge tut und eventuell auch unangenehm ist, aber ganz empfindliche Haut einklemmen, weil ich Kacke gefesselt habe und das dann wehtut, das ist eine Sache, da habe ich keinen Bock zu. Das will ich nicht. Vielleicht kann man das noch generell, es gibt ja mal dieser Stil, wird Seminava genannt, was viele Leute immer als Folter oder als Schmerzfesselung, so übersetzen und das ist ja auch das, weswegen ich mich vehement dagegen wehre. Ich bin halt nicht Borst und ich bin nicht gemein, weil ich fessel ja nicht mit dem Ziel, dass es halt wehtut, sondern ich fessel mit dem Ziel erstmal, dass es halt emotionale Reaktionen hervorruft.
Sebastian Glaube ich dir auch, aber das ist offenbar ein Nebeneffekt, der sein muss. Warum bin ich denn jetzt auf dieses Thema gekommen? Du hast mir das auch in der Mail geschrieben, du hast gemachte Titten, um es mal zu zitieren. Warum war das erwähnenswert aus deiner Sicht?
Mai Warum war das erwähnenswert? Ich glaube es ging damals, was wurde gemacht?
Sebastian Kleiner, größer, das Publikum sieht dich ja nicht. Du hast das auch genauso geschrieben, gemachte Titten.
Mai Ja, ich sage einfach mal, ich habe den Effekt von Zeit, Schwerkraft und Gewichtsverlust umgekehrt.
Sebastian Hört man selten, dass Menschen das im BDSM-Bereich machen? Also sie thematisieren das nicht groß und du hast es halt direkt thematisiert?
Mai Ja, ich habe es thematisiert einfach, weil es halt eben einfach Dinge sind, die halt auch mit meiner persönlichen Journey was zu tun hatten. Im Rahmen dessen, dass ich sie mir habe machen lassen, habe ich auch fast ein halbes Jahr nicht fesseln können. Das war richtig krass, weil du natürlich keine Belastung draufbringen kannst. Sport ist extrem eingeschränkt.
Sebastian Okay.
Mai Und ja, war für mich einfach eine Sache, die halt ich ganz spannend fand, weil wir reden ja mal viel von Körper, Körpergefühl, Körpereindrücken und das war für mich so ein Ankommen in meinem Körper, so wie er sein soll. Vielleicht da.
Sebastian Okay, also an sich nur konsequent. Ich möchte mich in mir wohlfühlen.
Mai Wenn die Terrassa scheiße aussieht, lässt du die auch irgendwann machen.
Sebastian Oder der Balkon. Damit wir jetzt so ganz, ganz schlimm ankommen. Oh je. Okay, aber ist das ein Thema? Also ich muss, vielleicht hast du, du hast dich da, wie ich dich kenne, wahrscheinlich reingenerdet bis zum geht nicht mehr. Wenn man da irgendwas tut, ist das irgendwie problematisch, wenn du sagst, hier, Rob Model, ich hab mir die Brüste machen lassen. In irgendeiner Art und Weise würdest du sagen, oh Gott, da muss ich da aufpassen, Finger von lassen oder hast du...
Mai Wenn man mit jemandem fesselt, also dann die passive Person, die irgendwie sich hat renovieren lassen, ich würde immer einfach anfragen, was genau passiert ist, weil wenn es jetzt Implantate zum Beispiel sind, gibt es manche Positionen, wo das Seil halt einfach ungut liegt, je nachdem wo sie sind. Sind sie unter der Muskel, also Brustimplantat, ist es unter der Muskulatur, liegt es auf der Muskulatur, wie viel ist gemacht worden, wenn ich natürlich von einem A-Körbchen auf irgendwie einen, weiß ich nicht, Doppel-E oder so gehe, dann ist natürlich deutlich mehr Volumen da, wo ich halt eventuell aufpassen muss. Dann ist Narbengewebe. Narbengewebe kann empfindlich sein. Das heißt, Seillagen unter der Brust muss man eben auch adaptieren. Es gibt manche Frauen, die habe ich gehört, das ist überhaupt gar kein Problem. Bei anderen, die haben dann halt gemeint, dass zum Beispiel eine nach vorne hängende Position lange, wo lange auf einer Position Druck ist, die einfach nicht gut ausgehalten werden kann. Also das ist halt, aber das ist halt auch generell dieses Ding, wenn am Körper Veränderungen sind, ob das jetzt eben chirurgisch herbeigeführte willentliche sind, wie bei einer Schönheits-OP oder nach weiß ich nicht, einer Bauchstraffung, da hätten wir ja unten zum Beispiel im Schambereich auch irgendwie eine Narbe nach Operationen wie ein Knie oder am Ellenbogen irgendwas, also alles wo Narbengewebe ist, das kann verändert sein, aber dann hilft ja auch einfach Fragen, wie ist dann die sonstige Erfahrung bisher. Vorsichtig rantasten. Bei chronischen Schmerzen ja genauso, wo man dann auch guckt, was ist dann eigentlich machbar. Kleine Schritte machen, damit man dann eben zusammen was findet, wo man sagt, da fühlt man sich halt wohl.
Sebastian Letzte Frage dazu wäre, ob das also, ja ich glaube, gut, kannst du jetzt selber auch nicht so genau sagen, aber ist das Schmerzempfinden dann noch, realistisch? Also ich kann darauf vertrauen, wenn mein Körper sagt, das tut mir jetzt weh, dann weiß ich, gib mir mein Körper gewisse Grenzen. Und bevor die Grenze erreicht ist, ist der Schmerz so groß, dass ich aufhöre und kann, ist es möglich, dass sich dieses, empfinden verändert. Also entweder ist der Schmerz viel größer, als er sein dürfte oder müsste. Deshalb traut man sich nicht, was zu machen. Oder genau umgekehrt, dass man es nicht merkt, dass da gerade schon was kaputt geht.
Mai Also ganz bondage unrelated. Ich bin am Anfang quasi, bin ich gelaufen, als hätte ich irgendwie zwei Rohr Eier im BH. Bloß keine hektischen Bewegungen machen, beim Treppensteigen, bloß nicht zu doll auftreten. Also es war wirklich so dieses Ding, ich habe irgendwie, ich muss ganz, ganz, ganz vorsichtig aufpassen, weil, oh Gott, oh Gott, es könnte ja irgendwas passieren und so weiter. Mein Schmerzempfinden ist ein Stückchen höher, also deutlich empfindlicher geworden. Ich habe vorher Dinge passiv aushalten können, ohne mit der Wimper zu zucken und das ist jetzt selbe Praxis in deutlich weniger, also Nippelklammern. Da habe ich Cloverclamps für, weiß ich nicht, eine Viertelstunde tragen können. Das war okay, cool, dann machst du sie jetzt halt andersrum. Und jetzt bin ich bei einer Wäscheklammer und denke mir, nein, bitte nicht. Vielen Dank, habe genug.
Sebastian Also Veränderungen, ja, aber das Empfinden bleibt noch realistisch.
Mai Genau. Klar, es ist wie bei jeder OP, es kann halt auch zu Gefühlsaussetzern kommen, aber das kann es halt genauso gut bei einer blinden OP.
Sebastian Stimmt auch wieder. Ich würde gerne mit dem Thema Seil für heute ein bisschen abschließen.
Mai Super, hast du gesagt, wir wollten ja gar nicht so viel über Seil sprechen heute.
Sebastian Ja, ja, haben wir gut durchgezogen. Ach, ich würde gerne mit dir noch ein bisschen durch die Gegend hüpfen.
Mai Durch die Gegend hüpfen?
Sebastian Ja, so thematisch. Also wir können uns ja auch hier hinstellen und hüpfen. Und es ärgert höchstens die Nachbarn drunter?
Mai Die sind sehr, sehr, sehr also anders. Der Nachbarn nebenan, der ist so über, also der weiß, was ich hier mache, der ist auch über Eck mit dem Thema Kink und vor allen Dingen Bondage sehr verbunden. Nicht er persönlich, aber halt, Sonst recht direkt, was ich halt sehr, sehr super finde. Das ist dieses Prinzip mit der kleinen Welt, haben wir da festgestellt. Und die Nachbarn drunter, wenn ich höre, wie die sich halt auf Vanilla anschreien und streiten, dann ist es okay, wenn die hier oben nicht Vanilla-Kreie hören.
Sebastian Du hast auch Rope an der Tür klingelt stehen?
Mai Ja.
Sebastian Du hattest schon mal darauf angesprochen oder hat schon mal ein Nachbar geklingelt und hat gesagt, hier, ich hab hier gerade gesehen Rope, da haben sie was mit Seilen zu tun?
Mai Der besagte Nachbar, also mein direkter Nachbar, der ich super gut finde, also der ist ein ganz netter Mensch, der hat in der Tat das direkt angesprochen mit hier, ich habe übrigens gesehen, hier das mit sei, kann ich dich mal fragen, ich habe da mal, ist das denn hier dieses Bondage und dann, als ich dann ja gesagt habe, dann haben wir ein bisschen uns ausgetauscht und er hat dann halt auch erzählt, woher er das dann kennt und erkannt hat. Das ist immer ganz witzig, aber ansonsten hat es hier noch niemand. Es hat hier noch niemand irgendwie was kommentiert. Und das, obwohl ich seit zwölf Jahren hier lebe. Ich meine, der Hausmeister hat sogar geholfen, bei meinem Umzug das Ding hier wieder aufzubauen. Also insofern.
Sebastian Okay. Der war neugierig, der hat auch ein bisschen geholfen. Damit diese Folge jetzt nicht in die vier Stunden Richtung geht. Ich habe noch so viel auf dem Zettel, das gibt es ja echt gar nicht. Was mache ich denn jetzt damit? Aber wir fangen mal mit den einfachen Sachen an. Du trägst einen Halsreif.
Mai Ja.
Sebastian Was sagt der? Weil von der Ausrichtung her würde ich ja eher sagen, bist du eher selten in der Unten-Einkuschel-Stimmung. Aber vielleicht irre ich mich.
Mai Genau, ich habe ja eingangs schon gesagt, ich bin Top-Leaning-Switch. Liegt daran, dass eben für mich dieses Kontrolle-Abgeben freiwillig schwieriger ist. Also ich kann das machen, ich mag halt Service halt sehr gerne als Praxis generell und wenn ich in einem Service-Setting bin, dann kann ich das auch super gut und dann muss auch gar nicht viel gemacht werden, sondern dann ist es mir ein Bedürfnis, halt Dinge gut zu machen, Dinge schön zu machen. Aber bei allen möglichen anderen Sachen ist es so dass ich, ich brauch einen Grund, aber das stimmt nicht ich brauch eine Motivation, also das heißt ich muss in meinem Gegenüber erkennen dass quasi mir keine andere Wahl gelassen wird oder aber, dass wenn ich eben nö sag, dass ich dann halt dazu gebracht werde, nicht zwingend mit körperlicher Gewalt, das kann auch Manipulation sein, aber ich muss halt in meinem Gegenüber wirklich was sehen, wo ich dann sag so, ja das Das möchte ich sehen, das möchte ich in der Richtung auf mich gerichtet haben und da gibt es halt einfach ganz wenig Leute, die das halt überhaupt auslösen. Und das auch noch nicht mal irgendwie, ich möchte auf gar keinen Fall sagen, ich bottom nicht für jeden, also damit hat es nichts zu tun, sondern es ist halt eben einfach, es muss jemand sein, der damit aushalten kann, dass ich halt pushe, dass ich halt konstant pushe, dass ich einen Mundwerk habe, dass ich das sage, was ich denke, dass ich provoziere, beziehungsweise Sachen halt in Frage stelle.
Sebastian Du kriegst jetzt gleich so einen leicht verliebt, verträumten Blick also dass, der Stahl um deinen Hals da jetzt baumelt, das ist schon ein Statement.
Mai Das ist ein Statement.
Sebastian Das heißt, jemand hat dich erfolgreich gejagt und erlegt.
Mai Also es ist mein, den Caller den habe ich von meinem Partner hier vor Ort bekommen, von Loderick, der trägt mein Halsband. Das ist ein, ich habe selber Ach.
Sebastian Von ihm ist es?
Mai Ja. Ich habe, für ihn hat, er trägt halt auch ein Korrespondierendes, das ist nicht dasselbe, sondern ich habe aus Kettengliedern, so in so einer Königsflechtung, habe ich quasi so ein Kettenhemd in den Rundgeflechten mit einem kleinen Schloss, was er denn eben auch trägt. Und auch das, wir beide tragen das Ding 24-7, er trägt es aktuell nicht, weil er auf dem Lehrgang ist, ich würde es nicht tragen beim MRT. Und das ist für uns auch einfach ein externes Zeichen von Verbundenheit. Also das hat jetzt gar nicht, natürlich ist es ein Halsband, das hat also immer was mit Dynamik zu tun, aber es ist nicht in dem Sinne von, ich würde mich jetzt als seine Sub bezeichnen oder irgendwie was, sondern es ist einfach der Mensch, bei dem ich halt auch dann eine Untenrolle einnehme oder einnehmen würde.
Sebastian Okay. Gut, dass ich gefragt habe.
Mai Ja, und auf der Arbeit zum Beispiel, ich kann auf der Arbeit keine Ringe tragen.
Sebastian Aber der geht.
Mai Der geht. Es gab dann mal eine Diskussion drüber und als ich dann eben gefragt habe, inwiefern sich das denn bitte von Ohrkreolen unterscheiden würde, die wären doch deutlich filigraner, dann hat man das auch gelassen.
Sebastian Das heißt, du hast dafür gekämpft und es durchgesetzt.
Mai Ja, also als Kampf würde ich das jetzt nicht bezeichnen, sondern ich war einfach ignorant genug. Ich habe dreimal, die subtilen Hinweise habe ich viermal ignoriert und im direkten Gespräch habe ich eine Smart-Ass-Gegenfrage gestellt und dann hat man mich in Ruhe gelassen.
Sebastian Ich widme dem jetzt ein bisschen weniger Platz, als man da jetzt noch drüber diskutieren könnte. Wie gesagt, das ist Zeit, ist einmal ein Problem. Nehmen wir erstmal auch nochmal ein Zitat. Weiblich gleich privilegiert. Kann Sachen machen, die bei Männern als grenzwertig gelten würden? Nehmen die die bösen Frauen nicht ernst genug? Oder was ist da los? Also was kannst du tun, was Jungs nicht können? Und ist das wirklich so? Weil eigentlich ist doch... King-Szene transformiert sich gerade dahin, dass Gender-Fluidität nicht Normalität ist, so weit sind wir nicht, aber schon so, okay, Geschlecht ist eigentlich nur noch ein Merkmal, was im Ausweis steht, wenn man das möchte. Also man kann sich dafür entscheiden. Und dann ist natürlich die Frage, sind eigentlich dieses weiblich gleich privilegiert, ist das überhaupt noch so? Wo siehst du uns und die Szene und überhaupt all diese ganze Community auf dieser Skala von Männlein und Weiblein und das geht doch nicht und so weiter.
Mai Das Zitat ist entstanden in einem ganz spezifischen Kontext. Ja, prinzipiell, wir haben immer mehr eine generelle Fluidität, was die Geschlechter angeht, Identitäten angeht. Wir haben aber auch, das ist eine Sache, die ist auf gar keine, ich möchte nicht auf so sagen, das hängt miteinander zusammen, sondern das ist eine gleichzeitig auftretende Beobachtung, die ich mache, dass die Szenen, die wir haben, die Orte, die wir haben, immer neutraler werden. Immer mehr mit dem Anspruch safe. Immer mehr so, dass niemand verletzt wird, keine Befindlichkeiten verletzt werden. Und das heißt, dass gewisse Ausprägungen von Kink auch aus diesen Räumen verschwinden. Ich habe das so wahrgenommen, dass ich als Frau mit Ausdrücken oder mit Ausprägungen von eben Kink-Interaktionen in diesen Räumen unterwegs bin. Die werden als schockierend durchaus schon wahrgenommen, aber ich bin mir einhundertprozentig sicher, dass in diesem Setting, wenn ich ein Mann gewesen wäre, dann wäre das nicht nur gewesen, dass jemand sagte, es war schockierend für mich oder wow, das war krass, da musste ich mich dran gewöhnen, sondern ich wäre der Venue verwiesen worden. Oder man hätte quasi die Szene unterbrochen.
Sebastian Ist das gerecht? Sollte das so sein? Ist das wichtig? Also ich denke sowas kommt aus so einer Angst heraus. Die Männer sind schnell toxisch und da muss man früh genug reagieren. Und bei Frauen ist ja diese Gefahr nicht und deshalb muss man da auch nicht früh reagieren. Also wie siehst du dieses Problem, weil ich höre und lese es im Moment, also wir sind jetzt wirklich hier im Diskussionsbereich, wie siehst du das, also entweder habe ich da einen blinden Fleck tatsächlich oder es ist wirklich im Moment einfach in meiner Bubble so, dass ich das gehäuft mitbekomme, bei Männern muss man aufpassen. Und in diesem Gefühl, dass das so ist, werden die Grenzen abgesteckt, die innerhalb der Szene möglich sind.
Mai Ja, ich glaube schon so, dass die Szene und auch die Seilszene einfach aufgrund der Mechanismen und der Strukturen, die da sind, der Wünsche und Sachen, die die befriedigen und ansprechen, dass das natürlich ein Anzugspunkt ist für Leute, die einerseits vulnerable Und andererseits Leute, die angezogen sind von den Möglichkeiten der Interaktion. So. Ist jetzt sehr, sehr, sehr grau formuliert, aber das heißt zum Beispiel eben gerade durch dieses Risk Seeking, durch diese Adrenalinschubgeschichten, die man bekommt, kommt man ja in Kopfzonen quasi rein, die eventuell tricky sind, was die Selbstwahrnehmung angeht. Man muss sich also auch sehr bewusst sein, was passiert mit mir gerade, wo möchte ich eigentlich sein, was möchte ich, was möchte ich nicht und auch vor allem Ja und Nein sagen können und es tun.
Sebastian Das meinst du jetzt aus der Sub-Perspektive heraus?
Mai Aus der Open-Perspektive, es ist immer so ein, noch nicht mal mehr ein Running-Gag, aber es ist ganz häufig einfach dieses, manche Männer fesseln, damit sie Frauen fesseln können, weil sonst keine Frau mit ihnen reagieren würde, Punkt. Manche Männer haben einfach den sozialen Skill von einer Jukapalme, aber sie können mit Seil umgehen, sie können Endorphin, Dopamin austeilen, indem sie jemanden fesseln und dann fliegen lassen und dann sind sie natürlich entgegen. natürlich dadurch gefragt. Wenn du natürlich aber reingehst.
Sebastian Das ist ja eine völlig valide Strategie, wenn ich weiß, ich kann mit, nehmen wir mal mit Worten bezirzen, wenn ich weiß, dass ich das gut kann, dann mache ich das. Also schon eher, wenn die Leute sagen, ich kann gut fesseln, dann nutzen die halt diesen Skill. Dagegen ist ja erstmal nichts zu sagen.
Mai Wenn aber quasi dann die sozialen Skills nicht gut vorhanden sind, beziehungsweise wenn das einfach Menschen sind, die einfach die Neigung haben, einfach soziale Interaktion nicht lesen zu wollen, dann wird das quasi eine gefährliche Mischung. Auf der einen Seite Leute, die das Seil als Zweck nutzen, um Zugang zu haben zu einer Personengruppe, also dementsprechend junge, schöne Frauen, zu denen sie normalerweise keinen Zugriff haben. Und auf der anderen Seite jemand, der sich eben in dieses Verhältnis, in dieser Fesselaustausch quasi dann begibt, mit dem Wunsch etwas zu erleben, mit wenig Erfahrung häufig. Also ganz häufig sind diese, wenn es umgeht, man muss bei Männern vorsichtig sein, hast du ganz häufig, dass es junge Frauen sind, die sehr unerfahren sind, die in die Szene reinkommen, die dann halt eben schlechte Erfahrungen machen. Das ist jung, unerfahren, risk seeking oder sensation seeking und dann hast du eine Kombination, die einfach gefährlich wird.
Sebastian Klingt so ein bisschen wie vor 20 Jahren, warum machen die alle Fotos, damit sie die jungen Mädels mit ins Fotostudio nehmen können.
Mai Würde ich so sagen. Es ist natürlich wieder nicht alle Männer und so weiter, wissen wir alle.
Sebastian Natürlich, ganz ernsthaft. Wir sprechen drüber und wir müssen es ja formulieren, deshalb müssen wir in Kategorien Männer und Frauen auch sprechen. Natürlich gibt es immer Ausnahmen in alle Richtungen. Trotzdem mag ich immer auch mal so einen kleinen Fokus drauf haben, wie sieht man das und warum kann sich Person A mehr erlauben als Person B. Das ist nun mal so, weil das aufgrund der sozialen Masse oder aufgrund der Erfahrung irgendwo ein gewisses Vertrauen einer Personengruppe gegenüber entweder entgegengebracht wird oder eher weniger.
Mai Wenn ich hier zum Teil mit Frauen fessel das erste Mal, die kommen alleine. Die kommen alleine hier, die kommen zu mir.
Sebastian Also zum Aufnehmen kommen die Menschen auch alleine.
Mai Ja, aber du verbindest, also häufig machst du das ja so, dass die Leute ihre Hände noch frei bewegen können und so. Also habe ich gehört, dass du da sehr nett bist. Die Leute kommen hierher, sie wissen, dass sie in Positionen gebracht werden, wo sie in der Hilflosigkeit sind, wo sie gefesselt sind, wo sie die Hände nicht bewegen können und die kommen hier alleine hin. Es ist jetzt ja nicht so, dass ich im Vorgespräch nicht sage, du kannst, nimm hier jemanden mit. Komm doch erstmal, wir können doch auch erstmal irgendwie gucken, einfach nur quatschen. Dann zeige ich dir irgendwie vielleicht ein paar Sachen, dann machen wir zwar das auch im Fußball. Nein, nein, ich würde schon ganz gerne irgendwie gleich gefesselt werden. Und irgendwie werden wir vielleicht irgendwie in die Luft, das wäre auch ganz cool. Dann sagen wir, vielleicht erstmal nicht oder so. Du kannst auch gerne, nee, nee, ich komme alleine gar kein Problem. Wenn ich ein Mann wäre, würden wahrscheinlich viele Leute hoffentlich jemanden noch mitnehmen.
Sebastian Ist das ein Zustand, der sich ändern sollte, dass man allen diesen gleichen Vertrauensbonus entgegenbringen können sollte oder ist das so schon ganz gut, wie es ist?
Mai In einer idealen Welt ist es ja so, dass man generell diesen Vertrauensvorschuss mitbringt hat und alles ist schön, weil alle machen gute Erfahrungen. In einer realistischen Welt ist es so, dass man eigentlich eher diese Sache, bitte bei allen safe sein. Wettet die Leute, fragt die Leute. Ich sage den Leuten auch immer, hier, ihr könnt die und die Person fragen, mit denen habe ich gefesselt, ihr könnt die und die Person fragen, da ist es nicht so gut gelaufen. Hier, ich habe auf Fettlife übrigens eine Schrift, da steht irgendwie drin, welche Verletzungen passiert sind. Und ich frage nachher die Leute, hast du irgendwie? Nee, habe ich gar nicht. Warum denn nicht? Ja, wir haben uns so nett unterhalten. Ja.
Sebastian Okay, ich versuche mal eine andere Kerbe zu gehen. Dominante Frauen, devote Jungs. Oder Männer. Was ich da höre, wie es den Jungs ergeht, das wird akzeptiert. Aber wenn man die Geschlechterrollen einfach mal austauschen würde, wenn man das aufschreiben würde in der Geschichte, Dann würde man einfach die Namen tauschen. Dann wäre es eine Katastrophe, so rum ist es Normalität. Also vielleicht ist eher das Problem, die Person, die die Macht hat, ist halt nah am Machtmissbrauch. So und damit wäre ich ja bei dir. Nein, aber es ist vielleicht so, dass einfach Personen, die oben spielen, eher mal problematisch sind. Und allerdings die Sozialisierung sagt, dass Männer, die unten spielen, das halt zu akzeptieren haben, weil es gibt halt nicht so viele und dann ist das so und Frauen solidarisieren sich besser miteinander oder netzwerken besser. Also ich weiß, dass diese Diskussion, liebes Publikum, es tut mir total leid und ich bringe diese Diskussion auch immer wieder rein, aber ich bin da einer Sache seit Jahren auf der Spur und ich muss hin und wieder mal drüber reden. Mit dir kann ich das, danke.
Mai Also das darf man auf gar keinen Fall, ich würde liebend gerne auch über die vorangegangenen Sprache, wir schneiden einfach hier nur Dinge an, dass die Leute das auch wissen, wir können uns glaube ich auch zwei Stunden lang über eine von diesen Themen über, keine Ahnung, Geschlechterungleichgewicht irgendwie im BDSM unterhalten, wir hopsen hier durch die Themen durch, ich würde auch liebend gerne uns auch noch viel zu sagen, aber ich gehe jetzt auf diese Fragen eben ein, die Person, die die Macht hat, Machtmissbrauch, ist natürlich aus einer Sicht von als Frau, die eben mit männlich, submissiven, männlich, wie auch immer, fesselt. Schwierig. So, ja, ich bin die Person, die prinzipiell diejenige sein kann, die die Übergriffe macht und die Übertritte macht. Ich bin aber auch diejenige, in deren Postfach dann irgendwie sich rein ejakuliert wird mit schon irgendwelchen Fantasien, was ich denn bitte alles zu tun habe, während die Person gefesselt ist.
Sebastian Ja, im Moment, nur weil du deinen Postfach voll gemüt kriegst, muss ja nicht jemand anders leiden, der sich zu dir traut.
Mai Das stimmt, das stimmt, das mache ich auch glücklicherweise nicht. Also das eine ist diese Sache mit irgendwie männlicher Submissiv und im Seil und das andere ist männliche Submissive in sich. Ich glaube schon, dass es so eine Sache ist, dadurch, dass eben einfach mehr Bedarf ist an weiblichen Aktiven, dass es zu eben Machtungleichgewicht kommt, was auch ausgenutzt wird. So, spring doch bitte erst mal durch 17 verschiedene Reifen, bevor ich überhaupt irgendwie was mit dir mache. Und du gefällst mir nicht irgendwie, du warst in der letzten Session doof, also ghostig dich jetzt. Das kann halt durchaus passieren. Auf der anderen Seite ist es durch spezifische Portale die hier das größte deutsche Datingportal aber auch durchaus so geworden, dass, man man tauscht sich ja als Topf also als weiblicher Topf auch aus und wenn man dann einfach mitkriegt, okay der hat einfach hier schon an der Tür gekratzt, da an der Tür gekratzt da an der Tür gekratzt, einfach Verhaltensweisen die einfach gar nicht gehen, wird man da auch äh.
Sebastian Sie entnetzwerkt einfach besser, tauscht euch besser aus und … Ja.
Mai Vielleicht, vielleicht ist das so, vielleicht möchte man auch einfach safe sein in dem Fall, weil nur weil ich top bin, heißt das ja nicht, dass ich zwingend überall und immer safe bin.
Sebastian Ja, das geht mir als männlicher Top aber nicht anders, technisch gesehen. Also das gesellschaftliche Bild des Mannes sagt, dass dem Mann nichts passiert, wenn er die Frau allein zu sich nach Hause einlädt. Das muss nicht so sein. Also, scheiße, da habe ich jetzt einen Fass aufgemacht.
Mai Ja, da kann ich dir halt sagen, ich habe halt viele Freundinnen, die Sexworker sind und toppen und das sind halt Sachen so dieses mit Befinden sich immer zwischen eben dem Mann und der Tür, lassen das Getränk nicht unbeaufsichtigt und so weiter. Also das ist halt schon, wie gesagt, da könnten wir nochmal über ein ganz anderes Fach reden, vielleicht nehmen wir das auch mal irgendwie für eine andere Sendung.
Sebastian Also ich mache jetzt diesen schönen Kurzgriff, den ich sage so, liebes Publikum, dieses Thema ist offenbar nicht an einem Stück bearbeitbar. Ich werde es immer wieder mal hier auf den Tisch bringen, weil innerhalb der Szene, innerhalb der Community ist das ein Thema. Ja, man schaut, mit wem kann ich wie was machen, was ist safe, was nicht und ich versuche natürlich so ein bisschen zu ergründen, wo kommt das her, ist es wirklich so, dass so oft etwas passiert oder da reicht ja schon ein Fall, dass 100 andere vorsichtig sein sollten, also inwieweit lernt man draus, inwieweit kann man auch überlegen, okay, ich muss selber resilient sein. Also es gilt auch für alle. Im Grunde, wenn dir was komisch vorkommt, dann geh halt nicht alleine dahin, und lass dich covern und so weiter. Also man muss, In allen Lagen was mitbringen, um sich selbst auch zu schützen. So schön und romantisch das klingt, oh ich mache BDSM, ich kann mich vollfallen lassen und ich bin so sicher und alles ist toll und ich darf jetzt aufhören zu denken, so reizvoll der Gedanke ist, nicht am Anfang vielleicht. Ein bisschen mitdenken und auf sich selber aufpassen, das gehört nun mal dazu, das ist nun mal Teil der Pflicht und wenn es sein muss, dann muss man auch das Safe-Wort einfach sagen und nicht rumdenken, dass das jetzt gerade doof für die Beziehung wäre oder für das Vertrauen. Nein, das ist dann einfach so, dass das halt sein muss. Du hast mir auch geschrieben, Safe Space, da kriegst du schon Haare auf den Zähnen.
Mai Ja, genau das, da hätte ich dich sonst nicht unterbrochen.
Sebastian Das war jetzt nur die Einleitung dahin.
Mai Die letzte Viertelstunde.
Sebastian Es wird lang heute.
Mai Einerseits ist es halt dieses Ding mit, ja, man sollte irgendwie Leute generell wetten, man sollte vorsichtig sein, was man macht, mit wem man das macht. Andererseits eben ist aber auch, das hatten wir uns auch schon mal kurz angesprochen. Und das ist eine Sache, die ich halt immer gerne als Aussage mache. Ich glaube nicht an Safe Spaces. Das ist erst mal sehr polarisierend, weiß ich. Liegt aber einfach daran, dass ich der Meinung bin, dass das Konzept der Safe Space ...
Sebastian Ich mach mal ganz kurz ein bisschen Lärm. Liebes Publikum, es ist das erste Mal, passiert bei diesem Podcast, dass das Tablet geladen werden will.
Mai Guck mal, hinter dir ist ein...
Sebastian Ja, ich hab jetzt nochmal das Ladekabel raus und ich lass das auch schön drin, das Gekrischel, dann ist das so. Die Menschen, die hier bei eingeschlafen sind, sind jetzt auch wieder wach.
Mai Genau, das Konzept der Safe Space ist ein Heereskonzept. Es ist ein schönes Konzept, es ist ein tolles Konzept, aber es ist meiner Meinung nach nicht möglich. Es ist ein Wunschtraum, eine Illusion, wie man das nennen mag. Ein Safe Space heißt ja letztendlich gesehen, ich komme nochmal anders rein, der Gedanke, der dahinter steht, ist wirklich gut. Das ist, dass eben Leute, die sich an anderen Punkten eventuell nicht safe fühlen, einen Ort haben, an dem sie geschützt, sein können und geschützt interagieren können. Von marginalisierten Gruppen zu Gruppen mit spezifischen Experiences. Und das ist eine Sache, die finde ich richtig und gut und wichtig. Aber das Konzept von Safe Space heißt ja, dass man eben dort sicher ist und sich nicht verletzt wird und auch in seinen Befindlichkeiten nicht verletzt wird. Aber das führt in der Praxis, das habe ich häufig, häufig, häufig erlebt, dazu, dass eben dann andere Sachen eingeschränkt werden. Und zwar nicht, es geht dann da nicht um nur, man möchte zusehen, dass Leute, die generell gesehen eben in der Szene bekannt sind, dass sie irgendwie schädlich sind oder dass sie nicht gut sind, dass sie dort nicht sind, sondern dass es dann darum geht, um eben eine Praxis, die dann nicht sein darf. Oder eine spezifische Ausdrucksweise oder eine Art der Spieleinteraktion, die nicht sein darf. Und wenn es dann anfängt, dass dann damit sich safe gefühlt wird. Wiederum mal ein Ausdruck von anderen beschnitten wird. Dann wird das Ganze halt, ist es dann immer noch safe, weil dann fühlt sich die Person, die bei dir halt eben, wo es dann heißt, dein Kink ist aber hier nicht akzeptiert, dann ist das für diese Leute kein Safe Space mehr.
Sebastian Okay, ja, das ist, ich zitiere mal das Podcast Subi, Man kann Dinge so lange so richtig und korrekt machen, dass es keinen Spaß mehr macht.
Mai Genau und da ist der Punkt, wo ich halt sage, ich befürworte die sogenannten Safer Spaces. Safer Spaces heißt, man sieht zu, dass man einen Rahmen schafft, wo eine gute und offene Kommunikation gefördert wird, wo es darum geht, dass Leute auch eigenverantwortlich für sich und ihre Emotionen und Reaktionen dastehen. Das heißt, wenn ich etwas sehe, was ich nicht mag, ich gehe raus. Ich suche mir vielleicht jemanden fürs Gespräch. Wenn ich sage, ich komme mir mit etwas, was ich in einer Scene nicht gesehen habe, nicht klar und das reicht nicht, dass ich mich selber aus der Szene entfernt habe und vielleicht mit einem von der Orga gesprochen habe, dann frage ich vielleicht, hey, ich würde ganz gern mit den Leuten aus der Szene mal sprechen, weil ich habe Sachen gesehen und ich habe Fragen. Ich würde gerne Dinge verstehen und nicht einfach sagen, das verletzt mich und meine Befindlichkeiten, das muss jetzt sofort aufhören. Es gibt Orte, an denen man als Externer in eine Szene eingreifen kann, indem man der Orga erzählt, dass das, was da passiert, nicht okay ist für einen. Und dann werden diese Personen aus diesem Ort entfernt und es wird im Anschluss mit diesen Personen dann per E-Mail darüber gesprochen, was denn nicht okay war. Es gibt vor Ort keine Möglichkeit, das zu klären.
Sebastian Ja, das ist vielleicht auch so eine Kritik, die ich tatsächlich mal als Sebastian Stix einfach mal äußern mag. Wenn ich irgendwo bin, also BDSM ist für mich etwas, da mache ich Dinge, die für die größten Teile der Gesellschaft schwer zu ertragen oder anzusehen sind. Ich gehe in ein Setting, wo ich das mache. Ich habe einen Platz, ein Stück Szene, wo ich genau diese gesellschaftlichen Grenzen überschreiten kann, darf und will. Dafür gehe ich in die Szene wenn ich jetzt innerhalb der Szene das Problem habe, dass wenn irgendwer auf der Veranstaltung sagt das was ich da sehe oder wie die miteinander umgehen oder oder oder damit fühle ich mich nicht wohl, und ich demnach aus diesem Teil der Szene rausgenommen werde weil sich jemand damit unwohl fühlt, unwohl fühlen ist wirklich auch bewusst genau die Formulierung die ich da wählen muss dann haben wir das Problem, dass wir eigentlich keine BDSM Szene oder Community oder keine Orte mehr haben, sondern wir haben nur noch Wohlfühloasen.
Mai Zensierte Räume.
Sebastian Genau, und da das ist für mich genau das Gegenteil von BDSM, nämlich aus gesellschaftlichen Konventionen auszubrechen. Auch wenn meine Umgebung damit vielleicht sich beschäftigen muss und das eventuell auch mal nicht schön anzusehen ist oder auch Menschen abstößt. Also das ist wirklich, das pervertiert mir das Ganze so ein bisschen. Ich gehe in die Szene, damit ich die Sachen machen kann, damit ich nackig mit der Bullwip hinter meinem Subi hinterher rennen kann auf irgendeiner Veranstaltung. Geil. Und dann kommt jemand und sagt, das kann ich aber nicht sehen, das tut mir nicht gut. Und dann wird mir gesagt, das geht hier so nicht. Ich weiß, dass es natürlich Grenzen geben muss.
Mai Es muss, ja, auf jeden Fall.
Sebastian Aber auf der anderen Seite denke ich auch so, mein Gott, du hast diesen Schritt, dass du mit Kink was zu tun hast, mit dem bist du schon gegangen. Du weißt, dass du mit dem, was du magst, dass du Menschen damit verstören könntest, denn deshalb machst du es nicht im Swingerclub oder in der Sauna, sondern deshalb gehst du auf eine BDSM-Party zum Beispiel. Und dann machst du da genau das Gleiche, das ist dir zu weit. Das heißt nicht, man muss da hingehen und sich unwohl fühlen. Aber ich hoffe einfach, dass einem bewusst ist, dass dort das Netzwerk existiert, Dinge zu verarbeiten und dass man eben auch mal rausgehen kann. Also es geht nicht um Menschen, die, ich sag mal, gruselig sind, sondern dass es auch manchmal für den Zuschauenden oder nicht direkt Beteiligten einen Preis hat, dort zu sein in der Szene. Ich mache mich wahrscheinlich gerade sehr unbeliebt damit, dass ich das so sage, aber es ist für mich das Gegenteil von dieser Freiheit von BDSM, wenn ich genau diese Zensur oder diesen vorauseilenden Gehorsam von Organisatoren, die natürlich den Laden voll haben wollen und müssen, damit es sich rechnet oder damit sie überhaupt existieren können, das finde ich schwierig. Und da ist dieses Wellnesswohlfühlen des Individuums, das finde ich schwierig, weil das nimmt uns diesen Ort weg auf lange Sicht.
Mai Genau, und das ist halt dieses natürlich, natürlich muss es, es gibt manche Dinge, wo ich auch sage, die möchte ich oder die finde ich schwierig oder die gehen nicht in einem öffentlichen King-Setting.
Sebastian Klar, wenn das Blut spritzt, dann ist das auch eine objektive Gefahr.
Mai Es ist genau, es ist eine definitive Gefahr, wenn wir mit Handlungen, Symbolismen arbeiten, die gerade, die einfach geschichtlich extremst schwierig sind. Ganz, finde ich halt auch nicht schwierig.
Sebastian Also Richtung Uniformen sprichst du, ja.
Mai Genau, Richtung spezifischer Uniformen oder spezifischer Dynamiken, finde ich halt auch. Das ist eine Sache, die gehört dann aber aus anderen Gründen auch einfach nicht in ein öffentliches Setting rein. Aber wenn es darum geht, das ist wieder dieses Ding mit dem Safe Space und der Entsexualisierung. Wenn ich auf einer Veranstaltung bin, die eine Bonnage-Veranstaltung ist, was ein Teil ist von BDSM, was ein Teil ist von einer spezifischen Ausprägung von Sexualität und dann wird auf dieser Veranstaltung gesagt, ja, aber Praxis X dürft ihr nicht machen oder ja, aber das ist vielleicht jetzt…, Keine Ahnung, da dürfte, wenn jemand gefesselt wird, dann darf da aber kein obvious signs of distress, dann darf das Model nicht zu gequält, verzweifelt irgendwas aussehen. So, dann ist es, wo ich denke, okay, warum sind wir denn hierüber, warum ist das dann halt nicht Yoga? So, warum ist das denn immer noch eine Bondage-Veranstaltung?
Sebastian Ja gut, also ich sag mal so, als veranstaltende Person darf ich die Regeln und das Setting festlegen. Also ich kann auch irgendwie, also was weiß ich, wenn ich jetzt auf ein O-Event gehe, dann ist es jetzt auch eher schwierig vor dem Subi zu knien und mich von ihr auspeitschen zu lassen, das passt nicht in das Setting. Also da muss ich natürlich als Gast die Sensibilität haben, mich an das Setting ein bisschen anzupassen oder ich gehe auf eine Femdom-Party mit dem Podcast sowie und patche sie da aus. Das passt da nicht hin, damit mache ich vorsätzlich den Abend kaputt, klar. So, aber ich sag mal, auf so einer ich sag mal, so einer ganz normalen Playparty zum Beispiel, ne, wo ich und dann mach ich da was, was weiß ich ähm, laut Shaming hier, was, ne, was weiß ich, wie stehst du denn da und kannst du nicht mal den Tee richtig servieren keine Ahnung, irgendetwas und dann sagt jemand das, das fällt mir schwer, das zu sehen, damit fühle ich mich unwohl, das, ich glaube, das ist der Preis für, ich möchte eine Szene erhalten und auch Teil davon sein, dass es auch mir einen Preis abverlangt, auch wenn ich die Praktik nicht ausübe, sondern weil ich im Raum bin, wo das stattfindet. Auch ich finde nicht alles gut, was ich sehe. Auch ich denke manchmal, ja, muss das jetzt? Und dann denke ich mir, doch, muss, weil nur hier kann. Ja, also dieses, ich muss mich in der Szene wohlfühlen, die muss safe sein und sie ist nur safe, wenn ich mich zu allen Zeiten immer wohl und sicher fühle, das klingt so schön. Ich wüsste aber nicht, wie das möglich ist.
Mai Und es ist, wir sind alle, wir sind alle erwachsen, wir sind eigentlich alle, wir müssten eigentlich alle in der Lage sein, mit unseren Emotionen umzugehen und die halt eben auch selber zu managen. So, ja, etwas kann mich aufregen, aufwühlen, verschrecken, verstören, aber es ist dann nicht das Problem der anderen, dass sie das dann bitte sein lassen, sondern das ist dann meine Aufgabe, damit umzugehen und zu gucken, wie mache ich denn damit weiter. Vielleicht entsteht daraus einfach ein gutes Gespräch und ein neugieriges Gespräch. Vielleicht stelle ich ja auch fest, okay, dann sind halt eben öffentliche O-Partys für mich kein Ding, keine Sache, kein Thema, weil dann darf ich da nicht hingehen, weil dann sehe ich Sachen, die ich ganz furchtbar finde. Das ist dann halt eine Sache, dann ist es ja aber nicht so, dass die Konsequenz ist, dass der Raum eingeschränkter sein muss, um meinem Befinden sich anzupassen, sondern ich eben selber entscheide, wo bin ich, wo beteilige ich mich, wo ziehe ich mich zurück. Safer Spaces sind super wichtig. Es ist super wichtig, dass Leute Rückzugsorte haben, dass es Orte gibt, wo marginalisierte Gruppen gefördert werden, wo man Räume hat, wo man eventuell einfach, ich zum Beispiel mache das auch manchmal ganz gerne, ich mag manchmal Fesseltreffen, die einfach rein für Frauen sind. Das ist einfach ein anderer Vibe, den finde ich schön. Aber das hat nicht damit was zu tun, dass ich dann sage, das muss eingeschränkt werden und dann müssen andere sich zurücknehmen. Sondern es ist eine Sache, die ich primär für mich suche, weil ich diese Erfahrung haben möchte. aber ich mache ja auch andere Sachen.
Sebastian Ich bin mir nicht sicher. Vermutlich alles, was ich gerade bemängelt habe, 99 Prozent der Menschen betrifft das überhaupt nicht, weil die haben genau dieses Setting. Das ist ein Ort, da kann man aus sich rausgehen, da kann man Grenzen überschreiten und man darf auch dem Publikum, bisschen leidend zumuten. Ich glaube, das betrifft die meisten. Das Problem ist natürlich, wenn ich mit Veranstaltenden spreche, die haben natürlich den Druck, weil da wird gesagt, ich habe mich nicht wohl gefühlt, als ich XY gesehen habe. Das geht so nicht. Dann komme ich und meine Clique nicht mehr wieder. Und dann haben wir nämlich genau das Problem, dann muss irgendwie reagiert werden. Da werden Maßnahmen, da werden Regeln aufgestellt. Und dann wird das Problem auch im Prinzip gelöst. Durch ein paar kleine Korrekturen und Regelungen. Dann wird auf die Hausorten des Abends was draufgeschrieben. Das Dumme ist nur, das passiert immer wieder und wieder. Und dann habe ich irgendwann eine lange, lange Liste an Dingen, die nicht gern gesehen sind. Und dann wird es, glaube ich, auch für die grobe Masse, für die 99 Prozent schwierig, sich an all das zu halten. Und dann trennt das wieder. Ich weiß nicht, wie man das lösen soll. Die Leute sollen sich wohlfühlen.
Mai Auf jeden Fall. auf jeden Fall, aber wenn das Wohlfühlen heißt, dass eben andere in der Auslebung ihrer Sexualität halt so eingeschränkt sind, dann finde ich es halt einfach auch nicht gut. Und es ist halt auch auf einer ganz anderen Ebene. Der Veranstalter möchte natürlich einen Rahmen haben, in seiner Veranstaltung, in seiner Venue, die eben zu der eigenen Ethik und zu den eigenen Vorstellungen passt, aber dann kommt die Community und fängt an von außen zu diktieren. Wir möchten dies haben, wir möchten jenes haben, wir möchten das und das haben. Veranstaltungen werden also dementsprechend beschränkter, es gibt weniger Besucherzahlen und schon haben die Venues oder haben Veranstalter und Orte eventuell große Probleme. Das heißt, alles das, was gefordert wird, um halt, ich überspitze jetzt da an der Stelle auch, ich möchte, dass diese Venue oder dass dieser Ort oder diese Veranstaltung für mich besser wird, für mich schöner wird, für mich sicherer wird, führt dazu, Und potenziell dazu, wie gesagt, wir bleiben über Bespitzten, dass es diese Veranstaltung oder diesen Ort eventuell nicht mehr geben wird, weil dadurch Sachen zugangsbeschränkter werden, heißt es gibt weniger Einnahmen, weil Partys nicht mehr gut besucht werden, weil einfach dann Leute auch nicht mehr kommen, die eben unter diesem Ganzen, das nicht, das nicht, das nicht, jenes nicht und so weiter. Also das heißt, die Forderung, die so eine Community ganz häufig an Veranstaltungen hat oder an Orte hat, die sind sehr, sehr, sehr groß, aber das, was zurückkommt, wiegt das Ganze dann nicht auf. Es ist jetzt dann nicht so, dass man quasi, der Ort ist dann safer, weil jetzt gibt es das und ich so nicht mehr, heißt ja für die Leute dann nicht automatisch, ich komme dafür mehr oder ich investiere mehr oder ich, was, was ich.
Sebastian Jetzt muss ich überlegen, haben wir beide eventuell gesagt, wenn du in die King-Community gehst und siehst etwas, womit du schwer klarkommst, dann musst du dich anpassen. Haben wir das so verschwurbelt ausgedrückt? Sind wir uns da relativ einig? Denn das ist eine ziemlich schwerwiegende böse Forderung, die man nicht stellen kann eigentlich. Sondern sagt, wenn du schon in die Szene gehst, dann halt das gefälligst aus. Das ist es ja auch nicht. Liebes Publikum, wenn ihr das so verstanden habt, nein, so ist es nicht gemeint. Aber die Frage ist einfach, wo hört mein Wohlfühlen eventuell auf, aber wo kommt der Punkt, dass ich es wirklich nicht aushalten kann und will. Und dazwischen ist eine Grauzone und in der vielleicht nicht gleich ganz laut schreien, sondern überlegen, kann ich mit dieser Grauzone mehr oder weniger leben, aber es ist total schwierig, ich fühle mich auch nicht immer in jeder Situation total wohl, das heißt aber nicht, dass ich die Situation vermeide, vielleicht ist das, ja…, Ich möchte nicht sagen, geht da hin und ertragt, was auch immer da abgeht und welche Regeln dort sind. Das auf keinen Fall. Auf der anderen Seite will ich aber auch sagen, der ganze Abend und alle, die da sind, sind jetzt nicht dazu da, damit es euch gut geht. Sondern jeder ist für sich selbst erstmal da oder die Paarungen, die da sind, die wollen miteinander was Schönes erleben und ich darf dem beiwohnen, auch wenn es mir vielleicht nicht super gefällt.
Mai Ja, also für mich war es eigentlich eher, es ging, genau, es geht mir auch nicht darum nach dem Motto, ihr seid da jetzt drin, deal with it, sondern es ist ein, wir sind alle in dieser Szene, weil wir Dinge mögen und machen, die normalerweise, wo uns mal vermittelt wird, die normalerweise nicht so das Ding sind, die normalerweise nicht so gut gefunden werden, die die Norm nicht macht. Das heißt, alles das, was wir machen, bewegt sich schon jenseits vom Zaun. Wenn ich etwas sehe, was mir nicht gefällt, ist es erstmal meine Verantwortung, mit meiner emotionalen Reaktion klarzukommen. Darum geht es eigentlich. Ich bin ein erwachsener Mensch und ich muss meine Emotionen selber regulieren. Wenn ich etwas sehe, wo ich sehe, das geht also wirklich nicht weil es verstößt nicht nur gegen mein Befinden, das ist ja dieses Ding Befinden und Befindlichkeit, es ist nicht nur mein Befinden was gestört ist, sondern es ist gerade wirklich etwas was ich als gefährlich ansehe oder was ich als, so jenseits des Aushaltbaren sehe und zwar nicht nur von meiner Perspektive aus gesehen dann ist es etwas, wo es auch nicht darum heißt, ich muss die Forderung stellen, dass es sofort aufgehört sondern ich suche die Kommunikation.
Sebastian Vielleicht muss man auch bedenken, gerade Veranstaltende sind darauf sensibilisiert, Probleme und störende Einflüsse abzustellen, weil da sind sie sehr schnell darauf sensibilisiert, darauf zu reagieren. Wenn ich was sage, kann es sein, dass mehr darauf reagiert wird, als ich denke. Das ist immer ganz schwierig weil man kann es nicht abtun als Veranstalter okay ja das war vielleicht tatsächlich nicht ganz schön wir finden da eine Regelung ich sag nicht dass das überall so ist und oft aber es kommt vor, diese Forderung nach es muss für mich passen, schwierig es wird prinzipiell BDSM so bunt dass der Farbenmix nicht allen gefallen kann Aber alle zusammen sind eben bunt. Und das wäre halt schön, wenn es bunt bleibt.
Mai Und es ist dann ja auch immer, es ist diese Veranstaltung oder diese Orte, es sind ja immer Kompromisse. Es sind Kompromisse zwischen den Bedürfnissen der einzelnen Leute. Ich kann da vielleicht einfach aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen. Es gibt Orte, auf denen ich auch schon gewesen bin, bei denen ich mich nicht safe gefühlt habe. Und zwar nicht, weil ich Dinge gesehen habe, die ich nicht sehen wollte, sondern weil ich genau wusste, dass das, was ich mache und dass das, was ich fessel, hier nicht willkommen ist. Weil ich von vornherein wusste, dass die Art und Weise, wie ich meine Sexualität, meine Ausbringung von BDSM lebe, dass das an diesem Ort nicht willkommen ist. Obwohl es ein Ort ist, der sich an mich als queere, weibliche, neurodivergente Riggerin eigentlich richtet. Und ich wusste genau, wenn ich so fessele hier, wie ich zu Hause oder in meiner Bubble fessele, dann wird das ein Problem geben.
Sebastian Ich überlege gerade, als ich in die Szene gekommen bin, da wurde mir schon gesagt, auf die Party kannst du als Anfänger gehen, auf die eher nicht. Also da wurde eher die Zugangsbeschränkung gelegt mit, oder wird es ein bisschen härter, da lassen wir nicht alle hin. Vielleicht ist so ein bisschen der Punkt, dass man den Fokus darauf richten kann zu sagen, okay pass auf, wenn ihr Dinge seht, hier sind Ansprechpartner, die euch durch den Abend geleiten können oder euch dabei unterstützen das nennt man immer so schön Awareness Team, das halte ich beinahe für wichtiger als, Unwohl Faktoren abzustellen sondern eher zu gucken, dass Menschen verarbeiten können, denn ganz ehrlich, das ist hoch subjektiv Ich bringe, jede Person bringt ihr eigenes Paket an Dingen mit, auf die sie reagiert. Wenn ich, in meiner Kindheit die Erfahrung gemacht, dass nur Ohrfeige eines der schlimmsten Dinge ist, die passieren können und ich ganz klar für meinen Kind auch gesagt habe, das ist ein absolutes Tabu. Das geht nicht, das kann ich mit mir nicht, da reißen Traumata auf.
Mai Ich muss es aushalten, wenn andere das machen.
Sebastian Ja, das weit würde ich gar nicht gehen. Aber ich muss mir bewusst sein, ich komme an einen Ort, wo das trotzdem möglich ist. Und sich damit unwohl zu fühlen ist völlig valide und in Ordnung. Die Frage ist dann eben, wie gehe ich damit um? Und bin ich dann unvorbereitet und stelle ich dann eben die Forderung, Moment hier, passt auf Leute, ich nehme mal Ohrfeigen als Beispiel jetzt. Es kann alles möglich sein. Damit habe ich ein Problem, das triggert mich, das reißt Traumata auf, damit geht es mir schlecht. ähm, Ich bin vielleicht vorsichtig damit, an den Veranstalter zu gehen und zu sagen, das geht nicht, das halte ich nicht aus oder das geht so nicht und dann erhebe ich das zur allgemeinen Moral, sondern vielleicht ist da der Punkt eher zu sagen, okay, ich weiß, das ist hier möglich, das kann hier passieren, ich gucke, dass ich safe bin, indem ich zum Beispiel jemand an meiner Seite habe, der im Zweifel, wenn das ist, dass ich damit nicht alleine bin mit dem Trauma oder mit dem Paket, was ich mitbringe. Das ist leider so, weil alle bringen was mit und dann kannst du im Prinzip gar nichts mehr machen und wenn ich mich mal am Seil verbrannt hab und dann Bonnitsch nicht mehr sehen kann, dann ach, nein, es ist schwierig.
Mai Aber das ist gerade was du sagtest, wenn es etwas gibt, von dem ich weiß dass es für mich eine Sache ist, die einfach extremst schwer auszuhalten ist und ich begebe mich in einen Kontext, in dem das passieren kann dann ist es eben, das ist das, was ich meinte mit dem es muss dann für mich aushaltbar sein, so Ja, andere Leute machen das, weil das für andere Leute guter Teil ihrer Sexualität ist und vielleicht auch sogar eine schöne Sache ist, die die gemeinsam erleben. Und meine Reaktion ist dann etwas, da kann ich mir Hilfe suchen, wenn der Veranstalter viele, wir stellen ja diese Hilfen und sollte auch eben diese Hilfen suchen, aber es ist quasi erstmal, es ist nicht das Problem der anderen Leute, dass die das aufhören sollen, sondern es ist meine Verantwortung zu sagen, okay, ich bin darauf vorbereitet, dass ich da vielleicht darauf reagiere und ich suche mir Möglichkeiten, wie ich dann damit umgehe.
Sebastian Wird das vielleicht sogar als Investment in eine auch zukünftig möglichst bunte und freie und auch Lust und Ekstase betonte Szene. Also man investiert da rein, dass man das selber investieren musste, diese Energie, das auszuhalten, gibt man langfristig, wenn das alle tun, anderen mehr Freiheit und vielleicht auch sich selbst, wenn man selber dann mal was hat. Ich muss mal gucken, wie ich dem Shitstorm um dem Shitstorm nach dieser Folge auszuweichen, weil das ist wirklich hart, das sind Extrembeispiele, liebes Publikum und wir versuchen das natürlich mit deutlichen Worten hier auszudrücken und damit auch mal echt überspitzen die Wahrheit liegt natürlich irgendwo in der Mitte und das betrifft auch nie alle, sondern vielleicht nur einen kleinen Teil und, es ist schwierig, aber und wenn der Shitstorm kommt, dann kommt er jetzt halt dann ist es mal so, dann hab ich es mal gewagt.
Mai Das ist halt auch dieses Ding, weswegen ich diesen Initialen, was ich in dem E-Mail gehabt habe, dass mich diese Insexualisierung, dass ich das fürchterlich finde. Weil das ist eben auch eine Sache. Bondage ist etwas, das ist hip. Es ist im Mainstream angekommen, es wird in Music-Videos irgendwie gemacht, es ist auf Fashion-Seiten zu sehen. Und genau, es ist so in diesem Bereich Körpererfahrung, Yoga, Wellness.
Sebastian Das wollte ich dir eigentlich vorwerfen im Laufe der Folge und dann habe ich es irgendwann gestrichen, weil ich gehört habe, was du da eigentlich treibst. Und damit war das Thema Wellness und Yoga quasi. Bondage ist das neue Yoga, klingt auch echt ein bisschen fies.
Mai Aber es wird halt häufig auch so einfach in Szene gesetzt. Es ist schön ausgeleuchtetes Licht, es sind fließende Bewegungen, die Leute tragen, halt auch irgendwie schick helle Sachen, die eben in diesen Yoga-Wellness-irgendwas-Bereich reingehen und die Übungen sind alle dann, also was verbal rübergebracht wird, das ist alles mit diesem Fokus auf der Körpererfahrung, auf den intensiven Erfahrungen und Emotionen, auf vielleicht körperliche Herausforderungen, was aber eher so ein bisschen so ein sportliches Ding irgendwie ist. Und dadurch, dass das einen ganz festen Platz mittlerweile hat, einfach in der generellen Bondage-Wahrnehmung, rückt eben dieser Fokus auf, naja, das ist ja nur was für den emotionalen Austausch und die generelle Nähe und Verbundenheit, zieht das halt auch immer mehr in die Plätze, an denen halt eben Bondage praktiziert wird, ein.
Sebastian Das ist vielleicht ein Punkt, wenn du massensichtbar Bondage zeigen möchtest, nehmen wir mal Instagram und TikTok, dann sieht das wie geleckt aus. Und das ist clean und sauber. Und das muss es auch, weil sonst wäre es dort nicht zu sehen. Und das ist völlig valide zu sagen, dieser, ich nehme jetzt mal Yoga als Begriff, auch wenn das ein bisschen gemein ist, ist völlig valide zu sagen, das ist das, was ich möchte. Das ist völlig okay. Aber jetzt habe ich natürlich den Punkt, die Leute kommen an das Thema ran über Werbung, TikTok, YouTube und so weiter, wo es wirklich funktioniert. Ästhetisch wundervoll ist und jetzt komme ich in diese dreckige Szene, wo es sogar Körperflüssigkeiten gibt und eventuell sogar sichtbare Genitalien, ich weiß es nicht. Das ist natürlich ein Schock. Und das heißt eigentlich, ja, also wenn Menschen das hier hören, die sagen, ja, ich habe jetzt bei TikTok ganz viel Bondage gesehen und jetzt möchte ich mal auf so ein Event gehen und auf eine Party und so, dann kann euch diese Folge vielleicht gesagt haben, Da ist noch ein bisschen mehr, als was ihr bei TikTok und Co. Sehen könnt. Da ist nämlich noch das, was unzensiert ist. Und diese Orte sind ja dafür, sie existieren ja, weil sie im Netz so nicht existieren können. Ihr werdet euch dran gewöhnen, so blöd das klingt. Ich habe mich auch an diverse Horrorfilme gewöhnt, wobei da kriege ich tatsächlich Abträume. Also ich kann auf einer Playparty viel sehen, kein Problem. Ich mache den Fernseher an, dann steht da FSK 16 und ich kriege schon die Krise, weil den Leuten der Kopf weggeschossen wird. Da habe ich persönlich eine ganz andere Schwelle. Mein persönliches Ding. Aber vielleicht ist das wirklich dieser Punkt. Die Leute werden niedrigschwellig rangeholt. Ich lass dich gleich reden, Entschuldigung. Ich hab mich voll in Rage geredet. Jetzt ist das passiert, wenn eine Folge lang wird. Die kommen niedrigschwellig ran, was toll ist. BDSM wird breiter verfügbar, sichtbarer, fein. Aber die Szene muss dazu eigentlich so ein Stufenmodell kriegen für Anfänger und für Fortgeschritten. So blöd es klingt. Was anderes sehe ich nicht.
Mai Es ist halt aber auch so natürlich durch dieses Niedrigschwellige, Es wird den Leuten auch da dann immer nur so ein bisschen am Rande klar gemacht, was das eigentlich halt für Folgen mit sich hat. Es macht was mit dem Körper, das Seil zu haben und in Position zu sein, gefesselt zu sein. So, ja, das kann dann eine ganz schöne Erfahrung zwischen zwei Leuten sein, wo es dann auf emotionale Nähe irgendwie ist und wo das dann halt eine, das ist jetzt polarisierend, absichtlich, wo es dann auf eine gefühlte Meditation, sportive Atemseil herausläuft, das ist vielleicht eine Option. Wenn das für euch euer Ding ist, ist es nice. Ich verstehe es nicht, aber es ist auch okay.
Sebastian Ich verstehe es nicht. Okay.
Mai Aber natürlich, wenn das darüber herangeht, wenn da nicht erzählt, wenn halt gar nicht darauf eingegangen wird, was können eigentlich überhaupt die emotionalen Folgen sein eben von so einer Sache, was sind eventuell auch die gesundheitlichen Risiken davon. Weil in diesen Videos wird ganz selten darauf eingegangen, dass eben so diese intensiven Rückenbeugen, also die Backbends, dass sowas super gefährlich ist für die Bandscheiben, dass irgendwie, wenn die Arme in eine spezifische Position gehalten wird, dass das unfassbar krass ist für die Schultern, dass man sich unfassbar verletzen kann, sowas wird da irgendwie nie auf eingegangen und es wird eben auch nicht darauf eingegangen, dass das eigentlich den Ursprung hat. Der Ursprung im Bondage ist nicht die hehre Kunst der Ninjas Hōjōjutsu. Der Ursprung vom Bondage ist in den 50er Jahren, in den schmuddeligen, zumindest ist es in dem Ding, was ich mache, in den schmuddeligen... Kinbaku-Shibari-Salons in Japan entstanden, wo schmuddelige, wo Perverse, kleine Perversos, so wie ich es auch einer bin, gesessen haben und zugeguckt haben, wie jemand, wenn eine Frau gefesselt wird und Dinge passieren. Und wenn natürlich das, was du lernst, wo du draufgehst, oh Bondage, oh Shibari und du diesen Hintergrund natürlich nicht weißt, klar ist dann das, was dich dann eventuell auf so einer Bondage-Party erwartet, ist dann überfordernd. Aber gerade weil ja dieser Ursprung, den wir eben haben, die im Bondage eben verwachsen sind, gerade weil das ja einfach einen sexuellen Hintergrund irgendwo hat. Wenn das verloren geht, ist das ein unfassbarer Verlust für die Szene. Wenn diese Plätze, wo das frei ausgelebt werden kann, wo man einfach wirklich mal einfach sich hinsetzen kann und für 20 Minuten den Schlüpper seiner Partnerin ganz pervers anspannen kann, wenn sowas verschwindet, wenn sowas nicht mehr sein darf, dann ist das richtig, dann ist das ganz, ganz, ganz, ganz, ganz hat das schwere Ausfüllung für die Szene. Es wird überall zensiert, wir haben die Sexualität abweichende diverse Sexualitäten und Identitäten werden überall auf der Welt beschnitten. Es gibt immer mehr Gesetzesprechungen, die einfach Persönlichkeiten einschränken und wenn das auch noch Einzug hält eben in diese Szene, in dem einfach gesagt wird, das darf nicht, das darf nicht, das darf nicht, dann ebnet das den Weg nachher für ganz, ganz andere Dinge. Und das ist für mich auch so eine Sache, deswegen kämpfe ich auch so für den Erhalt von eben Venues oder von Orten und Veranstaltungen, wo eben diese Diversität möglich ist. Deswegen breche ich auch immer wieder die Lanze für und sage, nein Mann, Bondage ist schmutzig. Das heißt nicht, dass es alles andere nicht sein darf, aber das heißt trotzdem, dass der Ursprung dieser Sache etwas ist, was zutiefst basal ist und was zutiefst menschliche Bedürfnisse anspricht. Das Bedürfnis gesehen zu werden und zu sehen und das Ganze in schmutzig und nackig.
Sebastian Eigentlich müsste ich diese Folge aufteilen in Teil A, wir reden über Bondage und Teil B ist, wir zerlegen die Szene ah, nein das tue ich nicht, ah, das macht mir total Spaß, also ich habe die Weisheit da auch nicht mit Löffeln gefressen und ich lerne unfassbar dazu ich weiß aber auch noch auf meiner ersten Party, ich bin da rein, ich habe Dinge gesehen, die waren, das hat mich beschäftigt, auch über Wochen, Also beschäftigt, nicht im Sinne von, ich habe mich sehr unwohl gefühlt, sondern ich musste mir dazu Gedanken machen. Das hat einen geistigen Prozess in mir in Gang gesetzt und den habe ich auch gebraucht, zu verstehen, was sah ich da. Ich musste mit Menschen darüber reden, um das einzuordnen. Tatsache ist aber, ich bin da reingekommen und habe gerochen, hier liegt Ekstase und Lust in der Luft. Und erst bei den nächsten Besuchen habe ich das dann auch noch mal bewusster wahrnehmen und genießen können. Das war nicht von Anfang an so, das musste ich lernen zu verstehen, was passiert da. Und ja, wenn dann da die Frau ihrem Mann da auf den Hintern spuckt und ihn als sonst was betitelt und ihn durch den Raum tritt, dann sieht das erstmal wirklich komisch aus. Fakt ist aber, und das habe ich auch nicht vergessen, zwei Stunden später da in der Bar war das der glücklichste Kerl der Welt. Und diese Bilder gehören zusammen. Und das ist wieder so dieser Punkt. Okay. Wollen wir mal zu was Fröhlichem kommen und die Folge langsam eintüten? Ich drücke jetzt hier auch nicht mehr Stopp, bis wir fertig sind. Das ist okay.
Mai Dann machen wir jetzt Bastelstunde.
Sebastian Das Ding der Woche steht hier. Ist das Bastelstunde?
Mai Ja, das ist eine Bastelstunde. Ich gebe dir erst mal was und dann kannst du den Leuten ja mal erzählen, was du da gerade in die Hand bekommen hast.
Sebastian Oh, du hast Dingsis.
Mai Ein Dingsi. Ich meine, das Dingsi und das Dingsi. Was siehst du denn da? Aber schreib doch mal bei den Leuten.
Sebastian Perverses Konfetti. Nein, ich sehe, also das hier könnten kleine Schüsseln aus der Puppenstube sein.
Mai Ja.
Sebastian Sind es auch, ne?
Mai Imalje-Schüssel-mäßig, ne?
Sebastian Ja, genau. Du wirst Bilder-Sponsor. Ach, nein. Du hast mich aufs Glatteis geführt. Du hast hier von einem Hasch, das ist so ein Funk-Vibrator, hast du hier die Packung die ganze Zeit liegen gehabt. Ich dachte mir, das ist bestimmt das Ding der Woche. So ein großer Anal-Vibrator, ne?
Mai Ja, mit Bluetooth, genau.
Sebastian Genau, aber da drin ist gar nicht das, was ich dachte, sondern da drin ist tatsächlich hier so... Ja, das sind so Puppen-Einzelteile. Da fehlen die Köpfe überall.
Mai Ja, ja, ja, ja.
Sebastian Das ist schon schlimm, ne?
Mai Ja, ja.
Sebastian Gott, darf ich so ein Bild überhaupt zeigen? Oh, oh, das ist ja, was ist das denn?
Mai Du musst ja auch beschreiben, das ist ja dein Job.
Sebastian Ja, ich überlege gerade. Also ich habe hier gerade eine Frau gefesselt in Fach mit...
Mai Waschtrog.
Sebastian Waschtrog, ja. Sehr gut. Mit Tentakel, also mit der Oktopus an der Pussy.
Mai Mhm.
Sebastian Sieht Nippel, aber das wird trotzdem als Bild in der Folge alles drin. Du wirst Bilder machen hinterher. Und du hast das gerade alles zusammengebaut. Warum? War es zum Geier?
Mai Ich fange mal an mit, was ist das überhaupt? Das Ding ist...
Sebastian Ich erinnere mich gerade an die Fahrschule, wo dann mit kleinen Spielzeugautos immer gezeigt wurde, wie die Verkehrssituation ist. Und hier sehe ich auch Verkehrssituationen. Erklär es mir. Hilf mir bitte. Der Puppe hier fehlt das Bein.
Mai Das hier ist eigentlich der wichtigste Dude hiervon. Das ist der Künstler, der quasi diese Dinge zeichnet.
Sebastian Ja, also eine kleine Figur, Mann im Anzug mit Hemd.
Mai Man im Anzug knient auf dem Fußboden mit kleiner Tinte und malt in einem Hemd quasi die Szenen, die er vor sich findet. Die Szenen sind sogenannte Gashapons, das ist quasi das, was man in Japan aus dem Automaten zieht. Da können kleine Dinge drin sein, da können Schlüsseleinhänger sein, Spielzeuge sein. In dem Fall habe ich durch Freunde mitbekommen, dass es eine Ausgabe gibt, in der es um Kinbaku, also um Bondage geht.
Sebastian Also die Schreibweise von diesen Dingern, wenn das Transkript-Team die nicht kennt, bei dir bitte direkt nachfragen.
Mai Jawoll.
Sebastian Wo habe ich denn mein Handy liegen? Das lag doch hier. Ach da hinten. Ich mache jetzt doch nochmal ein paar Bilder, so zwischendurch, falls du mir nicht genug schicken willst davon.
Mai Genau. Und zwar ist der alte Mann mit dem Zeichenbrett ist Itusei. Das ist einer der Begründer quasi der in erotischen Kinba Kuh einer der ersten Magazine, die in Japan rausgekommen sind. Das ist das Kinbiken-Magazin. Und vor einiger Zeit konnte man da so eine ganze Reihe von, das sind irgendwie glaube ich insgesamt acht gefesselte Frauen in verschiedensten Posen hier, die hat noch eine Kerze an anatomisch wandender Stelle.
Sebastian Wozu sind diese Figuren an sich da, auch wenn es nicht Bondage ist?
Mai Das sind einfache Sammelfiguren.
Sebastian Also quasi Pokémon-Bondage-Karten, ja? Das ist wie Schlümpfe.
Mai Das ist wie Schlümpfe aus dem Ü-Ei. So eher.
Sebastian In der japanischen Version.
Mai Genau, in der japanischen Version. und die konnte man aus so einem Automaten ziehen.
Sebastian Sind das kleine Penisse, die ich hier in der Hand habe?
Mai Das sind kleine Rabbits, das sind kleine Vibratoren.
Sebastian Okay.
Mai So, hier hast du auch nochmal dann...
Sebastian Okay, hab ich noch nie gesehen, das ist wirklich mal was Neues. Ich lege die mal hier alle auf das Tablet, was hier liegt. Okay, das ist so, das ist jetzt die Schlüpfe-Version von Schlüpfer aus dem Automaten ziehen, ja?
Mai Genau, das ist ja das Spannende irgendwie an Japan, dass du prinzipiell erstmal alles aus dem Automaten kriegst.
Sebastian Ach, ich baue jetzt auch nochmal was zusammen hier.
Mai Genau, eine davon hat kein Bein, aber so ist das halt eben. Das hat mir eine Freundin aus Japan organisiert. Und normalerweise musst du denn ja, du ziehst und dann hast du Glück und dann kriegst du die Figur, die du haben möchtest oder nicht. Und es gab die halt natürlich auch zusammengestellt im Set über Versandhändler, wissen schon. Und ich bin damit zum Geburtstag überrascht worden. Und das fand ich halt total spannend und total witzig, dass Japan ist ja eh ein Land, wo man prinzipiell alles, was man möchte, aus dem Automaten ziehen kann, dass sich da in der Tat jemand hingesetzt hat und dann halt diese kleinen Sammelfiguren gemacht hat, die eben ganz spezifisch diesem Stil oder dieser Art von Bondage….
Sebastian Das ist eine Peitsche?
Mai Nee, das ist Seil.
Sebastian Ach, das ist Seil.
Mai Das ist Seil und das gehört an die Dame hier dran, weil da ist ja überall…, Das ist ja diejenige, die hier überall ihre verschiedenen.
Sebastian Achso, und das sind die Haare hier.
Mai Ja, ja.
Sebastian Du hast mehr Teile als?
Mai Nee, ich habe weniger Teile. Also ein Teil fehlt. Eine der Damen hat kein Bein.
Sebastian Ich stecke jetzt hier einfach mal die Haare direkt. Ach nee, ist hier nicht noch ein Kopf irgendwo drin?
Mai Hier ist irgendwo noch ein Zopf.
Sebastian Genau.
Mai Sorry, dass das hier so unstrukturiert ist.
Sebastian Also liebes Publikum, wenn ihr es euch nicht vorstellen könnt, würde ich auch nicht können. Bilder, Bilder, Bilder, kunstderunvernunft.de dann auf die Folge von Mai draufklicken, und da gibt es dann Bilder dazu. Ich überlege gerade, ob wenn wir hier noch ewig reden wollen, du hast angeboten, ganz selbstlos, weil die Bahn wirklich heute katastrophal ist. Ich würde jetzt vier Stunden nach aktuellem Stand zurückbrannen, mich ein Stück weit zu fahren. Ich überlege, ob ich uns nicht ansteck, Mikros bei der Fahrt einfach dran packe. Das habe ich noch nie getan, aber nein, das mache ich heute nicht.
Mai Dein Verlust?
Sebastian Ja, ich, da kann man den Kopf auch in die Schüssel reinlegen, das ist jetzt eventuell nicht so gedacht.
Mai Das vielleicht nicht.
Sebastian Dann kriegt es eine andere. Wie ist denn das Stecksystem? Kann ich hier statt dem Bein einen Kopf dran bauen? Nein, das hält nicht.
Mai Nee, die haben schon den Sinn, wie die sein sollen und manchmal habe ich das auch, ich habe da auch irgendeine Anleitung.
Sebastian Warum muss das in der Kiste wohnen? Du hast doch hier bestimmt einen schönen Platz, wo das, oder gehen dann Beine verloren?
Mai Die Problematik ist genau, einerseits ist es halt sehr fragil, ich müsste das also irgendwann mal mit einem Kleber halt richtig zusammenbasteln.
Sebastian Ich habe ja noch einen Kopf irgendwo.
Mai Du hast noch irgendeinen Kopf? Hast du einen Kopf selber oder sind das nur Haare?
Sebastian Nee, ich habe einen Kopf oder es ist kein Kopf.
Mai Ja, das ist schon ein Kopf. Der fehlt.
Sebastian Da fehlt offenbar eine Figur.
Mai Hast du dir eventuell einfach nur die Haare aufgesetzt und den Kopf vergessen?
Sebastian Das könnte eventuell sein, ja. Da habe ich eventuell was übersehen.
Mai Mir fehlt einfach da noch die Vitrine für. Ich möchte da eigentlich gerne noch so eine kleine Vitrine haben, wo ich die ausstelle. Irgendwas, wo die von Staub geschützt werden, wo die halt eben nicht auseinanderfallen, und da fehlte mir bisher einfach sowohl die Vitrine als auch der Platz.
Sebastian Also ich verpflichte dich, mir einen Haufen Bilder zu schicken, weil du die natürlich viel schöner machen kannst, als ich jetzt hier so einen Handyschnappschuss machen kann. Mein Gott, das sieht jetzt aus wie so ein, oh, das ist ein schönes Bild, das muss ich dir mal zeigen, da ist so viel Unschärfe drin.
Mai Oh, sehr schön.
Sebastian Ich glaube, das nehme ich mal von meinen, aber schick mir gerne Bilder auch hier von dem Raum hier.
Mai Aber ich mache dann trotzdem nochmal hier sie nach hinten, vielleicht mit ihrem Appenbein. Vielleicht machen wir den hier doch einmal.
Sebastian Da kommt die Ästhetin, ja.
Mai Ja, so ein bisschen.
Sebastian Ich versuche nochmal den Fokus hier vorne drauf zu setzen. Ich und Bilder, naja. Ich glaube, diesmal wird es nicht mehr so schön. Warte mal noch ein bisschen näher an ihn ran. Ja, das wird hinterher alles herbeigefotoshoppt. Gucken wir mal. Also lohnt sich auf jeden Fall diesmal. Oh, da kann ich nochmal hier. So, jetzt meine Füße drauf. Ich kann diesen Raum nicht mehr erfassen mit dem Handy hier. Dieses Gestell ist zu groß. Also ich veröffentliche natürlich nichts, wenn du es dann nicht willst, du kriegst das alles nochmal zur Ansicht. Ein schönes Ding der Woche.
Mai Yes.
Sebastian Also, weil das ist wirklich überraschend. Also, Vitrine gefordert. Also, liebes Publikum, sollte die eine Vitrine mal irgendwie verschrotten müssen.
Mai Mit Vitrine, wir reden aber jetzt wirklich von diesen Mini-Vitrinen, wo man so Sammelautos reinpackt. Also, wir reden jetzt nicht von irgendwie was, was, weiß ich nicht, ein Meter dreißig groß ist, sondern, weiß ich nicht.
Sebastian Also, wenn irgendjemand sowas mal weg tun will oder übrig hat, aus irgendwelchen Gründen, mal ruhig bei Mai melden. Sie freut sich und dann bekommen... Ah, ich mag nochmal so einen kleinen Ausflug machen. Du machst ja hier bei dir zu Hause auch, kann man sagen Sit-ins oder sind das schon eher Events? Also lädst Leute zu dir nach Hause ein und dann ist die Hütte hier voll mit Leuten, die Fesseln machen und Spaß haben. Wie ist denn das so, wenn das Zuhause so offen ist? Und wie oft kommt das überhaupt vor?
Mai Ich habe hier in Bielefeld, gibt es natürlich wie überall Leute, die Bondage machen. Ich habe mir selber eine für mich kleine Community aufgebaut von Menschen, die ich so leiden kann, dass ich sage, ich würde sie zu mir auch in mein Wohnzimmer einladen. Wer dieses Kriterium hier erfüllt, wird nicht eingeladen. Das heißt, die Leute, die kommen, sind sowieso Leute, wo ich sage, die mag ich. Das Format könnte nicht funktionieren, wenn es Leute sind, die nicht sympathisch sind, die ich als störend empfinde oder die halt auch nicht zur Gruppe dazu passen. Es besteht für diese Leute, das sind auch Leute, die haben alle schon Workshops mit mir gemacht oder sind irgendwie schon einfach zum Teil, bin ich einfach seit 2013 mit befreundet. Die kommen alle zwei Wochen zu mir, das ist innerhalb der Woche ein Abend. Wo hier dann Rope Study Group ist. Rope Study Group heißt, dass die Leute eigentlich eigenverantwortlich ein Thema mitbringen, dort ein bisschen was fesseln, mich was fragen können. Hier, du hast ja die Bücherei noch gar nicht genau angeguckt, sich was von den Büchern inspirieren lassen können, was lesen können.
Sebastian Ich nehme mal was raus.
Mai Und da bin ich quasi einfach nur, ich stelle einfach nur den Raum, ich stelle die Bibliothek. Und wenn jemand zum Beispiel eine Suspension machen möchte, dann bin ich halt auch ja, hier Spotter. Das heißt, ich gucke dann mal beziehungsweise halte mal fest.
Sebastian Und Entschuldigung, ich habe gerade, ist das eine komplette Sammlung von Sunstone?
Mai Ja, es ist alles, was bis jetzt erschienen ist, ist da drin. So, und das ist eine Sache, die finde ich total toll, weil das ist für mich so eine Sache, ich möchte ja Leute haben, die fesseln, ich möchte Leute haben, die gut fesseln, die verantwortungsvoll fesseln. Ich sehe das so ein bisschen als vielleicht Nachwuchsförderung Gänsefüße und dann ist das für mich eine Sache, die ich hier total gerne mache. Andere Sachen, die hier stattfinden, sind dann halt auch mal so Fokus- Input-Workshops, irgendwie sowas, wenn es um ein Thema geht. Ja, und wie fühlt sich das an, in einer Wohnung zu leben, die eigentlich gleichermaßen zum öffentlichen Raum wird und auch Wohnung ist? Ich finde es gut.
Sebastian Ist das nicht super viel Aufwand?
Mai Wieso?
Sebastian Muss man mal aufräumen und dann muss man hinterher abspülen oder gibt es da die Kultur, dass du hier nicht hinterher nochmal irgendwie zwei Tage irgendwie die Putze wieder in Ordnung bringen willst?
Mai Also einerseits ist es natürlich für mich immer ein guter Motivator, halt hier wenig Scheiß rumstehen zu haben, weil halt alle zwei Wochen kommen halt Leute. Andererseits ist es natürlich auch so, es gibt einfach eine Aufwandsentschädigung für mich, weil ich stelle Kaffee, ich stelle Tee, es gibt auch mal Snacks und es hat sich mittlerweile zum Glück eine richtig schöne Kultur entwickelt, dass die Leute eben ihre Tassen selbstständig irgendwie in die Maschine stellen oder auch mal die Maschine ausräumen. Manche Leute bringen Snacks mit, andere Leute haben selbstgebackten Kuchen dabei. Als du reingekommen bist an diesem ersten Balken von meinem Gestell, da ist dir aufgefallen, es gibt eine ganze Reihe an Wäscheklammern, wo quasi sogar jeder seinen Namen auf eine Wäscheklammer quasi schreibt und dann eben sein Getränk damit markieren kann. Also das ist noch, ich finde es richtig, richtig schön, so das, was ich mache, die ganzen Sachen, es ist, die Community kann quasi nur leben und nur größer werden und besser werden, wenn sie Platz zur Entfaltung hat. Ich habe hier die Möglichkeit und dann ist es für mich eigentlich eine selbstverständliche Sache, das auch dann an die Community zurückzugeben.
Sebastian Finde ich total schön, weil das ist halt so der Einsatz, doch nochmal so ein kleines kritisches Ding. Die Notwendigkeit, dass du das hier machst, das machst du, also hast du gesagt, ich will die Leute zu mir nach Hause holen oder ich kann hier den Ort schaffen, den ich gut finde, weil den finde ich woanders nicht. Oder er ist weit weg oder aufwendig oder zu regelbeschränkt. Also was sind so die Gründe zu sagen, ich sehe die Notwendigkeit, weil ich sag mal, wenn ich nur aus der Tür fallen muss und dann finde ich diesen Ort, wo ich hin will, dann muss ich mir doch den Aufwand nicht selber machen.
Mai Also hier existieren durchaus Fesseltreffen in und um Bielefeld, private Natur kleinere, ein Stückchen weiter außerhalb auch ein bisschen größere. Es ist aber häufig so, dass es für mich manchmal einfach sich nicht wie der richtige Punkt anfühlt. Es ist entweder so, weil eine andere Fesselschule da dominant ist oder weil der Fokus auf was anderem sitzt und hier habe ich die Möglichkeit, mir eben einen Raum zu schaffen, einen Raum zu öffnen, der eben diesem Ganzen entspricht. Sondern es ist, ich möchte fördern, ich möchte Leute eben für diese Art von Fesseln, wie ich das mache, für diese Art der Interaktion vielleicht auch, vielleicht auch für die Werte, die ich dann so habe, auch irgendwie, Anfixen würde ich jetzt nicht beschreiben, aber ich möchte da halt einen Einblick bieten und wie anders ist das machbar, als wenn man sich halt eben dann mit den Leuten umgibt, die man mag und einfach durchführt. Leading beziehungsweise Living by Example macht. So wie ich mit meinen Models umgehe, das nehmen die Leute hier auf, das nehmen sie mit, so wie ich halt eben sage, das wird jetzt nicht gefesselt oder ich fessel da ab, weil halt eben das nicht sicher ist, das nehmen die Leute halt auch mit. Also ich sehe halt wirklich ganz viel gute Fesselpraxis, die hier einfach entsteht und das ist halt eine, das ist eine bewusste Entscheidung gewesen, diesen Ort zu machen, es ist eine bewusste Entscheidung, die Leute hier einzuladen, die Leute herzuholen, ja.
Sebastian Das braucht es auch einfach. Also ja, die Hochglanzläden gibt es, dann gibt es ganz viel Community getrieben und dann gibt es eben auch sowas wie hier, wo jemand wie du sagt, ich kann und möchte den Ort schaffen und ganz ehrlich, selbst wenn mal niemand hier ist, dann hast du immer noch einen wunderbaren Ort, mit dem du ganz viel Quatsch machen kannst.
Mai Ja, ist es. Also es ist auch, sobald es quasi zwei Leute sind, die sich abends zu einem Abend anmelden, finden diese Abenden statt. Und das ist halt auch, das andere Schöne daran ist auch, es ist mein Wohnzimmer. Das ist hier keine Demokratie. Es ist eine Diktatur. Punkt. Ich bestimme also, wenn etwas nicht safe ist. Wenn ich sage, fesselt es bitte ab, dann fesseln die Leute ab und dann gibt es keine Diskussion, weil sie genau wissen und vertrauen können, dass ich einen Grund habe und dass es nicht um mein Ego geht, sondern dass es um irgendwas geht, was wirklich nicht okay ist. Ich kann halt aber auch sagen, hey, nett, dass du da warst, aber ich möchte, dass du kein zweites Mal wiederkommst. Und muss nicht eben dann, weiß ich nicht, da irgendwie eine Politik, irgendwie irgendwas, irgendwas. Nein, es ist immer noch mein Wohnzimmer. So und so lässt sich halt eben auch der Kreis dann pflegen an Leuten, die hier sind.
Sebastian Wie gehst du mit Erwartungen um? Also wenn Leute sagen, kannst du nicht das? Also dann ist man ja doch irgendwie auch Gastgeberin und sagt, das ist an sich gar nicht so schlecht, ja das müsste ich eigentlich und dann reißt du dir doch ein Bein aus.
Mai Das kommt immer darauf an, was es ist. Das kommt immer darauf an, was es ist, wenn es heißt, also ein Anliegen, was vor einem halben Jahr an mich getragen worden ist, ist, hey kannst du nicht vielleicht den Abenden doch mehr Struktur geben, weil die Leute waren dann hier doch und haben dann so ein bisschen gefesselt und Session gemacht und darum geht es ja gerade nicht.
Sebastian Läuft dann Musik hier?
Mai Dann läuft in der Tat Musik.
Sebastian Okay, gut.
Mai Ja, dann läuft Musik, wir haben da so mehrere Playlists, manche sind sehr geliebt, manche sind mit Augenrollen, bei manchen da bitten dann die Tops irgendwann, dass ich es bitte ausmache, weil die Bottoms mitsingen.
Sebastian Wenn du Playlists bei Spotify und Co. hast, immer her mit den Links, ich packe die gerne in die Shownotes, wenn du das möchtest oder sind zu privat. Ich erwarte natürlich, dass ein Sticks Tralala da mit bei ist, nur um die Menschen zu ärgern.
Mai Sehr wohl.
Sebastian Sehr wohl.
Mai Das war so eine Sache mit, dass die Leute angefangen haben, dass sie dann einfach nur noch gesessen haben mit Socializing, was ich ja auch schön finde. Oder halt ein bisschen nur noch Session, irgendwie so ein Mist gemacht habe, wo ich gesagt habe, so Leute, Single Column Tie einfach ein bisschen fest und das Model hinbewegen ist schön. Könnt ihr doch aber auch zu Hause machen. Also entweder machst du Single Column Tie Training oder aber lass uns mal über X sprechen. Und dann sagt die Leute, ja wäre ganz schön. Und dann ist es mittlerweile so, dass ich sage, okay cool, Thema des Abends ist übrigens X. Und dann beschäftigen sich die Leute damit und dann können sie auch mich fragen, dann gibt es ja diese Bibliothek, wo man dann mal gucken kann, sich Inspo holen kann und das ist halt das, was ich halt auch so liebe an diesen Leuten hier, dass ich in der Tat einfach gesagt habe, heute ist Single Column Tie Skills and Drills und dann sitzen die Leute von um 19 Uhr bis um 22 Uhr da und machen nur Single Column Ties und haben daran Spaß. Dann wird Single Column Tie von rechts gemacht und von links gemacht. Und dann wird dann mal so rumlaufend das Seil und so rumlaufend das Seil. Die Variante des Knotens, die Variante des Knotens.
Sebastian Okay, das ist wirklich eine Diktatur.
Mai Ja, aber das ist, ich meine, ich...
Sebastian Ja, okay.
Mai Die Leute sind ja zum Glück auch, also die Leute sind wirklich so, dass sie erzogen, dass sie ehrlich sind. Das heißt, die Leute geben das Feedback und sagen, das war mega gut, das finde ich richtig, jetzt habe ich endlich Dinge verstanden. Sache A verstanden, Sache B verstanden. Oh, war voll cool. Ich habe gemerkt beim nächsten Fesseln, ich muss mich gar nicht mehr so auf den Knoten konzentrieren. So. Das fand ich halt.
Sebastian Aber für dich müsstest du das jetzt gar nicht machen. Also warum nicht? Ja, also lernst du was dabei?
Mai Ja.
Sebastian Und diese leichte Demute-Lehrerin, sehr gut.
Mai Das hat mit Demut nichts zu tun, das hat damit nichts zu tun, dass wir, ich glaube daran, dass unsere Gehirne ein Idioten sind. Und auch ich profitiere davon, wenn ich das 3478. Mal ein Single-Column-Time mache, auch ich profitiere davon, wenn ich auf eine neue Art und Weise vielleicht etwas erkläre und feststelle, wenn das Gehirn meines Gegenübers die und die Aufgabensart hat und ich die und die Verbeformulierung habe, funktioniert es besser. Also das ist halt auch spannend zu sehen, wie Leute lernen.
Sebastian Also ich merke, du hast Spaß daran. Und es ist vielleicht auch einfach mal schön, wenn hier die Leute am wuseln sind, sage ich jetzt mal.
Mai Voll.
Sebastian Und dann sitzt du wahrscheinlich da vor dem Fenster auf der Fensterbank oder da. Und dann guckst du einfach zu und freust dich.
Mai Ja, es gibt auch Abende, da machen die ihren Scheiß. Und ich beschäftige mich mit irgendwas ganz anderem. Ich lese dann irgendwie irgendwas oder ich plane Unterricht voraus irgendwie fürs nächste halbe Jahr. Oder ich habe eine Session-Anfrage und überlege dann mit den Themen, die mir gegeben worden sind, was ich dann machen kann. Also es ist wirklich, wirklich, wirklich schön und das ist eine ganz, ganz, ganz tolle Sache hier eben, dass die Leute eben so regelmäßig da sind.
Sebastian Ich merke schon, wenn Bondage irgendwie verboten werden würde, dann würdest du auswandern, sofort. Das ist so tief in dir drin, alles.
Mai Nee, nee, nichts mit Auswandern. Revolution.
Sebastian Okay, pass auf. Wir bringen mal diese Folge jetzt zu Ende. ich habe zwar noch zwei größere Themen, dann hocken wir nochmal zwei Stunden hier. Das machen wir jetzt nicht. Jebes Publikum, wenn ihr es bis hierher geschafft habt, werdet ihr belohnt. Ich habe nur ein paar Shorts heute aufgeschrieben. Normalerweise schreibe ich die Sachen immer hier an die Seite, dann darfst du dazu zwei, drei Sätze sagen. Das sind dann die Shorts. Aber diesmal habe ich gesagt, wir haben groß immer drauf. Du hast schon geguckt und schon gelesen, verdammt.
Mai Ich habe überhaupt nicht gelesen, weil du eine Sauklaue hast.
Sebastian Absichtlich natürlich. Also alte Tradition, ich werfe dir hier, heute sind es nur vier Dinge, die werfe ich dir hin. Dann kannst du zwei, drei, vier Sätze zu sagen. Bitte gar nicht so viel. Einfach nur, um mal zu sehen, was du dazu sagen magst. Nehmen wir mal den Punkt bereuen.
Mai Puh, Ich bereue wenig. Ja, ich habe Bullshit gemacht. Ja, ich habe manche Dinge vielleicht nicht so gestreamlined gemacht, wie sie hätten sein sollen, aber rückblickend bin ich super froh über die Masse in Erfahrung, die ich gemacht habe. Also auch gerade die Negativ-Dinge haben mich super krasse Lektionen lehren lassen, haben mir super gute Dinge mitgegeben. So wenig Reue.
Sebastian Okay. Deine Seil-Lieblingsfarbe außer Natur und Weiß und Schwarz?
Mai Ganz klar.
Sebastian Das Schwarz habe ich gerade nochmal zugefügt, weil ich habe das Schwarz schon in deinen Augen gelesen.
Mai Schwarz ist überhaupt auf gar keinen Fall. Meine Lieblingsseilfarbe außer Natur ist Natur nur in Nass.
Sebastian Das ist ja was anderes.
Mai Das ist ja keine Farbe. Also angeweint oder mit irgendwas anderem drin.
Sebastian Komm, irgendeine Farbe aus dem Regenbogen. Du sagst, Steve, wenn ich da bunte Seile habe, welches würdest du nehmen? Blau, grün, gelb, rosa?
Mai Ich habe ein türkisfarbenes Hanfseil hier für Leute, die allergisch sind. Ansonsten, ich finde Seilfarbe unnötig.
Sebastian Okay, da diskutiere ich ja nicht.
Mai Seilfarbe lenkt meiner Meinung nach das Auge von dem, ob was wichtig ist. Ich packe das Seil dran, um den Menschen zu sehen.
Sebastian Safe Word als überwiegend fester Teil einer Session. Also Menschen, die oft safe werden, wo das eigentlich immer zum Spiel dazugehört.
Mai Was?
Sebastian Okay, ja, ich hab mich tatsächlich schwer getan, das auf einen Punkt zu bringen. Gibt Menschen, da endet quasi, da findet jede Session statt, sodass sie mit einem Safe Word endet. Also das Safe Word ist also die Regel und nicht die Ausnahme. So ein bisschen eine erweiterte Ampel. Spannendes Konzept oder gar nicht gut?
Mai Das ist wahrscheinlich wie Regenbogenbaumwäuse. Das kann man machen, wenn man das so findet. Ich fühle es nicht. Liegt aber auch daran, dass ich nicht wirklich ein Safe Word habe oder nutze. Das Safe Word habe ich mit Clients, also mit Leuten, die Sessions buchen. Oder mit Leuten, mit denen ich das allererste Mal fessel. Mit allen meinen anderen Fesselpartnern gibt es kein richtiges Wortwort als Safe Word. Sondern sobald mein Klarname genannt wird oder sobald eine Satzformulierung kommt, die, ich halte das jetzt wirklich nicht mehr aus und du musst mich jetzt wirklich runternehmen. Das ist eine Sache, die ist von meinen beiden Hauptpartnern, von meinen drei Hauptseilpartnern ist eine Sache, wenn die das sagen, weiß ich, okay, ist Ende gelände. Und ansonsten haben wir halt Mercy.
Sebastian Outfit. Da klimpern die, da wird geblinzelt bis zum geht nicht mehr.
Mai Das ist toll.
Sebastian Das hätte ich eigentlich als großes Thema genommen. Vielleicht auch fünf.
Mai Gerade was das Fesseln angeht, das ist ja mein Hauptding irgendwie, finde ich das Outfit super, super, super wichtig. Ich verstehe Yoga-Buchsen, unseren Sport-BH, im Trainingskontext. Niemand möchte ins Bein gekniffen werden und es ist vielleicht manchmal auch wirklich doof, irgendwie Sachen hin und her zu schieben. Wenn ich jemanden fessel, habe ich ja schon erwähnt, ich bin inspiriert durch die Person. Wenn die Person in einem Outfit vor mir sitzt, was sagt, ich gehe gleich laufen, ist das für mich nicht inspirierend. Kleidung heißt also, Kleidung ist etwas, womit man bei mir ganz krass den Verlauf von Sessions bestimmen kann. Wenn mein Model möchte, dass ich möglichst hart, möglichst sexuell, möglichst objektifizierend fessele, dann sitzen sie da nackt. Wenn eine Session anders laufen soll, haben sie Kleidung an. Ich mag Dinge, die nicht offensichtlich sind. Ich mag den Reiz des Verborgenen. Ich mag die angedeuteten Dinge. Das ist auch das, deswegen meine Fotos sind fast alle immer Instagram-tauglich. Die einzigen, die es nicht sind, das sind diejenigen, wo Knebel und so sind. Ich muss niemanden nackt vor mir haben Der halb sichtbare Schlüppi Viel reizvoller, Genauso auf meiner Seite. Mein Model macht sich große, große Mühe und zieht sich für mich irgendwie schick an, hat sich die Füße gemacht und so weiter und so fort. Als Rigger, meine Verpflichtung ist es auch ein bisschen was anzuziehen, was schick ist. Wenn ich manchmal die Leute sehe, die halt Rigger sind, die dann mit Schmuddel-Outfit irgendwie da sind.
Sebastian Ungepflegte Füße. Mein Outfit jetzt ist genau das perfekte Rigger-Outfit.
Mai Okay.
Sebastian Nein, das ist total fürchterlich. Es ist einfach nur warm, weil draußen kalt und bahnt.
Mai Ja, aber ich möchte für mich halt auch, ich möchte halt auch Kleidung haben, die für mich auch signalisiert, das ist eine Sache, die ich jetzt halt mache, die ich halt wertschätzend reingehe. Das heißt, auch ich gucke, okay, was kann ich denn da eben irgendwie anziehen? Das ist eben halt einfach nicht, weiß ich nicht, das T-Shirt hat gerade den Geruchstest bestanden und irgendwie zwei, zwei, sondern zwei verschiedenfarbige Socken und irgendwie irgendeine Hose. So, das ist für mich aber einfach diese generelle gegenseitige Wertschätzung. Und bitte, meine Sache, ich mag es überhaupt für mich nicht in irgendwie Kimono-Japanisch- Outfit irgendwas. Ja, ich fessel nach japanischen Dingen, aber ich bin immer noch ein Europäer. Ich kann in diesen Kimono überhaupt nicht das reininterpretieren, was irgendwie kulturell japanisch drin ist. Kann ich nicht. Ist nicht meins. Ich finde aber, Männer im Anzug fesseln. Hot. Ohne Ende. So viele verschiedene Schichten an Bedeutung und Symbolismus. Generell gesehen einfach Frauen hier in westlicher Kleidung mit verschiedenen Lagen, verschiedenen Schichten, Texturen. Großes Kino. Viel, viel, viel Inspiration. Das ist halt auch noch so eine Sache, ich finde wenn ich dann jetzt versuchen würde noch im Kimono zu arbeiten oder mit Nagayuban oder Samui oder so da landen wir dann auf einem Ast von, Japanophilie den ich dann schon. Wie heißt das cringe finde nein, den finde ich für mich halt einfach schwierig das kann ich nicht annehmen und da würde ich mich echt unwohl fühlen, weil es sich dann anfühlen würde, als würde ich Hochzeit spielen in den Klamotten meiner Mama Weißt du, damals im Kindergarten.
Sebastian Okay, pass auf, das war ein bisschen ausschweifender. Ich werfe dir doch noch eins hin, du darfst aber nicht sagen, was. Das da.
Mai Ich darf es nicht sagen.
Sebastian Ja, du darfst aber sagen, was du dazu denkst. Vielleicht verrate ich es ja hinterher. Du siehst aus, als würdest du safe werden wollen.
Mai Nein, es existiert. Es ist laut. Es ist spannend.
Sebastian Und du hast nichts davon, ne? Gibt es etwas hier, was so ist?
Mai Oh hell yes. Ich müsste aber aufstellen zum Schrank.
Sebastian Ja, geh doch mal zum Schrank.
Mai Kriege ich das mit dem Kabel hin?
Sebastian Nee, das setzt du mal kurz ab und dann klappt das.
Mai Ja, Sekunde.
Sebastian Also liebes Publikum, das war jetzt eine kleine Gemeinheit. Rat doch mal mit, um was es gehen könnte. Aber ja, wer bei den Shorts ausschweifend ist, der muss den Preis zahlen. Ich bin jetzt sehr gespannt. Also der Schrank ist offen und da drin, das entspricht dem aber nicht. Oh, aha. Also ich sehe Oberteile, drei Stück, die sind rosa und eins, ein Rock, der hat ein bisschen Pinkanteil und das war das Wort Pink. Und da du nicht am Mikrofon bist, kannst du nichts dazu sagen. Komm schnell wieder, dann kannst du ins Mikrofon sprechen. Okay, ist also nicht ausgeschlossen. Ich habe mich tatsächlich hier umgeguckt und dachte mir so, hier ist nichts Pink. Also muss ich doch mal fragen, ob das Absicht ist.
Mai Ich habe in der Tat eine lange Zeit eine große Abneigung gegen Pink gehabt, wie das dann so ist als ehemaliger ganz, ganz, ganz krass True Evil Grufti und wir sind ja emanzipiert starke Frau und so weiter und so fort. Es gibt nur einfach einen Nachteil, ich sehe einfach in Pink gut aus, das ist super toposartig für meinen Hautton und ich kann halt die Farbe rocken ohne Ende und sehe halt einfach nicht aus wie Muddy. Und das schönste Kompliment, was ich bekommen habe, ist, dass jemand sagte, du kannst in einem pinken Cardigan immer noch aussehen wie ein perverser 65 Jahre alter Mann.
Sebastian Boah, ich habe Bilder im Kopf.
Mai Danke. Genau. Na, aber ich hatte, wie gesagt, Full Make-up und irgendwie wirklich Mädchenklamotte mit eben diesem kleinen pinken Dingsi und sie sagt einfach, du hast immer noch die Vibes wie so ein 65 Jahre alter, creepiger, perverser alter Mann. Ich finde es gleichzeitig eklig und ich liebe es und seitdem ist so. Ich sag, pink. Why not?
Sebastian Liebes Publikum, versucht euch das vorzustellen. Es wird euch nicht gelingen. Ja, Abschluss. So, ich hab noch die, das A oder B Spiel mit dir. Das geht schnell. Du kennst die Regeln?
Mai Stimmt. Du musst A sagen und dann B sagen.
Sebastian Hast nicht genug Folgen gehört in letzter Zeit. Okay, also kleine Tradition habe ich von einem anderen Podcast geklaut, die Idee. Ich werfe dir jetzt immer hier Begriffspaare hin und du musst dich entscheiden.
Mai Um Gottes Willen.
Sebastian Dir ist schon klar.
Mai Dass zu ADHD auch gehört Entscheidungsunfähigkeit?
Sebastian Du wirst es hinkriegen. Ich habe da Vertrauen.
Mai Na guck mal, einer von uns.
Sebastian Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dauert es länger. Dann gibt es erst später was zu essen. Hast du Hunger? Also ich habe Hunger.
Mai Oh, das ist ein gutes Argument.
Sebastian Okay, wir fangen mal ganz schnell an. Eule oder Lerche?
Mai Eule. Berufsmäßig Lerche.
Sebastian Konsens oder Risiko?
Mai Risiko.
Sebastian Fragen oder um Verzeihung bitten?
Mai Um Verzeihung bitten.
Sebastian DS oder Impact?
Mai Fies.
Sebastian DS oder Impact?
Mai DS.
Sebastian Nur oben oder nur unten?
Mai Nur oben.
Sebastian Geplante Session oder spontane Session?
Mai Spontan.
Sebastian Materialschlacht oder Minimalismus?
Mai Minimalismus.
Sebastian Sommer oder Winter?
Mai Herbst.
Sebastian Sommer oder Winter? Du schaffst das.
Mai Ich finde beides halt richtig scheiße.
Sebastian Ja. Muss die Steuererklärung auch machen. Finde ich auch scheiße. Sommer oder Winter?
Mai Sommer.
Sebastian Drinnen oder draußen?
Mai Drinnen.
Sebastian Jetzt wenig oder später mehr?
Mai Jetzt wenig.
Sebastian Fifty Shades oder Geschichte der O?
Mai Venus im Pelz.
Sebastian Fifty Shades oder Geschichte der O?
Mai Geschichte der O.
Sebastian Buch oder Film?
Mai Buch.
Sebastian Dialog oder Cumshot?
Mai Dialog. Fuck.
Sebastian Sex oder Spielen?
Mai Spielen.
Sebastian Flogger oder Gärte?
Mai Flogger.
Sebastian Paddel oder Rohrstock?
Mai Rohrstock.
Sebastian Hanf oder Nylon?
Mai Das ist natürlich mies, weil ich auch zwei Paar echte Nylonstrümpfe besitze und dementsprechend einfach ignoriere, dass es Seil aus dem ganzen Ding gibt. Hanf.
Sebastian Hanf oder Baumwolle?
Mai Hanf.
Sebastian Nylon oder Baumwolle? Dass das mit Seilen zu tun hat, das liegt ja an dir. Man kann doch von ganz normalen Schlippern reden.
Mai Strümpfe, Nylon.
Sebastian Kabelbinder oder Wäscheleine?
Mai Nein, das ist beides halt richtig hot. Das eine ist halt quasi Quick Capture von irgendwie Putzelei und das andere ist halt eben richtig, richtig altes, ranziges, schmutziges Bondage aus den 50ern. Wäscheleine.
Sebastian Wasser oder Strom?
Mai Uff, uff, eieieiei.
Sebastian So ein Rohrschachtest hier.
Mai Ja, ist es. Sehr großartig.
Sebastian Wasser oder Strom?
Mai Strom.
Sebastian Immer Grüße an den Badewannentoaster. Halsband oder Halsreif?
Mai Halsreif.
Sebastian Party oder privater Spieleabend?
Mai Privater Spieleabend.
Sebastian Safe word oder kein Safe word?
Mai Keins.
Sebastian Kekse oder Chips?
Mai Chips.
Sebastian Kalter Tee oder kalter Kaffee?
Mai Beides. Alles. Koffein, kalter Kaffee.
Sebastian Aftercare oder schnell weiter?
Mai Aftercare.
Sebastian Seil oder Handschellen?
Mai Mies.
Sebastian Nein, Seil oder Handschellen?
Mai Seil.
Sebastian Schlafzimmer oder Wohnzimmer? Ist einfach, ne?
Mai Ich hab hier nur eins. Wohnzimmer.
Sebastian Orgasmus oder Verweigerung?
Mai Uh. Verweigerung.
Sebastian Lack oder Latex?
Mai Lack.
Sebastian Lack oder Metall?
Mai Metall.
Sebastian Metall oder Lieder?
Mai Metall.
Sebastian Ausschlafen oder Session?
Mai Ich bin über 40, ausschlafen.
Sebastian Frühstück oder Session?
Mai Beides zusammen, Session. Dann kriegt das Frühstück in der Session, das ist super.
Sebastian Erstfuttern oder Erstsession?
Mai Frühstück, Kaffee zuerst.
Sebastian Hund oder Katze Miau Wasser oder Softdrink Softdrinks Brett oder Brav Brett Du hast fast geschafft, noch 20 Super, Intim Rasur oder Intim Frisur Das Klickgeräusch, liebes Publikum Das sind die Zähne.
Mai Wenn sie klappern Das ist gar nicht schlimm Das ist übrigens kein Gebiss Du killst.
Sebastian Die Zähne Also, Intimrasur oder Frisur?
Mai Frisur.
Sebastian Chatten oder anrufen?
Mai Oh Gott. Chatten.
Sebastian Chatten oder Sprachnachrichten?
Mai Sprachnachrichten.
Sebastian Ach so, eine. Geben oder nehmen?
Mai Nehmen.
Sebastian Verschenken oder verkaufen?
Mai Verschenken.
Sebastian Masochist oder Sadist?
Mai Masochist.
Sebastian Überraschen lassen oder vorbereitet sein.
Mai Das ist so mies einfach als ADHSler, es ist einfach beides äh, was war die Frage?
Sebastian Überraschen lassen oder vorbereitet sein überraschen lassen Lob oder Tadel?
Mai Immer Lob Mayday oder Stopp?
Sebastian Farbe oder Textur? Textur okay, machen wir bei Textur weiter das machen die meisten übrigens hart oder weich?
Mai Hart.
Sebastian Grau oder seidig?
Mai Seidig.
Sebastian Eckig oder rund?
Mai Rund.
Sebastian Saugen oder fegen?
Mai What?
Sebastian Saugen oder fegen?
Mai Saugen.
Sebastian Wischen oder polieren?
Mai Polieren.
Sebastian Wedeln oder pusten?
Mai What?
Sebastian Wedeln oder pusten?
Mai Akustisch ist nicht das Problem gerade. Pusten?
Sebastian Liebes Publikum, genau so wollte ich das mal zusammenstellen, damit so eine Reaktion kommt.
Mai Ihr könnt es nicht sehen.
Sebastian Das ist großartig. Akku immer voll oder Powerbank immer dabei?
Mai Oh mein Gott. Ein Prozent Leben am Limit. Also Powerbank. Also nein, aber die ist auch leer.
Sebastian Aber trotzdem. Aber dabei.
Mai Dabei ja, leer ja.
Sebastian Verein oder Verschwörung? Verein oder Verschwörung?
Mai Entschuldigung, die zählen schon wieder. Oh Gott.
Sebastian Noch acht.
Mai Oh Mann, was ist denn schlimm? Verein.
Sebastian Eventuell gibt es diesen Teil in diesen Folgen, nur weil es mir Spaß macht. Mit der Hand oder dem Gerät?
Mai Händisch.
Sebastian Ich weiß ja nicht, wovon du sprichst. Machen oder konsumieren?
Mai Machen.
Sebastian Oral oder anal?
Mai Schnute, oral.
Sebastian Oral oder vaginal? Diese Bewegung, die Armbewegungen, die sind so ausschweifend. Es ist gut, dass du zwei Meter in jede Richtung Platz hast. Also oral oder vaginal?
Mai Oral.
Sebastian Sharing ist caring oder meins ist meins? Einfach, ne? Doch, nicht so leicht.
Mai Sharing.
Sebastian Bilder machen oder Geschichte schreiben? Oh, bei dir anders. Bilder machen oder Drehbuch schreiben.
Mai Ich schreibe durchaus auch Geschichten. Das ist jetzt ja nicht so. Ich habe ja, ähm, ja, aber Bilder machen ist in dem Fall.
Sebastian Auto oder Bahn?
Mai Auto.
Sebastian Ja, ich heute auch. Auto oder Fahrrad?
Mai Auto.
Sebastian Regeln einhalten oder dehnen?
Mai Dehnen.
Sebastian Moral oder Unvernunft?
Mai Unvernunft.
Sebastian Hervorragend. Das war's. Du hast es geschafft.
Mai Yay!
Sebastian Ich habe ein bisschen mitgelitten tatsächlich, also es sah wirklich aus, als ob dir das körperliche Schmerzen verursacht.
Mai Ja, entweder oder Dinge sind nie gut und sobald ich, ich meine, zum Glück sind es nur zwei Optionen gewesen und nicht drei, dann wäre es noch schlimmer gewesen, aber war dann machbar, war machbar, gerade so eben.
Sebastian Sehr schön.
Mai Ich habe ja quasi die Möhre am Ende des Tunnels, heißt das so gesehen.
Sebastian In einer Stunde sind wir jetzt fertig. Wir müssen ja jetzt noch das Ganze einmal zusammen hören. Nein, das habe ich noch nie gemacht, das werde ich auch niemals tun. Boah, mei. Eine sehr lange, sehr komplexe Folge. Ich glaube, über dreieinhalb Stunden sind wir drüber. Aber wunderbar. Also echt schön und auch diese, du sagst immer Couch. Es sind also diese Couchkissen, die auf dem Boden liegen. Also wir sind hier so zehn Zentimeter über dem Boden. Ich habe gedacht, oh je, meine alten Armen mit den Knochen. Nein, es ist total angenehm und bequem hier und chillig gewesen. Und die Zeit ist echt wie im Fluge vergangen.
Mai Vielen Dank, dass du da warst.
Sebastian Ja, hat mir super viel Spaß gemacht. Und ganz ehrlich, echt schön die Stadt. Also, liebes Publikum, ich empfehle Bielefeld, es existiert. Ich habe versprochen, keinen Witz zu machen.
Mai Ich schub sie einfach gleich von der Couch.
Sebastian Ich mache ja keinen Witz. Ist ja da. Ich habe auch hingefunden.
Mai Ja.
Sebastian Ja, ja. Hier fahren nur keine Züge hin im Moment. So, liebe Mann, wirklich, es hat mir unfassbar viel Spaß gemacht. Dieser Ort hier ist wunderschön. Und ich wünsche dir, dass du unfassbar krassen Scheiß noch erleben wirst. Dass du hin und wieder etwas findest, was du doch noch ein bisschen bereuen kannst und dich darüber freuen kannst. Und ja, dass einfach ganz viel Seil in deinem Leben sein mag bis zum letzten Atemzug. Ich glaube, das brauchst du zum Atmen und zum Leben.
Mai Man kann vielleicht dem Seil auch sagen, Seil ist wirklich das Ding. Bedingt durch ADHD. Ich habe halt eben eine Aufmerksamkeitsspanne wie ein Eichhörnchen nach einem Schlaganfall. Und Seil ist etwas, was mich jetzt seit 2013 begleitet. Und es wird einfach immer mehr und mehr und mehr. Alle anderen Sachen waren nach spätestens vier Jahren uninteressant und ich brauchte dringend was Neues und dieses Ding ist, ja, es ist halt einfach Teil meines Lebens. Und zwar das zu über 70 Prozent.
Sebastian Das ist das perfekte Schlusswort, dem hab ich nichts hinzuzufügen. Vielen Dank für deine Zeit, für jedes Wort. Hab einfach eine wunderschöne Zeit und wir sehen uns garantiert wieder. Ich bin sehr gespannt. Mach's gut. Tschüss.
Mai Tschüss. Vielen Dank.