Der Dominus - Hauptberuf Maledom

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Sebastian Hallo und herzlich willkommen zur Folge 87 der Kunst der Unvernunft. Hier sprechen Menschen über BDSM, normalerweise ganz privat, aber manchmal spreche ich ja auch mit Profis, die BDSM als Dienstleistung anbieten. Erstmal kurz zu mir. Mein Name ist Sebastian Stix. Ich bin Anfang 40 und versuche mich seit ewigen Zeiten als Dom des Podcastsubbies. Mein Kink ist aber auch das gesprochene Wort. Und ja, gut, dass ich diesen Podcast machen darf. Aber zu meinem Gast, wobei ich war eigentlich zu Gast, denn der Dominus hat im Sanctum in Hannover gastiert und die Gelegenheit musste ich dann gleich nutzen und bin hingefahren. Ihr kennt ihn auch als Dominus Berlin und er ist einer der ganz, ganz wenigen hauptberuflichen Maledoms in Deutschland. Er schreibt Kolumnen, unter anderem für die Schlagzeilen und das BOX Magazin. Und ich verrate schon wieder zu viel vorab. Das sollte ich lassen. Das gibt's gleich alles in der Folge. Der Dominus hat sich richtig viel Zeit für unser Gespräch genommen und sogar verraten, warum Bratplay gar nicht geht. Ihr werdet überrascht sein. Außerdem habe ich gefragt, was unterscheidet ihn von einer klassischen Domina? Wer bucht ihn und wenn es Frauen sind, was ist anders, wenn sich Frauen eine Session buchen? Lebt er BDSM privat aus und wie steht das in dem Beruf eigentlich mit der Sicherheit? Während der Aufnahme lief der Studiobetrieb im Sanctum aber ganz normal weiter. Das heißt, ihr werdet Madame Charlotte bei ihrer Arbeit zwischendurch hören Und wenn ihr in der Folge anfangt zu skippen, dann verpasst ihr das mit Sicherheit. Mehr von ihr gibt es übrigens in Folge 67 der Kunst der Unvernunft. Und auch die ist wie alle Angebote des Dominus in den Shownotes verlinkt. Da schaut ihr also gerne rein. Es lohnt sich. Aber genug vorgeplänkelt. Los geht's mit Folge 87 mit der Dominus oder dem Dominus. Das lassen wir jetzt einfach so. Mal gucken, was er sagt. Liebes Publikum, ich sitze hier im Sanctum bei Hannover und in diesem schönen Studio saß ich letztes Jahr schon mit Madame Charlotte und sie hat den Raum zur Verfügung gestellt und jetzt sitze ich heute hier mit André. Hallo.
Der Dominus Hi.
Sebastian Und dich kennt man auch unter einem anderen Namen.
Der Dominus Dominus Berlin.
Sebastian Genau und genau das bist du auch und darüber sprechen wir heute und ich finde das total klasse, dass wir das so kurzfristig hinbekommen haben. Ja, ich muss mal ein bisschen was erstmal über dich erzählen. 46 Jahre alt, Profi für Perversion. Ich glaub das ist schon das erste Zitat, was ich heute raushaue. Ja, du bist Sexarbeiter?
Der Dominus Ja, mit Leib und Seele.
Sebastian Ja, offenbar. Also da kommen wir noch ein bisschen später drauf, aber mein Gott, was ich bei dir alles gelesen habe, ist das wahnsinnig. Ich spoiler jetzt schon mal die Webseite. Dominus.berlin, guckt mal gleich drauf, dann könnt ihr nebenbei so ein bisschen lesen, während wir hier quatschen und wir gucken mal, was passiert heute. Wie kann ich das sagen, du bist eine männliche Domina und davon gibt es nicht so viele. Kommt das hin oder ist das ganz falsch?
Der Dominus Das kommt insofern ja vielleicht hin, weil es nicht wahrgenommen wird, also es gibt schon ganz ganz viele, die sagen, ich würde das gerne machen. Aber ich glaube, da ist einfach auch schon der Punkt, dass man... Natürlich gibt es ganz, ganz viel Menschen, die ganz toll sind und ganz tolle BDSM-Sessions anbieten können, aber es gibt immer noch einen Unterschied dazu, das als Dienstleistung zu tun. Und ich glaube, das zeigt sich bei der männlichen Sexarbeit noch viel, viel deutlicher.
Sebastian Ja, das wird kaum wahrgenommen, auch wenn mal in Massenmedien was ist, dann wird immer nur von den Frauen gesprochen. Männliche Sexarbeitende gibt es offenbar nicht, zumindest nicht in den Massenmedien. Aber da arbeitest du ja dran.
Der Dominus Genau, also da gibt es schon einige. Ich hoffe, das klingt nicht so arrogant, aber wenn es um das Thema BDSM geht, glaube ich, denken die meisten Leute da an mich. Also wenn man an einen männlichen Dominus denkt. Dass es Callboys gibt, die Frauen beschlafen, da gibt es auch zwei Portale meines Wissens im Netz und spannenderweise die mann/männliche Sexarbeit, die kann man sogar zahlentechnisch erfassen, weil die sich tatsächlich fast ausschließlich über ein Portal generieren lässt. Das heißt, da habe ich auch mal eine Auswertung zu gemacht, also gibt es wirklich Zahlen zu, aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema, aber die kann man tatsächlich bemessen, was man ja sonst nicht kann.
Sebastian Also wir gehen da thematisch auch rein, für das Publikum, so ein bisschen schauen wir erstmal auf dich drauf, dann schauen wir ein bisschen auf die Sexarbeit als solche und dann nochmal so ein schönes aktuelles Thema, zu dem man ja eigentlich gar nichts mehr sagen muss, weil es ja so einfach ist, nämlich dann reden wir noch ein bisschen über Spanking.
Der Dominus Oh jau! *begeistert*
Sebastian Ja, man muss ja auch ein bisschen ins Thema rein. Du schreibst Kolumnen, du schreibst für die Schlagzeilen, für alles mögliche andere. Also du bist doch medial ziemlich präsent, du bist also hier der Medienprofi von uns beiden, das genieße ich gerade sehr, das heißt ich muss dir einfach nur ein paar Schnipsel heute hinwerfen und den Rest machst du schon?
Der Dominus Also das schon, Medienprofi, also wenn ich hier dein ganzes Equipment sehe und deine Vorbereitung, dein Anspruch daran, also da da stehe ich dir glaube ich noch um einiges nach, also das möchte ich jetzt mal, das sieht ja keiner, wenn man das... Jetzt plaudere ich mal aus dem Nähkästchen, es ist ein wundervolles Equipment, hochprofessionell, ich habe ein Headset an, ich höre mich selber, es ist so toll hier ausgestattet, ich finde das großartig und er hat seine Notizen auf einem Tablet und das ist wirklich schön, alles vorher notiert, er hat das vorbereitet. Ich finde das großartig, also wenn das nicht professionell ist. So, jetzt bist du wieder dran.
Sebastian Jetzt gebe ich für das Publikum noch eine kleine Warnung. Ihr werdet im Hintergrund möglicherweise Schreie hören. Es liegt halt daran, dass wir hier im Studio sind.
Der Dominus Au ja!
Sebastian Und die liebe Charlotte ist am Arbeiten. Während wir hier aufnehmen und da sind zwar zwei Türen dazwischen, aber das heißt ja nix. Also, wenn das jemanden stören sollte, was ich nicht glaube, ja, dann sei es eben so. Aber das ist einfach der Location geschuldet und ich find das auch ganz schön, dass wir hier so ein bisschen auch so den Klang des Leids einfach vielleicht ein bisschen mit einfangen können. Ich versuche heute so ein bisschen mal die Perspektive des romantischen Amateurs etwas mehr hervorzukehren, weil ich bin einfach Mensch, ich mach BDSM, weil es mir Spaß macht, weil das so meine Leidenschaft ist, weil es für mich einfach schön ist. Und ich bin halt, ich sag mal User. Und du hast aber ganz andere, einen ganz anderen Anspruch, denn du musst relativ schnell dich auf alles Mögliche einstellen. Das heißt, du musst da etwas professioneller rangehen. Und vielleicht mag ich mal hin und wieder auch mal meine Perspektive reinwerfen, um einfach mal so einen leichten Vergleich hinzubekommen. Und vielleicht auch die Brücke zu bauen. Weil manche Sachen, da kochen wir beide mit dem selben Wasser.
Der Dominus Ja.
Sebastian Okay.
Der Dominus Also gemeinsam haben wir auf jeden Fall, dass wir es beide toll finden.
Sebastian Ich kam jetzt hierher, da musstest du erst mal duschen. Was lief denn heute schon?
Der Dominus Oh, ich hatte heute eine ganz tolle Sub, wir kennen uns auch schon seit Jahren und die wohnt hier auch in der Gegend und wir hatten heute Morgen drei Stunden multiple Orgasmen nonstop, das war super. Dann habe ich jetzt gerade meiner Kollegin einfach ein bisschen assistiert. Sie hatte gerade eine Kitzel-Session gehabt und das war ganz großartig. Ein Franzose und wir haben uns so ein bisschen mit Händen und Füßen unterhalten, weil so richtig Englisch konnte er nicht und so richtig Französisch konnten wir auch nicht, aber das war irgendwie gar nicht notwendig, weil da war auch der Klassiker, dass er die deutsche Sprache, dass er halt ein Fetisch hat für die deutsche Sprache. Da können wir auch mal gleich drauf zu sprechen kommen über Fetisch "Deutsch", das ist auch ganz spannend. Begegnet mir persönlich sehr sehr häufig. Und so, dann musste ich jetzt gerade nochmal eben schnell duschen, weil ich jetzt hier auch noch in den Klamotten sitze, das wäre jetzt ganz furchtbar gewesen. Genau, was habe ich jetzt heute hinter mir? Also das sind jetzt vier Stunden, zwei Stunden habe ich jetzt heute gehabt. Das ist voll normal.
Sebastian Also du sitzt ja relativ entspannt, also ist jetzt nicht so, dass du jetzt völlig fertig bist und dann auch irgendwie ins Bett willst.
Der Dominus Ne, da könnte jetzt noch, eine könnte heute noch kommen, so rein technisch gesehen, aber jetzt sitzen wir hier und das bleibt natürlich auch so, aber das würde dann schon noch funktionieren.
Sebastian Du hast mir versprochen, ich darf alles fragen, aber du hast doch schon ein bisschen gestöhnt, als ich dann meinte, ja da müssten wir mal so diese ganzen Themen, der Dominus, wie funktioniert das alles, das müsste man schon erzählen. Und da habe ich schon gemerkt, das hast du schon so oft erzählt. Und so ein bisschen Überwindung wird es dich kosten, mit mir heute noch mal drüber zu reden?
Der Dominus Ich werde das einfach etwas weiter abkürzen. Ich werde bei den Sachen, die ich ganz toll finde, die ich gerne erzählen möchte, ein bisschen länger machen.
Sebastian Okay, das ist in Ordnung. Übernimm du mal ein bisschen die Führung. Und ich fange einfach mal direkt an. Wie nennen sich denn deine Klienten? Wie nennst du sie? Kunden, Gäste, Besucher?
Der Dominus Ich sag tatsächlich Klienten, ja.
Sebastian Das merke ich mir mal, das ist ja auch immer unterschiedlich.
Der Dominus Also wenn ich jetzt über meine Klienten so spreche, dann sage ich Klienten. Wenn man natürlich im Spiel ist, dann kann das sein, dass derjenige natürlich dann einen eigenen Namen hat. Und darauf dann auch besteht. Das ist natürlich was anderes.
Sebastian Das ist bei dir ja die große Ausnahme. Ich habe den Vergleich im Vorgespräch schon gehabt und der ist eigentlich ein bisschen doof, aber ich muss ihn aussprechen. Wenn ich jetzt beschließen würde, Mensch, ich hab jetzt auch schon 15, 20 Jahre BDSM-Erfahrung. Mensch, ich kann das ja eigentlich ganz gut, ich mach das jetzt für Geld. So einfach ist es. Das ist im Prinzip das gleiche Problem wie die Jungs mit 20, die sagen, ich zocke gern Computergames, ich will das später mal für Geld machen. Der Punkt ist aber, es gelingt nur ganz, ganz wenigen. Und dir ist es gelungen, Fuß zu fassen und du kannst es hauptberuflich machen. Und das stelle ich mir etwas kompliziert vor, damit anzufangen. Also wo kam der Entschluss her, ich mache das jetzt und wie fängt man da an?
Der Dominus Okay und das ist ja auch allgemeingültig, also da reden wir jetzt über Sexarbeit im Allgemeinen und da finde ich, das ist nun mal einfach eine sehr, sehr intime Dienstleistung. Man kann sie mal ganz gut mit dem Psychotherapeuten auch vergleichen, der ist ja auch sehr sehr nah und sehr intim und ich finde, da sollte man sich langsam rantasten und was ich wirklich auch jedem empfehle, der sagt, er möchte gerne in die Sexarbeit gehen, ist: Versuche zu vermeiden, dass da ein Druck entsteht, dass du vielleicht dann irgendwelche Jobs machst, um dich ernähren zu müssen und das ist dann halt nicht gut. Also da sollte man tatsächlich noch ein bisschen nach dem eigenen Gusto gehen. Also Dienstleistung ist eine Sache und auch mal eine Session vielleicht nicht gorgeous toll zu finden, sondern einfach mal zu machen. Das gehört sicherlich dazu. Das gehört zu jedem Beruf dazu. Aber es darf einen eben nicht zerreißen. Also wenn man wirklich da drin sitzt, um Gottes willen, das ist schlecht, dann darf man das nicht machen. Und das muss man auch wirklich von vornherein für sich ausklammern und auch beherzigen. Und das ist multisexuell. Es ist egal, wer anfängt. Das ist definitiv mein Ratschlag. Und deswegen, das sehe ich aber auch ganz häufig, dass Leute sagen, ich mache den Job noch ein bisschen weiter und dann fange ich mal langsam aber sicher damit an und stürze mich da nicht rein. Und das habe ich auch so gemacht. Ich war erst noch zwei Jahre in so einem Büro tätig und hab dann noch ein bisschen Administratives gemacht und hab dann aber auch gemerkt, dass ich eigentlich da schon längst angekommen bin. Sexarbeit, das ist mein Ding, das mach ich jetzt seit fast zehn Jahren und das werde auch die nächsten zehn Jahre machen, da bin ich ganz sicher.
Sebastian Das funktioniert ja bei dir, du wirst ja gebucht, was ja vielen nicht gelingt. Also wenn ich jetzt sagen würde, okay, ich sag's mal flapsig, ich verhaue jetzt Mädels für Geld, dann hätte ich das ausgesprochen, das würde aber erst, es würde erst mal nichts passieren. Ist das was, wo du einfach wusstest, das kann ich gut und das möchte ich jetzt beruflich machen oder wie kommt dieser Entschluss her, zu sagen, ich habe die Kompetenz oder ich schaffe sie mir drauf oder ist es einfach eine Freude daran, ich weiß es nicht.
Der Dominus Also ich glaube, aller Anfang in der Sexarbeit geht eigentlich immer über das Angebot. Du hast irgendwann mal ein Angebot bekommen und hast das gemacht. Ich habe eigentlich immer nur gehört, dass so die Menschen angefangen haben. Ich würde auch sagen, dass eigentlich, naja, also wer Sexarbeit macht, der sollte schon auch ein sexueller Mensch sein. Ich habe mal von einer Ausnahme gehört, die so, ich bin überhaupt kein sexueller Mensch, ich bin fast asexuell, deswegen habe ich da eine schöne Distanz zu. Aber ansonsten kenne ich immer nur, dass es wirklich sehr körperliche Menschen sind oder einfach sehr sexuelle Menschen, die sich den Tatsachen da bewusst sind. Und auch einfach dadurch, dass sie auch viel Sex haben, da natürlich auch nicht mehr die moralischen Grenzen so haben, wie jetzt vielleicht der Otto Normalverbraucher. Und da geht es ja dann schon los. Also dass Sex, auch wenn es rein BDSM-Sex ist, ich fasse das alles immer zusammen, das mit irgendjemandem machen, das ist ja schon das, was einfach für die Menschen schwierig ist. Ganz gleich, ob die Leute kommen und bezahlen, da geht's ja dann schon los. Naja, aber eigentlich das muss so sein, das muss so sein, das muss so sein. Und das ist dann immer schon das erste große Problem für die Menschen, wenn sie denken mal eben morgen Sexarbeit machen können zu wollen.
Sebastian Ich glaube das ist wie bei jeder Profession oder Berufung, man muss mit einer gewissen Leidenschaft da rangehen und das auch bis zu einem gewissen Grad durchziehen, bevor es dann anfängt auch zu laufen, ne?
Der Dominus Ja.
Sebastian Ich scheuch dich mal so ein bisschen hier durch meinen Zettel durch. Du hast was ganz schönes im Vorgespräch gesagt, Frauen sind anders.
Der Dominus Ja.
Sebastian Und du hast ja nun mal den Vergleich und ich habe dich ja auch angerufen, als wir unseren Vorgesprächstermin hatten, da ging dann die Mailbox ran und ich bekam gleich die SMS hinterher, bitte füll das Formular aus. Und da meinte ich, nee, ich will aber jetzt mit dir telefonieren, weil wir haben ein Date und dann kam, ups, das fand ich super, aber wie unterscheiden sich deine Klienten und Klientinnen voneinander? Was ist da so vom Ablauf, vom Anspruch her anders?
Der Dominus Ja, also die klassische Frage, wo unterscheidet sich der Mann und die Frau, das hat sich bei mir auch insofern gezeigt. Ich habe natürlich genauso wie alle anderen auch angefangen. Ich habe mal ein paar Fotos gemacht, einen Text geschrieben und da bin ich. Und dann passiert in der männlichen Sexarbeit das, was ganz logisch ist, was dir dann wahrscheinlich auch passieren würde, als erstes stehen bei dir Männer. Das ist durchaus legitim, weil der Mann ist nun mal, der Mann kann das viel viel leichter trennen, Sexualität und Liebe, und deswegen ist er als Kunde einfach auch immer noch der Kunde Nummer eins. Die Frau ist da aber schon auf dem Vormarsch, also nicht nur bei mir, sondern grundsätzlich. Das glaube ich wirst du in jedem Domina-Studio, wo du fragst, als Antwort bekommen. Ja, es kommen immer mehr Frauen, also dass auch Frauen zu Frauen kommen, nicht? Aber die Frau braucht ein bisschen was, also meine Erfahrung ist, wenn ich mit den Frauen spreche, ist das... Ja, also dieses Foto und ein bisschen Text, das reicht nicht. Also ich kriege immer die Feedbacks, ich habe alles gelesen, was du geschrieben hast. Da merkst du, es ist was anderes. Es ist bei Männern halt nicht so. Also Männer horchen als erstes auf ihren Trieb und eine Frau horcht als erstes auf ihren Instinkt. Und deswegen fangen die eher an nachzuschauen, passt derjenige da zu mir. Was vielleicht auch so ein bisschen biologisch wieder begründet ist, wenn man sich das so anhört.
Sebastian Ja, ist einfach ein genauerer Blick und du bietest ja auch eine Menge Stoff zum Lesen. Also ich hab mich ja wirklich da versucht durchzuwühlen, ich habe nicht alles gelesen. Das war mir zu viel ehrlich gesagt.
Der Dominus Gibt Strafe.
Sebastian Das ist okay. *Dominus lacht* Müssen wir jetzt einfach zehn Minuten länger machen als Strafe.
Der Dominus Du darfst dir die Strafe aussuchen, ja?
Sebastian Ich leg die jetzt mal so fest.
Der Dominus Na hast aber Glück, he? Wir sind hier im Dominastudio. *lacht*
Sebastian Ja aber da komme ich gleich wieder zum nächsten Ding. Die Klienten sind ja normal Kunden und die haben Wünsche und die sagen ich möchte das und das und das erleben. Und das stelle ich mir kompliziert vor, auch da wieder, sind die Mädels, wissen die ein bisschen besser was sie wollen? Haben die mehr Drehbücher vielleicht?
Der Dominus Ja, das schon. Eine Frau hat natürlich schon eine größere Romantik dabei. Das darf auch sein. Männer können dir wirklich in Abkürzungen schreiben, also eine Liste und dann ist gut. Und bei einer Frau ist im Regelfall schon Text. Das ist schon richtig, das stimmt, das ist ein Klischee. Und das ist aber auch durchaus legitim. Ich finde viel spannender ist ja eigentlich die Frage, wenn wir über Sexarbeit sprechen, wo ist jetzt der Unterschied zwischen dem, was du machst und was ich mache. Weil wenn wir beide hier in einem im Raum sind, du mit deiner Partnerin und ich mit einer Klientin, dann würde das ja von außen betrachtet gleich aussehen, was wir darin tun. Und der Unterschied ist wahrscheinlich darin, dass ihr euch da langsam gegenseitig gefunden habt. Und bei mir ist es so, oder vielleicht auch die Herausforderung, denjenigen relativ zügig zu erfassen, in dem, was derjenige möchte, und das anzubieten. Und ich schaue immer, dass dann, wenn ich den anderen irgendwie erreicht habe, was auch wirklich ganz einfach, ganz oft über Try and Error geht, ich mache mal irgendwie was, probiere was aus und auf einmal knallt das wie sonst was und manchmal sind wir so, das geht gar nicht. Ja, ich versuche etwas zu finden, was dem anderen gefällt und dann bei dem, suche ich mir dann etwas raus, was mir, also wenn ich das dann mache, etwas, was mir dann Spaß macht da drin.
Sebastian Okay, das habe ich eigentlich gedacht, das ist vielleicht ein Unterschied, weil bei mir ist natürlich die Motivation als Top. Mein Gott, ich habe jetzt meine Sub, mit der kann ich jetzt im Prinzip alles anstellen und ich habe dann mit ihr noch diesen schönen Deal, es genügt, wenn sie es ab morgen gut finden wird. Und es darf auch für den Moment mal richtig scheiße sein. Inzwischen ist das Vertrauen da, dass ich weiß, ich kann das schon erotisieren. Das heißt, ich kann also... Viel mehr drauf gucken, was finde ich gerade toll, was macht mir Spaß und wenn es ihr dann auch noch Spaß macht, auch großartig. Das muss in dem Moment aber gar nicht sein, also das darf auch verzögert kommen. Aber ich habe halt diesen Anspruch, boah, ich mache das jetzt, ich habe die Macht, ich habe diesen Machtrausch. Das ist vielleicht ein Ding, was du gar nicht haben darfst.
Der Dominus Naja, ich bekomme den später. Das ist wirklich eine Frage der Chronologie. Also wenn, ich hatte jetzt heute mit meiner Sub ein ganz tolles Spiel gehabt und ich konnte mir das schon denken, das ist gleich die Erkenntnis des Tages, da müssen wir ganz dringend drüber sprechen. Und als ich dann gemerkt habe, da kriege ich sie mit. Und bei ihr ist es relativ einfach, sie ist zu mega multiplen Orgasmen fähig. Also wir hatten in einer Drei-Stunden-Sitzung, da habe ich dann wirklich mitgezählt, da waren wir auf 71 Orgasmen, was wirklich eine ganze Menge ist. Das ist aber natürlich der Mega-Seismograph. Wenn sie dann mal so fünf Minuten nicht kommt, dann ist, musst du auf die Toilette, ist alles in Ordnung. Sie muss natürlich die ganze Zeit durchkommen, was großartig ist. Also das macht natürlich dann wahnsinnig viel Spaß, weil du natürlich wahnsinnig viele Feedbacks bekommst. Und dann hatte ich heute eine Praktik angewendet und dachte mir schon, das wird gut sein. Und dann habe ich gemerkt, so Schätzchen, und jetzt bist du hier schön gefesselt und jetzt mache ich das so lange, wie ich das will. Und jetzt mache ich das nur mal so ein bisschen. Meinst du, du kannst kommen? Na, vielleicht lasse ich dich nicht kommen. Vielleicht mache ich nur mal so ein bisschen drumherum und dann fängt der hier an zu weinen. Ich will kommen, ich will kommen. Auch nur vielleicht so ein bisschen. Und dann mache ich wieder ein bisschen mehr und dann irgendwann, dann darf sie wieder. Also da, das ist ... Wie gesagt, es ist einfach die Chronologie. Ich höre das sehr häufig, was du jetzt gerade beschreibst, dass du im privaten Umfeld sagst, das sind meine Bedürfnisse und die setze ich jetzt durch und wir schauen dann, dass das später dann für dich funktioniert. Also das habe ich ganz oft so in dieser Version gehört. Und in der Dienstleistung, das ist durchaus was anderes, da schaust du schon, okay, wirkt das? Weil du einfach, also ich glaube, das hat jeder den Anspruch, dass derjenige nicht nach einer Stunde aufguckt und sagt, boah, das ist ja das Allerhinterletzte, was du hier mit mir machst, weil also das muss ja für den anderen schon wirken, nicht?
Sebastian Wie machst du das mit der Zeit? Also es gibt ja ein Zeitlimit, das ist ja eine Budgetfrage. Und dann musst du ja auch diesen Punkt halbwegs treffen, dass du, nehmen wir mal an die Session soll, die hier gleich hinter uns losgeht, die soll vier Stunden dauern. Das ist natürlich kritisch, wenn dein Gegenüber nach einer Stunde so fertig ist, dass es reicht. Das ist ja nicht erwünscht, also du musst das ja alles so ein bisschen anpassen und choreografieren. Ich stell mir das sehr kompliziert vor, weil ich mach halt meinen Kram und dann ist halt gut und dann kann ich halt sagen reicht.
Der Dominus Das kann aber auch passieren, dass die Leute relativ zügig sind, also dass sie sich überschätzen und dann eigentlich schon nach einer Stunde irgendwie durch sind. Ich hab das gestern auch gehabt. Früher fertig. Da, wisch, putz. Und ich so, na dann... Dann machen wir das jetzt. Also das ist natürlich durchaus legitim und das ist wahrscheinlich dann halt auch wieder ein Unterschied halt von der Sexarbeit und zum privaten Sex. Aber ganz platt gesprochen, wie ich das mache, also das ist glaube ich jetzt als Dom auch nicht das große Problem, weil du sowieso alles in der Hand hast und dann auch mal jemanden einfach mal so da liegen lässt. Ich finde es zum Beispiel wahnsinnig toll jemanden die Augen zu verbinden, das finde ich großartig. Und dann kannst du dann ja in Ruhe mal auf die Uhr gucken zwischendurch. Aber ich habe das... Einen ganz starken Musikfetisch und merke auch manchmal so, oh jetzt brauche ich ein bisschen härter, jetzt muss mal ein bisschen was knallen und so, dann drücke ich auf Spotify und dann gehe ich in die nächste Playlist und nehme einen anderen Song und dann, ja der knallt ja, das kann ich so hauen, ja das passt jetzt und dann habe ich natürlich automatisch die Uhr immer wieder zwischendurch vor Augen, weil ich aufs Handy drauf gucke und das verzeihen die mir auch, also ich sag ganz oft zwischendurch so, ich schreibe hier keine SMS, ich mache den nächsten Song, ja ja ist okay, ja ja ist okay, das verstehen die dann schon und auch dieses... Ich hab am Anfang gedacht, die Leute finden das doof, dass das für mich wichtig ist. Was passiert da? Im Gegenteil. Neulich hat mir dann auch jemand gesagt, hey du hast ja im Rhythmus der Musik gefloggt und das wäre ganz großartig, weil dann kann man sich drauf einstellen, wann ist eine Pause und wie lange muss ich noch durchhalten und so. Das ist schon ganz großartig, also vielleicht mal einen kleinen Tipp nach draußen in die Welt, wer gerne Musik dabei hat, es gibt ja auch Leute, die mögen gar keine Musik dabei, aber wer das schön findet, da kann man halt auch schön miteinander spielen, weil der andere hört es ja auch und kann vielleicht noch den letzten Taktschlag irgendwie noch gerade eben durchziehen. Das ist schon ganz schön.
Sebastian Die Playlist habe ich heute ein bisschen hier schon gehört, die läuft hier in allen anderen Räumen außer hier jetzt gerade. Da gibt es einen Link zu.
Der Dominus Also den kannst du gerne in die Shownotes reintun, der ist for free, das können alle abonnieren wenn sie wollen. Das ist sortiert nach ruhiger, tantrischer BDSM über klassische Sessions, das haben wir jetzt hier die ganze Zeit gehört, das ist ein bisschen chillig und dann aber auch wirklich Hardcore zum Auspeitschen bis zu den epochialen Klängen, wenn du jemanden kopfüber von der Decke baumeln lässt und mit mehreren Domsen irgendwie die Peitsche schwingen lässt, dann brauchst du mal ein bisschen Vangelis vielleicht.
Sebastian Also ich probiere das aus, weil ich habe immer das Problem, die Musik passt immer nicht zu dem, was ich jetzt gerade als nächstes vorhabe. Also meine Playlists driften immer von mir selber weg, das ist immer ganz komisch. Aber gut, man kann ja testen. Hast du mit BDSM privat schon angefangen, bevor du professionell losgelegt hast oder kam das erst damit?
Der Dominus Sebastian, das war ganz schlimm. Ich hab's gerade auch noch meiner Sub erzählt. Ich hab das wirklich als Kind schon gefühlt und ich kann das bis heute noch abrufen, dass ich als kleiner Junge mir wirklich vorgestellt habe, ich hab meine Freunde da so irgendwie gefangen und ich kann mit denen irgendwie spielen. Die müssen jetzt da drin bleiben. Ich kann bis heute noch abrufen, die Erregung und die Scham, das kannst du als kleiner Junge gar nicht verstehen. Und das kann ich bis heute noch fühlen, wie das für mich war. Und dann habe ich auch immer wieder, also mein Vater hat mir so ein Hochbett gebaut, dass ich mir da drunter eine Bude bauen kann. Da brauchte ich dann nur so eine Decke reinstopfen und dann hatte ich dann so eine kleine Bude und das war dann mein Krankenhaus. Und da habe ich dann immer alle untersucht. Da war ich immer der Onkel Doktor. Und die sollten dann auch nach Möglichkeit gefesselt sein, damit die jetzt nicht irgendwie, ne. Hier ist das Lachgas und jetzt musst du einschlafen. Und die waren dann, sollten immer bewusstlos sein. Also die Anzeichen waren die ganze Zeit da, die waren schon von Kindesbeinen auf an, ne. Und jetzt bin ich halt multisexuell, wenn man das so sagen darf. Also ich kann jedem Geschlecht irgendwie was abgewinnen und hab dann wirklich ganz viel Vanilla rumgetobt. Und hatte aber schon gemerkt, dass das ganz, ganz starke Ausprägung für mich hat. Richtig geklatscht hat es dann erst, das ist ja bei den meisten so, wenn sie nach Berlin kommen. Das ist ja ein Ort der Verderbnis.
Sebastian In Berlin kommt man auch nicht drumherum, ganz ehrlich. Also die Stadt ist ja so schön voll und es bleibt das hoffentlich auch. Ja, die kinky Stadt, wobei ich weiß immer nicht, also wenn man in Hannover sitzt, dann ist immer Hamburg und Berlin, die geben sich da irgendwie gefühlt nichts.
Der Dominus Das mag sein, ja. Ich bin nicht so ein Hamburg-Kenner. Leider. Ich mag die Stadt auch sehr. Das wäre auch meine zweite Alternative. Alleine auch genau wegen der sexuellen Offenheit der Stadt. Aber ich kenne mich da nicht so gut aus.
Sebastian Okay, also BDSM ist in deinem Blut drin. Ich habe mir eigentlich die Frage für später aufgehoben, aber ich will das jetzt doch wissen. Machst du, bist du privat noch BDSMig oder geht das gar nicht mehr?
Der Dominus Also ein bisschen. Also der Punkt ist, also mich umgibt es ja, also ich mache es ja hauptberuflich, das heißt, es umgibt mich echt jeden Tag und ich mache das wirklich auch sehr gerne. Oh Gott, ich höre meine Kollegin gerade schreien, ich liebe das. Ich sitze auch einfach wahnsinnig gerne in den Studios und höre dann, und gehe manchmal so über den Gang und dann höre ich das, wie das links und rechts klatscht und so, ich finde das großartig. Okay, ich komme wieder zurück. Genau, und das umgibt mich ja wirklich täglich. Und auch jetzt wir beide sitzen, reden über das Thema, dann bin ich im Berufsverband und spreche viel über Sexualität. Also ich finde es privat dann ganz schön, einfach mal nackelig zusammen im Bett zu sein und Sex zu haben. Das finde ich dann auch mal ganz erstrebenswert. Und also ich verschließe mich da jetzt nicht, das kommt definitiv auch mal vor, aber das ist dann tatsächlich eher selten. Ja.
Sebastian Okay. Das ist immer auch so meine Angst bei allem immer gewesen, wenn du das zu viel machst oder beruflich machst, das ist mit meinem Brotjob auch so. Früher Leidenschaft, inzwischen ist es Arbeit. Das muss wohl einfach so sein. Es gibt nur wenige Sachen, wo das nicht passiert. Ist die Frage, ob du das als Verlust sehen würdest.
Der Dominus Also der Kick ist nicht mehr so groß. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, als ich angefangen habe, da hat es dann auch so gekickt, dass du auch teilweise, also ich war manchmal so erregt, dass meine Zähne aufeinander geklappert haben. Und das ist natürlich auch nicht besonders professionell. Das ist ja so eine Mischung, das wissen ja viele Menschen auch, dass Angst und...
Madame Charlotte *undeutliche Kommandos im Hintergrund*
Der Dominus Ohh *brummt zufrieden*
Sebastian Man hört sie. Also ich bin mir nicht sicher, ob die Mikrofone das auffangen. Ich stelle glaube ich gleich noch eins extra an die Tür.
Der Dominus Oh bitte! Ähm... Hm... Jetzt bin ich irgendwie aus dem Konzept gekommen. *lacht*
Sebastian Also überhaupt nicht schlimm. Also wenn wir uns hier nebenan davon stören lassen, lassen wir uns nicht stören.
Der Dominus Ich find's toll!
Sebastian Wir genießen das ja.
Der Dominus Genau, wir beide genießen das. Wo waren wir jetzt gerade, weißt du es noch?
Sebastian Profession Zähne klappern.
Der Dominus Zähne klappern genau, weil Angst und Geilheit liegen ja ganz oft ganz dicht beieinander.
Sebastian Nein, überhaupt nicht.
Der Dominus Ja, und auch als Dom, also ich gerade so am Anfang. Aber das war natürlich dann halt auch manchmal schwierig, dass ich selber auch Angst hatte und dass auch das mit der Erregung so einherging. Dahingehend bin ich jetzt natürlich ganz froh, dass es jetzt mich nicht mehr so kickt, sondern dass ich da natürlich schon eine gewisse Entspanntheit irgendwie habe. Und das ist schon ganz prima so. Aber es ist definitiv nicht so, jetzt muss ich das nur machen, nee, das habe ich nicht. Ich habe aber auch nicht den Anspruch daran, dass mich jede Session bis zum Get-No kickt, aber ich glaube das habe ich auch schon gesagt, weil ich das, also ich glaube das darfst du auch in allen Berufen auch haben und das ist dann auch in Ordnung und dann kannst du dich auch mal wirklich in aller Ruhe als Dienstleister sehen, ich mach das jetzt hier und das ist okay und das ist super, wir haben ja einen tollen Beruf, die Marge ist ja im Regelfall, wenn man es gut verhandelt, ist es ja dann auch ganz gut. Nee, das darf dann auch einfach sein. Es muss nicht immer alles mich völlig, so wie jetzt heute morgen, das war jetzt schon wirklich sehr aufregend. Komm, lass uns über die Erkenntnis des Tages sprechen.
Sebastian Ja bitte.
Der Dominus Die Erkenntnis des Tages ist heute, meine Kollegin hat mich auch mit großen Augen angeschaut, Melkmaschine geht auch auf Kitzler. Ich wusste, meine Sub fand das ganz toll.
Madame Charlotte *lautes Geschepper im Hintergrund*
Der Dominus Das muss jeder gehört haben.
Sebastian Das definitiv. Also liebes Publikum, das sind nicht wir, sondern das ist alles vor der Tür und das fängt erst an.
Der Dominus Ja, es gibt Knastspiele und die Kollegin war gerade gekleidet als Aufseherin und die Rolle kann sie einfach wahnsinnig gut ausfüllen. Wir hören sie ja so schimpfen und zurechtweisen.
Sebastian Ja, das Problem ist, ich will immer spontan jetzt ganz leise werden, damit ich alles höre, aber das machen wir jetzt natürlich extra nicht.
Der Dominus Hihihi...
Sebastian Ich glaube, da muss ich einfach nochmal herkommen und dann einfach mich mal in die Ecke zu setzen. Oh, und das knallt so schön.
Der Dominus Ja!
Sebastian Erkenntnis des Tages. Komm, raus damit!
Der Dominus Die Sub stand darauf, dass ich ihr die Muschi angesaugt habe und dann dachte ich so, Mensch, da müsstest du doch eigentlich die Melkmaschine, das ist doch auch die ganze Zeit so ein Saugen, das muss doch auch irgendwie gut sein. Aber das waren anderthalb Stunden, also es war die Hälfte der Zeit, wo ich mit dieser Melkmaschine an der Muschi rumgespielt habe und dann wirklich ein Orgasmus nach dem nächsten. Und das war großartig, weil du die Melkmaschine... Hast du jetzt ein Bild vor Augen oder soll ich das beschreiben?
Sebastian Ja, ich kenne diese Aufsätze für die Brüste, wo einfach immer dieses saugen, loslassen, saugen, loslassen und so funktionieren ja auch diese, wie heißen diese, diese Womanizer, diese Teile, die sind ja auch so diese leichten Vakuum-Vibrator-Dingsies, die man dann ganz gezielt nur auf den Kitzler setzt und die sind wahrscheinlich einfach größer, ne?
Der Dominus Also Melkmaschine für das Publikum, also wirklich wie man sich so eine Melkmaschine bei so einer Kuh vorstellt, die dann so an die Euter dran kommt, also genau so, also auch diese optische Form hat dann diese Melkmaschine und eigentlich ist sie gedacht für den Schwanz. Und deswegen sagte meine Kollegin auch gerade sofort, wie geht das denn? Ja, einfach das ganze Ensemble da rein, nicht?
Sebastian Rein? Nicht dran setzen, sondern rein?
Der Dominus Naja, das ist ja viel Fleisch und das kann ja dann auch alles nach oben und dann mal hoch und dann wieder runter und das wird hier angesaugt und wieder losgelassen. Das war großartig und dann kannst du natürlich wahnsinnig viel spielen, dann lässt du nur ein bisschen rein und dann an die Seiten und wenn du dieses Saugen hast, kannst du wirklich, das macht dann so "D-d-d-d-d-d-d-d", also da ist auch noch eine Vibration mit drin. Also wir haben da wirklich anderthalb Stunden durchgespielt und es war großartig. Und ich finde das natürlich klasse. Melkmaschine geht auch für den Kitzler.
Sebastian Das heißt aber nach sechs Jahren machst du immer noch Experimente.
Der Dominus Total. Und das ist ja das, was ich vorhin auch gesagt habe. Also das ist vielleicht auch sehr der Sexarbeit als Dienstleistung geschuldet, aber du gehst schon vor und machst Try and Error und fängst an abzuleiten. Mensch, das hat geklappt, jetzt müsste mal das gehen und manchmal funktioniert es, manchmal funktioniert es nicht, da steckt man nicht drin. Also das, jetzt da war es eine Ableitung, wie gesagt, ich habe extra so eine Muschipumpe, die wirklich das ganze Ensemble ansaugt und bei der Melkmaschine, naja, das müsste ja dann mit dem Kitzler, und dann wird's mir wahrscheinlich ein bisschen Vibration bringen. Wenn sie darauf jetzt nicht so abgegangen wäre, hätte ich was anderes genommen, hätte damit dann oder mit altbewährtem dann weitergemacht.
Sebastian Was sagt man denn konkret, wenn etwas mal nicht funktioniert? Du setzt das da an und dann pumpt das ein bisschen und dann ist dann nur so ein ödes "Hm... Langweilig." Also du bist ja dann auch in einer Rolle und du bist ja über jeden Zweifel erhaben und hast alles unter Kontrolle. Wie kriegst du das hin zu sagen, ups das hat jetzt keinen Effekt, wir probieren das nächste und dann das nächste. Wie kannst du das charmant umschreiben, weil das ist immer der Moment, wo ich dann persönlich auch immer in so einen, das Subbie ist kaputt, das funktioniert nicht, na gut dann probieren wir jetzt was anderes. Aber ich kann mir vorstellen, dass du da eine charmante Formulierung hast.
Der Dominus Naja, ich seh's ja so, dass ich den Körper von dem anderen jetzt gerade bespiele und wenn der da nicht die entsprechenden Reaktionen zeigt, dann packe ich den Körper gerade offensichtlich nicht richtig an, dann kann ich sogar mit einem Lächeln sagen so, damit kriege ich dich nicht, ja dann muss ich aber was anderes versuchen, damit du mal hier richtig in Fahrt kommst, wa? Also dass man wirklich dem anderen das Gefühl gibt, ach, dat nich? Dann nehm ich einfach das Nächste, also dich kriege ich schon noch irgendwann und Fakt: Irgendwann hast du denjenigen auch, also klar wenn natürlich so viele Sachen dann hintereinander nicht funktionieren, dann stehst du schon scheiße da, nicht? Aber...
Sebastian Gut, dafür hat man ja Erfahrung.
Der Dominus Ja, also das ist wirklich selten, dass das echt, dass da eins nach dem nächsten floppt. Das ist also, also eigentlich funktioniert es ganz prima. Ich bin eigentlich immer ganz zufrieden. Aber wie gesagt, den Raum muss man sich dann auch einfach gönnen, so, was versucht und dann das nächste. Es ist auch gar nicht so, dass du dann da mit offenen Augen angeguckt wirst und so. Höö, was machst du denn jetzt da? Also die Leute verstehen ja auch, dass du mal das machen willst und das machen willst und das ist ja das Schöne, dass sie dir das anbieten, die Freiheit lassen und deswegen, wenn man jetzt, machen ja viele dieses Auftragsformular, wo man dann halt, da kann man mal ankreuzen.
Sebastian Ja das Formular, das Formular.
Der Dominus Ja, aber das haben ja viele Domsen, ich bin ja jetzt nur als...
Sebastian Ja, aber bei dir sieht das anders aus.
Der Dominus Ja?
Sebastian Ich finde schon.
Der Dominus Aber um den Gedanken schnell zu Ende zu bringen, da geht es ja darum, dass man mir sagt, ey das und das und das kannst du alles mit mir machen. Das heißt ich habe ja dann ganz viele Möglichkeiten und dann, okay, wenn ich merke, dass das jetzt nicht zünden oder machen wir was anderes.
Sebastian Okay, ich hab mir die Webseite angeguckt, nicht nur das Formular und ich hab festgestellt, du schreibst in der dritten Person von dir.
Der Dominus Es geht, also es gibt Sachen, die werden für mich geschrieben, aber jetzt wenn ich jetzt eine Kolumne schreibe zum Beispiel, die geht absichtlich raus, völlig aus der Ich-Perspektive heraus. Aber ich finde es auch schön, dass Sachen mal für mich geschrieben werden, um auch so eine gewisse Distanz irgendwie zu haben, auch gerade bei den Feedbacks. Das ist ja, da schreibt natürlich ganz klar dann der Klient dann über mich, das ist natürlich noch eine ganz andere Geschichte, aber das finde ich, ist glaube ich auch etwas, was in der Dienstleistung so die einzige Möglichkeit wirklich ist, festzustellen, naja, derjenige hat da tatsächlich Erfahrung, weil wenn man da so viele Feedbacks sieht, dann wird der das schon eine Zeit lang machen.
Sebastian Ja, ich fand spannend, dass du die Menschen einstimmst. Also du formulierst da sehr klar und sehr deutlich und sagst im Prinzip ab dem ersten Satz auf der Startseite, da geht's lang. Der Dominus ist: Hm Hm Hm... Und so fängt das schon an und das hat eine interessante Wirkung. Ich fand das spannend, weil das einfach eben genau mehr ist als Bild plus Liste der möglichen Dienstleistungen, zack, nächstes Bild, nächste Person. Also da steckt ein bisschen Mühe drin. Bei dem Formular ist mir aufgefallen, klar du fragst Dinge ab wie Spurenakzeptanz, keine Spuren für ein paar Tage, für ein paar Stunden, was ich schon wieder spannend finde, weil ich bin völlig unfähig da irgendwas absichtlich hervorzurufen und zu sagen, jetzt machen wir mal Spuren die ein paar Stunden halten, das ist nicht möglich. Inzwischen gehen bei der Frau eh alle Spuren immer nach einer Stunde weg, aber grundsätzlich ist so dieses Leidenschaftsproblem, es macht mir Spaß, es macht ihr Spaß, warum soll ich denn jetzt aufhören? Da kann man auch mal drei Tage vor dem Badeurlaub fürchterliches anrichten und weiß, okay, schwimmen im Meer ist jetzt erstmal ein paar Tage nicht drin.
Der Dominus Ja, aber das ist ja auch, ihr habt euch da ja auch gefunden und das ist, schau mal die meisten die zu mir kommen, die sind ja verpartnert und natürlich muss ich das wissen und dann finden viele Termine Wochen später statt, wenn die mir das irgendwie in einem Telefongespräch oder irgendwo in irgendeinem langen Chat irgendwann mal gesagt haben, dann habe ich das vielleicht vergessen. Deswegen ist dieses Formulier einfach so wahnsinnig wichtig, weil das ist das, was ich mir vorher nochmal anschaue und vielleicht nochmal kurz über Dialoge, wenn jetzt noch ein langer Chat gewesen ist, nochmal quer lese. Aber deswegen ist es so wahnsinnig wichtig. Und natürlich gibt es Praktiken, wo du genau weißt, okay, das ist jetzt ein paar Wochen. Also wenn du mit dem Bohrstock so durchziehst, dass der Arsch aufplatzt, ja klar, dauert das Wochen, bis das weg ist. Aber das machst du dann in dem Fall logischerweise nicht. Wenn derjenige sagt, ich bin heute Abend bei meinem Partner zu Hause oder ich wollte morgen in die Sauna oder sowas, wenn du dann einfach mit der flachen Hand spankst, dann wird es ein bisschen rot und dann ist es aber nach ein paar Stunden wieder weg.
Sebastian Okay, ich habe noch so diesen Trainingsgedanken. Je nach Person hält es ja mal länger, mal weniger lang. Ich glaube, das ist schon gar nicht so einfach, aber du musst halt dich unter Kontrolle haben. Das ist, glaube ich, der Haken an der Sache, dass du gucken musst, was mache ich, was mache ich nicht.
Der Dominus Ja, ich denke jetzt gerade auch wieder, es ist ja wirklich sehr spannend unser Gespräch, weil ich jetzt wieder sehr viel mit dem privaten BDSM da konfrontiert werde und natürlich denke ich so, wow, klar, also das ist natürlich eine ganz andere Vorgehensweise so, nicht? Und natürlich hat das auch viele Vorteile, weil man sich natürlich auch wirklich fast ausschließlich auf einen Menschen da irgendwie konzentriert. Wenn das dann die feste Partnerin ist, dann kann das ja auch sehr, sehr häufig stattfinden. Man kann das ja noch viel, viel häufiger zelebrieren. Also so BDSM Sessions, das ist ja auch kostenintensiv. Das ist ja ganz klar. Also natürlich habe ich auch mehrere Kunden und ich kann mich schon an die Leute erinnern, aber das ist natürlich eine ganz andere Nummer, als wenn das jetzt mein Partner wäre. und ich mit dem da etwas weiterentwickele. Natürlich ist das ein Riesenunterschied. Ich finde das hat natürlich seine Vorteile. Aber es ist jetzt nicht so, dass du, dass ich mich jetzt da völlig einschränken muss und irgendwie das Gefühl habe, ich bin immer ständig blockiert, also nö, nö. Also dafür sind einfach auch zu viele Möglichkeiten da, man kann so viel machen.
Sebastian Wenn wir doch schon bei den Möglichkeiten sind, eben jenes Formular. Da wird alles mögliche abgefragt, aber da sind Freitextfelder und ich bin mir sicher, da stehen dann die ganzen Wünsche drin und was die Menschen erleben wollen. Was wollen denn die Menschen erleben?
Der Dominus Ich glaube, das ist wirklich domsenabhängig. Also ich habe jetzt Kollegen, die sind zum Beispiel wahnsinnig gute Bondager und das strahlen die aus und dann werden die natürlich danach gefragt und dann gibt es jetzt Kollegen, die sagen auch, dass sie ein Dominus sind, aber zeigen im wesentlichen ihren Riesenpimmel und dass sie so wahnsinnig gut ficken können. Ja, dann wird da natürlich in so einem Freitextfeld drin stehen, bitte fick mich drei Stunden lang durch. Und die Anfrage hab ich relativ selten. Also bei mir, das ist die Ausstrahlung mit dem Leder. Ich bin über 40. Da wird die Daddyrolle abgefragt und das ist super. Das darf auch so sein. Also da wird Dominanz gefragt. Man möchte sich hingeben und das wird natürlich durch den Sadismus bei mir abgefragt. Das sind die Kernthemen. Ich werde eigentlich nicht gefragt, ob ich jemanden drei Stunden lang durchficken kann.
Sebastian Nein, aber wie konkret ist das? Also kriegst du da eine Nachricht, wo drin steht, hallo, ich möchte gerne das und das und das erleben oder ich möchte eher das Gefühl erleben? Das ist ja nochmal ein anderer Unterschied. Und es ist auch die Frage, ob die Menschen sich völlig überschätzen, vielleicht bei dem, was sie wollen.
Der Dominus Ja klar, sowohl als auch. Du hast Leute da, die sich massiv so überschätzen. Wir Männer können das leider sehr gut. Frauen eigentlich nicht, Frauen unterschätzen sich.
Sebastian Bei was unterschätzen die sich?
Der Dominus Beim Thema Schmerzen auf jeden Fall. Also wir Männer denken wir würden da wahnsinnig viel verpacken und das ist, also da sitz ich manchmal und denke, wirklich? Wir sind schon am Ende angekommen, da war dein Text aber anders, da habe ich mir gedacht, da kann man ein bisschen klatschen lassen. Und bei Frauen, ja so ein bisschen Spanking ist in Ordnung. Da komme ich aus der Puste teilweise. Also das ist, also Frauen schaffen viel, viel, viel mehr. Aber das ist ja auch eine rein physische Sache. Frauen müssen ja auch die Kinder kriegen und deswegen ist das Schmerzempfinden bei unserem, in Anführungsstrichen, schwachem Geschlecht einfach ganz anders ausgeprägt. Also Frauen verpacken richtig viel mehr und ich meine jetzt nicht nur Nuancen, sondern viel mehr.
Sebastian In meiner BDSM-Welt hab natürlich dieses, ah ich kann mir überall Anregungen holen. Ich weiß zum Beispiel Bondage ist mal gar nichts für mich, auch wenn die ganze Kunst der Unvernunft-Community versucht mich mit Fessel-Ratgebern und Angeboten dazu zu kriegen, dass ich Bondage mache. Es wird nix. Ich bin da einfach nicht talentiert, muss ich ehrlich sagen. Ich muss immer die Frau das machen lassen, damit das parallel liegt und so. Das ist ganz schlimm. Auch etwas demütigend für mich, aber sie kann es halt besser. Muss sie halt sich selber einseilen. Kann ich ja immer noch Anweisungen geben. Nein, aber was sind so Dinge, ich sag mal, außer Spanking, was möchten die Menschen und wie weit wissen sie auch, was sie möchten? Oder heißt es einfach, ich möchte einen dominanten Abend erleben? Das ist ja sehr unpräzise. Ich glaube Frauen, gerade Frauen sind da doch wesentlich genauer im Wünsche formulieren. Nein?
Der Dominus Männer sind ganz konkret. Männer können auch richtige Drehbücher schreiben. Das geht. Und genau auf den Punkt. Frauen umschreiben, das macht es manchmal nicht so leicht, weil sie natürlich die Frau auch gerne schön finden, wenn du zwischen den Zeilen liest und so. Ich möchte nicht raten, also sag was Sache ist. Aber das ist genau andersrum. Also Männer sind völlig konkret in ihrer Wünschedarstellung und auch sehr kurz. Das hatte ich ja vorhin schon gesagt. Und Frauen können da nochmal rum und da nochmal rum. Das ist aber okay. Also ich finde, das hat so seine Daseinsberechtigung. Das kann auch mal zu einem Missverständnis dann führen.
Sebastian Also ich hätte jetzt gesagt, das ist einfach die Perspektive eine andere. Bei Männern ist es eher die Handlung, die beschrieben wird. Tun sie dies und das und jenes. Und ich hätte erwartet, dass Frauen eher beschreiben können, was sie fühlen möchten, was bei ihnen ankommen soll.
Der Dominus Ich glaube du hast es jetzt gerade perfekt ausgesprochen, so klar ist es mir noch nicht geworden, du hast vollkommen recht. Aber das deckt sich ja mit dem, was ich gerade gesagt habe, du hast es nur ein bisschen besser noch dargestellt, also deswegen sind Männer halt konkret, weil sie die Handlung beschreiben und Frauen sind, naja und jetzt muss das passieren, früher war mein Vater so und deswegen muss ich ungefähr das fühlen, das könnte man schon so sagen.
Sebastian Okay, jetzt sind wir ja beim Spielfeld. Die Tür geht auf, die Person kommt rein, du bist gefordert, es geht los. Ja, wie kriegst du raus, was geht? Also ja, Tabus fragst du ab, aber da kann man sich, glaube ich, auch nicht drauf verlassen. Also eigentlich kann man sich auf gar keine Aussage verlassen, wenn die Menschen dich zum ersten Mal besuchen.
Der Dominus Ich plaudere ja gerne aus dem Nähkästchen, ich mag das ja gar nicht mit den Betriebsgeheimnissen, deswegen ist ja auch meine Playlist öffentlich, da sollen sie alle nach spielen und vögeln und sich frei fühlen und genauso sage ich da auch meine Tricks. Es ist auch wirklich multisexuell anwendbar. Ich warte im ersten Augenblick ab. Ich liebe es ab der Tür zu spielen. Viele Kolleginnen und Kollegen finden das ganz toll im professionellen Vorgespräch zu machen. Das finde ich völlig abtörnend. Ich versuche immer ab der Tür zu spielen und vor allem auch wenn die Leute sich nicht darauf einlassen können. Dann ist es ja auch schon klarer Indikator, wenn sie reinkommen und ich sitze dann da in meinem Leder und die Kerzen sind an, die Musik läuft, dann schaue die Leute an, die kommen rein, sagen, guten Tag, erstmal, wo soll ich das denn mal abstellen hier, ja, wie gesagt, ich bin hier... Dann weißt du ja auch, dass derjenige mit der Situation gar nicht umgehen kann und dann begegnest du demjenigen logischerweise erstmal auf Augenhöhe und fängst an ihn zu duzen, ja dann komm erstmal hier hin, da vorne ist das Wasser, nimm doch erst mal einen Schluck, dann gehst du so langsam aber sicher rein mit demjenigen. Die meisten genießen das aber, dass sie direkt ab Tür spielen können, weil, und ich persönlich finde das auch wirklich großartig, weil ich glaube, dass wir mit dem Vorgespräch ganz oft unterbrechen und auch die Lust unterbrechen, weil die Leute haben ja einen Weg zu dir gemacht und da passiert ja schon so viel, das arbeitet ja alles im Kopf, das geht ja wahnsinnig tief. So und dann an der Tür brechen wir mit der Illusion und sagen Guten Tag und Hände schütteln und tralala. Finde ich schade. Also ich finde es toll, wenn die Tür aufgeht und ich sitze da in meinem Leder und lasse mich dann also begucken. Und ich warte dann. Das heißt derjenige, der reinguckt und der reinkommt, sieht mich und sieht mich, wie ich ihn anschaue und dann prüfe ich die Reaktion, die der andere dann hat. Was passiert bei dir? Meistens sind sie ruhig und etwas nervös und ich sehe Angst oder ich sehe Geilheit oder dass die Leute mir nicht in die Augen schauen können und ich kann aus den ganzen Signalen sehr, sehr gut lesen, was passiert, was machen wir jetzt als nächstes. Und der tolle Nebeneffekt ist, wenn du jemandem lange in die Augen geschaut hast, direkt am Anfang, du hast eine wahnsinnige Verbindung zu demjenigen hergestellt. Das hat für denjenigen eine wahnsinnige Bedeutung. Das Auge ist ja der Spiegel der Seele und deswegen, wenn du einen langen Blickkontakt gehalten hast, jetzt schauen wir uns gerade auch ganz intensiv an, muss man fürs Publikum sagen. Also wenn du langen Blickkontakt gehalten hast, dann bist du natürlich mit dem anderen ganz anders im Einklang und der Punkt ist, es sind ja so tiefgehende Sachen und deswegen ist es für die Gefühlswelt des anderen natürlich durchaus positiv und der bekommt auch das Gefühl, dass du dir da halt auch Mühe gibst und dass du das halt auch willst. Denjenigen da zu erreichen und nicht einfach dein Ding da fertig zu machen.
Sebastian Ja, das finde ich spannend, weil allein, dass man sich sieht, also in dem Moment, wo man sich begegnet, da ist quasi alles schon gesetzt. Und das ist ja auch, das merke ich auch beim Podcast, dass viele Menschen diese Schwierigkeit haben, wenn Spielbeziehung ist, man trifft sich alle paar Wochen mal zum Spielen, dann ist es relativ einfach, weil die Präsenz der anderen Person sagt, wir spielen jetzt. Erwartung, Planung, los geht's. Sobald die Menschen in einer Beziehung sind, vielleicht auch ein bisschen länger, fällt es sehr schwer den Einstieg zu finden. Und vielleicht mal für dich, ich hab für die nächste Live-Sendung gestern die Umfrage gestartet und hab mal gefragt, hey welches Thema wollt ihr denn? Da waren drauf sowohl Spanking als auch, wie sagt man, spiel mit mir. Also die Spieleinladung, ne? Und Spanking ist weit abgeschlagen im Vergleich. Es geht also wirklich um dieses, wie komme ich da wieder rein, gerade wenn ich den Alltag habe. Wenn ich den miteinander bestehen muss. Und dann diesen Modus-Switch hinzubekommen, sauschwer und auch wir privat haben da wirklich Mechanismen entwickeln müssen, wie wir das immer in den Alltag einbauen können durch kleine Rituale, die im Prinzip immer eine kleine Einladung darstellen. Aber es funktioniert nicht von alleine. Und wenn ich erst warte, bis ich geil bin, dann ist eh alles vorbei, weil dann spiel ich komisch. Und das ist natürlich für dich ein Riesenvorteil. Die Tür geht auf, die Erwartungshaltung ist da, es hat tagelang gearbeitet und es soll und muss jetzt passieren, man hat sich verbindlich dafür verabredet. Also im Grunde stelle ich mir gerade vor, das muss total easy für dich sein.
Der Dominus Genau, also im Vergleich dazu ist es dann gesehen natürlich easy, weil derjenige natürlich da total aufgeladen ist und natürlich dadurch, dass er dafür bezahlt, hat die ganze Sache noch einen ganz anderen Stellenwert, als wenn du dann Sonntagmorgen sagst, jetzt haben wir gar nichts anderes zu tun, es wäre dann mal wieder soweit. Das sind zwei ganz verschiedene Themen. Vielleicht als kleinen Tipp, ich finde persönlich, wenn, also wir haben gerade gesagt, dass man mit dem Augenschauen, das ist so ein bisschen Spiegel der Seele und da kann man viel lesen. Wenn man es weglässt, hat man aber auch einen Rieseneffekt, denn man kann zum Beispiel so auch einfach den Alltag und vielleicht auch den Alltagsmann, den man zu Hause hat oder die Alltagsfrau einfach auch mal ausblenden. Ja, also das heißt, mit der Bild oder so, die kamen auch noch, ich will so ein Alltags-BDSM. Und ich finde eigentlich, also du kannst, wenn du jemanden blind machst, das ist, du beraubst demjenigen einer so intensiven Sinneswahrnehmung. Das ist schon so viel und man kann, also im wahrsten Sinne des Wortes, ja dann dadurch ausblenden. Als Spielbeginn finde ich ist blind, den anderen blind machen, ein großartiger Vorschlag, weil alle Unsicherheiten werden, also die man als Dom hat, die werden dann irgendwie ausgeblendet, was man dann macht, was man dann irgendwie noch organisieren muss oder so, das kriegt der andere nicht mit, der hört ein bisschen rascheln, kriegt dann ein bisschen Kopfkino. Großartig. Also Spieleinstieg, Tipp von mir als Beitrag vielleicht für den Podcast, wenn du das machst, Augen verbinden.
Sebastian Ich gebe zu, ich fand das nie so gut mit dem Augenverbinden, weil dann habe ich den Augenkontakt eben nicht mehr. Und dann war es immer sehr kompliziert für mich zu gucken, was tue ich gerade, wie sieht es in meinem Gegenüber aus. Aber ich empfehle Folge, ich glaube, 11 mit Mina, die da im Prinzip keinen Unterschied hat, weil sie eine autistische Prägung hat. Und deshalb fehlt ihr eben dieses Gesichtslesen eh und sie hat ganz toll beschrieben, wie sie das macht, wie sie ihr Gegenüber liest, wenn man die Folge jetzt noch hört, zwischendurch, dann das Augenverbinden und auch Masken und sowas, das fängt dann an viel einfacher zu werden, weil man kann eben nicht nur im Gesicht lesen. War für mich damals eine Riesenerkenntnis, muss ich ganz ehrlich gestehen, weil eben dieser Spiegel, wenn der fehlt, der fehlt ja auch mir als Top und, hmm, schwierig. Was ich gerade spannend finde, gerade Paare, die BDSM ausprobieren möchten, die kommen ja auch zu dir. Oder die vielleicht diesen Einstieg nicht mehr so richtig hinkriegen. Gibt's das?
Der Dominus Vielleicht sollte ich das tatsächlich mal ein bisschen mehr machen. Ich bekomme zwischendurch so Anfragen, aber es ist eigentlich nicht mein Steckenpferd. Also da gibt es wirklich hier Grimme in Hamburg oder Kristina Marlen, die ist wirklich auch eine Königin bei den Themen, die macht ja auch so viel Coachings und da ist sie wirklich großartig drin. Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich da mal ein bisschen ihr zuschauen und dann gucken, ob ich das auch mit anbieten kann, aber bei mir wird tatsächlich immer wieder das Gleiche abgefragt. Aber das sind immer Einzelsitzungen und ich bin ausschließlich in der dominant-sadistischen Rolle. Das ist das, was bei mir abgefragt wird. Auch ganz, ganz wenig Klinik-Erotik wird abgefragt. Also fantasievolle Rollenspiele, wenn ich das jetzt mal so umschreiben darf. Also ich bleibe in diesem wahnsinnig dominanten Kontext. Also military ist gefragt. Gerade auch, und das wollte ich ja noch ansprechen, gerade auch das Thema Deutsch. Ja, wir sind alle groß geworden mit, das muss man einfach sagen, mit schreienden deutschen Soldaten. Das ist das Böseste und das Mieseste, was es gegeben hat so auf der Welt. Und das ist eine Rolle, die immer wieder abgefragt wird. Kannst du bitte ein deutscher Soldat sein, der mich anschreit? Das haben wir so erlebt. Und das muss man auch sagen, also die Leute, die das am meisten erlebt haben, sind natürlich die, die den Holocaust erlebt haben und die geben das auch weiter. Ich bekomme tatsächlich aus Israel ganz, ganz viele Anfragen dazu, dass ich den deutschen Soldaten geben soll. Ich habe das auch gemacht, ich hatte mir auch meine Ausrüstung fertig gemacht und habe extra auf die Insignien verzichtet und ich bin gesteinigt und durchs Dorf getrieben worden dafür. Was ich immer sehr schwierig fand, weil ich fand eigentlich sind die BDSM-Spiele ein Safe Space. Ich finde auch nach wie vor darf ich meine Klienten Sklaven nennen, auch wenn das natürlich ein Ausdruck ist, der viele Dinge vielleicht auch wieder manifestiert. Ich finde im Spiel darf das sein und da dürfen wir diese Rollen einnehmen. Das ist vielleicht auch eine Art Kunst, so heißt ja auch dieser Podcast. Genauso wie, wenn ich einen Film schaue und Brad Pitt hat in dem Film eine Nazi-Uniform an, ist er ja auch kein Nazi. Aber mich hatte man dafür wirklich niedergemacht in allen möglichen Foren. Ich habe mittlerweile die Bilder auch entfernt, weil ich nur noch zu diesen Bildern Stellung nehmen musste. Und das wurde als Legitimation dessen verstanden. Da habe ich niemals auch nur ansatzweise drüber nachgedacht.
Sebastian Oh ganz ehrlich, aber das ist ja eigentlich der Punkt. Also Rollenspiele ordne ich ja immer ein wie Literatur und Filme. Nur dass ich sie halt selber erlebe und durchlebe. Und da ist aber die Gesellschaft noch nicht so weit. Autoren dürfen schreiben was sie wollen, das ist okay. Bei Filmen sind die Grenzen etwas anders, liegt aber auch daran, dass die meisten in den USA gedreht werden und da gelten andere Vorstellungen, aber sobald du selber aus einem sexuellen Interesse heraus etwas machst, da gelten andere Moralvorstellungen. Und ich glaube das ist auch, nein, ich bin mir auch sicher, dass Klientinnen, dass wahrscheinlich nur 10% dann auch tatsächlich mit dir Kontakt aufnehmen, die anderen 90%, die da mit dem Gedanken vielleicht spielen, dass die vorher durch irgendwelche moralischen, gesellschaftlichen Zwänge abbiegen. Also ist jetzt einfach eine Schätzung aus dem hohlen Bauch raus.
Der Dominus Also ich kann die Zahl jetzt auch nicht bestätigen, weil was wissen wir, wir werden es ja nie herausfinden, aber natürlich, die Moral lässt einfach wahnsinnig viel Menschen außen vor und das ist natürlich echt, das ist wirklich sehr schade und die Moral wird leider von Menschen geprägt, die das einfach nicht... Von außen betrachtet scheint das ja auch ein ganz abstruses Ding, die beschließen da jetzt, dass die sich da gegenseitig wehtun. Und wenn man das selber nicht als Ventil für sich entdeckt, dann mag das natürlich totaler Quatsch sein. Und ich kann auch nur sagen, ich weiß ja wovon ich da spreche, ja gut, jetzt passiv nicht so, aber aktiv ist das eine so wundervolle Möglichkeit, sich zu spüren, den anderen zu spüren, und vielleicht auch eine Beziehung zu spüren. Es wird ja wirklich Dampf abgelassen. Es werden ja Ventile geöffnet. Andere gelingt es vielleicht über Sport oder über Gespräche. Es gibt Menschen, die haben eben das als Ventil. Ich finde, das hat so eine Daseinsberechtigung. Aber Gott sei Dank bewegen wir uns in die Richtung, dass eine größere Akzeptanz bekommt. Das ist ja, das sieht man ja.
Sebastian Da wir hier schon eine Stunde rum haben, die verfliegt mit dir die Zeit. Irgendwie ist es fürchterlich. Lass uns doch mal Richtung Sexwork abbiegen.
Der Dominus Ja.
Madame Charlotte *laut im Hintergrund* Was bietest Du mir denn an als Wiedergutmachung? *undeutlich* *laut im Hintergrund* Ganze Sätze! *lautes Türenschlagen/klappern* *Schritte*
Der Dominus *flüstert* Viel Spaß.
Sebastian *flüstert* Dankeschön. Das lassen wir einfach drin.
Der Dominus Hoffentlich ist ein bisschen was von ihrem Geschrei hier drauf. Das wär nämlich super!
Sebastian Ja. Okay, ich hab's eben schon eingeleitet. Sexarbeit. Dazu kannst und möchtest du ganz viel erzählen. Ich hab relativ viele, nein, ich hab relativ wenig Notizen dazu. Schlicht und einfach, das ist natürlich für mich gar nicht so der große Berührpunkt. Wie vielleicht auch für viele aus dem Publikum. Wobei da immer nochmal dieses Stigma ist. Hab ich erlebt, schon ewig her auf dem Stammtisch, wenn jemand erzählt, ich geh gelegentlich zur Domina. Alter, der wird nicht mal mit dem Arsch angeguckt, ja? Weil offenbar ist er so schlecht in dem, was er macht, dass er sich jemand suchen muss für Geld. Und dann seh ich das aber ganz anders. Und dann sag ich, hm, da krieg ich genau das, was ich möchte. Da kann ich das formulieren. Und da ist das, da ist halt eben dieses Verhältnis ein etwas anderes. Und das ist eine legitime Dienstleistung. So seh ich das jetzt erstmal. Und ich glaube, dass du ja nicht einfach so aus Spaß dafür kämpfst, dass Sexarbeit eine gewisse Akzeptanz in der Bevölkerung auch erreicht und vor allem auch in der Politik. Also was tust du, wie engagierst du dich und warum machst du das eigentlich?
Der Dominus Zunächst einmal finde ich, hast du es ganz großartig zusammengefasst gerade, das muss ich sagen, also echt mega Applaus. Es fällt uns natürlich auch sehr leicht, das so zu sehen, wenn wir die BDSM-Techniken ansehen, weil das ja auch sehr gewagt ist und viel drumherum ist, viel Kompetenz. Wenn wir jetzt, Sexarbeit wird ja, und das muss man auch ganz klar sagen, in der Masse natürlich eher im Vanillateil dann gepflegt, nicht? Und da gibt es Menschen, die sagen, dass das dann einfach, das kann ja gar nicht sein, dass das jemand machen kann. Dass das wirklich konsensfähig ist und eigentlich ist doch jeder Akt, der da stattfindet, dann Vergewaltigung. Und die Erfahrung habe ich einfach nicht gemacht. Ich bin im Berufsverband für Sexarbeit und kümmere mich da um den Pressebereich. Und in dem Rahmen bin ich wirklich in sehr, sehr, sehr vielen Bordellen gewesen, habe wahnsinnig viele Frauen kennengelernt, die jetzt auch eben keine Domina sind, und wirklich ganz simpel Beischlaf anbieten und... Das einfach vollkommen, für die ist das völlig normal und durchaus legitim und natürlich gibt es auch da Tage, wo man sagt, oh Gott, das ist ein blöder Arbeitstag, wie jeder andere ihn auch hat. Aber das denke ich, das darf auch ganz einfach sein, ja. Problematisch ist in der medialen Aufarbeitung, sieht man halt entweder so eine Happy Hure, wie ich es eine bin. Oder man sieht halt die Sexarbeit in prekären Lebenssituationen, also zum Beispiel die Beschaffungsprostitution, die da natürlich, das ist natürlich keine schöne Sexarbeit, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann. Weil wenn ein Mensch irgendeine Handlung ausführen muss, die er nicht machen möchte, um seine Drogen zu finanzieren, dann ist es egal, ob es Sex ist oder sonst was, es ist einfach scheiße. Also Menschen dürfen eigentlich, ne?
Sebastian Ist das dann überhaupt noch Sexarbeit, wenn Menschen aus einer Not heraus müssen?
Der Dominus Ich würde es nicht so betiteln. Mir fällt jetzt allerdings auch keine Alternative ein. Also das ist ja in dem Sinne nicht kriminell. Also die Schwierigkeit ist, wenn wir sagen, okay, um das zu vermeiden, verbieten wir Sexarbeit, haben wir nichts gewonnen, weil das Problem der Drogensucht, das bleibt ja weiterhin bestehen. Und die Leute werden dann auch, selbst wenn du dann Sexarbeit verbietest, das trotzdem weitermachen und sind dann nur noch ein Stückchen weiter in der Illegalität drin, als vorher. Also da haben wir nichts gewonnen.
Sebastian Mir geht es ein bisschen um die Abgrenzung, weil ich sehe auch gerade in der Freizeit-BDSM-Community immer diesen Punkt, dass BDSM von Gewalt immer abgegrenzt werden muss. Dann sage ich immer, nein, muss man gar nicht. Das eine ist Gewalt, das andere ist BDSM. Das sind völlig unterschiedliche Dinge. Wenn ich anfange sie in jedem Satz voneinander abzugrenzen, dann nenne ich immer die Worte Gewalt und BDSM im selben Satz und damit verschaffe ich doch erst die Verknüpfung. Und vielleicht ist bei Sexarbeit ja genau der gleiche Punkt. Wenn ich immer als gleichmäßig berichte die Happy Hure und die prekäre Situation, das nenne ich immer in jedem Beitrag beides, dann habe ich die Verknüpfung doch erst wieder hergestellt.
Der Dominus Das ist der Punkt, dass wir leider immer nur diese beiden Versionen sehen. Und das ist echt schade, weil sie einfach ein falsches Bild prägen. Das ist nicht der Fall. Jetzt kann ich das natürlich sagen, weil ich jetzt wegen dem Berufsverband so oft in Bordellen gewesen bin und so viele Frauen kennengelernt habe. Die Masse macht einfach ihre Arbeit und geht danach nach Hause. Und da reden wir wirklich von 90 Prozent. Und die Happy Huren, so wie ich es einer bin, die man ständig überall wahrnimmt, vielleicht auch Madame Charlotte, das ist dann wirklich ein sehr, sehr kleiner Teil, weil wir nun einfach auch diese Stigma haben und deswegen sich auch viele Menschen gar nicht erst an die Öffentlichkeit trauen und darüber lässt sich auch einfach nicht so gut berichten. Also es ist natürlich eine prekäre Lebenssituation, ist natürlich schöner und naja, ich bin halt auch etwas einfacher vor die Kamera zu kriegen, wo ich dann einfach auch bereit dafür bin, darüber zu sprechen.
Sebastian Die Arbeit im Verband, ist das eher eine Arbeit Pressearbeit, damit die Medienberichterstattung ein bisschen anders ausfällt oder ist das eben auch
Madame Charlotte *im Hintergrund* Geht das auch ein bißchen schneller?
Sebastian auch die Situation finden und dann auch da etwas verändern, also Arbeit auch nach innen hinein.
Madame Charlotte *schreit im Hintergrund* Noch schneller! *Schritte*
Sebastian Jetzt schreit sie da hinten so.
Der Dominus Jetzt mussten wir ihr natürlich gerade ein kleines bisschen Raum geben. Wir hören das ja auch beide sehr gerne. Also die Pressearbeit ist von bis. Wir haben also wirklich reine Informationsabfragen von der Presse, wo man einfach weiterhilft, damit keine Falschdarstellungen sind. Aber natürlich versuchen wir auch das Bild von Sexarbeit in den Medien dadurch auch aktiv zu beeinflussen, indem wir selber halt Informationen über Pressemitteilungen bereitstellen, aber natürlich auch einfach über unsere Webseite.
Sebastian Ganz ehrlich, ich glaube, dass Sex auch immer noch diese unfassbare amerikanische Glorifizierung hat. Das ist was ganz Besonderes. Das macht man nur mit dem Ehepartner und auch nur mit dieser Person und gib ihm. Und ich sag mal so, als ich vor 10, 12 Jahren, 15 Jahren vielleicht sogar das erste Mal in einem Domina-Studio war, um das Studio für eine Party zu mieten, da bin ich das erste Mal auf eine Person getroffen, die sich Zeit für mich genommen hat, um mir mal ein bisschen was zu erklären. Und ich beziehe es jetzt mal rein auf BDSM. Das Problem, was ich beim BDSM habe, ist, wenn ich einen Partner, eine Partnerin habe, die sagt, das will ich nicht, aber ich will. Es ist moralisch nicht zu rechtfertigen, irgendein Deal mit meinem Gegenüber einzugehen, dass mein Gegenüber sich aus Gründen der Ehepflicht schlagen lässt. Das ist dann auch kein BDSM, das ist eine ganz krumme Sache. Dieser Konsens, den kann man zwar irgendwie auf dem Papier herstellen, aber irgendwie ist es das nicht. Ich sag mal, du als Beispiel bist eine Lösung aus diesem moralischen Dilemma.
Der Dominus Genau, also ich sehe es ja auch, man muss es vielleicht ein bisschen abstrakter sehen, wenn man jetzt zum Beispiel sagt, dass ich ein positives Gefühl erzeuge. Das was ja zum Beispiel so Masseur auch einfach tut oder ein Chiropraktiker, dann stellt sich wirklich nur die Frage, in welchem Kontext. Und der einzige Unterschied ist, dass ich, wie viele andere Dienstleister auch, eben ein positives Gefühl erzeuge, der Unterschied ist der sexuelle Kontext. Und dass Sexualität immer in so einem wahnsinnig gesellschaftlich geschützten Bereich sein muss, da müssen wir uns langsam aber sicher von trennen. Und das sind auch nicht immer nur wie jetzt im BDSM, das ist ja sehr sehr oft ein Ventil, es geht ja auch wirklich einfach darum, vielleicht auch mal den Partner zu spüren, positiv in den Alltag zu gehen, gestärkt zu sein und dass dafür immer ein entsprechendes gesellschaftliches Konstrukt irgendwie erstellt werden muss, also eine Beziehung. Ja, das ist doch wirklich, da müssen wir uns von trennen und müssen hingehen zu dem Punkt zu sagen, das ist für sich eine ganz eigene Interaktionsform, die wir haben, um positive Gefühle zu erstellen. Und dann ab dem Punkt können wir natürlich auch sagen, dann können wir das auch als Dienstleistung verstehen. Natürlich kann ein Masseur jemanden privat massieren, der kann dann sagen, ich nehme da jetzt Geld für, weil ich mache das jetzt, weil du ein schönes Gefühl bekommst. Friseur kann auch gratis die Haare schneiden und er sagt, ich mach das so weit, dass ich das, ja, wir können alle zusammen uns auf die Bühne stellen und können zusammen ein Rollenspiel machen. Nicht sexuell, sondern einfach so ein Theaterstück, weil wir gerade Spaß dran haben. Oder wir stellen uns auf die Bühne und laden Leute ein und machen das für die Leute. Also das ist ja, das ist einfach nur der Kontext. Das ist ein anderer Kontext. Das ist der sexuelle Kontext.
Sebastian Auch die Frage, was ist traditionell okay? Also da ist ja viel, verändert sich die Gesellschaft da gerade viel? Ich habe immer den Eindruck, momentan, wenn ich so ein bisschen nach Richtung Osteuropa schaue, nehmen wir mal Ungarn als Beispiel, das Rad dreht sich gerade wieder zurück. Die freiesten Jahre sind gerade rum.
Der Dominus Ich versuche eine etwas positivere Darstellung zu sehen. Es gibt Länder, wo das natürlich zurückgeht. Das schlimmste Beispiel aus meiner Sicht ist Frankreich, die 2016 das Sexkaufverbot eingeführt haben und massig viele Frauen damit ins Unglück gestürzt haben. Also es gibt wirklich so viele Berichte jetzt, die zeigen, wie die Frauen da im Wald stehen, weil natürlich, wenn du illegal bist und bei einem Sexkauf verurteilt wirst, bestraft wirst, dann willst du natürlich versuchen, sprichst du keine mehr auf der Straße an, logischerweise, weil es ja illegal ist. Das heißt, die Frauen sind jetzt im Wald und alle Bordelle sind zu, weil das darf es ja nicht mehr geben, das ist ja alles illegal. Und damit haben die jetzt den Frauen geholfen. Also ich weiß nicht...
Sebastian Okay, wir werden politisch. Ich habe es ja auch angefangen. Ich merke schon, ich merke in deiner Mimik, in deiner Gestik, da schnürt sich dir der Magen zu.
Der Dominus Es gibt aber allerdings auch Länder, die gehen in die entgegengesetzte Richtung. Also wir haben jetzt, in Belgien ist einer aus dem Ministerium jetzt nach vorne gegangen und gesagt so, wir werden das Sexkaufverbot mit aller Kraft bekämpfen. Wir haben Länder wie Neuseeland, wo also wirklich noch viel weiter als es in Deutschland bisher der Fall ist, Sexarbeit so entstigmatisiert ist, dass es so klar ist, es gehört so zur Lebenswirklichkeit der Menschen dort dazu. Die haben ein ganz ganz anderes Verständnis dafür als es, und jetzt nehmen wir das andere Extrembeispiel, die Schweden haben. Also die Schweden haben - vor 24 Jahren war das - haben die das Sexkaufverbot eingeführt, weil sie das Gefühl hatten, dass sie damit Kriminalität bekämpfen können. Vielleicht auch auf den ersten Blick scheint das ja auch irgendwie ein ziemlich probates Mittel zu sein. Ich verbiete das einfach. Das funktioniert aber leider so nicht. Also wir haben damit, das sind auch klare Statistiken, selbst die Schweden wissen das, dass sie da eigentlich nichts mit bekämpft haben. Aber sie haben moralisch was verändert und das ist nämlich auch das, was die Leute wollen, die Sexarbeit verbieten wollen. Es geht da um Moral, um nichts anderes. Und wenn du heute ein Millennial fragst in Schweden, der irgendwie so in seinen Mitzwanzigern ist, die haben, was Sexarbeit angeht, um Gottes Willen, das ist das Allerschlimmste für die, die können das nicht verstehen. Ich hab wirklich mehrere kennengelernt, meine Nachmieterin von meiner letzten Wohnung war eine Schwedin und die war Mitte 20 und die hatte mir das dann, oh Gott, das ist das Allerschlimmste und du kannst keinen Menschen kaufen. Es sind völlig krude Vorstellungen, aber ist klar, wenn du das dein Leben lang eingedeult bekommst, dann drehst du das Bild so. Und ich sag das auch ganz klar, wenn wir die Sexarbeit verbieten und wir so einen Rückschritt machen, dann sind danach die nächsten Sachen dran. Dann sind wahrscheinlich als nächstes die Schwulen dran, dann darüber hinaus ist dann irgendwann natürlich auch die Lesben, das Transthema, alles das wofür wir gerade kämpfen, dass wir Dinge sehen und Lebensrealitäten annehmen, das wird durch so einen moralischen Kampf dann zurückgedreht. Und die Sexarbeit ist dann nur der erste Schritt.
Sebastian Meinst du wirklich, dass das zusammenhängt?
Der Dominus Oh ja, ganz sicher. Ganz, ganz sicher.
Sebastian Ja, ich habe auch immer das Gefühl, ich umschreibe das immer mit sexueller Freiheit. Da habe ich Sexarbeit bisher immer nicht mit reingezogen. Aber sobald angefangen wird einzuschränken, hier und da, dann ist BDSM früher oder später auch mit dran. Und dann gucken wir mal, wie lange das noch legal ist, was ich zu Hause mache. Und da habe ich immer so ein Gefühl, dass das nicht gut ist, wenn irgendwas eingeschränkt wird. Schwierig. Aber ich kann das nicht genau fassen. Und wenn du jetzt Sexarbeit mit in diese Liste der Dinge einreihst, vielleicht an vorderster Front, dann ist BDSM nicht mehr ganz so pervers, weil es gibt ja noch was Verwerflicheres aus der Gegnerrichtung. Das beruhigt mich komischerweise gerade nicht. Der Punkt ist, ich habe ja jetzt im Moment auch gerade einen ganz spannenden Einblick. Ich bin hier im Studio, hinter mir wird gespielt, vor mir wird geredet und auch abseits dieser Zeiten hier, hier sind gut gelaunte Menschen, von denen ich sagen muss, dass sie auf mich glücklich wirken. Also ich sehe dich und auch Charlotte hinter mir nicht in einer prekären, wahnsinnigen Situation. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das die Ausnahme sein soll und wie gesagt, euch beide sehe ich jetzt einfach als, ja, ihr seid vielleicht genau das, die Wunscherfüller-Doms, die in meiner Privat-BDSM-Szene eher so vielleicht ein bisschen verteufelt werden. Du kannst doch nicht der Wunscherfüller sein und das ist doch eine schöne Möglichkeit auch Dinge mal auszuprobieren.
Der Dominus Selbstverständlich. Also Sexarbeit ist so vielfältig. Es gibt so viele Dinge, die man darüber erfahren kann, die vielleicht sonst einem wirklich auch verschlossen bleiben. Denn die Motivation, Sexarbeit in Anspruch zu nehmen, das ist doch nicht so eindimensional. Wir haben immer diese Vorstellung, ach das muss jemand ganz Altes sein, der jetzt jemand ganz Junges irgendwie missbraucht. Das sind so Sachen, die wir irgendwie im Kopf haben und das ist ja dann wirklich Quatsch. Also die Motivation zur Sexarbeit ist, also Sexarbeit in Anspruch zu nehmen. Das sind Dinge, wie dass Menschen... Was ich zum Beispiel am schlimmsten finde, oder wo ich mich am meisten freue, wenn Menschen zum Beispiel Sexualität immer wieder nach hinten gestellt haben. Das ist bei Frauen ganz, ganz häufig, dass sie aufgrund der großen Verantwortung, Kinder. Der Mann hat gearbeitet und irgendwer muss die Kinder großziehen und das Thema Sexualität, das kann ich immer noch machen, das können Frauen sehr gut aufschieben. Bei Männern nicht so. Da geht es ja wie gesagt mal schneller. Die Druckverhältnisse sind da ja bei uns etwas anders. Also das erlebe ich ganz ganz häufig, dass Menschen Sexualität nach hinten angestellt haben oder Männer zum Beispiel aufgrund der Karriere gar keine Möglichkeit haben, irgendwelche privaten Beziehungen irgendwie aufzubauen und Sexualität darüber wachsen zu lassen. Und ich finde, die Menschen dürfen solche Entscheidungen auch treffen und dürfen dann sagen, okay, ich möchte das Thema outsourcen. Warum denn nicht? Also es gibt so viele Dinge in meinem Leben, wo ich sage, das hätte ich alles selber lernen können, möchte ich aber nicht, das source ich out, weil ich mich um andere Sachen kümmern will. Wir bleiben immer wieder bei dem Punkt, das einzige ist der Kontext, das ist Sexualität. Und dann sagt man immer, Sexualität muss aber in einem gesellschaftlich akzeptablen Rahmen stattfinden. Das ist der einzige Punkt. Wir reden immer wieder nur über Moral.
Sebastian Teste ich dich doch mal. Hast du schon mal Sexarbeit in Anspruch genommen als Klient?
Der Dominus Na klar.
Sebastian Okay. Darf ich fragen was, wie, wofür?
Der Dominus Das sag ich dir, das muss aber rausgeschnitten werden. Ich habe eine Schwäche für, und jetzt entspann dich, ganz entspann dich, ich habe eine Schwäche für *HOHER PIEPTON* Ich find das ganz großartig. Aber du musst es rausschneiden, das kann ich leider öffentlich nicht sagen.
Sebastian Liebes Publikum, ich habe gefragt, ich habe eine Antwort bekommen, aber ihr werdet sie nicht hören.
Der Dominus Naja, also das "ja", das darfst du gerne reinschneiden, aber ich möchte nicht drüber sprechen.
Sebastian Genau, das "was" bleibt unser Geheimnis. Wollen wir nochmal ein bisschen Richtung BDSM zurückgehen? Ich hab hier noch so ein riesen Thema stehen, eigentlich so ein einfaches Thema, das kann ich in drei Sekunden erklären und dann ist klar wie es geht und dann ist fertig. Spanking.
Der Dominus Oh ja!
Sebastian Hand, Popo, wenn das nicht reicht, dann halt Werkzeuge nehmen, so lange bis aua aua fertig, alles toll. Möglichst schnell und brutal, dann dauert es nicht so lang.
Der Dominus Ich habe von dir immer viel differenziertere Betrachtungsweisen bisher kennengelernt.
Sebastian Das war jetzt die Einladung, auch ans Publikum. Hauen macht man intuitiv schon mal richtig, wenn man es mit der Hand macht. Aber da geht halt mehr. Ich habe den Artikel gelesen, deshalb erklär du mir doch mal, wie ich ein vernünftiges Spanking hinkriege.
Der Dominus Wie man ein vernünftiges Spanking hinbekommt. Oh Gott. Ich persönlich finde, ich glaube das bezieht sich, das kann man auf alle sadomasochistischen Praktiken beziehen, ich persönlich finde, dass du eigentlich grundsätzlich immer leicht starten solltest und dich steigerst. Also beim physischen. Es gibt nichts Schlimmeres, als irgendeine sadistische Praktik auszuüben und derjenige ist einfach viel, viel weiter von dem entfernt, was er verkraftet und wird wütend auf dich, weil du ihm so weh getan hast, dass er das richtig scheiße findet. Du kriegst den gar nicht mehr in den erotischen Bereich rein. Ich habe das ja am Anfang selber, solche Sachen natürlich auch irgendwie in Erfahrung gebracht. Gerade wenn man so beauftragt wird und denkt, naja derjenige will das ja so haben, nee.
Sebastian Also wenn jetzt jemand zu dir kommt und sagt, komm, ich will die Rohrstock-Session, ich will das wochenlang sehen. Fängst du dann mit dem Rohrstock an?
Der Dominus Nee. Also eigentlich, dass jemand wirklich zu mir kommt und sagt, ich will eine Rohrstock-Session, das habe ich eigentlich nicht. Ich sagte ja schon, also ich habe immer diesen grundsätzlichen Auftrag, sei dominant, sei ein bisschen sadistisch und lass mich als Opfer fühlen und eigentlich werden so Schwerpunkte gesetzt. Ich mag Spanking, aber das wirklich, man sagt so, ich brauche jetzt die Rohrstock-Session, das habe ich jetzt persönlich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass es im Studio schon, das ist so meine Erfahrung, dass es da schon stattfindet.
Sebastian Pass auf, ich merke gerade, ich habe ein Riesenproblem. Ich versuche gerade hier so von der, ja, ich kenne mich da nicht aus, erklär mir das mal ein bisschen Seite zu kommen. Das kann ich aber nicht, weil ich habe bestimmt schon hunderttausend Mal mit dieser Hand ein Popo gehauen.
Der Dominus Ja.
Sebastian Ich kann mich hier gerade nicht blödstellen, das gelingt mir nicht. Aber ich hab gelesen, wie du's machst und ich hab irgendwie vergessen, du hast einen erotischen Anspruch an die Sache und das finde ich sehr spannend, weil Hauen ist so, das ist ein Einstieg manchmal. Und dann kann es sein, das ist ein Einstieg, um dann den Sadismus auszuleben oder um schon mal warm zu sein oder es kann eine Session sein, da geht's nur ums Hauen, die dann wirklich auch sich langsam steigert über eine gewisse Zeit. Also ich kenne verschiedene Arten und du hast eben den Begriff erotisches Hauen geschrieben und dann hast du den Aufbau beschrieben und ich hab das noch nie so gelesen auf Papier, wie man das macht. Stell dir Bücher und Geschichten vor, da kommt erst mal der Rohrstock und dann ist das eine Strafe oder dies oder das. Und da gibt es so viele Facetten und jetzt verhaspele ich mir gerade, ach red du doch bitte einfach.
Der Dominus Ich kann mich jetzt gar nicht an den klassischen Aufbau irgendwie erinnern. Ich glaube der wesentliche Punkt und das finde ich ist auch ein ganz guter Tipp beim Sadomasochismus ist doch eigentlich zu sagen, dass man da leicht anfängt und sich dann immer weiter steigert und dann herausfindet, okay wo zündet denn was, wo ist denn die Grenze und ob das Spanking ist oder ob ich einfach die Brust nehme und ganz feste zudrücke. Du kannst ja alles mögliche machen, seit neuestem habe ich sehr weibisch, ich weiß, aber ich steh da voll drauf. Ich kratze wahnsinnig gerne im Moment, ich finde das ganz großartig, weil ich denjenigen so fühlen kann, den ganzen Körper und dann das Ganze wird ein bisschen mehr, wieder ein bisschen weniger. Ich finde das großartig. Und egal was es ist, also wenn du mit voller Wucht anfängst, bringst du denjenigen an einen Punkt, den er wahnsinnig negativ erlebt und den da wieder rauszuholen in einem positiven Bereich, kostet wahnsinnig viel Kraft. Deswegen fange ich ganz, ganz leicht an. Man kann ja erst den Po hauen. Ich finde zum Beispiel auch Körperöffnungen hauen total super. Ja, also dass man, also Vaginal Spanking ist toll. Du kannst damit Orgasmen erzeugen bei Frauen. Das finde ich großartig.
Sebastian Magst du mal beschreiben, wo man da nicht drauf haut und wo drauf? Weil ich, also ich hätte jetzt das Lineal und den Kitzler und dann haue ich da einfach drauf.
Der Dominus Naja, also ich glaube, ich würde sowieso grundsätzlich eher die Hand nehmen und dann erst mal leicht anfangen zu klopfen. Und dann schauen, ob was passiert. Und es gibt dann Leute, die zucken dann zurück und gucken dann irgendwie ein bisschen dösig zur Seite und dann lass es bleiben, dann läuft es nicht weiter. Und wenn du dann irgendwie merkst, okay, es wird langsamer und sicher nasser da unten, ja, dann lass weiter, dann gib Gas. Das ist tatsächlich eine Praktik, die bei wirklich sehr, sehr vielen Frauen sehr, sehr gut funktioniert.
Sebastian Das überschreitet auch einen gewissen moralischen Punkt, da haut man nicht hin. Ein Popo ist zum Hauen gemacht.
Der Dominus Ja, stimmt.
Sebastian Aber da, um Gottes Willen. Das ist genauso wie die Vorstellung, dass mir jemand irgendwie auf meinen Schwanz oder meine Eier haut, das kann ich nicht ansatzweise erotisieren, kriege ich nicht in meinem Kopf hin, geht gar nicht. Und das stelle ich mir bei Mädels genauso vor. Aber wenn das dann auch plötzlich lustvoll sein kann, ich glaube, das ist wahrscheinlich bei mir genauso. Wenn es dann zwar weh tut, aber lustvoll ist, dann überschreitet das ja nicht nur die körperliche Grenze, sondern da wird eine Mauer eingerissen. Das macht man nicht, das geht nicht, das gehört sich nicht. Das darf nicht gut sein. Sehr großartig.
Der Dominus Ich weiß gar nicht, ob es unbedingt der psychische Effekt ist. Also da hast du halt auch wirklich viel Physis, die da natürlich eine Rolle spielt, weil du den Kitzler da natürlich sehr stark stimulierst. So und das ist durchaus legitim, auch wenn du zum Beispiel Analspanking machst, ob jetzt bei Mann oder Frau, da sind auch wahnsinnig viel Nervenenden. Ist ein bisschen schwierig an den Arsch dran zu kommen, wenn du mit demjenigen alleine bist. Ich hatte jetzt vorgestern eine Session gehabt, da waren noch zwei weitere dabei und da haben wir wirklich den Po, jeder hat dann eine Seite aufgehalten. Ich konnte mal wirklich so in aller Seelenruhe den ausgestreckten Anus hauen. Ich finde das großartig. Manchmal geht es aber auch so, je nach körperlicher Beschaffenheit, je nach Position und das finde ich super sexy, weil du dann ja auch wirklich siehst, also der Po reagiert ja darauf, der zieht sich ja dann zusammen und wieder auseinander, je nachdem wie du da haust und du bist wirklich in einem Dialog dann mit dem Körper, ja? Also das ist, weil das sind ja unbewusste Reflexe, ich finde das großartig. Auch der Bereich unter dem, also ob das jetzt der Vaginaleingang ist bis zum Po-Loch, also von Vagina bis zum Po-Loch oder halt vom Hoden bis zum Po-Loch, wenn man da haut, das ist auch für viele so ein lustvoller Bereich, nicht für alle, aber das ist für ganz viele, da sind ganz viele Nervenenden, die die Leute richtig in Wallung bringen können. Das habe ich zum Beispiel heute auch ganz, ganz, ganz viel gemacht und ich liebe das. Ich finde das großartig. Aber es zieht nicht bei jedem. Das kann man nicht mit jedem machen. Das ist zum Beispiel ein sehr, sehr lustvolles Spanking, wo wirklich dann halt auch Orgasmen passieren können. Wobei ich jetzt einen Mann mit Schlagen auf den Penis noch nie zum Kommen gebracht habe. Aber ich habe Männer, die dann wirklich steif werden, wenn diese beiden, also Anus und der Teil zwischen Hoden und Anus, wenn der gehauen wird, das dann steif wird und wenn die Eier gehauen werden, gut, aber das ist ja ein Klassiker, den kennt ja jeder.
Sebastian Ich würde sagen, du hast eine Einteilung gemacht, erotisches Spanking, das wäre das. Du hast noch moralisches Spanking geschrieben, ich fand den Begriff so schön. Moralisch.
Der Dominus Naja, das ist ja, wir machen ja BDSM Praktiken, weil wir an Dinge herangehen wollen und auch einfach Schuldgefühle abbauen und ich merke, dass ich ganz oft der Daddy bin. Und ich finde die Rolle dann auch ganz großartig, jemanden dann den Arsch zu versohlen, weil er etwas angestellt hat. In einem Rollenspiel oder sowas. Und da geht es dann gar nicht darum, dass derjenige das physisch fühlen will oder dass er daraus irgendeine Lust bezieht, sondern das ist ein Mittel zum Zweck, dass er halt die Übermacht spürt und dass er einen Fehler gemacht hat und er damit jetzt korrigiert wird. Das ist natürlich ein ganz anderes Ding als das erotische Spanking, nicht?
Sebastian Ja, aber das ist ja dann auch dieser befreiende Punkt. Ich hab in einer der letzten Folgen, ging es wirklich darum, dass ein Pärchen, sie spielen, aber wenn es eine Strafe ist, dann gibt es da auch keinen Stopp und halten mehr. Aber danach ist die Sache erledigt. Absolution. Es kann aus dem Hirn quasi, kann diese Schuld, ob sie jetzt im Rollenspiel stattfindet oder in irgendeinem anderen BDSM Aspekt, gerade bei 24-7, die Sache ist damit erledigt. Ich musste als Top allerdings lernen, das ist eine ganz dumme Idee, etwas zu sanktionieren und hinterher nochmal zu sagen, damals haste aber. Also auch für mich als Top muss das dann wirklich erledigt sein. Wenn's das nicht ist, dann ist das eine ganz miese Nummer. Ist das wichtig, dass es einen Grund gibt für Spanking?
Der Dominus Nee. Ich glaube, wir sind uns im Regelfall auch gar nicht wirklich bewusst, warum wir die Dinge tun und was wir jetzt, also dass wir wirklich, es gibt es, dass man wirklich genau weiß, ich stehe da drauf, weil früher das und das passiert, was sich wiederholt. Das gibt es, aber ganz im Regelfall wissen wir gar nicht, warum wir das machen. Das ist aber auch in Ordnung so. Also eine Katze weiß auch nicht, warum der Fußboden wegen der Fußbodenheizung warm ist. Sie legt sich dahin und fühlt sich wohl. Das ist durchaus legitim und wir können das auch einfach machen. Wir wissen, wie die Katze, die weiß, das ist warm und ich fühle mich da wohl und wir wissen, wir machen das und wir setzen irgendwie ein Ventil und danach geht es uns besser. Und das reicht auch. Wir müssen auch nicht alles immer bis zu Tode analysieren.
Sebastian Meinst du das machen wir?
Der Dominus Oh ja, das machen leider ganz viele Frauen manchmal. Doch ja, Frauen etwas häufiger als Männer.
Sebastian Was analysieren die denn da? Und das könnte ich mir vorstellen, dass du dann hinterher nochmal eine Analyse einer Session bekommst.
Der Dominus Genau und ab dem Punkt mein Vater, Doppelpunkt, bin ich raus. Weil dann habe ich einfach keine Lust mehr. Das sind Sachen, das können wir mit der Therapie. Ich bin ein Anwender, ich bin kein Therapeut. Also es gibt Therapeuten, die wirklich, das finde ich auch ganz großartig, weil die die Rolle auch verstanden haben, die schicken Klienten zu mir. Finde ich super. Ich schicke aber auch die Leute zurück. Also wenn ich, ja, das ist so, also wenn ich merke, okay, da will jemand Sachen mit mir besprechen, hat er Sachen nicht richtig abgeschlossen, bitte das mit jemand anderem. Ich bin hier, um eine Rolle einzunehmen, um ein Spiel zu machen, um ein Ventil zu öffnen für dich. Aber warum das so genau ist, das besprichst du bitte mit jemand anderem. Ich bin für den praktischen Teil da, ja.
Sebastian Ja gut, aber das heißt auch die Leute müssen dir gegenüber formulieren können was ist. Wenn sie das können, dann sind sie schon mal so weit gewappnet, dass sie mit dir anwenden können.
Der Dominus Genau, also wenn man jetzt die, also ich hab das bei sehr sehr jungen, gerade auch die sehr junge Kundin, da hab ich das häufig, dass das dann alles irgendwie verwischt und ich öfter den Satz gesagt hab so ey, komm jetzt, Du nimmst doch noch alles komplett durcheinander. Lass das doch mal ein bisschen sortieren und wir sind doch nicht mehr so, wir haben doch nicht mehr so ein hartes Stigma, dass der Besuch beim Psychotherapeuten die völlige menschliche Inkompetenz darstellt. Also draußen ist ja 2022, da sind wir ja schon ein bisschen weiter, nicht? Und deswegen, also den Ratschlag gebe ich wirklich sehr, sehr gerne. Gerade wenn ich das Gefühl habe, okay, da ist echt was, da liegt noch was im Argen. Derjenige ist mit sich selber nicht im Reinen.
Sebastian Mir kommt gerade dieser Gedanke, ich weiß nicht, ob der gerechtfertigt ist, statt zum Therapeuten und Krankenkasse und Tralala und warten, gehe ich mal ins Studio. Da kriege ich Linderung.
Der Dominus Es geht, also wenn du das selber für dich raus findest und das dann auch in Ordnung ist, dann mag das so sein. Das kann sein, genauso wie jetzt Sport ein Ventil sein kann und du dann mit allem irgendwie einverstanden bist mit Alltagsfrust. Das kann aber sein, dass eigentlich deine Sachen ganz anders aufgearbeitet werden müssen. Also ich glaube, ich würde als Erster, wenn ich jetzt, weil du ja gerade von Linderung gesprochen hast, wenn ich jetzt wirklich mit meinem Leben nicht zurechtkomme und das irgendwie alles völlig chaotisch ist, würde ich immer als Erstes empfehlen, bitte erst einen Therapeuten aufsuchen. Und dann kann man da ja auch ganz offen sagen, das ist ja ein Safe Space, dann kann man ja auch sagen, ich habe auch bei BDSM Fantasien und dann mit demjenigen das durchgehen und dann zu mir kommen. Wenn man sagt, ich habe eigentlich diese geilen Fantasien und ich bin sicher, danach geht es mir gut. Wenn es sich wirklich nur darauf konzentriert, ja dann klar, dann komm her.
Sebastian Aber vielleicht mag ich mal den Tipp geben, um den Weg zum Therapeuten im Zweifel einfacher zu machen. Der Smart e.V., die bauen gerade eine Liste mit Kink-aware Professionals und die sammeln gerade Menschen, Therapeuten zum Beispiel, die Kink-friendly sind oder Kink-aware sind. Und stellen das zusammen und ich rufe jetzt hier auch mal mögliche Therapeuten, ich weiß, es hören ein paar hier zu, auf, meldet euch da mal, smart-ev.de war's glaube ich die Webseite, ansonsten steht die bei mir verlinkt. Da kann man sich in das Netzwerk da aufnehmen lassen, dass Menschen auch wissen, das Thema muss ich nicht aussparen.
Der Dominus Au cool, das möchte ich mit meiner Seite verlinken, das finde ich großartig.
Sebastian Link kommt. Okay, ja ich glaube das ist gerade alles noch so ein bisschen im Aufbau, aber ich finde das Projekt schön, also muss ich das gelegentlich mal unterbringen.
Der Dominus Sehr gut, ich finde es auch ganz großartig.
Sebastian Gibt es zum Spanking noch irgendwas zu sagen oder haben wir das jetzt abschließend und ein für alle mal erklärt?
Der Dominus Ich wollte so viel darüber sprechen, ich glaube ich hatte mich auch so ein bisschen darauf verlassen, keine Kritik, dass Du jetzt ganz viele Fragen hast.
Sebastian Oh, ich kann ganz viele Fragen stellen.
Der Dominus Ja, hau raus.
Sebastian Okay, Werkzeuge. Was und was lieber nicht?
Der Dominus Also da, also mein Lieblingswerkzeug ist der IKEA Schuhanzieher aus Plastik für 1,99€.
Sebastian Dieses Scheißteil?
Der Dominus Ja, ich liebe das. Es klatscht erstens und du kannst wirklich von total sanft bis zu unerträglich hart machen mit diesen Dingern. Finde ich großartig, ja. Finde ich echt irre. Und man kann einfach wahnsinnig gut damit zielen. Und da ich es ja auch immer gerne so, ich hab es ja gerne so mit Kerzenlicht und dann sehe ich nicht immer so gut. Und wenn du dann diese langen Peitschen hast, dann kannst du auch mal daneben treffen. Ich habe vorgestern daneben getroffen, es tut mir heute noch leid, sorry.
Sebastian Du hast natürlich diese ganze Bandbreite, du hast die Hand, die hat, wie ich finde, immer das Problem, irgendwann tut sie weh.
Der Dominus Genau.
Sebastian Das ist blöd und dann fängt das an mit breiten Paddlen, mit schmalen und feinen Sachen. Ich sag mal so, inwieweit können denn deine Klient:innen selber bestimmen, was du nimmst? Und was wird gewünscht? Ist es eher die Hand oder muss es dann doch eher die kunstvoll verzierte Singletail sein?
Der Dominus Ja, im Regelfall sehen sie dir ja nicht wirklich dann auf die Hände während du sie spankst. Also ob sie kunstvoll ist, ob sie schick ist, da habe ich noch nie was zu gehört. Also ich glaube die Hand ist einfach grundsätzlich wahnsinnig beliebt, weil du hier einfach einen viel schöneren Körperkontakt hast und das natürlich auch ein bisschen besser austunen kannst. Aber du hast natürlich recht, irgendwann tut die Hand weh und es ist auch wirklich sehr sehr anstrengend. Und wie ich ja schon gesagt habe, Frauen verkraften ja viel viel mehr als Männer. Also bei Männern kann die Hand schon vollkommen ausreichen. Und wenn du da richtige Spanking-Expertinnen hast, dann greifst du halt zu den härteren Mitteln. Ich persönlich finde zum Beispiel das Paddle sehr gefährlich, weil wenn man da zum Beispiel schläg schrägt, schlägt, schräg schlägt mein Gott, was für ein Zungenbrecher, dann fängt man da schon mal an, irgendwie einzuritzen ungewollt, was ich total doof finde. Wenn man einen Po aufmacht beim Schlagen, dann sollte das bewusst sein und das sollte, also mit einem Rohrstock zum Beispiel, das ist das beste Mittel, um einen Po zu öffnen, also um einen Po wirklich blutig zu hauen. Dann sollte man das aber auch bewusst machen und auch da Freude dran haben und nicht durch Zufall. Das ist wie der Effekt, wenn jemand reinkommt ins Domina-Studio und sich hinlegt und sich wehtut, da habe ich ja kein Lustempfinden dran. Also ich will ja Dinge machen, also ich will ja einen Effekt erzeugen und ich ergötze mich an dem Effekt.
Sebastian Aber hast du vielleicht so eine Choreografie? Ich meine, sämtliche Spielzeughersteller werden dich jetzt hassen, dafür, dass du auch mit dem Ikea-Schuhlöffel da ankommst, sollen sie tun. Aber hast du so eine Choreografie, wo du sagst, erst das, dann geht das besser zum Beispiel? Du hast ja jetzt da auch, also ich gehe eher so ein bisschen nach meinem Lustempfinden. Ach, heute ist mir eher nach dem Paddel, nach einer Viertelstunde warmhauen geht's im Prinzip nur noch darum, wie viel Schaden will ich hinterlassen und wie lange kann ich. Offenbar funktioniert der Körper hervorragend. Aber was würdest du nehmen, also außer jetzt dem Schuhlöffel vielleicht? Hast du da einfach auch eine Vorliebe oder was ist ein schöner Abschluss, um den Po zu verschließen?
Der Dominus Zu verschließen? Wir reden ja eher vom öffnen. Also der Abschluss, das sagte ich gerade schon, ist die Rohrstockbehandlung, wenn der Po dann anfängt zu bluten, weil danach ist dann auch wirklich Feierabend, also wenn es dann wirklich rot tropft und läuft, dann vergeht mir dann persönlich, dann ist es aber gut, dann ist wirklich das Ende erreicht und der Anfang. Also ja, ich glaube, dass ich nicht mit der Hand anfange, das habe ich noch nie erlebt. Also das habe ich eigentlich immer am Anfang schon alleine um den Körperkontakt auch zu haben und dann auch zu fühlen, auch zu gucken, wie er reagiert, je nach Intensitätsgrad. Denn wenn du die Werkzeuge hast, kannst du es nicht immer so ganz so genau bestimmen, weil die eine ganz unterschiedliche Wirkung auch haben. Also du bist ja ein Stückchen weiter weg dann auch von allem.
Sebastian Du hast eine Person, die kennst du nicht. Du fängst mit der Hand an, jetzt nimmst du als nächstes zum Beispiel einen Flogger. Dann gehst du weiter, testest mit dem Rohrstock schon mal so ein bisschen an. Gehst auch wieder zurück oder ja, also ich versuch so ein bisschen rauszukriegen, hast du eine recht feste Choreografie oder inwieweit kommunizierst du auch mit deinem Gegenüber, wo man ein bisschen durchtestet und was ist so das Ding, was auch eher nicht stattfindet? Also was bekommt besonders viel Ablehnung? Ich meine ja, dass Reitgerten eigentlich... Ich kenne wenige Menschen, die Reitgerten gut finden.
Der Dominus Also ich bin ja ein sehr sinnlicher Dom. Wir hatten ja vorher auch schon das erotische Spanking. Also ich finde es zum Beispiel auch ganz toll, das gibt ja den, wenn man, den kennen jetzt vielleicht nicht so viele, aber der klassische Bock im Dominastudio hat ja immer diesen Kreis, wo man sich draufsetzt und der Kreis ist ja immer komischerweise vor den Genitalien, Wenn man sich da so drauf legt auf den Bock. Das heißt, wenn ich jetzt jemanden spanke, kann ich einfach durch den Kreis durchgreifen und kann jetzt den Schwanz nehmen oder halt die Muschi und das ist zum Beispiel was, was entweder total angenommen wird oder total abgelehnt wird. Also wenn ich jetzt da prüfe, so na, wird derjenige geil, wenn ich ihm den Arsch haue und dann gleichzeitig an der Muschi bin oder den Schwanz streichel so. Und da kriegt man erst Feedback. Also ein Schwanz wird irgendwie steif oder eine Muschi reagiert irgendwie, dass sie dann irgendwie nass wird oder die Person dann halt stöhnt oder sowas. Und da ist wirklich so ein, das kann man wirklich völlig abklären oder sagen, ey das passt da gerade gar nicht hin, das hat damit überhaupt nichts zu tun, das irgendwie in Kombination anzubieten. Ohne dass man darüber halt wirklich kommt und steif wird oder halt nass und geil wird. Das ist zum Beispiel eine der Dinge, wo ich dann da auch wirklich drauf achte, was andere Flogger und Peitschen. Ich glaube ich nehme dann das, was ich irgendwie da sehe und was mich gerade irgendwie anspricht und was ich denke, was da jetzt gerade irgendwie in die Situation, was da jetzt irgendwie reinpasst, wie weit ich gehen kann beim anderen. Und die Dinge haben nochmal einfach eine ganz eigene Wirkung, wenn du... Also wenn du mit dem Paddel zum Beispiel so richtig feste durchziehst, dann kann derjenige schon relativ zügig am Ende sein. Während wir jetzt, ich glaube die Lowste ist ja hier die Pferdehaarpeitsche.
Sebastian Ja, die Rosshaarpeitsche kann aber auch ein fieses Ding sein.
Der Dominus Also die finde ich tatsächlich wirklich sehr sehr low. Wir gucken sie gleich nochmal an. Also da musst du wirklich sehr feste hauen, dass du da was erreichst.
Sebastian Das ist eine Herausforderung. Also ich habe auch einen mit einem fürchterlich schlecht ausbalancierten Griff und das ist einfach nur als ob du irgendwie mit der Hand versuchst irgendwie von einem Kraftwerk den Hauptschalter zu bewegen und wenn du diese Kraft reinsetzt, dann kommt auch ein bisschen mehr als ein Streicheln an.
Der Dominus Aber das ist ja halt der Punkt. Und das ist ja der Unterschied halt auch, also du hast Menschen die dir begegnen, da kannst du wirklich voll durchziehen, Leute sind völlige Profis und ich komme an meine absoluten Grenzen und merke so, boah ich kann nicht mehr, mir läuft der Schweiß runter. Und derjenige: Oh ja, weiter, toll.
Sebastian Ja was machst du dann?
Der Dominus Ja weiter, weiter, weiter, weiter. Dann machst du deinen Job.
Sebastian Okay, also dann in dem Moment ist es dann auch wirklich Arbeit und schwer und anstrengend und vielleicht auch mal doof.
Der Dominus Das kam schon vor, ja. Das zerreißt mich jetzt persönlich nicht. Ein Beispiel, was mich zerreißt ist jetzt zum Beispiel, wenn jemand, also Brat-Erziehung finde ich jetzt furchtbar, vielleicht für den ungeübten Zuhörer, also Brat-Erziehung, da liegt der Lustgewinn da drin, dass diejenige ablehnt.
Sebastian Ich guck erstmal, ob ich Brat so definiere wie du, das ist dieses, ja hups ich bin jetzt nicht so brav, jetzt mach doch mal was.
Der Dominus Okay, das definieren wir definitiv anders.
Sebastian Okay, dann erklär mir mal. Also ich kenne Brat jetzt wirklich als dieses, das ist quasi eine ständige Spieleinladung ein, ich bin jetzt absichtlich nicht brav und halte mich absichtlich nicht an Regeln, damit die passende Reaktion kommt.
Der Dominus Also ich werde ganz, ganz, ganz offensiv provoziert bis zum Get-No und ich muss richtig draufsetzen und das sind dann sehr starke Persönlichkeiten und teilweise körperlich sehr starke Menschen, die ich dann überwältigen muss und da habe ich persönlich keinen Bock drauf.
Sebastian Okay, das kenn ich tatsächlich, dann kenn ich die Community-Version. Dazu hätte ich nämlich noch ein kleines Geschenk. Ein Kochlöffel.
Der Dominus Das ist großartig.
Sebastian Das hab ich extra zurückgehalten, weil ich hab schon gelesen, Brat, das ist irgendwie ein Tabu für dich. Und dachte mir, okay, warten wir mal, bis er drauf kommt. Aber dass wir das unterschiedlich definieren, also da geht's dann wirklich drum, du wirst provoziert. Und dann ist ja auch bei dir eine Emotion da.
Der Dominus Natürlich, ich werde wütend. Und das ist etwas, das zerreißt mich. Ich habe da Frauen gehabt, die standen vor mir, wo bist du denn für eine Lusche? Du kriegst das doch gar nicht hin. Was mich wirklich zerreißt und was mich dann auch einfach dann wirklich sehr schlecht schlafen lässt.
Sebastian Ich habe eben sehr lachen müssen, obwohl es nicht lustig ist, wenn du sagst, du hast um dein Leben gekämpft, aber ich entschuldige mich.
Der Dominus Charlotte, können wir dir helfen?
Madame Charlotte *Schritte* Wie lange braucht ihr denn ungefähr noch, weil ich den Käfig brauche?
Der Dominus Also eine halbe bis dreiviertel Stunde würde ich schätzen.
Sebastian Ja, das kriegen wir hin.
Der Dominus Oder sollen wir in einen anderen Raum gehen?
Madame Charlotte Nee, nee, nee, nee, ich plane nur um, wann ich ihn reinstecke. Okay. Is easy. Dreiviertel Stunde?
Sebastian Maximal.
Madame Charlotte Füßchen. *Schritte*
Sebastian Müssen wir noch auslosen ob wir die Anfrage jetzt noch drin lassen. Also liebes Publikum, falls ihr es nicht gehört habt, wir wurden gerade gefragt, ob wir den Käfig hier mal herausrücken können. Der ist aber auch schön. Beim letzten Mal habe ich den ganzen Kram auf diesem Käfig aufgebaut. Das wäre jetzt blöd gewesen. Na gut. Ich kann das aber auch verstehen, weil ich habe das Gefühl, da ist aber auch eine emotionale Grenze, die es überschreitet, weil da geht es dann an dich heran. Du bist nicht mehr Herr über deine Emotionen, weil du wirst halt provoziert oder du musst mit Kraft dich, ich sag mal, zur Wehr setzen. Das heißt du handelst dann instinktiv. Ist das ein, vielleicht ist das instinktiv an der Stelle eine Grenze, die du nicht überschreiten willst?
Der Dominus Nö, die anderen Sachen da handele ich auch aus Instinkt. Ich habe sonst wenig Tabus eigentlich.
Sebastian Ja ich hab gesehen, da war nicht viel auf der Liste. Liebes Publikum, lest es nach. Die Liste ist kurz, wobei ich hab sie hier auch, aber ich glaub ich muss die jetzt nicht vorlesen. Wrestling steht drauf, Rape Play.
Der Dominus Genau, es ist fast das gleiche. Also derjenige will vergewaltigt werden. Und mir persönlich, bei mir passiert einfach keine Erotik. Also wenn jemand sich die ganze Zeit wehrt und mich versucht zu schlagen irgendwie und ich soll denjenigen dann irgendwie beschlafen, da passiert bei mir nichts. Ich bin die ganze Zeit dabei irgendwie Beine zu sortieren und Hände und Arme. Ich find das furchtbar.
Sebastian Jetzt stell dir mal vor, du würdest dann nachgeben und verlieren und dich fallen lassen. Wäre das nicht auch mal eine schöne Perspektive?
Der Dominus Die Frage ist ja auch, was mache ich dann in so einem Augenblick, wenn dann jemand mich dann wirklich dann zu Boden bringt? Ich habe jetzt in den ganzen Versuchen immer wieder gewonnen ganz zum Schluss. Wie gesagt, wenn man eine geprellte Rippe dann als gewonnen irgendwie dann betiteln würde. Aber was wäre denn eine andere Konsequenz gewesen? Hätte er dann gesagt Geld zurück oder was? Keine Ahnung.
Sebastian Nee, es ist ja auch dann eine gefährliche Nummer an der Stelle.
Der Dominus Eigentlich schon, ja.
Sebastian Also das ist, das wird so ein bisschen vergessen. Ich glaube, das betrifft dich genauso wie alle Mädels. Da kann auch einfach mal jemand scheiße sein und dich zu Boden nocken und mit dir irgendwelchen Scheiß anstellen. Wie sicherst du dich ab? Ich meine, der Sicherheitsaspekt, der ist nicht minder wichtig. Gibt's da was, was du tust? Ich meine, ich kenne nur die Community-Variante mit, klar, Safeword ist gegenüber der Person, dann kann man sich noch covern lassen. Gibt's das? Brauchst du das? Machst du das? Ist es unnötig, deiner Meinung nach, für dich?
Der Dominus Also ich glaube, ich habe noch nie wirklich Sorge gehabt um mich, also bis auf jetzt bei diesem Wrestling. Aber ich glaube, ich habe noch nie irgendwie mal Sorge gehabt, dass mir irgendwas passieren würde. Ich bin ja, wie gesagt, eher auch ein sexueller Mensch gewesen, das heißt, ich habe mich da auch schon in ganz düsteren Orten rumgetrieben in meinem Leben, um da Sex zu haben. Und das fand ich persönlich noch einiges gefährlicher, als im Domina-Studio zu sitzen, zu warten, dass da jemand kommt. Also die Leute, die hier hinkommen, die, mein Gott, meistens, also im Regelfall haben sie angezahlt, im Regelfall wollen die da etwas, dass wirklich jemand reinkommt und mich hier überfällt. Ja klar, also die Möglichkeit besteht, aber das, glaube da, wäre ich jetzt in einer submissiven Rolle, da wäre es, das wäre, glaube ich, etwas, da müsste man sich dann mehr Gedanken zu machen, wie man sich da covert. Aber in der dominanten Rolle habe ich mir noch nie Gedanken zugemacht, gar nicht. Aber die, vielleicht ist das ganz interessant, es gibt ja auch professionelle Sklavias. Und mit denen habe ich viel gesprochen, was diesen Sicherheitsaspekt angeht und das finde ich faszinierend. Da finde ich es wirklich wahnsinnig spannend, dass die mir alle gesagt haben, ne, da vertraue ich meinem Instinkt. Das hat mich bisher noch nie enttäuscht, noch nie. Und das fand ich spannend, weil ich brauche den Instinkt ja nicht als Domtop. Ich hab die Situation ja im Griff und wenn das nicht ist, ja dann schmeiß ich ihn irgendwie raus oder.
Sebastian Oder gibst die Rippe. Ja, den Aspekt, da habe ich mich jetzt gar nicht so herangetraut an das Thema. Also professionell Sub.
Der Dominus Mal machen. Das gibt auch nicht so viele. Das muss man auch dazu sagen. Also die werden auch in jedem Studio auch wirklich sehr gesucht. Wer sich da wirklich sehr gut aufstellt, der ist in Wuppertal, Abenteuerland Subkultur. Da sind wirklich sehr, sehr viele Sklaviers. Da kannst du, glaube ich, fündig werden. Wir haben aber auch in Düsseldorf, im Domizil der Gräfin sind auch, ich glaube, drei oder vier Sklavinnen irgendwie tätig. Da wirst du fündig, wenn du da Interesse hast.
Sebastian Definitiv. Ich gucke ja immer, dass ich alle Seiten zeige. Und das gehört auch dazu, ne.
Der Dominus Ich meine, wenn sie jetzt im Studio sind, ist es ja immer noch was anderes, weil sie da ja diese Räume dann auch haben, wo dann auch andere noch dabei sind. Aber die treffen sich ja auch mal privat in Hotelzimmern und sowas. Und wie macht man das? Wie gehen die da vor? Ich habe immer nur gesagt bekommen, ich verlasse mich auf meinen Instinkt. Ich finde das super spannend. Ich würde es nicht tun, aber ich bin eh nicht gut.
Sebastian Ja, aber das geht ja allen submissiven Menschen, die privat BDSM ausleben, genauso. Man muss sich darauf verlassen, dass man eine Person findet, die keine schlechten Motive hat. Also ich glaube, das ist aber immer noch ein ungelöstes Problem, sag ich ganz ehrlich. Da muss auch die Chemie passen und da ist so viel, das ist ja eh nochmal kompliziert. Aber pass mal auf, lass mich nochmal so ein bisschen in Richtung meiner "Dies und das"-Liste kommen, denn wenn wir ja gleich rausgeschmissen werden, weil der Käfig hier steht, dann will ich nicht alles vergessen haben. Einverstanden?
Der Dominus Ja.
Sebastian Es ist natürlich ein bisschen plakativ, aber ich bin mir sicher, da hast du was zu erzählen. So merkwürdige Anrufe, Wünsche, Szenarien. Gibt's, gab's da was, was erzählenswert ist? Oder läuft das alles schön nach Vorschrift?
Der Dominus Um Gottes Willen. Das ist ja, das mag vielleicht alles am Ende immer irgendwie gleich aussehen, aber wir haben auch alle Augen, Nase und Mund, und sind so unterschiedlich und so unterschiedlich ist auch die Sexualität und so unterschiedlich gehen wir auch mit Sexualität um und gehen wir ran. Ich glaube ich habe die meisten, also die größten für mich auch Herausforderungen liegen tatsächlich in diesem Anbahnungsprozess. Dass Menschen ganz komische Vorstellungen haben von dem, was man tun kann und welche Bereiche Sexarbeit abdeckt und abdecken sollte. Und also das ist, glaube ich, eher was, wo ich sage, da passieren komische Sachen. Aber du willst natürlich jetzt konkret Beispiele haben.
Sebastian Ja, natürlich. Du hast die Frage sehr gut beantwortet, ohne sie zu beantworten bisher. Es geht vielleicht auch ein bisschen darum zu schauen, was für Wünsche kommen auch immer wieder mal, die aber einfach nicht realistisch sind. Das kann ich mir schon vorstellen, dass da manche Szenarien einfach auf Wunschzetteln stehen. Wo du aber einfach immer klar sagen musst, nein.
Der Dominus Ja, also der größte und klassischste Wunsch ist, also wir sind wieder beim Thema Sexarbeit tatsächlich, ist das große Stigma, was der Sexarbeit ja unterliegt, ist diese Rechtlosigkeit, die Würdelosigkeit, verkauft zu werden und jemand nimmt den Personalausweis weg und also das, natürlich finden solche Sachen statt, aber es ist ja wirklich ein ganz anderer Rahmen, als der, den wir dargestellt bekommen. Aber dieses Stigma liegt da und daraus ist eine ganz, ganz, ganz große Facette entstanden, die bei mir wahnsinnig häufig abgefragt wird. Ich möchte für dich als Hure anschaffen gehen. Und jetzt halte ich fest, es gibt sogar Frauen, die das toll finden und deswegen...
Sebastian Das ist eine Dienstleistung, die du erbringen sollst?
Der Dominus Ich soll tatsächlich Zuhälter sein. Und also bei Frauen würde ich es jetzt einfach nicht tun, weil das ist ja, da würde ich mich ja wirklich in Teufels' Küche reinbegeben, weil das kriegst du ja später tatsächlich, sollte dann Streitfaktor entstehen, das kriegst du ja nicht mal auseinanderklamüsert.
Sebastian Du siehst da ein rechtliches Problem, okay.
Der Dominus Da hätte ich jetzt tatsächlich Schiss, bei Männern habe ich das nicht. Also da bin ich dann schon entspannt. Da kann man sowas spielen, aber was halt nie geht ist, dass die Leute mich anschauen und dann so den Bezug zur Realität verloren haben und dann sagen, ja du schickst mich da auf den Strich und das Geld was ich verdiene kannst du dann alles behalten. Ja, Maus. Also erstens wirst du da nicht viel verdienen, weil sonst würdest du es nämlich selber machen, dafür brauchst du mich nicht. Also klar kann ich so ein Szenario herstellen, aber dann natürlich sind dann die Männer, die dann dann kommen, dann auch bezahlt, weil das, was dann da passiert, ist eben nicht realistisch. Ja, also das ist nichts, was im Alltag der Fall ist, dass ein groß gewachsener Mann in Frauenklamotten von ganz vielen Männern missbraucht wird und dafür dann Geld bekommt und das an den Zuhälter. Das ist nicht realistisch, das ist eine Fantasievorstellung, die da ist.
Sebastian Ja, weil das ist doch genau die richtige Adresse, um genau sowas, solche Szenarien umzusetzen und wenn man halt viel Personal braucht und eben 20 Personen braucht, um das Wirklichkeit werden zu lassen, also das doch…
Der Dominus Das mache ich sehr gerne, aber nicht auf Provision. *lacht* Also nicht, weil dann arbeite ich mich nämlich tot, indem ich dann die Leute suche, die das dann machen. Also das ist natürlich Quatsch. Da wollen wir jetzt mal die Kirche im Dorf lassen. Das ist eine sexuelle Fantasie und das kann ich auch erfüllen. Aber das ist dann halt auch teuer, weil die Männer, die dann da kommen, die sind dann natürlich auch bezahlt und die muss dann der Kunde bezahlen. Punkt. Ende. Aus. Und diese ganzen Tausende von Anfragen, ach alles was sie dann mit mir verdienen, Herr, das können sie behalten. Das ist sehr großzügig, aber mein Anfangsinvest ist riesig groß. Und letztendlich hast du dann auch immer wieder die, da geht's natürlich los, wer kommt da jetzt, aha, und wie sieht derjenige dann aus? Das ist natürlich dann Quatsch. Also das ist, glaube ich, so die abstruseste und regelmäßig wiederkehrendste Anforderung, die ich in diesem Anbahnungsprozess habe, wo ich immer denke, oh Gott, das ist doch jetzt nicht wahr, dass wirklich jemand denkt, dass ich das anbieten würde und, oh Gott.
Sebastian Wie aufwendig darf es denn, also das aufwendigste Szenario, was du umgesetzt hast, vielleicht auch im Team mit anderen?
Der Dominus Eine für einen, eine für alle, alle für eine. Und zwar war das eine Kundin oder ein Ehepaar, die, genau, also er hat mich beauftragt und ich dachte am Anfang, oh Gott, wenn er beauftragt, was sie gerne möchte, es ist ganz oft so, dass er beauftragt, dass sie das gerne haben wollen würde. Aber das gar nicht der Fall ist. Und da war es wirklich nicht so. Also er hat wirklich da den Wunsch für seine Frau umgesetzt, also die, also es war wirklich eine Nymphomanin, was ich ganz großartig fand, was ich aber am Anfang wirklich selber für mich gar nicht so verstanden hatte. Wir haben angefangen mit einem Dreier, also ich habe sie dann erniedrigt, gedemütigt und sozusagen warm gemacht und dann hatte ich zwei Männer gehabt, die sie dann gevögelt haben und nach drei Stunden später war die gerade am Anfang angekommen. Also da ist die gerade warm gelaufen und die Jungs waren durch, also das, ja und wir haben uns dann...
Sebastian Du selbst vögelst die nicht?
Der Dominus Selten. Also es kommt vor, ich kann aber schon gleich sagen, also wenn man, Weib oder was weiß ich, wer mich fragt nach Penetration, dann sag ich immer so, ey Gott komm, da gibt's andere für. Also zum Dominus zu gehen, um hart durchgefickt zu werden, also bitte geht zu jemand anderem, ja. Ja kann mal vorkommen, aber das ist jetzt echt nicht mein Steckenpferd. Gerade jetzt auch in so einem Setting nicht. Also wenn ich dann merke, okay, das spielt da eine große Rolle bei, dann bin ich natürlich lieber Regisseur. Also ich habe ja so dieses Alpha Ding, ich möchte das alles irgendwie in Händen halten und dirigieren. Und das hat Ausmaße angenommen. Das war die erste Session und dann wurde das immer weiter potenziert. Also dann waren es dann vier, dann waren es dann acht und dann ganz zum Schluss waren es 16. Und das war wirklich so eine der größten Sachen, die ich da gemacht habe. Was natürlich auch schwer war, die ganzen Männern dann dafür an den Start zu kriegen, weil es müssen nämlich dann Profis sein, dass viele Männer sagen, oh geil, eine Sitzung, ich mache mit und so. Ja, aber dann, ich brauche mal Bilder und ja, kriege ich denn das? Und ja, da an dem Tag kann ich nicht. Also dann will ich natürlich Profis haben, Leute sagen, alles klar, ich komme vorbei, das ist meine Arbeit und ich kann das und das ist mein Betrag und ich liefere. Und das ist tatsächlich gar nicht so leicht, dann die Leute da zu kriegen. Und da haben wirklich 16 Typen mit der Frau gevögelt und gevögelt und gevögelt und gevögelt, bis sie dann wirklich fertig gewesen ist. Das war großartig, das hat ganz viel Spaß gemacht.
Sebastian Da kann ich den Mann ein bisschen verstehen, dass der sagt, ich brauche jetzt mal Unterstützung. Weil er allein konnte das offenbar nicht leisten.
Der Dominus Ja, das ist ganz sicher.
Sebastian Okay, ich stelle mir gerade auch andere Szenarien vor. Also ich kenne eine Person, die hat sich zum 40. gegönnt, ein Wochenende, drei dominante Damen, die ihn wirklich für das komplette Wochenende nach Strich und Faden im Studio verwöhnen, da sind, mit ihm spazieren gehen und und und... Das hat er sich wirklich erspart und gegönnt. Und das war ultra aufwendig. Und ich erzähl jetzt gar nicht so viele Details, aber der war glücklich. Der war danach für Monate beseelt, muss man ganz klar sagen. Und er hat sich dann wirklich ein aufwendiges Szenario gewünscht, das über Monate geplant und dann ist das auch passiert. Das scheint nicht sehr häufig zu sein, aber er hat's gemacht. Und ich hab mir auch gedacht, das ist natürlich mit viel Vorbereitung verbunden und auch mit einem gewissen Geldeinsatz und Anschaffungen. Und ich weiß nicht was. Wie sieht das bei dir aus? Kommt sowas vor?
Der Dominus Kommt vor, ja. Aber wie du schon gesagt hast, das ist halt schon eher die Seltenheit. Wenn jemand wirklich so ein ganzes Wochenende durchkonzipiert hat und so, ist das schon eher die Seltenheit.
Sebastian Und was macht man da so lange?
Der Dominus Na gut, das ist jetzt eigentlich die Frage.
Sebastian Man muss ja auch mal essen.
Der Dominus Ja gut, also das klang jetzt wirklich nach einem sehr, sehr speziellen Wunsch. Aber grundsätzlich klar, also was jetzt auch häufiger vorkommt, ist natürlich, wenn man so einen Overnight irgendwie macht, das ist je nach Spiel anders. Also es gibt natürlich Menschen, die sind von Anfang bis zum Ende in einer gewissen Rolle und gehen da auch nicht wieder raus. Und dann gibt es Leute, das ist eigentlich auch die Masse, mit denen gehst du zwischendurch auf Augenhöhe und das ist durchaus legitim. Und dann passiert das, was du sagst, man geht auch mal zwischendurch essen. Und ich habe wirklich zu vielen meiner Klienten ein sehr freundschaftliches Verhältnis und dass man wirklich auch befreundet ist. Und das mir das auch wirklich was, dass mich das auch positiv bewegt, wenn ich jetzt mit denjenigen esse, wenn ich mit denjenigen unterhalte und dass ich die Frage, wie geht es dir, stelle, weil ich die Antwort wissen will und nicht, weil ich ein beruflich motiviertes Socializing betreibe, sondern weil ich da wirklich dann interessiert bin. Also das heißt man kann wirklich dann die Zeit gut mit auch nicht BDSM Techniken erfüllen. Du kannst aber natürlich auch jetzt was weiß ich so Knastspiele oder sowas die gehen da über so ein Wochenende, weil du natürlich da auch längere Zeit dann halt im Knast lassen kannst zum Beispiel. Also dass ich jetzt wirklich 24 Stunden ausschließlich in einer Rolle und 24 Stunden denjenigen die ganze Zeit vor mir habe und die ganze Zeit bespiele, das schaffe ich rein technisch nicht. Also dann muss derjenige mal irgendwo schlafen oder in den Knast reingehen oder sowas. Im Regelfall ist es so, dass man dann irgendwie wieder auf die Augenhöhe geht und dann zusammen essen, irgendwas anderes machen, spazieren oder so.
Sebastian Das ist so, das habe ich mir als letzte, ich sage mal anständige Frage aufgehoben. Wie nah lässt du deine Klient:innen an dich ran?
Der Dominus Sehr nah, also da bin ich glaube ich, ja also schon im oberen Feld, was die Nähe angeht. Ich finde das durchaus, ich für mich kann sagen, dass dieses starke Abgrenzen, dass mir das schwerer gefallen ist, als... Und der Effekt, den du dadurch erzielst, dass der viel weniger gewogen hat, als die Kraft, die ich aufwenden muss, immer wieder. Nein, bis hier und nicht weiter. Das ist alles mein Problem. Das darfst du alles nicht wissen. Lass uns bitte über die Situation in der Ukraine oder was weiß ich sprechen. Das hat mich einfach mehr Kraft gekostet, als zu sagen, in meinem Leben passiert gerade das und das. Voll doof. Was ist denn bei dir? Du hattest doch da mit deinem Bruder das und das und das. Das fällt mir viel, viel, viel leichter. Was natürlich, das ist ja klar, warum grenzt man sich ab, damit man keine Übergriffigkeit erfährt. Natürlich habe ich das etwas häufiger, dass die Leute dann, dass die Grenzen dann zu stark verschwimmen. Aber das nehme ich gerne in Kauf dafür, also dieses starke Grenzen ziehen, finde ich wahnsinnig anstrengend. Deswegen die Antwort auf die Frage ist total nahe. Ich habe Klienten, es gibt auch eine Videoreportage, die die BILD damals gemacht hat, mein Sklave Olaf und meine Sklavin Nova, die sind so nah in meinem Umfeld, also sie wissen ganz genau, was ich mache, aber ich teilweise fast täglich mit denen irgendwie kommuniziere. Und ich finde das schön, das ist in Ordnung.
Sebastian Ja, aber ich sehe da immer so die Gefahr des Ungleichgewichts, dass die Menschen, dass sie dir viel näher sind, als du ihnen bist. Das ist ja durchaus ein Riesenkonflikt zum Teil.
Der Dominus Naja, aber es ist einfach ein anderes, es ist einfach eine andere Leistung, die ich da erbringe. Das klingt jetzt wieder sehr formal, aber das mache ich ja absichtlich. Der Punkt ist, ich bringe die Leistung der Nähe einfach auf einem anderen Level. Also es ist jetzt dann kein wirklich sexuell spritziger Kontext und trotzdem werde ich dafür bezahlt. Und ich erzeuge ja ein positives Gefühl. Derjenige beauftragt mich dafür ja. Und ich finde das durchaus legitim. Also das ist, solange wie das geklärt ist und wie ich keine Unwahrheiten erzähle, Wenn ich jetzt zu jemandem sage, ich fühle mich jetzt wirklich sehr zu dir hingezogen, also das ist mit uns beiden, das ist ganz was Besonderes. Das verlässt jetzt hier den vorher definierten Rahmen. Wenn ich das machen würde, das wäre natürlich falsch, weil dann würde ich ja lügen. So und so entspricht der Wahrheit, das tut es nicht. Das tue ich nicht. Der Konsens ist geklärt. Ich mache das meistens auch gerade, wenn es ein bisschen sensibler wird, auch ganz oft dann schriftlich. Dass das klar ist. Also dieses Ungleichgewicht darf sein und das ist durchaus legitim. Ich glaube, das ist der Kern auch der Sexarbeit, oder?
Sebastian Was ist denn, wenn es mal passiert, wenn du tatsächlich mal in die Verlegenheit kommst, zu sagen... Die Person ist schon toll. Ich will kein Geld mehr von der.
Der Dominus Ist mir noch nicht passiert. Also ganz, ganz, ganz, ganz, ganz am Anfang. Das war glaube ich der vierte, fünfte, sechste Kunde. Und dann irgendwann ist es aber, nee, also das ist ultra lange her und nee, es ist mir nicht passiert.
Sebastian Gewöhnt man sich schnell ab, ja.
Der Dominus Ich weiß nicht, ob das eine Gewöhnungsfrage ist. Also ich verstehe es ja.
Sebastian Das war rhetorisch anders gemeint mit das Wort gewöhnen. Das war eher so, das ist zum Abgewöhnen. Also man macht schnell die Erfahrung, das ist doof.
Der Dominus Ich verstehe das ja als Dienstleistung und ich verstehe ja, also ich verstehe es so, dass ich bei jemand anderem ein positives Gefühl erzeuge und dass der, dadurch, dass ich das bei ihm alles erzeuge, dann sich dann in mich verliebt, das ist ja auch eine logische Schlussfolgerung. Aber wir haben ja jetzt nicht die ganze Zeit über meine positiven Gefühle gesprochen, was ich alles brauche von einer Beziehung. So und dadurch, dass wir das nicht gemacht haben, dadurch, dass ich das ja ausblende und zurücknehme, mich ausschließlich darum kümmere, kann mir das jetzt eigentlich nicht passieren. Und das ist ja der Kern der Sexarbeit, also oder überhaupt das ist der Kern überhaupt eines eines Berufes, weil wenn du zu deinem IT-Job gehst, dann morgens früh, dann hast du natürlich auch Freude und lässt jetzt dein Privatleben zurück, so und das ist aber dann für dich ja genauso auch in Ordnung, das auszublenden an dem Punkt. Und das finde ich durchaus legitim, nicht?
Sebastian Ja, ich glaube, das könnte ich natürlich besser nachvollziehen, wenn ich auch in einem sozialen Beruf arbeiten würde, aber gut.
Der Dominus Da ist der Vergleich natürlich noch krasser, klar.
Sebastian So, da uns die Uhr ein bisschen drückt und der Käfig schaut mich jetzt gerade hier an und macht mir ein leichtes schlechtes Gewissen, aber ist kein Problem. Hab ich noch einen großen, was wichtiges vergessen. Sonst hab ich hier nämlich noch so ein paar kleine letzte Abschlusspunkte.
Der Dominus Ich bin glücklich, hau raus.
Sebastian Okay, also, kleine Tradition, ich mach mir während des Gesprächs so ein paar Notizen, das nenne ich jetzt Shorts, und ich werfe dir einfach was hin und da reicht eine kurze knackige Antwort und mal gucken was kommt. Okay, ich werfe dir einfach mal als erstes hin, nie wieder.
Der Dominus Ein bürgerlicher Beruf.
Sebastian Zu selten gewünscht.
Der Dominus Knastspiele.
Sebastian Knastspiele?
Der Dominus Ja, ich möchte so gerne. Ich habe vorhin schon Charlotte vollgeheult. Ich will mitmachen, aber der will nicht.
Sebastian Vielleicht kann man ihn ja überreden oder sitzt ja im Knast, der kann sich ja nicht wehren.
Der Dominus Das ist der Unterschied zur Dienstleistung wieder.
Sebastian Ja, stimmt. Zusammenarbeit.
Der Dominus Gelingt am besten mit Frauen.
Sebastian Okay, da muss ich jetzt doch nochmal nachhaken.
Der Dominus Ja, ich wusste es. Frauen können Sexarbeit viel viel besser als Dienstleistung verstehen als Männer. Das habe ich so häufig, dass ich Männer irgendwie versuche hinzuzufügen zu irgendwelchen Sessions und es einfach so oft, dass Männer irgendwie lustgesteuert sind und dann sagen, naja, kann ich mein Foto von demjenigen haben oder von derjenigen. Das ist doch völlig irrelevant, wie derjenige ausschaut. Wir machen hier unseren Job. Also das hat doch damit nichts zu tun. Und das würde mir bei einer Frau nicht passieren. Genauso ist es halt, wenn ich Sessions plane oder sowas. Also Frauen sind da und Männer sagen, ich habe gestern Abend so geil gevögelt, ich bin heute echt, ich habe irgendwie keinen Bock. Deswegen, also Zusammenarbeit mit Frauen, muss ich sagen, also ich habe da immer bessere Erfahrungen mit gemacht als mit Männern. Ist leider nicht so häufig gewünscht. Also natürlich wünscht man sich von mir, dass ich mich dupliziere und mehr Männer und Penetration und deswegen ist es schwierig, aber ich freue mich über jede Session, die ich mit einer Frau zusammen machen kann, weil das einfach immer besser funktioniert.
Sebastian Was muss in der Mail, in der Nachricht an dich drinstehen, dass du auf jeden Fall antwortest oder auf gar keinen Fall? Es gibt ja beide Fälle, wo du sagst sofort aussortieren, keine Zeit drauf verschwenden.
Der Dominus Also ich antworte nicht auf Beleidigungen. Das passiert sehr sehr häufig. Das hängt mit der Medienarbeit zusammen. Dadurch habe ich natürlich sehr sehr viele Kritiker, die mir sagen wollen, dass ich ein ganz schlechter Mensch bin, dass ich versaut bin, dass ich meine Eltern beschäme und blablabla. Das kriege ich häufig. Da antworte ich im Regelfall eigentlich gar nicht drauf. Das geht wirklich sofort in die Löschentaste. Aber sonst alle anderen Anfragen, ich bin tatsächlich jemand, der wirklich, ich beantworte manchmal auch His. Hi.
Sebastian Hallo. Wie geht's?
Der Dominus Ja. Ich beantworte eigentlich alle. Aber ich sage manchmal, der Dialog bringt hier nichts mehr. Jetzt müssen wir langsam aufhören. Ich beantworte alle.
Sebastian Damit hab ich's. Ich hab hier nix mehr stehen.
Der Dominus War großartig.
Sebastian Hat gar nicht weh getan.
Der Dominus Tja, wobei du ja noch eine Strafe kriegst von Anfang an, hatten wir doch noch besprochen.
Sebastian Ich krieg noch eine Strafe, ich hab vergessen, was wofür.
Der Dominus Hast du eigentlich noch einen Kochlöffel? Ja, am Anfang wurde gesagt Strafe. Du hast gesagt, wir müssen dann 10 Minuten länger. Dann hab ich gesagt, du kannst dir das aussuchen? Jetzt haben wir doch hier den schönen Kochlöffel.
Sebastian Ja, da steht Brat drauf.
Der Dominus Ja, siehste, du bist auch eine Brat, hm? Das waren Widerworte vorhin, glaube ich, oder?
Sebastian Ja, zum Glück kann ich mir aussuchen, ob oben oder unten und ganz ehrlich, ich glaube, ich bin unten einfach nur ganz eklig und fürchterlich.
Der Dominus Als Bottom, als Sub?
Sebastian Ja.
Der Dominus Ich leider auch.
Sebastian Ja, gut, dann haben wir das gemeinsam, dann können wir uns jetzt über diese ganzen fürchterlichen Subs auslassen. Es hat mir erstmal Riesenspaß gemacht, zweitens, es ist selten eine Folge so schnell verflogen, die Zeit, es ist fürchterlich gerade. Wir haben jetzt über zwei Stunden aufgenommen und irgendwie ist das halt einfach passiert.
Der Dominus Und da hast du was zum schnibbeln und zu bearbeiten. Ich freue mich aufs Ergebnis. Es war wunderschön. Ich werde dich weiter empfehlen.
Sebastian Ja sehr gerne. Danke.
Der Dominus Und bedanke mich dafür. Das finde ich ganz toll.
Sebastian Ich danke dir und ich wünsche dir noch mindestens unfassbar viel Spaß und vielleicht auch die ein oder andere Million bei dem was du da tust. Nein, aber hab Spaß dran, tobe dich aus und wenn du mal sagst, Mensch ich hab hier eine total bahnbrechende neue Erfahrung gemacht, dann sag Bescheid, dann reden wir gerne drüber.
Der Dominus Das mache ich und Spaß haben werde ich auch, glaub mal.
Sebastian Wunderbar. Mach's gut. Tschüss.
Der Dominus Bis bald. Tschüss.