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Sebastian
Herzlich willkommen zur Kunst der Unvernunft, dem Podcast von und mit Menschen über BDSM.
Das hier ist Folge 64 und mein Name ist Sebastian Stix. Hallo.
Vor einigen Wochen hat mich Mary besucht und wir haben geredet.
Sie ist Anfang 20 und hat sehr schöne und auch andere Erfahrungen gemacht.
Und diese Folge werden vor allem junge, aktive BDSM-erInnen verstehen, denn es geht um Grenzen.
Was für Grenzen braucht man als Sub eigentlich? Wie legt man die fest?
Wie kriegt man es hin, dass alles, was man macht, gut tut? Und warum sind eigentlich
die Sachen, die außerhalb dieser Grenzen liegen, so interessant und verführerisch?
Und wann ist es an der Zeit, diese Grenzen zu erweitern?
Ist ein schwieriges Thema, aber mit Mary habe ich nicht nur darüber gesprochen,
sondern auch über Baumarktzubehör, Medien und, und, und. Ach,
müsst ihr einfach selber anhören.
Ein kleines bisschen Hausmeisterei habe ich auch noch. Das gibt es ja normalerweise
immer in den Live-Folgen, jeden zweiten Donnerstag um 20.30 Uhr.
Aber ich muss heute mal dringend erwähnen, dass wir hier zwischen den Jahren
das Büro ein bisschen renoviert haben.
Und seit gestern hängen hier so neue Schallschutzplatten an den Wänden und der
Klang sollte ein ganz anderer sein.
Deshalb einfach heute mal vielen, vielen Dank für die ganze Unterstützung im letzten Jahr.
Das ist echt klasse, denn ohne euch wäre das jetzt hier nicht möglich gewesen.
Und ja, jetzt macht das ja schon ganz anderen Spaß, weil ich hier nicht mehr
in der Bahnhofshalle sitzen muss.
Ansonsten teilt doch einfach, dass es die Kunst der Unvernunft gibt,
gerne auf allen möglichen sozialen Medien. Folgt dort dem Podcast, wie ihr möchtet.
Teilt und explizit dürft ihr auch alles retweeten, was ich da von mir gebe.
Und ja, jetzt ist aber eigentlich genug Hausmeisterei. Los geht's mit Folge 64 mit Mary.
Es wird kalt und düster und es ist nebelig und der Kamin brennt und passend
dazu habe ich Mere hier. Hallo.
Mary
Hallo.
Sebastian
Ja, was kann ich zu dir erzählen? Anfang 20, irgendwo aus Niedersachsen.
Und ja, erstmal herzlich willkommen.
Mary
Dankeschön.
Sebastian
Du hast dich gemeldet und haben wir ein bisschen telefoniert und besprochen
und diesen Termin hier gemacht. Bei dir habe ich mir aufgeschrieben, alles unten.
Mary
Ja, definitiv.
Sebastian
Also Rope, Bunny, Bottom, Masochist, Sub, nur unten ausschließlich.
Ich werde nachher nochmal fragen, ob das nicht eventuell doch mal Ausbrüche davon gab oder gibt.
Ja, heute unterhalten wir uns über, ich weiß gar nicht über was alles,
über DS, über Poli, über Dinge der Woche, über, ja, ich hab ja stehen,
du bist stolz auf deinen Arsch, darüber werden wir später sprechen.
Ich würde bei dir heute ein bisschen abweichen wollen.
Normalerweise fange ich ja mal ganz vorne an. Wie hast du BDSM entdeckt und
was war dann so deine Erfahrung?
Bei dir will ich erstmal bei heute anfangen. Ist das okay?
Mary
Ja.
Sebastian
Okay, dann legen wir mal los. Du bist in einer Beziehung.
Mary
Ja, ich bin seit, ich glaube, zwei oder drei Monaten mit meinem Freund zusammen,
so offiziell zusammen, aber wir kennen uns eigentlich schon seit letztem Jahr
und gehen seit, ich glaube, einem halben Jahr regelmäßig miteinander aus.
Sebastian
Jetzt steht aber auch noch Poli.
Mary
Ja, da gab es letztens erst eine Trennung.
Also ich darf da auch drüber sprechen, das ist für alle in Ordnung.
Aber das war ein bisschen schwierig, weil das sozusagen mein erster Poly-Partner
war, mit dem ich das angefangen habe. Und das ist so ein bisschen in die Brüche gegangen.
Sebastian
Das heißt, im Moment gibt es die eine Person.
Mary
Ja, aber die Art, wie wir die Beziehung führen, es ist kein geschlossenes Poly-Konstrukt
sozusagen, zu sagen, sondern wir haben auch Spielpartner oder wir können auch
andere Leute noch treffen.
Also es ist jetzt nicht so, dass ich so in dieser monogamen Beziehung bin in Anführungszeichen.
Sebastian
Also das kann sich alles noch ändern, aber das ist im Moment der Stand.
Du hast da eine Person und mit der machst du ja offenbar interessantes Zeug.
Ich beschreibe mal also, du trägst ausschließlich schwarz, wobei stimmt nicht ganz.
Der Halsreif ist aus Metall, aus Edelstahl. Der ist Silber.
Glaube ich, wenn er so da rausguckt. Okay, der ist auch von ihm oder Oder den trägst du als Schluck?
Mary
Nein, den habe ich schon ein bisschen länger. Und den trage ich,
also ich habe vor ein paar Jahren angefangen, Halsbänder zu tragen. Auch für mich selbst.
Weiß ich nicht, da so ein Stück von meiner Identität für mich auch irgendwie nach außen zu tragen.
Sebastian
Ja, ich habe das Gefühl, dir soll man auch ansehen, die Kinky-Ecke weiß ich
nicht, ich würde jetzt fast sagen Krufti, aber du trägst das klischee-mäßige
Kreuz um den Hals und ein bisschen Blech ist auch in der Nase drin.
Mary
Ein bisschen.
Sebastian
Ja, aber freundlich.
Mary
Ja, auf jeden Fall. Es liegt auch sehr nah beieinander.
Sebastian
Okay, also magst du nach außen anzeigen, ja, ich bin kinky oder ist das eher
so ein, ja, ich mag schon irgendwie, das soll präsent sein, aber ich muss es
nicht jedem auf die Nase binden.
Also inwieweit ist dir das wichtig, das auch auszudrücken?
Mary
Ähm, ich persönlich mag das sehr gerne. Also es hält sich in Grenzen.
Also dadurch, dass ich auch sozusagen aus der Gothic-Ecke komme,
sieht man mir viele Sachen nicht an, sondern hält die dann einfach für Mode-Accessoires
zum Beispiel. Ich denke, das gehört sozusagen zu dem modischen Erscheinungsbild.
Aber ich habe tatsächlich relativ früh angefangen, das für mich auch mit Stolz nach außen zu tragen.
Also ich glaube, das habe ich mit so 15 oder 16 angefangen auch.
Dass ich dann gesagt habe, okay, ich gehe mir jetzt mein erstes Halsband kaufen
und dann trage ich das auch. Und am Anfang habe ich mich mega geschämt,
weil ich das Gefühl hatte, die Leute sehen mir das total an.
Bis mir irgendwann aufgefallen ist, nee, das ist ja eigentlich gar nichts Schlimmes.
Und die Leute bringen es eher nicht damit in Verbindung, dass ich kinky bin,
sondern eher mit so, ja okay, ist halt so ein Grufti-Ding.
Sebastian
Ja, ist das nicht enttäuschend irgendwie? Ich meine, da trägst du den Mast in
diesem Stahlhalsreif und keiner sieht's.
Mary
Also es ist tatsächlich ganz interessant, weil als mein jetziger Freund mich
auf Tinder angeschrieben hat, wir kennen uns über Tinder, als er mich über Tinder
angeschrieben hat, war glaube ich eine der ersten Sachen, die er gesagt hat,
oh, schöner Ring, weil er meinen Finger hingesehen hat auf meinem Profilbild.
Und dann war ich so, okay, dann weiß ich, was abgeht.
Wenn ich Sachen an anderen Leuten sehe, erkenne ich das meistens auch,
weil das sozusagen so ein bisschen aus dem Erscheinungsbild rausfällt.
Wenn Leute zum Beispiel ein Halsband tragen, irgendwie aus Leder oder aus Edelstahl oder so.
Aber bei Gruftis wird es manchmal so ein bisschen schwierig,
da die Grenze zu sehen zwischen, okay, das passt und das passt nicht.
Sebastian
Ja, auf der einen Seite haben sie uns was geklaut, Auf der anderen Seite ist
es aber auch so, dass es leichter fällt, so rumzurennen.
Es ist so ein bisschen, es sagt nicht mehr ganz gezielt BDSM und schreit das
so in die Welt, sondern man könnte sich auch rausreden, wenn man möchte.
Mary
Ja, wenn man möchte.
Sebastian
Würdest du das möchten?
Mary
Nee, ich glaube nicht. Also ich hatte zum Beispiel, weiß ich nicht mehr,
ob ich das so intelligent finde jetzt im Nachhinein, aber ich habe ein T-Shirt.
Das ist eine Nonne mit einem Balknebel drauf und da steht Religion makes me gag.
Und das habe ich auch schon in der Schule angehabt, so in der 12.
Klasse, in der 13. Klasse und auch auf Klassenfahrt. Und das ist so eine Sache
von, okay, ich glaube, jetzt können die Leute es nicht mehr so richtig ignorieren.
Ich habe auch in der zwölften Klasse eine Facharbeit über Sadomasochismus geschrieben
und die vorgestellt von meiner ganzen Klasse und dann habe ich mich mit dieser
PowerPoint-Präsentation an die Tafel gestellt und habe denen das erklärt, auch sehr sachlich.
Aber danach waren alle so, okay, jetzt wissen wir glaube ich, was abgeht.
Sebastian
Ja, finde ich aber spannend, weil in der Schule dann auch tatsächlich das Thema mal aufzugreifen.
War das einfach oder gab es da Bedenken?
Mary
Mir persönlich, ich hatte nicht so wirklich Bedenken überhaupt.
Sebastian
Über die Lehrkraft vielleicht.
Mary
Die Lehrkraft war dann so, naja, das war jetzt kein Thema für die Schule.
Und die aus meiner Klasse haben aber mir nur positive Rückmeldungen gegeben.
Also die waren so, dass sie gesagt haben, das ist ein super interessantes Thema.
Das ist sehr emotional, aber sehr sachlich sozusagen erzählt und nachvollziehbar.
Und die fanden das tatsächlich schön, dass jemand kam und sich an so ein kontroverses
Thema überhaupt rangewagt hat in der Schule.
Sebastian
Ich frage dich das alles jetzt schon, weil, liebes Publikum,
ich mag euch so ein bisschen zeigen,
das hier ist ein Mensch, der einfach gewöhnt ist, die Sachen auch ein bisschen
anzugucken, auch mal von der sachlichen Ebene anzuschauen und ja,
dem ganzen Verfallen bist du ja sowieso.
Mary
Ja, definitiv.
Sebastian
Und jetzt sagen, mit mir verraten musst, was ist denn so dein King?
Also ich meine, die komplette Subbandbreite steht ja da.
Wo sagst du, Mensch, damit bin ich glücklich, wenn diese Dinge mit mir passieren.
Mary
Das ist tatsächlich mega interessant. Da kann ich auch so ein bisschen was zu
erzählen. Ich lese im Moment die Geschichte der O.
Und dann ist mir gestern beim Lesen aufgefallen, dass ich mit 15 BDSM-Erotiker geschrieben habe.
Und die habe ich noch. Und die habe ich dann gesucht und auf meinem Laptop angeguckt.
Und erstmal habe ich mich total geschämt, weil ich war so, oh mein Gott,
das ist richtig peinlich, weil Schreibstil irgendwie nicht so schön und keine
Erfahrung gehabt damit, aber so drüber überlegt, wie könnte das sein.
Und die Themen sind immer noch sehr ähnlich. Also es geht viel um so diese enge
Beziehungsebene und viel um DS.
Und das ist was, was mir auch viel gibt, was ich sehr schön finde,
wo ich mich sehr drüber freuen kann.
Auf der anderen Seite ist jetzt seit diesem Jahr so ein bisschen,
bin ich rein in den Bereich von so Masochismus.
Das ist auch was, was mich sehr glücklich macht irgendwie. Also das hatte ich
ganz lange gar nicht gedacht.
Sebastian
Ich nagel dich mal ein bisschen fest. Wenn du jetzt deinen Partner,
wenn ich den fragen würde, hier, erzähl mal was zu Mary, wie ist denn die da so kinky drauf?
Was würde der denn sagen? Was wäre denn seine Wahrnehmung?
Mary
Hm.
Ich glaube, er würde sagen, wir sagen immer, I aim to please.
Also ich bemühe mich, dass jemand befriedigt ist mit meiner Arbeit.
Ich bin sehr gehorsam. Ich habe auch ein riesengroßes Bedürfnis nach Bestätigung
und nach Lob und nach Zufriedenheit mit dem, was ich tue.
Aber ich bin sehr pflegeleicht. Mich muss man nicht erziehen.
Man kann mit mir viel machen.
Und ich bin jemand, so meine Lieblingssachen sind so Prügel und Erniedrigung,
aber auch total nützlich sein.
Also Aufgaben machen und die haben einen Sinn und dann mache ich die und dann
freue ich mich darüber, dass die geklappt haben und dass ein anderer Mensch
daran Bereicherung hat.
Sebastian
Also Herausforderungen. Ja. Die kicken dich so ein bisschen.
Und je schwieriger, desto besser.
Mary
Ja.
Sebastian
Okay. Hm, da stecken wir schon ein bisschen drin, also das ist das,
was er wahrscheinlich erzählen würde.
Was würdest du denn sagen, was so in dir drin, was ist so, ja,
das Ding, wo du sagst, ja, das brauche ich nicht nur, sondern da will ich auch
noch hin und das ist so der Kern des Ganzen, der mich daran glücklich macht.
Weil das, was du tust und warum du es tust, bist gerne nützlich, okay.
Und wo sagst du, das gibt dir diese Befriedigung dahinter, dass du das auch
gerne machst und dass du das gerne viel machst und dass du sogar inzwischen
heute hier bei einem Podcast sitzt?
Mary
Ich habe da tatsächlich auch viel drüber nachgedacht, weil mein Dom und ich
unsere DS-Beziehung nochmal sozusagen neu verhandeln die Tage und ich mir da
Notizen zumachen sollte.
Ich habe auch so überlegt, weil ich so ein Mensch bin, dadurch,
dass das so ein sehr emotionales Thema für mich ist, distanziere ich mich da
so ein bisschen von und versachliche das dann total.
Aber ich merke, ich habe einfach dieses tiefgehende Bedürfnis danach,
mich oder einer anderen Person viel von mir geben zu wollen.
Und natürlich in einem ausgewogenen Maß und irgendwie gesund,
dass man sagt, okay, ich biete das an,
aber es ist nicht mehr, als ich geben kann, dass ich mich nicht aufgebe für
jemanden, aber ich merke, dass mich das dazu zwingt, meine eigenen Limits so
ein bisschen zu überwinden in so einem gesunden Sinne und mein Potenzial auch mit auszuschöpfen.
Und für mich ist das einfach schön, wenn ich mich zu jemandem geben kann und
weiß, da bin ich sicher und da ist eine Person, die achtet mit drauf auf mich.
Sebastian
Also das ist für dich dann der Benefit, das klingt jetzt ein bisschen arg sachlich,
aber du sagst, okay, das ist aber das, was dich daran glücklich macht.
Nein, ich frage mal ganz anders, stumpf. Ist BDSM für dich ein sexuelles Ding?
Mary
Sowohl sexuell als auch nonsexuell.
Sebastian
Okay, so. Und jetzt haben wir so einen kleinen Überblick und wir haben jetzt
schon gehört, DS und ein bisschen Spanking und ja, Schmerz ist einfach toll.
Ich glaube, jetzt fangen wir doch mal an von vorne zu gucken.
Mary
Okay.
Sebastian
Ja, ich habe das jetzt ein bisschen rausgezögert. Ich experimentiere gerade
mit dem Sendungsablauf. Mal gucken, hinterher schneide ich wahrscheinlich eher
alles um. Nein, das mache ich nicht.
Das klingt jetzt so, als ob du schon sehr, sehr, sehr lange damit dranhängst.
Und wenn du sagst, du hast früher schon Geschichten geschrieben,
ich nehme die übrigens gerne für die Shownotes.
Mary
Oh nein.
Sebastian
Das ist eine rein freiwillige Sache, aber es würde mich freuen.
Wo kommt es her? Also wo sind so die ersten Berührungspunkte?
Mary
Da habe ich auch viel drüber nachgedacht jetzt auch in letzter Zeit und ich
habe das auch immer wieder überdacht, weil ich war so, hm, kann man das noch vorher ansetzen?
Also bewusst kann ich es auf jeden Fall festsetzen, da war ich 13 und war schon
in der Gothic-Szene und bin dann, ich habe irgendeinen Wikipedia-Artikel gelesen zu einer Band,
ich weiß nicht mehr zu welcher, ich glaube zu Blutengeln oder so,
also so eine cringy Vampir-Gothic-Band.
Und dann stand auf Wikipedia, dass die auch Texte haben, die BDSM aufgreifen.
Dann habe ich diesen Link angeklickt, wenn das bei Wikipedia so blau angestrichen ist.
Und dann hatte ich diesen riesen Artikel dazu und da waren auch Bilder von Frauen
mit Halsbändern und von so Auspeitschungsszenarien beim CSD und so.
Und ich habe das angeguckt und ich habe das durchgelesen und dann war ich so,
ja, ich glaube, das ist mein Ding.
Also das war für mich ganz, ganz simpel irgendwie.
Sebastian
Ich habe vorher nicht weiter drauf gekommen oder so. Also vorher war für dich
auch der ganze Ausdruck Gothic, wo man ja schon mal mit so einem Armband rumrennt und sowas.
Das hatte für dich nichts Sexuelles vorher?
Mary
Nee, also es….
Sebastian
Oder es war halt eher Stil und nicht Funktion?
Mary
Ich bin mir gar nicht so richtig sicher. Also es ist ganz seltsam irgendwie gewesen.
Meine Eltern haben zum Beispiel auch im Auto immer die Ärzte gehört oder Rammstein oder so.
Und es gibt ja von den Ärzten auch irgendwie mega viele BDSM-Songs.
Und dann waren das auch so meine Lieblingslieder.
Also so Sweet Gwendolyn von den Ärzten oder so. Und ich habe aber gar nicht
verstanden, worum es ging.
Also es war ganz bizarr. Und es kam dann irgendwann später erst raus,
als ich das dann verstanden habe. Und dann war es für mich so, oh, okay, interesting.
Sebastian
Okay, also über die Jahre indoktriniert, bis dann mal der Wiki-Artikel kam.
Mary
Ja, also es ist, ich glaube, eine mit den ersten Sachen,
die ich damit so verbinde ist, als ich in der Schule war, war das unter den
Mädchen üblich, sich mit Springseilen so zu fesseln und dann Pferd und Reiter zu spielen.
Also ein Mädchen hat dann so ein Seil umgebunden bekommen und musste dann irgendwie
durch die Gegend laufen und galoppieren und hüpfen und keine Ahnung.
Und das andere Mädchen war dann sozusagen die Reiterin und hat auf das Pferd aufgepasst.
Sebastian
Ja, ist ja ein Kinderspiel.
Mary
Ja, aber es war Foreshadowing.
Sebastian
Jetzt stehst du da, hast jetzt einen Haufen Informationen. Okay,
das gibt es, das finden manche Menschen toll und du beschließt, das ist meins.
Fängt der Lesewahn an oder sagt man dann nicht eher, jetzt will ich das auch
ausprobieren, weil das ist ja auch irgendwie einfach geil.
Ich meine, damit muss man ja irgendwas machen.
Also ging das schnell oder wie hast du dir die Zeit gelassen,
da nochmal ranzukommen? Weil man hat ja meistens nicht jemanden,
den man anrufen kann und sagt, ich hab einen Artikel gelesen,
los, lass uns den Kram machen.
Mary
Ich hab extrem viel auf so Wikipedia gelesen und generell auch gelesen und ich
hab zu der Zeit auch viele Fan-Fictions gelesen.
Und in dem Bereich von Fan-Fiction gibt's auch diese Überlappung von so,
okay, da ist ein Fandom und da ist ein Kink. Und das wird ganz oft so überlappt.
Dementsprechend hatte ich da auch irgendwie, auch besonders im Bereich von Gothic-Künstlern,
hatte ich sehr viele kinky Fan-Fictions gelesen.
Und dann gibt es ja auch, wenn man auf Wikipedia, also es gibt ja auch diese
Wikipedia-Rabbit-Holes, dass man einfach immer weiter guckt,
was an artverwandten Artikeln da ist und sehr viel an Musik auch geguckt.
Also es gibt auf Wikipedia eine Liste, da steht dann drauf, okay, was sind BDSM-Songs?
Und dann bin ich da in dieses Rabbit-Hole reingefallen von BDSM-Media mit 13.
Sebastian
Also Musik ist aber dann offenbar auch eine Brücke, weil das heißt,
dass du plötzlich Musik, die du schon kennst, wieder findest,
die aber neu bewerten musst.
Mary
Vielen Dank.
Ja, genau. Musik spielt in meinem Leben eine ganz, ganz große Rolle und hat
ganz viel an Entwicklung mitgetan bei mir.
Also ich bin auch über Musik in die Gothic-Szene rein.
Musik ist für mich irgendwie was ganz Wichtiges. Dementsprechend war das sehr interessant für mich.
Und ich habe bis heute auch richtig BDSM-Musik-Playlisten bei mir auf Spotify
gemacht. Also es ist wichtig für mich.
Sebastian
Kannst du beschreiben, was dich
darin berührt? Weil nur weil es das Thema gibt, dann ist halt das Thema.
Aber gibt es da etwas Spezielleres, wo du sagst, okay, das trifft es etwas genauer?
Oder ist es einfach nur Musik und das Thema und ich bin glücklich?
Mary
Da kommt diese Überschneidung von, okay, Musik aus der Gothic-Szene,
wo ich mich sowieso sehr wohl fühle, mit der Überschneidung von King,
was ich sehr interessant finde und womit ich mich sehr wohl fühle.
Und dann kommt da so mega was Schönes raus irgendwie.
Sebastian
Es gibt so einen absoluten Favoriten, der sagt, der beschreibt das ganz gut für dich.
Mary
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich habe, also ganz lange war die Beschmut
meine Lieblingsband und die sind ja auch sehr in diesem Bereich unterwegs.
Sebastian
Nein, überhaupt nicht.
Mary
Nein. Und das fand ich immer sehr schön.
So spontan fällt mir, glaube ich, keiner ein, aber es ist, also ich habe so
ganz viele Sachen, die so in meinem Kopf rumfliegen und ich bin so,
ich möchte jetzt meine 14-Stunden-Playlist auspacken, aber….
Sebastian
Ja, wir können ja mal gucken, ob wir nicht ein, zwei, drei Sachen dann hier
einmal in die Shownotes reinpacken, dann kann man das so ein bisschen im Hintergrund
dudeln lassen, während man die Folge hier hört. Ja.
Okay, aber trotzdem haben wir jetzt erstmal den Schritt zu, ich will Wissen
sammeln und dann guckt man ja auch in welche Richtung, also erstmal,
ich kann mir nicht vorstellen, dass du alles versucht hast zu lesen,
weil das ist dann doch ein bisschen viel, es gibt ja dann meistens doch Themen,
die noch ein bisschen interessanter sind.
Und weil du ja schon die S jetzt auch mehrfach erwähnt hast,
aber wo ist es, wo es dich am meisten gepackt hat?
Oh, das will ich probieren und das kribbelt an, auch wenn ich darüber lese.
Mary
Weiß ich gar nicht. Also es war irgendwie ein bisschen, also es war danach auch
so komisch, weil ich bin dann relativ früh danach auch in eine Beziehung mit
einem anderen Menschen rein und der war ein bisschen älter und der war da gar
nicht so interessiert dran.
Sebastian
War das deine erste Beziehung?
Mary
Ja, genau. Ich habe ihn auch gefragt, ob ich hier sprechen darf darüber und
er war so, ja okay, mach das.
Und wir sind halt mittlerweile auch Freunde und er freut sich total, dass ich das mache.
Aber es war jetzt so ein bisschen, es war an sich keine gesunde Beziehung,
das wissen wir auch beide, also einfach generell so vom Grundsetting her.
Und ich weiß zum Beispiel, dass ich immer wieder kam und war so,
hier sind Themen, die mich interessieren.
Ich war auch zu dem Zeitpunkt auf Tumblr und damals durfte man auf Tumblr noch Porn posten.
Darf man heute nicht mehr, weil Jugendschutz und Tumblr wurde gekauft und keine
Ahnung. Ich weiß nicht, kennst du Tumblr?
Sebastian
Ich kenne Tumblr, ich weiß auch inzwischen, also mir wurde hier vor ein paar
Wochen auch schon gesagt, dass das wohl wieder okay ist, aber die machen kein Aufhebens drum.
Das heißt, die Suche ist wohl nutzlos, aber auch da gibt es wohl Wirklichkeiten,
weil Weil das ist halt der Grund.
Mary
Warum es Tumblr gibt, um Himmels Willen.
Sebastian
Und da geht man halt, ja, ich glaube, das ist nicht weniger als früher.
Also da sind sie offenbar zurückgerudert, aber wir wollen ja hier keine Quellen nennen.
Ach Quatsch, geht alle auf Tumblr, da gibt es wunderschöne Bilder von Menschen,
die ihren Garten machen und so. Das ist da echt schön.
Mary
Ja, und ich war mit 13 schon auf Tumblr und ich habe da immer ganz viel zu über
so Petplay gesehen zum Beispiel.
Und dann kam ich immer und war so, mein Gott, ich möchte so dringend Petplay machen.
Und mein damaliger Freund hat immer so gesagt, nee, das ist irgendwie weird.
Das ist irgendwie komisch, mach mal nicht. Und dann war ich so,
okay, dann mach ich das nicht.
Und dann wollte ich irgendwann auch nicht mehr drüber sprechen,
weil ich kam immer ganz begeistert und diese Person war immer so,
naja, eigentlich nicht so. Und das ist dann ein bisschen schwierig gewesen.
Und als ich mich dann getrennt hatte, hatte ich ihm auch ganz klar gesagt, ja, ich mache das jetzt.
Sebastian
Wie lange ging denn die Beziehung?
Mary
Ich glaube, es war eineinhalb Jahre.
Sebastian
Okay. Das heißt, bei eineinhalb Jahren hast du quasi Wissen angesammelt,
Ideen angesammelt, hast auch den Mut gefunden, die zu präsentieren. Ja.
Und dann immer nö. Das heißt, du hast, ich sage mal, den Akku sehr arg überladen.
Mary
Ja, es war auch, es ist so, ich bin eine Person, Ich kann mich sehr intensiv
für Dinge begeistern und ich möchte dann ganz viel darüber sprechen.
Und das ist dann, wenn mich das total bewegt, dann will ich da ganz viel drüber reden können.
Sebastian
Aber gab es ja nicht mal so, manchmal gibt es ja dann doch Kompromisse,
so ein kleines bisschen, so ein Funke der Hoffnung, wo mal was irgendwie passiert ist?
Mary
Nö.
Sebastian
Gar nicht? Nee.
Mary
Ich hatte mich dann getrennt und
hatte dann eben auch zu meinem Ex-Freund gesagt, ja, ich mach das jetzt.
Das ist Teil meiner Identität und mich kann niemand aufhalten.
Das war auch so ein bisschen Trotz, glaube ich. Nein.
Sebastian
Ja, aber das ist natürlich wirklich so, man nimmt ja alles wahr.
Und ich glaube, das ist dann so ein innerer Drang auch. Man will das dann.
Ich glaube, das ist auch, du sagst ja Identität. Ich glaube,
da ist genau dieser Unterschied.
Dieses, man kommt davon nicht los. Und wenn man das wegpacken muss,
dann geht es einem irgendwie nicht gut.
Man kriegt es nicht aus dem Kopf. Man kann es nicht wegignorieren.
Mary
Ja, definitiv und das war dann, es lief so folgendermaßen, ich hatte dann zu
ihm gesagt, ja ich mach das jetzt, ich lebe jetzt irgendwie als Sub und auch
wenn du ich das weißt, dann ist mir das relativ egal, aber für mich ist das
jetzt so und das kann niemand mehr ändern.
Und dann war er total schockiert und dann war er richtig so,
ja, aber du bist doch viel zu klein und viel zu süß und dir würde doch niemand wehtun wollen.
Und ich wurde richtig wütend. Ich war nur so, du schätzt mich maßlos.
Das habe ich bis heute noch so ein bisschen, dass Leute sich so ein bisschen
zieren, weil sie Angst haben, mich kaputt zu machen. Ich bin dann immer so,
nein, komm, das passt schon.
Ja, und ich bin dann mit 15, mit meinem 20 Euro Taschengeld,
die ich im Monat hatte, bin ich in den Gothic-Shop und ich habe mir meinen Ring
der Ohr gekauft und seitdem trage ich den.
Sebastian
Mit 15, da gibt es ja eine Ressource, die wirst du garantiert gefunden haben, die SMJG.
Mary
Ja, ich hatte darüber gelesen und ich hatte mir auch rausgesucht,
wann die und wo die Stammtische sind, aber ich habe das irgendwie nie hinbekommen,
da hinzugehen, weil ich mir dachte, ich möchte alleine nicht hin.
Sebastian
Aber was hätte man denn tun können, dass du diesen Schritt gegangen wärst?
Mary
Ich hatte damals oder über einen längeren Zeitraum eine Freundin und die hatte
ich gefragt, ob sie mitkommen möchte und die habe ich dann auch zu meinem ersten
Stammtisch mitgeschleppt.
Und mit der bin ich dann überall hingegangen, weil die war auch kinky,
aber extrem introvertiert und hat dann aber auch nicht gesprochen mit den Leuten.
Ja, und ich habe dann, ich weiß nicht, also irgendwie gab es da diese,
es war für mich so dieses, okay, ich weiß das und ich will das,
aber ich müsste rein theoretisch durch die Stadt fahren in ein Café,
was ich nicht kenne und mit 15 und so mit 16 war das für mich so eine Riesensache.
Sebastian
Das ist ja allein schon der Begriff Stammtisch, das ist ja schon irgendwie abschreckend.
Mary
Ja, also es ist, vor allem wenn ich dann denke, okay, da sind ganz viele fremde
Leute und ich weiß nicht, welche Leute sitzen da.
Und was, wenn da Leute sind, die ich kenne? Dann ist das komisch.
Sebastian
Ja, irgendwann hast du es doch gewagt.
Mary
Ja.
Sebastian
Was kam zuerst, Stammtisch oder eine Erfahrung? Warum?
Mary
Zuerst Erfahrung auf jeden Fall. Ich hatte immer mal wieder mit Leuten in so
einem Dynamik-Konstrukt so getextet.
Also ich hatte eine Freundin, die fand ich total interessant und dann hatten
wir immer mal wieder darüber geredet, so, ja okay, wollen wir da nicht irgendwie
eine Spieldynamik oder sowas aufbauen, aber das war immer ein bisschen schwierig,
weil die Leute haben immer ein bisschen weiter weg gewohnt und dann war das
immer so über WhatsApp. App.
Es hat dann auch nicht immer so ganz gut funktioniert mit den Leuten,
weil sich auch alle irgendwie untereinander schon kannten.
Das war irgendwie ganz komisch, kann das gar nicht so richtig erklären.
Und ja, und ich hab dann aber auch relativ zügig danach auch angefangen,
auch dann Erfahrungen zu sammeln, ja.
Sebastian
Ja, ist so ein bisschen wie so eine unendliche Geschichte, wie so ein Roadmovie
im Grunde und es gibt immer wieder irgendetwas, was die Sache rauszögert und
dabei will man doch nur verhauen werden. Basically...
Okay, wie ist es dann passiert?
Mary
Ich hatte einen Menschen kennengelernt und ich konnte mich relativ schnell für den begeistern.
Und der war dann, also wir hatten ganz viel geschrieben und dann war der auch
zu Besuch und dann hatten wir auch so ein bisschen miteinander gespielt.
Das war aber nicht so, nicht so intelligent umgesetzt. Also wir hatten vorher
nicht drüber gesprochen, was geht und was geht nicht.
Wir hatten kein Safe Word, das war ganz tragisch, war bei mir im Kinderzimmer
zu Hause, wo ich bei meiner Mama gewohnt habe.
Sebastian
Mach nur weiter, es klingt alles so nach den fürchterlichsten Möglichkeiten, ja.
Mary
Ja, es war gar nicht so intelligent.
Sebastian
Ja, aber man kann ja endlich mal was machen. Ich glaube, da ist dann die Gier,
die dann auch so ein bisschen übernimmt. Jetzt will ich.
Mary
Ja, das ist auch immer noch ein Problem, aber das war wirklich so,
wo ich jetzt auch drauf gucke und mir im Nachhinein denke, ach, das war so dumm.
Sebastian
Aber die Theorie, Safe Word und dass man einen Konsens herstellt,
die hattest du ja schon. Warum ignoriert man das?
Mary
Das ist, ähm.
Sebastian
Das werte ich jetzt übrigens auch gar nicht, sondern ich weiß es ja selbst,
dass diese ganze Theorie, man kann das alles wissen, aber es ist dann doch spannend
und dann passieren Sachen einfach, ne?
Mary
Ich gucke auf diese Gesamtsituation drauf oder auf alle Sachen,
die ich so gemacht habe, die nicht so klug waren und denke mir so,
naja, man konnte es nicht besser wissen, weil man hatte keine Erfahrung.
Und alles, was man, ich war auch so eine Person, ich habe mir auch dann über
YouTube alles reingezogen, was es gab an so Educational Content und ich habe
ganz viel gelesen auf Internet-Webseiten und ich war so ganz begeistert.
Aber letztendlich ist es egal, wie viel man sich anschaut, bis man dann wirklich anfängt.
Und da war es echt so ein, oh, ich bin so überwältigt davon und ich habe da
so richtig Bock drauf und ich habe schon so lange gewartet und ich habe das
noch nie gemacht und jetzt ist da diese Tür offen.
Sebastian
Ja, man hat ja noch nicht die Gewissheit, gefällt mir das dann wirklich?
Mary
Ja.
Sebastian
Ich frage das inzwischen ganz
gern, die Perspektive, wenn du jetzt im Kopf Fantasien ausgearbeitet hast.
Mary
Ja.
Sebastian
Aus welcher Perspektive hast du das gesehen? aus deiner oder eher von außen,
oder vielleicht aus der Seite von Top ist.
Man kann das ja, selbst als Sub kann man ja die Sicht von Top haben,
weil einem ja gefällt, wie jemand unten ist.
Weißt du das noch?
Mary
Tatsächlich eher von außen und ich glaube, ich weiß auch ungefähr, wo das herkommt.
Ich bin nämlich mit irgendwie 13 auf YouTube gewesen und ich bin dann über den
Trailer von Secretary gestolpert.
Das hat mich irgendwie ganz doll geprägt, dieses Bild von Maggie Gyllenhaal,
wie sie diesen Pranger trägt, diesen Kaffee serviert und die Sachen aus den, also einfach,
Es war für mich so dieser, es war ein ganz besonderer Moment,
aber ich habe sie gesehen und ich war einfach überwältigt davon,
wie schön ich das fand und wie elegant und wie beeindruckend.
Sebastian
Ja, also die Menschen, die es nicht kennen, es ist wirklich ein erhobenen Kopf,
es ist nicht irgendwie mit gesenktem Kopf und dann schleicht sie da durch die
Gegend, sondern erhobenem Kopf, es ist routiniert durch die Tür,
wozu sie natürlich alles erstmal ein bisschen drehen muss und es wirkt wirklich,
ja, perfekt choreografiert im Grunde und selbstbewusst und glücklich und das
kriegen die in diesen zwei Minuten, länger ist das in dem Film gar nicht,
kriegen die eigentlich ganz gut eingefangen.
Mary
Sie ist da auch in dieser Filmszene eben auf der Höhe sozusagen ihrer Unterwerfung
und sie ist einfach beeindruckend und ich war einfach davon total eingenommen.
Ich fand es auf der einen Seite mega weird, was ich da gesehen habe an Filmausschnitten
und ein bisschen abschreckend, weil mir der ganze Kontext gefehlt hat.
Nicht mal irgendwie 13, ich weiß nicht, was passiert da alles,
aber wie stolz sie ist und wie eindrucksvoll das ist mega hängen geblieben und seitdem ist viel,
was ich so an Planung mache oder was ich so überlege an Dingen, was könnte man tun,
auch viel von außen, dass ich dann drauf gucke und mir denke,
okay, da gehören irgendwie zwei Leute zu oder auch mehr und wie könnte man das gut umsetzen?
Sebastian
Ja, ich glaube, der Trailer ist auch ein bisschen verstört, weil als ich,
ich glaube, letztes Jahr war das, da habe ich ja mit Marina zusammen nochmal
diesen Film geguckt und da haben wir ja so ein Voice-Over eingesprochen.
Das heißt, man kann sich unser Gelaber anhören, während man den Film laufen lässt.
Und im Trailer habe ich aber immer wieder gesehen, diese Szene,
sie kniet auf dem Schreibtisch, er installiert den Sattel auf ihrem Rücken und
steckt ihr noch die Möhre in den Mund.
Und wenn man das dann alles da so in einer Minute kompakt zusammen hat, Gott, total schwierig.
Also der ist halt wirklich auf Effekt aus, der Trailer. Also der ist unglaublich
gut gemacht, um neugierig zu machen, aber einordnen ist da nicht.
Mary
Ja, ich fand das dann auch ganz, ganz spannend, als ich den Film das erste Mal gesehen habe.
Da war ich vielleicht 17 oder 18 oder so. Ich glaube doch eher 18.
Und ich musste meine Mutter bitten, dass sie mir ihren Amazon-Jugendschutz-Pin
gibt, damit ich mir den Film überhaupt angucken kann auf Amazon Prime.
Das war ganz peinlich, weil ich musste dann meiner Mutter erklären,
warum möchte ich mir diesen Film überhaupt angucken. Ich habe gesagt,
ach, das ist mir einfach ganz wichtig.
Ich habe mir danach auch ein eigenes Amazon-Konto erstellt. Das war alles ein bisschen peinlich.
Und ich weiß, ich habe diesen Film gesehen und ich habe auch geweint,
als ich den gesehen habe, weil ich das,
also auf der einen Seite gucke ich den Film an und sage, okay,
ist ein bisschen weird, die haben kein Safe Word, die haben nie darüber gesprochen,
was sie da eigentlich machen, deswegen eskaliert alles so komisch und irgendwie
haben beide Angst davor, was sie tun.
Aber sie haben da auch mega Bock drauf, aber sie haben auch Angst und sind so überfordert damit.
Aber dieser Willen, den sie an den Tag lebt, um an diese Person ranzukommen,
den fand ich total bemerkenswert und dass er das dann sozusagen belohnt,
das war für mich total schön und dass er sie so…,
doch auch bedingungslos mag.
Sebastian
Könnte ich jetzt fast spekulieren. Das hat einen gewissen Vorbildcharakter für dich.
Mary
Es war, also es ist...
Sebastian
Stolze Unterwerfung.
Mary
Ja, genau. Also es ist, ja, das fasst es ganz gut zusammen.
Sebastian
Großes Ziel gesetzt. Gucken wir mal. So, jetzt hast du, wir waren ja stehen
geblieben, du hast da den Menschen in dein Kinderzimmer eingeladen.
Mary
Ja.
Sebastian
Ihr habt kein Safe Word und ihr habt den Plan, irgendwas zu tun.
Ich muss gestehen, wenn ich mal Spielpartner hatte, Dann hatte ich in der Regel
irgendwie eine viel zu große Tasche mit Kram, um einfach alle Möglichkeiten zu haben.
Aber jetzt hast du da jemanden, hat der Mensch seine Tasche erstmal abgestellt
oder was habt ihr gemacht? Oder habt ihr erstmal einen Kaffee getrunken?
Mary
Also wir waren auch verknallt ineinander oder fanden uns ganz gut und hatten
irgendwie vorher ganz viel miteinander gesprochen und geschrieben und telefoniert
und geskypt und also es gab schon diese zwischenmenschliche Ebene,
die da auch erfüllt war auf jeden Fall.
Also es war nicht so dieses, ich lerne irgendwie jemanden Fremdes kennen und
sage dann, Mensch, toll, komm doch mal vorbei zu meiner Mama nach Hause. Nee.
Genau, also es war so dieses, okay, man war ganz excited, man hat sich gefreut,
man hatte ganz viel geskypt miteinander und man fand sich total toll.
Und hat dann natürlich auch Sachen extrem überstürzt.
Sebastian
Moment, Moment, ihr habt geskypt mit Video? Ja. Und ihr habt dann auch schon gespielt?
Mary
Nein.
Sebastian
Warum denn nicht? Das gibt ja die Gelegenheit, kleine Aufgaben stellen und dies
und das und schon mal so ein bisschen vorfühlen.
Also, okay, du schüttelst dir so leicht den Kopf, warum macht man das nicht?
Mary
Weiß ich nicht. Also es war halt einfach so in dem Moment, glaube ich,
gar nicht so eine richtige Option, weil es war einfach so ein,
oh wow, wir sind so verknallt ineinander und irgendwie voll jung und wir sind so Teenager.
Sebastian
Okay.
Mary
Ja, aber als der Mensch dann da war, da kam ich nämlich gerade gedanklich so
drauf, sehr überstürzt. Also er hatte gleich ein Halsband mit,
das dann auch mein Halsband war, aus Edelstahl.
Also es war so ein massiver Halsreif, irgendwie so hoch und so dick und metallisch
und mit Ohrring und mit Magnetverschluss.
Sebastian
Okay, der Mensch hatte also schon Erfahrung?
Mary
Nein, nicht wirklich.
Sebastian
Okay, also heißt, er hat gegoogelt und sich informiert und dann hat er erstmal geshoppt?
Mary
Ich habe keine Ahnung.
Sebastian
Du hast gerade wirklich so gezeigt, Höhe zwei Zentimeter, vielleicht sogar drei
und Materialstärken wirklich dick und schwer.
Mary
Wir hatten zum Beispiel auch so Handschellen aufgebaut.
Die bestanden aus zwei Halbkreisen sozusagen und dann war da in der Mitte ein
Stift mit einem Vorhängeschloss.
Und die waren aus massivem Edelstahl. Und das war auch so, da gucke ich heute
drauf und ich bin so, das ist nichts, womit man einfach von heute auf morgen
anfangen sollte, weil das ist irgendwie, also es war so ein bisschen so eine
von null auf hundert Aktion, die wir da geschoben haben.
Wir haben auch alles mögliche dann sofort gemacht, also irgendwie mit Wachs
und mit Fesseln und mit Hauen und mit keiner Ahnung. Das war alles ein bisschen viel.
Sebastian
Ja, aber ganz ehrlich, wenn man da so ein bisschen, ich sag mal so auf halber
Augenhöhe, würde ich jetzt mal einschätzen, so ein bisschen rumprobieren kann,
das ist ja erstmal gar nicht so schlecht.
Oder hättest du es dir anders gewünscht, den Maß da zu finden,
der einen da direkt von vorne ran perfekt erzieht und keine Ahnung und den Plan
und den Durchblick für die nächsten 30 Jahre hat und alles nach strenger Vorschrift macht.
Ich glaube, das klingt doch viel gruseliger als, wir haben einfach mal rumprobiert
und uns hoffentlich nicht verletzt.
Mary
Ja, und das hatte sich ein bisschen auch gezogen. Also ich habe relativ,
ich habe auch schon viele komische Erfahrungen gesammelt, generell einfach mit Menschen.
Genau, und das hatte sich dann so ein bisschen gezogen. Und heute gucke ich
drauf und weiß, okay, ich hätte
zum Beispiel für mich selbst meine Grenzen viel besser kennen müssen.
Ich hätte, also es ist nicht so dieses, ich gucke drauf und ich sage,
wuhu, irgendwie sind alle Leute doof, mit denen ich das gemacht habe,
weil das so viel schief gegangen ist, sondern es ist eigentlich,
ich gucke drauf und ich sage,
ja, ich wusste es tatsächlich nicht besser und ich bin da auch so ein bisschen
vorgeschädigt, dadurch,
dass ich, ich komme aus einem Haushalt, der so ein bisschen schwierig ist und
da durfte ich nie richtig lernen, Grenzen zu ziehen.
Und wenn man dann mit dieser, ich gebe mich selbst für andere Leute auf,
ich bin ein People Pleaser,
Hauptsache es gibt keinen Konflikt, Hauptsache andere Leute sind zufrieden,
also sehr sich selbst aufopfert für andere Leute und das gewöhnt ist und kommt
dann in eine DS-Dynamik rein oder in eine Spielbeziehung, dann geht das echt nach hinten los,
weil man halt sagt, okay, ich kenne meine eigenen Grenzen gar nicht und dementsprechend
kommt es dann schnell zu Situationen, wo man erst im Nachhinein zum Beispiel
merkt, okay, es hat mir nicht gut getan.
Sebastian
Ich finde, wenn man die allerersten Erfahrungen macht, dann,
also erstmal klar, da ist dieser Moment, das erste Mal wird einem tatsächlich
eine Form von Gewalt angetan, das will man ja.
Besteht ja bis zu diesem Moment immer noch die Chance, dass man das vielleicht gar nicht toll findet.
Gibt es da einen Moment, wo du sagst, oh ja, das ist genau das Richtige,
selbst wenn du jetzt rückblickend sagst, das waren vielleicht keine vorbildlichen
Erfahrungen. Aber gibt es so ein, okay, jetzt bin ich dann doch angekommen und ja, das ist es.
Gab's das?
Mary
Finde ich schwierig irgendwie. Also ich weiß, dass es in dem Moment auf jeden
Fall was war, was ich sehr toll fand,
aber da hängt so ein bisschen für mich so ein Schleier drüber von,
okay, ist mir jetzt irgendwie nicht mehr so oder kann ich nicht mehr drauf gucken
und sagen, okay, war einfach gut, sondern ich mache mir viel Sorgen um die Person,
die sozusagen da involviert ist, also um mich selbst.
Ich gucke drauf und sage, oh Gott, das war aber keine kluge Entscheidung,
die du da getroffen hast.
Sebastian
Das war spannend, weil das ist eben nicht dieses, oh wir haben gespielt,
das war gut, das hat Spaß gemacht, sondern das ist ein, okay ich bereue das
jetzt doch ein bisschen, weil das, das, das, das, das.
Und dem kann dein Gegenüber ja auch recht schlecht gerecht werden,
weil ganz ehrlich, das Haar in der Suppe wird man immer finden.
Mary
Ja, es ist vor allen Dingen auch in dem Sinne schwierig, also ich weiß nicht,
also viel, was drumherum hätte passieren müssen, dass es was ist,
wo ich sage, okay, da gucke ich drauf und ich sage, Mensch, das war 10 von 10 oder war total,
da fehlt ganz viel, also auch so an Sicherheitsaspekten und an Kommunikation
und an Grenzen und auch an das Respektieren von Grenzen.
Dementsprechend gucke ich drauf und es ist irgendwo zwischen okay,
war viel, was ich für andere Leute gemacht habe, aber nicht für mich.
War viel, wo es mir heute nicht mehr so gut mitgeht und viel ist in seltsamen
Kontexten auch passiert, was ich so gemacht habe. Und das ist dann,
Gucke ich drauf und finde ich nicht so unglaublich gesund auch.
Sebastian
Aber trotzdem hat man weitergemacht. Ja. Also muss ja doch immer irgendwie was
dabei gewesen sein, was dich innerlich berührt hat.
Mary
Abhängigkeitsverhältnisse.
Sebastian
Oh je.
Mary
Ja, schwierig, schwierig.
Sebastian
Ja, ich habe das ja auch stehen. Das ist generell ein bisschen ein schwieriges
Thema, aber mir geht es natürlich immer so ein bisschen auch um Motivation und
aber auch diese Lernkurve.
Ich glaube, selbst wenn man keine Informationen von außen hat,
der Mensch wird es irgendwie schaffen, Sex zu haben und Nachkommen zu zeugen.
Die Natur hat das schon ganz ordentlich angelegt. Bei BDSM bin ich auch der
Meinung, dass der Mensch, wenn er diesen Drang hat, dass er da irgendwie schon hinkommen wird. Ja.
Und jetzt haben wir aber diese ganzen sozialen Gefüge, die sich herausgebildet
haben, wie SSC und REC und Konsensherstellen etc.
Am Anfang hört man davon und denkt sich, ja, ja, ich will doch nur ein bisschen
hauen und machen und tun, so aus meiner Perspektive.
Und dann kommt dann irgendwann die Erkenntnis, ja, eventuell ist das auch für
dich ganz gut, wenn man vielleicht vorher mal ein bisschen spricht und wenn
man bestimmte Regeln einhält. Ja.
Weil dann hat man vielleicht auch langfristig Spaß mit jemandem.
Mary
Definitiv, ja.
Sebastian
Kam dann so bei dir der Schwung zu sagen, okay, ich etabliere diese ganzen,
ich sag mal, althergebrachten Erfahrungen von anderen mal bei mir selbst?
Mary
Ganz bewusst mache ich das tatsächlich erst seit, ich glaube, letztem Jahr.
Vorher war es immer so ein, ja okay, ich habe nie gelernt eine Grenze zu ziehen,
ich mache jetzt einfach für die andere Person alles mögliche,
was die Person möchte, auch wenn ich daran keinen Spaß habe oder auch wenn es mir nicht gut tut.
Also es ist nicht so gesund gewesen, es war nicht ausgewogen,
es war wenig Kommunikation da über das, was machen wir jetzt,
wie kümmern wir uns danach darum, also das hat uns alles irgendwie hinten übergefallen.
Und als ich dann raus war aus den Situationen, aus auch den zwischenmenschlichen
Beziehungen, die damit zu tun haben,
habe ich sozusagen von einem Tag auf den anderen entschieden,
okay, ich bin jetzt Poli.
Und auf einmal war mir das...
Auch weil ich sozusagen, ich hatte auch schon mit der Therapie angefangen und
in der Therapie ganz viel aufgearbeitet und mir in der Therapie ganz viele Gedanken
gemacht, okay, welche Grenzen habe ich eigentlich und welche Grenzen möchte
ich haben und welche Grenzen möchte ich hochziehen und wie kann ich die behalten.
Dementsprechend habe ich dann sozusagen letztes Jahr von einem Tag auf den anderen
entschieden, okay, ich habe jetzt Grenzen und es ist mega viel Arbeit,
aber ich setze die jetzt und ich überlege mir jetzt immer wieder ständig,
wie kann ich auf mich aufpassen und wie kann ich mir was Gutes tun.
Sebastian
Ja, ich glaube, das ist auch vielleicht ein Missverständnis,
dieser Begriff Sub und auch Masochistin und in Klammern auch noch Sklavin dazu.
Dieser Begriff, man tut, was einem gesagt wird, man steht zur Verfügung,
es muss einem jetzt nicht unbedingt gefallen, man gehorcht und, und, und, und, und.
Das heißt, da kommt ja auch ganz viel sexueller Reiz her.
Man muss das und da vermischt sich ganz viel.
Und es ist jetzt immer schwierig, die Formulierung BDSM als Spiel zu betrachten,
aber nein, ich glaube BDSM als etwas zwischen zwei Menschen zu betrachten und
nicht als, ja man hat dann halt die Seite gewählt und jetzt muss man damit leben.
Sondern ich glaube, es ist verhandelbar und ich glaube, und deshalb mag ich
das gerne auch immer wieder im Podcast
drin haben, dieses, es ist Verhandlungssache, wie definiere ich was.
Und ich kann auch eine Sub haben, die nichts von dem tut, was ich von ihr sage.
Wenn verhandelt ist, sie möchte halt und muss gezwungen werden,
damit wir dann beide was davon haben.
Aber dann ist es diese Ebene und dann gibt es eben genau die gegenteilige Ebene,
die sagt, nein, also zu etwas zwingen ist zwecklos.
Wenn das nicht passt, dann passt das nicht. Man muss einen anderen Weg finden.
Aber ich glaube, das ist ein Missverständnis. Die Frage ist, wo kommt es her?
Also man kriegt ja nirgendwo eingetrichtert, so hat das zu laufen und das muss
man dann halt ertragen und damit leben, wie es einem hinterher geht.
Weißt du, wo es für dich herkommt? Ich habe ja eine Theorie.
Mary
Auf der einen Seite ist es eben eine sehr unangenehme Mischung aus mehreren Sachen.
Auf der einen Seite ist es halt, okay, ich komme aus diesem,
also das ist tatsächlich das, was sozusagen ich als meine als meine traumatischen
Kindheitssachen mit, ich wachse in diesem seltsamen Haushalt auf.
No offense, falls sich meine Eltern das jemals anhören sollten.
Aber das ist tatsächlich ziemlich schwierig, wenn man dann sozusagen erwachsen
ist und guckt drauf und sagt, Mensch, ich habe nie gelernt, eine Grenze zu ziehen.
Das ist ganz schön unangenehm und das wird ja in allen Lebensbereichen merkbar.
Und das heißt, man begibt sich auch immer wieder in Beziehungen,
die für einen nicht gesund sind, weil man sich nicht abgrenzen kann zum Beispiel.
Sebastian
Das ist ja auch schwer, eine Grenze zu ziehen, weil man muss dann sagen,
nein, bis hier und nicht weiter.
Und ich habe früher mal gesagt, auch auf Stammtischen und Partys auch,
dass ich von jemandem, der sagt, ich bin ein Sub, dann erwarte ich,
dass der Mensch Grenzen ziehen kann und darauf muss ich mich als Top verlassen können.
Dann habe ich gelernt, nee, so einfach ist es nicht.
Das heißt, mein Instinkt ging dann auch immer Richtung, also zu Menschen hin,
von denen ich dann wusste, die können Grenzen setzen.
Weil sonst war mir die Sache auch einfach zu heiß.
Weil man nie weiß, ob man nicht hinterher dasteht und es der Arsch Grenzen überschritten
hat, von die man hätte irgendwie wahrnehmen können.
Also damit gebe ich keine Schuld ab oder so.
Sondern da ist ein schlechtes, einfaches Erfahrung, ist, fordere ein,
dass Grenzen auch mir als Top gegenüber gesetzt werden, damit ich sie respektieren kann.
Und das erfordert natürlich von beiden dann auch diesen Mut zu sagen,
das definiere ich hier als Limit, als Grenze.
Mary
Ja, genau. Und das ist eben das, was ganz lange nicht passiert ist,
was ich dann mir auch antrainieren musste.
Also wo ich in der Therapie viel geübt habe, wo ich irgendwie versucht habe,
das mit in mein normales Leben zu nehmen, außerhalb meiner Therapiesitzung.
Und was jetzt zum Beispiel auch was ist, was mich viel beschäftigt,
weil ich darüber nachdenke, okay, da ist dieser Mensch in meinem Leben und den
finde ich total toll. Und ich habe dieses Riesenbedürfnis, mich dieser Person zu unterwerfen.
Aber welches Maß ist jetzt gesund?
Oder wo muss ich auf mich aufpassen? Wo muss ich darauf achten,
dass ich meine Sachen hinkriege, damit es spielerisch bleibt?
Sebastian
Es soll also spielerisch bleiben. Vielleicht mal eine grundsätzliche Frage.
Also BDSM als R24-7 ist erfüllend oder schon eine abgegrenzte Session?
Ich weiß, das ist schwer und gemein.
Mary
Beides.
Sebastian
Oder wo sagt die Fantasie, das will ich, aber das ist halt nicht möglich.
Das ist ja auch nochmal so ein Punkt.
Mary
Das ist für mich tatsächlich auch gerade ein bisschen schwierig,
weil ich merke, ich habe dieses riesengroße Bedürfnis, aber das ist irgendwie
so nicht sofort direkt umsetzbar.
Also ich würde, ich weiß nicht, ich hätte glaube ich, ich muss mich selbst ein bisschen ausbremsen.
Auch auf der einen Seite, weil ich zum Beispiel meinen Partner nicht überfordern möchte damit.
Dass ich dann sage, hier, hier ist alles, was ich dir zu geben habe,
mach mit mir, was du möchtest, weil es funktioniert, also es ist halt.
Sebastian
Das ist ein fieses Lotteriespiel, nämlich, dass er dann möchte,
was du gerade gut anzubieten hättest, dass er das ausgerechnet trifft.
Mary
Es ist vor allen Dingen schwierig, dass ich sozusagen, es ist viel Verantwortung
auch von einer anderen Person und die kann ich dir ja nicht einfach vor die Füße werfen.
Und was ich meine ist, dass ich sozusagen meine Verantwortung für mich selbst
trage. Ich kann auch ein Beispiel bringen.
Mein Partner wünscht sich von mir Zahnputz-Safies, weil er weiß,
ich habe ein Problem damit, mir regelmäßig die Zähne zu putzen,
weil ich Depressionen habe.
Aber, also was jetzt zum Beispiel für mich, wenn ich das jetzt so auffriemel,
diese Situation, das heißt für mich, diese Sache darf keine Therapiemaßnahme sein.
Sebastian
Was ist es denn?
Mary
Für mich, ich finde das einfach schön, aber ich weiß, selbst wenn er zum Beispiel
keine Zeit hat, heißt das, ich muss mir trotzdem die Zähne putzen.
Nicht, also ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann, aber für mich ist
die Verantwortung, selbst wenn ich ihm jetzt kein Bild mache oder er keine Zeit
hat, heißt das, ich muss mir selbst trotzdem noch die Zähne putzen können,
ohne dass ich irgendwie dieser Aufgabe nachgehe.
Sebastian
Es ist also eine Unterstützung, so den letzten Schritt auch zu gehen und das einfach mal zu machen.
Mary
Aber es darf nicht die einzige Grundlage sein, warum ich etwas tue.
Ich weiß nicht, ob das Sinn macht, weil wenn dann zum Beispiel,
ich hatte da letztens mit einer befreundeten Sklavin drüber gesprochen,
wo wir auch beide gesagt haben, ja, es gibt Sachen,
die macht man gerne, die sind sehr angenehm, aber es gibt Bereiche,
die müssen trotzdem funktionieren.
Einfach, weil man sonst nicht mehr lebensfähig ist, wenn man aus dieser DS-Dynamik rauskommt.
Sebastian
Ja, das ist vielleicht so ein Punkt, dieses, wenn alles gesteuert wird,
kontrolliert wird, was ja hilfreich sein kann, dann hat man ja eben das Problem,
dass man auch ein riesiges Loch hat, wenn das eben nicht passiert.
Mary
Genau und das ist etwas, wo ich sage, okay, ich muss einmal für mich selbst
Verantwortung übernehmen im Sinne von, ich muss meine Grenzen kennen,
ich muss wissen, was möchte ich eigentlich.
Auf der anderen Seite muss ich so gut auf mich aufpassen, dass meine sozusagen
auch mentale Gesundheit nicht auf dieser DS-Beziehung beruht.
Also dass es nicht dieses Abhängigkeitsverhältnis gibt, wo ich dann am Ende
rauskomme aus dieser DS-Dynamik oder aus meiner Beziehung und denke,
Mensch, jetzt habe ich gar nichts mehr.
Sebastian
Das ist glaube ich wirklich so ein Punkt, das sitzt dir auch wirklich im Nacken,
dieses ich muss aufpassen. Das ist ja eigentlich das Gegenteil von dem, was du willst.
Mary
Es ist halt in dem Sinne schwierig, weil ich weiß, okay, ich bin durch zum Beispiel
psychische Erkrankungen vorbelastet in dem Thema oder ich war viel und oft in
Beziehungen, die mir nicht gut getan haben, weil ich da nicht aktiv dran gearbeitet habe.
Und jetzt bin ich zum Beispiel in dieser Beziehung mit diesen Menschen und ich
habe mich das erste Mal in meinem Leben vor der Beziehung wirklich lange damit
auseinandergesetzt, was möchte ich von dieser Beziehung.
Sebastian
Ich mag mal eine Sache einschieben, weil es ist natürlich, jetzt hören Menschen
diese Folge und sagen, ja okay und ja das ist ja bei Mädels auch eher das Problem,
wenn die sub sind und ich mag nochmal so ein bisschen den Fokus drauf lenken,
nee das ist völlig geschlechterunabhängig.
Also auch gerade Jungs, die unten spielen möchten, die laufen im Prinzip alle
in die gleichen Fallen rein. Also da kann man es nicht dran festmachen.
Der Punkt ist nur so ein bisschen, das ist dann so ein, ich glaube bei der Kombination
Femdom-Males-Hub ist das ein bisschen tolerierter, weil man ja den Männern im
Prinzip mehr irgendwie gesellschaftlich mehr,
ich weiß nicht, irgendeine innere Stärke oder sowas dazu mutet, ich habe keine Ahnung.
Ich glaube inzwischen, jetzt nach drei Jahren Podcast, davon stimmt gar nichts.
Das trifft einfach jeden immer gleich.
Man mag mir da widersprechen, ich bin gespannt. Ich hatte eben so ein bisschen
geschaut, wo kommt das her, dass man auf dieses sich gehen lassen oder dieses
mit sich machen lassen drauf kommt.
Ich habe ja so die leise Vermutung, wenn man so Geschichten liest und Pornos
guckt und so weiter, Da ist ja im Prinzip das, was der Geschichte die nötige
Spannung gibt und auch den erotischen Reiz,
das ist ja ganz oft diese Ohnmacht, dieses Überwältigtwerden und das wird dann
ja auch dort mehr überspitzt oder sagen wir mal ein bisschen konzentrierter auch dargeboten,
weil man kann es halt nicht in 2000 Seiten packen, sondern im Zweifel müssen
auch mal 30 reichen und es soll ja trotzdem irgendwie schon gut sein.
Ist das vielleicht das falsche Vorbild, wenn man sowas konsumiert?
Man wird ja so geprägt irgendwie, auch wenn man es nicht merkt.
Mary
Ich weiß es gar nicht so richtig. Also ich weiß, dass es jetzt mittlerweile
zum Beispiel etwas ist, was mich an Medien teilweise auch abschreckt.
Also ich habe die Geschichte der O gelesen oder ich bin jetzt sozusagen im letzten
Kapitel angelangt und da ging es jetzt um so, ja und dann kriegt sie ein Branding
auf den Arsch und ich war nur so, oh Gott.
Also weil diese ganze Geschichte ist so geprägt von diesem Ohnmachtsgefühl von
ich tue was aus Liebe für diesen Mann,
aber es wurde nie drüber gesprochen und am Anfang gibt es gar keinen Content
in dieser Geschichte und ich
war einfach überwältigt davon, das ist alles ganz schön gruselig gerade,
weil für mich das schon so ein Hauch von Übergriffigkeit hatte und ich weiß,
dass diese Übergriffigkeit etwas ist, was diese Geschichte sexy macht.
Die ist da in diesem Chateau und sie weiß nicht, was mit ihr gemacht wird.
Aber ich habe drauf geguckt und ich fand das mega beängstigend,
weil ich war so, oh Gott, da hätte man ja vorher mal mit ihr drüber sprechen können.
Sebastian
Ja, ist immer so ein bisschen die Frage, einfach realistischere Geschichten,
wobei, ob die dann noch so viel Spaß beim Lesen machen, ich weiß es immer nicht.
Mary
Ja, aber ich persönlich habe für mich dann auch festgestellt und das schreckt
mich dann so ein bisschen ab und ich weiß, dass, also ich sitze dann da und
gucke auf dieser Perspektive raus von, würde ich das umsetzen wollen?
Dann müsste ich ja so viel Planung drumherum machen. Ich glaube,
das ist was, was Leute dann wieder unsexy finden würden an so einer Geschichte.
Von, okay, ja toll, jetzt sind hier 100 Seiten Planung und jetzt sitzen die
zusammen und malen eine Mindmap darüber, was sie jetzt machen können.
Sebastian
Ja, ich glaube, das ist auch schwierig, weil in dem Moment, wo du hingehst und
schreibst zum Beispiel erotische Literatur und packst die ganze Geschichte mit
Konsent und alles damit rein,
dann wird dir auch eine kleine Übergriffigkeit, die ja der Geschichte Spannung
verleihen soll, wird dir dann als, oh, das kannst du aber nicht schreiben,
ausgelegt. Lässt du das alles weg?
Ist es so fiktional, dass du das ohne Probleme abdrucken kannst?
Also ich glaube, dadurch kriegst du eine Menge Realismus mit rein.
Mary
Ja.
Sebastian
Und dadurch ist es weniger reizvoll, weil Fiktion ist halt so,
davon kann ich mich innerlich wunderbar distanzieren.
Das kann ich geil finden, aber ich weiß, das ist nicht realistisch.
In dem Moment, wo es realistisch wird und dadurch auch diese Sicherheitsaspekte
reinkommen, ich weiß nicht, würde ich es da noch lesen wollen.
Mary
Also mir bereitet das tatsächlich Freude, ich finde das schön,
also das ist dann so dieses auch, wenn man merkt, ah die andere Person,
die zieht da auch richtig Freude draus, also es ist nicht so dieses,
Frau wird gefoltert, wie in so diesen Hardcore-Pornos und dann weint die einfach
nur und schreit, sondern so ein, man sieht richtig, Person hat richtig,
oder wenn ich sehe, die hat da vorher richtig Bock drauf, dann ist das für mich
so ein, ah schön, dann freue ich mich.
Sebastian
Ja, da bin ich anders. Also wenn ich da was lese, dann denke ich mir so,
ach, das ist so ein, in dem Moment, wo es dann dieses Echt- und Ausweglos bekommt,
dann finde ich das schon gut und interessant.
Aber es ist interessant, ich spiele anders als das, was ich an zu konsumieren
bereit wäre. Darüber muss ich mal nachdenken.
Mary
Verdammt.
Sebastian
Jetzt hast du, ich glaube, bestimmt tausendmal das Wort Grenzen gesagt.
Mary
Ja, sorry.
Sebastian
Welche gibt es denn?
Mary
Also was zum Beispiel für mich ganz wichtig ist, was nicht betroffen werden
darf von Spiel, ist meine Familie,
meine Finanzen und zum Beispiel, was für mich wichtig ist, sozusagen mein,
ich nenne es mal beruflicher Alltag, um mich jetzt nicht selbst zu doxen und zu viel Preis zu geben.
Sebastian
Es muss also ein Spiel in einem abgesteckten Rahmen bleiben,
der dir trotzdem noch ermöglicht zu leben und dich zu verwirklichen.
Mary
Ja, also mir ist das, das ist so ein bisschen das, was für mich auch so ein Konflikt darstellt.
Weil auf der einen Seite bin ich so, dass ich sage, ich habe dieses Riesenbedürfnis
danach, alles mögliche aufzugeben und über Bord zu werfen und ich würde gerne alles mögliche machen.
Und auf der anderen Seite ist es für mich ein, aber ich muss gucken,
dass ich auf mich aufpasse und dass es Sachen gibt, die mir auch,
die mir noch gehören sozusagen.
Sebastian
Aber jetzt kannst du ja diese Verantwortung an deinen Partner abgeben und sagen,
pass auf, das sind die Grenzen und innerhalb derer kannst du dich bewegen und
dann mag ich auch nicht mehr drüber nachdenken. Gelingt das?
Oder ist der immer so, auf der Schulter sitzt immer noch so ein kleines Teufelchen, was sagt hier?
Da, ne? Da sind wir jetzt hart dran, weil ich genieße ja selber auch das Spielen
an der Grenze und auf der Grenze und wo man sich ein bisschen bewegt, ne?
Und dieser Grenzgang, der macht ja auch viel Reiz aus.
Und wenn du jetzt permanent in dem Modus bist, ich muss überprüfen,
was macht da mein Gegenüber, dann ist die Frage, ob du dich dann auch fallen lassen kannst.
Mary
Tatsächlich bringe ich dieser Person, meinem Freund, sehr viel Vertrauen entgegen und sage dann, okay,
wenn du mich nach dieser Sache fragst, dann wirst du dir Gedanken gemacht haben
und dann wirst du dir drüber nachdenken.
Und ich weiß zum Beispiel, wenn ich sagen würde, das geht gerade nicht,
weil mir geht es gerade nicht gut zum Beispiel, dann wäre das für mich immer noch ein Ausgang.
Also wenn er mich zum Beispiel um etwas bitten würde und ich sage,
okay, aber mir ist da gerade absolut nicht nach, weil mir geht es gerade richtig
schlecht, dann wäre das immer noch so, dass wir sagen könnten,
okay, wir finden jetzt einen Kompromiss, dann macht das morgen oder so.
Sebastian
Gibt es harte Grenzen, die man als Ding, also als Praktik bezeichnen kann?
Ich sag mal, das Brandeisen auf dem Hintern, das ist offenbar etwas,
wo du eventuell vor zurückschreckst.
Mary
Ja, es ist ganz witzig, weil dadurch, dass ich zum Beispiel auch gerade sozusagen
mit vielen Leuten im Raum stehe, dass ich mit denen spiele,
muss ich ganz viele Listen schreiben, so mit Grenzen und mit Hard Limits und
mit Soft Limits und da gibt es so ein paar Sachen wie Schwangerschaft,
dazu gehört auch so Schwangerschaftsfantasie und Impregnation und so,
weil das ist für mich so eine ganz harte Grenze, da komme ich gar nicht mehr
klar, das finde ich ganz furchtbar für mich.
Das andere ist so permanente Veränderungen am Körper, also Brandings, Tattoos von Partnern.
Ich glaube, das Einzige, was ich machen würde, ist Piercings,
wenn ich die sowieso schon haben wollen würde.
Aber ich würde niemals sagen, hier, such dir ein Piercing für mich aus.
Was auch für mich als eine harte Grenze mit dazu zählt, ist mir zum Beispiel
die Haare abrasieren für einen anderen Menschen. Also ich habe einen Undercut,
den darf mein Dom auch nachrasieren, auch in so einem DS-Setting.
Aber wenn er sagen würde, ich rasiere dir jetzt den Rest ab,
dann wäre das für mich absolut nicht in Ordnung. Das habe ich auch schon sehr oft verbalisiert.
Damit wird dann auch gespielt in dem Kontext. Dann wird gesagt,
ja, wenn ich das wollen würde, würde ich dir jetzt alle Haare abrasieren.
Aber ich bin gütig und mache das nicht. Dann bin ich so, okay, voll heiß, lol.
Sebastian
Danke.
Ich glaube, du brauchst einfach Kontrolle über die Situation, über das Spiel.
Und damit bist du ja eigentlich eher so auf der Top-Seite.
Ich habe ein bisschen überlegt, was könnte denn die optimale Spielsituation für dich sein?
Ein möglichst devoter Service-Top.
Mary
Wäre doch perfekt.
Sebastian
Also nein, aber guck mal, da würde nichts passieren, da würde keine Grenze angekratzt werden.
Du könntest ganz genau sagen, das und das passiert in dem und dem Bereich.
Also du merkst, ich provoziere dich jetzt ein bisschen. Die Frage ist also,
warum bringt es das nicht?
Mary
Das ist gar nicht meine Art. Also ich weiß nicht, ob das gerade so rübergekommen ist.
Sebastian
Ich versuche ja gerade wirklich so die Abgrenzung zu sehen, weil das könnte
ja für das Problembewusstsein eine Lösung darstellen, weil da bist du im sicheren
Rahmen, die Masochistin hat auf jeden Fall Spaß dabei, weil wehtun tut es trotzdem
und du kannst die Regeln aufstellen,
unter denen etwas passiert und bist in einem für dich sehr sicheren Bereich.
Mary
Aber das passiert so schon.
Also ich habe zum Beispiel, seitdem im Raum stand, dass ich mit meinem Freund
spiele, war ja so, dass er gesagt hat, ich möchte von dir eine Hard-Limit-Liste
und eine Soft-Limit-Liste.
Die habe ich ihm dann gegeben, dann war so, okay, jetzt musst du mir die alphabetisch sortieren.
Und ich war so, okay, dann sortiere ich die alphabetisch. und ich kriege die,
seitdem wir uns treffen, jedes Mal oder fast jedes Mal wieder mit nach Hause,
weil er sagt, naja, das hast du mir aber gerade gesagt, das findest du auch
nicht gut, dann schreib das auf.
Und er hat diese Liste in Papier bei sich zu Hause liegen, hat dadurch meine
Rahmenbedingungen bekommen,
oder weiß, welche Sachen für mich nicht funktionieren, hat aber auch eine Kinkliste
von mir bekommen, wo sozusagen nach, wie anstrengend emotional oder körperlich ist das für mich,
geordnet, meine Kings draufstehen, kann die sich angucken und wir sprechen auch
immer wieder drüber und dementsprechend fühle ich mich da in sehr sicheren Händen.
Das heißt, klar mache ich mir Gedanken darüber, komme ich in eine emotionale
Abhängigkeit, weil ich mir die Zähne nicht putze oder so.
Übergiertes Beispiel, ist mir sehr wichtig, dass das auch funktioniert,
dass ich sage, okay, ich bin für mich selbst so verantwortlich,
dass es uns beiden Spaß macht und nicht, dass jemand das Gefühl hat,
er therapiert gerade eine andere Person. weil ihr Leben nicht im Griff hat.
Sebastian
Ja, an der Stelle der übliche Spruch, Dom ist kein Therapeut.
Das habe ich übrigens auch nicht. Muss ich auch mal ergänzen.
Das funktioniert natürlich nicht. Die Kinkliste auch alphabetisch sortiert?
Mary
Nee, die ist sortiert von 1 bis 10.
Sebastian
Von 1 bis 10? Da darf nur 10 Sachen geben?
Mary
Also es ist eine Skala von 1 bis 10. 1 ist sozusagen emotional für mich nicht
anstrengend, braucht nicht viel Vorbereitung für mich, ist für mich ...
Easy umzusetzen und finde ich total toll.
Sebastian
Magst du mir die Nummer 1 und das, wo 1 dran steht und 10 dran steht,
verraten? Da da mehrere Sachen stehen, kannst du ja doch noch auswählen.
Mary
Ich glaube, ich weiß gar nicht, was so bei 1 steht.
Ich glaube, bei 1 steht sowas wie Lob und Bestätigung und Zuspruch,
weil ich habe einen riesengroßen Praise King und sowas wie Aufgaben oder so.
Das ist was, das mache ich sehr gerne und das kann ich sehr einfach machen.
Und ich glaube, 10 ist tatsächlich ein C, also steht da C in C drauf.
Ich glaube, das ist auch die einzige 10, die ich habe, weil ich sage,
okay, das braucht viel Vorbereitung, wenn wir jetzt wirklich so ein Entführungs-Szenario
machen oder so. Es gibt natürlich so.
Sebastian
Magst du 10, 10 nochmal übersetzen fürs Publikum?
Mary
Consensual Non-Consent, also im Sinne von, man hat sich vorher abgesprochen,
dass es keinen, ich weiß gar nicht.
Sebastian
Keines Konsensbedarf. Also wir sind uns darüber einig, dass Dinge passieren
können, die ich dann tatsächlich und wirklich nicht will, dass sie passieren.
Kann man das so umschreiben?
Mary
Ah, weiß ich schon wieder gar nicht. Also das ist für mich dann so zum Beispiel,
dass ich sage, okay, ich würde natürlich auch vorher mit den Menschen,
die involviert sind in so eine CNC-Szene, auch wirklich drüber sprechen,
okay, aber was geht jetzt wirklich und was geht gar nicht?
Wo wäre es für mich schon eine Art von Übergriffigkeit, mit der es mir schlecht
geht? Oder was ist sozusagen im Rahmen meiner Grenzen?
Sebastian
Okay, vielleicht frage ich da mal rein, wo hört für dich der Konsent auf?
Mary
Also es kommt sehr auf die Person an auch.
Sebastian
Ja, vielleicht kannst du auch mir mit einem Beispiel das versuchen ein bisschen
näher zu bringen, weil das ist immer ganz schwer zu sagen, ja ich hab Grenzen,
es geht bis da und es geht bis irgendwo hin und wenn dann der drüber ist,
dann ist es nicht, manchmal ist es ja auch so ein Kipppunkt,
wo man wirklich rangeht und bis dahin ist es richtig toll.
Und dann kommt noch so eine Kleinigkeit obendrauf, die auch dein Gegenüber möglicherweise
wirklich als Kleinigkeit auch betrachtet und für dich ändert sich dadurch alles.
Mary
Also es gibt so ein paar Sachen, die sind mir persönlich sehr wichtig.
Ich habe keinen Sex mit Menschen, die ich nicht kenne.
Und wenn jetzt in so einem CNC-Szenario zum Beispiel jemand sagen würde,
lol, das ist mein Nachbar, den kennst du zwar nicht, aber der darf jetzt an
dich ran, dann wäre das für mich nicht mehr in Ordnung.
Es gibt Leute, die finden das toll und das möchte ich gar nicht kingshamen,
aber für mich wäre das total das furchtbare Horrorszenario.
Und es gibt so ein paar Sachen, die sind für mich absolut nicht in Ordnung.
Und ich bin zwar jemand, zum Beispiel, ich mag Erniedrigung sehr gerne,
aber wenn zum Beispiel mein Dom in so einer CNC-Szene zu mir sagen würde,
du bist wertlos oder du bist hässlich oder ich könnte jetzt dein Leben beenden,
wäre ich so, okay, nee, das ist ein bisschen viel gerade, jetzt muss ich heulen.
Sebastian
Äh, ja.
Mary
Gibt Leute, also ich kenne auch Leute, die das machen und ich bin so good for you, aber für mich….
Sebastian
Jetzt haben wir ganz viel darüber gesprochen, was geht nicht,
welche Erfahrungen hast du gemacht, wie schützt du dich, wie schützt du deinen
Kink und deine Seele so ein bisschen.
Wenn ich dich einfach mal frage, so eine gelungene Session, wo du sagst, ja, das war's.
Wie sieht das aus für dich?
Mary
Ich hatte letztens sehr gute, die mich sehr erfüllt haben.
Da kann ich auch tatsächlich mein Ding der Woche mit einbinden.
Sebastian
Ja bitte.
Mary
Das konnte ich leider in Präsenz nicht mitbringen.
Ein Teil aus Organisations- und
Zeitgründen, aber ich habe meinen Freund gebeten, ein Bild zu schicken.
Sebastian
Bin gespannt. Ein Stöckchen.
Mary
Das ist ein Plastikrohr aus dem Baumarkt. ungefähr einen Meter lang.
So ein Durchmesser, ich kann nicht ganz schätzen.
Sebastian
Wie viel das ist.
Mary
Ja, so ein guter Zentimeter.
Sebastian
Würde ich sagen. Etwa daumendick, man sieht die Hand noch drauf.
Mary
Ja.
Sebastian
Und ein Meter und ja.
Mary
Aus Kunststoff, ja.
Sebastian
Die sollen ja böse sein, innen drin hohl, oder? Also ein Rohr.
Ja. Okay, das Ding der Woche werde ich also das Rohr nennen.
Oder hat das einen anderen Namen bekommen?
Mary
Ach nee, eigentlich nicht. Also es war, also da gehört einmal mal eine ganz
interessante Vorgeschichte zu.
Wir haben den Flur gestrichen, der ist auf dem Bild auch drauf,
wir haben den Flur gestrichen und mussten halt in den Baumarkt,
um diese Wandfarbe zu kaufen.
Und ich bin dann natürlich durch den Baumarkt gelaufen und hab mir einen Ast
abgefreut, weil da hängt ganz viel Zeug rum, mit dem man ganz viele coole Sachen
machen kann und alles angefasst irgendwie, ich war so Ketten und Seil und hier
und hab mich total gefreut.
Und mein Freund hat mich auch gebeten, dass ich folgende Geschichte erzählen
soll. Wir haben geguckt nach so Also...
Stöckern und Rohrstöckern und alles, womit man Caning machen kann,
weil wir beide noch keine Erfahrung mit Caning hatten zu dem Zeitpunkt und ich
da aber total Hype drauf war und das unbedingt machen wollte.
Und ich habe dann aus Versehen einen Stock durchbrochen, so beim Anfassen.
Der war irgendwie aus total sensiblen Holzen, der ist dann einfach durchgebrochen.
Sebastian
Ja, okay, also so ein leichtes Stöckchen, auch was die da im Regal liegen haben,
so eine Leiste wahrscheinlich.
Mary
Ich habe mich total erschreckt, fand das ganz furchtbar und wollte das verstecken.
Und dann hat er gesagt, nee, wir bringen das jetzt nach vorne.
Und ich habe mich richtig geschämt. Am Ende war das gar kein Problem,
aber ich fand das so furchtbar, dass ich diesen Stock zerbrochen habe.
Genau, aber wir haben dann für 99 Cent diesen Plastikrohrstock gekauft,
haben den gewaschen und desinfiziert und irgendwie geguckt, okay,
splittert der oder was macht der und was für,
wie sehen die Kanten aus und hatten dann eben so ein bisschen rumexperimentiert
und haben mal geguckt, als wir den dann irgendwie hatten und einen Tag später
habe ich ihn gebeten, dann,
also ich bin dann immer so, dass ich nach Prügel frage, ich bin immer so,
können wir jetzt ein bisschen Prügel machen bitte, weil, bitte.
Sebastian
Das ist auch der Begriff, den du gern benutzt.
Mary
Ja, da ist auch alles passiert. Also ich habe, kann ich auch gleich zeigen,
habe ich, ich habe aus, ich hasse Baumwollseil.
Ich finde Baumwollseil ganz grausam.
Sebastian
Ich werde Michael von Baumwollseil diesen Satz einmal schicken.
Mary
Nein.
Sebastian
Damit er sich die Folge anhört.
Mary
Ich mag Baumwollseil nicht, weil Baumwollseil zum Fesseln irgendwie nicht so schön ist.
Und dann habe ich meine ganzen Baumwollseile zerschnitten und habe Flogger draus gebastelt.
Sebastian
Oh, und was für einen? Ein Baumwollseil-Vlogger.
Mary
Der ist tatsächlich sehr spontan entstanden und da habe ich einfach Paracord
drum gewickelt und habe einfach aufs Beste gehofft.
Und Baumwollseil an sich ist halt irgendwie ziemlich easy, bis man merkt,
wie fest man die Knoten da reinmachen kann.
Sebastian
Genau, du hast da am Ende schon ordentliche Knoten drauf und wenn man sich das
da mal in die Hand haut, dann ist das schon eher stumpf.
Das streichelt nicht. Die Enden sind zwar hier ein bisschen ausgefranst.
Mary
Das zieht vor allen Dingen, wenn das einmal so über die Haut gezogen wird,
also die Knoten sozusagen nicht draufhauen, sondern drüber, dann zieht das ganz
schön. Also das zwiebelt richtig.
Sebastian
Okay, also pass auf. Ich versuche das ein bisschen zu ordnen.
Also, haue. Du hast das Baumwollseil verbannt und daraus was Anständiges gemacht.
Ich mache auch gleich mal ein Foto von dem guten Stück.
Aber wenn du dich hauen lässt oder wenn du Prügel bekommst, ist das für dich
eher was auf Augenhöhe, so ein Akt, wo man einfach miteinander an deinem Körper was macht?
Oder ist das was, wo du am besten ordentlich festgezurrt bist,
jammern kannst, an Bewegungen gehindert werden musst?
Also was für eine Art Spiel ist es in dem Moment? Weil es soll ja auch ein Spiel sein für dich.
Mary
Ich habe da ein sehr tiefgehendes Bedürfnis nach.
Ich frage da auch nach. Ich weiß, dass ich jetzt gerade sehr viel ausschweife,
eigentlich um die eigentliche Frage rum, aber ich komme darauf zurück.
Dadurch, dass das was ist, was ich so schön finde, frage ich immer nach.
Also Prügel ist auch nichts, womit ich bestraft werde. Prügel ist etwas,
was ich zur Belohnung bekomme.
Ich habe zum Beispiel letzte Woche beim Einladungskarten für die Weihnachtsfeier schreiben geholfen.
Habe handschriftlich diesen Text, ich glaube 13 oder 12 Mal immer wieder aufgeschrieben.
Handschriftliche Einladung. Und dann habe ich abends dafür ein Caning bekommen.
Das war für mich einfach schön, weil ich habe Arbeit geleistet und ich habe
eine Belohnung bekommen.
Sebastian
Okay, also Verknüpfung, Haue, ich nenne es jetzt einfach weiterhin so, ist schön.
Mary
Ja, ist es. Und für mich ist es so, ich bitte darum, weil das ist was,
was mir sehr viel Spaß macht, was ich möchte, aber ich bin wenn ich die bekomme,
nicht auf Augenhöhe. Definitiv nicht.
Sebastian
Aber das tut doch weh. Also warum magst du das?
Mary
Auf der einen Seite merke ich, es macht mit meinem Gehirn sehr interessante
Dinge. Also ich schütte sehr, sehr viele Glückshormone aus. Aber nicht sofort.
Sebastian
Das kommt ja erst nach ein paar Minuten.
Mary
Es ist auch was, anfangs ist es immer noch so ein oh, das ist voll schön gerade
und nun, das ist so total exciting und irgendwann ist es so,
okay, ist ganz schön anstrengend, es tut ganz schön weh, aber irgendwie macht das für mich ganz viel.
Ich kann das nicht ganz erklären, es ist auch nicht so ein erotischer Reiz dahinter,
sondern es bringt mir so eine Art von Kopfbefriedigung irgendwie,
also es ist emotional für mich sehr angenehm und es bringt mich so ein bisschen zur Ruhe.
Sebastian
Da kommen also ein paar Dinge zusammen. Also erstmal ist bei dir im Hirn die
Verschaltung, ich renne jetzt nicht weg, sondern ich werde das jetzt gefälligst genießen.
Dann ist dieser ganze Schmerzreiz, den du überunmünzen kannst,
der aber jetzt nicht dazu führt, dass du sexuell, ich sag mal,
ausläufst und gleich den Orgasmus vom Schlagen bekommst. Das passiert auch nicht.
Und dann aber doch hinterher dieses Glücksgefühl, ich habe überlebt.
Mary
Als ich das erste Mal mit diesem Rohrstock geprügelt wurde.
Sebastian
Moment, ich will jetzt noch wissen, festgemacht oder hältst du still?
Mary
Ich halte nicht still. Ich werde immer wieder in die Position zurückgezwungen.
Ich bin nicht festgebunden oder manchmal habe ich die Arme hinter dem Rücken
verbunden oder vor mir zusammen.
Aber von mir wird dann erwartet, dass ich mich immer wieder in diese Position zurückbegebe.
Das ist ganz, ganz furchtbar und ganz, ganz anstrengend, weil ich eine Person
bin, wenn ich geschlagen werde, dann ziehe ich mich auch weg.
Weil es tut weh, aber ich will es eigentlich, aber es tut weh.
Und dann muss ich mich immer wieder dazu zwingen, mich zurück in die Position
zu begeben, die gerade von mir verlangt wird.
Sebastian
Ja, es zwingt, dass das alles ein bewusster Vorgang ist. Wenn man jetzt irgendwie
ordentlich an vier Stellen fixiert wäre, dann könnte man ja zappeln und machen
und dann könnte das alles in so einem Rausch untergehen. Es ist doch noch kontrolliert.
Mary
Genau, also es geht. Ich kriege manchmal das dann auch nicht mehr so ganz mit.
Also ich merke, wenn es zu viel wird, aber es bewegt sich dann einfach in so
einem angenehmen Rauschzustand von Glückshormonen.
Und was zum Beispiel auch passiert, ich werde auch an den Füßen zurückgezogen,
wenn ich versuche wegzukrabbeln oder ich werde mit dem Fuß festgehalten und
nach unten gedrückt oder so.
Sebastian
Okay, aber eher so auf dem Bett, so auf der weichen Bettdecke irgendwie liegend?
Mary
Oder auf dem Teppich.
Sebastian
Oder okay, aber nicht irgendwo an der Wand stehend?
Mary
Nein.
Sebastian
Okay.
Mary
Ich stehe nicht gerne, wenn ich geschlagen werde, weil ich das nicht so ganz
kann, weil ich dann so wegzucke und keine Lust habe hinzufallen.
Sebastian
Okay, du traust dir selber nicht. Nein. Okay.
Ja, dann kommt jetzt der Kabelkanal.
Mary
Als ich das erste Mal mit diesem Rohrstock geprügelt wurde, lief das folgendermaßen.
Wir hatten uns da irgendwie drauf geeinigt. Ich hatte ihn gebeten.
Er hat gesagt, klar, machen wir.
Und ich habe das Warm-up mit diesem Vlogger bekommen, was keine gute Entscheidung war.
Ich habe noch mal einen, der ist ein bisschen weicher. Mit dem kriegt man alles so ein bisschen.
Sebastian
Ich hau mal ordentlich auf den Tisch hier drauf, dass man das mal hört.
Das Schöne ist, das schlägt jetzt zurück auf meine Hand, aber da merkt man gar
nichts von. Aber das Ding hat schon Wumms.
Mary
Genau, damit wurde dann sozusagen aufgewärmt. Ich habe den auch noch mal ein bisschen länger.
Und da sind dann sozusagen fünf Knoten in den Enden drin, so versetzt um so ein Stück.
Sebastian
Einfach damit ein bisschen mehr Gewicht, ein bisschen mehr Zug kommt,
damit die Enden nicht vom Wind quasi davongetragen werden, dass es ein bisschen präziser ist.
Mary
Der tut auch ein bisschen weh, aber anders.
Und dann habe ich eben diesen Rohrstock sozusagen, zu sagen,
diesen Plastikrohrstock aus dem Baumarkt, den ich den Tag vorher vorbereitet
hatte, an allen möglichen Körperstellen bekommen.
Auf die Oberarme, auf die Handflächen, auf die Unterschenkel,
auf die Waden, auf die Oberschenkel, auf die Brust, auf den Rücken, also alles.
Sebastian
Füße.
Mary
Füße auch, ja, das war grausam. Aber ich habe gestern geduscht und das ist jetzt,
ich glaube, zwei oder drei Wochen her, dass ich diesen Stock abbekommen habe das erste Mal.
Und ich habe immer noch ganz kleine, wenn ich geduscht habe, kann ich das sehen,
es gab drei Strieme auf dem Oberschenkel, die waren alle ungefähr so daubenbreit
versetzt und die waren richtig, also wo der Stab aufgetroffen ist,
war es weiß und der blaue Fleck war drumherum und das konnte ich immer noch sehen teilweise.
Ich konnte mich auch danach nicht mehr hinsetzen.
Ich bin danach Zug gefahren, zurück nach Hause und ich saß im Zug und es war
so Schmerz und dann habe ich zu Hause auch erst die blauen Flecken gesehen.
Als ich da war, waren die noch gar nicht so schlimm und dann hatten wir irgendwie
gegessen und ich hatte mich angezogen und bin dann nach Hause gefahren und alles
gut. Und ich war so total, also ich war auch nach dieser Prügel,
die wurde nämlich noch schlimmer.
Die ging auch eine Dreiviertelstunde. Nachdem ich diesen Rohrstock abbekommen
habe, hat mein Freund den Teppichklopfer aus Holz rausgeholt.
Also diese geflochtenen, die man auf dem Weihnachtsmarkt kaufen kann.
Sebastian
So ein Weidenteil, ne? Geflochtene Weide.
Mary
Genau, und damit hat er dann nochmal ganz, ganz böse hinterhergeschlagen.
Ich habe dann auch angefangen zu heulen und dann hatten wir sozusagen auch aufgehört
und ich war aber ganz woanders.
Ich war ganz, ganz floaty und ganz….
Sebastian
Was passiert denn hinterher? Was macht ihr? Bist du dann eher so im Gott geh
weg und Abstand und ich muss erstmal klarkommen oder eher so bist du so ein
Mensch, der sich dann total anschmiegt?
Mary
Ja, doch. Also das ist zwar einmal macht mich das ganz glücklich.
Ich bin dann ganz glücklich und ausgelastet und zufrieden. Und er hatte dann
sozusagen als Aftercare so ein bisschen so Guided Meditation mit mir gemacht.
Und war richtig so, okay, du merkst. Also erstmal sind wir dann so,
dass wir sagen, Spielstopp, Spiel ist gerade vorbei.
Sebastian
Okay, also harte Grenze. Jetzt ist vorbei, jetzt kommt nichts mehr. Ja, genau. Spielstopp.
Mary
Ja, wie in der Schule.
Sebastian
Wow, das ist eventuell ein wunderbarer Folgentitel.
Spielstopp.
Mary
Und genau, wir hatten dann, also er hat mir dann auch erstmal wieder einen Pulli
angezogen und war so, komm, was brauchst du gerade und trink mal hier eine Capri-Sonne
und wir hatten uns dann hingesetzt und ich war immer noch nicht so ganz im Modus
von, ich kann nicht so ganz sprechen,
wenn ich, also wenn ich in meine,
wenn ich auch so anfange in meine,
in meinen generellen Mindset reinzurutschen, spreche ich nicht mehr so gerne.
Also ich bin nicht so, mit mir kann man nicht so gut sprechen.
Also ich bin dann immer nur so ja oder nein oder ich kann meine Safe Words sagen, aber das war's.
Und wir haben dann irgendwie auf dem Teppich gesessen in einem anderen Zimmer
und der war dann so, und wie war's?
Und ich war so, ich kann jetzt nicht sprechen. Und der war so,
doch, doch, komm, mach mal. Dann haben wir uns drüber unterhalten und es war
sehr schön und danach wurde für mich gekocht.
Und als wir letztens gespielt haben, war das auch total schön,
weil wir hatten dann darüber gesprochen, weil ich diese Weihnachtskarten geschrieben hatte.
Ich hatte diese Weihnachtskarten geschrieben und ich habe dann ein Caning bekommen im Nachhinein.
Und das war dementsprechend schön, dass das gemischt wurde mit,
ich habe mich auf den Boden gekniet und war in Fußschiebeln.
Und das ist so was, das macht mich ganz glücklich, weil ich bin dann total nützlich
und ich kann mich aber total entspannen.
Ich muss nicht viel machen, aber ich weiß, wo ich bin und ich bin nicht auf
der Couch, sondern auf dem Boden.
Sebastian
Ja, es wirkt so ein bisschen, es beruhigt dich alles, es macht die Welt ein bisschen einfacher.
Mary
Ja.
Sebastian
Jetzt hast du ja eine Menge Spuren mit nach Hause gebracht. Wie stehst du nur so zu Spuren?
Mary
Finde ich ganz toll. Ich habe auch mit vielen anderen auch Masochisten und Menschen,
die unten spielen, gesprochen.
Und die waren auch so, dass sie gesagt haben, total toll. Und ich bin auch so
eine Person, ich drücke dann auch drauf rum und freue mich und fotografiere
die dann ständig und halte diesen Prozess fest, wie sich das verändert und das macht mich sehr stolz.
Sebastian
Und du wirst dir auch daran erinnern, du spürst ja immer wieder.
Mary
Wenn ich mich hinsetze, ja.
Sebastian
Aua, ist das dann so ein, ach scheiße, kann das nicht mal bald heilen oder ist
das so ein, ah es tut noch weh, gut.
Mary
Es ist so eine Mischung aus, okay, ich habe nicht dran gedacht.
Ich hatte zum Beispiel, das war ein bisschen peinlich, weil ich hatte,
nachdem ich diese böse Prügel abbekommen hatte, hatte meine Mutter Geburtstag
einen Tag später und ich war dann bei ihr eingeladen.
Sebastian
Und ihr wolltet in die Sauna gehen.
Mary
Nein, okay. Aber ich saß da auf einem harten Küchenstuhl und dachte mir die
ganze Zeit so, tut schon weh.
Und dann kam, mein Bruder hat mir gegen den Arm gehauen und ich war so,
ja witzig, mach mal bitte nicht.
Aber ich saß wirklich, ich hatte nur lange Hose an, ich hatte diesen Rollkragenpulli
an, den ich gerade trage, ich hatte einen Schal drüber, damit man wirklich nichts mitbekommt.
Weil es war echt überall.
Sebastian
Aber überall gut.
Mary
Ja, ist schön. Ja, das freut mich. Ich fand das toll.
Sebastian
Wo du gerade sagst, bei der Familie, inwieweit bist du geoutet?
Also wer weiß davon und wer darf es noch erfahren? Oder wer auf keinen Fall?
Mary
Viele Leute wissen das tatsächlich. Ich bin damit sehr offen.
Aber meine Mutter weiß es zum Beispiel. Bei meiner Mutter ist das mal durch Zufall rausgekommen.
Das war ein bisschen tragisch, weil die kam in mein Zimmer und sie war so,
warum ist Wachs auf deinem Fußboden?
Und ich war so, ich weiß nicht, warum da Wachs auf dem Fußboden ist.
Ich glaube, du weißt warum. Also es war so mega awkward und danach war das so
ein okay, ja, okay, mach das, aber sprich nicht drüber.
Und als ich angefangen habe, meinen jetzigen Freund zu treffen,
also im Juni oder so, der ist so ein Beißer und ich hatte dann richtig,
richtig riesengroße blau-grüne-gelbe Flecken auf den Armen.
Und da gab es immer wieder Streit drüber, weil ich damals noch meine Mutter
doch ein bisschen öfter gesehen habe als jetzt.
Und es war halt warm und ich konnte keinen Pulli anziehen. Und dann war das
viel Streitpotenzial, weil sie dann auch das nicht verstehen konnte,
warum ich das alles mache.
Und ich war so, du musst es nicht verstehen, aber ich möchte auch nicht mit
dir darüber diskutieren.
Und meinem Bruder habe ich das, glaube ich, zum Beispiel noch nie erzählt.
Das muss er nicht wissen gerade. Vielleicht später irgendwann,
wenn er alt genug ist, um es zu verstehen.
Aber sonst, ich weiß, also das wissen eigentlich auch alle meine Freunde.
Gibt kaum Leute, die das nicht wissen. Und viele Leute, die ich halt kenne,
sind eben auch Kingstar oder auch Poli. Und da ist das halt auch kein Ding.
Sebastian
Ist das was, was du wirklich nach außen tragen möchtest? Also in der perfekten
Welt würdest du mit einem T-Shirt rumrennen, wo draufsteht, ich stehe auf BDSM,
ich bin Sub und das ist toll.
Und damit rennst du durch die Gegend und niemanden interessiert es,
weil das nehmen die Leute höchstens zur Kenntnis. Okay.
Das wäre wie so ein T-Shirt für Erwachsene, sowas wie, was weiß ich,
ich koche gelegentlich.
Also wirklich so die Banalität schlechthin. Also wäre das für dich schön,
wenn BDSM als solches eher banal wäre?
Mary
Weil dann, ich habe zum Beispiel auch überlegt, ich möchte mir gerne irgendwas
aus dem Kontext auch tätowieren lassen, aber ich müsste das dann erklären,
wenn Leute das sehen und da habe ich wenig Bock drauf.
Weil es ja dann auch Leute sehen, von denen ich nicht möchte,
dass sie es so mitbekommen.
Sebastian
Ja, hängt natürlich ein bisschen von der Stelle ab, aber es ist dann natürlich eine Entscheidung.
Ich glaube, ich habe das mal in einer Live-Sendung erzählt und ich habe das auch geteilt, das Bild.
Gruß an den Menschen, der sich das Kunst der Unvernunft-Logo in ziemlich groß
auf den Arm hat etablieren lassen. Respekt.
Wahnsinn. Also da war mir nochmal deutlicher, so ein Tattoo,
also ich habe keins und ich glaube, das bleibt auch dabei. Ich würde mir selber
nicht über den Weg trauen, dass ich etwas, was ich heute noch gut finde,
in zehn Jahren auch gut finde.
Ich weiß nicht, irgendwie ganz schwierig.
Mary
Hatte ich auch lange und dann habe ich angefangen, mich zu tätowieren und dann
war ich so, naja, alles ist zeitlich begrenzt und YOLO.
Das war echt so, dass ich gesagt habe, okay, wenn ich in diesem Körper leben
muss, dann kann ich mir diesem Körper auch machen, was ich möchte.
Meine Freundin und ich benutzen da so ein Meme-Wort für, das nennt sich das Fleischgefängnis.
Wir sind dann so, okay, dann piercen wir und malen es an, fertig.
Also weil wir sind alle so ein bisschen mentally ill und machen da ganz viele
Witze drüber und dann ist es eher so ein, okay, das ist mein Körper und ich
mache mit diesem Körper dann einfach, was ich ästhetisch finde und wenn ich
es nicht mehr geil finde, dann ist das halt schade.
Aber dann muss ich halt damit leben, dass ich mich dafür entschieden habe,
mir witzige Sachen tätowieren zu lassen.
Sebastian
Dann ist es doch eigentlich schade, dass Spuren weggehen. Da könnte man ja auch
Dinge machen, wo die Spuren ein bisschen intensiver bleiben.
Das wäre dann der Bereich Branding zum Beispiel.
Mary
Ja, schwierig. Was ich zum Beispiel, wo ich zum Beispiel drüber nachgedacht
habe, das müsste aber dann zum Beispiel auch jemand machen, der wirklich Ahnung
hat, ist alles, was so in den Bereich Scarification geht,
weil das ja auch schon wieder eine Body Modification ist, mit der ich ein bisschen
mehr anfangen kann, weil ich sagen kann, okay, ist ein bisschen wie tätowiert werden, nur anders.
Sebastian
Ja, mit einem Messer. Ja. Also, ja, wobei da auch mal die Frage ist,
was bleibt und wie viel bleibt und was verbinde ich damit? Ach,
das ist alles kompliziert.
Jetzt weiß ich, okay, Caning, also übersetzt mal mit dem Stock auf den Arsch
und sonst wohin und zwar ordentlich und zwar in einer Situation,
die jetzt auch nicht unbedingt von Erotik prickelnd ist,
sondern einfach eine recht stumpfe Angelegenheit, die offenbar Spaß macht. Das ist gut.
Jetzt hast du aber auch ganz oft das Wort DS in den Mund genommen.
Und jetzt haben wir eben gleich eben gerade eine kurze Pause gehabt.
Und dann fingst du schon an, ja, DS, wir wollten eigentlich was verhandeln und
so weiter und so fort. Und dann habe ich gesagt, nee, das erzählst du gleich.
Jetzt wird ja aufgenommen, jetzt kann ich dich da festnageln.
Wo sagst du, das ist der Reiz und das hätte ich gerne etabliert.
Also was kannst du an DS erotisieren oder einfach für dich als gewinnbringend anerkennen?
Mary
Für mich ist es sozusagen eine Art von Beziehung, die viel Intimität und Vertrauen bedeutet.
Und was sozusagen jetzt die Veränderung für mich machen würde,
also klar, mein Freund, mein Dom gibt mir schon seit Ewigkeiten Aufgaben und
die mache ich dann für ihn.
Und es ist so ein bisschen so, oh, du hast mir jetzt gesagt,
was ich tun muss und sehr unterhaltsam.
Sebastian
Ist das nicht schon DS?
Mary
Ja.
Sebastian
Wo ist die Grenze? Weil DS ist erstmal Dominanz and Submission.
Das ist erstmal eine recht banale Angelegenheit.
Aber da scheint jetzt der Schritt zur DS-Beziehung zu sein.
Mary
Ja, genau. Also wir haben sozusagen ein DS-Verhältnis schon,
weiß ich nicht, seit einem halben Jahr oder so.
Vielleicht auch schon vorher, wenn man mit reinnimmt, was wir dann zum Beispiel
so online gemacht haben.
Jetzt ist es sozusagen dieser Step zu, okay, jetzt ist das eine feste Sache
mit Regelungen zum Beispiel, also weil,
er sozusagen immer sagt, naja, was ich jetzt gemacht habe, das ist ja schon
ein bisschen sehr hart und ich weiß nicht, ob das für dich in Ordnung ist und
das, also zum Beispiel alles, was so um Verbote geht,
er hat mir bisher nichts verbieten können, weil das sozusagen nicht Konsens war.
Sebastian
Damit wird es auch aus der abgetrennten Spielsituation ja ausgehend.
Mary
Genau, also Verbote oder Regeln oder Protokoll oder alles sowas,
das gibt es in dem Sinne noch nicht.
Sebastian
Willst du das?
Mary
Ja.
Sebastian
Bist du nur ja oder du willst das unbedingt?
Mary
Ja, ich hatte ihn deswegen auch gebeten, wir hatten am Sonntag miteinander gesprochen
und ich habe mich total geschämt, mir war das voll peinlich und ich war so,
ja ich weiß, wir haben da noch nicht so ganz drüber geredet,
aber ich möchte voll gerne deine Sub sein, das ist mir voll peinlich.
Weil du könntest jetzt auch sagen, nein, du hast da keinen Bock drauf und dann
ist es Zurückweisung. Weiß ich nicht.
Sebastian
Okay, also du forderst das wirklich ein. Du sagst, du willst das,
du willst Regeln, du willst Verbote, du willst Konsequenzen. Warum?
Das ist die fieseste Frage von allen, ich weiß. Ich stelle sie trotzdem.
Mary
Ähm.
Ich weiß es nicht so richtig. Also ich denke halt drüber nach.
Ich denke dann so, ja okay, warum sollte das interessant sein,
wenn mir jemand etwas verbietet? Was bringt mir das?
Und dann bin ich so, ja, aber ich kann das für die andere Person machen.
Das ist so eine Sache, die finde ich dann total schön.
Ich habe zwar überlegt, möchte ich das und ich mache das nicht aus dem Impuls
heraus, um die Beziehung zum Beispiel aufrecht zu erhalten, sondern aus so einem
Impuls von, die andere Person hat mich drum gebeten und ich möchte das gerne
für eine andere Person tun.
Sebastian
Ein Verbot macht ja auch Dinge interessanter.
Mary
Ja, also es ist so dieses, auf der einen Seite ist dann so, okay,
wenn ich eine Woche lang eine Sache nicht machen darf, dann macht es die Sache
viel interessanter und viel.
Sebastian
Okay, dann helfen wir doch deinem Partner mal, wobei es wird noch ein bisschen
dauern, bis die Folge erscheint, aber dann kann er ja abgleichen.
Konkret, was möchtest du, dass dir verboten wird?
Also klar, das ist jetzt keine ultimative Regelung im Sinne von,
du sagst das jetzt und dann musst du ja das tun, aber ich mag schon ein bisschen
wissen, welche Dinge reizen dich, wo du mal diese Erfahrung machen möchtest,
dass dir etwas an der Stelle untersagt wird.
Mary
Was ich, also ich finde so auch sexuelle Verbote sehr interessant.
Im Sinne von, das gehört mir und ich entscheide darüber.
Und da hatten wir so ein bisschen jetzt angekratzt diese Woche,
weil wir eigentlich dachten, dass wir das gestern so ein bisschen aushandeln.
Dementsprechend hatten wir das einfach schon mal so gemacht, diese Woche.
Sebastian
Das fällt dir schwer, ne? Du beschreibst es, sexuelle Verbote.
Mary
Ich finde das ein bisschen peinlich. Ich bin so, nein, Hilfe.
Du darfst ja alles erzählen.
Sebastian
Was mir hinterher sagt. Schneid das raus, dann werde ich es tun.
Und liebes Publikum, wenn es drin ist, hat sie nicht gesagt,
ich soll es rausschneiden.
Es sei denn, er hat ihr verboten, dass sie zum Rausschneiden auffordern soll.
Mary
Ich finde es halt ein bisschen seltsam, dann sozusagen so unfassbar explizit
in mein eigenes Sexualleben auch zu gehen. Ich finde das ein bisschen weird.
Sebastian
Okay, da merkt man schon, aber da ist eine Grenze, die soll jetzt überschritten
werden, die ganz nah an dir ist, nämlich du hast ja eben gesagt,
dein Körper, mit dem kannst du machen, was du willst und jetzt wünschst du dir,
dass das reglementiert wird.
Das ist ja eigentlich so dein sicherer Bereich.
Mary
Ja, es ist ja auch sozusagen abgegrenzt. Also es ist im Sinne von,
ich möchte ja, dass mitbestimmt wird und über welche Bereiche,
das habe ich ja sozusagen festgelegt.
Aber was dann innerhalb dieses festgesteckten Rahmens passiert,
ist halt irgendwo außerhalb meiner Kontrolle und ich finde das immer ganz süß,
weil auch immer gefragt wird, nimmst du diese Aufgabe an?
Und dann ist das für mich eigentlich immer sofort ja, weil ich liebe diese Herausforderung
und ich bin dann so, okay, dann mache ich das.
Und dann mache ich das besonders gut und es ist einfach schön.
Sebastian
Ja, aber das ist jetzt Neuland für dich, was jetzt kommt.
Mary
Ein bisschen, ja. Also in dem Ausmaß.
Sebastian
Also man hört schon in deiner Stimme, da ist jetzt ganz viel Vorfreude auf die
fürchterlichen Dinge, die dir zustoßen mögen.
Mary
Ja, finde ich voll schön. Kann ich mich sehr viel begeistern.
Sebastian
Okay, also ich sage mal den Begriff Orgasmuskontrolle grundsätzlich spannend.
Jetzt zucken die Mundwinkel gerade so ein kleines bisschen.
Mary
Ja, also es ist alles, es ist halt….
Sebastian
Es ist eine Überschreitung der Grenze, ne?
Mary
Ich habe da auch letztens erst drüber gesprochen mit einer Freundin,
weil ich war so, okay, wenn man Poli ist und da ist aber jemand,
der sagt, ich möchte oder ich verbiete dir, dass du sexuell aktiv bist oder
ich verbiete dir bestimmte Sachen an deinem Körper oder mit deinem Körper,
dann ist das halt irgendwie wieder so ein bisschen schwierig.
Weil ich bin dann so, naja, ich habe ja auch andere Kontakte oder Beziehungen, die ich führe.
Und also das ist so ein bisschen schwierig. Da müssten sich rein theoretisch
die Leute untereinander absprechen.
Sebastian
Oh, es wird ein riesiger Verwaltungsakt. Wann ist gerade was und wie möglich,
in welcher Form und vielleicht kann man an die betreffenden Körperteile noch
irgendwelche Post-its tackern und dann draufsteht, nee, erst Samstag wieder.
Mary
Ja, es ist auch was, wo ich dann sage, okay, das nehme ich dann in Kauf und
würde ich nicht damit leben können, würde ich mich nicht darauf einlassen.
Sebastian
Das heißt also, ihr wollt gemeinsam bestimmen, über was du nicht mehr bestimmst. Ja. Okay.
Spannend. Ja, weil das einfach so ein Stück Entwicklung auch ist und das zeigt
ja auch ein gewisses Vertrauen und auch eine Neugier, Dinge auszuprobieren und
ganz ehrlich, auch das ist ja dann nicht für immer ein Stein gemeißeltes.
Also gerade beim Thema Orgasmuskontrolle gibt es immer die Gefahr,
ja es gibt Menschen, die tönt das unglaublich an, die werden von Tag zu Tag
spitzer und es gibt andere, bei denen stirbt die Sexualität nach ein paar Tagen
ab und dann ist es eh egal.
Also das ist halt einfach so ein Punkt, wo man einfach die Erfahrung sammeln kann.
Gibt es noch andere Sachen, weil auch gerade Regeln, also Regeln haben ja immer
diesen Haken, eine Regel muss ja auch irgendwie durchgesetzt werden oder es
muss eine Konsequenz geben.
Und jetzt hätte ich bis vor einer halben Stunde gesagt, naja,
alles was so ein Thema Konsequenz, Klammer auf Bestrafung geht,
das ist vielleicht für dich auch von der Psyche her eher schwierig.
Mary
Ist es, definitiv.
Sebastian
Also vielleicht kannst du es eher als Deal sehen. Ich kann etwas machen und
wenn ich es nicht mache, dann habe ich halt etwas anderes zu machen.
Mary
Genau, ich mag Bestrafungen nicht, also so ein ganz weirder Plot Twist,
weil was ganz oft mit BDSM in Verbindung gebracht wird, ist eben dieses,
oh du warst ein böses Mädchen und jetzt wirst du bestraft.
Sebastian
Dann ist es ja keine Strafe, dann ist es nur eine Einleitung zu,
wir haben jetzt geilen Sex.
Mary
Oder was ich dann ganz oft mitbekomme ist dann so dieses, oh ich habe einen
Fehler gemacht und dann gab es ganz böse Haue und dann wurde ich erzogen.
Sebastian
Bist du keine Bread, die den Fehler dann absichtlich macht und den Kaffee verschüttet
oder versehentlich Milch und viel Zucker reintut?
Mary
Nein, gar nicht, gar nicht. Ich sage immer, dass ich sozusagen ein Pflegeleichtersab
bin, dadurch, dass man mir einfach sagen muss, was ich zu tun habe und dann mache ich das.
Mir ist das wichtig, dass es
gut ist und dass es funktioniert und dass die andere Person zufrieden ist.
Und ja, da ist einfach, nee, ich kann das nicht.
Ich kann da nicht. Ich bin auch sehr respektvoll. Ich habe eine gute Freundin,
die beschimpft auch ihre Partner, weil die ist bratty und die sagt dann sowas
wie, ja, dann fick dich doch, wenn ich diese Sache machen soll.
Und ich sitze daneben und bin so.
Oh Gott.
Sebastian
Ja, aber guck mal, jetzt haben wir ja so einen Punkt. Auf der einen Seite,
also stellen wir mal vor, du kriegst eine Regel.
Mary
Ja.
Sebastian
So, jetzt traue ich dir zu, dass du die so gut wie irgendwie möglich unter den
gegebenen Umständen erledigst.
Mary
Ja.
Sebastian
So, jetzt ist auch eine Konsequenz festgelegt. Es wird jetzt nicht sein,
dass du irgendwie verhauen wirst, weil das funktioniert ja irgendwie nicht.
Mary
Scheinbar nicht, nein.
Sebastian
So, das heißt aber, wenn du scheiterst, hast du aber ja alles versucht.
Also diese Schlampigkeit, dass du so, tralala, ich hatte jetzt nicht dran gedacht,
das wird dir nicht passieren.
Aber dann wäre ja jegliche Art der Konsequenz nicht angemessen,
weil du hast ja alles Menschenmögliche versucht.
Also funktioniert das ja irgendwie nicht.
Mary
Das ist ein bisschen schwierig, weil ich mag alles, was mit Schuld zu tun hat.
Eben weil ich diesen Familienhintergrund habe, wo man für alles irgendwie schuld ist.
Und dann ist das für mich so, ich möchte nicht für Sachen bestraft werden,
die ich nicht böswillig falsch gemacht habe.
Sebastian
Aber wäre es eine Variante, dich zu bestrafen für Dinge, für die du eh nichts konntest?
Also fahr mit dem und dem Zug und komm um genau 15 Uhr hier an.
Du kommst um 15.01 Uhr an, dafür kannst du nichts, dein Gewissen ist rein.
Du bist ein Zugführer, kannst ja schlecht zum Beschleunigen auffordern,
aber du nimmst jetzt bereitwillig die Konsequenz lächelnd in Kauf.
Also weißt du, was ich meine?
Mary
Ich habe dann das Gefühl, das entzieht sich meiner Kontrolle.
Sebastian
Genau.
Mary
Das mag ich nicht.
Sebastian
Okay, dann musst du mir jetzt erklären, also welche Konsequenz,
welche Strafe ist denn für dich das, wo du sagst, da habe ich aber einen Reiz
hinter, weil deine Schuld darf es nicht sein, aber auch nicht die von anderen.
Mary
Das ist tatsächlich sehr interessant, weil ich hatte ja, als ich diese Einladungskarten
geschrieben habe für diese Weihnachtsfeier, saß ich da und ich habe wirklich
konzentriert gearbeitet und ich habe immer wieder den gleichen Rechtschreibfehler gemacht.
Ich habe immer wieder das gleiche dir kleingeschrieben, aber du ist ja eine
Anrede, dementsprechend musst du groß geschrieben werden.
Ich habe mich so geärgert, jedes Mal. Das ist mir immer wieder passiert.
Und mein Dom hat mich dementsprechend bestraft, dass er gesagt hat,
nee, die packen wir jetzt so ein und verschicken die.
Und ich war so, ich kann das von mir nicht rechtfertigen, dass dieses Wort falsch
geschrieben ist. Und er war so, das ist mir scheißegal.
Ich nehme diesen Brief jetzt. Ich weiß nämlich, dass es für dich viel schlimmer
ist als für mich, wenn ich diesen Brief mit Rechtschreibfehler losschicke.
Sebastian
Okay, das heißt, du hast es wirklich versucht, hat aber nicht geklappt.
Also es ist noch so ein bisschen unscharf, da müsste man ihn jetzt im Prinzip
fragen, weil offenbar weiß er ganz genau, wann kann er mit Konsequenzen drohen
und dann auch damit etwas machen.
Und zwar besser als du. Ist das nicht wunderschön?
Mary
Ja, es ist. Ich habe in dieser Person auch jemanden gefunden,
der weiß, wie man meine Knöpfe zu drücken hat und das ist einfach sehr interessant, faszinierend.
Sebastian
Und jetzt sagst du, du bist gerne nützlich. Was trägst du denn gerne bei?
Also mir wurde vielleicht, um mal diese Frage zu rechtfertigen,
mir wurde jetzt, ich habe gelegentlich Feedback bekommen, dieses,
ja, wenn du mit einer Sub sprichst oder mit einem Sub, dann geht es immer nur, was machen die anderen?
Und dann als zum Beispiel eine Folge wie mit Seba kam, wo sie dann auch angefangen
hat zu erzählen, dass sie,
Auch Schuhe putzt und das macht sie gut. Und ich hatte auch noch hier auf diesem
Tisch ihr Schuhputzzeug liegen.
Da haben ein paar Menschen gesagt, Mensch, dieser Aspekt ist eigentlich so die
Fähigkeiten der unten spielenden Person.
Das ist eigentlich auch nochmal interessant. Und das stimmt schon,
weil man spricht immer nur über Popo hinhalten und Bestrafung für Dinge,
die nicht so toll gelaufen sind.
Aber man ist ja nützlich und gut in etwas.
Also welchen Gewinn hat man an dir?
Mary
Ich bin sehr kreativ. Ich habe zum Beispiel mal von meinem Freund die Aufgabe
bekommen, alle meiner Körperöffnungen zu malen.
Die habe ich ihm dann gezeichnet auf sieben mal sieben Zentimeter Papier und
die hängt er sich jetzt ins Schlafzimmer. Also sowas.
Sebastian
Inklusive Ohren?
Mary
Das nicht, nein.
Sebastian
Okay.
Mary
Tragisch. Muss ich ihn darauf hinweisen.
Sebastian
Also Nase, Ohren und ja.
Mary
Oder dass er sagt, okay, du hast eine schöne Handschrift, du schreibst gerne,
du hast ganz viele Stifte, dann mach doch mal eine Einladung und mal was Schönes
drauf. Und dann bin ich so, okay, das mache ich für dich.
Oder dass man mich Listen schreiben lässt. Also das lässt mich auch nützlich
fühlen, weil ich bin dann so,
besonders, wenn es Listen sind, die für mich auch sozusagen wichtig sind,
wenn da Sachen draufstehen wie meine Grenzen, dann ist das für mich so ein,
okay, dann ich habe keinen Bock diesen Scheißzettel schon wieder zu überarbeiten
und ich bin mega frustriert, weil ich habe den schon wieder in der Hand,
aber ich mache das trotzdem gerne.
Außerdem, ich weiß nicht, an allen möglichen Sachen, die man mir da so als Aufgabe
geben kann, kann ich auch Freude dran finden. Also wir haben letztens den Flur gestrichen.
Das fand ich schön, da habe ich mich nützlich gefühlt.
Ich habe natürlich auch viele andere Qualitäten.
Sebastian
Aber … Was ist denn, wenn man dir eine Aufgabe gibt, bei der du erstmal den
Dreh rauskriegen musst?
Mary
Dann frustriert mich das ja, aber dann mache ich es trotzdem.
Sebastian
Okay, und das gelingt dann in der Regel trotzdem?
Mary
Ja. Ich habe so ein bisschen diesen Drang nach Perfektion.
Und ich möchte alles halt besonders richtig machen. Ich habe aber eine sehr
geringe Frustgrenze, was das angeht.
Das ist schon seit immer so mit allen Sachen. Wenn ich Sachen nicht sofort verstehe
oder nicht sofort lernen kann, dann frustriert mich das.
Sebastian
Also wenn man dir die Aufgabe gibt, hier sind jetzt 15 Einladungskarten,
du kriegst für jede Karte 30 Sekunden. Hier ist der Text.
Das kann nicht mehr schön und rechtschreibfehlerfrei sein.
Mary
Nein, das ist furchtbar.
Sebastian
Okay, also das ist dann wirklich eine fürchterliche Bestrafung, die gar nicht geht.
Mary
Was bei diesen Karten aber zum Beispiel...
Sebastian
Aber wenn er es doch dann hinterher toll findet. Also reicht es,
dass er es gut findet oder musst du es auch selber gut finden, was du machst?
Mary
Ich habe einen sehr hohen Anspruch an mich. den kann ich aufgeben für diese Person.
Sebastian
Das heißt, wenn die Erwartung auch noch definiert wird ...
Dann kannst du auch deinen eigenen Anspruch ein bisschen senken.
Mary
Ja, das fällt mir sehr, sehr schwer, aber das mache ich dann.
Sebastian
Okay, und das wäre jetzt der Bread-Anteil dieses, ich gehe mal das Risiko ein,
die Sache nur halb gut zu machen. Das kommt einfach nicht in Frage.
Okay, ich gucke mal so ein bisschen auf die Uhr. Wir sind ja hier ganz fleißig
dabei. Ich schaue noch mal so auf meinen Zettel.
Gibt es noch ein Ding der Woche?
Ja, das habe ich auch. Die Tasche liegt hier schon die ganze Zeit auf dem Tisch.
Ich dachte mir, okay, irgendwas ist da vielleicht doch noch drin.
Das ist ein schönes Ding der Woche. Sowas habe ich lange mal erwartet und keiner macht es.
Also das könnte mein Ding der Woche sein, schon fast, aber wahrscheinlich aus
anderen Gründen als bei dir. Liebes Publikum, ich habe hier ein Edding und zwar
genauer gesagt ein Edding in Rot 8020 ist die Nummer, die draufsteht. Ich mache ihn mal auf.
Okay, es ist ein recht dünner Edding und der ist extra für Haut.
Das wusste ich wiederum nicht.
Okay, also ein Hautschreibender Edding. Warum ist das ein Ding der Woche?
Mary
Das ist ein Ding der Woche, weil ich bin ein ganz, ganz großer Fan von Bodywriting,
hatte aber lange niemanden, der da so wirklich Interesse dran hatte.
Und dadurch, dass ich meinen jetzigen Partner kennengelernt habe,
gab es sozusagen diese Möglichkeit.
Der nutzt das auch, aber bisher hatten wir dann sozusagen einen normalen Edding
und da sind verschiedene Handlungsstränge.
Sebastian
Okay, fangen wir erstmal mit dem Technischen an. Der ist jetzt für Haut.
Das heißt, er geht besonders schnell oder besonders schlecht wieder ab?
Mary
Das weiß ich noch nicht. Ich habe den seit gestern. Ich habe ihn noch nicht ausprobiert.
Ich habe nämlich die Aufgabe bekommen am Sonntag, mir einen Stift rauszusuchen,
der bodysafe ist, weil ich meinen Spielpartner, meinen Freund,
nach einer ganz expliziten Sache gebeten hatte und das war eine…,
Body-Writing-Situation, aber in der nur meine positiven Eigenschaften auf mich
draufgeschrieben werden.
Weil ich gemerkt habe, okay, es geht mir irgendwie jetzt in letzter Zeit gar
nicht so gut und ich würde mir wünschen, dass mich jemand dazu zwingt,
meine positiven Eigenschaften einzusehen.
Das fällt mir sehr schwer manchmal.
Und er war dann so, ja, das kann ich für dich machen, aber dann musst du mir
einen Stift mitbringen, mit dem ich großflächig auf dir schreiben kann.
Sebastian
Und damit wird das gehen?
Mary
Damit wird das gehen.
Sebastian
Ah, das wäre jetzt so schön, wenn du davon erzählen könntest,
wie das gewesen ist, aber das geht natürlich noch nicht.
Ich wollte jetzt auch gerade fast schon auf mir mal kurz testweise rummalen,
ich tue das jetzt nicht, ich respektiere das, der noch nagelneu ist.
Mary
Ich habe aber letztens sehr interessante Erfahrungen gemacht.
Das ist auch irgendwie alles sehr spontan entstanden.
Da war ich sehr glücklich mit. Da war ich zu Besuch und er hat mir mit einem
blauen Edding auf den Arsch geschrieben.
Dieser geile Arsch gehört hier Name meines Partners. aus. Und am nächsten Tag
bin ich so zum Tütteln gegangen.
Und ich habe mich unglaublich gefreut. Ich habe mir die Hose runtergezogen und
habe das erstmal meiner einen Freundin gezeigt, weil ich so stolz war darauf.
Das war total schön für mich, einfach.
Und er hat mir auf die andere Seite einen Pinguin mit einer Weihnachtsmütze
gemalt. Das war ganz grausam. Das war ganz schlimm. Das war so hässlich.
Das war dann zum Beispiel was, wo ich gesagt habe, okay, ich finde es absolut grausam.
Aber du hast entschieden, dass das da hin muss und ich finde es unglaublich
hässlich, aber für dich trage ich das jetzt.
Sebastian
Da kommt dann doch der Trotz. Ja. Das ist ja so ein bisschen Besitzmarkierung, auch die Spuren.
Bekommt nicht der Halsreif nicht vielleicht doch so eine kleine Bedeutung jetzt,
den du eh trägst? Also wenn du jetzt sagen würdest, also dann trägst du jetzt für mich.
Mary
Naja, dann wäre es nicht.
Sebastian
Oder muss ja schon mit einem neuen um die Ecke kommen.
Mary
Ja, das wäre schön.
Sebastian
Okay, also lieber Mensch, schreib dir auf, Halsreif, sie braucht Ersatz mit Bedeutung.
Mary
Dadurch, dass das dann sozusagen ein neues Symbol ist, was mich wirklich,
wirklich erfüllen würde, weil es so viel Bedeutung hat für mich und ich habe
eine sehr schlechte emotionale Objektpermanenz.
Das heißt, wenn die Person nicht mehr da ist, bin ich mir nicht mehr richtig
sicher, mag die Person mich noch. Das ist manchmal ein bisschen schwierig für
mich, das habe ich als Kind nicht ganz gelernt.
Und dementsprechend bin ich so, dass ich sage, kann ich ein T-Shirt von ihr
mitnehmen oder so. Das hat er sich gemerkt und dann war es zum Beispiel so,
hier, ich habe dir aus dem Urlaub einen Stein mitgebracht.
Und ich habe mich total gefreut über diesen Stein, weil ich bin so,
der Stein kommt von ihm, hat deswegen Bedeutung. Das ist mit allen Sachen so,
die Leute mir geben, dann freue ich mich total darüber.
Sebastian
Ich habe dir einen Kaffeebecher gegeben.
Mary
Ja, das ist total toll. Das ist diese Erinnerung, die steht dann bei mir zu
Hause und dann freue ich mich jedes Mal darüber, wenn ich den sehe,
weil dann kann ich mich daran erinnern, dass ich hier war.
Sebastian
Und sage ich jetzt schon mal, wenn er kaputt geht, sag Bescheid,
es ist schon Menschen passiert, manchmal geht er auch von alleine kaputt angeblich,
das geht schon, also dann nicht traurig sein, das lohnt sich nicht,
das ist nur ein Kaffeebecher.
Mary
Und wenn zum Beispiel dann eine Person, die ich so gerne habe und der ich so
viel entgegenbringe und die mir sehr viel bedeutet,
kommt und sagt, hier ist diese Sache und die zeigt, dass du zu mir gehörst und
dass du mir gehörst irgendwo, dann wäre das für mich so ein,
oh mein Gott, voll schön.
Sebastian
Ja, jetzt erwirke ich dich jetzt sozusagen mit deiner eigenen Schlinge.
Du hast am Anfang ganz viel betont, Grenzen und auch so dieses 24-7 und da haderst
du so ein bisschen und auch dieses Grenzen überschreiten, dass du da auf dich aufpassen musst.
Auf der anderen Seite ist dein ganz klar formulierter Wunsch,
markiere mich dauerhaft, also nicht unendlich lang, aber schon dauerhaft mit
einem Halsreif, gib mir Regeln, die ich mit nach Hause nehme,
also mach das alles doch mit mir.
Jetzt widerspricht das doch eigentlich allen Vorsichtsmaßnahmen,
über die wir die erste halbe Stunde gesprochen haben und das Interessante ist,
du lächelst dabei so und du freust dich so da drauf und das findest du offenbar wirklich schön.
Schönen Gedanken an das alles. Ja. Wieder besseren Wissens.
Also was ist der Unterschied?
Mary
Der Unterschied ist, dass ich mich hingesetzt habe und mir Gedanken gemacht
habe, inwiefern das für mich tragbar ist. Also es ist nicht...
Nicht entstanden aus, ich bin so verzweifelt, ich komme alleine nicht klar,
ich brauche einen Dom, der über mein Leben bestimmt.
Sondern es ist entstanden aus, ich habe diesen tiefgehenden Wunsch,
mich dieser Person hinzugeben.
Das sind für mich zwei unterschiedliche Sachen. Und das ist so wichtig,
dass man sich da vorher drüber Gedanken gemacht hat.
Auch zum Beispiel, was immer wieder aufkommt, ist so dieses,
ist dieser Masochismus, den ich habe, tut der mir gut?
Gut. Und dann habe ich mich ganz lange hingesetzt und habe ja das erklärt und
war so, das hat nichts mit Selbstverletzung zu tun.
Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich selbst nicht mag und das hat nichts
damit zu tun, dass ich mich bestrafen möchte, sondern das ist was,
das bringt mir wirklich Freude.
Das macht mich glücklich. Und das ist so ein bisschen der Unterschied.
Ich habe das Gefühl, viele Sachen, die ich vorher gemacht habe,
waren sozusagen so eine Flucht vor mir selbst und vor den Baustellen,
die ich habe und auch worum muss ich mich eigenständig kümmern,
was muss ich erledigen, wie viel Verantwortung muss ich für mich selbst übernehmen
und jetzt ist es so und ich habe mir Gedanken darüber gemacht und ich habe geguckt,
wie funktioniert das für mich und wie kann das funktionieren.
Gut sein und wie funktioniert das, ohne dass ich einer Person zumute,
die Verantwortung für mich zu übernehmen im vollen Ausmaß?
Sebastian
Ich glaube, das ist der Unterschied. Einmal dieses, jemand anderes hat die Verantwortung
für mich, weil ich sie selber nicht tragen kann. Erster Punkt.
Und jetzt dieser Punkt, ich kann jetzt Verantwortung, die ich habe und mit der
ich umgehen kann, auch freiwillig und aus eigenen Stücken abgeben.
Mary
Genau.
Sebastian
Also das eine ist ein Prozess, da rutscht man rein, mangels Alternative und
das andere ist etwas, was man entscheidet.
Und aus Sicht von Top kann ich ja mal sagen, was nützt mir Unterwerfung von
jemandem, der mit mir nicht auf Augenhöhe sein kann.
Das ist ganz ehrlich völlig unsexy, sondern das ist ein Ausnutzen meines Gegenübers,
zumindest würde sich das für mich so anfühlen.
Wenn aber jemand da mir wirklich die Stirn bieten kann und ich muss mir wirklich
die Finger schmutzig machen und mir Mühe geben.
Und dann gibt dieser Mensch nach und sagt, okay, das hat jetzt den Wert und
jetzt gehe ich aber darunter.
Dann hat es eben, dann ist es auch, dann habe ich auch als Top dieses Feeling,
boah, mir gehört die Welt.
Aber ich musste auch was dafür tun und es wurde mir nicht geschenkt.
Und dadurch, dass es mir nicht geschenkt wurde, ist das Geschenk erst wertvoll. Oh Gott.
Mary
Genau, und das ist für mich das, was dieser Begriff stolze Unterwerfung zum
Beispiel so verinnerlicht.
So dieses, jemand ist es wert, dass ich ihm das gebe.
Und ich habe lange drüber nachgedacht und ich habe überlegt, in welchem Ausmaß.
Sebastian
Das wäre ja eigentlich spannender, jetzt im halben Jahr nochmal drauf zu gucken,
ob das alles völlig furchtbar war. Das glaube ich aber gar nicht.
Mary
Ich hoffe nicht, nee.
Sebastian
Aber jetzt eine Sache habe ich noch, das war jetzt vorher nicht abgesprochen,
aber möglicherweise, vielleicht hört der Mensch das ja sogar, irgendwann mal.
Du hast jetzt mehrfach eine Therapeutin, mit der sprichst du auch über BDSM.
Mary
Ja.
Sebastian
Was sagt die denn so dazu? Also Sachen, die du jetzt hier erzählt hast,
würdest du ihr das alles sagen?
Mary
Sie weiß sehr viel, ja.
Sebastian
Also die Folge könnte sie hören.
Mary
Das wäre mir, glaube ich, ein bisschen peinlich.
Sebastian
Okay, das ist ja deine Entscheidung, ob du ihr das zugänglich machen wirst oder
nicht, aber gibt es Dinge, wo sie sagt,
Da denken sie nochmal drüber nach. Sind sie sich da sicher? Also inwieweit leitet sie dich an?
Weil viele Menschen haben Angst, mit Therapeuten darüber zu sprechen.
Die sprechen über alles, aber diesen Punkt BDSM ist ja nur eine Kleinigkeit im Leben.
Den lassen die vollkommen weg, weil sie Angst haben, dass sie da vorverurteilt werden.
Und offenbar ist das eine Therapeutin, die sagt, damit kann man umgehen oder sagt sie Teufelszeug.
Mary
Was man wissen muss, ich bin jetzt seit zwei Jahren bei dieser Frauentherapie
und die ist auch relativ jung.
Also vergleichsweise zu dem Altersdurchschnitt, den man so im Kopf hat,
wenn man an Therapeuten denkt.
Und diese Frau bemüht sich wirklich um Toleranz und schafft das auch und das
wertschätze ich an ihr sehr. Also als ich zu ihr kam und gesagt habe,
okay, ich bin Poli, dann war sie so, okay.
Und was sie jetzt zum Beispiel immer sagt, was ich an ihr ganz süß finde,
ist, wenn ich irgendwas beschreibe, dann sagt sie nicht, ja,
nee, kann ich nicht nachvollziehen, sondern sie sagt, okay, gehen wir mal davon
aus, mein Ehemann hätte einen Freund oder eine Freundin.
Sebastian
Also sie holt es auf die persönliche Ebene.
Mary
Das wertschätze ich an dieser Frau wirklich dolle. Also, dass sie da nicht sagt,
ja, es ist ihre Schuld, warum sie doch für sich entschieden,
dass sie das jetzt machen und jetzt müssen sie mit allen Problemen leben,
die damit kommen, wie, weiß ich nicht,
Eifersucht oder so, sondern sie Sie versucht dann zu sagen, naja,
was sie fühlen ist ja vollkommen in Ordnung, weil würde mir nicht anders gehen.
Und ich weiß, diese Frau lässt sich von mir ganz viel erklären.
Die setzt sich dann wirklich hin mit mir und ich erkläre ihr,
was ich so mache und warum ich das so mache.
Sebastian
Aber sie bewertet es ja dann nicht.
Mary
Nein.
Sebastian
Das soll sie auch nicht.
Mary
Das soll sie auch nicht. Sie ist auch sozusagen einer der wenigen Leute,
die eine Deutung über mich, also die sich eine Deutung machen dürfen zu mir,
weil sie das beruflich macht.
Und ich komme ihr ein ganzes Stück auch entgegen. Also ich muss es ihr nicht
erzählen, aber ich möchte es ihr erzählen.
Und sie hat das immer mal wieder so ein bisschen mitbekommen.
Und auch als ich zum Beispiel das erste Mal dieses Jahr an Seilen aufgehangen
wurde, habe ich ihr davon erzählt und das konnte sie immer noch alles so ein
bisschen nachvollziehen, weil sie gesagt hat, okay, Seil ist Kunstform und ich
verstehe, dass sie das schön finden und ich verstehe, dass das für sie eine
tolle Herausforderung war.
Und als ich aber letztens kam und war so, sorry, dass ich hier so komisch sitze,
ich kann nicht mehr so ganz sitzen, weil ich wurde gestern geprügelt,
war sie so, oh Gott, was haben sie denn gemacht?
Und dann habe ich ihr versucht, das zu erklären, dann war sie so,
ja, aber tut Ihnen das gut? Ich sage, ja, ich habe mir da viele Gedanken zugemacht.
Und habe ihr das gesagt, was Something in ihrer Episode sozusagen auch aufgebreitet hat.
Ich habe gesagt, ich überlege mir bei jedem Schritt, wie geht es mir.
Und ich überlege ganz bewusst, tut mir das gut, bei jedem Schritt, den ich mache.
Sebastian
Das hat sie dir wiederum beigebracht?
Mary
Ja. Das hat das so gut zusammengefasst.
Ich habe meiner Therapeutin das auch nochmal erklärt. Das hat nichts damit zu
tun, dass ich impulsiv bin oder mich nicht kontrollieren kann oder meine Gefühle
nicht im Griff habe oder denke, ich muss jetzt irgendwas kompensieren dadurch.
Sondern das hat etwas damit zu tun, dass mir das eine ganz tiefe Befriedigung
gibt, dass ich das mache und dass mich das glücklich macht. Und sie müssen das nicht nachvollziehen.
Aber sie müssen verstehen, dass mir das gut tut und nicht, dass es was Schlechtes ist.
Und da bemüht sie sich auch sehr. Ich finde das auch sehr schön.
Ich habe ihr auch letztens erklärt, wie DS funktioniert.
Und dann war sie so, dass sie gesagt hat, ah, ich verstehe. Es ist so ein bisschen
wie miteinander spielen.
Ich war so, ja, deswegen benutzen wir dieses Wort auch, deswegen sagen wir auch,
wir spielen miteinander, aber sie war so, okay, aber sie haben ja bestimmt, was sie abgeben können.
Es ist ja nicht so, als wären sie eine Ressource, die man ewig ausschöpfen kann.
Und ich war so, ja, genau.
Und ich habe ihr dann erklärt, da geht es auch nochmal besonders um Consent
und nochmal ein bisschen mehr als so in Vanilla-Sachen, dass Leute über Einvernehmlichkeit
sprechen und über Grenzen.
Und dann hat sie das verstanden und dann war das für sie so,
dass sie gesagt hat, okay, sie kann es nicht ganz nachvollziehen.
Aber sie kann es respektieren und sie kann wertschätzen, dass ich mir so viele
Gedanken darüber mache.
Sebastian
Ich muss ganz ehrlich gestehen, ich habe ja hier auch schon mal mit einem Therapeuten
gesprochen und das war eine sehr schöne Folge, zu der ich auch extremst viel
Feedback kriege bis heute, was ich immer brav weiterleite.
Leute, solltest du ihr das mal zugänglich machen, kann ich vielleicht jetzt
mal sagen, ich würde gerne mit ihnen mal reden, weil sie sind nämlich selber
nicht kinky und das wäre etwas,
was ich hier noch nicht hatte, weil ich einfach gerne mal diese Sicht von draußen
sehen würde und auch was das ausmacht, wenn dann jemand erzählt,
ja, ich mag aber das und das und das aus dem, aus dem, in einem eigenen Weltbild nicht so funktioniert.
Dafür würde ich eventuell sogar mal eine Folge machen, bei der es nicht allzu persönlich wird.
Hängt jetzt an dir, Meri. Da müsste ich mir auch echt Gedanken machen,
wie ich das gut weganonymisiert kriege und alles,
aber den Aufwand würde ich mir machen, weil ich das natürlich schön finde,
wenn jemand sagt, okay, erklären Sie es mir und dann auch klar dann über die
professionelle Strategiebildung dann da rangehen kann und sagen kann,
okay, Sie prüfen, ob es Ihnen damit gut geht.
Und dass es gar nicht so dieses Verteufeln ist, wovor ja viele Angst haben.
Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es einfach sehr viele Therapeuten
gibt, die auch heute noch sagen, um Gottes Willen, ich schreibe Ihnen sofort
ja ein neues Krankheitsbild auf und wenn es im ICD-11 da 10,
11, ich glaube 10 nicht mehr drin steht,
dann gucken wir, dass wir das irgendwie anders aufgeschlüsselt kriegen.
Deswegen, dafür haben ja wirklich Menschen Angst.
Und das würde mich mal interessieren, weil nur weil der Therapeut,
die Therapeutin nicht selber kinky ist, heißt das ja, das ist ja keine Qualifikation.
Aber wie gesagt, das ist deine Entscheidung und ich werde vielleicht nie erfahren,
dass du das dann weitergegeben hast oder nicht.
Aber ich freue mich immer, wenn sich Menschen melden und sagen, wir müssen mal reden.
Mary
Also, was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass meine Therapeutin sich sehr
gefreut hat, dass ich heute hier bin.
Das hast du erzählt. Ja, ich hatte ihr das erzählt und dann war sie richtig
so, dass sie gesagt hat, das ist doch schön.
Sie tun was, das macht ihnen Freude und sie sprechen über was, das macht ihnen Freude.
Warum sollten sie das nicht machen? Ich war so, ja, deswegen gehe ich ja hin.
Sebastian
Jetzt ziehe ich nochmal so als ein letztes Mal nochmal die Schlinge zu.
Der Unterschied zwischen Therapeut und Top.
Kann man das so messerscharf abgrenzen oder nicht?
Also wenn ich die letzten zwei Stunden, die wir gesprochen haben,
da so sehe, dann ist eigentlich der Unterschied nur, der eine Mensch stellt
eher Fragen und gibt Tipps, wie soll man damit umgehen. und der andere sagt,
wie man Dinge zu machen hat.
Und wer wer ist, ist jetzt die große Frage.
Du merkst, ich provoziere wieder ganz platt. Es tut mir auch total leid.
Aber kann man miteinander spielen, ohne dass das nicht doch irgendeine Wirkung
auf das eigene Gemüt hat?
Und ist das da nicht auch irgendeine Art von Therapie?
Weißt du, jemand macht was mit dir und dann geht es dir besser.
Aufgabe von Therapeuten ist, dir Wege aufzuzeigen, wie es dir besser geht.
Geht also, ja, kann man das wirklich so messerscharf abgrenzen?
Mary
Ich kann es persönlich sehr gut abgrenzen für mich. Ich sehe meine Therapeutin
als eine Person, mit der habe ich irgendwo eine zwischenmenschliche Beziehung.
Die ist aber sehr distanziert, die ist sehr professionell.
Das ist trotzdem, also es ist nicht so, dass sie sagt, es ist mir egal,
wenn sie sich morgen umbringen würden.
Also das ist nicht so.
Sebastian
Bei wem wäre das auch egal, ne?
Mary
Genau, also meine Therapeutin ist zwar schon so, dass sie sagt,
ich interessiere mich für sie und ich möchte, dass es ihnen gut geht.
Aber auf der anderen Seite bin ich halt ihre professionelle Therapeutin und ich habe Grenzen.
Und ich möchte dieser Frau auch nicht alles erzählen. Ich möchte mit dieser
Frau auch keinen Kaffee trinken gehen. Das ist nicht meine Freundin.
Das ist eine Person, die mit mir sehr intensiv an mir arbeitet.
Und diese Frau ist in meinem Kopf auch mit Arbeit verbunden. Weil ich, also.
Sebastian
Ich habe… Aber da haben wir den Top, der dann eben Aufgaben hat und das ist mit Arbeit verbunden.
Mary
Aber das ist was anderes. Der Unterschied ist also wirklich das Zwischenmenschliche.
Sebastian
Ich will dich gar nicht da reindrücken in die Ecke, aber ich mag die Frage natürlich
trotzdem gestellt haben. Ärgern wir nicht.
Mary
Also man muss sich vorstellen, ich bin seit zwei Jahren zweimal bis dreimal
in der Woche eine Gesprächstherapie.
Das kannst du auch drin lassen. Also es ist auch eine Gesprächstherapie.
Dementsprechend ist es auch wichtig, dass man sich so oft sieht.
Es ist keine Verhaltenstherapie, sondern es ist rein basierend auf,
man spricht miteinander,
versucht Regelmäßigkeiten zu erkennen und versucht dann Problemlösungen durch
Nachdenken und Sprechen zu finden.
Dementsprechend muss man oft miteinander reden. Und sie ist unglaublich hilfreich.
Es ist auch mit unglaublich viel Anstrengung verbunden und ich fühle mich meistens
nicht gut, wenn ich raus bin aus der Sitzung, weil oft viel aufgestochert wird.
Erstmal wird sie dafür bezahlt auch und wir sind eben sehr professionell und
das ist aber eine Arbeit, die würde ich meinem Dom zum Beispiel niemals antun wollen.
Der soll sich nicht hinsetzen und das Gefühl haben, er muss nur mit mir zu tun
haben, um mir zuzuhören oder um meine Probleme zu lösen.
Ich will meine Probleme ja alleine lösen mit meiner Therapeutin.
Mein Dom ist nicht da, um meine Probleme zu lösen, aber wenn ich zum Beispiel
sage, hallo, ich kümmere mich gerade um dieses Problem, wie zum Beispiel,
ich invalidiere mich oft selbst und dann gehe ich zu meinem Dom und sage,
kannst du mir ganz viele gute Sachen auf meinen Körper schreiben,
damit ich das Gefühl habe, ich kann das bei mir behalten und mir vor Augen führen.
Und er sagt, okay, dann macht er das nicht, um mein Problem mit meinem Selbstwertgefühl
zu lösen, sondern ich löse mein Problem mit meinem Selbstwertgefühl und er unterstützt das.
Aber nicht als Therapeut, sondern als Spielpartner, der Spaß daran hat,
mir Sachen auf den Körper zu malen.
Ich habe Spaß daran, dass mir Sachen auf den Körper gemalt werden. Das ist keine Arbeit.
Es ist kein, oh Gott, jetzt muss ich dir schon wieder zuhören,
weil die bezahlt mich dafür.
Sondern wir arbeiten zusammen daran, dass es uns beiden Spaß macht.
Aber dass ich da auch was Positives draus ziehen kann. Und nach dem Spielen geht es mir immer super.
Es ist immer total schön. Da komme ich mit ganz viel Energie raus,
mit ganz viel Kraft und freue mich.
Und nicht dieses, oh toll, ich habe schon wieder das Gleiche gesprochen in der
Therapie und jetzt muss ich damit erstmal fertig werden.
Sebastian
Ja, ich glaube diese Abgrenzung, da werde ich nochmal ein bisschen weiter darauf rumforschen.
Die ist ganz wichtig, weil manchmal haben Menschen das Gefühl,
da werden Dinge verwechselt.
Wir sind jetzt einmal rauf und runter von Vergangenheit bis Gegenwart und Strategien
und auch ein bisschen Wünsche, Zukunftspraktiken haben wir reingeschaut.
Ich frage dich jetzt nicht, wie dein BDSM in fünf Jahren aussieht.
Im Zweifel frage ich dich einfach in fünf Jahren.
Boah, ich kann nur sagen, vielen, vielen Dank, weil das sind ganz viele innere
Dinge, die jetzt hier auch nicht jeder verraten würde. Hast du mir hier besprochen?
Und das war jetzt für mich, ich sage mal, ein ganz einfaches Gespräch,
weil du warst jetzt wirklich gut in der Lage, meine Neugier ein bisschen zu
stillen, zumindest für heute.
Und das ist dann immer meine kleine persönliche Therapie, einfach diese Neugier
ein bisschen zu stillen. Also daher vielen Dank dafür.
Mary
Sehr gerne.
Sebastian
Ich wünsche dir einfach ganz viel Spaß und dass der Stift möglichst bald leer
geschrieben sein wird und keine Chance hat, irgendwie auszutrocknen.
Genieß es, hab Spaß. Vielen, vielen Dank.
Mary
Sehr gerne. Dankeschön.
Sebastian
Mach's gut. Tschüss. Tschüss.
Mary
Alles schön.