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Einleitung
Hallo und herzlich willkommen zur Folge 15 der Kunst der Unvernunft,
dem Podcast mit und für BDSM.
Mein Name ist Sebastian und Inga hat mich eingeladen.
Bondage war unser Thema, denn Seile sind Wärme, Kommunikationsmittel und es
tut weh, wenn man abhebt. Sagt sie.
Inga ist Sub und hatte eine Affäre mit einem Dom, die ging ein ganzes Jahr lang.
wie das war und ob bei der künftigen Partnerwahl BDSM Pflicht ist oder ob Teams
Banking gut für die Haut ist. Darum geht es hier gleich.
Das hier ist die erste Folge nach meinem Umzug. Ihr hört den Hall noch so ein
bisschen, das ist ja noch nicht ganz fertig. Die letzte Folge ist auch schon zwei Monate her.
Mir ganz doll leid, aber Besserung kann ich noch nicht geloben,
denn das hier ist auch gleich die letzte Folge, bevor ich heute Abend in den Urlaub verschwinde.
Das heißt, ich freue mich zwar trotzdem über Feedback, nur das Antworten wird
in den nächsten zwei Wochen einfach etwas länger dauern. Anfang August bin ich aber wieder da.
Bevor es losgeht, muss ich natürlich noch ein paar Spenden erwähnen.
Denn Klaus, Dirk, Wolfgang und Viktoria, Dankeschön an euch für die Unterstützung.
Ich finde es toll, dass ihr immer wieder ein paar Euro reinkommen.
Einfach so. Es gibt ja keinen Druck. Ihr müsst das ja nicht machen.
Und umso schöner ist es natürlich, wenn ihr das so toll unterstützt.
Ich habe auch in den letzten Wochen ganz viele E-Mails mit Lob und Kritik bekommen.
Und ich mag nochmal sagen, das gibt einen richtigen Motivationsschub. Klasse, Dankeschön.
Jetzt müsste ich natürlich noch erwähnen, dass ihr den Podcast bitte weiterempfehlen sollt.
Bewerten, Rezensionen schreiben, teilen, euren Stino-Freunden irgendwie unterschieben.
Aber nein, denn ich muss jetzt erstmal weiter Koffer packen und das ganze Zeug
irgendwie in dieses viel zu kleine Auto kriegen.
Deshalb jetzt viel Spaß mit Inga.
Sebastian
Ich bin hier zu Gast im Norden von Hannover und habe es mir bei Inga gemütlich gemacht. Hallo.
Inga
Hallo.
Sebastian
So, was man zu Inga wissen muss, ich habe sie jetzt einige Jahre nicht gesehen,
wir hatten nur so ganz losen Kontakt und dann, ja, dann bist du ja vor vier,
fünf Wochen beim Stammtisch mal wieder aufgetaucht.
Inga
Genau.
Sebastian
Und hast dann auf meine Frage, willst du mit mir aufnehmen, sofort ja gesagt?
Inga
Ja.
Sebastian
Das heißt, wir haben uns eh ganz viel zu erzählen und dann lassen wir doch mal
Menschen daran teilhaben.
Hier steht Schönwetter, nicht Luxuskrawall-Subi.
Inga
Das hast du so aufgeschrieben.
Sebastian
Oh ja, wir haben dieses wunderschöne Vorgespräch geführt und dann hat sich das
immer wieder verändert.
Fangen wir mal wie immer natürlich ganz vorne an. Und irgendwie bist du ja drauf gekommen.
Inga
Ja.
Sebastian
Erzähl doch mal.
Inga
Das war vor ungefähr 13 Jahren. Da hatte ich mich von meinem Ex getrennt.
Sebastian
Müssen wir mal kurz überlegen, 13 Jahre, das heißt, da warst du so Mitte 20?
Inga
23 war ich, meine ich.
Sebastian
23.
Inga
Wenn ich das jetzt richtig überschlage, müssen es 23 gewesen sein.
Sebastian
Okay, damit hat man, können wir jetzt auch ausrechnen, du bist 37,
das darf und soll ich auch sagen, ne?
Inga
Das kannst du gerne tun.
Sebastian
Hiermit passiert. Wunsch erfüllt.
Inga
Wundervoll. Auf jeden Fall habe ich mir da irgendwann gedacht,
so gut, das kann ja hier jetzt irgendwie nicht so alles gewesen sein.
Das war so ganz klassisch, so ein bisschen Mono und man hatte sich halt lieb
und man hatte normalen Sex und der wollte dann auch Kinder von mir und ich hatte
sogar überlegt, da hinzuziehen.
Und dann dachte ich wirklich so, okay, nee, das ist irgendwie hier nicht dein Weg. und,
Ich weiß gar nicht so genau, wie BDSM dann tatsächlich auf mein Radar geraten ist.
Ich bin dann halt angefangen zu googeln, wie man das halt so macht und habe
mich schlau gemacht und bin dann tatsächlich damals über eine jetzige Freundin,
die damals noch nur Nachbarin war,
zum ersten Stammtisch gegangen. Das war dann noch der SMJG.
Sebastian
Und das heißt aber, du hast es bis Mitte 20 geschafft, das nicht zu vermissen?
Inga
Genau.
Sebastian
Und wusstest auch gar nicht viel darüber?
Inga
Nein, gar nichts.
Sebastian
Das heißt, die hat gesagt, komm mal mit zum Stammtisch oder hattest du schon
irgendwie rumexperimentiert?
Inga
Nein, ich saß irgendwann bei ihr und wir hatten einen Kaffee getrunken und dann
waren wir, ich glaube, ich fing an so rumzudrucksen.
irgendwie so, ich sag mal, hast du da schon mal dich irgendwie belesen oder so? Kennst du da was?
Und dann ging sie, ach nee, du auch? Ja.
Sebastian
Okay.
Inga
Ich überlege gerade und dann war halt, damals hatten wir beide das Buch,
die Geschichte der O gelesen, der Klassiker.
Sebastian
Ja, da habe ich auch gelesen. Es hat einen schönen Einband.
Inga
Es steht viel drin. Das war sehr nett zu lesen. Ich habe es mittlerweile nicht
mehr. Ich habe es einer Kollegin geliehen, die hat es mir nie wiedergegeben.
Sebastian
Ja, es gibt so Bücher, ne?
Inga
Also ich habe sie irgendwann nochmal angeschrieben. Sie hat nicht drauf reagiert.
Ob sie mich nicht mehr mochte oder ob sie das Buch so toll fand, keine Ahnung.
Sebastian
Wie fandest du es denn?
Inga
Ich fand es damals super, heute nicht mehr ganz so.
Sebastian
Also hast du das gelesen als Roman oder wirklich als hier ist Wissen drin und das sauge ich jetzt auf.
Und was hat dich da so ein bisschen inspiriert oder ganz ehrlich,
was hat Spaß gemacht zu lesen?
Inga
Damals fand ich halt wirklich die devote Seite so zumindest im Kopf noch total super.
Im Kopf war das so, oh, Kopfkino ging alles an, voll der Film und da fand ich
das einfach nur total spannend alles.
Sebastian
Und dann kommt der Stammtisch SMJG, das heißt, du bist da einfach hin mit ihr.
Inga
Genau.
Sebastian
Und in dem Moment bist du ja das erste Mal auf eine Menge von anderen BDSMern getroffen.
Inga
Ja, das waren alles nette Menschen. Da der Stammtisch ja auch an einem öffentlichen
Ort stand, waren wir natürlich auch alle total nett.
Wir haben uns ja nur unterhalten, also sowieso nur.
Also genau genommen haben wir alle sehr gerne mit Kerzenwachs gespielt.
Die Kerzen auf dem Tisch, die waren immer sehr spannend.
Sebastian
Okay. Spielen auf dem SMJG-Stammtisch.
Warst du da so voll drin und hast gesagt, ich will das jetzt erleben oder war
das noch so ein Kennenlernen?
Inga
Ich habe das tatsächlich einfach entschieden.
Sebastian
Okay.
Inga
Ich habe dann da irgendwie so ein Buch gelesen und habe ein bisschen gegoogelt
und mit ein, zwei Menschen gesprochen
und dann habe ich einfach irgendwann entschieden, ich bin jetzt so...
Das war so, also ich hatte zu dem Zeitpunkt auch wirklich noch 0,0 Erfahrung mit Hauen etc. pp.
Ich habe einfach nur so anhand dieses Buches gesagt, ja, ich bin sub.
Sebastian
Trifft das denn noch zu?
Inga
Jein, würde ich glaube ich sagen. Also ich glaube, das, was viele unter BDSM
verstehen, da würde ich dann nicht mehr wirklich gut in das Bild passen.
Dafür bin ich tatsächlich dann nicht subbig genug.
Sebastian
Ja, es ist ja immer die Frage, diese Rolle zu finden.
Dom, wäre jetzt für dich nie in Frage gekommen?
Inga
Nein, ich habe tatsächlich auf einer sexuellen Ebene, auf einer erotischen Ebene,
kann ich mit submissiven Männern tatsächlich nichts anfangen.
Irgendwie fehlt da irgendwie so ein Funke, der überspringt und manchmal würde
ich sogar sagen, ich habe da nicht wirklich Respekt vor.
Sebastian
Ja, aber guck mal, das ist dann dieser Machtrausch, der da möglich ist und du
bestimmst, was gemacht wird.
Als Sub ist es ja eher der Punkt, dass du sagst, du gibst das alles ab.
Inga
Ja.
Sebastian
Und das ist der Reiz, das ist auch ein sexueller Reiz für dich.
Inga
Damals war es so.
Sebastian
Ich merke schon, wir müssen ja irgendwie chronologisch vorgehen,
das kann uns ja hier keiner mehr folgen.
Inga
Ich weiß es tatsächlich nicht. Ich bin tatsächlich mittlerweile lange Single
und hatte lange kein Dom mehr und weiß eigentlich gar nicht,
wie es denn tatsächlich wäre,
wenn ich jetzt wieder einen Dom hätte und wie viel Sub da noch ist oder wie
viel Sub man noch rauskitzeln kann.
Sebastian
Lass mich nochmal ein bisschen bei dem ersten Stammtischen bleiben.
Es ist immer so, das finde ich immer ganz wichtig, so die ersten Erfahrungen,
jetzt mal abgesehen vom Kerzenwachs auf dem Stammtisch.
Wie ist es denn dazu gekommen?
Inga
Online. Damals gab es noch irgendein Forum, von dem ich tatsächlich gerade gar
nicht mehr den Namen weiß.
Und da habe ich dann mal mit Männern hin und her geschrieben und da bin ich
dann auch ganz unbedarft stumpf dahin gefahren.
Meine Freundin wusste dann noch Bescheid, so weit sind wir schon noch gegangen,
so Covern und sowas war dann noch Thema.
Aber da bin ich völlig unbedarft dann tatsächlich einfach mal Richtung Aachen zu einem Kerl gefahren.
Sebastian
Und? Wie war's?
Inga
Oh, damals war das super. Heute könnte ich es mir nicht mehr vorstellen.
Der hat sehr auf so englische Erziehung, Schulerziehung und sowas gestanden.
ein Rohrstock war ein ganz großes Thema, also fast ausschließlich. Ähm,
Und das hat funktioniert.
Sebastian
Das waren deine ersten Erfahrungen auch tatsächlich.
Inga
Das war meine allererste Erfahrung mit Schlägen. Und der Mann damals wollte
das tatsächlich nicht wirklich glauben,
weil ich zu dem Zeitpunkt wohl einiges weggesteckt habe, was er von jemandem,
der null Erfahrung hat, nicht erwartet hätte.
Sebastian
Dieses Gefühl, ich meine, ganz ehrlich, wenn man das erste Mal wirklich Schläge
abkriegt in dem Moment, Das ist ja was, dass man ja gar nicht drauf vorbereitet hat.
Er hat ja gesagt, ich hau dich jetzt und dann hast du dich bereitwillig hingestellt
und er hat gesagt, mach mal.
Inga
Oh Gott.
Sebastian
Oder, also ich bin jetzt natürlich total neugierig, was das angeht.
Inga
Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht mehr. Das ist so lange her.
Es war halt einfach irgendwie klar, man hat ja vorher drüber geschrieben und
er hat mir mitgeteilt, was er so mag und insofern war klar, was passieren wird.
Und dann habe ich da irgendwie mitgespielt und damals fand ich es gut.
Sebastian
War das so ein Abend oder schon gleich ein Wochenende?
Inga
Ein Wochenende.
Sebastian
Also ich finde das ein ganz schön heftiger Einstieg in dem Moment.
Aber es muss ja so gut gewesen sein, dass du danach beschlossen hast, ich mache weiter.
Inga
Damals fand ich das auch wirklich erotisch reizvoll. Also damals hat mich das
auch wirklich einfach irgendwie geil gemacht.
Sebastian
Das ist so ein bisschen die Frage, ist das der Antrieb gewesen,
weil es ist halt geil und deshalb mache ich es oder ist da, wenn du sagst,
ich bin jetzt Sub, dann kann ja auch so eine Befriedigung an der Überzeugung dabei sein.
Inga
Das weiß ich nicht. Ob da am Ende die Tatsache im Raum stand, dass ich gesagt habe,
so möchte ich mein Leben irgendwie nicht leben oder ob ich das dann schon einfach
geil gefunden habe und das dann deswegen unbedingt ausprobieren wollte oder
ich schätze mal, das war eine Mischung aus beidem.
Sebastian
Wir haben uns dann ja irgendwann auf dem Stammtisch kennengelernt.
Da warst du ja schon ein paar Jahre aktiv.
Inga
Ja.
Sebastian
Was macht man denn da so alles?
Inga
Ich habe mich tatsächlich wirklich nur ausprobiert. Ich hatte in der Zeit keine
Beziehung. Ich hatte in der Zeit keinen festen Dom.
Ich habe wirklich mich einfach nur ausprobiert. Und das meiste war halt auch Haue.
Schlagen. Also mehr sadistisch, weniger devot.
Sebastian
Und dieses Bild zu sagen, ich bin jetzt Sub, ich mag mal gucken,
wie du das für dich definiert hast, damals Sub.
Also Sub als wirklich submissiv, unterwürfig oder eher als Lust aus dem Schmerzmasochismus?
Inga
Ich denke, der Schmerz, der war vordergründig, definitiv.
Damals hätte man, glaube ich, mehr aus mir rauskitzeln können,
wenn ich einen Dom gehabt hätte, der da irgendwie mehr gewollt hätte,
aber das hatte ich tatsächlich nicht und insofern war das wirklich devote,
wo dann wirklich auch irgendwie über Scham und über Grenzen gegangen wird,
war damals dann nicht so viel Thema. Am Rande immer mit, ja.
So kleine Aufgaben gab es irgendwie auch, aber nicht wirklich große Sachen.
Sebastian
Hättest du dir damals mehr davon gewünscht?
Inga
Damals ja. Oder hast du es gar nicht vermisst?
Sebastian
Ist ja dann auch immer schwierig zu sagen, mein lieber Herr Dom,
ich habe da Bedürfnisse, geh mal drauf ein.
Inga
Ich habe mit meinem damaligen Dom darüber gesprochen,
aber ich meine in Erinnerung zu haben, dass das einfach nicht so sehr doll seine
Welt war, beziehungsweise das war halt auch eine Beziehung, die quasi auf Zeit
ausgelegt war oder auch eine Affäre mehr.
Hat dann zwar ein Jahr gedauert, es war dann schon relativ lang für eine Affäre.
Sebastian
Ich überlege gerade, wie weit ich da jetzt noch tief rumbohren darf,
kann Marc, ach, ich bohre einfach mal.
Das ist ja jetzt dann die erste längere Geschichte. Ich meine,
ja, das ist jetzt, das ist schon eine Zeit.
Hat sich das entwickelt in der Zeit?
Inga
Ja, also es war ja wirklich, als wir uns kennengelernt haben,
war das wirklich auf was kurzfristiges eigentlich ausgelegt.
Ich glaube, wir sind zu dem damaligen Zeitpunkt beide nicht davon ausgegangen,
dass wir am Ende irgendwie ein Jahr, ja ich sag einfach mal zusammen sind,
wie soll man es sonst nennen.
Also auch wenn es eine Affäre war, haben wir uns in dem Jahr ein bis zweimal
die Woche regelmäßig gesehen und das wurde schon mit der Zeit auch sehr viel intensiver.
Also es kam auch immer mehr dazu. Ich glaube, man fängt ja mit dem DS nicht
so schnell an, wie mit dem Schlagen.
Hauen kann man immer, dann kann man Stopp sagen und dann kann man aufhören und
das merkt man dann vielleicht auch.
Aber Devotion ist da, glaube ich, schon sehr viel schwieriger herauszufinden,
wo da irgendwo auch eine Grenze ist, bis wohin man gehen kann.
Ich glaube, dafür muss man den Menschen ein bisschen mehr kennen.
Sebastian
Ja, DS ist ja auch sehr vielfältig. Wie sah das denn aus bei euch?
Inga
Damals war es dann tatsächlich irgendwann so, dass ich immer,
wenn ich bei ihm war, auch ein Halsband zutragen hatte, wenn ich in der Szene unterwegs war auch.
Ach, das hat sich irgendwann so eingeschliffen, dass ich dann keinen Slip mehr
anhatte, weil ich den im Sommer einfach ab und an mal weggelassen habe.
Also im Winter musste ich den dann gar nicht weglassen, da war ihm meine Gesundheit
schon wichtiger, aber da ich nicht wirklich anfällig für Infektionen bin,
habe ich den im Winter teilweise auch weggelassen.
Sebastian
Das heißt, er hat das angenommen und hat dann quasi das zur Regel gemacht?
Inga
So könnte man das wahrscheinlich sagen.
Sebastian
Das macht man ja nicht einfach so. Also das hat ja, hat das einen Effekt auf dich?
Inga
Ja, ein Kribbeln ist da sicherlich immer bei, aber ich habe tatsächlich auch,
bevor er das quasi dann zur Regel gemacht hat und bevor ich ihn gekannt habe,
habe ich im Sommer auch ab und an mal ein Hüschen weggelassen.
Sebastian
Es ist halt die Frage, wie weit du ihn geködert hast.
Inga
Das weiß ich nicht, da müsstest du ihn fragen.
Sebastian
Jetzt sagst du ja, das ist eine Affäre gewesen, aber trotzdem habe ich das Gefühl,
das war so ein, gerade dadurch so ein 24-7-Ding.
Wenn ihr beieinander wart, dann war er halt der Dom.
Inga
Wenn wir zusammen waren, dann war er definitiv der Dom.
Nicht unbedingt ganz am Anfang, aber im Verlauf des Jahres auf jeden Fall.
Sebastian
Ich glaube, das ist in manchen Sachen tatsächlich einfacher,
weil natürlich, wenn man den Alltag so ein bisschen wegblenden kann,
dann ist das natürlich schon was ganz anderes, wenn man sich dann sieht und
steckt dann da so genau drin.
Inga
Ja, so ein bisschen ist das wahrscheinlich auch so. Ich weiß gerade nicht so
genau, worauf du hinaus möchtest.
Möchtest du auf so eine Familienpaar-Kinder-Geschichte hinaus,
wo man dann irgendwie immer zusammen ist?
Sebastian
Nee, also ich sag mal, was ist Alltag? Alltag ist einkaufen,
Steuererklärung machen und all so ein Theater.
Inga
Ja gut, das hatten wir natürlich alles sehr getrennt voneinander,
weil dann muss man schon sagen, war es dann doch einfach nur eine Affäre,
die dann zwar sehr lange ging und auch immer intensiver wurde,
aber in der Zwischenzeit hatte er seinen Alltag, hatte ich meinen Alltag und
haben wir auch nicht wirklich viel Nachrichten ausgetauscht oder so.
Sebastian
Könnte man so ein bisschen sagen, ach, das ist so, wie ich gehe zum Sport.
Inga
Ja, das waren die Auszeitinseln im Alltag.
Sebastian
Hat das eher belastet oder hat dir was gegeben?
Inga
Belastet hat das nicht. Also manchmal hätte ich, glaube ich,
gerne ein bisschen mehr Kontakt gehabt, weil dann schon irgendwann auch Gefühle mit ins Spiel kamen.
Ich kann das für mich nicht ausklammern, einfach nur eine Affäre zu haben und
dann gut und dann trifft man sich zu was auch immer und dann passiert nichts
mehr. Das kriege ich nicht hin.
Habe ich damals schon nicht hinbekommen. heute noch sehr viel weniger.
Aber zu dem damaligen Zeitpunkt würde ich nicht wirklich sagen,
dass mich das belastet hat.
Sebastian
Jetzt muss ich natürlich fragen, das ging ja dann auseinander, weil...
Inga
Weil er weggezogen ist. Er hat nur hier gearbeitet und hat ursprünglich woanders
gelebt und hatte einen Job, wo er dann quasi auch immer mal wieder irgendwann
woanders gearbeitet hat.
Und dann ist er zu dem Zeitpunkt halt versetzt worden.
Sebastian
Würdest du nochmal sowas machen?
Inga
Als Affäre?
Sebastian
Ja.
Inga
Nein, weil ich halt nicht kann, ohne darin zu investieren. Mir ist am Ende der Mensch wichtig.
Das ist nicht einfach nur, dass ich mich mit jemandem treffe zum Hauen und vielleicht
auch irgendwie ein bisschen devot sein und vielleicht auch irgendwie komplett
24-7, sondern am Ende mag ich immer den Menschen.
und einen Menschen, den ich nicht mag, mit dem kann ich nicht mehr spielen und
das hat sich in den Jahren tatsächlich sehr herauskristallisiert,
dass das nicht meine Welt ist.
Also ich bin kein Mensch für eine Spielbeziehung, die vielleicht auch noch auf
kurzfristig ausgelegt ist und wo dann jederzeit damit zu rechnen ist,
dass heute oder morgen Feierabend ist.
Sebastian
Also da ist wirklich dein Fokus, wenn, dann, bitte mit einem festen Partner.
Inga
Ja.
Sebastian
Du hast es ja eh mal schon mal gesagt, du bist im Moment Single.
Und ich habe hier auf meinem tollen Spickzettel, den gibt es ja immer,
habe ich so als großes Thema die Partnersuche im Bereich BDSM drauf.
Inga
Wie sucht man einen Partner im BDSM?
Sebastian
Naja, wie suchst du oder wie suchst du nicht?
Inga
Also gerade suche ich tatsächlich gar nicht wirklich. Also ich hatte jetzt eine Phase,
wo ich irgendwann doch ziemlich die Schnauze voll hatte von Männern und eigentlich
gar keinen Nerv hatte, irgendwie eine Beziehung zu führen und wo ich erstmal gucken musste,
wo willst du eigentlich selber hin und welcher Teil ist dir irgendwie da selber noch wichtig,
welchen Teil brauchst du vielleicht unbedingt, welchen Teil brauchst du nicht unbedingt, ja.
Das Ergebnis ist tatsächlich einerseits wirklich personenabhängig.
Es gibt Menschen, ich hatte zwischendurch eine Beziehung, die war quasi Stino,
die war zwar nur kurz, aber ist nicht an dem Stino gescheitert.
Ich habe das aber in der Zeit nicht vermisst und ich vermisse das auch grundsätzlich
nicht, dass ich jetzt hier jemanden habe, der mich hier regelmäßig verhaut.
Eigentlich habe ich das nur zwischendurch mal vermisst, als ich mich noch habe
schuckern und wechseln lassen und das sehr praktisch war, dass mich jemand gehauen hat.
Das war dann quasi das Peeling und dann sind keine Härchen eingewachsen,
das war super. Hat kein Peeling so gut geholfen.
Sebastian
Also sugern und wechseln, das erklärst mal kurz. Ich glaube, das kennt nicht jeder.
Inga
Ja, im Prinzip ist sugern und wechseln mit entweder einer Zuckerpaste oder einem
Wachs Haare rausziehen, schaffen wahrscheinlich auch nur Leute,
die ein bisschen masochistisch sind, vor allem, wenn man es in einem Teambereich macht,
wenn man dann direkt vorher oder direkt nachher noch verhauen wird.
Ich weiß gar nicht, ob es dann, ich glaube, zu dem Zeitpunkt hat es auch weniger wehgetan.
Sebastian
Ja, probiert es alle aus da draußen. Hau vor nach dem Wechseln. Alles klar.
Inga
Dann funktioniert das auch mit dem nicht einwachsenden Herrchen.
Sebastian
Sollten die das da in dem Geschäft dann gleich mit anbieten.
Wir hauen sie auch davor und danach ein bisschen weich dann dem Wechsel.
Du bist jetzt einer der wenigen Menschen, die sagen, ich habe BDSM ausprobiert.
Ich habe da Spaß gehabt. Ich hatte mal einen Partner, mit dem ich das ausgelebt habe.
und jetzt würdest du aber sagen, wenn ich jetzt einen Partner habe und der steht
da nicht drauf, dann ist das auch okay.
Inga
Ja.
Sebastian
Du kannst darauf langfristig verzichten.
Inga
Ich weiß nicht, wie langfristig das gehen würde tatsächlich.
Aber ich glaube, heutzutage ist das auch nicht mehr so schwierig,
einen Menschen ein bisschen davon
zu überzeugen, dass man es ja vielleicht wenigstens mal probieren kann.
Also ich habe nur ganz, ganz wenig Menschen in meinem Umfeld,
egal ob sie männlich oder weiblich sind, die dem kategorisch verschlossen sind.
Sebastian
Also du würdest das Risiko eingehen, dass du erst mal bekehren musst.
Inga
Genau.
Sebastian
Macht man das dann gleich und sagt, Hallo, ich bin die Inga.
ich weiß, du hast damit nichts zu tun, aber damit das langfristig gut klappt,
musst du mich gelegentlich hauen.
Oder würdest du damit vielleicht noch ein bisschen warten? Vielleicht bis nach der Hochzeit.
Inga
Ich würde es vor allem anders ausdrücken.
Aber grundsätzlich sind das Themen, die relativ schnell auf dem Tisch sind.
Man ist ja, wenn man sich kennenlernt im Gespräch und man fragt,
was hast du schon mal gemacht? Und seit Shades of Grey ist das ja auch in aller Munde.
es war ein blödes Buch irgendwie da mit Hallo und dir.
Sebastian
Wir wollen das literarische Werk nicht bashen hier. Also reden wir lieber gar nicht drüber.
Inga
Ich wurde damals gezwungen, das anzuhören.
Sebastian
Gezwungen?
Inga
Ja. Damals war ich mit meinem Dom zusammen und der hat mir quasi gesagt,
hier, ich hab was für dich, hör das mal.
Sebastian
Und wie weit bist du gekommen?
Inga
Ich hab das bis zum Ende gehört, weil das macht ja eine artige Sub so.
Sebastian
Du würdest, also wenn du jemanden kennenlernst, würdest du wirklich sagen,
okay, BDSM kommt relativ schnell auf den Tisch.
Aber wenn er sagt, er kann damit gar nichts anfangen, dann ist das nicht schlimm.
Inga
Das vermag ich nicht abschließend zu sagen. Tatsächlich.
Das ist ja nichts, was ich komplett aus meinem Leben rausgelöscht habe und was
überhaupt nicht mehr von Relevanz ist.
Und ich glaube, wenn ich tatsächlich lange in einer Beziehung wäre, könnte es sein, ähm,
dass ich es tatsächlich dann doch irgendwann irgendwie vermissen würde.
Sebastian
Ja, vermissen, das ist dann auch die Frage, wie sehr, ne?
Und wie existenziell das ist. Ich habe die Erfahrung gemacht,
ich kann es auf Dauer nicht ausblenden.
Da werde ich sehr unzufrieden und unleidlich.
Inga
D, S und M könnte ich ausblenden. Das B könnte ich ganz bestimmt nicht ausblenden.
Seile sind existenziell.
Sebastian
Seile, komm, Inga und Seile. Was bedeutet das?
Inga
Seile habe ich durch meinen Ex-Partner kennengelernt, wirklich erst.
Ich habe auch vorher schon auf dem Stammtisch ab und an mal Seil kennengelernt.
Da war es dann häufig Baumwollseil.
Das war dann auch sehr witzig. Und dann gab es auch Menschen,
die wollten mich dann mit dem Seil ein bisschen ärgern.
Das haben sie nicht geschafft, weil ich meistens zu gelenkig war.
Sebastian
Okay.
Inga
Das fanden sie dann langweilig.
Sebastian
Ich kann vielleicht auch mal erklären, du sitzt jetzt hier nicht neben mir auf
der Couch, sondern hast hier auf dem Boden so eine Matte liegen.
und verrenkst dich da die ganze Zeit über ganz spannend auf so eine Art Sitzpöppel.
Inga
Eigentlich ist es ein Meditationskissen.
Sebastian
Ein Meditationskissen, ja.
Inga
Und eigentlich sitzt man da still drauf.
Sebastian
Das tust du definitiv nicht. Du wackelst da hin und her.
Aber ja, gelenkig, so wie sich das manchmal hier verbiegt, das sieht schon spannend aus.
Inga
Also du hast noch nichts gesehen, was gelenkig ist.
Sebastian
Also wenn ich hier zwischendurch dann sage, uh und ah, Dann wisst ihr,
Inga ist dann dabei, sich irgendwie ganz komisch zu verbiegen.
Okay, aber ich will ja nicht abdenken von den Seilen.
Inga
Genau, die Seile. Du wolltest unbedingt Seile hören. Seile sind für mich ein
absolutes Kommunikationsmittel tatsächlich.
Das, was für den einen oder anderen das Schlaginstrument ist, sind für mich Seile.
Seile stellen eine Verbindung zwischen mir und meinem Partner her.
Ja, Seile können ganz viel Gefühl und Emotionen transportieren.
Man kann mit Seilen ganz viel, auch ganz böse Sachen machen.
Die meisten denken dann ja nur so, ja, dann binde ich das da so ein bisschen
zusammen und dann vielleicht spiele ich da auch mal mit.
Und also Seile können sehr, sehr, sehr, sehr böse sein.
Sebastian
Also nicht nur das Seil, um sie festzumachen, um sie dann zu verhauen und zu
bespielen, sondern das Seil als solches ist das.
Inga
Das Seil als solches ist das. Also bei mir ist es häufig so,
wenn ich gefesselt werde und dann die Seile runterkommen, fange ich an zu frieren.
Seile wärmen mich. Seile sind wie eine Decke.
Seile sind Geborgenheit. Seile sind irgendwie Liebe. Seile sind alles.
Seile sind auch Erotik, das ist, man kann ja ein Seil auch durchaus so langsam
und doll durch einen Stritt und.
Sebastian
Lass uns das mal auseinandernehmen, also du bist ja zum Beispiel öfter auf dem
Donnett Stammtisch in Hildesheim.
Inga
Genau.
Sebastian
Und dann verabredet man sich auch, magst du mich mal einseilen und dann sagt
der andere, ja mag ich gern und dann macht man einfach oder wie ist so dieser Prozess?
Inga
Ich fessel nur mit Menschen, die ich zumindest schon häufiger beim Fesseln beobachtet
habe und in einem gewissen Maße, naja, kennen ist übertrieben,
aber die man halt schon häufiger mal gesehen hat und mit denen man sich auch
schon ab und an mal unterhalten hat und wo ich sage, gut, die Wellenlänge,
die stimmt jetzt vielleicht.
Natürlich kann man mit dem Seil auch einfach so anfangen, das geht,
ist nicht unbedingt ratsam, weil man kann halt auch mit einem Seil viel kaputt machen.
Es gibt ein paar Dinge, die man halt beachten muss, vor allem bei der Oberkörperfesselung,
dass man halt auf Nerven aufpasst und sowas.
Vor allem, wenn man am Ende zum Hängen übergehen will, Seile am Hals nur unter Vorbehalt.
Grundsätzlich eher nein, vor allem, wenn man nicht weiß, was man tut.
Es gibt aber Stellen am Hals, wenn man da das Seil dann richtig legt,
dann kann man das machen.
Aber am Hals laufen die kopfversorgenden Gefäße und wenn ich da das irgendwie
zu straff ziehe und ich dann mich darin nicht mehr bewegen kann,
kann es doch mal einen Menschen ausschalten.
Sebastian
Nehmen wir vielleicht mal was Konkretes. Gibt es da so ein Erlebnis,
wo du ein bisschen beschreiben kannst, wie das so verläuft?
Also von, wir machen jetzt klar, okay, wir machen jetzt gleich was miteinander,
bis man quasi wieder auseinander geht. Also was würde ich sehen? Vielen Dank.
Inga
In den meisten Fällen, wenn du jemanden hast, der wirklich das Shibari macht,
das ist das japanische Bondage,
da geht es wirklich viel darum, mit dem Seil auch Emotionen zu übertragen irgendwie.
Und wenn du dann einen Rigger hast, das ist der, der aktiv fesselt und das Banni,
viele mögen Banni nicht, ich finde Banni süß. Du kannst auch...
Sebastian
Das ist wie Subi. Das mögen auch viele nicht, aber es klingt so schön.
Inga
Ich finde das nicht schlimm, ich finde das niedlich.
Sebastian
Okay.
Inga
Warum nicht Bunny und Subi?
Sebastian
Okay, also du bist das Bunny und erst mal die Frage, einigt man sich darauf, was man macht?
Oder sagst du, ich möchte jetzt gerne mal hängen und du machst das jetzt bitte mal?
Inga
Wenn ich mit jemandem noch gar nicht gefesselt habe, dann schon.
Mit den Leuten, mit denen ich regelmäßig fessele, mit denen brauche ich nicht
vorher unbedingt zwingend absprechen. was wir jetzt machen.
Also ich habe eine, die fesselt mich, die kommt aus Leipzig,
die sehe ich dann nicht so häufig und die macht noch einen ganz bestimmten Bondage-Style
auch, den nicht unbedingt jeder macht.
Die fragt mich dann auch schon mal hier, Inga, kannst du mit dem Bild was anfangen,
wenn ich das jetzt mache? Und dann sage ich halt ja oder nein.
Dann weiß man so einen groben Weg, wo es hingeht. Aber man kann ja eine Fesselung
immer auch wieder variieren.
Eine Fesselung ist ja nicht statisch. Also natürlich kann ich sie statisch machen.
Es gibt so diese Folterfesselungen, die sind dann ziemlich statisch.
Das kommt dann wirklich aus dem Folterbereich, wie Leute damals quasi die Arme
gefesselt worden sind oder wie die irgendwie hocken und knien müssten auf den
Zehenspitzen und sowas.
Das ist relativ statisch. Da geht es auch darum, dass es statisch ist,
weil da soll es ja irgendwann doch ziemlich schnell, ziemlich doll wehtun und
sehr unangenehm werden.
Sebastian
Das kennst du auch?
Inga
Jein. Also ich war mal auf der URIX, die ist zweimal im Jahr in Berlin.
Das ist quasi eine Veranstaltung, die über fast eine Woche geht und da geht
es rein ums Fesseln und da finden dann quasi die ganze Woche mehrfach am Tag
Workshops statt zu den unterschiedlichsten Themen irgendwie und unter anderem
halt auch zu Folterfesselungen.
Und da saßen wir mal drin, das ist dann schon ganz lustig, aber ich habe das
noch nicht aktiv über längere Zeit tatsächlich ausprobiert.
Sebastian
Möchtest du das mal?
Inga
Auch wenn sich das ergibt.
Sebastian
Man sieht jetzt diese Neugier in den Augen, dieses oh ja, oh ja, oh ja.
Inga
Das würde ich nicht ausschließen.
Sebastian
Wie hieß das Ding?
Inga
Eurix, Eurix.
Sebastian
Ah, Eurix. Den Link zur Eurix, wie das Ding heißt, den packe ich natürlich in
die Shownotes, da kann man bestimmt mal nachgucken.
Dass man da einfach mal sehen kann, wenn man das interessiert,
dass man da auch einfach mal hindüst.
Inga
Also wie gesagt, es geht halt eine ganze Woche und mittlerweile ist es auch
so, wenn es sich noch nicht geändert hat, dass es über die ganze Woche quasi
einen Anfängerkurs gibt.
Das heißt, man kann da auch schon als ziemlich blutiger Anfänger hin und dann
kriegt man eine ganze Woche von den unterschiedlichsten Lehrern Anfängerfesselung beigebracht.
Sebastian
Besteht also doch noch Hoffnung für mich.
Inga
Sowieso, also es kommen auch mittlerweile nach Hildesheim die einen oder anderen
Fessler und geben Workshops ja.
Sebastian
Ich hab da immer dieses leidige Gefühl, wir sagen dann hier mach doch mal so
und so und dann greifen die mir irgendwann in die Hände, weil ich mich einfach
echt blöd anstelle, das muss so ach, das muss so sein wie einem Zweijährigen zu erklären.
Inga
Wie man eine Schleife bindet man kann ja auch Einzelunterricht nehmen da muss
man dann meistens aber selber fahren Es.
Sebastian
Ist immer so ein Running Gag, dass ich mit diesem ganzen Bondage-Zeug nicht
klarkomme oder dass ich dafür keinen Sinn habe.
Inga
Du sagst es ja aber auch immer.
Sebastian
Ja, natürlich sage ich es immer. Irgendwann kommt der Tag, wo ich dann sagen
kann, so hier, ich habe das und das so und so gefesselt und es war schön und
ich war zufrieden und selbst Subi hat gesagt, das passt so.
Ich arbeite dran. Aber der Podcast nimmt natürlich so viel Zeit in Anspruch,
da habe ich dafür natürlich gar keine Zeit.
Inga
Ich bin gespannt. Dann sagst du mir Bescheid. Wenn du wirklich fesselst,
dann musst du mir Bescheid geben.
Sebastian
Also jetzt nochmal zurück, also okay, du hast dann da jemand,
einen Rigger, der jetzt da am Seilen ist, der jetzt die Seile um dich rum legt
und wie ist das für dich, bist du dann da dabei und man unterhält sich miteinander
und bespricht, was da jetzt passiert oder…,
Was passiert dann mit dir?
Inga
Wo gesprochen wird nicht. Es gibt Rigger, die sagen, wenn das Bunny zu viel
spricht, muss ein Knebel rein.
Das Shibari-Bondage funktioniert wirklich ganz viel darüber,
dass das Bunny wirklich versucht, irgendwo in eine eigene Welt zu kommen, zu fühlen.
Und der Rigger versucht, irgendwie mit dem Seil auch irgendwie was zu transportieren.
Es geht in ganz sanft und in ganz lieb und das geht mit ganz viel stramm und mit ganz doll böse.
Aber gesprochen wird nicht viel. Sprechen bringt dich auch aus dem Flow raus.
Also natürlich kann man auch nebenbei sprechen. Manchmal, vor allem,
wenn man sich noch so gar nicht kennt, mag das vielleicht auch mal sinnvoll
sein, da sich auch ein bisschen zu unterhalten.
Wenn beide noch gar nichts gemacht haben, wie fühlt sich das da jetzt für dich
an? Irgendwie ist das in Ordnung so oder nicht?
Aber auch da ist man am Ende immer auf den Lehrer angewiesen.
Weil wenn das Bunny sagt, das ist mir jetzt hier alles zu stramm,
aber das Seil, das rutscht da hoch und runter munter fröhlich,
dann ist es schon sinnvoll, wenn der Rigger irgendwann sagt, ja, so wird's nix.
Sebastian
Und das heißt aber, es geht wirklich nicht ums Ergebnis, sondern für dich ist
dieser Genuss daran, ist wirklich dieses Augen zu und genießen,
zu spüren, wie du da umgeahnt wirst.
Inga
Ich bin in einer anderen Welt teilweise. Also ich war mal mit Freunden zum Open
Bondage Tag in Hamburg und da hatte ich mit meinem damaligen Partner einen Workshop
besucht und ich kam raus und war bestimmt eine Stunde nicht vernünftig ansprechbar.
Sebastian
Kannst du sagen, warum das so ist? Gibt es einen vergleichbaren Zustand,
den ich jetzt als Nicht-Bondage-Mensch in dem Moment, wie ich das irgendwie nachvollziehen kann?
Inga
Also ich als Mensch, der Yoga macht und ab und an mal meditiert,
würde sagen, es kommt am Ende am ehesten Meditieren oder der Abschlussentspannung im Yoga nahe.
Sebastian
Okay.
Inga
So, man war vorher so richtig im Stress und irgendwie kopffoll und in Action
und dann fängt man an zu fesseln und so nach und nach kommt immer mehr Entspannung so in den Körper.
Sebastian
Das dauert ja auch ein bisschen. Und jetzt ist ja die Fesslung ist ja irgendwann fertig.
Und dann bleibt das einfach so?
Inga
Nein.
Sebastian
Oder so hört man dann auf zu interagieren? Ich kann mir das mal provokant gesagt.
Der Rigger geht dann einen Meter zurück und sagt so, jetzt ist fertig,
jetzt gehst du mal einen Kaffee trinken und dann wickel ich sie wieder aus.
Inga
Naja, ein Rigger geht ja nie Kaffee trinken, wobei meiner hat das tatsächlich mal gemacht.
Der hat mich aufgehängt und ist dann mal irgendwo kurz vorhin und wieder gekommen.
Darf man nicht. Ganz, ganz schlimm verboten.
Sebastian
Wie fühlt sich das an? Irgendwann ist er ja fertig.
Inga
Eine Fesselung im Shibari muss grundsätzlich eigentlich nie fertig sein.
Ich kann sie immer wieder umbauen und variieren.
Wenn ich das Western-Bondage nehme, was ja häufig mehr so ein Schmuck-Bondage
ist, dann ist das halt wirklich irgendwann fertig.
Aber dann könnte man zum Beispiel sagen, ich finde diese Ästhetik jetzt so genial
und das kann ich dann auch alles noch mit bunten Seilen machen.
und dann schnüre ich so wie Bunny, wie auch immer, da jetzt quasi ein Korsett
irgendwie auf den Oberkörper.
Oder ich habe Bilder gesehen, wo die quasi irgendwie ein Bikini an das Bunny
gefesselt haben. Ein Hülschen und ein Oberteil.
Also das ist dann einfach nur, es sieht schick aus. Vielleicht für ein Foto
oder für ich gehe auf eine Party, sehen und gesehen werden, Seilfetisch oder sowas.
Sebastian
Ich verstehe langsam, warum das immer so lange dauert, weil das ist das Eigentliche. worum es geht.
Inga
Genau.
Sebastian
Dass man die ganze Zeit aneinander, miteinander.
Inga
Der Weg ist das Ziel. Deswegen sage ich, Seile sind Kommunikation.
Man kommuniziert über das Seil.
Sebastian
Wie kommunizierst du denn zurück? Ich meine, er kommuniziert mit dir.
Okay, er hält da eine Rede und seilt da rum.
Inga
Naja, er merkt ja, wie ich drauf reagiere. Wenn du jetzt so als böser Sadist
da hingehst und dein Subi schlägst, dann guckst du dir ja irgendwie deinen Subbi
an und guckst, was macht das mit meinem Subbi?
Dein Subbi muss ja gar nicht unbedingt da ständig rumschreien oder quieken oder was auch immer.
Manchmal ist ja Subbi auch einfach nur still und genießt.
Und dann denkst du dir, wenn Subbi da still liegt und genießt,
dann wird es wohl gut sein, mach es weiter.
Oder du denkst dir, ich finde das gerade total doof, dass Subbi da ganz still
ist. Ich möchte, dass Subbi ein bisschen mehr rumschreit.
Dann musst du irgendwas machen, dass Subbi aus dem Quark kommt, damit Subbi schreit.
Das ist für jedes so wie anders.
Sebastian
Okay, aber welche Möglichkeiten hast du jetzt zur Interaktion?
Inga
Mit dem Seil geht das letztlich auch. Wenn das Bunny im Seil vielleicht zu still
ist, dann kann man vielleicht überlegen, habe ich hier vielleicht zu wenig Spannung auf dem Seil?
Kann ich vielleicht mehr Zug
auf das Seil bringen und dann mehr Reaktionen aus dem Bunny rauskriegen?
Sebastian
Was sind das denn für Reaktionen, dass man sich da wehrt oder was ist es?
Inga
Nee, das ist mehr eine emotionale Ebene. Das ist nicht zwingend unbedingt immer sichtbar.
Beziehungsweise das sind Gesichtsausdrücke, das sind wirklich Emotionen.
Man kann Emotionen nicht unbedingt für den Außenstehenden zwingend erklären.
Das finde ich sehr schwierig.
Weil dafür müsste ich irgendwie super gut in der Lage sein, das,
was da gerade in mir passiert, auch auseinanderzudröseln.
Und das kann ich gar nicht so richtig. Manche können das, ist aber eher selten.
Was natürlich klar ist, wenn das vielleicht alles zu lasch ist und du vielleicht
sogar weißt, dein Bunny mag das ein bisschen härter, ein bisschen lieber und
du dann mal so richtig Zuck aufs Seil gibst, dann wirst du aller Wahrscheinlichkeit nach merken,
dass Bunny auch mal zuckt und ein bisschen stärker ausatmet.
Oder wenn du weißt, dein Bunny ist vielleicht auch ein bisschen masochistisch,
dann kann man auch allerhand Sachen mit Seile machen, die man in einer standardisierten
Fesslung, sage ich jetzt, einfach mal nicht machen darf.
Sebastian
Ich glaube, du versuchst jetzt verzweifelt, mir das irgendwie näher zu bringen
und ziehst in diese Augen das Unverständnis.
Inga
Ein bisschen kann man das sagen, aber du fragst mich ja auch danach,
aber ich finde es tatsächlich schwierig. Ich bin der Meinung, Seile muss man erleben.
Sebastian
Ich wäre dann jemand, der erstmal nach der Funktion fragen würde.
Inga
Ja, es geht ja nicht zwingend um eine Funktion. Also zumindest nicht im klassischen
Sinne von, ich mache jetzt die und die Fesslung, damit ich am Ende das Bunny
möglichst wehrlos auf dem Stuhl sitzen habe oder so.
Kann man machen, ist auch in Ordnung, macht auch Spaß, habe ich auch schon gemacht.
Aber wenn ich einfach nur versuche, am Ende geht es um Zeit zu zweit. Den Partner spüren.
Sebastian
Das mit dem Hängen. Ich habe das ein paar Mal gesehen. Es gibt dann diesen Moment,
wo dann auch der letzte Kontakt zum Boden verloren geht.
Das scheint immer so ein ganz besonderer Moment zu sein.
Inga
Der tut weh.
Sebastian
Ach, der tut weh.
Inga
Der tut in den meisten Fällen tatsächlich auch irgendwie weh,
weil man natürlich einen Zug irgendwo auf dem Körper hat, den man erstmal,
ich atme ihn meistens weg.
Also man muss sich dann erstmal daran gewinnen, oh ich habe hier jetzt gerade
gar keine Bodenhaftung mehr, ich kann hier gerade wirklich nichts mehr ausgleichen.
Wenn man sonst irgendwie noch einen Fuß auf dem Boden hat, kann man ja noch
irgendwie ein bisschen rumhüpfen oder keine Ahnung was und gucken,
irgendwie kann ich hier irgendwas, was besonders unangenehm ist, noch ausgleichen.
Sebastian
Was verändert sich denn dadurch, in dem und wo die Bodenhaftung weg ist?
Man schaukelt dann ja so ein bisschen darum und die Seile sind glaube ich nochmal viel straffer.
Gehst du da noch ein bisschen tiefer in dieses Gefühl rein?
Inga
Ich glaube, Hängen ist für mich maßgeblich mit dem Faktor wirklich dann auch
mal komplett weg zu sein.
Da bin ich dann tatsächlich irgendwann nicht mehr so viel ansprechbar.
Also ich bin noch insofern ansprechbar, als dass der, der mich fesselt und mich
fragen kann, ist alles in Ordnung irgendwie.
dass der, es gibt so ein paar Griffe und Tricks, wo man gucken kann ist alles
gut, irgendwie ist noch alles gut durchblutet, kann die ihre Finger noch bewegen oder so,
das mache ich noch mit, aber ansonsten wenn du da dann ankommen würdest und
ein Gespräch mit mir führen wolltest, dann würde ich dich irgendwie komisch
angucken und hä sagen oder so,
Ja.
Sebastian
Da scheint eine gewisse Magie einfach zu sein, ne?
Inga
Ja, für mich ist das pure Magie Ja.
Sebastian
Du grinst hier auch gerade von links nach rechts hier zurück. Mein Gott.
Inga
Es hat Gründe, warum Seile zwingend sein müssen irgendwann.
Sebastian
Ich sehe keinen Deckenhaken. Ich sehe hier nur einen Feuermelder bei dir.
Inga
Ja, noch hat es keinen gegeben.
Sebastian
Ja, wird Zeit. Wobei, ich bin ja jetzt auch umgezogen und noch mittendrin und
ganz groß auf der Liste steht der Deckenhaken.
Ja, und dann will man ja auch den haben, der ganz sicher in dieser Decke hält,
damit er nichts abschmieren kann. Das scheint gar nicht so einfach zu sein.
Inga
Nee, tatsächlich nicht. Ich als Bani beschäftige mich da auch gar nicht so viel
mit. Ich weiß, wer mir den hier ranschrauben wird.
Sebastian
Schick den mal vorbei.
Inga
Bei dem weiß ich, der weiß, was er tut. Der hat sich damit lange beschäftigt,
wie da die Kräfte wirken etc.
Vor allem auch, wenn man unter Bewegung ist.
Sebastian
Also nicht einfach den kleinen Sechser-Fischer-Dübel nehmen und so einen Haken aus dem Baumarkt.
Inga
Es wäre so schwierig.
Sebastian
Hält bestimmt erst mal, ne?
Inga
Das ist, ich vermag das tatsächlich nicht zu beurteilen.
Ich hatte damals so einen Ankerhaken. Es gibt Leute, die sagen,
oh, oh, das kann man ja nur gar nicht nehmen.
Das hat so ein Wiederhaken-Ding oder so. Das musste man am Ende auch wegflexen.
Das war irgendwie beim Auszug total scheiße.
Ich dachte dann nur, hoffentlich guckt der Vermieter da oben nicht hin,
weil ich habe es nicht weggeflext.
Das hat gehalten.
Man möge es mir nachsehen, wenn das alles ganz, ganz doll viel falsch war,
aber das ist ja in der Szene sowieso das, was der eine super findet,
findet der andere wieder total scheiße.
Insofern, ich kenne die Menschen, von denen ich weiß, die machen,
wenn sie es machen, machen sie es richtig und dann hält das auch und das reicht mir.
Ich hänge mich dann aber auch erstmal selber ran und gucke, ob es hält.
Sebastian
Ja, also der Haken in die Decke ist ja die Frage, muss der sein,
aber für dich muss er es offensichtlich?
Inga
Für mich muss er. Am Boden ist auch ganz nett. Ich finde, am Boden kann man total viel spielen.
Bodenfesselungen sind für mich Spielsachen. Da kommt bei mir das Spielkind raus.
Es gibt bei mir noch so eine kleine Inga, die, manchmal kommt die dann raus
und dann kann man auf dem Boden rumtollen wie ein kleines Kind.
Das geht mit Seilen super.
Sebastian
Kannst du das beschreiben? Ich kann mir da gerade kein Bild von machen.
Inga
Naja, das ist so, dann versucht man noch hier mit dem Arm irgendwo ein bisschen
zu hauen und zu knibbeln und da mit dem Bein noch oder keine Ahnung was,
das ist, man rollt sich nach links und nach rechts und drüber und drunter und.
Sebastian
Achso, das ist dann einfach dieses in der Fesslung, also rumwälzen,
sich dagegen wehren, fortbewegen, obwohl es ja eigentlich nicht gehen sollte.
Inga
Genau. Der Rigger will mich nach A haben und ich drehe mich aber nach B, am Ende landet man bei C.
Sebastian
Also da geht's dann wirklich auch ein bisschen mehr um Spaß dann einfach.
Inga
Für mich ja.
Sebastian
Nochmal, wenn du da hängst an der Decke und da wirklich so weg bist.
Jetzt kann ja der Rigger nicht einfach hingehen und sagen, ich schneide die
jetzt einmal oben ab und dann plumpst du runter.
Das ist dann ja auch nochmal ein ganz behutsamer Akt, quasi das zu lösen.
Landest du da auch im Kopf so ein bisschen oder kriegst du das gar nicht mit?
Inga
Doch, mitkriegen tut man das, weil sich die Last der Seile wirklich wieder verändert.
Dann ist häufig, zumindest bei mir, irgendwie auch nochmal ein anderer Schmerzmoment
da. Also wenn ich fertig in der Fesselung hänge, habe ich keinen Schmerz, da tut mir nichts weh.
Das ist angenehm. Und beim Hochziehen und beim Abhängen ist es dann eher so,
die Last auf den Seilen verändert sich und tendenziell hat man dann irgendwo
wieder einen Druckpunkt, der nicht ganz so nett ist.
Insofern merkt man da schon so, ah, jetzt geht es langsam auf den Boden.
Wirklich landen tue ich erst, wenn ich ganz am Boden bin und das ans Abfesseln geht.
Sebastian
Wie ist denn das, wenn man dann auf eigenen Füßen steht? Geht das sofort oder ist man da wackelig?
Inga
Auch meistens ist man schon ein bisschen wackelig, aber man steht auch nicht so lange.
Die meisten versuchen dich schon eher knienderweise irgendwie auf den Boden zu bekommen.
Sebastian
Okay, also wenn es hoch geht, ist aber doch erstmal ein Bein nach oben und dann
irgendwann kommt dieser Moment, wo man abhebt das zweite Bein.
Das ist aber doch eher ein Stehen.
Inga
Ja, aber viele fangen ja im Knien erstmal auch anzufesseln. Also es gibt auch
Leute, die fangen im Stehen an, das kann man auch machen.
Ich kenne halt sehr viele, die knienderweise auf dem Boden irgendwie anfangen,
auf den Knien im Schneidersitz, wie auch immer.
Und der Rigger hat dann halt immer die Möglichkeiten, mit der Bewegung des Seils
dann quasi auch das Bunny zu bewegen. Das geht ja alles.
Wenn ich hinten das Seil habe, dann kann ich nach rechts ziehen oder nach links
ziehen. und dass Banni weiß, vielleicht soll es mal da hingehen.
Kann auch gegen anarbeiten, dann hat man wieder so ein bisschen Kontrolle mit
irgendwie auch drin und vielleicht ein bisschen Spaß.
Sebastian
Ich versuche das gerade so ein bisschen zu fassen. Du landest im Prinzip,
kommst am Boden an und die Seile werden nach und nach immer weniger.
Also wann ist man dann so sozusagen fertig?
Inga
Am ehesten, wenn ich danach einfach mal ein Getränk in der Hand habe.
und dann muss man sich mal wieder so ein bisschen im Raum umgucken und dann
fängt man mal wieder langsam ein Gespräch an und,
Irgendwann ist man dann wieder in der Welt gelandet.
Sebastian
Jetzt muss ich natürlich als verkappter Sadist natürlich sagen,
Mensch, also theoretisch würde ich ja sagen, okay, ich fessel jetzt Subi und
dann hängt sie da irgendwie in einer Position.
Das wäre dann der Moment, wo ich sage, jetzt kann ich ja mit ihr spielen,
jetzt kann ich sie da verhauen und alles Mögliche.
Inga
Ist auch möglich.
Sebastian
Ja, macht man das oder ist das eher?
Inga
Es gibt auch Leute, die das machen. Es ist einfach die Frage, worauf du stehst.
Sebastian
Ja, aber machst du das?
Inga
Ich habe das auch schon gemacht. Ich mag es aber auch, wenn die Fesselung in
der Luft einfach immer wieder verändert wird. Ich glaube, im Seil mag ich alles.
Nein, nein, Vibratoren mag ich im Seil nicht.
Sebastian
Okay, warum?
Inga
Weil mir irgendwann mal eine Freundin dann mit einem Vibrator kam.
Das fand ich so richtig, richtig beschissen. Da war ich richtig wütend.
Sebastian
Na gut, konntest du ja nicht ändern.
Inga
Nee, konnte ich nicht viel dran ändern irgendwie. Das ist dann wieder ein DS-Spiel.
Das hat mich wirklich nur genervt. Das hat mich richtig genervt.
Sebastian
Ich kann mir so ein bisschen vorstellen, wie du da am Schimpfen bist.
Inga
Ja, wie ein kleiner Rohrspatz.
Sebastian
Ja, aber macht das da nicht alles kaputt, diese ganze meditative Stimmung?
Ist das da nicht weggeblasen?
Inga
Man muss ja im Seil nicht immer meditativ sein. Wenn man zum Beispiel Seil als
Mittel zum Zweck nimmt, den anderen jetzt zu ärgern oder ein bisschen rumzuspielen.
Also man kann jetzt einfach das Beispiel nehmen, ich fange im Stehen an zu fesseln
und ich mache Subi da vielleicht einen Arm fest oder sowas und mein Job als Rigger ist es,
dass Subi da nicht auf dieses Seil drauf tritt, weil das ist im Prinzip sowieso
immer Aufgabe des Riggers,
dass das Seil da frei ist und nicht irgendjemand da drauf sitzt.
Aber ich kann jetzt als Subi natürlich auch hingehen und gucken,
wo ist das Seil und da immer so ein bisschen hinterherhopsen.
Dann tanzt man halt ein bisschen durch den Raum.
Dann kann ich auch sagen, so gut, mit Seil kann man jetzt auch richtig,
richtig, richtig böse sein.
Dann kommt man nicht wirklich in eine meditative Stimmung. Dann ist das Ziel
halt wirklich Bunny zu ärgern.
Sebastian
Ach, das könnte meins sein, das finde ich gut.
Hast du schon so ein bisschen durchblicken lassen, du hast auch aktiv gefesselt.
Inga
Ganz kurzfristig mal, also ich, wenn man lange genug Bunny ist,
dann fangen viele Bunnies tatsächlich an, sich irgendwann zumindest dafür zu
interessieren, wie das so funktioniert.
und dann fangen einige zumindest auch immer mal an zu gucken,
so, naja, so eine Oberkörperfesselung oder so ein paar Standards.
Das habe ich damals auch gemacht. Ist auch tatsächlich ganz spannend.
Kann dazu führen, dass ich meinen Rigger dann kontrolliere, was er da tut,
wenn er was anders macht, als er es sonst macht.
Weil ich dann ja selber auch weiß, wie es geht.
Sebastian
Ach so, also Wissen stört an der Stelle.
Inga
Mich hat es teilweise manchmal wirklich gestört. Ich musste dann wirklich aus
diesem Fokus rauskommen, was macht der da hinten dann jetzt?
Das ging doch irgendwie ganz anders.
Das hat der beim sonst auch immer anders irgendwie.
Du hast nur das jetzt her. Warum machst du das jetzt so?
Sebastian
Wen hast du denn da gefesselt? Du hast ja ganz eh submissive Männer,
mit denen kannst du ja nichts anfangen.
Inga
Nee, wenn, dann habe ich Frauen gefesselt. Oder ich habe mich einfach selber aufgehängt.
Sebastian
Ah ja.
Inga
Genau. Man kann sich auch selber aufhängen.
Sebastian
Ich weiß, dass das geht, aber ich wusste nicht, dass ich jemand kenne, der das kann.
Inga
Jetzt kennst du jemanden, der es zumindest mal konnte. Ich habe so lange nicht
gefesselt, dass es jetzt gefährlich wäre, das zu tun.
Sebastian
Okay, das macht man ja auch nicht unbeaufsichtigt.
Die Frage ist ja, kann man sich aufhängen und kommt man dann auch wieder runter
oder hängt man dann da und dann braucht man wieder jemanden?
Inga
Nee, kommst auch wieder runter. Du brauchst halt Körperkraft,
musst ein bisschen sportlich sein.
Ein bisschen flexibel und ein bisschen Kraft wären dann schon ganz von Vorteil.
Aber sonst kommst du auch nicht nach oben.
Sebastian
Warum macht man das? Ich meine, weil dann kommunizierst du ja auch nur mit dir.
Inga
Ich bin tatsächlich aus Langerweile damit angefangen. Mein Partner wollte mich
damals fesseln und ich weiß gar nicht, hat der sich mit irgendwem unterhalten
noch oder hat der noch wen anders gefesselt?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr und auf jeden Fall dachte ich,
ach, ich kann das ja jetzt irgendwie auch mal an mir selber ausprobieren und
dann war ich irgendwann so weit, dass ich selber in der Luft hing und mich da
selber hingehängt habe.
Sebastian
Was hat er dazu gesagt?
Inga
Die haben mir am Ende geholfen. Das war noch so ganz zu Anfang.
Also ich wusste auch noch nicht alles. Das war wirklich nur so probieren.
Und dann haben sie gesagt, mach mal besser so und mach mal besser so.
Und dann habe ich mich halt irgendwann hochgezogen.
Sebastian
Okay, aber das heißt aber, das ist natürlich eine andere Art der Fesselung.
Weil du kannst ja nicht deine Arme dann fixieren.
Inga
Weil dann kannst du ja nicht mehr viel machen. Du kannst dir eine Oberkörperfesselung
anbasteln, aber deine Arme sind halt frei.
Aber es geht schon relativ viel.
Je nachdem, wie gut beweglich man ist.
Sebastian
Das ist ja tatsächlich auch was, das findet man bei YouTube tatsächlich auch.
Ich weiß gar nicht, wonach muss man denn da suchen? Bondage, Self-Suspension.
Inga
Wahrscheinlich.
Sebastian
Muss ich mal gucken, vielleicht verlinke ich ja auch wieder was da.
Das sieht schon spannend aus, weil dieser Moment, wo man irgendwie hochgeht,
das, ich will nicht sagen, es wirkt ungeplant, aber es ist so überraschend,
dass so dann der Moment kommt und jetzt wird abgehoben.
Inga
Naja, also ungeplant ist das sicher nicht, weil ich muss ja wissen, was ich da tue.
Du hast so nie damit gerechnet, dass der sich jetzt da selber oben in der Luft festmacht.
Sebastian
Ja, leider Gottes ist ja der Titel meistens sehr aussagekräftig und dann weiß man ja schon, was kommt.
Aber trotzdem so, ich fand, der Moment kommt dann immer ein bisschen früher,
als ich es erwartet habe.
Inga
Also im Prinzip geht das ganz schnell. Es reicht genau ein Hüftseil.
Sebastian
Ja, es tut aber doch bestimmt weh.
Inga
Es ist die Frage, wie man Schmerz definiert. Also ich finde,
jeder, der mich fragt, Inga, irgendwie tut das denn nicht weh,
sage ich immer, das darfst du mich nicht fragen.
Sebastian
Also die Vorstellung, wenn da jetzt irgendwas einschneidet und blöd sitzt,
ich glaube, das ist dann aber auch das, was man währenddessen nicht haben will.
Inga
Ja, aber das lege ich mir ja selber dran. Das kann ich ja vorher austesten.
Ich wickele mir da ein Hüftseil drum und dann ziehe ich mal ein bisschen dran,
gucke, könnte das hinhauen oder nicht. Und wenn nicht, dann verändere ich das.
Sebastian
Wo wir so schön in diesem ganzen Bondage und Meditativ-Thema drin sind.
Auf dem Spickzettel steht noch was zu deinen Büchern, die hier im Regal stehen
und es sind eine Menge dazu.
Du hast mir gesagt, du möchtest gerne über Tantra sprechen.
Inga
Genau.
Sebastian
Über Tantra weiß ich extrem wenig.
Inga
In ganz kurz und knapp? Ja. Zum Tantra bin ich über meinen Ex-Partner gekommen.
Ja, die meisten, die irgendwie mal was von Tantra gehört haben.
Bringen damit irgendwie Seminare in Verbindung, wo es dann aber häufig auch
gleich um das Sexuelle geht.
Und Tantra ist im Prinzip eher ein Weg der Persönlichkeitsentwicklung,
kann man eigentlich sagen.
Dann gibt es verschiedene Formen irgendwie auch von,
irgendwie das eine Tantra macht im Prinzip fast jeder Yogi irgendwie,
der zumindest mal so ein bisschen mit Meditation und Mantra singen oder so macht,
das ist ein weißes Tantra und dann geht das halt auch weiter.
Und natürlich ist die Sexualität wird halt im Tantra nicht ausgeklammert,
aber sie soll eigentlich nicht zwingend so dieses Hauptaugenmerk bilden und das ist das,
was in der Gesellschaft tatsächlich dann häufig relativ schlecht bis falsch dargestellt wird,
dann schwirrt halt in den Köpfen irgendwie so, ah Tantra irgendwie sowas wie
Gruppenvögeln rum oder sowas, das ist es nun mal irgendwie gar nicht.
Also das ist eher was Spirituelles, es geht um Selbstentwicklung,
es geht um Körper- und Energiearbeit und es geht um Achtung und Respekt dir
selbst, den anderen Menschen,
dem Menschen, mit dem du da gerade zu tun hast, irgendwie gegenüber und ja …,
Und auch viel Thema Liebe, Emotionen und sowas halt.
Sebastian
Also ich versuche das mal ganz böse zusammenzufassen. Tantra beinhaltet Strategien,
um mit sich selbst und seiner Umwelt leichter umzugehen.
Inga
Ja, für ganz einfach und ohne sich viel damit auseinandersetzen zu müssen.
Sebastian
Okay, dann habe ich ja schon mal Bösartiges runtergebrochen.
Inga
Ganz bösartig. Also jeder Mensch, der jetzt Tantra aktiv praktiziert,
würde dich wahrscheinlich dafür tendenziell killen, der würde mich aber auch
für meine Erklärung killen.
Sebastian
Ja, aber hier steht ja tatsächlich Tantra und Seile. Das heißt,
du hast das irgendwie im Zusammenhang gebracht, also werden wir genau das machen, was völlig falsch ist.
Wir reden also nur über die sexuelle Komponente offensichtlich.
Inga
Nö, Seile müssen ja gar nicht zwingend was mit Sex zu tun haben.
Also natürlich kann ich auch jemanden, den ich gefesselt habe,
im Seil vögeln, aber grundsätzlich geht Seil auch komplett angezogen und ohne
jegliches erotisches Gedöns.
Sebastian
Aber wie verbindest du das denn jetzt miteinander?
Inga
Wie geht Tantra überhaupt mit BDSM auch im Ganzen zusammen?
Und dann muss man eigentlich ja gucken, was mache ich im BDSM, was mache ich im Tantra?
Und was ich ja in beidem habe, ist ja, wenn ich da einen Spielpartner habe, irgendwie Dom-Sub,
dann geht es ja wirklich viel darum, den Menschen zu sehen, den ich da vor mir habe.
Also zumindest ist das ja schwer wünschenswert, dass da nicht irgendwie ein
Dom ist, der da irgendwie sinnlos auf seiner Subi rumprügelt irgendwie und dem
das dann irgendwie völlig egal ist, wie Subi dabei geht, sondern es ist ja dann doch wieder so,
ich gucke mir Subi an, gucke, was macht das mit Subi und mache dann gegebenenfalls
weiter oder verändere was.
Und am Ende bist du auch da dann beim Thema Körperwahrnehmung.
So wie liegt der, lässt sich hauen und musst dann bei sich im Körper mal gucken,
wie viel geht hier noch, wie viel geht nicht irgendwie, müssen wir was anderes
nehmen oder bin ich hier jetzt gleich bei Ampel und Rot und wir steigen aus oder sowas.
Also einerseits das Thema Achtung,
Respekt wiederholt sich, das Thema Körperwahrnehmung wiederholt sich.
Dann hat es auch tatsächlich viel mit Führen und Verantwortung und sowas zu
tun, also auch im Tantra gibt es eigentlich immer einen aktiven und einen passiven Part,
Und der Aktive, der führt natürlich auf einer ganz anderen Ebene.
Und im Prinzip sind am Ende irgendwie noch die Hilfsmittel anders.
Im Tantra arbeitest du wohl maßgeblich und hauptsächlich mit deinen Händen,
während im BDSM dafür irgendwie Hilfsmittel genutzt werden.
Sebastian
Das heißt, wir haben jetzt ganz viele Gemeinsamkeiten, aber trotzdem ist das
ja nicht zwangsläufig zusammen oder meinst du, das ist sich so ähnlich,
dass das eh miteinander zu tun hat?
Inga
Nein, das nun nicht. Ich kann nicht hingehen und sagen, du bist BDSM-er,
also hast du auch automatisch was mit Tantra zu tun. Das ist absoluter Schwachsinn.
Sebastian
Das hätte ich jetzt schön auf meine Liste schreiben können. Ich mache auch intuitives Tantra.
Inga
Intuitiv sicherlich schon irgendwie, zumindest bei dem Punkt führen und Verantwortung
übernehmen und Achtung deinem Gegenüber da und sowas.
Also irgendwie schon, aber… Deck also zufällig ein bisschen was ab.
Sebastian
Sehr schön.
Inga
Genau, das ist mehr so, du deckst halt zufällig was ab.
Die Frage ist ja eher, und die kommt ja bei vielen BDSMern dann auf, irgendwie so Tantra,
so ein bisschen irgendwie Liebe, Liebe, Liebelei und Wusa, wir haben uns alle
gern gedöhnt oder sowas und ich will aber hier jetzt jemanden verdreschen.
Sebastian
Was macht das BDSM anders oder was gibt da die tantrische Komponente?
Was hat sich da seitdem verändert?
Inga
Du veränderst dich selbst. Du kannst dich immer nur auf deinem Weg verändern,
den du irgendwie gerade gehst.
Es ändert vielleicht gar nicht unbedingt viel an dem BDSM.
Ich würde tatsächlich sagen, für mich hat sich insofern viel verändert,
als dass Spielpartner für mich dann tatsächlich nicht mehr wirklich in Betracht kommen.
dass das für mich einfach kein Spiel mehr ist, sondern ein Weg,
den man dann auch irgendwie gemeinsam geht und den man gemeinsam entwickelt
und nicht so, naja, ach, wir sehen uns hier gerade auf einer Party und dann
lass uns doch mal ein bisschen hauen.
Das kann man nebenbei nochmal machen, das ist dann auch mal ganz lustig und
wenn ich da so rumlaufe und mich jemand fragt, Inga, willst du nicht mal,
wo du hier gerade so stehst, dann sag ich sicherlich auch nicht nein, aber ...
Am Ende ist das dann nicht mein Weg.
Sebastian
Also das ist dann das Thema Selbstachtung an der Stelle.
Inga
Ja, ich bin mir mehr wert, als einfach nur irgendjemandes Spielkind zu sein.
Sebastian
Was ja auch im BDSM wiederum eine Fantasie sein kann, dass man sagt,
genau das ist ja dann der Kick wieder.
Inga
Das ist dann ja auch völlig in Ordnung. Das soll ja jeder leben,
wie er möchte und jeder dann so glücklich werden, wie er mag.
und es gibt sicherlich Menschen, die sagen, das kann ich hier aber nun gar nicht
irgendwie miteinander in Einklang bringen und entweder ich bin BDSM-er oder ich bin Tantriker.
Die Leute gibt es, das ist auch in Ordnung so, das muss man irgendwie nicht vermischen.
Die Frage ist sowieso, inwieweit vermische ich das oder ist das am Ende nur
etwas, was mit mir selber irgendwie was macht und was mich selber irgendwie
verändert und vielleicht auch mein BDSM verändert.
Also ich glaube schon, seit ich auf der Schiene unterwegs bin,
kannst du mit mir auf der total devoten Schiene nicht mehr ganz so viel mit anfangen.
Sebastian
Das wird ein super Zitat für den Trailer. Nein.
Inga
Also so klein kriegst du mich nicht mehr.
Sebastian
Das klingt jetzt so ein bisschen, als würde es so diese spontane Spaßkomponente kaputt gemacht haben.
Oder es macht die Sache aber für dich eher ernsthaft, glaube ich.
Inga
Ja, also es hat ja nicht wirklich die spontane Spaßkomponente kaputt gemacht,
weil das habe ich ja gerade eben gesagt, wenn du mich auf einer Party triffst
und sagst, Inga, willst du nicht mal, dann würde ich jetzt, zumindest wenn ich
selber haue, nicht so nein sagen.
Ich würde tatsächlich nicht einfach so, wollen wir mal eben spielen, nee.
Aber das liegt auch daran, dass ich den Menschen da mögen muss.
Und wenn mir jemand mal gerade eben so über den Weg läuft und fragt irgendwie,
dann mag ich den vielleicht ganz nett sein, aber ich vertraue keinem Menschen
mehr so weit, dass er mich dann einfach mal eben verhauen darf.
Ich kann für mich aufgrund der genannten Aspekte sagen, ja, es geht irgendwie
zusammen, aber das muss nicht zwingend was damit zu tun haben.
Das ist ja eher eine Sache von, kann ich es überhaupt irgendwie zusammenbringen
oder ist so ein BDSM mal nicht eher so ein total harter irgendwie und keine
Ahnung was und so ein Tantriker, so ein weichgespülter Lüschi oder so.
Sebastian
Ja gut, BDSM muss ja nicht immer hart und brutal sein. Es gibt da auch wunderschöne,
ganz sanfte Geschichten und das ist ja auch gerade, ich sag mal im DS-Bereich
ist es ja dann auch so, dass da gar nicht viel passieren muss.
Da geht es um so eine gewisse Art von Einverständnis.
Inga
Genau, du begibst dich in die Hände eines anderen und das tust du im Tantra
auch und das ist wahrscheinlich mit den Punkten Führen, Verantwortung,
Körperwahrnehmung irgendwie das Einzige, was gleich ist.
Sebastian
Meinst du, dass es sich auch ein bisschen ausschließt, dass du sagst,
naja, also wenn jemand sagt, Tantra passt nicht zu BDSM?
Inga
Ich für mich habe erkannt, das geht doch zusammen, weil irgendwie lebe ich es
ja auf einem gewissen Level.
Sebastian
Das bedeutet, dass die Komponente der Selbstachtung, dass du halt ganz klar
sagst, hier mein eigener Wert, den habe ich jetzt definiert,
dass dadurch natürlich auch die Partnersuche komplizierter wird.
Inga
Ja, zumindest für, wenn man einfach nur mal im BDSM mit jemandem spielen möchte.
Sebastian
Mhm. Das ist ja jetzt die Folge, die jetzt nochmal überraschend zwischen meinem
Umzug, der jetzt so zu ein paar Prozent fertig ist und dem Urlaub,
der bald ansteht, erscheint.
So, diese Folge ist ein bisschen kürzer, denn du hast ja sträflichst eine Sache
gar nicht, das Ding der Woche.
Inga
Ja, Asche auf mein Haupt.
Sebastian
Das kannst du aber nochmal erklären, wie kommt es denn dazu? Warum?
Inga
Naja, mir wurde ja gesagt, dieses Ding der Woche ist vielleicht irgendwie sowas,
wo ich irgendwas mit verbinde oder ...
Irgendwie was, was ich vielleicht irgendwie in irgendeiner Beziehung oder wie
auch immer oder keine Ahnung was, da ich jetzt schon lange keine Beziehung hatte,
die Beziehungen davor mit BDSM ausschließlich mit dem B eigentlich was zu tun
hatten und nicht mit dem Rest, gibt es nicht wirklich Dinge, wo ich sage,
da hängt jetzt eine große Erinnerung irgendwie dran oder sowas.
Also natürlich könnte ich hier jetzt eine Spielzeugkiste hinstellen und dann
könntest du die angucken und dann könntest du sagen, ah, das ist ein spannendes
Ding irgendwie, habe ich auch noch nicht gesehen.
Sebastian
Ja, du hast ja gesagt, also für dich sind eher Emotionen und der Mensch und
du kannst ja hier keinen Menschen hinkarren und sagen, hier,
das ist das Ding der Woche.
Inga
Genau, das wird halt einfach schwierig.
Sebastian
Ja, das ist ja nicht schlimm, um Gottes Willen, aber das ist natürlich,
wir müssen natürlich schon erklären, warum fehlt jetzt diese kleine Tradition.
Inga
Ja, für mich hängt nicht viel an Dingen, tatsächlich.
Und wenn man dann auch noch sagt, so gut,
diese DS-Schiene ist vielleicht nicht so ausgeprägt und da würde ich für mich
dann noch am ehesten noch sowas zuordnen,
das ist bei jedem anders sicherlich, aber das wäre dann für mich auch so wie
eben das, wo ich sage so, ah, da hängt jetzt mein Ding der Woche dran oder sowas.
Und ich habe auch keinen Fetisch tatsächlich. Also das ist nicht so,
dass ich, ich habe jetzt Fetisch XY und dazu kann ich mir dann hier auch ganz
viele Sachen anschaffen und
dann bin ich da total begeistert von und Fetisch ist für mich in Ordnung,
wenn den jemand hat. Ich kann da nicht so viel mit anfangen.
Sebastian
Ja, das ist ganz spannend, da wir uns ja wirklich auch einige Jahre nicht gesehen haben.
Das ist nochmal so ein Neukennenlernen für mich gewesen, weil da dachte ich,
okay, das ist dieselbe Person, aber es hat sich halt ein bisschen was getan.
Inga
Ja, ich weiß, dass sich einige Dinge einfach verändert haben,
insgesamt von dem ganzen Bild.
Dinge, die für mich so früher in Ordnung waren, sind es halt jetzt nicht mehr.
Ja, aber das Thema selber ist halt nicht aus der Welt raus.
Das finde ich immer noch spannend, aber es ist nicht mehr so flexibel wie damals.
Damals war das Thema einfach flexibler irgendwie. Da habe ich mehr ausprobiert,
da war das nicht unbedingt personengebunden, da war das relativ egal,
ob ich zu der Person einen großen Bezug hatte und das geht einfach nicht mehr.
Sebastian
Das heißt ein Partner mit dem du BDSM wieder ausleben würdest der da müssen
einfach mehr Dinge passen genau,
Ja, da drücke ich doch die Daumen, dass genau das passiert.
Inga
Wir werden sehen.
Sebastian
Ja, werden wir. So, ich komme jetzt hier langsam so ein bisschen zum Ende,
denn das hier ist die Folge, die ich zwischen meinem Umzug, der momentan mich
zum verkappten Masochisten verdammt,
das ist wirklich der Wahnsinn, ich sage nur Küchenarbeitsplatte,
und meinem Urlaub, der dann in anderthalb Wochen schon wieder anfängt, entsteht.
aber ich dachte jetzt so ein ganz großes Sommerlauch das soll es nicht werden,
und ja ich finde das total schön, dass wir uns heute so,
wunderbar über Bonnage unterhalten haben es freut mich und wirklich nochmal
diese Perspektive das ist nochmal eine ganz eigene da muss ich jetzt einfach
selber nochmal ein bisschen drauf achten und bin gespannt ob du mir die Augen geöffnet hast,
ich fürchte ja ganz ehrlich, es wird nicht klappen aber mal gucken.
Inga
Ich habe die Befürchtung auch, so wie ich dich kenne, aber wenn sich die Perspektive
grundsätzlich ändert, ist das doch auch nett. Andere Blickwinkel sind immer schön.
Sebastian
Ja, also bei Ich und Seile, das ist immer so die Überlegung, kenne deinen Feind.
Inga
Du sollst dir die Feinde zu Freunden machen.
Sebastian
Das prägt mich ja wirklich, dass ich diesen Zugang einfach da nicht habe.
Irgendwie denke ich mir so, das ist nochmal so ein ganz großes Feld.
Auf der anderen Seite gibt es Praktiken, wo ich dann wiederum den Zugang zu
habe, den andere wieder nicht haben.
Ich weiß gar nicht, warum ich das als so essentiell wichtig sehe,
aber doch irgendwie im Hinterkopf ist da so ein kleines Männchen,
was sagt, hier, jetzt beschäftige dich damit mal doch mehr.
Kommt immer wieder und wieder. Mal gucken.
Inga
Das Männchen will gehört werden, deswegen kommt es immer wieder.
Sebastian
Ja. Gut, was bleibt mir dann noch zu sagen? Erstmal, wie man dich erreichen kann.
Inga
Wenn man sich über den Podcast beschweren möchte.
Sebastian
Ja, Moment. Also einen Podcast beschweren kann man bei mir natürlich.
Also sebastian.kunstderunvernunft.de ist die Adresse oder kunstunvernunft bei
FetLife oder es gibt noch Instagram und überhaupt alles am besten.
Inga
Genau. Wer mir genau wie Sebastian sagen möchte, dass er das mit den Seilen
auch super findet, der darf das gerne unter dem Nick Zaubersonne tun in allen
einschlägigen Foren gleich.
Sebastian
Da findet man immer nur dich?
Inga
Da findet man, glaube ich, immer nur mich.
Sebastian
Ja, wunderbar. Also Joy oder SZ oder?
Inga
Genau. Also ich habe lange nicht geguckt, ob irgendjemand da noch ist,
aber ich bin wirklich einfach nur Zauber, sondern ohne irgendwelche Striche
und Zahlen und Zeichen einfach nur das ausgeschriebene Wort.
Sebastian
Wunderbar. Und da darf man die auch schreiben?
Inga
Man darf mich auch anschreiben.
Sebastian
Sehr schön. Im Zweifel muss man sich eben auf den Podcast berufen.
Inga
Das ist am sinnigsten, weil wenn das da irgendwie drinsteht,
dann werde ich sicherlich auch mal genauer lesen und antworten.
Sebastian
So, liebe Hörer, zum fünften Mal versuchen wir jetzt hier eine Verabschiedung
zu machen, aber wir hängen hier in einem Lachflash fest.
Also, liebe Inga, vielen Dank, dass ich hier sein dürfte, dass du so kurzfristig
mitgemacht hast. Dankeschön.
Inga
Sehr gerne. Ich danke dir.
Sebastian
Ja, das hat mir richtig Spaß gemacht. Ich hoffe, es hat euch da draußen auch gefallen.
Ja, und bevor der Lachflash gleich wieder losgeht.
Die nächste Folge wird erst in ein paar Wochen erscheinen. Jetzt ist erstmal
bei mir der wohlverdiente Sommerurlaub dran.
Dann hören wir uns so Mitte, Ende August wieder mit der nächsten Folge.
Ja, und jetzt können wir uns wirklich verabschieden.
Inga
Tschüss.
Sebastian
Tschüss.
Inga
Bis bald.
Sebastian
Kann nicht wahr sein.